14 Dresdner Musikfestspiele

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14 Dresdner Musikfestspiele
11. Mai
                                       —10. Juni
                                       2022

14   MAI
     SAMSTAG
     JA ZZ IM ZENTR ALWERK:
     VINCENT MEISSNER TRIO
     20 UHR ZENTR ALWERK
     (GROßER SA AL)
     Vincent Meissner Trio:
     Vincent Meissner, Klavier
     Josef Zeimetz, Bass
     Henri Reichmann, Schlagzeug

     Das Konzert wird von Deutschlandfunk aufge-
     zeichnet und voraussichtlich am 19. Juli um
     21.05 Uhr ausgestrahlt.

     Mit freundlicher Unterstützung durch Piano-Gäbler
14 Dresdner Musikfestspiele
VINCENT MEISSNER TRIO                                                   © ACT / Gregor Hohenberg

Als Initialzündung für den musikalischen Werdegang von Vincent
Meissner kann die Teilnahme beim Bundeswettbewerb »Jugend jazzt«,
zu dem jedes Bundesland seine talentiertesten Vertreter entsendet,
im Jahr 2019 gesehen werden. Der Pianist dachte für seine Präsentation
über einen neuen Ansatz nach. Er wollte nicht wie bisher aus kleinen
Skizzen Stücke wachsen lassen, sondern ein zusammenhängendes
Programm wie eine Suite kreieren. Inzwischen hat Vincent schon den
»Carl Bechstein Wettbewerb« gewonnen, den Konzertpreis der
jazzopen stuttgart, den »Förderpreis der Deutschen Jazzunion«, den
»Jazzhaus Piano Wettbewerb« in Freiburg und den »Mitteldeutschen
Jazzpreis«. Und der suitenhafte Charakter durchzieht auch sein Album
»Bewegtes Feld«.
Vincent Meissner studiert aktuell an der Leipziger Hochschule für
Musik und Theater, wo Michael Wollny einer seiner Lehrer ist. Er sagt
über Meissner: »Ein wirklich hoch talentierter junger Pianist und
Komponist mit seiner eigenen echten ›Working Band‹.«
Aufgewachsen in einem Dorf in Mittelsachsen, hatte für Vincent
Meissner alles an den Regalen einer Drogeriemarktkette in der nahen
Universitätsstadt Freiberg begonnen. Hier fand der junge damals
Noch-nicht-Pianist eine kleine Abteilung mit Jazz-CDs und entdeckte
dort eine Musik, die die seine werden sollte; er vergrub sich immer mehr
in dieser, bis sich die Passion zum Lebensziel auswuchs. Mit sechzehn
ging er nach Dresden auf das Landesgymnasium für Musik, wo er
Schlagzeuger Henri Reichmann kennenlernte. Daraus erwuchs eine
Freundschaft, die von einem gemeinsamen musikalischen Erwachen
geprägt war: Input, Austausch und Praxis. Ein Feuer wurde geschürt
mit immer neuen Entdeckungen: Auf Oscar Peterson, Dave Brubeck
und Bud Powell folgten Paul Bley, Monk, Craig Taborn, Vijay Iyer und
die Deutschen Pablo Held, Achim Kaufmann, Joachim Kühn und Michael
Wollny. Der Weg war das Ziel. Suchender und Entdecker ist Vincent
geblieben, der sich auch immer wieder in zeitgenössische Klaviermusik
vertieft. Das alles schimmert durch auf dem bereits erwähnten Debüt-
album seines Trios, »Bewegtes Feld«, das im Juni 2021 veröffentlicht wurde.
Kein Epigonentum hört man dort, stattdessen das ausgewogene Statement
eines Individualisten, der die Basisbibliothek kennt und von dort zu
Eigenem abspringt. Dabei stand seit der Gründung des Pianotrios Anfang
2020, das durch den deutsch-polnischen Kontrabassisten Josef Zeimetz
komplettiert wurde, die Arbeit pandemiebedingt unter denkbar
ungünstigen Vorzeichen. Nur einen einzigen Live-Gig gab es aufgrund
von Corona. Die Distanz zwischen ihren damaligen Lebensmittenpunkten
Leipzig, Dresden und Amsterdam überbrückten die jungen Musiker mit
intensiven gemeinsamen Probenwochen. Nun ist das Ergebnis endlich
auch wieder live zu hören – ein junges Trio, das nur darauf wartet, die
neu erfundene eigene Musik aus dem Studio- und Probenraum auf die
Bühnen der Clubs zu transportieren.
Um Ehrlichkeit geht es Vincent und seinen Triokollegen; die ist ihnen
wichtiger, als hyperrevolutionär zu sein. Bilderstürmer sind hier nicht am
Werk, dafür sehr formbewusste, mal witzig-euphorische, dann wieder
balladesk-melancholische, in jedem Fall sehr facettenreiche Musiker, die
auf der Grundlage von Vincents Kompositionen vielfarbige und immer
wieder überraschende Momentaufnahmen bieten. Unbändige Freude an
komplexen Formen und Rhythmen treffen auf viel Lust am Experiment
und einen bemerkenswerten Sinn für ungewöhnliche und im Gedächtnis
haftende Melodien. Vincent formuliert es so: »Beim Spielen gehen wir
jedes Mal wie über eine Wiese und pflücken etwas anderes.« Oder: »Meine
Kompositionen sind, als hätten wir ein Regal im Zimmer, in das jeder Dinge
packt.« Langen Prozess machen, dann aber immer wieder auf den Punkt
kommen, genau dafür haben sich hier drei gleichberechtigte Musiker
gefunden: »Wir sind wie ein junger Wein, der jetzt reift.« Mal wild und
wuselig, dann wieder perlend und konzis ist diese stets lebensbejahende
Musik. Junger, sehr junger deutscher Jazz …

IMPRESSUM
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