2007 Umweltbericht Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft - sachsen.de
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Vorwort Sehr geehrte Damen und Herren, onen in Höhe von 400 Mio. EUR, in den Abschluss liebe Leserinnen und Leser, von Deponien 250 Mio. EUR. Von 1.500 Deponien des Jahres 1991 sind heute nur noch sieben in Betrieb. vor Ihnen liegen Auf das katastrophale Hochwasser von 2002 wurde die Ergebnisse der mit der Gründung des sächsischen Landeshochwas- Umweltpolitik des serzentrums und der flächendeckenden Erstellung von Freistaates Sachsen 47 Hochwasserschutzkonzepten reagiert. Europaweit im Berichtszeitraum entstanden die fortschrittlichsten und wirksamsten von 2002 – 2006. Instrumente für die Hochwasservorhersage und Hoch- Die großen Sanie- wasserprävention. rungsaufgaben sind zum überwiegenden In der Luftreinhaltung konnten in den letzten Jahren Teil bewältigt. Jetzt erhebliche Fortschritte erzielt werden. So haben gilt es, die vor uns beispielsweise die Emissionen von Schwefeldioxid stehenden Heraus- und groben Stäuben stark abgenommen. Als Ergeb- forderungen mit nis dieser Anstrengungen zeichnet sich ebenfalls ein einer nachhaltigen Rückgang der bodennahen Ozonspitzenbelastung Gestaltung unserer im Sommer ab. Weitere Anstrengungen sind bei der Lebensumwelt zu meistern. Dazu gehören insbeson- Reduzierung der Feinstaubemissionen notwendig. dere der Klimawandel, die Ressourcenknappheit, der Flächenverbrauch und die demografische Entwicklung Andere Vorhaben im Berichtszeitraum waren die in Sachsen mit ihren Folgen. Sie zwingen uns ebenso konsequente Umsetzung von EU-Richtlinien, z. B. wie neue Vorgaben der Europäischen Union zum der EU-Wasserrahmenrichtlinie und im Rahmen des raschen Handeln. Europäischen Schutzgebietssystems „NATURA 2000“ Die gravierenden Veränderungen auf dem Weltener- die EU-Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH-Richtlinie) giemarkt, die steigenden Strom-, Öl- und Gaspreise und die Europäische Vogelschutz-Richtlinie (SPA-Richt- und die Abhängigkeit von Gas- und Öllieferungen aus linie). 270 FFH-Gebiete und 77 Europäische Vogel- den wenigen Förderländern schränken die Handlungs- schutzgebiete wurden der Europäischen Kommission spielräume ein. Die benötigte Energie noch effizienter gemeldet. Sie nehmen insgesamt 15,9 % der Landes- einzusetzen und im Energiemix mit erneuerbaren fläche ein. Energien unabhängiger von fossilen Energieträgern zu werden, ist daher unser vorrangiges Ziel. Und nicht zuletzt stellt die Rückkehr der Wölfe nach Sachsen eine Besonderheit dar, die großes öffent- 2001 stellte sich der Freistaat Sachsen mit dem Klima liches Interesse fand. Um das Zusammenleben von schutzprogramm den sich verändernden klima- und Mensch und Wolf so konfliktarm wie möglich verlaufen energiepolitischen Bedingungen. Innovatives Bemühen zu lassen, wurde in Sachsen ein deutschland- und um höhere Energieeffizienz ist eine wirtschaftliche europaweit anerkanntes Wolfsmanagement aufgebaut. Chance, nicht zuletzt für den Export von Know-how und technischen Ausrüstungen, wie z. B. Generatoren Weiterführende und aktuelle Informationen können Sie für Windkraftanlagen oder technischer Lösungen zum den Internetseiten www.umwelt.sachsen.de entneh- Energiesparen. men. Umwelttechnik in Sachsen ist ein Sektor mit starkem Innovations- und Wachstumspotenzial. Dies wird ein- drucksvoll durch die seit 1991 erbrachten Leistungen im Umweltschutz dokumentiert: 84 % der kommu- nalen Abwasserbehandlungsanlagen wurden neu Prof. Dr. Roland Wöller errichtet oder saniert. 6,2 Mrd. EUR wurden hierfür Staatsminister für Umwelt investiert. In die Abfallinfrastruktur flossen Investiti- und Landwirtschaft
Umw eltbericht 20 07 Inhalt 1 Fachübergreifende Themen................................................................................................................. 6 6 Hochwasserschutz................................................................................................................................ 70 1.1 Sächsische Umweltverwaltung.................................................................................................................. 6 6.1 Hochwasserprognose, -warnung und -analyse..................................................................................... 70 1.2 Sächsische Rechtssetzung im Umweltbereich........................................................................................... 7 6.2 Hochwasserschutzkonzepte und Gefahrendarstellung......................................................................... 72 1.3 Umweltüberwachung und Umweltinformationen...................................................................................... 8 6.3 Extreme Hochwasserereignisse . ......................................................................................................... 74 1.4 Umweltforschung...................................................................................................................................... 10 1.5 Umweltbildung . ........................................................................................................................................ 10 7 Boden............................................................................................................................................................ 78 1.6 Umweltallianz Sachsen und Umweltmanagement .................................................................................. 12 7.1 Flächeninanspruchnahme, Bodenversiegelung..................................................................................... 79 1.7 Sächsischer Umweltpreis.......................................................................................................................... 12 7.2 Bodenerosion, Bodenverdichtung......................................................................................................... 81 1.8 Internationale Zusammenarbeit................................................................................................................. 13 7.3 Bodendauerbeobachtung ..................................................................................................................... 83 1.9 Förderung . ................................................................................................................................................ 14 7.4 Großflächig erhöhte Schadstoffgehalte.................................................................................................. 84 7.5 Schadstoffeinträge.................................................................................................................................. 85 2 Klima............................................................................................................................................................... 16 7.6 Altlasten.................................................................................................................................................. 85 2.1 Situation und Aktivitäten . ......................................................................................................................... 16 7.7 Bergbaufolgen . ...................................................................................................................................... 87 2.2 Treibhausgasemissionen........................................................................................................................... 20 2.3 Klimawandel............................................................................................................................................... 21 8 Natur und Landschaft.......................................................................................................................... 90 2.4 Klimafolgen und Anpassungsstrategien.................................................................................................... 23 8.1 Schutzgebiete und Naturschutzgroßprojekte......................................................................................... 91 8.2 Biotopkartierung und Biotopverbundplanung......................................................................................... 93 3 Energieeffizienz und Erneuerbare Energien.............................................................................. 28 8.3 Entwicklung von Flora und Fauna........................................................................................................... 96 3.1 Situation und Aktivitäten . ......................................................................................................................... 28 8.4 Förderung von Naturschutzmaßnahmen................................................................................................ 98 3.2 Energieverbrauch....................................................................................................................................... 29 3.3 Energieeffizienz ........................................................................................................................................ 30 9 Abfallwirtschaft/Wertstoffwirtschaft .................................................................................. 100 3.4 Erneuerbare Energien................................................................................................................................ 32 9.1 Abfallwirtschaftsplan............................................................................................................................ 101 9.2 Siedlungsabfälle.................................................................................................................................... 101 4 Luft ................................................................................................................................................................... 44 9.3 Gefährliche Abfälle . ............................................................................................................................. 104 4.1 Luftmessnetz ............................................................................................................................................ 44 4.2 Emissionen ............................................................................................................................................... 46 10 Weitere Umweltthemen.................................................................................................................. 106 4.3 Immissionen ............................................................................................................................................. 50 10.1 Lärmschutz........................................................................................................................................... 106 10.2 Strahlenschutz...................................................................................................................................... 109 5 Wasser............................................................................................................................................................ 56 10.3 Elektromagnetische Felder....................................................................................................................113 5.1 Meteorologische Entwicklung................................................................................................................... 56 10.4 Bio- und Gentechnologie.......................................................................................................................115 5.2 Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie (WRRL)............................................................................... 58 10.5 Chemikalien ..........................................................................................................................................117 5.3 Messnetze, Mess- und Kartierprogramme............................................................................................... 59 10.6 Störfallvorsorge und Anlagensicherheit ...............................................................................................119 5.4 Öffentliche Wasserversorgung ................................................................................................................ 64 10.7 Erdbebengefährdung.............................................................................................................................121 5.5 Abwasserbeseitigung................................................................................................................................ 67 5.6 Wassergefährdende Stoffe . ..................................................................................................................... 68 Abkürzungsverzeichnis..................................................................................................................... 122 Impressum..................................................................................................................................................... 124
| 1 FAchübergreiFeNDe themeN Die Abschaffung der selbständigen unteren Sonder- behörden zum 01.01.2005 führte zur Bündelung von und Vollzugsaufgaben der Regierungspräsidien in den Bereichen Wasser, Abfall, Altlasten, Immissions- und 1 Umweltaufgaben auf der Mittelebene, jedoch ohne Naturschutz auf die kommunale Ebene übertragen. Verschmelzung von Fach- und Vollzugsaufgaben. Mit der am 1. August 2008 in Kraft tretenden Verwaltungs- http://www.smul.sachsen.de reform 2008 wird ein erheblicher Teil der Umweltfach- 1.2 Sächsische Rechtssetzung im Umweltbereich Die umweltrechtliche Gesetzgebung im Freistaat Zur Umsetzung der WRRL, die auf die Erreichung Sachsen hat sich seit dem Jahr 2002 im Wesentlichen eines guten Gewässerzustandes zielt, mussten vor auf zwei Fachbereiche (Wasser und Naturschutz) und allem Regelungen zur Bewirtschaftung und Koordi- einige fachübergreifende Vorhaben konzentriert. nierung in den Flussgebietseinheiten, Fristen für die Erreichung von Bewirtschaftungszielen und Verfah- Das Sächsische Wassergesetz wurde zwei Novellie- rensvorschriften für die Aufstellung von Bewirtschaf- rungen unterzogen. Die erste erfolgte im Herbst 2002 tungsplänen und Maßnahmeprogrammen aufgenom- nach dem „Jahrhunderthochwasser“ mit dem Ziel, men werden. den Hochwasserschutz zu verbessern, die zweite im Jahr 2004 mit dem Ziel der Umsetzung der Maßgaben Im Naturschutzrecht hatte der sächsische Gesetzgeber der Wasserrahmenrichtlinie 2000/60/EG der Europä- vor allem den Vorgaben des Bundesrechts zu entspre- ischen Gemeinschaft (WRRL). Im Ergebnis wurden chen. Mit den am 16. März 2007 vom Sächsischen die Regelungen des Hochwasserschutzes in einem Landtag beschlossenen Änderungen des Sächsischen Fachübergreifende Themen eigenen Teil des Gesetzes zusammengefasst. Sie sehen vor allem die Aufstellung eines landesweiten Naturschutzgesetzes (SächsNatSchG) wird ein landes- weites Netz verbundener Biotope, das der nachhaltigen Hochwasserschutzaktionsplanes und von flussgebiets- Sicherung von heimischen Tier- und Pflanzenarten so - bezogenen Hochwasserschutzkonzepten, die Veröf- wie ihrer Lebensräume dient, zu schaffen und dauer- 1.1 Sächsische Umweltverwaltung fentlichung von Gefahrenkarten, besondere Geneh- haft zu erhalten sein. migungsvoraussetzungen für Vorhaben in Hochwas- Ebenso neu ist die Umweltbeobachtung. Ihr Ziel ist es, serentstehungsgebieten sowie die Ausweisung von den Zustand des Naturhaushalts und seine Verände- Die Umweltverwaltung im Freistaat Sachsen ist Zum 01.01.2006 wurde die Forstverwaltung neu orga- Überschwemmungsgebieten im Liegenschaftskataster rungen, die Folgen und Einwirkungen auf den Natur- dreistufig aufgebaut. Oberste Staatsbehörde ist das nisiert und der Staatsbetrieb Sachsenforst gegründet, vor. Gleichzeitig werden die private Vorsorge und die haushalt und die Wirkung von Umweltschutzmaßnah- Sächsische Staatsministerium für Umwelt und Land- der dem SMUL direkt unterstellt ist. Das Nationalpark- Schadensminderungspflicht betont. men zu ermitteln und zu bewerten. Eingeführt wurden wirtschaft (SMUL). Dem Staatsministerium unmittel- amt als Behörde des Staatsbetriebes ist auch verant- bar unterstellt sind das Landesamt für Umwelt und wortlich für Fachaufgaben hinsichtlich des mit rund Geologie (LfUG), die Biosphärenreservatsverwaltung 7.000 ha größten sächsischen Naturschutzgebietes Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft (BSR) und (NSG) „Königsbrücker Heide“ und des NSG „Gohrisch- die Landestalsperrenverwaltung (LTV). Dienstauf- heide und Elbniederterrasse Zeithain“ (beides ehema- sichtlich ist dem Staatsministerium des Weiteren die lige Truppenübungsplätze). Staatliche Umweltbetriebsgesellschaft (Staatsbetrieb) Auf der Mittelinstanz, vertreten durch die drei Regie- unterstellt. Sie nimmt unter der Fachaufsicht des LfUG rungspräsidien Chemnitz, Dresden und Leipzig, wer- Mess- und Laboraufgaben im Geschäftsbereich wahr. den unter der Fachaufsicht des SMUL Umweltvollzugs- und -fachaufgaben wahrgenommen. Auf kommunaler Zum 01.01.2003 erfolgte eine Zusammenlegung der Ebene sind untere Umweltbehörden tätig. Nationalparkverwaltung Sächsische Schweiz mit den Forstämtern Bad Schandau und Lohmen zum Natio- Im Berichtszeitraum erfolgte mit der Eingliederung nalpark- und Forstamt Sächsische Schweiz. Mit dieser der seit 1991 bestehenden fünf Staatlichen Umwelt- neuen Struktur wurde den fachlichen Verflechtungen fachämter in die Regierungspräsidien eine erste zwischen forstbetrieblichen, naturschutzfachlichen und entscheidende organisatorische Veränderung der behördlichen Aufgaben entsprochen. Umweltverwaltung. Blick vom Scheibenberg auf das Erzgebirge 6 6 7
| | FAchübergreiFeNDe themeN 1 die Grundsätze der guten fachlichen Praxis in der Landwirtschaft, die neben den sonstigen für diese Umweltprüfung von Plänen und Programmen regelt, ebenfalls auf Landesebene umsetzen zu können. Des 1 Branche einschlägigen Rechtsvorschriften zu beachten Weiteren ist am 6. Juli 2007 die Vereinbarung vom sind. So ist beispielsweise geregelt, dass die Landbe- 11. April 2006 zwischen der Bundesregierung und der wirtschaftung standortangepasst zu erfolgen hat. Regierung der Republik Polen über die Durchführung Regelungen für Eingriffe in Natur und Landschaft des Übereinkommens vom 25. Februar 1991 über die einschließlich der Ausgleichs- und Kompensationsmaß- Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) im grenzüber- nahmen wurden neu gestaltet. So können Maßnahmen schreitenden Rahmen unter Beteiligung der betroffenen auch dann anerkannt werden, wenn sie zeitlich vor Bundesländer (Mecklenburg-Vorpommern, Branden- dem Eingriff liegen. burg, und Sachsen) in Kraft getreten. Die Vereinbarung erleichtert den Vollzug von grenzüberschreitenden Seit 2002 traten zwei weitere neue Gesetze mit fach- UVP, indem die zugeschnittenen Abläufe, ausgerichtet übergreifendem Charakter in Kraft: auf die deutschen und polnischen Strukturen, verbind- lich geregelt werden. Außerdem werden insbesondere Im Herbst 2003 wurde das Sächsische Umweltverträg- Regeln zur Fristberechnung in Beteiligungsverfahren lichkeitsprüfungsgesetz (SächsUVPG) verabschiedet, und zur Kostentragung getroffen. das in erster Linie der Umsetzung europarechtlicher Vorgaben dient, für die dem Bundesgesetzgeber die Im Sommer 2006 trat das Sächsische Umweltinforma- Kompetenzen fehlen bzw. vor der Föderalismusreform tionsgesetz (SächsUIG) in Kraft. Es setzt die Umweltin- fehlten. Dies betrifft vor allem die Festlegung der formationsrichtlinie der EU 2003/4/EG für den Freistaat UVP-Pflicht verschiedener Vorhaben im Straßenbau, Sachsen um. Das Gesetz regelt den Zugang zu und die der Wasser- und Forstwirtschaft sowie bei Verfahrens- Verbreitung von Umweltinformationen durch Behörden und Zuständigkeitsregelungen. und andere informationspflichtige Stellen. Erfasst sind nicht die Einrichtungen des Bundes, für die das Um - Im Frühjahr 2007 wurde das SächsUVPG umfassend weltinformationsgesetz des Bundes (UIG) gilt. Messung der Gamma-Ortsdosisleistung; Foto: UBG um die Vorgaben der sog. SUP (Strategische Umwelt- prüfung) – Richtlinie 2001/42/EG ergänzt, die die http://www.revosax.sachsen.de Auch in anderen Fachgebieten findet eine Umwelt- Bereits heute sind Umweltinformationen aktuell über wachung statt, häufig allerdings ohne spezielle abrufbar wie: und dauerhaft betriebene Messnetze. So ist es z. B. 1.3 Umweltüberwachung und Umweltinformationen im Europäischen Schutzgebietssystem NATURA 2000 > die Luftschadstoffe, erforderlich, den Erhaltungszustand der hier geschütz- > die Wasserstände und Durchflüsse/Hochwasser- ten Lebensraumtypen und Arten mittels eines stich - warnungen, Die Verpflichtung zur Umweltüberwachung ist in Fach- probenartigen Monitorings zu überwachen. Ein der- > die Daten zu Talsperren, gesetzen verankert und spielt z. B. eine große Rolle ar tiges Monitoring-System befindet sich derzeit im > die Gewässergüte. bei der Überführung von EU-Richtlinien in nationales Aufbau. Recht. Umweltbeobachtung ist gem. § 12 Bundesna- Außerdem werden weitere Informationen wie inter- turschutzgesetz (BNatSchG) Aufgabe des Bundes und Eng verknüpft mit der Erhebung von Umweltdaten ist aktive Karten, Geo-Informationssystem-Daten (GIS) der Länder. Im Folgenden werden ausgewählte Mess- die Bereitstellung von Umweltinformationen für die sowie Fachinformationssysteme (FIS) wie das FIS netze zur Umweltüberwachung in Sachsen aufgelistet: Öffentlichkeit. In dem Sächsischen Umweltinformati- Altlasten oder das sächsische Abfallinformationssys- onsgesetz (SächsUIG) ist neu geregelt worden, dass tem angeboten. > Immissionsmessnetz, die Auskunftsverpflichtung über die jeweils vorhande- > Gewässerkundliches Messnetz, nen Umweltinformationen über die Umweltbehörden Darüber hinaus gibt der Sächsische Umweltdatenkata- > Messnetz Oberflächenwasserbeschaffenheit, hinaus für alle informationspflichtigen Stellen nach log (UDK) als Metadateninformationssystem Auskunft > Messnetze Grundwasserstand und Grundwasser- § 3 SächsUIG1 gilt. Neu ist auch die Pflicht zur aktiven über Umweltinformationen aus dem Geschäftsbereich beschaffenheit, Information über bestimmte Tatsachen und Entschei- des SMUL. > Bodenkundliches Messnetz. dungen durch diese Stellen. Umweltinformationen sollen zunehmend auch im Internet abrufbar sein. Das sächsische Portal wird die technischen und inhaltlichen Komponenten des bundesweiten „Portals U“ nach- http://www.umwelt.sachsen.de Die Messnetze werden von der Staatlichen Umweltbetriebsgesellschaft nutzen und sächsische Belange berücksichtigen. > Umweltinformationen (UBG) betrieben. Ihr obliegt die Ermittlung und die Plausibilitätskontrolle aller Daten sowie die Pflege der Messstellen. 1 Informationspflichtige Stellen nach § 3 SächsUIG sind alle öffentlichen Stellen und alle Stellen, auf die die öffentliche Hand einen maßgeblichen Einfluss hat. 8 9
| | FAchübergreiFeNDe themeN 1 1.4 Umweltforschung Schulen über Lehrgänge und Weiterbildungskurse bis hin zu geführten Exkursionen, Kreativangeboten und 1 verschiedenen Freizeitaktivitäten. Mit Unterstützung Seit 1992 werden anwendungsorientierte, innovative nahe, produkt- und verfahrensbezogene Projekte im der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) konnte Forschungs- und Entwicklungsvorhaben in den Berei- Bereich der Umwelttechnik sowie der biologischen zum 01.01.2002 die Service- und Koordinierungsstelle chen Umweltschutz, Gentechnik und Biotechnologie Forschung und Technologie. des Netzwerkes bei der Akademie der Sächsischen unterstützt. Hier geht es darum, wissenschaftliche Landesstiftung Natur und Umwelt (LaNU) eingerichtet Erkenntnisse rasch anzuwenden und positive Entwick- Es wurden drei Vorhaben mit internationalen Partnern werden. lungen für den Menschen und seine Umwelt zu im 6. EU-Forschungsrahmenprogramm zum Hoch- erzielen. wasserschutz, Bodenschutz und zur Forstpflanzen- Die LaNU ist auch selbst als Umweltbildungseinrich- züchtung begonnen oder durchgeführt. Sieben weitere tung in Sachsen tätig und verfügt über ein breites Forschung im Umweltbereich hat die Aufgabe, der Po - internationale Projekte (z. B. zur Erhöhung der Energie- Tätigkeitsspektrum. Die Akademie der LaNU betreibt litik und der Verwaltung Entscheidungshilfen zu bieten. effizienz) weisen partiellen Forschungscharakter auf. zwei Umweltmobile – Kleintransporter mit Laborein- richtungen. Sie kommen im Wesentlichen an Schu- Schwerpunkte und Ziele: Im Bereich Gentechnik und Biotechnologie hat das len zum Einsatz, um den Unterricht wirkungsvoll zu SMUL in den Jahren 2002 – 2006 zahlreiche anwen- ergänzen. Haupteingang des Nationalparkzentrums Sächsische Schweiz, Foto: LaNU > Umweltverträgliche Flächennutzung, dungsorientierte Projekte in der Umweltbiotechnologie > Klimaschutz/Nachhaltige Stoffwirtschaft, sowie in der gentechnologischen Sicherheitsforschung Das Sächsische Staatsministerium für Umwelt und Forstverwaltung. Neben drei Waldschulheimen unter- > Reduktion der Umweltbelastungen durch Transport gefördert. Mit dieser Förderung wird die Entwicklung Landwirtschaft (SMUL) und das Sächsische Staats- hält der Staatsbetrieb Sachsenforst waldpädagogische und Verkehr, neuartiger bzw. die Optimierung bestehender biotech- ministerium für Kultus (SMK) haben im Oktober 2006 Zentren wie die Waldscheune in Taura oder den > Revitalisierung von Bergbaufolgelandschaften nologischer Verfahren und Produkte, mit dem Ziel der eine gemeinsame Kampagne zum Thema „Klima- Walderlebnisgarten in Eich. Die Forstbezirke bieten (einschl. Uranbergbau), Umweltentlastung und Ressourcenschonung unter- schutz an Sachsens Schulen“ gestartet. Mit diesem zahlreiche Tagesprogramme und -aktivitäten an. Ein > Weiterentwicklung der Umweltbeobachtung, stützt. Aufgabe der biotechnologischen Sicherheitsfor- Projekt soll bei Kindern und Jugendlichen das Inter- gemeinsam vom SMUL, SMK und der Schutzgemein- > Klärung regionaler Fragestellungen, z. B. Erosions- schung war es, Erkenntnisse über die Ausbreitungs- esse an Themen wie Klimaschutz und Energieeffizienz schaft deutscher Wald getragenes Projekt sind die seit schutz in Lössgebieten oder Verfahrensentwicklung wege und die Auswirkungen gentechnisch veränderter geweckt werden. Deshalb sind sowohl Schüler- als 1999 sachsenweit stattfindenden Waldjugendspiele für die Sanierung schadstoffbelasteter Böden, Lebewesen auf Mensch und Umwelt zu gewinnen. auch Lehrerhandreichungen für Gymnasien und Mittel- mit jährlich weit über 5.000 teilnehmenden Schüle- > 1:1 Umsetzung von EU-Richtlinien, z. B. EU-WRRL; Die fachliche Betreuung der Vorhaben in diesem schulen erstellt worden. rinnen und Schülern. EU-FFH-Richtlinie. Bereich wird durch das SMUL wahrgenommen. In den Jahren 2002 – 2006 wurden 32 Forschungsvor- Durch den Naturschutzfonds der LaNU werden Seit 2004 werden landesweit „Frühlingsspaziergänge“ Von 2002 – 2006 wurden vom SMUL insgesamt haben mit rund 3,57 Mio. EUR vom Freistaat Sachsen seit vielen Jahren sachsenweite Aktionen durchge- durchgeführt. Die Aktion ist aus der Kampagne „Wun- 189 Forschungsvorhaben mit einem Mittelvolumen gefördert. führt. Die Aktion „Fledermaus komm ins Haus“ mit der Natur“ des SMUL entstanden. Umweltbildungs- von 5,64 Mio. EUR durchgeführt. Die fachliche Beglei- der gleichnamigen Wanderausstellung, die „Große einrichtungen, Vereine, Verbände, Tourismuseinrich- tung der Projekte erfolgt durch das LfUG. Nussjagd in Sachsen“ und die Wanderausstellung zur tungen und Kommunen bieten jährlich jeweils im Mai Darüber hinaus fördert das Sächsische Staatsministe- http://www.smul.sachsen.de „Flussperlmuschel im Dreiländereck Bayern-Böhmen- interessante Exkursionen an. Diese Angebote erfreuen rium für Wirtschaft und Arbeit seit 1992 anwendungs- > Forschung Sachsen“ vermitteln anschaulich den Artenschutz. sich zunehmender Beliebtheit. 1.5 Umweltbildung Seit Oktober 2001 ist das Nationalpark zentrum Säch - Junge Leute im Alter von 16 – 27 Jahren können sich sische Schweiz als eines der modernsten Naturschutz- in Sachsen im „Freiwilligen Ökologischen Jahr“ (FÖJ) informationszentren Deutschlands für Besucher aktiv für Umwelt und Natur engagieren. Das FÖJ ist Ein verantwortungsvoller Umgang mit unserer Umwelt geöffnet. In Bad Schandau stehen auf drei Ausstel- vor allem für diejenigen interessant, die sich beruflich kann erlernt werden. Voraussetzung hierfür ist das lungsetagen ca. 1.300 Quadratmeter Nutzfläche zur noch orientieren und mit ihrer Tätigkeit Verantwortung Verständnis für die ökologischen, sozialen und öko- Verfügung. Neben der Dauerausstellung zur National- für das Gemeinwohl übernehmen wollen. Das FÖJ ist nomischen Zusammenhänge in der Gesellschaft. Mit parkregion laden zahlreiche weitere Angebote ein, ein ökologisches Bildungsjahr, das von pädagogischen Umweltbildung sollen die Bürgerinnen und Bürger zum sich über den Naturschutz und die nachhaltige und fachlichen Experten begleitet wird. Junge Menschen eigenverantwortlichen Handeln angeregt werden. regionale Entwicklung zu informieren. können sich direkt bei einem Träger des FÖJ, i. d. R. Der Leipziger KUBUS – eine Außenstelle der Akademie Umwelt- und Bildungszentren, Vereine und Kommu- Im Ergebnis des 2. Sächsischen Umweltbildungstages der LaNU – widmet sich insbesondere der Naturerleb- nen, bewerben. Organisator ist das Amt für Soziales (2001) wurde 2002 das Netzwerk Umweltbildung nispädagogik und der Umweltbildung in Kindergärten in Chemnitz. Sachsen gegründet. Im Netzwerk wirken ca. 240 und Schulen. Umweltbildungseinrichtungen und freiberufliche Umweltpädagogen mit. Die Palette der Bildungsange- Vor allem Kinder und Jugendliche nutzen die waldpäda- http://www.lanu.de Schüler auf einer Exkursion im Rahmen des Netzwerkes Umweltbildung Sachsen; Foto: Nitsch bote reicht von Klassenfahrten und Projekttagen für gogischen Angebote insbesondere der staatlichen http://www.umweltbildung-sachsen.de 10 11
| | FAchübergreiFeNDe themeN 1 1.6 Umweltallianz Sachsen und Umweltmanagement Abb. 1.1: Übersicht über die Preisträger des Sächsischen Umweltpreises 2006 1 sächsischen Wirtschaft abgeschlossen. Ein Jahr später Preisträger Preisgeld Bewerbung Kategorie folgte die Umweltallianz „Land- und Forstwirtschaft“. Sachsen war damals das 1. neue Bundesland, das FASA AG (Chemnitz) und Projektpartner Preis ENERGETIKhaus 100® Handwerk 6.000 EUR mit der Umweltallianz einen neuen Weg des partner- schaftlichen Dialoges für eine Stärkung der regionalen GKN Driveline Deutschland GmbH (Zwickau) Preis Trockendrehen in der Industrie Wirtschaft bei gleichzeitiger Entlastung der Umwelt 6.000 EUR Serienfertigung eingeschlagen hat. Ende 2006 beteiligten sich über Sächsisches Textilforschungsinstitut e.V. Annerkennung: Supergrobe Geogitter Industrie 500 Unternehmen der Wirtschaft und 400 land- und VTT Vliestechnik GmbH (Chemnitz) 1.000 EUR für Erosionsschutz und Böschungsbegrünung forstwirtschaftliche Betriebe daran. Diese Unternehmen leisten einen freiwilligen Beitrag Vorwerk Podemus (Dresden) Preis Restrukturierung einer Land- und zum Umweltschutz über die gesetzlichen Anforderun- 3.000 EUR ausgeräumten Agrarlandschaft Forstwirtschaft gen hinaus. Das Teilnahmespektrum an der Umwelt- Landwirtschaftsbetrieb A. Müller Preis flächendeckendes Land- und allianz Sachsen „Umwelt und Wirtschaft“ reicht von (Oberwinkel bei Chemnitz) 3.000 EUR Direktsaatverfahren Forstwirtschaft kleinen Handwerksunternehmen über Dienstleister, Naturhof Friedrich & Kölbel GbR Anerkennung: Umfassendes umweltfreund- Land- und Krankenhäuser, Verkehrsbetriebe, Verbände bis hin zu (Rodewisch) 1.000 EUR liches Unternehmenskonzept Forstwirtschaft industriellen Großunternehmen der chemischen Indus- trie, der Mikroelektronik oder der Ernährungswirtschaft. http://www.smul.sachsen.de/umweltpreis Der Freistaat Sachsen hat den eingeschlagenen Weg einer ökologisch verträglichen Entwicklung im Einklang Die Sächsische Staatsregierung honoriert das Engage- mit der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit erfolgreich ment der Wirtschaft bzw. der Land- und Forstwirt- 1.8 Internationale Zusammenarbeit fortgesetzt. Ein wichtiges Element der hiesigen Umwelt- schaft für das Umweltmanagement nachdrücklich. politik war deshalb in den vergangenen Jahren die Seit dem 31.12.2005 erhalten alle Unternehmen, Weiterentwicklung des kooperativen Ansatzes in der die umweltverträglich wirtschaften und über eine Für den Freistaat Sachsen hat die Zusammenarbeit mit gemeinsame Kontrollen von Gefahrguttransporten Umweltallianz Sachsen „Umwelt und Wirtschaft“ EMAS-Registrierung verfügen, bei der Zulassung und den Nachbarstaaten bzw. mit den Nachbarregionen – durchgeführt. sowie „Land- und Forstwirtschaft“. der Überwachung von Anlagen im Abfall-, Immissions- besonders der Wojewodschaft Niederschlesien und schutz- und Wasserbereich eine Gebührenermäßigung den nordböhmischen Bezirken – oberste Priorität. Die Sehr lange Tradition hat die Zusammenarbeit im Natur- Die Umweltallianz Sachsen „Umwelt und Wirtschaft“ für Amtshandlungen von 30 %. Pflege gutnachbarschaftlicher Beziehungen und die schutz. Besonders hervorzuheben ist die Kooperation wurde im Jahr 1998 als freiwillige Vereinbarung Lösung grenzüberschreitender Fragen des Umwelt- der Nationalparke Sächsische und Böhmische Schweiz. zwischen der Sächsischen Staatsregierung und der http://www.umweltallianz.sachsen.de schutzes sind wesentliche Voraussetzungen für die Das SMUL ist in grenzüberschreitenden Gremien wie Entwicklung der gemeinsamen Grenzregion. Mit dem Deutsch-Polnischen Umweltrat, der Deutsch- Niederschlesien wie auch mit Nordböhmen hat sich Tschechischen Umweltkommission, den jeweiligen in den vergangenen Jahren eine vertrauensvolle und Grenzgewässerkommissionen des Bundes oder den 1.7 Sächsischer Umweltpreis verlässliche Basis entwickelt. bilateralen Gremien des Freistaates Sachsen vertreten. Die grenzüberschreitende Zusammenarbeit hat durch Dem Ausbau der trinationalen grenzüberschreitenden Der „Sächsische Umweltpreis“ wird seit 1996 verge- den Beitritt der Nachbarstaaten zur Europäischen Beziehungen „Sachsen – Nordböhmen – Niederschle- ben. Mit dem Preis werden herausragende Leistungen Union an Dynamik gewonnnen. Die grenzüberschrei- sien“ kommt künftig eine wachsende Bedeutung zu. zum Schutz der Umwelt und der natürlichen Res- tende Beteiligung bei Verfahren der Umweltverträg- Wichtige Leitprojekte sind die Schaffung einer dauer- sourcen prämiert. Der Staatsminister für Umwelt und lichkeitsprüfung ist inzwischen Routine. Die Verfahren haften Plattform der Verwaltungszusammenarbeit zwi- Landwirtschaft verleiht den Umweltpreis. ähneln sehr stark den innerstaatlichen Abläufen. schen Sachsen und angrenzenden Regionen in Tsche- chien und Polen innerhalb des „Zittauer Dreiecks“. Das Der Umweltpreis im Jahr 2006 wurde unter dem Für Sachsen ist die hohe Qualität der Zusammenarbeit trilaterale Interreg IIIa-Projekt „Grenzüberschreitende Motto „natürlich wirtschaftlich“ in den drei Kate- im Gewässer- und Hochwasserschutz oder bei der Vernetzung der Umweltbildung“ (Rahmenprojekt des gorien „Handwerk“, „Industrie“ sowie „Land- und Überwachung von Industrieanlagen wichtig. So konnte Netzwerkes Umweltbildung Sachsen; 2005 – 2007) Forstwirtschaft“ vergeben und war mit insgesamt die Vorwarnzeit für Hochwasser der Elbe im Berichts- zeigt beispielhaft die Verbindung zwischen Umwelt- 20.000,– EUR dotiert. Aus den eingegangenen zeitraum durch die vertrauensvolle Zusammenarbeit schutz und grenzüberschreitender Verständigung. 35 Bewerbungen wurden sechs Preisträger (Abb. 1.1) der Behörden von 24 auf 60 Stunden erhöht werden. Prof. Dr. rer. pol. Andreas Troge, Präsident des Umweltbundesamtes, hält durch die Jury ausgewählt. Mit den tschechischen und polnischen Behörden wer- Über die Nachbarstaaten hinaus bilden die Staaten 2006 die Festrede bei der Verleihung des Sächsischen Umweltpreises den regelmäßig Katastrophenschutzübungen sowie Mittel- und Osteuropas traditionell einen Schwerpunkt 12 1
| | FAchübergreiFeNDe themeN 1 der Zusammenarbeit. Aber auch westeuropäische Staaten sind wichtige Partner in Projekten. Weitere einen besonders hohen Bedarf an Technologie und Know-how auf dem Gebiet des Umweltschutzes auf. 1 Schwerpunktregionen bilden Russland und dort vor Auf privater Seite unterstützen erfahrene sächsische allem die Wolgaregion und die Teilrepublik Baschkor- Unternehmen als einzelne Akteure oder in Netzwerken tostan sowie Syrien, China oder Nordamerika. Stark die Bemühungen. wachsende Schwellen- und Industrieländer weisen 1.9 Förderung Das jährliche Fördervolumen des Freistaates Sachsen An dieser Stelle sollen vorrangig jene Förderprogramme macht ca. ¼ des Gesamthaushaltes aus. In dem in 15 dargestellt werden, die primär auf die Umsetzung von Bereiche gegliederten sächsischen Förderprofil wird Umweltqualitätszielen gerichtet sind. Das Förderbud- die Umweltförderung nicht separat abgebildet, denn get dieser Programme wird aus verschiedenen europä- der Schutz der Umwelt ist als Querschnittsziel in allen ischen und nationalen Finanzierungsquellen gespeist, Förderbereichen und Programmen verankert. Mit der eine Darstellung der wichtigsten Quellen für die Förder- Einbeziehung von Umweltbelangen sollen positive periode 2000 – 2006 soll dies verdeutlichen. Effekte auf der Grundlage tragfähiger ökonomischer Lösungen bewirkt und so Vorsorge und Wirtschafts- Die Strukturfonds der Europäischen Union (EU) sollen förderung miteinander verknüpft werden. Ergänzt wird dazu beitragen, Unterschiede zwischen den Regionen dieser integrale Ansatz sächsischer Förderpolitik durch innerhalb der EU auszugleichen. So konnten mit Mit- Förderung der regionalen Entwicklung und grenzüberschreitenden Zusammenarbeit spezifische Fachprogramme zu einzelnen Umwelt- teln des Europäischen Fonds für regionale Ent wicklung medien. Förderung heißt auch hier Weichen stellen, (EFRE) schwerpunktmäßig Projekte der Wasserver- Impulse geben und Schwerpunkte setzen. Förderstra- sorgung und Abwasserbeseitigung, des Hochwasser- waren der nachhaltige und schonende Umgang mit Auf nationaler Ebene war es die Gemeinschaftsauf- tegie und Fördervollzug sind deshalb unverzichtbarer schutzes, des Klimaschutzes sowie die Sanierung von den natürlichen Ressourcen und die Berücksichtigung gabe zur Verbesserung des Agrar- und Küstenschutzes, Bestandteil sächsischer Umweltpolitik. Deponien gefördert werden. Als übergreifendes Ziel von Umweltbelangen handlungsleitend für alle übri- mit der von 2000 – 2006 verstärkt auch Bundesmittel gen Bereiche der Strukturfondsförderung. Außerdem für umweltdienliche Investitionen und Maßnahmen konnte auch der Europäische Ausrichtungs- und Garan- verwendet werden konnten. So wurden umfangreiche Abb. 1.2: Übersicht Finanzierungsquellen 2000 – 2006 tiefonds für die Landwirtschaft – Abteilung Ausrichtung Mittel für Hochwasserschutzmaßnahmen eingesetzt. (EAGFL-A) im Berichtszeitraum verstärkt dazu genutzt Der Lückenschluss für solche Bereiche, in denen werden, Projekte mit positiver Umweltwirkung, wie zwingender Handlungsbedarf bestand, jedoch keine Förderung z. B. die Erzeugung und Nutzung regenerativer Ener- EU- oder Bundesförderungen zur Verfügung standen, Umweltschutz- maßnahmen gien durch Biogasanlagen, zu unterstützen. In ersten wurde über landesfinanzierte Programme erreicht. Bei- Ansätzen ist das auch für den Europäischen Sozial- spielhaft sollen hierfür die Förderung von Einzelfällen fonds (ESF) gelungen. Dazu zählt zum Beispiel die der Altlastenbearbeitung und die Umweltforschung im Qualifizierung von Energiepassberatern. Bereich der Gen- und Biotechnologie genannt werden. Aber nicht nur im Bereich der investiven Förderungen, Das bis zum 31.12.2006 ausgezahlte Fördervolumen sondern auch die sogenannten flächenbezogenen im Bereich der Umweltförderung des SMUL betrug Maßnahmen (EAGFL-G) wurden noch stärker auf den ca. 1,3 Mrd. EUR. Dabei bildeten die Maßnahmen der Europäische Förderung Nationale Förderung Schutz unserer Umweltgüter Boden, Wasser und Natur Siedlungswasserwirtschaft und der Abfallwirtschaft fokussiert. Erstmals wurden mit europäischen Mitteln einen finanziellen Schwerpunkt. Außerdem sind in der auch spezielle naturschutzgerechte Bewirtschaftungs- Folge der Hochwasserereignisse von 2002 die Ausga- formen gefördert. So konnte mit einem entwicklungs- ben für den präventiven Hochwasserschutz deutlich betonten Ansatz der Weg zu einer den Umweltschutz angestiegen. integrierenden Landnutzung fortgesetzt werden. Die Wirksamkeit der Umweltförderprogramme und die Europäische Europäischer Strukturfonds Ausrichtungs-Garantie- Gemeinschaftsaufgabe Ergänzt wird die europäische Struktur fondsförderung Entwicklung der jeweiligen Indikatorwerte werden in Sonstige zur Verbesserung Landesprogramme (EFRE, ESF, EAGFL) fonds für die Landwirt- durch Gemeinschaftsinitiativen (z. B. Interreg und regelmäßigen Abständen evaluiert. Programme des Agrar- und des Freistaates Sachsen inkl. Gemeinschafts- schaft – Abt. Garantie initiativen (EAGFIG) Küstenschutzes LEADER+) sowie andere Programme (z. B. LIFE Umwelt bzw. Natur). http://www.smul.sachsen.de/foerderung 14 15
|| 2 klimA 2 Niedrigwasser in der Elbe durch extreme Trockenheit im Juli 2006 Auch in Sachsen haben sich in den vergangenen Jahr- Handeln des Freistaates Sachsen auf den Gebieten zehnten wichtige Klimaparameter signifikant verändert. Klimawandel und Klimafolgen ist deshalb, neben dem Die beobachtbaren Tendenzen zeigen, dass neben kon- Klimaschutz, unabdingbarer Bestandteil seines „Inte- sequenten Klimaschutzmaßnahmen zur Begrenzung grierten Klimaschutzkonzeptes“. des Klimawandels Anpassungsmaßnahmen auf der Basis von Klimaprojektionen und einer Klimafolgenab- Im Folgenden wird vor allem zu den Themen Klima- Klima schätzung notwendig sind. Dabei setzen Anpassungs- maßnahmen ein Ausmaß der Klimaänderungen voraus, wandel, Klimafolgen und Klimafolgenanpassung berich- tet. Außerdem wird ein Überblick über die Treibhaus- für das die Chancen der Anpassung überhaupt noch gas-Emissionen in Sachsen nach Verursacherberei- gegeben sind. Das konsequente und zielgerichtete chen gegeben. 2.1 Situation und Aktivitäten Abb. 2.1: Übersicht zur Organisation des Integrierten Klimaschutzes in Sachsen Tempo und Ausmaß des globalen Klimawandels gegen der Menschheit) werden sich durch den Klimawandel Ende des 20. und zu Beginn des 21. Jahrhunderts sind wahrscheinlich gravierend verschärfen. Seine Begren- ohne Beispiel. Die Temperatur ist im 20. Jahrhundert zung ist daher eine der größten politischen und techno- Wissenschaft Politik weltweit um 0,6° C gestiegen, in Deutschland sogar logischen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts. Internationale/ Globaler um 0,9° C. Nach einer aktuellen Studie der US-Raum- Die von Nicholas Stern (GB) erarbeitete und am Klimawandel Integrierter Klimaschutz in Sachsen Nationale Klimaschutzziele fahrtbehörde NASA nimmt die globale Erdmitteltem- 30.10.2006 durch die britische Regierung veröffent- peratur mit circa 0,2° C pro Jahrzehnt gegenwärtig lichte Klimafolgen-Kostenstudie übertrifft alle bishe- erheblich zu. Damit hat sich der Klimawandel stark rigen Vorstellungen von den Auswirkungen des Klima- beschleunigt. Seit Beginn der systematischen weltwei- wandels auf die Weltwirtschaft. Bereits nach dem Jahr ten Messungen im Jahr 1856 war 2005 das zweit- 2050 werden die finanziellen und materiellen Mittel zur Klimawandel Klimafolgen Klimaschutz wärmste Jahr (nach 1998), nordhemisphärisch war es Beseitigung von Klimafolgen bis zu 20 % der heutigen Wie verändert sich Welche Auswirkungen hat der Wie können die Treibhaus- das wärmste Jahr. Europa hatte seit 1998 die heißes- Leistungsfähigkeit der Weltwirtschaft beanspruchen. das Klima in Sachsen? Klimawandel in Sachsen? gasemissionen in Sachsen ten Sommer seit Beginn der Aufzeichnungen. Bis Die jüngsten Ereignisse (Hitzewellen, Dürre, Trocken- reduziert werden? 2100 rechnet das IPCC1 in Europa mit einem weiteren heit, rasant fortschreitende Erwärmung in allen Jahres- > Diagnose > Szenarien > Erfassung der Klimatrends der Auswirkungen Treibhausgasemissionen Temperaturanstieg um 2,0 – 6,3° C. Die simulierte zeiten) haben die Notwendigkeit für eine intensive und Erderwärmung könnte durch Verstärkungseffekte umfassende Fortführung der Untersuchung möglicher > Projektion > Anpassungsmaßnahmen > Sächsisches Klimasimulation Klimaschutzprogramm noch deutlich beschleunigt werden. Viele Probleme Klimaveränderungen und deren Klimafolgen deutlich Energieeffizienz Erneuerbare Energien (z. B. Ernährung, Gesundheit, Wasserverfügbarkeit gemacht. 1 Intergovernmental Panel on Climate Change – Zwischenstaatliche Sachverständigengruppe über Klimaveränderungen 16 16 17
|| || klimA Im Geschäftsbereich des SMUL werden Untersu- Empfehlungen für Bewirtschaftungsmaßnahmen der Landwirtschaft chungen zu möglichen Folgen des regionalen Klima- Wasser-, Land- und Forstwirtschaft abgeleitet werden. wandels in Sachsen in den Bereichen Wasserwirt- 2 schaft, Vegetationsentwicklung (Phänologie), Forst- Erste Ergebnisse zum Einfluss regionaler Klimaprojek- Zur Anpassung der Landwirtschaft an den Klimawan- 2 wirtschaft, Landwirtschaft und Naturschutz durch die tionen und Landnutzungsszenarien auf den Wasser- del werden außerdem in Sachsen folgende Projekte AG „Klimafolgen“ koordiniert. haushalt des Parthe-Einzugsgebietes – einem 315 km 2 durchgeführt: großen Untereinzugsgebiet der Elbe im sächsischen Ziel ist es, auf der Basis regionaler Klimaprojektionen Teil des Mitteldeutschen Tieflandes – liegen vor. Wei- > Wurzelnahe N-Injektionsdüngung zu Wintergetreide, die Auswirkungen des Klimawandels in den einzelnen terführende Resultate sind im Jahr 2008 zu erwarten. v. a. zur Verbesserung der Stickstoffeffizienz bei Sektoren zu identifizieren und notwendige Anpassungs- Vorsommertrockenheit; strategien zu entwickeln. Dazu wurde in Sachsen sehr > Projekte der LfL zur Optimierung der dauerhaft früh mit der Entwicklung regionaler Klimaprojektionen konservierenden Bodenbearbeitung; bis 2100 begonnen. > Projekte zum Energiepflanzenanbau auf leichten, Anbauversuche zur Anpassung an Klimaveränderungen; Foto: LfL trockenen Standorten, u. a. um Anbaualternativen Inzwischen liegen regionale Klimasimulationen auf der zu prüfen und zu optimieren; Basis des WETTREG1 -Modells (statistisches Down- Mit dem Projekt „Entwicklung und Erprobung stand- > Projekte im Obstbau zur Minimierung von Schäden scaling für Sachsen-Wetterlagen) bis zum Jahr 2100 ortangepasster Anbausysteme unter Berücksichtigung infolge zunehmender Starkregen- und Hagelereig- vor. Das zugrunde liegende Projekt WEREX 2 IV wurde der Klimaveränderungen“ startete im Jahr 2005 ein auf nisse, wie z. B. Süßkirschenanbau mit Überdachung vom LfUG initiiert und gesteuert. 30 Jahre angelegter komplexer Praxisversuch bei der und Anbau von Tafeläpfeln unter Hagelnetzen. Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL). 2004 wurde das KliWEP3 -Projekt im Rahmen der In diesem komplexen Fruchtfolgeversuch sollen auf Mit diesen Projekten sowie übertragbaren Ergebnis- integrativen Umweltbeobachtung initiiert. Ziel ist die zwei Standorten neben dem Vergleich von Bodenbear- sen aus anderen Bundesländern sollen praxistaugliche Entwicklung eines Modells, das für Sachsen die beitungssystemen und Düngungsverfahren auch situ- Empfehlungen für die sächsischen Landwirte abgelei- Untersuchung des Einflusses regionaler Klimaprojek- ationsbezogene Anpassungen des Pflanzenschutzes, tet und ein Netzwerk für den Wissens- und Erfahrungs- tionen und Landnutzungsszenarien auf den Wasser- der Düngermengen sowie der Bewässerung erfolgen. austausch aufgebaut werden. und Stoffhaushalt von Gewässereinzugsgebieten Überschwemmung im Parthe-Einzugsgebiet ermöglicht. Auf dieser Basis sollen regionalspezifische Wasserwirtschaft Forstwirtschaft Für Sachsen wird in den nächsten 100 Jahren die geeicht. Für die Einbindung der Klimaprognose wurde Verringerung der Niederschläge im Frühjahr/Sommer das Bodenwasserhaushaltsmodell WaSiM-ETH 3 wei- Die Wirkungen gegenwärtiger und prognostizierter > Prognose witterungsbedingter Änderungen der bei gleichzeitiger Zunahme von Temperatur, Strahlungs- terentwickelt und angekoppelt. Umweltveränderungen wurden im Berichtszeitraum Häufigkeit, Intensität und regionalen Verteilung angebot und sommerlicher Trockenheit prognostiziert. durch folgende Vorhaben charakterisiert: stamm- und rindenbrütender Insekten, insbeson- Demzufolge müssen die Folgen der Klimaänderung auf dere an Fichte und Kiefer (Beitrag zur Risikoanalyse den Wasserhaushalt der Einzugsgebiete abgeschätzt Für die Prognoserechnung wurden sowohl die Lücke > Aktualisierung der forstlichen Standortinformationen und für langfristige Waldumbauplanungen). und gegebenenfalls Anpassungsstrategien erarbeitet zwischen dem gegenwärtigen Klima und dem Simu- als Entscheidungsgrundlage; werden. Beispielhaft wurden für den sächsischen Teil lationszeitraum 2021/2050 für Sachsen geschlossen > Gefährdungsanalyse zum Trockenstress auf Wald- Die genannten Module und deren Weiterentwick- des Mitteldeutschen Tieflandes im Projekt KLiWEP die als auch für das Parthe-Einzugsgebiet repräsentative standorten in Verbindung mit digital vorliegenden lung dienen einer forstlichen Risikozonierung und der Auswirkungen im Parthe-Einzugsgebiet untersucht. Reihen für alle simulierten Dekaden zwischen 2001 Standortinformationen; zukünftigen Waldbewirtschaftung. Die evaluierten Bereits in den Jahren 1992 – 1994 wurde in diesem und 2050 bereitgestellt. Untersuchungen zu möglichen > Analyse von Wirkungen des Klimawandels auf die Teilergebnisse finden unmittelbaren Eingang in die Gebiet auf der Basis PCGEOFIM1 ein gekoppeltes Auswirkungen von Klimaänderungen auf die Bewirt- potenzielle natürliche Vegetation; Richtlinien zur Bewirtschaftung des Staatswaldes. Grund- und Oberflächenwassermodell aufgebaut. schaftung der Talsperren in Sachsen wurden bereits im > Analyse der Anpassungspotenziale heimischer Dieses Modell berücksichtigt die jahreszeitlichen Jahr 2001 beispielhaft für das Talsperrensystem Klin- Baumarten (Forschungsprojekte für die Baumarten Informationen zum jährlichen Waldzustand: Schwankungen der Grundwasserneubildung und der genberg/Lehnmühle im Osterzgebirge durchgeführt. Fichte und Buche); www.wald.sachsen.de Oberflächengewässer und wurde u. a. an den langjäh- Die Betrachtungen bezogen sich auf die Leistungsfä- rigen Messreihen der Niederschläge, Temperaturen higkeit der beiden Stauanlagen für die Rohwasserabga- und der Verdunstung der Lysimeterstation2 Brandis ben zur Trinkwasserversorgung. 1 WETTREG – Modell, das Einschätzungen zum regionalen Klimawandel ermöglicht, liefert keine Vorhersagen über das Klima in der Zukunft 1 Simulationsprogramm für Geofiltration und Geomigration. Berechnet die Grundwasser- 3 Wasserhaushaltsmodell zur Simulation von Wassereinzugsgebieten 2 WEREX lV – Bereitstellung regionaler Klimaszenarien mit dem Regionalisierungsmodell strömung und den Transport von löslichen Stoffen im Lockergestein. 3 KLIWEP-Projekt – Abschätzung der Auswirkung der für Sachsen prognostizierten Klimaveränderungen auf den Wasser- und Stoffhaushalt im Einzugsgebiet der Parthe 2 Ist ein Gerät zur Ermittlung von Bodenwasserhaushaltsgrößen 18 19
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