2007 Umweltbericht Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft - sachsen.de

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Umweltbericht

                 2007

Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft
2007 Umweltbericht Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft - sachsen.de
Vorwort
Sehr geehrte Damen und Herren,                              onen in Höhe von 400 Mio. EUR, in den Abschluss
liebe Leserinnen und Leser,                                 von Deponien 250 Mio. EUR. Von 1.500 Deponien des
                                                            Jahres 1991 sind heute nur noch sieben in Betrieb.

                                  vor Ihnen liegen          Auf das katastrophale Hochwasser von 2002 wurde
                                  die Ergebnisse der        mit der Gründung des sächsischen Landeshochwas-
                                  Umweltpolitik des         serzentrums und der flächendeckenden Erstellung von
                                  Freistaates Sachsen       47 Hochwasserschutzkonzepten reagiert. Europaweit
                                  im Berichtszeitraum       entstanden die fortschrittlichsten und wirksamsten
                                  von 2002 – 2006.          Instrumente für die Hochwasservorhersage und Hoch-
                                  Die großen Sanie-         wasserprävention.
                                  rungsaufgaben sind
                                  zum überwiegenden         In der Luftreinhaltung konnten in den letzten Jahren
                                  Teil bewältigt. Jetzt     erhebliche Fortschritte erzielt werden. So haben
                                  gilt es, die vor uns      beispielsweise die Emissionen von Schwefeldioxid
                                  stehenden Heraus-         und groben Stäuben stark abgenommen. Als Ergeb-
                                  forderungen mit           nis dieser Anstrengungen zeichnet sich ebenfalls ein
                                  einer nachhaltigen        Rückgang der bodennahen Ozonspitzenbelastung
                                  Gestaltung unserer        im Sommer ab. Weitere Anstrengungen sind bei der
Lebensumwelt zu meistern. Dazu gehören insbeson-            Reduzierung der Feinstaubemissionen notwendig.
dere der Klimawandel, die Ressourcenknappheit, der
Flächenverbrauch und die demografische Entwicklung          Andere Vorhaben im Berichtszeitraum waren die
in Sachsen mit ihren Folgen. Sie zwingen uns ebenso         konsequente Umsetzung von EU-Richtlinien, z. B.
wie neue Vorgaben der Europäischen Union zum                der EU-Wasserrahmenrichtlinie und im Rahmen des
raschen Handeln.                                            Europäischen Schutzgebietssystems „NATURA 2000“
Die gravierenden Veränderungen auf dem Weltener-            die EU-Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH-Richtlinie)
giemarkt, die steigenden Strom-, Öl- und Gaspreise          und die Europäische Vogelschutz-Richtlinie (SPA-Richt-
und die Abhängigkeit von Gas- und Öllieferungen aus         linie). 270 FFH-Gebiete und 77 Europäische Vogel-
den wenigen Förderländern schränken die Handlungs-          schutzgebiete wurden der Europäischen Kommission
spielräume ein. Die benötigte Energie noch effizienter      gemeldet. Sie nehmen insgesamt 15,9 % der Landes-
einzusetzen und im Energiemix mit erneuerbaren              fläche ein.
Energien unabhängiger von fossilen Energieträgern
zu werden, ist daher unser vorrangiges Ziel.                Und nicht zuletzt stellt die Rückkehr der Wölfe nach
                                                            Sachsen eine Besonderheit dar, die großes öffent-
2001 stellte sich der Freistaat Sachsen mit dem Klima­      liches Interesse fand. Um das Zusammenleben von
schutzprogramm den sich verändernden klima- und             Mensch und Wolf so konfliktarm wie möglich verlaufen
energiepolitischen Bedingungen. Innovatives Bemühen         zu lassen, wurde in Sachsen ein deutschland- und
um höhere Energieeffizienz ist eine wirtschaftliche         europaweit anerkanntes Wolfsmanagement aufgebaut.
Chance, nicht zuletzt für den Export von Know-how
und technischen Ausrüstungen, wie z. B. Generatoren         Weiterführende und aktuelle Informationen können Sie
für Windkraftanlagen oder technischer Lösungen zum          den Internetseiten www.umwelt.sachsen.de entneh-
Energiesparen.                                              men.

Umwelttechnik in Sachsen ist ein Sektor mit starkem
Innovations- und Wachstumspotenzial. Dies wird ein-
drucksvoll durch die seit 1991 erbrachten Leistungen
im Umweltschutz dokumentiert: 84 % der kommu-
nalen Abwasserbehandlungsanlagen wurden neu                 Prof. Dr. Roland Wöller
errichtet oder saniert. 6,2 Mrd. EUR wurden hierfür         Staatsminister für Umwelt
investiert. In die Abfallinfrastruktur flossen Investiti-   und Landwirtschaft

                                                                                                                   
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Umw eltbericht 20 07

Inhalt
1		   Fachübergreifende Themen................................................................................................................. 6                                    6		      Hochwasserschutz................................................................................................................................ 70
		    1.1 Sächsische Umweltverwaltung.................................................................................................................. 6                           		        6.1 Hochwasserprognose, -warnung und -analyse..................................................................................... 70
		    1.2 Sächsische Rechtssetzung im Umweltbereich........................................................................................... 7                                    		        6.2 Hochwasserschutzkonzepte und Gefahrendarstellung......................................................................... 72
		    1.3 Umweltüberwachung und Umweltinformationen...................................................................................... 8                                         		        6.3 Extreme Hochwasserereignisse . ......................................................................................................... 74
		    1.4 Umweltforschung...................................................................................................................................... 10
		    1.5 Umweltbildung . ........................................................................................................................................ 10                7		      Boden............................................................................................................................................................ 78
		    1.6 Umweltallianz Sachsen und Umweltmanagement .................................................................................. 12                                          		        7.1 Flächeninanspruchnahme, Bodenversiegelung..................................................................................... 79
		    1.7 Sächsischer Umweltpreis.......................................................................................................................... 12                      		        7.2 Bodenerosion, Bodenverdichtung......................................................................................................... 81
		    1.8 Internationale Zusammenarbeit................................................................................................................. 13                         		        7.3 Bodendauerbeobachtung ..................................................................................................................... 83
		    1.9 Förderung . ................................................................................................................................................ 14           		        7.4 Großflächig erhöhte Schadstoffgehalte.................................................................................................. 84
                                                                                                                                                                                    		        7.5 Schadstoffeinträge.................................................................................................................................. 85
2		   Klima............................................................................................................................................................... 16       		        7.6 Altlasten.................................................................................................................................................. 85
		    2.1 Situation und Aktivitäten . ......................................................................................................................... 16                  		        7.7 Bergbaufolgen . ...................................................................................................................................... 87
		    2.2 Treibhausgasemissionen........................................................................................................................... 20
		    2.3 Klimawandel............................................................................................................................................... 21              8		      Natur und Landschaft.......................................................................................................................... 90
		    2.4 Klimafolgen und Anpassungsstrategien.................................................................................................... 23                               		        8.1 Schutzgebiete und Naturschutzgroßprojekte......................................................................................... 91
                                                                                                                                                                                    		        8.2 Biotopkartierung und Biotopverbundplanung......................................................................................... 93
3		   Energieeffizienz und Erneuerbare Energien.............................................................................. 28                                                    		        8.3 Entwicklung von Flora und Fauna........................................................................................................... 96
		    3.1 Situation und Aktivitäten . ......................................................................................................................... 28                  		        8.4 Förderung von Naturschutzmaßnahmen................................................................................................ 98
		    3.2 Energieverbrauch....................................................................................................................................... 29
		    3.3 Energieeffizienz ........................................................................................................................................ 30               9		      Abfallwirtschaft/Wertstoffwirtschaft .................................................................................. 100
		    3.4 Erneuerbare Energien................................................................................................................................ 32                   		        9.1 Abfallwirtschaftsplan............................................................................................................................ 101
                                                                                                                                                                                    		        9.2 Siedlungsabfälle.................................................................................................................................... 101
4		   Luft ................................................................................................................................................................... 44   		        9.3 Gefährliche Abfälle . ............................................................................................................................. 104
		    4.1 Luftmessnetz ............................................................................................................................................ 44
		    4.2 Emissionen ............................................................................................................................................... 46             10		      Weitere Umweltthemen.................................................................................................................. 106
		    4.3 Immissionen ............................................................................................................................................. 50              		        10.1 Lärmschutz........................................................................................................................................... 106
                                                                                                                                                                                    		        10.2 Strahlenschutz...................................................................................................................................... 109
5		   Wasser............................................................................................................................................................ 56         		        10.3 Elektromagnetische Felder....................................................................................................................113
		    5.1 Meteorologische Entwicklung................................................................................................................... 56                         		        10.4 Bio- und Gentechnologie.......................................................................................................................115
		    5.2 Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie (WRRL)............................................................................... 58                                          		        10.5 Chemikalien ..........................................................................................................................................117
		    5.3 Messnetze, Mess- und Kartierprogramme............................................................................................... 59                                   		        10.6 Störfallvorsorge und Anlagensicherheit ...............................................................................................119
		    5.4 Öffentliche Wasserversorgung ................................................................................................................ 64                          		        10.7 Erdbebengefährdung.............................................................................................................................121
		    5.5 Abwasserbeseitigung................................................................................................................................ 67
		    5.6 Wassergefährdende Stoffe . ..................................................................................................................... 68
		                                                                                                                                                                                  		 Abkürzungsverzeichnis..................................................................................................................... 122
                                                                                                                                                                                    		 Impressum..................................................................................................................................................... 124

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                               
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                                                                                                                       FAchübergreiFeNDe themeN

                                                                                                                  Die Abschaffung der selbständigen unteren Sonder-
                                                                                                                  behörden zum 01.01.2005 führte zur Bündelung von
                                                                                                                                                                          und Vollzugsaufgaben der Regierungspräsidien in den
                                                                                                                                                                          Bereichen Wasser, Abfall, Altlasten, Immissions- und
                                                                                                                                                                                                                                      1
                                                                                                                  Umweltaufgaben auf der Mittelebene, jedoch ohne         Naturschutz auf die kommunale Ebene übertragen.
                                                                                                                  Verschmelzung von Fach- und Vollzugsaufgaben. Mit
                                                                                                                  der am 1. August 2008 in Kraft tretenden Verwaltungs-   http://www.smul.sachsen.de
                                                                                                                  reform 2008 wird ein erheblicher Teil der Umweltfach-

                                                                                                                      1.2 Sächsische Rechtssetzung im Umweltbereich

                                                                                                                  Die umweltrechtliche Gesetzgebung im Freistaat          Zur Umsetzung der WRRL, die auf die Erreichung
                                                                                                                  Sachsen hat sich seit dem Jahr 2002 im Wesentlichen     eines guten Gewässerzustandes zielt, mussten vor
                                                                                                                  auf zwei Fachbereiche (Wasser und Naturschutz) und      allem Regelungen zur Bewirtschaftung und Koordi-
                                                                                                                  einige fachübergreifende Vorhaben konzentriert.         nierung in den Flussgebietseinheiten, Fristen für die
                                                                                                                                                                          Erreichung von Bewirtschaftungszielen und Verfah-
                                                                                                                  Das Sächsische Wassergesetz wurde zwei Novellie-        rensvorschriften für die Aufstellung von Bewirtschaf-
                                                                                                                  rungen unterzogen. Die erste erfolgte im Herbst 2002    tungsplänen und Maßnahmeprogrammen aufgenom-
                                                                                                                  nach dem „Jahrhunderthochwasser“ mit dem Ziel,          men werden.
                                                                                                                  den Hochwasserschutz zu verbessern, die zweite im
                                                                                                                  Jahr 2004 mit dem Ziel der Umsetzung der Maßgaben       Im Naturschutzrecht hatte der sächsische Gesetzgeber
                                                                                                                  der Wasserrahmenrichtlinie 2000/60/EG der Europä-       vor allem den Vorgaben des Bundesrechts zu entspre-
                                                                                                                  ischen Gemeinschaft (WRRL). Im Ergebnis wurden          chen. Mit den am 16. März 2007 vom Sächsischen
                                                                                                                  die Regelungen des Hochwasserschutzes in einem          Landtag beschlossenen Änderungen des Sächsischen
Fachübergreifende Themen                                                                                          eigenen Teil des Gesetzes zusammengefasst. Sie
                                                                                                                  sehen vor allem die Aufstellung eines landesweiten
                                                                                                                                                                          Naturschutzgesetzes (SächsNatSchG) wird ein landes-
                                                                                                                                                                          weites Netz verbundener Biotope, das der nachhaltigen
                                                                                                                  Hochwasserschutzaktionsplanes und von flussgebiets-     Sicherung von heimischen Tier- und Pflanzenarten so -
                                                                                                                  bezogenen Hochwasserschutzkonzepten, die Veröf-         wie ihrer Lebensräume dient, zu schaffen und dauer-
    1.1 Sächsische Umweltverwaltung                                                                               fentlichung von Gefahrenkarten, besondere Geneh-        haft zu erhalten sein.
                                                                                                                  migungsvoraussetzungen für Vorhaben in Hochwas-         Ebenso neu ist die Umweltbeobachtung. Ihr Ziel ist es,
                                                                                                                  serentstehungsgebieten sowie die Ausweisung von         den Zustand des Naturhaushalts und seine Verände-
Die Umweltverwaltung im Freistaat Sachsen ist            Zum 01.01.2006 wurde die Forstverwaltung neu orga-       Überschwemmungsgebieten im Liegenschaftskataster        rungen, die Folgen und Einwirkungen auf den Natur-
dreistufig aufgebaut. Oberste Staatsbehörde ist das      nisiert und der Staatsbetrieb Sachsenforst gegründet,    vor. Gleichzeitig werden die private Vorsorge und die   haushalt und die Wirkung von Umweltschutzmaßnah-
Sächsische Staatsministerium für Umwelt und Land-        der dem SMUL direkt unterstellt ist. Das Nationalpark-   Schadensminderungspflicht betont.                       men zu ermitteln und zu bewerten. Eingeführt wurden
wirtschaft (SMUL). Dem Staatsministerium unmittel-       amt als Behörde des Staatsbetriebes ist auch verant-
bar unterstellt sind das Landesamt für Umwelt und        wortlich für Fachaufgaben hinsichtlich des mit rund
Geologie (LfUG), die Biosphärenreservatsverwaltung       7.000 ha größten sächsischen Naturschutzgebietes
Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft (BSR) und       (NSG) „Königsbrücker Heide“ und des NSG „Gohrisch-
die Landestalsperrenverwaltung (LTV). Dienstauf-         heide und Elbniederterrasse Zeithain“ (beides ehema-
sichtlich ist dem Staatsministerium des Weiteren die     lige Truppenübungsplätze).
Staatliche Umweltbetriebsgesellschaft (Staatsbetrieb)    Auf der Mittelinstanz, vertreten durch die drei Regie-
unterstellt. Sie nimmt unter der Fachaufsicht des LfUG   rungspräsidien Chemnitz, Dresden und Leipzig, wer-
Mess- und Laboraufgaben im Geschäftsbereich wahr.        den unter der Fachaufsicht des SMUL Umweltvollzugs-
                                                         und -fachaufgaben wahrgenommen. Auf kommunaler
Zum 01.01.2003 erfolgte eine Zusammenlegung der          Ebene sind untere Umweltbehörden tätig.
Nationalparkverwaltung Sächsische Schweiz mit den
Forstämtern Bad Schandau und Lohmen zum Natio-           Im Berichtszeitraum erfolgte mit der Eingliederung
nalpark- und Forstamt Sächsische Schweiz. Mit dieser     der seit 1991 bestehenden fünf Staatlichen Umwelt-
neuen Struktur wurde den fachlichen Verflechtungen       fachämter in die Regierungspräsidien eine erste
zwischen forstbetrieblichen, naturschutzfachlichen und   entscheidende organisatorische Veränderung der
behördlichen Aufgaben entsprochen.                       Umweltverwaltung.
                                                                                                                      Blick vom Scheibenberg auf das Erzgebirge

6                                                                                                             6                                                                                                                   7
2007 Umweltbericht Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft - sachsen.de
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1   die Grundsätze der guten fachlichen Praxis in der
    Landwirtschaft, die neben den sonstigen für diese
                                                             Umweltprüfung von Plänen und Programmen regelt,
                                                             ebenfalls auf Landesebene umsetzen zu können. Des
                                                                                                                                                                                                                                                                                                      1
    Branche einschlägigen Rechtsvorschriften zu beachten     Weiteren ist am 6. Juli 2007 die Vereinbarung vom
    sind. So ist beispielsweise geregelt, dass die Landbe-   11. April 2006 zwischen der Bundesregierung und der
    wirtschaftung standortangepasst zu erfolgen hat.         Regierung der Republik Polen über die Durchführung
    Regelungen für Eingriffe in Natur und Landschaft         des Übereinkommens vom 25. Februar 1991 über die
    einschließlich der Ausgleichs- und Kompensationsmaß-     Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) im grenzüber-
    nahmen wurden neu gestaltet. So können Maßnahmen         schreitenden Rahmen unter Beteiligung der betroffenen
    auch dann anerkannt werden, wenn sie zeitlich vor        Bundesländer (Mecklenburg-Vorpommern, Branden-
    dem Eingriff liegen.                                     burg, und Sachsen) in Kraft getreten. Die Vereinbarung
                                                             erleichtert den Vollzug von grenzüberschreitenden
    Seit 2002 traten zwei weitere neue Gesetze mit fach-     UVP, indem die zugeschnittenen Abläufe, ausgerichtet
    übergreifendem Charakter in Kraft:                       auf die deutschen und polnischen Strukturen, verbind-
                                                             lich geregelt werden. Außerdem werden insbesondere
    Im Herbst 2003 wurde das Sächsische Umweltverträg-       Regeln zur Fristberechnung in Beteiligungsverfahren
    lichkeitsprüfungsgesetz (SächsUVPG) verabschiedet,       und zur Kostentragung getroffen.
    das in erster Linie der Umsetzung europarechtlicher
    Vorgaben dient, für die dem Bundesgesetzgeber die        Im Sommer 2006 trat das Sächsische Umweltinforma-
    Kompetenzen fehlen bzw. vor der Föderalismusreform       tionsgesetz (SächsUIG) in Kraft. Es setzt die Umweltin-
    fehlten. Dies betrifft vor allem die Festlegung der      formationsrichtlinie der EU 2003/4/EG für den Freistaat
    UVP-Pflicht verschiedener Vorhaben im Straßenbau,        Sachsen um. Das Gesetz regelt den Zugang zu und die
    der Wasser- und Forstwirtschaft sowie bei Verfahrens-    Verbreitung von Umweltinformationen durch Behörden
    und Zuständigkeitsregelungen.                            und andere informationspflichtige Stellen. Erfasst sind
                                                             nicht die Einrichtungen des Bundes, für die das Um -
    Im Frühjahr 2007 wurde das SächsUVPG umfassend           weltinformationsgesetz des Bundes (UIG) gilt.
                                                                                                                                                 Messung der Gamma-Ortsdosisleistung; Foto: UBG
    um die Vorgaben der sog. SUP (Strategische Umwelt-
    prüfung) – Richtlinie 2001/42/EG ergänzt, die die        http://www.revosax.sachsen.de
                                                                                                                                            Auch in anderen Fachgebieten findet eine Umwelt-                                               Bereits heute sind Umweltinformationen aktuell
                                                                                                                                            über wachung statt, häufig allerdings ohne spezielle                                           abrufbar wie:
                                                                                                                                            und dauerhaft betriebene Messnetze. So ist es z. B.
        1.3 Umweltüberwachung und Umweltinformationen                                                                                       im Europäischen Schutzgebietssystem NATURA 2000                                                > die Luftschadstoffe,
                                                                                                                                            erforderlich, den Erhaltungszustand der hier geschütz-                                         > die Wasserstände und Durchflüsse/Hochwasser-
                                                                                                                                            ten Lebensraumtypen und Arten mittels eines stich -                                              warnungen,
    Die Verpflichtung zur Umweltüberwachung ist in Fach-                                                                                    probenartigen Monitorings zu überwachen. Ein der-                                              > die Daten zu Talsperren,
    gesetzen verankert und spielt z. B. eine große Rolle                                                                                    ar tiges Monitoring-System befindet sich derzeit im                                            > die Gewässergüte.
    bei der Überführung von EU-Richtlinien in nationales                                                                                    Aufbau.
    Recht. Umweltbeobachtung ist gem. § 12 Bundesna-                                                                                                                                                                                       Außerdem werden weitere Informationen wie inter-
    turschutzgesetz (BNatSchG) Aufgabe des Bundes und                                                                                       Eng verknüpft mit der Erhebung von Umweltdaten ist                                             aktive Karten, Geo-Informationssystem-Daten (GIS)
    der Länder. Im Folgenden werden ausgewählte Mess-                                                                                       die Bereitstellung von Umweltinformationen für die                                             sowie Fachinformationssysteme (FIS) wie das FIS
    netze zur Umweltüberwachung in Sachsen aufgelistet:                                                                                     Öffentlichkeit. In dem Sächsischen Umweltinformati-                                            Altlasten oder das sächsische Abfallinformationssys-
                                                                                                                                            onsgesetz (SächsUIG) ist neu geregelt worden, dass                                             tem angeboten.
    > Immissionsmessnetz,                                                                                                                   die Auskunftsverpflichtung über die jeweils vorhande-
    > Gewässerkundliches Messnetz,                                                                                                          nen Umweltinformationen über die Umweltbehörden                                                Darüber hinaus gibt der Sächsische Umweltdatenkata-
    > Messnetz Oberflächenwasserbeschaffenheit,                                                                                             hinaus für alle informationspflichtigen Stellen nach                                           log (UDK) als Metadateninformationssystem Auskunft
    > Messnetze Grundwasserstand und Grundwasser-                                                                                           § 3 SächsUIG1 gilt. Neu ist auch die Pflicht zur aktiven                                       über Umweltinformationen aus dem Geschäftsbereich
      beschaffenheit,                                                                                                                       Information über bestimmte Tatsachen und Entschei-                                             des SMUL.
    > Bodenkundliches Messnetz.                                                                                                             dungen durch diese Stellen. Umweltinformationen
                                                                                                                                            sollen zunehmend auch im Internet abrufbar sein. Das
                                                                                                                                            sächsische Portal wird die technischen und inhaltlichen
                                                                                                                                            Komponenten des bundesweiten „Portals U“ nach-                                                 http://www.umwelt.sachsen.de
                                                              Die Messnetze werden von der Staatlichen Umweltbetriebsgesellschaft           nutzen und sächsische Belange berücksichtigen.                                                 > Umweltinformationen
                                                              (UBG) betrieben. Ihr obliegt die Ermittlung und die Plausibilitätskontrolle
                                                              aller Daten sowie die Pflege der Messstellen.
                                                                                                                                            1
                                                                                                                                                Informationspflichtige Stellen nach § 3 SächsUIG sind alle öffentlichen Stellen und alle
                                                                                                                                                Stellen, auf die die öffentliche Hand einen maßgeblichen Einfluss hat.
    8                                                                                                                                                                                                                                                                                             9
2007 Umweltbericht Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft - sachsen.de
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1       1.4 Umweltforschung                                                                                                                               Schulen über Lehrgänge und Weiterbildungskurse bis
                                                                                                                                                          hin zu geführten Exkursionen, Kreativangeboten und
                                                                                                                                                                                                                                                                                           1
                                                                                                                                                          verschiedenen Freizeitaktivitäten. Mit Unterstützung
    Seit 1992 werden anwendungsorientierte, innovative        nahe, produkt- und verfahrensbezogene Projekte im                                           der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) konnte
    Forschungs- und Entwicklungsvorhaben in den Berei-        Bereich der Umwelttechnik sowie der biologischen                                            zum 01.01.2002 die Service- und Koordinierungsstelle
    chen Umweltschutz, Gentechnik und Biotechnologie          Forschung und Technologie.                                                                  des Netzwerkes bei der Akademie der Sächsischen
    unterstützt. Hier geht es darum, wissenschaftliche                                                                                                    Landesstiftung Natur und Umwelt (LaNU) eingerichtet
    Erkenntnisse rasch anzuwenden und positive Entwick-       Es wurden drei Vorhaben mit internationalen Partnern                                        werden.
    lungen für den Menschen und seine Umwelt zu               im 6. EU-Forschungsrahmenprogramm zum Hoch-
    erzielen.                                                 wasserschutz, Bodenschutz und zur Forstpflanzen-                                            Die LaNU ist auch selbst als Umweltbildungseinrich-
                                                              züchtung begonnen oder durchgeführt. Sieben weitere                                         tung in Sachsen tätig und verfügt über ein breites
    Forschung im Umweltbereich hat die Aufgabe, der Po -      internationale Projekte (z. B. zur Erhöhung der Energie-                                    Tätigkeitsspektrum. Die Akademie der LaNU betreibt
    litik und der Verwaltung Entscheidungshilfen zu bieten.   effizienz) weisen partiellen Forschungscharakter auf.                                       zwei Umweltmobile – Kleintransporter mit Laborein-
                                                                                                                                                          richtungen. Sie kommen im Wesentlichen an Schu-
    Schwerpunkte und Ziele:                                   Im Bereich Gentechnik und Biotechnologie hat das                                            len zum Einsatz, um den Unterricht wirkungsvoll zu
                                                              SMUL in den Jahren 2002 – 2006 zahlreiche anwen-                                            ergänzen.                                                Haupteingang des Nationalparkzentrums Sächsische Schweiz, Foto: LaNU

    > Umweltverträgliche Flächennutzung,                      dungsorientierte Projekte in der Umweltbiotechnologie
    > Klimaschutz/Nachhaltige Stoffwirtschaft,                sowie in der gentechnologischen Sicherheitsforschung                                        Das Sächsische Staatsministerium für Umwelt und         Forstverwaltung. Neben drei Waldschulheimen unter-
    > Reduktion der Umweltbelastungen durch Transport         gefördert. Mit dieser Förderung wird die Entwicklung                                        Landwirtschaft (SMUL) und das Sächsische Staats-        hält der Staatsbetrieb Sachsenforst waldpädagogische
      und Verkehr,                                            neuartiger bzw. die Optimierung bestehender biotech-                                        ministerium für Kultus (SMK) haben im Oktober 2006      Zentren wie die Waldscheune in Taura oder den
    > Revitalisierung von Bergbaufolgelandschaften            nologischer Verfahren und Produkte, mit dem Ziel der                                        eine gemeinsame Kampagne zum Thema „Klima-              Walderlebnisgarten in Eich. Die Forstbezirke bieten
      (einschl. Uranbergbau),                                 Umweltentlastung und Ressourcenschonung unter-                                              schutz an Sachsens Schulen“ gestartet. Mit diesem       zahlreiche Tagesprogramme und -aktivitäten an. Ein
    > Weiterentwicklung der Umweltbeobachtung,                stützt. Aufgabe der biotechnologischen Sicherheitsfor-                                      Projekt soll bei Kindern und Jugendlichen das Inter-    gemeinsam vom SMUL, SMK und der Schutzgemein-
    > Klärung regionaler Fragestellungen, z. B. Erosions-     schung war es, Erkenntnisse über die Ausbreitungs-                                          esse an Themen wie Klimaschutz und Energieeffizienz     schaft deutscher Wald getragenes Projekt sind die seit
      schutz in Lössgebieten oder Verfahrensentwicklung       wege und die Auswirkungen gentechnisch veränderter                                          geweckt werden. Deshalb sind sowohl Schüler- als        1999 sachsenweit stattfindenden Waldjugendspiele
      für die Sanierung schadstoffbelasteter Böden,           Lebewesen auf Mensch und Umwelt zu gewinnen.                                                auch Lehrerhandreichungen für Gymnasien und Mittel-     mit jährlich weit über 5.000 teilnehmenden Schüle-
    > 1:1 Umsetzung von EU-Richtlinien, z. B. EU-WRRL;        Die fachliche Betreuung der Vorhaben in diesem                                              schulen erstellt worden.                                rinnen und Schülern.
      EU-FFH-Richtlinie.                                      Bereich wird durch das SMUL wahrgenommen. In
                                                              den Jahren 2002 – 2006 wurden 32 Forschungsvor-                                             Durch den Naturschutzfonds der LaNU werden              Seit 2004 werden landesweit „Frühlingsspaziergänge“
    Von 2002 – 2006 wurden vom SMUL insgesamt                 haben mit rund 3,57 Mio. EUR vom Freistaat Sachsen                                          seit vielen Jahren sachsenweite Aktionen durchge-       durchgeführt. Die Aktion ist aus der Kampagne „Wun-
    189 Forschungsvorhaben mit einem Mittelvolumen            gefördert.                                                                                  führt. Die Aktion „Fledermaus komm ins Haus“ mit        der Natur“ des SMUL entstanden. Umweltbildungs-
    von 5,64 Mio. EUR durchgeführt. Die fachliche Beglei-                                                                                                 der gleichnamigen Wanderausstellung, die „Große         einrichtungen, Vereine, Verbände, Tourismuseinrich-
    tung der Projekte erfolgt durch das LfUG.                                                                                                             Nussjagd in Sachsen“ und die Wanderausstellung zur      tungen und Kommunen bieten jährlich jeweils im Mai
    Darüber hinaus fördert das Sächsische Staatsministe-      http://www.smul.sachsen.de                                                                  „Flussperlmuschel im Dreiländereck Bayern-Böhmen-       interessante Exkursionen an. Diese Angebote erfreuen
    rium für Wirtschaft und Arbeit seit 1992 anwendungs-      > Forschung                                                                                 Sachsen“ vermitteln anschaulich den Artenschutz.        sich zunehmender Beliebtheit.

        1.5 Umweltbildung                                                                                                                                 Seit Oktober 2001 ist das Nationalpark zentrum Säch -   Junge Leute im Alter von 16 – 27 Jahren können sich
                                                                                                                                                          sische Schweiz als eines der modernsten Naturschutz-    in Sachsen im „Freiwilligen Ökologischen Jahr“ (FÖJ)
                                                                                                                                                          informationszentren Deutschlands für Besucher           aktiv für Umwelt und Natur engagieren. Das FÖJ ist
    Ein verantwortungsvoller Umgang mit unserer Umwelt                                                                                                    geöffnet. In Bad Schandau stehen auf drei Ausstel-      vor allem für diejenigen interessant, die sich beruflich
    kann erlernt werden. Voraussetzung hierfür ist das                                                                                                    lungsetagen ca. 1.300 Quadratmeter Nutzfläche zur       noch orientieren und mit ihrer Tätigkeit Verantwortung
    Verständnis für die ökologischen, sozialen und öko-                                                                                                   Verfügung. Neben der Dauerausstellung zur National-     für das Gemeinwohl übernehmen wollen. Das FÖJ ist
    nomischen Zusammenhänge in der Gesellschaft. Mit                                                                                                      parkregion laden zahlreiche weitere Angebote ein,       ein ökologisches Bildungsjahr, das von pädagogischen
    Umweltbildung sollen die Bürgerinnen und Bürger zum                                                                                                   sich über den Naturschutz und die nachhaltige           und fachlichen Experten begleitet wird. Junge Menschen
    eigenverantwortlichen Handeln angeregt werden.                                                                                                        regionale Entwicklung zu informieren.                   können sich direkt bei einem Träger des FÖJ, i. d. R.
                                                                                                                                                          Der Leipziger KUBUS – eine Außenstelle der Akademie     Umwelt- und Bildungszentren, Vereine und Kommu-
    Im Ergebnis des 2. Sächsischen Umweltbildungstages                                                                                                    der LaNU – widmet sich insbesondere der Naturerleb-     nen, bewerben. Organisator ist das Amt für Soziales
    (2001) wurde 2002 das Netzwerk Umweltbildung                                                                                                          nispädagogik und der Umweltbildung in Kindergärten      in Chemnitz.
    Sachsen gegründet. Im Netzwerk wirken ca. 240                                                                                                         und Schulen.
    Umweltbildungseinrichtungen und freiberufliche
    Umweltpädagogen mit. Die Palette der Bildungsange-                                                                                                    Vor allem Kinder und Jugendliche nutzen die waldpäda-   http://www.lanu.de
                                                               Schüler auf einer Exkursion im Rahmen des Netzwerkes Umweltbildung Sachsen; Foto: Nitsch
    bote reicht von Klassenfahrten und Projekttagen für                                                                                                   gogischen Angebote insbesondere der staatlichen         http://www.umweltbildung-sachsen.de

    10                                                                                                                                                                                                                                                                                11
2007 Umweltbericht Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft - sachsen.de
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1       1.6 Umweltallianz Sachsen und Umweltmanagement                                                                                            Abb. 1.1: Übersicht über die Preisträger des Sächsischen Umweltpreises 2006
                                                                                                                                                                                                                                                                                          1
                                                                                   sächsischen Wirtschaft abgeschlossen. Ein Jahr später
                                                                                                                                                  Preisträger                                               Preisgeld              Bewerbung                      Kategorie
                                                                                   folgte die Umweltallianz „Land- und Forstwirtschaft“.
                                                                                   Sachsen war damals das 1. neue Bundesland, das                 FASA AG (Chemnitz) und Projektpartner                     Preis                  ENERGETIKhaus 100®             Handwerk
                                                                                                                                                                                                            6.000 EUR
                                                                                   mit der Umweltallianz einen neuen Weg des partner-
                                                                                   schaftlichen Dialoges für eine Stärkung der regionalen         GKN Driveline Deutschland GmbH (Zwickau)                  Preis                  Trockendrehen in der           Industrie
                                                                                   Wirtschaft bei gleichzeitiger Entlastung der Umwelt                                                                      6.000 EUR              Serienfertigung
                                                                                   eingeschlagen hat. Ende 2006 beteiligten sich über             Sächsisches Textilforschungsinstitut e.V.                 Annerkennung:          Supergrobe Geogitter           Industrie
                                                                                   500 Unternehmen der Wirtschaft und 400 land- und               VTT Vliestechnik GmbH (Chemnitz)                          1.000 EUR              für Erosionsschutz und
                                                                                                                                                                                                                                   Böschungsbegrünung
                                                                                   forstwirtschaftliche Betriebe daran.
                                                                                   Diese Unternehmen leisten einen freiwilligen Beitrag           Vorwerk Podemus (Dresden)                                 Preis                  Restrukturierung einer         Land- und
                                                                                   zum Umweltschutz über die gesetzlichen Anforderun-                                                                       3.000 EUR              ausgeräumten Agrarlandschaft   Forstwirtschaft
                                                                                   gen hinaus. Das Teilnahmespektrum an der Umwelt-               Landwirtschaftsbetrieb A. Müller                          Preis                  flächendeckendes               Land- und
                                                                                   allianz Sachsen „Umwelt und Wirtschaft“ reicht von             (Oberwinkel bei Chemnitz)                                 3.000 EUR              Direktsaatverfahren            Forstwirtschaft
                                                                                   kleinen Handwerksunternehmen über Dienstleister,               Naturhof Friedrich & Kölbel GbR                           Anerkennung:           Umfassendes umweltfreund-      Land- und
                                                                                   Krankenhäuser, Verkehrsbetriebe, Verbände bis hin zu           (Rodewisch)                                               1.000 EUR              liches Unternehmenskonzept     Forstwirtschaft
                                                                                   industriellen Großunternehmen der chemischen Indus-
                                                                                   trie, der Mikroelektronik oder der Ernährungswirtschaft.                                                                                     http://www.smul.sachsen.de/umweltpreis
    Der Freistaat Sachsen hat den eingeschlagenen Weg
    einer ökologisch verträglichen Entwicklung im Einklang                         Die Sächsische Staatsregierung honoriert das Engage-
    mit der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit erfolgreich                        ment der Wirtschaft bzw. der Land- und Forstwirt-              1.8 Internationale Zusammenarbeit
    fortgesetzt. Ein wichtiges Element der hiesigen Umwelt-                        schaft für das Umweltmanagement nachdrücklich.
    politik war deshalb in den vergangenen Jahren die                              Seit dem 31.12.2005 erhalten alle Unternehmen,
    Weiterentwicklung des kooperativen Ansatzes in der                             die umweltverträglich wirtschaften und über eine           Für den Freistaat Sachsen hat die Zusammenarbeit mit                              gemeinsame Kontrollen von Gefahrguttransporten
    Umweltallianz Sachsen „Umwelt und Wirtschaft“                                  EMAS-Registrierung verfügen, bei der Zulassung und         den Nachbarstaaten bzw. mit den Nachbarregionen –                                 durchgeführt.
    sowie „Land- und Forstwirtschaft“.                                             der Überwachung von Anlagen im Abfall-, Immissions-        besonders der Wojewodschaft Niederschlesien und
                                                                                   schutz- und Wasserbereich eine Gebührenermäßigung          den nordböhmischen Bezirken – oberste Priorität. Die                              Sehr lange Tradition hat die Zusammenarbeit im Natur-
    Die Umweltallianz Sachsen „Umwelt und Wirtschaft“                              für Amtshandlungen von 30 %.                               Pflege gutnachbarschaftlicher Beziehungen und die                                 schutz. Besonders hervorzuheben ist die Kooperation
    wurde im Jahr 1998 als freiwillige Vereinbarung                                                                                           Lösung grenzüberschreitender Fragen des Umwelt-                                   der Nationalparke Sächsische und Böhmische Schweiz.
    zwischen der Sächsischen Staatsregierung und der                               http://www.umweltallianz.sachsen.de                        schutzes sind wesentliche Voraussetzungen für die                                 Das SMUL ist in grenzüberschreitenden Gremien wie
                                                                                                                                              Entwicklung der gemeinsamen Grenzregion. Mit                                      dem Deutsch-Polnischen Umweltrat, der Deutsch-
                                                                                                                                              Niederschlesien wie auch mit Nordböhmen hat sich                                  Tschechischen Umweltkommission, den jeweiligen
                                                                                                                                              in den vergangenen Jahren eine vertrauensvolle und                                Grenzgewässerkommissionen des Bundes oder den
        1.7 Sächsischer Umweltpreis                                                                                                           verlässliche Basis entwickelt.                                                    bilateralen Gremien des Freistaates Sachsen vertreten.

                                                                                                                                              Die grenzüberschreitende Zusammenarbeit hat durch                                 Dem Ausbau der trinationalen grenzüberschreitenden
                                                                                   Der „Sächsische Umweltpreis“ wird seit 1996 verge-         den Beitritt der Nachbarstaaten zur Europäischen                                  Beziehungen „Sachsen – Nordböhmen – Niederschle-
                                                                                   ben. Mit dem Preis werden herausragende Leistungen         Union an Dynamik gewonnnen. Die grenzüberschrei-                                  sien“ kommt künftig eine wachsende Bedeutung zu.
                                                                                   zum Schutz der Umwelt und der natürlichen Res-             tende Beteiligung bei Verfahren der Umweltverträg-                                Wichtige Leitprojekte sind die Schaffung einer dauer-
                                                                                   sourcen prämiert. Der Staatsminister für Umwelt und        lichkeitsprüfung ist inzwischen Routine. Die Verfahren                            haften Plattform der Verwaltungszusammenarbeit zwi-
                                                                                   Landwirtschaft verleiht den Umweltpreis.                   ähneln sehr stark den innerstaatlichen Abläufen.                                  schen Sachsen und angrenzenden Regionen in Tsche-
                                                                                                                                                                                                                                chien und Polen innerhalb des „Zittauer Dreiecks“. Das
                                                                                   Der Umweltpreis im Jahr 2006 wurde unter dem               Für Sachsen ist die hohe Qualität der Zusammenarbeit                              trilaterale Interreg IIIa-Projekt „Grenzüberschreitende
                                                                                   Motto „natürlich wirtschaftlich“ in den drei Kate-         im Gewässer- und Hochwasserschutz oder bei der                                    Vernetzung der Umweltbildung“ (Rahmenprojekt des
                                                                                   gorien „Handwerk“, „Industrie“ sowie „Land- und            Überwachung von Industrieanlagen wichtig. So konnte                               Netzwerkes Umweltbildung Sachsen; 2005 – 2007)
                                                                                   Forstwirtschaft“ vergeben und war mit insgesamt            die Vorwarnzeit für Hochwasser der Elbe im Berichts-                              zeigt beispielhaft die Verbindung zwischen Umwelt-
                                                                                   20.000,– EUR dotiert. Aus den eingegangenen                zeitraum durch die vertrauensvolle Zusammenarbeit                                 schutz und grenzüberschreitender Verständigung.
                                                                                   35 Bewerbungen wurden sechs Preisträger (Abb. 1.1)         der Behörden von 24 auf 60 Stunden erhöht werden.
        Prof. Dr. rer. pol. Andreas Troge, Präsident des Umweltbundesamtes, hält   durch die Jury ausgewählt.                                 Mit den tschechischen und polnischen Behörden wer-                                Über die Nachbarstaaten hinaus bilden die Staaten
        2006 die Festrede bei der Verleihung des Sächsischen Umweltpreises
                                                                                                                                              den regelmäßig Katastrophenschutzübungen sowie                                    Mittel- und Osteuropas traditionell einen Schwerpunkt

    12                                                                                                                                                                                                                                                                              1
2007 Umweltbericht Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft - sachsen.de
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1   der Zusammenarbeit. Aber auch westeuropäische
    Staaten sind wichtige Partner in Projekten. Weitere
                                                                        einen besonders hohen Bedarf an Technologie und
                                                                        Know-how auf dem Gebiet des Umweltschutzes auf.
                                                                                                                                                                                                                                                                                1
    Schwerpunktregionen bilden Russland und dort vor                    Auf privater Seite unterstützen erfahrene sächsische
    allem die Wolgaregion und die Teilrepublik Baschkor-                Unternehmen als einzelne Akteure oder in Netzwerken
    tostan sowie Syrien, China oder Nordamerika. Stark                  die Bemühungen.
    wachsende Schwellen- und Industrieländer weisen

        1.9 Förderung

    Das jährliche Fördervolumen des Freistaates Sachsen                 An dieser Stelle sollen vorrangig jene Förderprogramme
    macht ca. ¼ des Gesamthaushaltes aus. In dem in 15                  dargestellt werden, die primär auf die Umsetzung von
    Bereiche gegliederten sächsischen Förderprofil wird                 Umweltqualitätszielen gerichtet sind. Das Förderbud-
    die Umweltförderung nicht separat abgebildet, denn                  get dieser Programme wird aus verschiedenen europä-
    der Schutz der Umwelt ist als Querschnittsziel in allen             ischen und nationalen Finanzierungsquellen gespeist,
    Förderbereichen und Programmen verankert. Mit der                   eine Darstellung der wichtigsten Quellen für die Förder-
    Einbeziehung von Umweltbelangen sollen positive                     periode 2000 – 2006 soll dies verdeutlichen.
    Effekte auf der Grundlage tragfähiger ökonomischer
    Lösungen bewirkt und so Vorsorge und Wirtschafts-                   Die Strukturfonds der Europäischen Union (EU) sollen
    förderung miteinander verknüpft werden. Ergänzt wird                dazu beitragen, Unterschiede zwischen den Regionen
    dieser integrale Ansatz sächsischer Förderpolitik durch             innerhalb der EU auszugleichen. So konnten mit Mit-
                                                                                                                                          Förderung der regionalen Entwicklung und grenzüberschreitenden Zusammenarbeit
    spezifische Fachprogramme zu einzelnen Umwelt-                      teln des Europäischen Fonds für regionale Ent wicklung
    medien. Förderung heißt auch hier Weichen stellen,                  (EFRE) schwerpunktmäßig Projekte der Wasserver-
    Impulse geben und Schwerpunkte setzen. Förderstra-                  sorgung und Abwasserbeseitigung, des Hochwasser-              waren der nachhaltige und schonende Umgang mit                                  Auf nationaler Ebene war es die Gemeinschaftsauf-
    tegie und Fördervollzug sind deshalb unverzichtbarer                schutzes, des Klimaschutzes sowie die Sanierung von           den natürlichen Ressourcen und die Berücksichtigung                             gabe zur Verbesserung des Agrar- und Küstenschutzes,
    Bestandteil sächsischer Umweltpolitik.                              Deponien gefördert werden. Als übergreifendes Ziel            von Umweltbelangen handlungsleitend für alle übri-                              mit der von 2000 – 2006 verstärkt auch Bundesmittel
                                                                                                                                      gen Bereiche der Strukturfondsförderung. Außerdem                               für umweltdienliche Investitionen und Maßnahmen
                                                                                                                                      konnte auch der Europäische Ausrichtungs- und Garan-                            verwendet werden konnten. So wurden umfangreiche
        Abb. 1.2: Übersicht Finanzierungsquellen 2000 – 2006                                                                          tiefonds für die Landwirtschaft – Abteilung Ausrichtung                         Mittel für Hochwasserschutzmaßnahmen eingesetzt.
                                                                                                                                      (EAGFL-A) im Berichtszeitraum verstärkt dazu genutzt                            Der Lückenschluss für solche Bereiche, in denen
                                                                                                                                      werden, Projekte mit positiver Umweltwirkung, wie                               zwingender Handlungsbedarf bestand, jedoch keine
                                                                      Förderung                                                       z. B. die Erzeugung und Nutzung regenerativer Ener-                             EU- oder Bundesförderungen zur Verfügung standen,
                                                                    Umweltschutz-
                                                                     maßnahmen
                                                                                                                                      gien durch Biogasanlagen, zu unterstützen. In ersten                            wurde über landesfinanzierte Programme erreicht. Bei-
                                                                                                                                      Ansätzen ist das auch für den Europäischen Sozial-                              spielhaft sollen hierfür die Förderung von Einzelfällen
                                                                                                                                      fonds (ESF) gelungen. Dazu zählt zum Beispiel die                               der Altlastenbearbeitung und die Umweltforschung im
                                                                                                                                      Qualifizierung von Energiepassberatern.                                         Bereich der Gen- und Biotechnologie genannt werden.

                                                                                                                                      Aber nicht nur im Bereich der investiven Förderungen,                           Das bis zum 31.12.2006 ausgezahlte Fördervolumen
                                                                                                                                      sondern auch die sogenannten flächenbezogenen                                   im Bereich der Umweltförderung des SMUL betrug
                                                                                                                                      Maßnahmen (EAGFL-G) wurden noch stärker auf den                                 ca. 1,3 Mrd. EUR. Dabei bildeten die Maßnahmen der
                                         Europäische Förderung                                   Nationale Förderung
                                                                                                                                      Schutz unserer Umweltgüter Boden, Wasser und Natur                              Siedlungswasserwirtschaft und der Abfallwirtschaft
                                                                                                                                      fokussiert. Erstmals wurden mit europäischen Mitteln                            einen finanziellen Schwerpunkt. Außerdem sind in der
                                                                                                                                      auch spezielle naturschutzgerechte Bewirtschaftungs-                            Folge der Hochwasserereignisse von 2002 die Ausga-
                                                                                                                                      formen gefördert. So konnte mit einem entwicklungs-                             ben für den präventiven Hochwasserschutz deutlich
                                                                                                                                      betonten Ansatz der Weg zu einer den Umweltschutz                               angestiegen.
                                                                                                                                      integrierenden Landnutzung fortgesetzt werden.
                                                                                                                                                                                                                      Die Wirksamkeit der Umweltförderprogramme und die
               Europäische                   Europäischer
              Strukturfonds             Ausrichtungs-Garantie-                      Gemeinschaftsaufgabe                              Ergänzt wird die europäische Struktur fondsförderung                            Entwicklung der jeweiligen Indikatorwerte werden in
                                                                   Sonstige           zur Verbesserung        Landesprogramme
           (EFRE, ESF, EAGFL)           fonds für die Landwirt-                                                                       durch Gemeinschaftsinitiativen (z. B. Interreg und                              regelmäßigen Abständen evaluiert.
                                                                  Programme             des Agrar- und      des Freistaates Sachsen
          inkl. Gemeinschafts-           schaft – Abt. Garantie
                initiativen                    (EAGFIG)                                Küstenschutzes                                 LEADER+) sowie andere Programme (z. B. LIFE
                                                                                                                                      Umwelt bzw. Natur).                                                             http://www.smul.sachsen.de/foerderung

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2007 Umweltbericht Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft - sachsen.de
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                                                                                                                                                             klimA

                                                                                                                                                                                                                                                                                                            2

                                                                                                                                                       Niedrigwasser in der Elbe durch extreme Trockenheit im Juli 2006

                                                                                                                                                      Auch in Sachsen haben sich in den vergangenen Jahr-                                   Handeln des Freistaates Sachsen auf den Gebieten
                                                                                                                                                      zehnten wichtige Klimaparameter signifikant verändert.                                Klimawandel und Klimafolgen ist deshalb, neben dem
                                                                                                                                                      Die beobachtbaren Tendenzen zeigen, dass neben kon-                                   Klimaschutz, unabdingbarer Bestandteil seines „Inte-
                                                                                                                                                      sequenten Klimaschutzmaßnahmen zur Begrenzung                                         grierten Klimaschutzkonzeptes“.
                                                                                                                                                      des Klimawandels Anpassungsmaßnahmen auf der
                                                                                                                                                      Basis von Klimaprojektionen und einer Klimafolgenab-                                  Im Folgenden wird vor allem zu den Themen Klima-
Klima                                                                                                                                                 schätzung notwendig sind. Dabei setzen Anpassungs-
                                                                                                                                                      maßnahmen ein Ausmaß der Klimaänderungen voraus,
                                                                                                                                                                                                                                            wandel, Klimafolgen und Klimafolgenanpassung berich-
                                                                                                                                                                                                                                            tet. Außerdem wird ein Überblick über die Treibhaus-
                                                                                                                                                      für das die Chancen der Anpassung überhaupt noch                                      gas-Emissionen in Sachsen nach Verursacherberei-
                                                                                                                                                      gegeben sind. Das konsequente und zielgerichtete                                      chen gegeben.
     2.1 Situation und Aktivitäten

                                                                                                                                                           Abb. 2.1: Übersicht zur Organisation des Integrierten Klimaschutzes in Sachsen

Tempo und Ausmaß des globalen Klimawandels gegen                                            der Menschheit) werden sich durch den Klimawandel
Ende des 20. und zu Beginn des 21. Jahrhunderts sind                                        wahrscheinlich gravierend verschärfen. Seine Begren-
ohne Beispiel. Die Temperatur ist im 20. Jahrhundert                                        zung ist daher eine der größten politischen und techno-         Wissenschaft                                                                                                                     Politik

weltweit um 0,6° C gestiegen, in Deutschland sogar                                          logischen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts.                                                                                                                                             Internationale/
                                                                                                                                                                Globaler
um 0,9° C. Nach einer aktuellen Studie der US-Raum-                                         Die von Nicholas Stern (GB) erarbeitete und am                   Klimawandel                                      Integrierter Klimaschutz in Sachsen                                            Nationale
                                                                                                                                                                                                                                                                                         Klimaschutzziele
fahrtbehörde NASA nimmt die globale Erdmitteltem-                                           30.10.2006 durch die britische Regierung veröffent-
peratur mit circa 0,2° C pro Jahrzehnt gegenwärtig                                          lichte Klimafolgen-Kostenstudie übertrifft alle bishe-
erheblich zu. Damit hat sich der Klimawandel stark                                          rigen Vorstellungen von den Auswirkungen des Klima-
beschleunigt. Seit Beginn der systematischen weltwei-                                       wandels auf die Weltwirtschaft. Bereits nach dem Jahr
ten Messungen im Jahr 1856 war 2005 das zweit-                                              2050 werden die finanziellen und materiellen Mittel zur                            Klimawandel                                 Klimafolgen                       Klimaschutz
wärmste Jahr (nach 1998), nordhemisphärisch war es                                          Beseitigung von Klimafolgen bis zu 20 % der heutigen
                                                                                                                                                                               Wie verändert sich                          Welche Auswirkungen hat der       Wie können die Treibhaus-
das wärmste Jahr. Europa hatte seit 1998 die heißes-                                        Leistungsfähigkeit der Weltwirtschaft beanspruchen.                                das Klima in Sachsen?                       Klimawandel in Sachsen?           gasemissionen in Sachsen
ten Sommer seit Beginn der Aufzeichnungen. Bis                                              Die jüngsten Ereignisse (Hitzewellen, Dürre, Trocken-                                                                                                            reduziert werden?

2100 rechnet das IPCC1 in Europa mit einem weiteren                                         heit, rasant fortschreitende Erwärmung in allen Jahres-                            > Diagnose                                  > Szenarien                       > Erfassung der
                                                                                                                                                                                 Klimatrends                                 der Auswirkungen                  Treibhausgasemissionen
Temperaturanstieg um 2,0 – 6,3° C. Die simulierte                                           zeiten) haben die Notwendigkeit für eine intensive und
Erderwärmung könnte durch Verstärkungseffekte                                               umfassende Fortführung der Untersuchung möglicher                                  > Projektion                                > Anpassungsmaßnahmen             > Sächsisches
                                                                                                                                                                                 Klimasimulation                                                               Klimaschutzprogramm
noch deutlich beschleunigt werden. Viele Probleme                                           Klimaveränderungen und deren Klimafolgen deutlich                                                                                                                  Energieeffizienz
                                                                                                                                                                                                                                                               Erneuerbare Energien
(z. B. Ernährung, Gesundheit, Wasserverfügbarkeit                                           gemacht.

1
    Intergovernmental Panel on Climate Change – Zwischenstaatliche Sachverständigengruppe über Klimaveränderungen

16                                                                                                                                              16                                                                                                                                                     17
2007 Umweltbericht Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft - sachsen.de
||                                                                                                                                                                  ||     klimA

    Im Geschäftsbereich des SMUL werden Untersu-                                                  Empfehlungen für Bewirtschaftungsmaßnahmen der                        Landwirtschaft
    chungen zu möglichen Folgen des regionalen Klima-                                             Wasser-, Land- und Forstwirtschaft abgeleitet werden.
    wandels in Sachsen in den Bereichen Wasserwirt-
2   schaft, Vegetationsentwicklung (Phänologie), Forst-                                           Erste Ergebnisse zum Einfluss regionaler Klimaprojek-                                                                                                          Zur Anpassung der Landwirtschaft an den Klimawan-                         2
    wirtschaft, Landwirtschaft und Naturschutz durch die                                          tionen und Landnutzungsszenarien auf den Wasser-                                                                                                               del werden außerdem in Sachsen folgende Projekte
    AG „Klimafolgen“ koordiniert.                                                                 haushalt des Parthe-Einzugsgebietes – einem 315 km 2                                                                                                           durchgeführt:
                                                                                                  großen Untereinzugsgebiet der Elbe im sächsischen
    Ziel ist es, auf der Basis regionaler Klimaprojektionen                                       Teil des Mitteldeutschen Tieflandes – liegen vor. Wei-                                                                                                         > Wurzelnahe N-Injektionsdüngung zu Wintergetreide,
    die Auswirkungen des Klimawandels in den einzelnen                                            terführende Resultate sind im Jahr 2008 zu erwarten.                                                                                                             v. a. zur Verbesserung der Stickstoffeffizienz bei
    Sektoren zu identifizieren und notwendige Anpassungs-                                                                                                                                                                                                          Vorsommertrockenheit;
    strategien zu entwickeln. Dazu wurde in Sachsen sehr                                                                                                                                                                                                         > Projekte der LfL zur Optimierung der dauerhaft
    früh mit der Entwicklung regionaler Klimaprojektionen                                                                                                                                                                                                          konservierenden Bodenbearbeitung;
    bis 2100 begonnen.                                                                                                                                                                                                                                           > Projekte zum Energiepflanzenanbau auf leichten,
                                                                                                                                                                             Anbauversuche zur Anpassung an Klimaveränderungen; Foto: LfL                          trockenen Standorten, u. a. um Anbaualternativen
    Inzwischen liegen regionale Klimasimulationen auf der                                                                                                                                                                                                          zu prüfen und zu optimieren;
    Basis des WETTREG1 -Modells (statistisches Down-                                                                                                                    Mit dem Projekt „Entwicklung und Erprobung stand-                                        > Projekte im Obstbau zur Minimierung von Schäden
    scaling für Sachsen-Wetterlagen) bis zum Jahr 2100                                                                                                                  ortangepasster Anbausysteme unter Berücksichtigung                                         infolge zunehmender Starkregen- und Hagelereig-
    vor. Das zugrunde liegende Projekt WEREX 2 IV wurde                                                                                                                 der Klimaveränderungen“ startete im Jahr 2005 ein auf                                      nisse, wie z. B. Süßkirschenanbau mit Überdachung
    vom LfUG initiiert und gesteuert.                                                                                                                                   30 Jahre angelegter komplexer Praxisversuch bei der                                        und Anbau von Tafeläpfeln unter Hagelnetzen.
                                                                                                                                                                        Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL).
    2004 wurde das KliWEP3 -Projekt im Rahmen der                                                                                                                       In diesem komplexen Fruchtfolgeversuch sollen auf                                        Mit diesen Projekten sowie übertragbaren Ergebnis-
    integrativen Umweltbeobachtung initiiert. Ziel ist die                                                                                                              zwei Standorten neben dem Vergleich von Bodenbear-                                       sen aus anderen Bundesländern sollen praxistaugliche
    Entwicklung eines Modells, das für Sachsen die                                                                                                                      beitungssystemen und Düngungsverfahren auch situ-                                        Empfehlungen für die sächsischen Landwirte abgelei-
    Untersuchung des Einflusses regionaler Klimaprojek-                                                                                                                 ationsbezogene Anpassungen des Pflanzenschutzes,                                         tet und ein Netzwerk für den Wissens- und Erfahrungs-
    tionen und Landnutzungsszenarien auf den Wasser-                                                                                                                    der Düngermengen sowie der Bewässerung erfolgen.                                         austausch aufgebaut werden.
    und Stoffhaushalt von Gewässereinzugsgebieten
                                                                                                    Überschwemmung im Parthe-Einzugsgebiet
    ermöglicht. Auf dieser Basis sollen regionalspezifische
                                                                                                                                                                        Wasserwirtschaft

    Forstwirtschaft                                                                                                                                                     Für Sachsen wird in den nächsten 100 Jahren die                                          geeicht. Für die Einbindung der Klimaprognose wurde
                                                                                                                                                                        Verringerung der Niederschläge im Frühjahr/Sommer                                        das Bodenwasserhaushaltsmodell WaSiM-ETH 3 wei-
    Die Wirkungen gegenwärtiger und prognostizierter                                              > Prognose witterungsbedingter Änderungen der                         bei gleichzeitiger Zunahme von Temperatur, Strahlungs-                                   terentwickelt und angekoppelt.
    Umweltveränderungen wurden im Berichtszeitraum                                                  Häufigkeit, Intensität und regionalen Verteilung                    angebot und sommerlicher Trockenheit prognostiziert.
    durch folgende Vorhaben charakterisiert:                                                        stamm- und rindenbrütender Insekten, insbeson-                      Demzufolge müssen die Folgen der Klimaänderung auf
                                                                                                    dere an Fichte und Kiefer (Beitrag zur Risikoanalyse                den Wasserhaushalt der Einzugsgebiete abgeschätzt                                        Für die Prognoserechnung wurden sowohl die Lücke
    > Aktualisierung der forstlichen Standortinformationen                                          und für langfristige Waldumbauplanungen).                           und gegebenenfalls Anpassungsstrategien erarbeitet                                       zwischen dem gegenwärtigen Klima und dem Simu-
      als Entscheidungsgrundlage;                                                                                                                                       werden. Beispielhaft wurden für den sächsischen Teil                                     lationszeitraum 2021/2050 für Sachsen geschlossen
    > Gefährdungsanalyse zum Trockenstress auf Wald-                                              Die genannten Module und deren Weiterentwick-                         des Mitteldeutschen Tieflandes im Projekt KLiWEP die                                     als auch für das Parthe-Einzugsgebiet repräsentative
      standorten in Verbindung mit digital vorliegenden                                           lung dienen einer forstlichen Risikozonierung und der                 Auswirkungen im Parthe-Einzugsgebiet untersucht.                                         Reihen für alle simulierten Dekaden zwischen 2001
      Standortinformationen;                                                                      zukünftigen Waldbewirtschaftung. Die evaluierten                      Bereits in den Jahren 1992 – 1994 wurde in diesem                                        und 2050 bereitgestellt. Untersuchungen zu möglichen
    > Analyse von Wirkungen des Klimawandels auf die                                              Teilergebnisse finden unmittelbaren Eingang in die                    Gebiet auf der Basis PCGEOFIM1 ein gekoppeltes                                           Auswirkungen von Klimaänderungen auf die Bewirt-
      potenzielle natürliche Vegetation;                                                          Richtlinien zur Bewirtschaftung des Staatswaldes.                     Grund- und Oberflächenwassermodell aufgebaut.                                            schaftung der Talsperren in Sachsen wurden bereits im
    > Analyse der Anpassungspotenziale heimischer                                                                                                                       Dieses Modell berücksichtigt die jahreszeitlichen                                        Jahr 2001 beispielhaft für das Talsperrensystem Klin-
      Baumarten (Forschungsprojekte für die Baumarten                                             Informationen zum jährlichen Waldzustand:                             Schwankungen der Grundwasserneubildung und der                                           genberg/Lehnmühle im Osterzgebirge durchgeführt.
      Fichte und Buche);                                                                          www.wald.sachsen.de                                                   Oberflächengewässer und wurde u. a. an den langjäh-                                      Die Betrachtungen bezogen sich auf die Leistungsfä-
                                                                                                                                                                        rigen Messreihen der Niederschläge, Temperaturen                                         higkeit der beiden Stauanlagen für die Rohwasserabga-
                                                                                                                                                                        und der Verdunstung der Lysimeterstation2 Brandis                                        ben zur Trinkwasserversorgung.

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        WETTREG – Modell, das Einschätzungen zum regionalen Klimawandel ermöglicht, liefert keine Vorhersagen über das Klima in der Zukunft                             1
                                                                                                                                                                            Simulationsprogramm für Geofiltration und Geomigration. Berechnet die Grundwasser-   3
                                                                                                                                                                                                                                                                     Wasserhaushaltsmodell zur Simulation von Wassereinzugsgebieten
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        WEREX lV – Bereitstellung regionaler Klimaszenarien mit dem Regionalisierungsmodell                                                                                 strömung und den Transport von löslichen Stoffen im Lockergestein.
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        KLIWEP-Projekt – Abschätzung der Auswirkung der für Sachsen prognostizierten Klimaveränderungen auf den Wasser- und Stoffhaushalt im Einzugsgebiet der Parthe   2
                                                                                                                                                                            Ist ein Gerät zur Ermittlung von Bodenwasserhaushaltsgrößen

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