2018 / 19 Pädagogische Hochschule St ...
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Impressum Pädagogische Hochschule St.Gallen, Notkerstrasse 27, 9000 St.Gallen Telefon +41 71 243 94 00, communication @ phsg.ch, www.phsg.ch Redaktion: Prorektorat Forschung & Entwicklung Gestaltung: Festland AG / minddesign Fotos: Bildmaterial PHSG oder der PHSG zur Verfügung gestellte Bilder Auflage: 1000 © PHSG, Juni 2020 PHSG Forschungsbericht 2018/19 2
Inhalt Leitartikel 4 Bildung & Gesellschaft 7 Fachdidaktik Naturwissenschaften 11 Fachdidaktik Sprachen 17 ICT & Medien 25 Kompetenzdiagnostik 27 Lehr-Lernforschung 31 Professionsforschung & 39 Kompetenzentwicklung Weitere Arbeitsbereiche und Projekte 48 Verbindung zwischen 50 Forschung und Lehre Kolloquien 2018 und 2019 51 Gemeinsames Grants Office 52 der St.Galler Hochschulen Förderung des wissenschaftlichen 54 Nachwuchses an der PHSG Dissertationen und Habilitationen 56 Forschungskongresse und Tagungen 58 Kommissionen und Gremien 59 Publikationsoutput und Open Access 61 Publikationen 64 Referate und Tagungsbeiträge 72 Forschung in Zahlen 83 Personelles 84 PHSG Forschungsbericht 2018/19 3
Leitartikel Zur Bedeutung von Forschung & Entwicklung für die PHSG Bekanntermassen sind alle Hochschulen in der und bereitzustellen. Kompetitiv eingeworbene Schweiz gemäss Hochschulförderungs- und -ko- Drittmittelprojekte sind diesbezüglich besonders ordinationsgesetz (HFKG) zu einem vierfachen wertvoll, weil dadurch ein hoher Qualitätsan- Leistungsauftrag verpflichtet: Neben Ausbil- spruch eingelöst wird. dung, Weiterbildung und Dienstleistungen gehö- ren auch Forschung & Entwicklung zum Grund- (2) Förderung des wissenschaftlichen auftrag einer Pädagogischen Hochschule. Die Diskurses als Hochschulkultur systematische Generierung von Wissen und neuen Erkenntnissen ist ein konstitutives Ele- Die kontinuierliche Auseinandersetzung mit wis- ment einer Pädagogischen Hochschule. Ob- senschaftlichen Erkenntnissen soll nicht auf die schon auch in der bildungspolitischen Diskus- jeweiligen Forschungsteams begrenzt bleiben, sion kaum mehr bestritten wird, dass eine wis- sondern ist Aufgabe aller Leistungsbereiche an senschaftsbasierte Lehrerinnen- und Lehrerbil- der PHSG. Selbstverständlich ist das Curriculum dung nicht ohne Forschung & Entwicklung be- in der Ausbildung von Lehrpersonen viel zu breit, trieben werden kann, werden deren Bedeutung als dass in der Lehre ausschliesslich auf die Er- und Funktion immer noch kontrovers diskutiert. kenntnisse der eigenen Forschungsprojekte zu- Entlang von fünf Themenfeldern wird nachfol- rückgegriffen werden könnte. Ziel ist vielmehr, gend skizziert, warum Forschung & Entwicklung dass an der ganzen Hochschule eine Kultur des für die PHSG bedeutsam sind. wissenschaftlichen Diskurses etabliert werden kann, beispielsweise unterstützt durch die Schaf- (1) Bereitstellung von fundiertem Wissen fung von Räumen und Strukturen, in denen Mit- für die Aus- und Weiterbildung von Lehr- arbeitende mit unterschiedlichen Erfahrungshin- personen tergründen – z.B. aus akademischen oder be- rufspraktischen Kontexten – inhaltliche Problem- Die beruflichen Anforderungen an Lehrpersonen stellungen wissenschaftlich bearbeiten und die- sind komplex und befinden sich in stetem Wan- se auch mit den Studierenden diskutieren kön- del. Entsprechend hoch sind die gesellschaft- nen. Dabei geht es nicht darum, dass alle künf- lichen Erwartungen an die Schule und den Lehr- tigen Lehrpersonen selbst forschen lernen, son- beruf. Wie in anderen wissenschaftsbasierten dern darum, dass sie über eine vertiefte wissen- Professionen (z.B. Ärztinnen und Ärzte oder schaftliche Auseinandersetzung eine kritisch-re- Rechtsanwältinnen und Rechtsanwälte) reichen flexive Haltung entwickeln. subjektive Vorstellungen und Erfahrungen nicht aus, um als Lehrperson angemessen handeln (3) Expertise im Bildungsbereich für die und erfolgreich unterrichten zu können. Eine fun- Praxis und die Öffentlichkeit dierte Vorbereitung von Lehrpersonen auf die anforderungsreiche Praxis erfordert eine auf Die in Forschung & Entwicklung gewonnenen gesichertem Wissen basierende Ausbildung. In Erkenntnisse tragen wesentlich dazu bei, dass einer solchermassen evidenzbasierten Lehre- die PHSG als Expertenorganisation für den Bil- rinnen- und Lehrerbildung besteht die grund- dungsbereich wahrgenommen wird. Dies zeigt legende Aufgabe der Forschung darin, sich an sich zum einen in der Entwicklung von praxis- der systematischen Erkenntnisproduktion zu be- relevanten Produkten (z.B. in der Entwicklung teiligen und fundiertes Wissen für die Aus- und von Lehrmitteln, Weiterbildungen, Beratungsan- Weiterbildung von Lehrpersonen zu generieren geboten oder digitalen Tools), zum anderen aber PHSG Forschungsbericht 2018/19 4
Leitartikel auch an den zahlreichen Medienanfragen an die senschaftlichen Diskurs einen Beitrag zur Erken- Forschenden zu ganz verschiedenen Themen nung künftiger Themen und Trends. Von Inter- wie der Relevanz von Hausaufgaben, Medienbil- esse sind auch Studien zu Zukunftsszenarien: dung, Klimastreiks an den Schulen, früher Bil- Inwiefern verändern sich die Aufgaben in der dung, Lebenswelten von Jugendlichen, Gender- Schule mit der Digitalisierung der Gesellschaft? fragen, Mehrsprachigkeit, dem Erreichen von Wie sieht die Zukunft der Kinder und Jugend- Grundkompetenzen usw. Darüber hinaus be- lichen aus? Möglichst frühzeitige und verläss- steht eine enge Zusammenarbeit mit dem Bil- liche Antworten auf solche Fragen können Im- dungsdepartement, etwa bei der Entwicklung pulse für die Hochschuldidaktik oder Anhalts- von Konzepten oder der Ausarbeitung von Ex- punkte für die Entwicklung von Angeboten für pertisen. Dabei ist das Verhältnis zwischen For- die Schulpraxis liefern. schung und Praxis wechselseitig zu denken. Die Vorstellung eines einfachen Wissenstransfers in Hohe Qualität und ein grosser Dank die Praxis greift zu kurz, denn einerseits lässt sich Wissen nicht einfach transferieren, sondern Die grosse Bedeutung von Forschung & Ent- muss rezipiert werden und andererseits kann wicklung verpflichtet zugleich, Qualität einzufor- auch die Forschung vom Erfahrungswissen der dern und zu entwickeln. Dass das Niveau von Praxis profitieren. Forschung & Entwicklung hoch ist, wurde der PHSG im Rahmen der institutionellen Akkredi- (4) Personalentwicklung und -rekrutie- tierung attestiert. So haben die Gutachtenden rung sowie Nachwuchsförderung die Forschungsleistung, die wissenschaftliche Vernetzung, die Verschränkung von Forschung Eine wichtige Funktion von Forschung & Ent- und Lehre sowie die Nachwuchsförderung be- wicklung besteht im Bereich der Personalrekru- sonders positiv hervorgehoben. tierung und -entwicklung. Die Akquise bedeut- samer Forschungsprojekte trägt massgeblich Diese positive Beurteilung ist den vielen kompe- zum Renommee und zur guten Vernetzung der tenten, engagierten und innovativen Mitarbei- PHSG in der Scientific Community bei. Dies sind tenden zu verdanken. Einen ganz besonderen von aussen sichtbare Zeichen für eine hohe Ex- Anteil daran hat jedoch Prof. Dr. Titus Guldi- pertise, ein innovatives Umfeld und wirkungs- mann, der seit der Gründung der PHSG bis zu volle Supportstrukturen. Solche attraktiven Ar- seiner Pensionierung im August 2018 als Pro- beitsbedingungen sind gute Argumente im rektor für Forschung & Entwicklung verantwort- Wettbewerb um hochqualifizierte Expertinnen lich war und beeindruckende Aufbauarbeit lei- und Experten. Eine zentrale Rolle kommt der stete. Er hat den Leistungsbereich zu dem Forschung nicht nur bei der Schaffung von Quali- gemacht, was er heute ist: eine Forschungs- fikationsstellen für den wissenschaftlichen Nach- und Entwicklungsabteilung mit hoher Qualität wuchs zu, sondern auch ganz generell bei der und grosser Ausstrahlung. Ich möchte Titus an Weiterentwicklung wissenschaftlicher Kompe- dieser Stelle herzlich dafür danken. tenzen des akademischen Personals. (5) Forschung als Innovationsmotor und Prof. Dr. Christian Brühwiler zum Erkennen von Trends Prorektor Forschung & Entwicklung Forschung trägt nicht nur zum besseren Verste- hen von Bildungsprozessen bei, sondern leistet durch die hohe nationale und internationale Ver- netzung sowie die Teilnahme am aktuellen wis- PHSG Forschungsbericht 2018/19 5
Bildung & Gesellschaft Das Institut Bildung & Gesellschaft beschäftigt sich mit der Erfor- schung von Bildungs- und Lebenschancen, Chancengerechtigkeit sowie der Thematik der gesellschaftlichen Partizipation von Kindern und Jugendlichen in formellen und informellen Bildungssettings. Der Fokus richtet sich sowohl auf einen professionellen Umgang mit Diversität in der Schule als auch auf einen professionellen Kom- petenzerwerb angehender Lehrpersonen in der Hochschule. Eine grosse Bedeutung wird zudem Übergangsprozessen zwischen Bil- dungsstufen und der politischen Partizipation von Jugendlichen zugesprochen. Das Institut führt eigene Förderprojekte, Evalua- tionen und Grundlagenstudien durch. Ein primäres Ziel ist dabei der unmittelbare Wissenstransfer in die Lehrpersonenausbildung. PHSG Forschungsbericht 2018/19 7
Bildung & Gesellschaft Bildung und Partizipation Das Projekt geht davon aus, dass Demokratie gelernt werden muss und die Institution Schule ein idealer Ort für diesen Lernprozess ist. Das Projekt setzt deswegen genau dort an und unter- sucht im Rahmen einer trinationalen Jugend- studie in der Bodenseeregion und vertiefenden Fallanalysen, in welchen Schulen Partizipation stattfindet und wie Demokratie in Schulen ge- lernt werden kann. Das Projekt will grundle- gende Erkenntnisse über die Möglichkeiten des demokratiepraktischen Lernens verbreiten, so- dass eine Partizipationsspirale in Gang gesetzt werden kann. Hierdurch leistet das Projekt einen Beitrag zum sozialen und national grenzüber- schreitenden Lernen und damit auch zur Akti- vierung und Demokratisierung der Bodensee- region. Die im Rahmen des Projekts gewonnenen Er- zogenen Einstellungen (politisches Interesse, kenntnisse finden unmittelbar Eingang in die demokratische Einstellung) und Kompetenzen Aus- und Weiterbildung von Lehrerinnen und (Selbstwahrnehmung politische Kompetenz, Per- Lehrern, ermöglichen weiterführende länderver- spektivübernahmekompetenzen) der Schüle- gleichende Forschung und bilden die Grundlage rinnen und Schüler bestehen. Im dritten Schritt für die Weiterentwicklung partizipativer didak- werden ergänzende qualitative Fallstudien mit tischer Formate. Zudem wird erstmals eine ge- einzelnen Schulen durchgeführt, um Faktoren, meinsame Datenbasis geschaffen, welche ver- welche zum Gelingen, aber auch zum Scheitern gleichende Analysen von Jugendlichen in drei schulischer Partizipation beitragen, vertieft zu Ländern des Bodenseeraums ermöglicht. analysieren. Die PHSG erhebt hierzu mittels einer Onlinebe- Methodik: Standardisierte Onlinebefragung im Klassenraum, geschichtete Klumpenstichprobe (Schulklassen als Cluster), an- fragung Daten von Jugendlichen auf der Ober- gestrebte Stichprobengrösse: 1'500 Schülerinnen und Schüler stufe in den Ostschweizer Kantonen St.Gallen, (90 Schulklassen). Fallstudien auf Schulebene (teilstandardi- sierte Interviews, Gruppeninterviews, Dokumentenanalysen), Appenzell-Ausserrhoden, Glarus sowie Graubün- angestrebte Stichprobengrösse: 4 Schulen den. In einem ersten Schritt werden der Einfluss Kooperation: PH Vorarlberg, Zeppelin Universität Friedrichs- hafen von strukturellen (Schultyp, Schulkultur, Demo- Laufzeit: 2019 bis 2021 Finanzierung: Internationale Bodensee-Hochschule (IBH) kratisierungsgrad der Schule) und personalen Leitung: Michael Beck (Leitung PHSG), Gudrun Quenzel Bedingungen (soziale Herkunft, Gender und Mi- (Leitung PH Vorarlberg und Gesamtprojektleitung), Sebastian Jungkunz (Leitung Zeppelin Universität) grationshintergrund sowie Schulzufriedenheit Team: Julia Ha, Martina Schläpfer (PHSG), Katharina Meus- und die Wahrnehmung der Lehrpersonen) auf burger, Martina Ott (PH Vorarlberg) Weblink: https://projekte.bodenseehochschule.org/proj.php? das wahrgenommene Ausmass (Mitbestim- id=76 mung in den Bereichen «Unterricht», «Extracurri- Publikationen unter: https://phsg.contentdm.oclc.org/digital/ collection/p15782coll3/search/searchterm/Bildung%20und% cular» sowie «schulorganisatorische Belange») 20Partizipation%20in%20der%20Schule/field/projek/mode/ für schulische Partizipation untersucht. In einem exact/conn/and/order/date/ad/desc zweiten Schritt wird untersucht, inwieweit Zu- sammenhänge zwischen den personalen und strukturellen Bedingungen mit demokratiebe- PHSG Forschungsbericht 2018/19 8
Bildung & Gesellschaft ACCOMPAGNA – Bildungschancen für Seit Beginn des Projekts «ACCOMPAGNA» im neu zugewanderte Kinder erhöhen August 2016 wurden bereits über 80 neu zuge- «Das Projekt ACCOMPAGNA hat mir für meinen wanderte Kinder und Jugendliche – mehrheit- zukünftigen Beruf als Lehrperson weitergehol- lich mit Fluchterfahrung – von Studierenden der fen und mir einen neuen Einblick in die Tätig- PHSG individuell unterstützt. Die teilnehmen- keiten einer Lehrperson gegeben. Wir lernen in den Kinder und Jugendlichen stammen aus ins- unserem Studium viele didaktische Vorgehens- gesamt 23 Herkunftsstaaten, davon mehrheit- weisen und fachliche Grundlagen. Jedoch zeigt lich aus Eritrea (18 Kinder), Syrien (15 Kinder), uns niemand, wie man mit Jugendlichen um- Afghanistan und Somalia (je 11 Kinder). geht, die aus einem anderen Land geflüchtet sind oder kein Deutsch können. Das ist eine Mittlerweile haben bereits 74 Studierende der grosse Herausforderung und ich war froh, dass PHSG im Rahmen von «ACCOMPAGNA» ein zu- ich diese Erfahrung sammeln konnte» (Studentin gewandertes Kind begleitet. Die Erkenntnisse im Projekt «ACCOMPAGNA»). aus den für die Studierenden obligatorischen Austauschtreffen sind eindrücklich und bestäti- Mit dem Entwicklungsprojekt «ACCOMPAGNA» gen die Wichtigkeit von Aneignungsräumen für leistet die PHSG einen Beitrag zur schulischen diversitätssensibles Lehren und Lernen. Insbe- Integration von neu zugewanderten Kindern mit sondere erwähnen Studierende, dass das res- hohem Unterstützungsbedarf (mehrheitlich mit sourcenorientierte Arbeiten mit der Zielgruppe Fluchterfahrung) in die Volksschule. Studierende im hohen Masse geschätzt und als zentrale Kom- der PHSG begleiten je ein neu zugewandertes petenz beschrieben werde. Dies wiederum biete Kind, welches eine Ostschweizer Primar- oder viel Sicherheit für diversitätssensibles Unterrich- Oberstufenklasse besucht. Im Rahmen von wö- ten im Schulalltag. chentlichen Treffen im Schulhaus des Kindes un- terstützen sie es während 6 bis 12 Monaten in Ausgehend vom Entwicklungsprojekt «ACCOM- fachlichen und schulorganisatorischen Belangen PAGNA» werden zurzeit zwei Forschungspro- sowie im Bereich der Lernstrategien. Der indivi- jekte ausgearbeitet: Im einen Projekt sollen die duelle Unterstützungsbedarf wird mit der jewei- Bildungsverläufe schulpflichtiger Kinder aus dem ligen Klassenlehrperson abgesprochen. Die Stu- Asylbereich untersucht werden, in einem weite- dierenden berücksichtigen die Voraussetzungen ren Beitrag werden die Aussagen und Berichte der Kinder und setzen direkt bei deren Bedürf- der Studierenden hinsichtlich ihres Professionali- nissen an. sierungszuwachses analysiert. Seit dem Herbst- semester 2019/20 wird «ACCOMPAGNA» im Studiengang Sekundarstufe I als Vertiefungs- seminar im Studienbereich «Erziehungswissen- schaften» angeboten. Momentan wird geklärt, inwiefern das Projekt «ACCOMPAGNA» noch ver- stärkt in die Regelstrukturen der PHSG integriert werden kann. Laufzeit: seit 2016 Finanzierung: Staatssekretariat für Migration (SEM) (im Jahr 2016), Paul Schiller Stiftung Zürich (seit 2016), Kompetenzzen- trum Integration und Gleichstellung, Kanton St.Gallen (seit 2018), PHSG (Strategieprojekt) Leitung: Sonja Bischoff Team: Julia Ha, PHSG-Studierende (Primar & Sek I) Publikation: Projektbericht in Bildung Schweiz, 5 ¦ 2017 Wegbegleiter auf Zeit, 18 - 20. Online unter https://www.lch. Ziele des Projekts sind die Erhöhung der Bil- ch/fileadmin/files/documents/BILDUNG_SCHWEIZ/2017/1705. pdf dungschancen von neu zugewanderten Kindern Weblink: htps://blogs.phsg.ch/accompagna sowie die Stärkung der Kompetenzen angehen- der Lehrpersonen bezüglich eines diversitäts- sensiblen und ressourcenbedingten Umgangs mit neu zugewanderten Kindern. PHSG Forschungsbericht 2018 2018/19 / 19 9
Bildung & Gesellschaft Lebenswelten Ostschweizer Jugendlicher Chancenförderung bei der Selektion Die Studie «Lebenswelten Ostschweizer Jugend- Mit dem ausserschulischen Förderprojekt «Chan- licher» wird seit Herbst 2019 im Kohortendesign cenförderung bei der Selektion» (CHANSON) erneut durchgeführt. Im Rahmen dieser Studie werden Kinder aus wenig privilegierten Familien wurde bereits im Sommer 2019 eine Befragung beim Übergang von der Primar- in die Sekundar- der Teilnehmenden an den St.Galler Klimastreiks stufe unterstützt. Während eines Schuljahres be- durchgeführt. Neben allfälligen Veränderungen suchen Schülerinnen und Schüler der 6. Klasse in den Wünschen, Einstellungen und Werthaltun- am Samstagvormittag den Förderunterricht. Eine gen der aktuellen Kohorte Ostschweizer Jugend- Förderlehrperson und Studierende der PHSG un- licher auf der Sekundarstufe I werden im Rahmen terstützen die Kinder bei der Erweiterung und der Studie auch Daten für das von der Internati- Vertiefung ihrer fachlichen und überfachlichen onalen Bodensee-Hochschule unterstützte Pro- Kompetenzen. Ziel des Projekts ist es, einen jekt «Bildung und Partizipation» erhoben, wel- Beitrag zur Erhöhung der Chancengerechtigkeit ches gemeinsam mit der PH Vorarlberg sowie beim Selektionsprozess für sozial wenig privile- der Zeppelin Universität Friedrichshafen durch- gierte Kinder zu leisten. Das Projekt wird in Rap- geführt wird. perswil-Jona und Wil durchgeführt. Kooperation: PH Vorarlberg Laufzeit: 2013 bis 2024 Laufzeit: 2019 bis 2020 Finanzierung: Stiftung Mercator Schweiz, Jacobs Foundation, Finanzierung: Internationale Bodensee-Hochschule (IBH) Stiftung Mariaberg (2013 –2016), Schule Rapperswil-Jona und Leitung: Michael Beck (PHSG), Gudrun Quenzel (PH Vorarlberg) Schule Wil (seit 2016) Team: Julia Ha, Martina Schläpfer (PHSG), Katharina Meus- Leitung: Simon Dias burger, Martina Ott (PH Vorarlberg) Team: Iris Hager, Andrea Hengartner-Züger Weblink: https://blogs.phsg.ch/jugendforschung/ Weblink: https://blogs.phsg.ch/chanson Publikation: Beck, M. (2019). Die Klimastreiks in St.Gallen – Publikationen unter: https://phsg.contentdm.oclc.org/digital/ Eine Feldstudie. St.Gallen: PH St.Gallen (PHSG). https://doi. collection/p15782coll3/search/searchterm/Chancenf%C3% org/10.18747/PHSG-coll3/id/667 B6rderung%20bei%20der%20Selektion%20(CHANSON)/field/ Weitere Publikationen unter: https://phsg.contentdm.oclc. projek/mode/exact/conn/and/order/date/ad/desc org/digital/collection/p15782coll3/search/searchterm/ Lebenswelten%20Ostschweizer%20Jugendlicher/field/projek/ mode/all/conn/and/order/date/ad/desc%20 PHSG Forschungsbericht 2018/19 10 10
Fachdidaktik Naturwissenschaften Das Institut Fachdidaktik Naturwissenschaften erforscht praxisori- entierte Fragen im Schwerpunkt «Umweltbildung und kontextori- entiertes Lernen im naturwissenschaftlichen Unterricht» sowie im Kontext von ausserschulischen Lernorten. Zudem werden im Schwer- punkt MINT (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft, Technik) mehrere Entwicklungsprojekte durchgeführt und Beratungsaufträge zur Unterstützung der Aus- und Weiterbildung von Lehrpersonen wahrgenommen. PHSG Forschungsbericht 2018/19 11
Fachdidaktik Naturwissenschaften Emotionales Erleben bei biologischen Aus den Ergebnissen lässt sich ableiten, dass mit Experimenten im Ausbildungskurs von Blick auf die Entwicklung von Selbstwirksamkeit Sekundarlehrpersonen und die Wahrscheinlichkeit eines Einsatzes von Haben Studierende unterschiedliche Emotionen Experimenten im späteren Schulunterricht ver- bei der Durchführung von naturwissenschaft- mehrt auf die Entwicklung positiver Emotionen lichen Experimenten in der Lehrpersonenausbil- in den einzelnen Lektionen in der Ausbildung ge- dung? Mithilfe der Experience-Sampling-Me- achtet werden soll. thode lässt sich ein Verlauf der Emotionen von Studierenden über den Kurs hinweg beobachten und zur Vorhersage von Intentionen als zukünf- tige Lehrperson im späteren Sekundarschulun- terricht nutzen. Die Rolle der Emotionen für die Selbstwirksam- keitsüberzeugungen und ihre individuelle Ent- wicklung in der Ausbildung zur naturwissen- schaftlichen Oberstufenlehrperson sind noch un- geklärt. Experimentieren ist diesbezüglich eine Kernkompetenz. Ziel des Projekts war erstens die Klärung, ob sich im Kurs ein Zusammenhang zeigt zwischen mo- mentanen Emotionen und der Absicht, das Ge- lernte später im Unterricht umzusetzen. Zwei- tens ging es um die Frage, ob momentane Emo- tionen einen Einfluss auf die generelle Selbst- Die Daten wurden im Rahmen eines Experimen- wirksamkeitsüberzeugung am Schluss des Kur- tierkurses (Herbst 2018 und 2019) an der PHSG ses haben. Beide Male wurden individuelle Un- erhoben (N = 101). Die zukünftigen Sekundarleh- terschiede zwischen den Studierenden mitbe- rerinnen und -lehrer des Fachs Biologie bearbei- rücksichtigt. teten u.a. Experimente der Humanphysiologie und der Mikrobiologie. Im Sinne des Experience- Die Studierenden unterschieden sich bezüglich Sampling kam zweimal pro neun Veranstaltun- der negativen Emotionen signifikant. Über die gen ein Kurz-Fragebogen mit sechs Items (iPad, Kurszeit hinweg nahmen die negativen Emotio- Handy) zum Einsatz. Drei Items bezogen sich auf nen leicht zu. Mit Bezug zur ersten Frage zeigte negative-State-Emotionen (Unsicherheit, kein sich bei allen Studierenden ein negativer Zusam- Spass und Stress), die anderen Items waren menhang zwischen ungünstigen Emotionen und «Kompetenzgefühl», «Motivation» und eine Ein- der momentanen Vorstellung, das Experiment schätzung der Wahrscheinlichkeit, das Experi- später selbst einzusetzen (Bild rechts). Dieser ment später selbst einzusetzen. Zusätzlich wur- Zusammenhang variierte aber innerhalb der de jeweils ein Trait-Fragebogen zu Beginn und Studierenden von Zeitpunkt zu Zeitpunkt (Kurs- am Ende des Kurses eingsetzt. Bei der Analyse tag) und zwischen den Studierenden über die der Daten kamen Random-slope-Mehrebenen- Zeit hinweg signifikant. Bei der zweiten Frage modelle zum Zug. Diese erlauben es, Unter- zeigte sich für den Anteil der Varianz der Emotio- schiede der Studierenden über die Zeit innerhalb nen, der zwischen den Studierenden liegt, ein und zwischen diesen zu berechnen. signifikanter mittlerer negativer Zusammenhang Laufzeit: 2018 bis 2019 (ß = -.54) zwischen ungünstigen Emotionen und Finanzierung: Strategieprojekt der PHSG Selbstwirksamkeit am Ende des Kurses. Dieser Leitung: Nicolas Robin, Robbert Smit Mitarbeiter: Florian Rietz variierte zwar signifikant, der Wert ist aber sehr Publikationen unter: https://phsg.contentdm.oclc.org/digital/ klein. collection/p15782coll3/search/searchterm/Momentary%20 experiences%20in%20science%20teacher%20education% 20(MEXISTE)/field/projek/mode/all/conn/and/order/date/ad/ desc PHSG Forschungsbericht 2018/19 12
Fachdidaktik Naturwissenschaften MINT macht Schule – Vernetzung Aus den Interviews mit den Lehrpersonen ging zwischen Industrie und Schule hervor, dass Lehrpersonen nur selten technikbe- Die Schule vermittelt Inhalte und fördert den zogene Aufgaben in den naturwissenschaft- Erwerb von Fertigkeiten und sozialen Kompe- lichen Unterricht integrieren. Für Lehrpersonen tenzen in MINT-Fächern, welche in Industriebe- wie auch für die Jugendlichen ist der Begriff trieben von MINT-Fachkräften benötigt werden. «Technik» schwer greifbar. Die Interviews mit Die gegenseitige Abhängigkeit der zwei Parteien den Schülerinnen und Schülern weisen darauf macht eine effiziente Nutzung der vorhandenen hin, dass sie sich nach dem Projekt besser vor- Synergien erforderlich. stellen können, was unter «Technik» zu verstehen ist. Im Allgemeinen ist das Interesse der Schüle- Das Projekt verfolgte das Ziel, die Kluft zwischen rinnen und Schüler an einem zukünftigen Beruf Schulen und Industrie besser zu verstehen und in einer techniknahen Branche eher gering. Mäd- soweit wie möglich Lösungen zu ihrer Behebung chen haben geringere Ambitionen als Jungen, zu erproben. Insbesondere wurde die Beleuch- einen naturwissenschaftlich-technischen Beruf tung der Ansichten von Jugendlichen, Lehrperso- zu erlernen. Wichtige Prädiktoren für ein Inte- nen, Industriepartnern und Lehrbeauftragten in resse an einer technikbezogenen Karriere sind den Fokus gestellt. Freude, persönliches Interesse und ein hohes Selbstkonzept in Technik. Methodik: Längsschnittstudie, Mixed-Methods anhand von Fragebogen und Interviews Kooperation: PH Vorarlberg (PHV) Laufzeit: 2016 bis 2018 Finanzierung: EU-Interreg IV Leitung: Roland Gunesch (PHV), Nicolas Robin (PHSG) Team: Sanja Atanasova, Christina De Toffol, Robert Furrer, Titus Guldimann, Robbert Smit (PHSG), Gabriele Böheim, Corinna Elsensohn (PHV) Weblink: www.mintmachtschule.org Publikationen: Smit, R., Robin, N., De Toffol, C., & Atanasova, S. (2019). Industry-school projects as an aim to foster sec- ondary school students’ interest in technology and engineer- ing careers. International Journal of Technology and Design Education. doi:10.1007/s10798-019-09538-0. Smit, R., Robin, N., & De Toffol, C. (2020). Explaining secondary students’ career intentions for technology and engineering jobs using an expectancy-value model. Manuscript submitted for publication. Elsensohn, C. (Hrsg.)(2018). MINT macht Schule. Partner- schaften zwischen Schulen und Unternehmen. Best Practice Partnerschaften zwischen Schulen und Indus- 2015 -2018. Eine Initiative der Pädagogischen Hochschulen triebetrieben sollen das Interesse für MINT- St.Gallen und Vorarlberg (Broschüre). Feldkirch: Pädagogische Hochschule Vorarlberg. Fächer sowie MINT-Berufe fördern. Im Rahmen Weitere Publikationen unter: https://phsg.contentdm.oclc. des Projekts besuchten Jugendliche der Sekun- org/digital/collection/p15782coll3/search/searchterm/Mint% 20macht%20Schule/field/projek/mode/exact/conn/and/order/ darstufe I eine Lehr- und Lernumgebung im In- date/ad/desc dustriekontext und hatten die Möglichkeit, au- thentische Aufgaben zu bearbeiten. Für die Ko- operation wurde ein nachhaltiges, fachdidak- tisches Begleitprogramm entwickelt. Die Ju- gendlichen wurden vor und nach der Interven- tion zu ihrem Interesse und ihrer Einstellung gegenüber Technik befragt. Gleichzeitig wurden Gruppeninterviews mit den Schülerinnen und Schülern sowie Einzelinterviews mit den Lehr- personen durchgeführt. Die Ergebnisse der Be- fragung weisen darauf hin, dass Kooperationen zwischen Industrie und Schulen gut umsetzbar und beide Parteien an einer nachhaltigen Zusam- menarbeit interessiert sind. PHSG Forschungsbericht 2018 2018/19 / 19 13
Fachdidaktik Naturwissenschaften Berzelius – Hightech für die Sek II Progress in Science Education Das Projekt möchte die Lehrpersonen des Gym- Um qualitativ hochstehende Forschungsartikel nasiums unterstützen und ihnen zur Seite ste- schneller zu veröffentlichen und einem grösseren hen, um die Verbindung zwischen Lehre und Ar- Publikumskreis zugänglich zu machen, wurde beitswelt sowie zwischen Forschung und In- das Online-Open-Access-Journal «Progress in dustrie/Wirtschaft zu vertiefen. Dafür wird den Science Education» gegründet. Lehrenden ein Pool von thematischen Experi- Auf dieser Plattform haben auch Forscherinnen mentiermodulen, u.a. mit Geräten aus dem All- und Forscher, die am Anfang ihrer Karriere ste- tag der Forschung und der Industrie, sowie durch- hen und sich noch keinen Namen gemacht ha- dachten didaktischen Versuchsvorschlägen und ben, Gelegenheit, ihre Forschungsergebnisse in Unterrichtsmaterialien zur Verfügung gestellt. Deutsch, Englisch, Französisch oder Italienisch Durch das Projekt Berzelius wird einerseits das zu publizieren. Interesse der Lernenden gefördert, anderseits Kooperation: CERN Publishing, PH Luzern (PHLU), IUFE Uni- werden die fachwissenschaftlichen Kompeten- versität Genf (UNIGE), Scuola universitaria professionale della zen der im Projekt involvierten PHSG-Dozieren- Svizzera italiana (SUPSI), Verband Fachdidaktik Naturwissen- schaften Schweiz, Leibniz Universität Hannover (LUH) den verstärkt. Laufzeit: 2014 bis 2020 Finanzierung: swissuniversities, Verband Fachdidaktik Natur- Kooperation: Schweizerische Akademie der Technischen wissenschaften Schweiz Wissenschaften, Engineers Shape our Future Leitung: Nicolas Robin (Editor in Chief) Laufzeit: 2014 bis 2021 Team: Andreas Müller (UNIGE), Markus Wilhelm (PHLU), Urs Finanzierung: Metrohm Stiftung Kocher (SUPSI), Andreas Nehring (LUH), Sascha Schmeling Leitung: Nicolas Robin (Projektleitung) (CERN Publishing), Sanja Atanasova (PHSG) Team: Mathias Kirf, Martin Nowotny, Florian Rietz, Markus Weblink: e-publishing.cern.ch/index.php/prise/index Roth, Harald Sprenger, Paul Vuilleumier, Gisela Wirz, Micha Publikationen unter: https://phsg.contentdm.oclc.org/digital/ Zuber collection/p15782coll3/search/searchterm/Progress%20in% Weblink: www.berzelius.ch 20Science%20Education/field/projek/mode/exact/conn/and/ Publikationen unter: https://phsg.contentdm.oclc.org/digital/ order/date/ad/desc collection/p15782coll3/search/searchterm/Berzelius%20%E2 %80%93%20Hightech%20f%C3%BCr%20die%20Sek%20 II/field/projek/mode/exact/conn/and/order/date/ad/desc Vom Umgang mit Fehlern zur NOS – Bildung in digitalbasierten Lehr- und MobiLLab – Hightech für die Sek I Lernprozessen MobiLLab ist ein mobiles Hightech-Labor mit Durch die digitale Transformation entstehen in- zwölf Arbeitsplätzen, das für einen bis fünf Tage novative Bildungsräume, in denen Lehrpersonen an ein Oberstufenzentrum kommt. Das Labor und Schülerinnen und Schüler neue lehrplankon- möchte bei den Jugendlichen das Interesse an forme Lehr- und Lernsettings erfahren und er- Naturwissenschaften und Technik fördern. Mit- proben. Dadurch ist es möglich, dass sie, auf hilfe modernster Instrumente und Methoden sol- dem Weg der digitalen Transformation, Natur- len die Schülerinnen und Schüler alltagsnahe Fra- wissenschaften und Technik sowie deren Bedeu- gestellungen untersuchen. Der Umgang mit den tung und Stellung in der Gesellschaft in einem modernen Geräten soll sie motivieren und zu ei- neuen Licht wahrnehmen und verstehen. Im ner vertieften Auseinandersetzung mit verschie- Kontext des in St.Gallen neu gegründeten Bil- denen Themen unseres Alltags anregen. MobiL - dungsraums «Smartfeld» wird Digitaltransfor- Lab ermöglicht einen intensiven und erfolgrei- mation fassbar gemacht und neue Lernsettings chen Wissenstransfer zwischen der fachdidak- werden erprobt. In diesem Bildungsraum soll tischen Forschung und Entwicklung und der operationalisiert werden, wie sich die Einstel- Lehrpersonen Grund- und Fortbildung. lungen der Schülerinnen und Schüler zum Um- gang mit Fehlern in digitalbasierten Lernprozes- Kooperation: Engineers Shape our Future IngCH Laufzeit: 2008 bis 2022 sen verändern. Finanzierung: Methrom Stiftung Leitung: Nicolas Robin (Projektleitung), Ulrich Schütz (opera- Kooperation: Universität Salzburg, Smartfeld tive Leitung) Laufzeit: 2019 bis 2022 Team: Daniela Bischof-Bösch, Daniel Conversano, Bruno Finanzierung: Smartfeld und Verbund von Stiftungen, swiss- Gemperle, Max Gmür, Dieter Hartmann, Hubert Kühne, Florian universities (Cotutelles de thèse) Rietz, Markus Roth, Daniela Schriebl, Eva Steingruber, Heini Leitung: Nicolas Robin (PHSG), Alexander Strahl (Universität Thür, Martin Waibel, Gisela Wirz, Hans Wyler Salzburg) Weblink: www.mobiLLab.ch Mitarbeiterin: Rahel Schmid Publikationen unter: https://phsg.contentdm.oclc.org/digital/ Weblink: www.smartfeld.ch collection/p15782coll3/search/searchterm/MobiLLaB/field/ projek/mode/all/conn/and/order/date/ad/desc PHSG Forschungsbericht 2018/19 14
Fachdidaktik Naturwissenschaften Jules Vernes Kinder – Technikcampus Context-Based Learning and Transfer in Die grundlegende Idee des Technikcampus ist, Science Education die Industrie-Landschaft als einen besonderen Ausserschulische Lernorte (OSLeP) für die Na- ausserschulischen Lernort zu betrachten, der turwissenschaften stellen Gelegenheiten für viel besser in der Grundausbildung und insbe- Laborerfahrungen und andere Lerninhalte für sondere in der Berufswahlvorbereitung einge- Schüler und Schülerinnen der Primar- bis Sekun- setzt werden sollte. darstufe II dar. Das didaktische Potenzial von OS- Der Technikcampus bietet durch den systema- LeP ist eng verbunden mit der allgemeinen Idee tischen Einbezug von angehenden Primarlehr- einer kontextorientierten Naturwissenschafts- personen der PHSG zahlreiche Alltagsbezüge in didaktik. Empirische Forschungserkenntnisse zei- einem geprüften pädagogischen Rahmen. Mit gen, dass an OSLeP Faktoren wie etwa die reale der Planung und Umsetzung des Ferien-Tech- räumliche Umgebung (bei Exkursionen) oder die nikcampus wird das Bindeglied zwischen Indus- authentische wissenschaftliche Atmosphäre und trie, Lehrpersonenausbildung sowie Schülerin- der Kontakt zu Wissenschaftlerinnen und Wis- nen und Schülern aufgebaut und nachhaltig ge- senschaftlern (bei OSLeP an Forschungseinrich- stärkt. tungen) deutliche positive Effekte auf das Inte- resse der Schülerinnen und Schüler bewirken. Kooperation: Blumer-Lehmann AG, Cavelti AG, DGS Druckguss-Systeme AG, EMPA, ETAVIS Grossenbacher AG, Kooperation: PH Luzern (PHLU), IUFE Universität Genf FILTROX AG, FISBA OPTIK AG, Hartchromwerk Brunner AG, (UNIGE), iLab Paul Scherrer Institut (PSI) Huber + Suhner AG, Kantonsspital St.Gallen, LARAG AG, Laufzeit: 2017 bis 2020 SAK St.Gallisch-Appenzellische Kraftwerke AG, Schwyter Finanzierung: swissuniversities Bäckerei AG, Spühl AG, Stadler Rail AG, STIHL Kettenwerk Leitung: Andreas Müller (UNIGE) AG, Glas Trösch AG, Usacord Seilfabrik Ullmann Team: Dorothee Brovelli, Daniel Gysin (PHLU), Beat Henrich Laufzeit: 2014 bis 2022 (PSI), Nicolas Robin, Daniela Schriebl (PHSG) Finanzierung: Lienhard Stiftung Publikation: Schriebl, D., Robin, N. (2019). Power to Gas – Leitung: Nicolas Robin (Projektleitung), Robert Furrer (opera- Das Thema Energie spielend umsetzen Spielen – Diskutieren tive Leitung) – Entscheiden. LeLa Magazin, 24, 22-23. Team: Daniel Conversano, Christina De Toffol Weitere Publikationen unter: https://phsg.contentdm.oclc. Weblink: www.julesverneskinder.ch org/digital/collection/p15782coll3/search/searchterm/ Context-Based%20Learning%20and%20Transfer%20in%20 Science%20Education%20(CoBaLT)/field/projek/mode/exact/ Umweltbildung St.Gallen conn/and/order/descri/ad/desc Die Fachstelle Umweltbildung des Kantons St.Gallen bietet Lehrkräften Unterstützung im Schülerlabor Naturmuseum Unterricht und bei Projekten in den Bereichen Kinder und Jugendliche von 10–14 Jahren und «Umwelt» sowie «Bildung für nachhaltige Ent- Schulklassen ab Zyklus 2 erkunden im Jugend- wicklung» und ist ausserdem Ansprechpartner und Klassenlabor des Naturmuseums St.Gallen für GLOBE Ostschweiz. die Geheimnisse der Natur. Forschungsfragen zu Dabei werden die Lehrpersonen über aktuelle einem Thema wie «Geheimnis Pflanzenwachs- Themen in der Umweltbildung informiert. Sie er- tum», «Fossiliendetektive» und «Bionik» werden halten Auskünfte rund um den neuen Volksschul- während eines Halbtages untersucht. lehrplan und können sich entweder Praxiskisten Kooperation: Naturmuseum St.Gallen zu diversen Umweltbildungsthemen ausleihen Laufzeit: seit 2016 oder sich über ausserschulische Lernorte im Finanzierung: Naturmuseum St.Gallen, Institut Fachdidaktik Naturwissenschaften Kanton informieren. Ausserdem kann die Fach- Leitung: Nicolas Robin, Rahel Schmid (PHSG), Lea Moser stelle als Anlaufstelle für jegliche Fragen oder (Naturmuseum St.Gallen) Team: PHSG-Studierende (Primar und Sek I) Weiterbildungen rund um das Thema «Umwelt- Weblink: www.naturmuseumsg.ch/museum/familien-kinder- bildung» genutzt werden. jugendliche/ Kooperation: GLOBE Schweiz Laufzeit: GLOBE 2014 bis 2019; Umweltbildung seit 2008 Finanzierung: GLOBE Schweiz Leitung: Ursula Wunder Novotny Team: Juliette Vogel, Eric Wyss (GLOBE Schweiz) Weblink: www.umweltbildung-sg.ch Publikationen unter: https://phsg.contentdm.oclc.org/digital/ collection/p15782coll3/search/searchterm/Erz%C3%A4hl% 20mir%20die%20Umwelt/field/projek/mode/exact/conn/and/ order/date/ad/desc PHSG Forschungsbericht 2018/19 15
Fachdidaktik Naturwissenschaften Momentary experiences in science Smartfeld – Technology & Creativity teacher education Im Smartfeld bündeln die Projektpartnerinnen Studierende der PSHG im naturwissenschaft- und Projektpartner ihre Forschungs-, Wirtschafts- lichen Bereich absolvieren im ersten Jahr zwei und Bildungsexpertise, um der aktuellen Schü- Laborkurse, um fachdidaktische Kompetenzen lergeneration frühzeitig einen motivierenden, im Bereich des Experimentierens zu erwerben. aktiven Zugang zu den neuen Chancen der digi- Vorerfahrungen haben einen Einfluss auf die Be- talisierten Arbeitswelt anzubieten. Im Fokus reitschaft, im eigenen Unterricht mit den Schüle- steht die kontextbasierte, nachhaltige Förderung rinnen und Schülern experimentelles Handeln des kreativen Denkens und Handelns von Schü- umzusetzen. lerinnen und Schülern der Primar- bis zur Sekun- Im Projekt soll empirisch geklärt werden, wie darstufe II. Qualifizierte Entscheidungen in digi- sich die Emotionen im Laborkurs in Abhängig- talisierten Arbeitsprozessen stützen sich zunehm- keit von den Inhalten zeigen, ob sich die Emoti- end auf die kreative Akquise, Interpretation und onen im Laufe der Kurse verändern und inwie- Nutzung von Daten ab. Gleichzeitig bieten mo- fern es sich dabei um individuelle Entwicklungen dernste technologische Entwicklungen neuar- der zukünftigen Lehrpersonen handelt. Zudem tige Möglichkeiten, die Chancenvielfalt digitaler wird geprüft, ob momentane und generelle Af- Arbeitswelten aktiv zu nutzen. fekte korrelieren und beide in einem Bezug zur Kooperation: Startfeld, EMPA, Universität St.Gallen, FH Bereitschaft stehen, experimentelles Handeln St.Gallen, Interstaatliche Hochschule für Technik Buchs, Ge- im Unterricht einzusetzen. werbliches Berufs- und Weiterbildungszentrum St.Gallen Laufzeit: laufend Finanzierung: Verbund von Stiftungen Laufzeit: 2017 bis 2019 Leitung: Cornelia Gut-Villa (Startfeld) Finanzierung: Strategieprojekt der PHSG Team: Nicolas Robin, Mathias Kirf, Rahel Schmid, Clemens Leitung: Robbert Smit Waibel Team: Nicolas Robin, Florian Rietz Weblink: www.smartfeld.ch Weblink: www.smartfeld.ch Publikation: Robin, N., Kirf, M., Schmid, R. & Vencato. M. Publikationen unter: https://phsg.contentdm.oclc.org/digital/ (2019). Digitale Transformation des Klassenzimmers. Advanced collection/p15782coll3/search/searchterm/Momentary%20 Studies, S. 28 - 33. experiences%20in%20science%20teacher%20education% Weitere Publikationen unter: https://phsg.contentdm.oclc. 20(MEXISTE)/field/projek/mode/all/conn/and/order/date/ad/ org/digital/collection/p15782coll3/search/searchterm/ desc SMARTFELD%20-%20Technology%20and%20Creativity/ field/projek/mode/all/conn/and/order/date/ad/desc Erzähl mir die Umwelt Das Projekt verbindet das Erzählen von Geschich- Weitere Tätigkeiten des Instituts ten und die frühe naturwissenschaftliche Bildung • Mehrere Schulberatungen und nationale und von Schülerinnen und Schülern der 1. bis 3. Pri- internationale Gutachtertätigkeiten im Bereich marstufe. Ausgangspunkt bilden dabei die Erleb- MINT nisse der literarischen Figuren in der konstruier- • Stiftungs- und Organisationsberatungen im ten literarischen Welt. Mittels «Perspektivüber- Bereich MINT nahmen» der Figuren sollen sich die Schülerin- • Auftragnehmer im Bereich MINT (IngCH, nen und Schüler das Erlebte und Erzählte der SATW, Swissmem Photonics, PepperMINT, Figuren vergegenwärtigen und versuchen, es TunOstschweiz, Schulgemeinden usw.) nachzuvollziehen. Zur Unterstützung dieser Pro- • Auftragnehmer im Bereich Lern- und Testsy- zesse findet eine geleitete Anschlusskommuni- steme und im Bereich Lehrmittelentwicklung kation mit den Schülerinnen und Schülern statt. (Lehrmittelverlag SG, Schulverlag Bern und «Storytelling» möchte somit Kinder mittels Ge- Lehrmittelverlag Zürich) schichten für die Themen «Natur» und «Umwelt» sensibilisieren und die Neugier für um weltwis- senschaftliche Fragen wecken. Laufzeit: 2016 bis 2019 Finanzierung: Stiftung 3FO Leitung: Nicolas Robin, Florian Rietz Team: Christina De Toffol, Milena Weber Publikationen unter: https://phsg.contentdm.oclc.org/digital/ collection/p15782coll3/search/searchterm/Erz%C3%A4hl% 20mir%20die%20Umwelt/field/projek/mode/exact/conn/and/ order/date/ad/desc PHSG Forschungsbericht 2018/19 16
Fachdidaktik Sprachen Das Institut Fachdidaktik Sprachen (IFDS) ist ein wissenschaftliches Institut für Forschung, Entwicklung und Beratung. Arbeitsschwer- punkte des IFDS sind die Förderung von Mehrsprachigkeit und Inter- kulturalität sowie die Beurteilung sprachlicher und kultureller Kom- petenzen. Das IFDS strebt eine enge Verbindung von Forschung, Ent- wicklung und Berufsfeld an: Wissenschaftliche Erkenntnisse fliessen in die Entwicklung von Lehrmitteln, Lehrplänen und Materialien für die Praxis sowie in die Aus- und Weiterbildung von Lehrpersonen ein. Das IFDS arbeitet dazu eng mit der Lehre zusammen, fördert gezielt den wissenschaftlichen Nachwuchs und kooperiert mit Partnerhoch- schulen im In- und Ausland. PHSG Forschungsbericht 2018/19 17
Fachdidaktik Sprachen Entwicklung eines Modells sprachbe- zogener Kompetenzen von Lehrpersonen für den Unterricht in allen Fächern Sprachliche und kulturelle Kompetenzen von Ler- 1. Professional values and principles nenden, aber auch ihrer Lehrpersonen, spielen in allen Fächern eine tragende Rolle. Daher sind Ansätze zu deren Definition und Modellierung für 2. Language and communicative competences die Lehrerinnen- und Lehrerbildung von hohem Interesse. Die Vermutung liegt nahe, dass sich 3. Information technology competences 8. diese Kompetenzen zumindest überlappen. Dies Professional kann Synergien für eine kohärente Förderung in learning opportunities der Aus- und Weiterbildung von Lehrpersonen 4. 5. 6. 7. Metalinguistic, Teaching Competences Competences schaffen, aber auch für die professionelle Koope- meta-discourse competences for for initial and cooperation education ration im Sinne der horizontalen und vertikalen metacultural and Kohärenz. competences career-long develoment Im Rahmen eines vierjährigen Projekts am Eu- ropäischen Fremdsprachenzentrum des Euro- parats (EFSZ) wurde ein Korpus von 40 Refe- Abbildung 1: Taxonomie sprachbezogener Kompetenzen von Lehrpersonen aller Fächer renzrahmen, Portfolios und weiteren Instru- menten, welche Kompetenzen von Lehrperso- nen beschreiben, erstellt. Dabei wurden die gisch-didaktische Dimension sowie die Bereiche Kompetenzdimensionen, die zumeist in Form «Kooperation» und «lebenslanges Lernen». Die von Can-do-Deskriptoren ausdifferenziert sind, Pilotierung in den Mitgliedsstaaten des EFSZ er- hinsichtlich möglicher Überlappungen analysiert. gab einen hohen Konsens bezüglich der Dimen- Das Resultat der Analyse floss in eine fächerü- sionen und ihrer Beispieldeskriptoren. Gleich- bergreifende Taxonomie von Kompetenzen von zeitig bedarf es für die Lehrerinnen- und Leh- Lehrpersonen ein. Die Taxonomie wurde an Work- rerbildung konkreter Werkzeuge zum Erwerb der shops mit Experten und Expertinnen sowie Stu- Kompetenzen (Dimension 8), die wiederum auch dierenden pilotiert. Die Resultate, ergänzt durch kontextspezifisch definiert werden müssen. mehrsprachige Onlineumfragen in den Mitglied- Methodik: Dokumentenanalyse, Konzeptentwicklung, staaten des EFSZ, mündeten in die Empfehlung qualitative und quantitative Fragebogenstudie zuhanden des Europarats, die Taxonomie in Form Kooperation: Fachstelle für Sprachkompetenzen von Lehrpersonen, Europarat (COE), Eaquals, Goethe-Institut, von kontextspezifischen Referenzrahmen wei- Bucharest University of Economic Studies, Universität terzuentwickeln. Giessen, Universität Rostock, Interkantonale Hochschule für Heilpädagogik Laufzeit: 2016 bis 2019 Die fächerübergreifende Taxonomie zur Förde- Finanzierung: Europäisches Fremdsprachenzentrum des Europarats rung sprachbezogener Kompetenzen von Lehr- Leitung: Lukas Bleichenbacher personen besteht aus acht Dimensionen, die in Team: Wilfrid Kuster, Catherine Diederich (PHSG), Michel Candelier, Francis Goullier, Richard Rossner (COE), Anna Abbildung 1 visualisiert sind. Sie beginnt mit ei- Schröder-Sura (Universität Rostock), Helmut-Johannes ner Beschreibung zentraler Prinzipien von Lehr- Vollmer Weblink: www.ecml.at/guidetoteachercompetences personen, etwa der Wertschätzung aller sprach- Publikation: Bleichenbacher, L., Goullier, F., Rossner, R., lichen Ressourcen, die Lernende in den Unter- Schröder-Sura, A., Andrade, A.-I., Candelier, M., De Carlo, M. Diederich, C., Kuster, W., Vollmer, H.-J. (2019). A Guide to richt bringen. Als transversale Dimensionen gel- Teacher Competences for Languages in Education. European Centre for Modern Languages. www.ecml.at/guidetoteacher- ten berufsspezifische Sprachkompetenzen so- competences wie digitale Kompetenzen der Lehrpersonen. Weitere Publikationen unter: https://phsg.contentdm.oclc. org/digital/collection/p15782coll3/search/searchterm/Towards Auch metasprachliche, diskursive und kulturelle %20a%20Common%20European%20Framework%20of% Kompetenzen sind allen Lehrpersonen gemein- 20Reference%20for%20Language%20Teachers/field/projek/ mode/all/conn/and/order/date/ad/desc sam, wenn auch je nach Fach sehr unterschied- lich ausgeprägt. Dasselbe gilt für die pädago- PHSG Forschungsbericht 2018/19 18
Fachdidaktik Sprachen Sprachaustausch auf der Primarstufe – Anfang und am Ende des Schuljahres hinsicht- eine Interventionsstudie lich ihrer Sprachlernmotivation untersucht. Bei Trotz geografischer Nähe sowie Förderung durch den Deutschschweizer Klassen wurden zudem Bund und Kantone gibt es in der Schweiz nach die produktiven Sprachkompetenzen getestet. wie vor wenig Sprachaustausch im schulischen Innerhalb dieses Zeitfensters durchliefen ledig- Kontext, insbesondere auf der Primarstufe. lich die Klassen der Interventionsgruppe die di- Sprachaustausch könnte jedoch ein geeignetes daktische Intervention bestehend aus zwei Aus- Mittel sein, um die Sprachkompetenzen und die tauschtreffen inklusive Vor- und Nachbereitung. Sprachlernmotivation der Schülerinnen und Schüler positiv zu beeinflussen. Ergebnisse Das Austauschprojekt hatte positive Auswir- Da Sprachaufenthalte in einem fremdsprachi- kungen auf die handlungsorientierten Sprech- gen Gebiet vorwiegend auf der Gymnasial- oder fertigkeiten sowie die allgemeine Sprachkompe- Tertiärstufe realisiert werden, ist die Forschungs- tenz, welche mittels C-Tests (Lückentext) erfasst lage in Bezug auf jüngere Lernende relativ be- wurde. Hinsichtlich der Schreibkompetenzen scheiden. Die vorliegende Studie untersuchte konnte kein Vorteil des Austauschprojekts im daher die Wirkungen eines stufengerechten Vergleich zum regulären Fremdsprachenunter- kurzen Austauschprojekts auf der Primarstufe in richt nachgewiesen werden. In Bezug auf die der Ost- und Westschweiz. Dabei wurde der Fo- Sprachlernmotivation der Schülerinnen und kus auf die Veränderung der produktiven Sprach- Schüler konnte ebenfalls kein Einfluss des Aus- kompetenzen (Sprechen und Schreiben) der tauschprojekts nachgewiesen werden. Wenn Schülerinnen und Schüler sowie auf ihre Sprach- auch nicht in allen untersuchten Bereichen si- lernmotivation gerichtet. gnifikante Unterschiede in der Entwicklung der Interventions- und Kontrollgruppe festgestellt werden konnten, so sind die erzielten positiven Auswirkungen insbesondere im Hinblick auf die Kürze und Niederschwelligkeit des Austausch- projekts sowie die sprachliche Ausgangslage der Schülerinnen und Schüler doch erfreulich. Methodik: Interventionsstudie mit quasi-experimentellem Design, Regressionsanalysen Laufzeit: 2016 bis 2019 Finanzierung: Kompetenzzentrum für Mehrsprachigkeit in Freiburg Leitung: Sybille Heinzmann, Seraina Paul Team: Robert Hilbe, Nicole Schallhart Publikationen: Heinzmann, S., Paul, S., Hilbe, R. & Schallhart, N. (2019). Sprachaustausch auf der Primarstufe. Einfluss auf die Sprachlernmotivation und die produktiven Sprachkompe- tenzen. Bericht des Wissenschaftlichen Kompetenzzentraums für Mehrsprachigkeit Freiburg. Heinzmann, S. & Paul, S. (2019). Motivationssteigerung durch Sprachaustausch auf der Primarstufe?, Babylonia, 19(2), S. 34. Weitere Publikationen unter: https://phsg.contentdm.oclc. org/digital/collection/p15782coll3/search/searchterm/Wirkung Die Studie verglich in einem quasi-experimentel- %20von%20Sprachaustausch%20auf%20der%20Primarstufe/ len Design zwei Gruppen miteinander: einerseits field/projek/mode/all/conn/and/order/date/ad/desc eine Interventionsgruppe bestehend aus sieben Primarklassen aus der Deutschschweiz und sie- ben Primarklassen aus der Westschweiz, die im Rahmen des Projekts an einem Sprachaustausch teilnahmen; andererseits eine Kontrollgruppe ohne Sprachaustausch, der vier Klassen aus der Deutschschweiz und drei Klassen aus der West- schweiz angehörten. Beide Gruppen wurden am PHSG Forschungsbericht 2018 2018/19 / 19 19
Fachdidaktik Sprachen Beurteilungsskalen berufsspezifischer Fachstelle für Sprachkompetenzen von Sprachkompetenzen Sprachenlehrpersonen Im Rahmen dieses Projekts werden Beurtei- Die Fachstelle betreibt Forschung, Entwicklung, lungsskalen zur Überprüfung von berufsspezifi- Beratung und Weiterbildung im Bereich der be- schen Sprachkompetenzen von Studierenden rufsspezifischen Sprachkompetenzen (Fremd- und Lehrpersonen von Fremdsprachen entwi- sprachen und Schulsprache) von Lehrpersonen. ckelt. Aufbauend auf den Ergebnissen vorheriger Die Aktivitäten knüpfen an die vom Bundesamt IFDS-Projekte (z.B. Kompetenzmodell, Profile) für Kultur finanzierten Vorprojekte an, in denen und angelehnt an die Skalen des Gemeinsamen die berufsspezifischen Sprachkompetenzprofile Europäischen Referenzrahmens wurden diese für Fremdsprachenlehrpersonen erarbeitet wur- Beurteilungsskalen mit den Kooperationspart- den. Im Rahmen der Fachstelle werden eine Rei- nern entwickelt und überarbeitet. Zurzeit wer- he von Drittmittelprojekten (u.a. Bundesamt für den die Beurteilungsskalen einem Benchmar- Kultur sowie Europäisches Fremdsprachenzen- king unterzogen. Erste Ergebnisse werden im trum des Europarats) koordiniert. Frühling 2020 erwartet. Aktuelle Schwerpunkte sind die formative und summative Fremdbeurteilung berufsspezifi- Kooperation: Scuola universitaria professionale della Svizzera italiana (SUPSI), HEP Vaud, Universität Lausanne (UNIL), scher Sprachkompetenzen von Lehrpersonen, Institut für Mehrsprachigkeit Universität Freiburg (UNIFR) die Fremdsprachen unterrichten, sowie die Wei- Laufzeit: 2018 bis 2020 Finanzierung: Staatssekretariat für Bildung, Forschung und terentwicklung der Sprachkompetenzprofile für Innovation (HFKG Art. 59) weitere Bildungskontexte. Zu den Forschungs- Leitung: Tobias Haug Team: Catherine Diederich, Robert Hilbe, Wilfrid Kuster, aktivitäten zählt auch das Dissertationsprojekt Raphaël Perrin, Thomas Roderer, Olivia Rütti-Joy (PHSG), «Sprachliche und inhaltliche Qualitätsmerkmale Dietlinde Ebeling, Pascal Schweitzer (UNIL), Daniela Kappler, Stefano Losa (SUPSI), Olivier Bolomey, Rosanna Margonis- von mündlichem Feedback angehender Fremd- Pasinetti (HEP Vaud), Peter Lenz (UNIFR) sprachenlehrpersonen in den Zielsprachen Eng- Publikation: Kuster, W., Lenz, P., Bleichenbacher, L., & Roderer, T. (2019). Berufsspezifische Sprachkompetenzen von lisch und Französisch» von Olivia Rütti-Joy. Lehrpersonen, die Fremdsprachen unterrichten: Kompetenz- modell. St.Gallen: Fachstelle für Sprachkompetenzen von Lehr- Kooperation: Scuola universitaria professionale della Svizzera personen. italiana (SUPSI), HEP Vaud (HEPL), Universität Lausanne (UNIL), Institut für Mehrsprachigkeit Universität Freiburg (UNIFR) Laufzeit: 2017 bis 2020 Finanzierung: Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Vergleichsmessung Thurgau Innovation (HFKG Art. 59) Leitung: Lukas Bleichenbacher Im August 2018 wurde im Kanton Thurgau eine Team: Catherine Diederich, Robert Hilbe, Wilfrid Kuster, Reihe von Massnahmen zur Optimierung des Raphaël Perrin, Thomas Roderer, Olivia Rütti-Joy, Christian Sinn, Sandrine Wild (PHSG), Dietlinde Ebeling, Brigitte Forster Französischunterrichts an der Primarschule in Vosicki, Pascal Schweitzer (UNIL), Stefano Losa, Daniela Kraft gesetzt (u.a. eine zusätzliche Halbklassen- Kappler (SUPSI), Olivier Bolomey, Rosanna Margonis-Pasinetti (HEPL), Peter Lenz (UNIFR) stunde und die Einführung eines neuen Lehrmit- Publikationen: Kuster, W., Lenz, P., Bleichenbacher, L., & tels). Im Auftrag des Volksschulamts des Kan- Roderer, T. (2019). Berufsspezifische Sprachkompetenzen von Lehrpersonen, die Fremdsprachen unterrichten: Kompetenz- tons Thurgau untersucht das IFDS die produk- modell. St.Gallen: Fachstelle für Sprachkompetenzen von Lehr- tiven Französischkompetenzen (Schreiben & personen. Rütti-Joy, O. (2019). Sprachliche und inhaltliche Qualitätsmerk- Sprechen) der Primarschülerinnen und Primar- male von mündlichen Rückmeldungen angehender Lehrper- sonen in der Zielsprache Englisch: Eine Interventionsstudie schüler im Kanton Thurgau vor und nach der Ein- zu Experten- und Lernereinschätzungen von Feedback-Effek- führung der oben genannten Massnahmen, um tivität. Babylonia Sonderbeilage, S. 3, S. 47. Weitere Publikationen unter: https://phsg.contentdm.oclc. deren Auswirkung auf die Leistung der Lernen- org/digital/collection/p15782coll3/search/searchterm/Fachstelle den zu evaluieren. %20f%C3%BCr%20berufsspezifische%20Sprachkompetenzen %20von%20Sprachlehrpersonen/field/projek/mode/exact/conn/ and/order/date/ad/desc Kooperation: Institut für Bildungsevaluation Universität Zürich Laufzeit: 2018 bis 2021 Finanzierung: Amt für Volksschule des Kantons Thurgau Leitung: Sybille Heinzmann Team: Moana Castiello, Robert Hilbe, Janine Huser, Seraina Paul, Nicole Schallhart, Nina Willi PHSG Forschungsbericht 2018/19 20
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