Physik 1 für Chemiker und Biologen 13. Vorlesung 05.02.2018
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Physik 1 für Chemiker und Biologen 13. Vorlesung – 05.02.2018 Vorlesung heute: o Thermodynamik & statistische Physik o Kurzer Ausblick: Spezielle Relativitätstheorie Nach der Vorlesung (11-12 Uhr): Fragestunde zur Wiederholung Übungen diese Woche: Besprechung des 13. („Klausurwiederholungs“-) Übungsblattes. https://xkcd.com/1606/ Prof. Dr. Jan Lipfert Jan.Lipfert@lmu.de
Wiederholungs- / Einstiegsfrage Die Abbildung unten zeigt vier Metalplatten, die alle aus demselben Material bestehen und deren Temperaturen um den demselben Betrag zunehmen. Ordnen Sie die Platten nach dem zu erwartenden Zuwachs in ihren Flächen (größte zuerst)! 1 2 3 4 Abstimmen unter pingo.upb.de, #112639 A) 1>2>3>4 B) 3>2>1>4 C) 3>2>1=2 D) Alle gleich. 29.01.2018 Prof. Dr. Jan Lipfert 2
Klausur Bitte genau ausfüllen! (Namen und Matrikel- Termin: Freitag, 23.02.2018, 9:00-11:00 Uhr nummer kontrollieren!) Ort: Liebig Hörsaal (und Buchner Hörsaal) Anmeldung für alle (Chemiker und Biologen): http://www.cup.lmu.de/anmeld/physik/ Wiederholungsklausur: Freitag, 23.03.2018, 09:00-11:00 Uhr, Liebig HS Für die Wiederholungsklausur wird es eine separate Anmeldung geben. Mittwoch, 21.2.2018, 10-12 Uhr: Klausurwiederholungs- und Fragestunde im Wieland-HS Bitte bringen Sie einen Lichtbildausweis zur Klausur mit! Bei der Klausur sind erlaubt: • 1 handbeschriebenes DIN-A4 Blatt, Vorder- und Rückseite; also gesamt 2 Seiten (beim Schreiben des Blattes lernt man sehr viel!) • Ein normaler Taschenrechner (kein Laptop, kein Smartphone) • Wörterbuch • Keine Formelsammlung, Keine Lehrbücher 29.01.2018 Prof. Dr. Jan Lipfert 3
Wiederholung: Thermodynamik und statistische Physik • Thermodynamik betrachtet Stoffe als Kontinuum und beschreibt sie mit makroskopischen Zustandsgrößen: Druck p, Volumen V, Temperatur T. • Statistische Mechanik geht von einer mikroskopischen Betrachtung der Teilchen aus und beschreibt sie mit https://en.wikipedia.org/wiki/James_Watt statistischen Methoden. • Wärme ist ungeordenete Molekülbewegung. Wärmeenergie ist kinetische Energie dieser Bewegung. Temperatur ist ein lineares Maß für den Mittelwert der kinetischen Energie der http://www.britannica.com/ science/perfect-gas-law ungeordneten Molekülbewegung. • 0. Hauptsatz der Thermodynamik: Befinden sich zwei Körper im thermischen Gleichgewicht mit einem dritten, so stehen sie auch untereinander in thermischen Gleichgewicht. Sie haben in diesem Fall die gleiche Temperatur. https://de.wikipedia.org/wiki/ Datei:Nullter_Hauptsatz_der_Thermodynami k.svg 30.01.2016 Prof. Dr. Jan Lipfert 4
Wiederholung: Thermische Ausdehnung • Zum Festlegen einer Temperaturskala benötigt man zwei Temperatur- Referenzpunkte und eine Einteilung in Untereinheiten. Thermischer Längen- L ↵ • Längenausdehnung: = ↵ T ausdehnungskoeffizient: L • Volumenausdehnung: V Thermischer Volumen- = T ausdehnungskoeffizient: V • Celsius nutzte kochendes Wasser und Eiswasser als Referenzpunkte für die Temperatur, eingeteilt in 100 ºC lT l0 TC = · 100 C l100 l0 https://en.wikipedia.org/wiki/ Anders_Celsius 30.01.2016 Prof. Dr. Jan Lipfert Anders Celsius 5 (1701-1744)
Celsius Temperaturskala Zum Festlegen einer Temperaturskala benötigt man zwei Temperatur-Referenzpunkte und eine Einteilung in Untereinheiten zwischen den Referenzpunkten Celsius nutzte kochendes Wasser und Eiswasser als Referenzpunkte für die Temperatur https://en.wikipedia.org/wiki/ Anders_Celsius Anders Celsius (1701-1744) https://de.wikipedia.org/ wiki/Carl_von_Linné Carl von Linné (1707-1778) 29.01.2018 Prof. Dr. Jan Lipfert 6
Fahrenheit Temperaturskala Fahrenheit nutzte als Referenzpunkte: • Salzlake-Eis-Wasser Mischung = 0 ºF • Eiswasser = 32 ºF • Körpertemperatur eines gesunden Menschens = 96 ºF ✓ ◆ https://en.wikipedia.org/wiki/ Daniel_Gabriel_Fahrenheit 5 TF Daniel Fahrenheit TC = 32 C (1686–1736) 9 F 9 TC TF = + 32 F 5 C 30.01.2016 Prof. Dr. Jan Lipfert 7
Ideales Gas Ein ideales Gas besteht aus Atomen oder Molekülen, die als punktförmige Teilchen mit Masse genähert werden, die sich kräftefrei in einem Volumen V bei einem Druck p und einer Temperatur T aufhalten und nur durch Stöße miteinander wechselwirken. Zustandsgleichung des idealen Gases: kB = Boltzmann Konstante = 1,381·∙10-23 J/K pV = N kB T N = Anzahl der Teilchen Konsequenzen: (Boyle-Mariotte, 1662) (Gay-Lussac, 1808) (Amontons, 1700) 30.01.2016 Prof. Dr. Jan Lipfert 8
Der absolute Nullpunkt und die Kelvinskala Nach Amontons ist p/T für V = const. (Dies wird z.T. auch als Gesetz von Gay-Lussac bezeichnet ) https://en.wikipedia.org/wiki/ Guillaume_Amontons Guillaume Amontons (1663 - 1705) https://en.wikipedia.org/wiki/ William_Thomson,_1st_Baron_Kelvin William Thomson, Kolben nach Amontons: 1st Baron Kelvin (1824-1907) Extrapolation zum absoluten Nullpunkt 30.01.2016 Prof. Dr. Jan Lipfert 9
Kinetische Gastheorie Der Druck eines idealen Gases erklärt sich durch Stöße der Gasteilchen mit der Wand des Behälters. Mittlere kinetische Energie eines Gasteilchens 1 2 3 hEkin i = mhv i = kB T 2 2 http://www.britannica.com/science/perfect-gas-law Maxwell-Boltzmann Verteilung 30.01.2016 Prof. Dr. Jan Lipfert 10
Gleichverteilungssatz (Äquipartitionstheorem) Wenn sich eine System im thermischen Gleichgewicht befindet, entfällt auf jeden Freiheitsgrad eine Energie von ½ kBT pro Teilchen. Anwendungen: Animation: Molekularer Motor (XVIVO / Harvard) 30.01.2016 Prof. Dr. Jan Lipfert 11
1. Hauptsatz Die Änderung ΔU der inneren Energie eines Systems ist gleich der Summe der ihm netto zugeführten Wärme Q und der ihm netto zugeführten Arbeit W. U =Q+W https://de.wikipedia.org/wiki/Wärmeäquivalent Mechanische Wärmeäquivalent nach Joule https://en.wikipedia.org/wiki/ James_Prescott_Joule 30.01.2016 Prof. Dr. Jan Lipfert James Joule 12 (1818-1889)
Volumenarbeit und p-V Diagramm Boyle-Mariotte: Isotherme + Adiabate 30.01.2016 Prof. Dr. Jan Lipfert 13
2. Hauptsatz Es ist unmöglich eine zyklisch arbeitende Maschine zu konstruieren, die keinen anderen Effekt bewirkt, als Wärme aus einem Reservoir aufzunehmen und eine äquivalente Menge an Arbeit zu verrichten. Ein Prozess, bei dem nur Wärmeenergie von einem kälteren auf einen wärmeren https://www.youtube.com/watch?v=8T--4PW4Crc Gegenstand übertragen wird, ist unmöglich. Entropieänderung (Maß für Unordnung) eines reversiblen Prozesses: Qrev S= T • Bei einem irreversiblen Prozess nimmt die Entropie des Universums zu. • Es gibt keinen Prozess, bei dem die Entropie des Universums abnimmt. 30.01.2016 Prof. Dr. Jan Lipfert 14
Mikroskopische Interpretation der Entropie Hat ein Zustand eines Systems Ω verschiedene mikroskopische Zustände, so beträgt seine Entropie: S = kB log ⌦ Unter isotherm-isochoren Bedingungen ist das https://de.wikipedia.org/wiki/ thermodynamische Gleichgewicht durch das Ludwig_Boltzmann Ludwig Boltzmann Minimum der freien Energie gegeben: (1844-1906) F = U T· S Entropie Simulation mit Kasten links und rechts 30.01.2016 Prof. Dr. Jan Lipfert 15
Ausblick: Grenzen der klassischen Mechanik • Kleine Teilchen (Atome, Elektronen, ...) • (Sehr) viele Teilchen • Hohe Geschwindigkeiten (Lichtgeschwindigkeit!) Spezielle Relativitätstheorie: Behandelt Inertialsysteme, die sich mit konstanter (und hoher!) Geschwindigkeit relativ zueinander bewegen. Allgemeine Relativitätstheorie: Behandelt beschleunigte Bezugssysteme (und damit auch die Gravitation) 30.01.2016 Prof. Dr. Jan Lipfert 16
Newtonsches Relativitätsprinzip & Galilei Transformation Erinnerung: Galilei-Transformation zwischen Inertialsystemen http://i3.mirror.co.uk/incoming/article1193614.ece/ ALTERNATES/s615/James%20Bond%20Skyfall http://www.abendblatt.de/img/hamburg/crop134573888/4392602762-w820- cv16_9-q85/Intercity-Express.jpg 30.01.2016 Prof. Dr. Jan Lipfert 17
Spezielle Relativitätstheorie http://www.starwars.com/the-force-awakens/images/share_1200x627.jpg 30.01.2016 Prof. Dr. Jan Lipfert 18
Die Lichtgeschwindigkeit ist in jedem Inertialsystem gleich groß z.B. Licht der Autoscheinwerfer des fahrenden Autos ist genauso schnell wie das Licht aus den Rückleuchten. https://de.wikipedia.org/wiki/Michelson-Morley-Experiment https://de.wikipedia.org/wiki/Michelson-Interferometer Michelson-Morley-Experiment 1881 in Potsdam und 1887 in Cleveland 30.01.2016 Prof. Dr. Jan Lipfert 19
Einsteins Lösung (1905) Zwei Postulate: 1. Kein Inertialsystem ist bevorzugt! (Alle Naturgesetze nehmen in jedem Inertialsystem die gleiche Form an.) 2. Die Lichtgeschwindigkeit c im Vakuum ist in jedem Inertialsystem gleich. Annalen der Physik und Chemie, IV. Folge, Band 17 (1905) S. 891-921 30.01.2016 Prof. Dr. Jan Lipfert 20
Lorentz-Transformation Inertialsystem S‘ bewegt sich mit Geschwindigkeit v relativ zu S, bei t=0 fallen die beiden Systeme zusammen Konstanz der Lichtgeschwindigkeit c soll gelten: y • Ansatz: x = γ (x´ + vt´) und x´ = γ (x - vt) • γ ist der gesuchte Korrekturterm S x https://en.wikipedia.org/ wiki/Hendrik_Lorentz Hendrik Lorentz (1853 – 1928) 30.01.2016 Prof. Dr. Jan Lipfert 21
Der γ-Faktor 300 000 Lorentz-Transformation km/s http://adfc-blog.de/2014/01/tempo-30/beginn_der_zone_30/ Lorentz Faktor 30.01.2016 Prof. Dr. Jan Lipfert 22
Wo spielt γ eine Rolle? Makroskopische Objekte https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Finnish_Air_Force_ https://commons.wikimedia.org/wiki/Category:Herbie McDonnell_Douglas_F-18C_%28HN-411%29_at_RIAT.jpg https://de.wikipedia.org/wiki/Rakete https://en.wikipedia.org/wiki/Satellite Mikroskopische Objekte (Elementarteilchen) Quecksilber Gold https://de.wikipedia.org/wiki/Quecksilber https://de.wikipedia.org/wiki/Gold_als_Kapitalanlage http://home.wikia.com/wiki/File:Television.jpg 30.01.2016 Prof. Dr. Jan Lipfert 23
“Now this is not the end. It is not even the beginning of the end. But it is, perhaps, the end of the beginning.” Winston Churchill, 1942 30.01.2016 Prof. Dr. Jan Lipfert 24
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