PRÄSIDENT DER USA: BARACK OBAMA IST GEWÄHLT - JOHN MCCAIN GRATULIERT

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ZEIT online, Tagesspiegel | 05.11.2008 05:41
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44. Präsident der USA: Barack Obama
ist gewählt - John McCain gratuliert
Der Demokrat Barack Obama hat die US-Präsidentschaftswahl
gewonnen. Sein republikanischer Gegner John McCain gesteht seine
Niederlage ein. Auch George W. Bush gratuliert. Und in Kenia gibt es
gleich einen Feiertag.
Obama gegen McCain: Hier melden wir das aktuelle Geschehen rund um die
Präsidentschaftswahl in den USA. Von den ersten Auszählungen im Osten der
Staaten bis zu den Reaktionen auf den Wahlsieg Obamas. Die gefetteten
Zeitangaben entsprechen der Mitteleuropäischen Zeit (MEZ).
7.25 Uhr: Bundespräsident Horst Köhler hat Barack Obama zur Wahl zum US-
Präsidenten gratuliert. "Sie stehen vor großen Herausforderungen, für Ihr Land, aber
auch für unsere Welt insgesamt. Sie können dabei auf Deutschland als einen
verlässlichen Partner und langjährigen Freund zählen", schreibt Köhler in einem in
Berlin veröffentlichten Telegramm an Obama. Deutschland und die USA seien durch
gemeinsame Werte fest miteinander verbunden. "Dies ist auch das Fundament für
die enge Zusammenarbeit in unserer transatlantischen Gemeinschaft." Zunehmend
erkenne man, wie sehr die Staaten der Welt aufeinander angewiesen seien, schreibt
der Bundespräsident. "Daraus ergibt sich die Verantwortung der
Staatengemeinschaft, gemeinsam für Frieden, Freiheit und Wohlstand, für den
Kampf gegen Armut und den Schutz unseres Planeten einzutreten." Eine kooperative
Weltpolitik berge die Chance, das Wohl aller zu mehren. "Mein Land steht bereit, sich
dieser Aufgabe gemeinsam mit den Vereinigten Staaten von Amerika zu stellen",
heißt es in dem Telegramm weiter.

7.20 Uhr: Der konservative japanische Ministerpräsident Taro Aso beglückwünscht
Barack Obama zur Präsidentschaftswahl. Er gratuliere "von ganzem Herzen", sagt
Aso. Er wolle gemeinsam mit dem künftigen Präsidenten Obama die
Sicherheitsallianz zwischen beiden Ländern stärken und auf eine Lösung der
Probleme der internationalen Gemeinschaft hinarbeiten. In japanischen
Regierungskreisen wird davon ausgegangen, dass sich das Verhältnis zur
Schutzmacht Amerika durch den Machtwechsel in den
USA nicht ändern wird. Die bilateralen Beziehungen würden "nicht im geringsten ins
Wanken geraten", meinte ein Regierungssprecher des rechtskonservativen
Ministerpräsidenten Aso.
6.50 Uhr: Die Regierung im Irak rechnet nicht mit einem raschen Truppenabzug der
USA unter dem künftigen Präsidenten Barack Obama. Dessen Wahlsieg werde
"keinen raschen amerikanischen Abzug mit sich bringen", sagt der irakische
Außenminister Hoschjar Sebari in Bagdad. Er rechne in dieser Hinsicht nicht mit
einem "brüsken politischen Wandel" in den USA. Obama hatte im Wahlkampf
angekündigt, die US -Truppen im Irak innerhalb eines Zeitraums von 16 Monaten
weitgehend abzuziehen.
6.40 Uhr: EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso beglückwünscht Barack
Obama zum Sieg bei der US-Präsidentschaftswahl. Er hoffe, dass sich die USA unter
der Führung Obamas mit Europa verbündeten, "die Welt zu einem 'New Deal'" zu
führen, erklärt Barroso in Brüssel. Die derzeitige Krise müsse in eine Gelegenheit
umgewandelt werden, sagt der Portugiese. "Wir brauchen einen 'New Deal' für eine
Neue Welt." Er hoffe aufrichtig, dass die USA unter Obama zusammen mit Europa
diesen 'New Deal' erreichen werde, "zum Wohl unserer Gesellschaften und der
ganzen Welt". Der "New Deal" war ein wirtschafts- und sozialpolitisches
Maßnahmenpaket von US-Präsident Franklin Delano Roosevelt als Reaktion auf die
Weltwirtschaftkrise der 30er Jahre.
6.30 Uhr: Der designierte Grünen-Vorsitzende Cem Özdemir erhofft sich von der
Wahl des Demokraten Barack Obama zum US-Präsidenten auch ein Signal für
Migranten in Deutschland. "Damit kann ich Jugendlichen sagen: Ihr könnt das auch
schaffen", sagt der Politiker. Eines Tages sei dann sogar eine Ministerin oder gar
Bundeskanzlerin mit Migrationshintergrund möglich, zeigt sich Özdemir überzeugt.

6.15 Uhr: Die SPD sieht nach dem Wahlsieg von Barack Obama steigende Chancen
für eine neue transatlantische Partnerschaft. Die vom künftigen US-Präsidenten
angekündigte Rückkehr zu internationaler Zusammenarbeit bedeute für Europa
einen Sicherheitsgewinn, sagt der SPD-Außenpolitiker Rolf Mützenich. Allerdings
werde für Deutschland mit der neuen US-Führung nicht unbedingt alles leichter.
"Präsident Obama wird von uns ein stärkeres Engagement im Nahen Osten und
Afghanistan fordern", zeigt sich der SPD-Politiker überzeugt. Die Bundesregierung
müsse dafür frühzeitig ihre Bedingungen formulieren und auch die eigenen
Möglichkeiten klar machen.
6.05 Uhr: Der kenianische Präsident Mwai Kibaki gratuliert Barack Obama zu seinem
Wahlsieg und erklärt spontan den morgigen Donnerstag zum Feiertag. Obamas
Vater stammte aus Kenia. In dem Land wurde der Wahlsieg groß gefeiert.
5.57 Uhr: Barack Obama tritt kurz nach Bekanntgabe seines Sieges bei der US-
Präsidentschaftswahl vor seine jubelnden Anhänger im Grant Park in Chicago, wo
sich über 60 000 Menschen zur zentralen Feier versammelt haben. "Der Wandel ist
nach Amerika gekommen", betont Obama. Die Wahl habe bewiesen, dass es die
Vereinigten Staaten von Amerika gebe - über alle sozialen und ethnischen Grenzen
hinweg. Es sei "ein Beweis der Macht der Demokratie", sagt ein strahlender Barack
Obama, der auf die überwältigende Beteiligung aller Gruppen an dieser Wahl
verweist. In seiner Rede nimmt der künftige US-Präsident auch Bezug auf Berlin. Der
Fall der Mauer habe gezeigt, dass große Dinge möglich seien.
5.55 Uhr: Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy gratuliert seinem künftigen US-
Kollegen Barack Obama zur Wahl. Er beglückwünsche Obama zu seinem "brillanten
Sieg", heißt es in einem Glückwunschschreiben Sarkozys, das der Elysée-Palast in
Paris kurz nach Bekanntwerden des Wahlausgangs veröffentlichte. Amerika habe
damit "kraftvoll seinen Glauben an den Fortschritt und an die Zukunft ausgedrückt".
"Ihre Wahl weckt in Frankreich, in Europa und darüberhinaus in der Welt gewaltige
Hoffnung", schreibt Sarkozy weiter. Dies sei die Hoffnung auf ein "offenes,
solidarisches und starkes Amerika, das von Neuem den Weg zeigt, mit seinen
Partnern, durch die Kraft des Beispiels und die Zustimmung zu seinen Grundsätzen".
5.35 Uhr: Der scheidende Präsident George W. Bush gratuliert seinem Nachfolger.
Bush habe Barack Obama telefonisch zu seiner "großen Nacht" gratuliert, sagt die
Sprecherin des Weißen Hauses, Dana Perino.
5.21 Uhr; Der republikanische Präsidentschaftskandidat John McCain gesteht seine
Niederlage ein. Zugleich sagt er vor Anhängern in Phoenix im Bundesstaat Arizona,
er habe dem Wahlsieger Barack Obama gratuliert. "Das amerikanische Volk hat
gesprochen und es hat klar gesprochen", sagt McCain. "Der Fehler liegt bei mir, nicht
bei Euch", ruft er seinen enttäuschten Anhängern zu. Am Tag nach der Wahl müsse
die Zusammenarbeit über alle Parteigrenzen hinweg beginnen, um den großen
Herausforderungen gerecht zu werden, "mit denen die größte Nation der Welt"
konfrontiert ist. Er fordert die Amerikaner auf, die politischen Gegensätze zu
überwinden. McCain spricht von einer historischen Wahl und einer besonderen
Stunde für die Schwarzen in Amerika.
5.01 Uhr: Hunderttausende Menschen brechen in Chicago, der Heimat des neu
gewählten US-Präsidenten Barack Obama, in Jubel aus. Allein zur offiziellen Feier im
Grant Park sind über 60 000 Menschen gekommen. Hunderttausende feiern in der
ganzen Stadt mit. Auch in New York am Times Square und am Rockefeller Center
gibt es große Jubelfeiern. Obama lebt mit seinen Familie seit vielen Jahren in
Chicago. Hier arbeitete er in den achtziger Jahren nach seinem Jurastudium als
Sozialarbeiter in einem Schwarzenviertel und begann seine politische Karriere.
5.00 Uhr: Der amerikanische Sender CNN meldet, dass der Demokrat Barack
Obama die Wahl zum US-Präsidenten gewonnen hat.
4.30 Uhr: Nach Angaben von US-Sendern hat der Demokrat Barack Obama auch die
Wahl im Schlüsselstaat Iowa für sich entscheiden können. Die Fernsehsender CNN,
Fox News und CBS meldeten dies unter Berufung auf eigene Hochrechnungen. Iowa
im Mittleren Westen der USA gehört zu den sogenannten «Swing States": Bei den
vergangenen zehn Wahlen stimmten die Bürger hier sechs Mal für die Republikaner
und vier Mal für die Demokraten. Bei der Wahl 2004 hatte George W. Bush seinen
Rivalen John Kerry in dem Staat knapp geschlagen.

3.30 Uhr: Der demokratische Präsidentschaftskandidat Barack Obama hat nach
Angaben von US-Sendern auch die Wahl im Schlüsselstaat Ohio gewonnen. Die
Sender ABC und CBS vermeldeten dies unter Berufung auf eigene Hochrechnungen.
3.00 Uhr: Die Demokraten haben bei der Wahl zum Senat und Repräsentantenhaus
ihre Mehrheit nach Prognosen ausgebaut. Die Demokraten gewannen nach Angaben
des Fernsehsenders CBS News drei zusätzliche Senatssitze in Virginia, North
Carolina und New Hampshire. Im Repräsentantenhaus konnten die Demokraten
bislang drei zusätzliche Mandate gewinnen. Die prominente republikanische
Senatorin Elizabeth Dole verlor ihr Amt an die Demokratin Kay Hagan, in Virginia
gewann der Demokrat Mark Warner und in New Hampshire setzte sich
überraschenderweise die Demokratin Jeanne Shaheen durch. Damit haben die
Demokraten laut CBS News 48 Senatorensitze, die Republikaner 30. Zur Mehrheit in
der Kammer benötigen die Demokraten 51 Sitze. Bislang kontrollierten die
Demokraten den US-Senat zwar mit 51 Stimmen, allerdings stimmten meistens
immer zwei unabhängige Senatoren mit den Demokraten.
2.15 Uhr: Senator Joe Biden, Kandidat für das Amt des demokratischen
Vizepräsidenten, hat sich erneut seinen Sitz im Senat gesichert. Biden gewann nach
einer Prognose des Senders "Fox News" die Wahl zum Senat im US-Bundesstaat
Delaware, den der Jurist seit 1973 in Washington vertritt. Sollte Barack Obama zum
neuen US-Präsidenten gewählt werden, muss vor den nächsten Kongress-Wahlen
2010 ein vom Gouverneur des Bundesstaates ernannter Nachrücker Bidens Platz im
Senat einnehmen. Der 66 Jahre alte Experte für Sicherheits- und Außenpolitik hatte
in Delaware erneut kandidiert, um auf jeden Fall seine Präsenz in der US-Politik zu
sichern.
1.45 Uhr: Eine missglückte Flugzeuglandung hat die Aufregung des Wahltags für
John McCain noch gesteigert: In letzter Minute musste sein Pilot die Landung in
Albuquerque im Bundesstaat New Mexico abbrechen. McCains Kampagnen-
Flugzeug «Straight Air Talk» befand sich schon im Landeanflug, als der Pilot die
Boeing 737 etwa 90 Meter über dem Boden plötzlich wieder hochzog. Nach einer
weiteren Runde setzte die Maschine schließlich unter dem Applaus von Journalisten
und Besatzung sicher auf. Wie der ehemalige Armeepilot McCain den Zwischenfall
aufnahm, wurde zunächst nicht bekannt.

1.05 Uhr: Inzwischen haben auch die Wahllokale in den ersten heftig umkämpfen
Bundesstaaten Florida, Virginia und South Carolina geschlossen. Auch in Georgia,
Vermont und New Hampshire wurden die Wahlen um 1.00 Uhr MEZ beendet. Nach
ersten Ergebnissen von wenigen Prozent liegt der republikanische Kandidat John
McCain erwartungsgemäß in Kentucky vorn, berichteten US-Fernsehsender. In
Indiana, das seit über 30 Jahren republikanisch gewählt hat, deutet sich nach diesen
ersten Ergebnissen ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen McCain und dem
demokratischen Kandidaten Barack Obama an.
00.05 Uhr: Die ersten Wahllokale haben bereits geschlossen - und zwar um 0.00 Uhr
MEZ zunächst in Indiana und in Teilen Kentuckys. Erste Prognosen der US-
Fernsehsender werden in Kürze erwartet. Bereits eine Stunde später schließen die
Wahllokale unter anderen in den wichtigen Staaten Florida, Virgina und South
Carolina. In vielen Wahllokalen gibt es weiterhin lange Warteschlangen.
23.00 Uhr: Unter dem Eindruck der US-Präsidentenwahl haben die amerikanischen
Börsen einen Höhenflug erlebt. Die kräftigen Gewinne zogen sich durch fast alle
Branchen. Die Aktienmärkte zeigten sich erleichtert, dass die Unsicherheit nach
einem langen Wahlkampf nun ein Ende finde, sagte ein Händler auf dem Parkett in
New York. Der Dow-Jones-Index kletterte nach vorläufigen Schlussangaben um 3,28
Prozent auf 9625,28 Punkte. Der S&P-500-Index gewann um 4,08 Prozent auf
1005,75 Punkte. Der NASDAQ-Index stieg um 3,12 Prozent auf 1780,12 Punkte. Die
Rentenmärkte zeigten sich mit den Aktienkursen in seltenem Einklang und legten
deutlich zu. Der Euro stieg kräftig auf 1,2995 Dollar nach 1,2642 Dollar am Vortag.
20.45 Uhr: Jetzt glaubt sogar der ehemalige Chef-Stratege von George W. Bush
nicht mehr an einen Wahlsieg der Republikaner. Karl Rove, enger Vertrauter von
Präsident Bush, erwartet für die amerikanische Präsidentschaftswahl einen
haushohen Sieg des demokratischen Kandidaten Barack Obama. Rove rechnet auf
seiner eigenen Website anhand von Umfragen damit, dass Obama gegen den
Republikaner John McCain mit 338 zu 200 Wahlmänner-Stimmen siegt. Zum
Wahlsieg würden ihm 270 reichen. Nach Roves Einschätzung hat Obama den
gewichtigen Bundesstaat Florida in der Tasche und damit allein dort 27 Wahlmänner-
Stimmen gewonnen.

Der noch amtierende US -Präsident George W. Bush will sich unterdessen im
Hintergrund halten und öffentliche Auftritte meiden, bis sein Nachfolger feststeht.
Bush wird einem Sprecher des Weißen Hauses zufolge am Dienstag mit seiner Frau
zu Abend essen und die Wahl privat verfolgen. Statt des Präsidenten selbst soll
demnach nur seine Sprecherin Dana Perino eine Erklärung abgeben, sobald der
Wahlsieger bekannt ist. Bush war im Wahlkampf wegen seiner Unpopularität selbst
von Parteifreund John McCain weitestgehend gemieden worden. In den
vergangenen Tagen hatte Bush sich kaum den Medien gezeigt.
19.30 Uhr: Die Berichte über Pannen häufen sich: Um ihre Stimme bei der
historischen US-Wahl abzugeben, müssen etliche Amerikaner viel Geduld mitbringen
- und Humor. So staunen beispielsweise in dem kleinen kleinen Ort Shaker Heights
im Bundesstaat Ohio die ersten Wähler nicht schlecht, als sie ihre Stimmzettel
erhalten. Denn auf den Zetteln fehlen ausgerechnet die Namen von John McCain
und Barack Obama. "Die Ersten haben die falschen Zettel bekommen", gab die
Sprecherin der lokalen Wahlbehörde zu. Der Fehler sei aber schnell behoben
worden.

Lange Schlangen vor den Wahlbüros

Nicht so fix ging es bei anderen Pannen: Vor allem fehlende Automaten waren ein
Manko, das Wähler landesweit kritisierten. Im Vorfeld der Abstimmung hatten
Experten davor gewarnt, dass Tausende Wähler entmutigt werden könnten, wenn die
Warteschlangen wegen schlechter Vorbereitung zu lang würden. In Richmond
(Virginia) wechselte ein Wahllokal schlichtweg auf Papierzettel, als fünf von sieben
Wahlautomaten den Dienst versagt hatten.

In Kansas City (Missouri) konnte nach Berichten des Fernsehsenders CNN in einigen
Wahllokalen erst mit dreistündiger Verspätung gestartet werden, weil den
Wahlhelfern falsche Registrierungslisten vorlagen. "Ich war um fünf Uhr morgens da
und als achte Wählerin dran", wird Jessie Sargent zitiert. Als sie nach drei Stunden
endlich zum Tisch der Wahlhelfer vorgedrungen war, hatten diese die falschen
Wähler-Listen.

Aufgeweichte Wahlzettel überforderten unterdessen die Wahlmaschinen in Teilen
des Staates North Carolina. Im Bezirk Wake hatte es so heftig geregnet, dass die
Scanner der Wahlmaschinen das durchnässte Papier nicht akzeptierten. "Ein Zettel
blieb stecken und verstopfte die Maschine. Als der Wähler ihn herauszog, war er
zerrissen", berichtete die Chefin der dortigen Wahlbehörde, Cherie Poucher im US-
Fernsehen. Alle Wähler mit verregneten Stimmzetteln seien daraufhin gebeten
worden, ihre Unterlagen erst einmal zum Trocknen in eine Ersatz-Wahlbox zu
stecken. Gescannt wurden sie dann später.
18 Uhr: Lange Warteschlangen vor den Wahllokalen und deren unzureichende
Ausstattung mit Wahlautomaten sorgen für Missmut unter stimmwilligen US-Bürgern.
Bereits um vier Uhr Ortszeit warteten beispielsweise erste Wähler im Bundesstaat
Virginia zwei Stunden vor Öffnung der Wahllokale vor deren Türen, um eine Chance
zu haben, die Stimme vor der Arbeit abzugeben. Eine Bewohnerin von Staten Island
(New York) beschwerte sich bei der Hotline des US-Radiosenders NPR, kurz nach
Öffnung des Wahllokals hätten dort bereits 125 Wähler Schlange gestanden: "Es gab
nur ein Fünftel der Wahlautomaten, die es sonst gibt."

In Kansas City (Missouri) konnte nach Berichten des Fernsehsenders CNN in einigen
Wahllokalen erst mit dreistündiger Verspätung gestartet werden, weil den
Wahlhelfern falsche Registrierungslisten vorlagen. In Shaker Heights (Ohio) staunten
Wähler nicht schlecht, als ihnen zunächst falsche Wahlzettel ausgehändigt wurden,
auf denen die Präsidentschaftskandidaten fehlten.

Sarah Palin wählt in Alaska

17.30 Uhr: Der republikanische Kandidat John McCain gibt seine Stimme in Phoenix
im US-Bundesstaat Arizona ab. Die republikanische Vize-Kandidatin Sarah Palin
geht mit ihrem Mann Todd in Wasilla im US-Bundesstaat Alaska zur Wahlurne. Sie
hoffe, dass sie am Mittwoch als Vize-Präsidentin aufwachen werde, sagt Palin.
15.50 Uhr: Ein Team von europäischen Wahlbeobachtern kritisiert, dass es bei
seiner Arbeit zu den US-Wahlen behindert wird. Die Gruppe der Organisation für
Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE), die der deutsche
Bundestagsabgeordnete Patrick Meinhardt (FDP) begleitet, hält sich zur Zeit in Fort
Lauderdale (Florida) auf. Überrascht erfuhren die Beobachter, dass sie am Dienstag
nur ein einziges, von den US-Behörden ausgesuchtes Wahllokal besuchen durften.

"Wir alle halten das für ein inakzeptables Vorgehen", erklärte Meinhardt. "Einer
Wahlbeobachterdelegation darf nicht vorgeschrieben werden, welche Wahllokale sie
zu besuchen hat, geschweige denn, welche sie nicht besuchen darf." Gerade in
Florida, dem Staat, in dem es bei den US-Wahlen im Jahr 2000 zu Unklarheiten
gekommen war, hätte habe man sich ein höheres Maß an Sensibilität gewünscht.
14.30 Uhr: Barack Obama und seine Frau Michelle wählen in ihrer Heimatstadt
Chicago im Bundesstaat Illinois. Das Ehepaar wird von den beiden Töchtern
begleitet, als es gegen 7.30 Uhr (Ortszeit) das Wahllokal betritt. Nach dem Tod von
Obamas Großmutter auf Hawaii am Vortag sind Barack und Michelle Obama in
schwarz gekleidet. Bevor der Präsidentschaftsanwärter seine Kreuze setzt, erklärt er
den Stimmzettel seinen Töchtern. Anschließend will Obama nach Indiana reisen, um
dort seine Kampagne fortzusetzen.
13.30 Uhr: Die Präsidentenwahl ist in vollem Gange: In rund 30 Bundesstaaten
haben die Wahllokale geöffnet, zum Teil bilden sich schon zum Auftakt lange
Schlangen. In Philadelphia (Pennsylva nia) versammeln sich viele Menschen schon
vor den noch verschlossenen Türen einiger Wahllokale, um nach Öffnung rasch ihre
Stimme abgeben zu können.

Erste Auszählung im Osten

6.35 Uhr: Barack Obama bricht die 40-jährige Vorherrschaft der Republikaner in
Dixville Notch im US-Bundesstaat New Hampshire. Kurz nach Öffnung der
Wahllokale am Dienstag um Mitternacht votierten 15 Wahlberechtigte für Obama, für
seinen republikanischen Rivalen John McCain stimmten sechs Wahlberechtigte. Die
ersten wahlberechtigten Amerikaner geben seit 1960 in Dixville Notch, unweit der
kanadischen Grenze, bereits kurz nach Mitternacht ihre Stimmen ab. Bisher gelang
es allein Hubert Humphrey 1968 als demokratischer Kandidat, in diesem Wahllokal
zu siegen.
6 Uhr: Obama oder McCain? In mehreren US-Bundesstaaten an der Ostküste haben
die Wahllokale für die in aller Welt mit größter Spannung erwartete Präsidentenwahl
geöffnet. Favorit ist der demokratische Spitzenbewerber Barack Obama. In letzten
Meinungsumfragen führte der 47-Jährige landesweit vor seinem republikanischen
Rivalen John McCain (72). Auch in wichtigen, möglicherweise wahlentscheidenden
Schlüsselstaaten lag Obama vorn. Im Fall eines Sieges wäre er der erste schwarze
Präsident der US-Geschichte.

Die Wahlbehörden rechnen mit einem Riesenandrang. Erwartet wird eine
Rekordbeteiligung von bis zu 130 Millionen Wählern. Knapp drei Viertel aller
Wahlberechtigten haben sich registrieren lassen. Schon in den vergangenen
Wochen machten in 30 Bundesstaaten etliche Millionen Wähler von der Möglichkeit
einer frühzeitigen Stimmabgabe Gebrauch. Auch Zehntausende von US-Soldaten im
Irak haben bereits gewählt. Die ersten Wahllokale in den USA schließen um
Mitternacht Mitteleuropäische Zeit (MEZ), die letzten am Mittwochmorgen um sechs
Uhr MEZ.
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