Andacht zum 09. Mai 2021 Rogate - Ev. Kirchengemeinde ...
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Andacht zum 09. Mai 2021 Rogate ____________________________________________ Votum Im Namen Gottes des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Wochenspruch Gelobt sei Gott, der mein Gebet nicht verwirft noch seine Güte von mir wendet. (Psalm 66,20) Psalm 95, 1-7a Kommt herzu, lasst uns dem HERRN frohlocken und jauchzen dem Hort unsres Heils! Lasst uns mit Danken vor sein Angesicht kommen und mit Psalmen ihm jauchzen! Denn der HERR ist ein großer Gott und ein großer König über alle Götter.
Denn in seiner Hand sind die Tiefen der Erde, und die Höhen der Berge sind auch sein. Denn sein ist das Meer, und er hat's gemacht, und seine Hände haben das Trockene bereitet. Kommt, lasst uns anbeten und knien und niederfallen vor dem HERRN, der uns gemacht hat. Denn er ist unser Gott und wir das Volk seiner Weide und Schafe seiner Hand. Gebet Herr, wir wissen oft nicht, was wir beten sollen. Und wenn wir beten, drehen wir uns oft um uns selbst. Wir machen uns selbst Vorwürfe, wenn wir beim Beten unmotiviert oder in Gedanken ganz woanders sind. Herr, sieh uns trotzdem mit deinen gnädigen Augen an! Gnadenzusage Desgleichen hilft auch der Geist unsrer Schwachheit auf. Denn wir wissen nicht, was wir beten sollen, wie
sich's gebührt, sondern der Geist selbst tritt für uns ein mit unaussprechlichem Seufzen. (Römer 8,26) Lied (EG 328,1+2) 1. Dir, dir, o Höchster, will ich singen, denn wo ist doch ein solcher Gott wie du? Dir will ich meine Lieder bringen; ach gib mir deines Geistes Kraft dazu, dass ich es tu im Namen Jesu Christ, so wie es dir durch ihn gefällig ist. 2. Zieh mich, o Vater, zu dem Sohne, damit dein Sohn mich wieder zieh zu dir. Dein Geist in meinem Herzen wohne und meine Sinne und Verstand regier, dass ich den Frieden Gottes schmeck und fühl und dir darob im Herzen sing und spiel. Predigttext Sirach 35,16-22a Er hilft dem Armen ohne Ansehen der Person und erhört das Gebet des Unterdrückten. Er verachtet das
Flehen der Waisen nicht noch die Witwe, wenn sie ihre Klage erhebt. Laufen ihr nicht die Tränen die Wangen hinunter, und richtet sich ihr Schreien nicht gegen den, der die Tränen fließen lässt? Wer Gott dient, den nimmt er mit Wohlgefallen an, und sein Gebet reicht bis in die Wolken. Das Gebet eines Demütigen dringt durch die Wolken, doch bis es dort ist, bleibt er ohne Trost, und er lässt nicht nach, bis der Höchste sich seiner annimmt und den Gerechten ihr Recht zuspricht und Gericht hält. Predigt Wie heißt der Mann nochmal, Sirach? Wundern Sie sich nicht, wenn Sie den Namen noch nie gehört haben. Martin Luther verbannte das Buch Jesus Sirach aus dem Kanon der biblischen Bücher. Es ist Teil der sogenannten Apokryphen. Aber trotzdem könne man es gut lesen, meint Luther. Und tatsächlich: „Er hilft dem Armen ohne Ansehen der Person…“, heißt es gleich zu Beginn unseres Abschnittes. Das steht so auch im Neuen Testament bei Paulus und im Jakobusbrief. Gott hilft uns –
unabhängig vom Ansehen, das wir in bei unserem Chef oder in der Nachbarschaft haben „…und erhört das Gebet des Unterdrückten.“ Die Armen, Waisen, Witwen mit ihrem Flehen, mit ihrem Leid, kommen bei Sirach oft vor. Gott hilft ihnen, ohne auf das geringe Ansehen zu achten, dass ihnen in ihrem Leben entgegenschlägt. Er schaut nicht weg, er hört zu. Und was ist mit mir, wenn ich gerade nicht arm und verwitwet bin? Auch ich habe meine Päckchen in diesem Leben zu tragen, habe Leid erlebt, war verwaist, als mich ein geliebter Mensch verließ. Auch für mich hat Gott ein Ohr. „Wer Gott dient, den nimmt er mit Wohlgefallen an und sein Gebet reicht bis in die Wolken.“ Wer Gott dient, ist demütig. Das heißt nicht: Kopf in den Sand stecken und für die Pyramiden eines Herrschers buckeln. Der dreieinige Gott ist kein Autokrat oder Pharao. Nein, Gott dienen, heißt, dass ich mich mit meinen Leiden, Sorgen und Ängsten an ihn wende. Ich soll Gott in den Ohren liegen – mit dem, was mich bedrückt. Und ich soll ihm in den Ohren liegen mit dem
Leid der verwitweten Nachbarin, das mich bedrückt. Ich diene Gott, damit er uns dient– dort, wo uns der Schuh drückt. Das bewirkt das „Gebet eines Demütigen“. Mein Gebet. „Betet!“ (lateinisch: Rogate) – das ist der Aufruf, der hinter dem heutigen Sonntag steht. „Das Gebet eines Demütigen dringt durch die Wolken, doch bis es dort ist, bleibt es ohne Trost, und er lässt nicht nach, bis der Höchste sich seiner annimmt.“ Gott will, dass wir ihn beharrlich suchen, ja sogar auf seinen Aufruf festnageln, dass wir bei ihm anklopfen sollen: „Mein Herz Herr hält dir vor dein Wort: ,Ihr sollt mein Antlitz suchen.‘ Darum suche ich Herr dein Antlitz.“ So macht es der Beter in Psalm 27. Wer gesucht werden will, der lässt sich auch finden – auch wenn er die Klingel nicht gleich beim ersten Mal hört. Gott liebt es, uns zu dienen. Und unser Dienst ist es, bei ihm anzuklopfen, nach Hilfe zu fragen – nicht nur für uns, sondern auch für die, deren Leid unser Herz berührt: „Gott, ich fühl‘ mich so machtlos, zeig mir, wie ich helfen kann! Schenke mir die Kraft, zu helfen!“
Oder: „Stärke deinen Knecht mit deiner Kraft.“ (Psalm 86,16) So kann Beten gehen. Aber auch anders: Jesus gibt uns da das Vater unser-Gebet an die Hand. Wenn du es betest, betest du es mit allen Christen weltweit. Es ist auch ein Gebet für zu Hause. Ein Gebet für den Anfang des Tages, bevor die Kinder versorgt werden müssen, die Schwiegermutter gepflegt wird, die Firma ruft. Du kannst dem Vater unser eine Bitte und ein Dank voranstellen. Eine Bitte für einen Menschen, dessen Situation dein Herz berührt. Ein Dank für das, was deinen Tag gestern bereicherte. Nicht immer wirst du die Lust dazu haben. Du wirst spüren, wie du betest und innerlich doch gleichgültig, vielleicht gedanklich ganz woanders bist. Darüber erschrickst du, vielleicht beschämt es dich sogar. Lass die Gedanken ziehen. Dietrich Bonhoeffer empfiehlt, „die vielen bösen Erfahrungen, die wir in der Meditationszeit mit uns selbst machen, nicht allzu ernst zu nehmen.“ Denn sonst verstricken wir uns in Selbstvorwürfe, Selbstbeobachtungen, Selbst… – dabei geht es doch um Gott und seine Hilfe für mich
und meinen Nächsten. Das ist der Sinn des Gebets. Und dieser Sinn bleibt, auch wenn meine spektakuläre, erhebende Gebetserfahrung ausbleibt: „Suche Gott, nicht Freude (..), suchst du Gott allein, so wirst du Freude empfangen“, sagt Bonhoeffer. Beten ist beständiges, dankendes, lobendes, fürbittendes und auf Hilfe hoffendes Beten. Amen, auf dass es wahr werde! Lied (EG 328,4+5) 4. Dein Geist kann mich bei dir vertreten mit Seufzern, die ganz unaussprechlich sind; er lehret mich recht gläubig beten, gibt Zeugnis meinem Geist, daß ich dein Kind und ein Miterbe Jesu Christi sei, daher ich »Abba, lieber Vater!« schrei. 5. Wohl mir, dass ich dies Zeugnis habe! Drum bin ich voller Trost und Freudigkeit und weiß, daß alle gute Gabe, die ich von dir verlanget jederzeit,
die gibst du und tust überschwenglich mehr, als ich verstehe, bitte und begehr. Fürbitten Himmlischer Vater, dich interessiert es nicht, ob wir von Nachbarn und Kollegen angesehen sind, oder nicht. Und dennoch sehnt sich unser Herz nach Wertschätzung. Es ist gekränkt, wenn wir nicht beachtet werden. Stärke uns immer wieder neu mit deiner bedingungslosen Annahme. Herr, wir wissen oft nicht, was wir beten sollen und wie wir’s beten sollen. Lass uns Gebete finden, die uns auch durch schwere Zeiten tragen. Schenke die nötige Ausdauer und Ruhe, uns im Gebet an dich zu wenden. Du Hörer des Gebets, wir bitten dich für Menschen, deren Not in der vergangenen Woche unser Herz berührte, wende dich ihnen zu. Hilf uns zu helfen – mit deiner Kraft. Wessen Not uns bewegt, bringen wir in der Stille vor dich… Vaterunser
Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name, dein Reich komme, dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen. Segen Der Herr segne und behüte dich. Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig. Der Herr erhebe sein Angesicht auf dich und gebe dir Frieden.
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