Zionsgemeinde Hartenstein - Evangelisch-Lutherische Freikirche Predigt zur Konfirmation und Jubelkonfirmation 2019

Die Seite wird erstellt Sophie Brunner
 
WEITER LESEN
Evangelisch-Lutherische Freikirche
        Zionsgemeinde Hartenstein
Predigt zur Konfirmation und Jubelkonfirmation 2019
           über die Konfirmationssprüche
                  Pastor Michael Müller
Pauline Löschers Konfirmationsspruch lautet:
  „Habe deine Lust am Herrn, der wird dir geben, was dein
  Herz wünscht“ (Ps 37,4).
Tabea Riedels Konfirmationsspruch lautet:
  „Fürchte dich nicht, ich bin mit dir; weiche nicht, denn ich
  bin dein Gott. Ich stärke dich, ich helfe dir auch, ich halte
  dich durch die rechte Hand meiner Gerechtigkeit“ (Jes
  41,10).

Liebe Pauline, liebe Tabea, lieber Eltern, Paten und Gäste, liebe
Jubelkonfirmanden, liebe Gemeinde!
Was nimmt man alles auf eine Klassenfahrt mit? Neben den
Grundsätzlichen Dingen wie Kleidung und Waschtasche viel-
leicht seine Handy und das Ladekabel. Etwas Geld wäre nicht
sicher nicht schlecht, vielleicht ein spannendes Buch zu lesen
für die lange Busfahrt und Kopfhörer zum Musikhören. Viel-
leicht ein ausreichender Vorrat an Süßigkeiten und für den
äußersten Notfall ein klitzekleines Kuscheltier, dass aber gut
versteckt tief unten in der Tasche mitgenommen wird.
Mit dieser Ausstattung dürfte so ziemlich jede Klassenfahrt
gelingen, wenn man einigermaßen mit den Leuten in seiner
Klasse auskommt.
Nun steht für euch, liebe Pauline, liebe Tabea keine Klassen-
fahrt an. Ihr wollt heute konfirmiert werden. Und somit be-
ginnt ab heute euer Leben als Christen so richtig. Auch wenn
ihr natürlich schon seit eurer Taufe zu Jesus gehört.
In manchen Punkten lässt sich das Leben als Christ vielleicht
mit einer Klassenfahrt vergleichen. Auf jeden Fall stellt sich
auch für euch die Frage: Was nehme ich mit? Was brauche ich
für mein Leben als Christ?
Pauline und Tabea – ihr seid auf jeden Fall nun in einem Alter,
wo ihr immer selbstständiger werdet und Mama und Papa
                                2
längst nicht mehr alles für euch machen. Denkt mal zurück an
eure allererste Klassenfahrt. Da hat Mama noch eure Tasche
gepackt. Sie hat damals noch am besten gewusst, was ihr alles
so braucht. Inzwischen ist es vielleicht so, dass ihr eure Tau-
sche für die Klassenfahrt lieber alleine packt und Papa und
Mama gar nicht unbedingt wissen müssen, was ihr da so alles
mitnehmt. Auf jeden Fall wisst ihr nun viel besser als Mama
und Papa was ihr auf der Klassenfahrt dringender braucht –
euer Smartphone oder doch noch das Lieblingskuscheltier?!
Aber was braucht man nun für ein Leben als Christ, das nun so
richtig vor euch liegt? Was man dafür braucht, kann man nicht
einfach alles in eine Tasche packen wie bei einer Klassenfahrt.
Bei einer Klassenfahrt weiß man ungefähr, was einen erwartet.
Man hat eine langweilige Busfahrt zu überstehen. Man braucht
etwas, um sich nach kurzen Nächten wachzuhalten. Man will
vielleicht schick aussehen und eine paar tolle Tage mit den
Leuten aus seiner Klasse verbringen. Da weiß man ziemlich
genau, was man da einpacken muss, um eine gute Zeit zu ha-
ben.
Aber was braucht ihr für euer Leben, Pauline und Tabea? Kein
Mensch weiß, was euch so erwartet in den Jahren, die vor euch
liegen. Das wissen nicht mal Mama und Papa.
Aber ich kenne einen, der ganz genau bis ins Kleinste, weiß,
was euch erwartet. Und ihr kennt ihn auch. Und das ist gut so.
Und deshalb müssen wir uns überhaupt keine Sorgen um euch
machen. Der, der ganz genau weiß, was euch erwartet, der hat
versprochen, sich um euch zu kümmern.
Und er weiß auch, was ihr brauchen werdet für euer Leben als
Christen in dieser Welt. Und auch wenn der, der weiß, was
euch erwartet, uns das im Einzelnen nicht verraten wird, hat
er doch in seinem Wort allgemein gesagt, was ein Christ im
Leben braucht. Von den vielen, vielen Dingen, die in Gottes
Wort als wichtig genannt werden, sind wohl die wichtigsten
                              3
drei: Glaube, Geduld und Liebe. Glaube deshalb, weil Gott noch
nicht sehen können, noch müssen, besser dürfen wir an ihn
glauben – dürfen die Worte glauben, die er uns in der Bibel
sagt. Geduld brauchen wir als Christen, weil Christsein Warte-
zeit ist – Wartezeit darauf, dass Gott an uns erfüllt, was er in
seinem Wort versprochen hat. Und Liebe brauchen wir, um
das Leben schön zu machen. Mit Liebe meine ich nicht Roman-
tik und Frühlingsgefühle, sondern die Liebe, die für Andere da
ist. Liebe, die die Wünsche des Anderen an seinen Augen ab-
liest. Liebe, die nicht fragt: „Was bekomme ich?“, sondern, die
fragt: „Was kann ich dem Anderen Gutes tun?“
Aber wo sollt ihn nun ausreichend Glauben für ein ganzes
Christenleben herbekommen? Woher Geduld nehmen – genug
Geduld, bis Gott endlich an uns wahrmacht, was er verspro-
chen. Woher nimmt man genügend Liebe für Gott und die
Mitmenschen her?
Da ist es mir eine große Freude, euch zu verkünden, dass ihr
Pauline und Tabea und übrigens wir alle nicht selbst Glauben,
Geduld und Liebe aufbringen müssen. Der, der unseren Le-
bensweg ganz genau kennt, er hat versprochen uns damit zu
versorgen. Unser Retter Jesus Christus kann es nicht ertragen,
wenn Menschen in ihrem Leben scheitern, wenn sie so dahin-
leben, und während ihres Lebens niemals ihren Retter ken-
nenlernen und am Ende deswegen verloren gehen. Deshalb
hat sein Leben hergeben, damit wir alles haben, um unser Le-
ben als Christen bestehen zu können. Christus hat verspro-
chen, den allerbesten zu schicken, damit Menschen an ihn
glauben können. Und er hat sein Versprechen an euch, Pauline
und Tabea, und uns allen, die wir glauben, wahr gemacht. Er
hat uns den Heiligen Geist geschickt. Sozusagen den Experten
in Sachen Glauben. Nur er kann Menschen zum Glauben brin-
gen. Und dieser Heilige Geist Gottes hat an euch Konfirmanden
und euch, Jubelkonfirmanden und uns allen gewirkt. Wir glau-
                               4
ben, weil Jesus uns seinen Heiligen Geist geschickt hat. Der
Heilige Geist ist es, der bei unserer Taufe das Entscheidende
getan hat und der Heilige Geist arbeitet in unserem Herz, jedes
Mal, wenn wir in der Bibel lesen oder eine Predigt hören.
Weil Christus uns so sehr liebt, hat er dafür gesorgt, dass wir
bestens ausgestattet sind für ein ganzes langes Leben als
Christen. Er hat Geduld mit uns, auch wenn wir kein gutes Bild
als Christen abgeben. Er liebt uns bedingungslos. Und diese
Botschaft von Gottes Liebe und der Geduld von Christus, be-
wirkt in uns genau das, was wir für unser Christenleben brau-
chen.
Was müsst ihr nun einpacken für euer Leben als Christen, Pau-
line und Tabea? Gar nichts. Jesus hat euch seinen Geist ge-
schickt. Und der wird niemals aus eurem Herzen weichen. Und
wo dieser Heilige gute Geist Gottes wirkt, dort ist genug Glau-
ben und Liebe und Geduld für ein ganzes Leben. Für euch
bliebt, bloß, das Leben fröhlich und dankbar aus der Hand eu-
res Retters entgegenzunehmen. Haltet euch weiter an seine
Worte! Lebt in der Liebe, mit der Christus euch geliebt hat!
Wartet mit Geduld und Freude auf das, was Gott euch in der
Bibel versprochen hat!
Euch gilt das ganze Wort Gottes! Jedes einzelne Versprechen
dürft ihr für euch in Anspruch nehmen und euch darüber freu-
en. Doch zur Konfirmation ist es üblich, dass euch ein Bibel-
vers in Form eures Konfirmationsspruches in besonderer Wei-
se mit auf den Weg gegeben wird.
Pauline, dein Konfirmationsspruch lautet:
  „Habe deine Lust am Herrn, der wird dir geben, was dein
  Herz wünscht“ (Ps 37,4).
Tabea, dein Konfirmationsspruch lautet:
  „Fürchte dich nicht, ich bin mit dir; weiche nicht, denn ich
  bin dein Gott. Ich stärke dich, ich helfe dir auch, ich halte
                                5
dich durch die rechte Hand meiner Gerechtigkeit.“ (Jes
   41,10).
Pauline, in deinem Konfirmationsspruch ist vom Lust haben
die Rede. Damit ist aber nicht das Lust haben gemeint, wenn
der Papa sagt: „Räum mal bitte dein Zimmer auf!“ und man
antwortet: „Ich hab aber keine Lust!“
Nein, hier geht es um unsere größte Freude und tiefsten Her-
zenswünsche. Nur Gott weiß, wie wir wirklich glücklich wer-
den können. Wir bilden uns viel zu oft ein, dass wir dann
glücklich sind, wenn wir unseren Willen bekommen. Aber Gott
weiß, woran wir wirklich unsere Freude haben werden: allein
an ihm. Tief in unserem Herzen wünschen wir uns, für immer
glücklich bei unserem Herrn und Schöpfer zu sein. Und genau
das schenkt er uns durch Christus, unseren Retter. Das ist auch
dir in der Taufe geschenkt, liebe Pauline. Und daran soll dich
dein Konfirmationsspruch dein Leben lang erinnern. Gott will,
dass du immer an ihm deine Freude hast. Alles, was dazu nötig
ist, wird er dir schenken.
Tabea, in deinem Konfirmationsspruch sagt dir Gott: „Fürchte
dich nicht!“ Gott ist der einzige, der so trösten darf. Denn wenn
er das sagt, gibt es tatsächlich keinen Grund mehr, Angst zu
haben.
Wenn für einen Schüler die allererste Klassenfahr ansteht, hat
er vielleicht Bedenken, ob er dann in der Fremde nicht doch
plötzlich Heimweh bekommt. Und da kann dann die Mama das
Lieblingskuscheltier einpacken und eine Packung von der
Lieblingssüßigkeit. Und sie kann liebevoll versuchen, ihrem
Kind Mut zuzusprechen. Aber so wie Gott tröstet, kann doch
letztlich kein Mensch trösten. Was Gott dir in deinem Konfir-
mationsspruch verspricht, Tabea, kann eben nur Gott: „Fürchte
dich nicht, ich bin mit dir!“ Er ist wirklich jede Sekunde an un-
serer Seite. Er hat versprochen, nicht von uns zu weichen. Nur

                               6
er kann das, denn er ist Gott. „Ich bin dein Gott“, sagt er dir in
deinem Konfirmationsspruch.
Und als unser Gott, da schenkt er uns das, was es überhaupt
erst möglich macht, dass er unser Gott sein kann. „Ich halte
dich durch die rechte Hand meiner Gerechtigkeit“, heißt es in
deinem Konfirmationsspruch. Durch Christus, unseren Retter,
schenkt er uns die Gerechtigkeit, um vor ihm bestehen zu kön-
nen. Dadurch wird er uns bis in Ewigkeit erhalten. In unserer
Taufe hat etwas ganz Großes begonnen. Unser Leben mit Gott
hat hier erst seinen Anfang bekommen. Es wird nicht wieder
aufhören. Das ist dir, liebe Tabea, in deinem Konfirmations-
spruch versprochen.
Wenn man eine Geburtstagstorte an seine Gäste verteilt, dann
bekommt jeder sein Stück davon ab. Jeder darf die Torte mal
kosten und alle sind glücklich. Gottes Wort ist aber noch viel
besser, als eine Geburtstagstorte. Denn Gottes Wort müssen
wir uns nicht teilen. Es gilt für alle gleichermaßen. Die Konfir-
mationssprüche unserer beiden Konfirmandinnen gelten ge-
nauso auch für uns alle. Und wir werden dann gleich bei der
Jubelkonfirmation noch die Konfirmationssprüche der Jubel-
konfirmanden hören. Und wir nehmen ihnen diese Sprüche
nicht weg, wenn wir uns auch mit diesen Gottesworten trösten
und im Glauben stärken lassen.
Jeder hat irgendwann mal seinen besonderen Konfirmations-
spruch bekommen und doch gilt uns allen, der reichhaltige
Trost und die vielfältigen Zusagen aus Gottes Wort – ganz
gleich, ob man gerade eben konfirmiert worden ist oder die
Konfirmation schon 25 oder 50 oder mehr Jahre her ist. Gottes
Wort und seine Liebe zu uns verändert sich nicht. Im Laufe der
Jahre wächst unsere Erkenntnis als Christen. Und die Momen-
te, wo uns unser Konfirmationsspruch oder andere Bibelverse
getröstet und gestärkte haben, werden immer zahlreicher. Ihr

                                7
Jubelkonfirmanden und wir alle haben es erlebt und ihr, Pauli-
ne und Tabea werdet es erleben nach Gottes Gnade.
Amen.

Predigtlied: Lass mich, o treuer Gott (LG 225)

Zionsgemeinde Hartenstein
Kontakt: Pastor M. Müller        Tel.: 037605/4211
Kleine Bergstr. 1                Funk: 01577/3365611
08118 Hartenstein                e-mail: pfarrer.mmueller@elfk.de
Sie finden uns im Internet unter: www.elfk.de/Hartenstein
Die Predigt können Sie auch im Internet nachhören oder –lesen.
                                8
Sie können auch lesen