Arkade-Pauline 13 gGmbH - PAULINE 13 ARKADE
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Verehrte Leserin, verehrter Leser unseres Jahresberichts 2018! Falls Sie unser Unternehmen schon kennen, wissen Sie vermutlich, in welchen Kapiteln Sie zuerst nach den für Sie interessanten Informationen suchen wollen. Allerdings möchten wir Sie in diesem Zusammenhang auch auf das damit verbundene Paradox und Dilemma hinweisen, dass man ja erst nachdem man etwas gelesen hat, feststellen kann, ob es interessant war. Manchmal findet man ja auch „Interessantes“ in Feldern, die man vorher nicht beachtet hatte. Gerade unser „Unternehmen“ lebt mit der Spezifität, dass wir zwei diskrete Aufgabenbereiche – Psychiatrische Tagesklinik und Integrationsfachdienst/Berufsbegleitende Dienste – „unter einem Dach haben“. Auch für uns Beschäftigte bei der Arkade-Pauline 13 ist es interessant, innerhalb unseres Hauses mal „ins andere Zimmer zu schauen“: man entdeckt auch da immer wieder Neues und Interessantes. Vielleicht geht es Ihnen beim Rezipieren unseres Jahresberichts ähnlich, wenn Sie über den Tellerrand Ihres ursprünglichen Interessensbereichs hinauslesen. Dazu laden wir Sie hiermit ein. Wenn Sie weitergehende Fragen zu unserer Arbeit haben, können Sie sich jederzeit direkt mit uns in Verbindung setzten, um sich persönlich einen Eindruck zu ver- schaffen. Sehr gerne beantworten wir Ihre Fragen, nehmen Anregungen und Kritik entgegen. Unser kleines Unternehmen mit den genannten Geschäftsbereichen ist im letzten Jahr wieder gewachsen. Es gab personelle Veränderungen und es sind neue Geschäftsfelder dazugekommen. Insgesamt bleibt unsere Arbeit spannend und bei aller Dynamik bleiben wir „stabil aufgestellt“. Wir möchten uns weiterhin an dem im letzten Jahresbericht formulierten Motto und Selbstverständnis eines „lernenden Unternehmens“ orientieren. Dies nicht zu tun, hieße langfristig, sich von dieser Welt zu verabschieden. Seite 2 / 70
Inhalt I BBD/REHA-UB: ....................................................................................................... 4 I.1 Einzelmaßnahme zur Aktivierung und Vermittlung § 45 SGB III / 1. Satz 1 ab 18.04.2017 Plan A mit den Modulen Einzelcoaching und Seminar nach § 45 SGB III / 1. Satz 1 und Berufsbegleitung nach § 45 SGB III / 1. Satz 5 .... 4 I.2 Pro Job! ...................................................................................................................... 8 I.3 Maßnahme für geflüchtete Menschen „Job Connection“.......................................... 11 I.4 Begleitete betriebliche Ausbildung (bbA) für Menschen mit besonderem Förderbedarf .................................................................................. 15 I.5 PerjuF — Perspektiven für junge Flüchtlinge ........................................................... 18 I.6 Modellprojekt Läuft?! ................................................................................................ 21 I.7 ESF Projekt „Arbeit im Fokus“ .................................................................................. 24 I.8 Interkulturelles Ehrenamtsbüro (IKEHRA) ................................................................ 28 1.9 BEF Alpha – Bildungsjahr für erwachsene Flüchtlinge mit keinen oder geringen Sprach- und Schreibkenntnissen ..................................... 32 1.10 Individuelle betriebliche Qualifizierung (InbeQ) Unterstützte Beschäftigung an den Standorten Ravensburg, Friedrichshafen, Wangen und Sigmaringen/Balingen ......................................................................... 35 I.11 Befragung der Teilnehmenden ................................................................................. 38 I.12 Befragung der kooperierenden Unternehmen .......................................................... 39 I.13 Ausblick .................................................................................................................... 40 II. Der Integrationsfachdienst (IFD) für die Landkreise Bodensee, Ravensburg, Sigmaringen und Landkreis Konstanz ....................................... 41 II.1 Die wichtigsten Daten auf einen Blick: ..................................................................... 41 II.2 Aktuelles zum Integrationsfachdienst Bodensee-Oberschwaben ............................ 41 II.3 Grundsätzliches zum Integrationsfachdienst (IFD)................................................... 42 II.4 Nachhaltige Sicherung von Arbeitsverhältnissen ..................................................... 43 II.5 Förderung von Übergängen aus Werkstätten für behinderte Menschen (WfbM) .... 44 II.6 Berufsorientierung für Schülerinnen und Schüler mit Behinderungen und Schaffung betrieblicher Ausbildungs- und Arbeitsplätze ................................... 46 II.7 Vermittlung von Rehabilitanden auf den allgemeinen Arbeitsmarkt „Berufliche Eingliederung von AbsolventInnen“ (BEA) ............................................ 49 II.8 Kooperative berufliche Bildung und Vorbereitung auf den allgemeinen Arbeitsmarkt (KoBV) ............................................................................ 51 III. Psychiatrische Tagesklinik Friedrichshafen ................................................... 54 Was war 2018? .................................................................................................................. 54 Was ist konkret geschehen? .............................................................................................. 55 Welche Highlights gab es 2018? ........................................................................................ 56 Übersicht PatientInnen der Tagesklinik 2018 (N=133) ...................................................... 58 Seite 3 / 70
I BBD/REHA-UB: I.1 Einzelmaßnahme zur Aktivierung und Vermittlung § 45 SGB III / 1. Satz 1 ab 18.04.2017 Plan A mit den Modulen Einzelcoaching und Seminar nach § 45 SGB III / 1. Satz 1 und Berufsbegleitung nach § 45 SGB III / 1. Satz 5 Die wichtigsten Daten zu Plan A auf einen Blick: Laufzeit 18.04.2017 – 09.04.2020 Zielgruppe Erwerbsfähige leistungsberechtigte Personen aus dem SGB II und SGB III mit einer Schwerbehinderung oder Gleichstellung Personen mit Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben, die keine anerkannte Schwerbehinderung haben Personen, deren gesundheitliche Einschränkungen ein schwerwiegendes Vermittlungshemmnis darstellen Zielsetzung Orientierung, Klärung, Stabilisierung, Vermittlung in eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung und Integration in den allgemeinen Arbeitsmarkt oder bei Arbeitsunfähigkeit Aufzeigen und Einleiten weiterer Perspektiven Auftraggeber/ Agentur für Arbeit Konstanz-Ravensburg innen Jobcenter Bodenseekreis und Ravensburg Deutsche Rentenversicherung Bund und Land Berufsgenossenschaften Angebot Einzelcoaching Berufsorientierung: Perspektiven und Alternativen Kompetenzfeststellung Erstellen von persönlichen Bewerbungsunterlagen Beratung im Umgang mit der eigenen Schwerbehinderung Training von Gesprächssituationen Organisation, Begleitung und Auswertung von betrieblichen Praktika Beratung, Abklärung und Unterstützung von Betrieben in Bezug auf Problematik der Teilnehmenden und Fördermöglichkeiten durch Kostenträger Seminar Themen rund um das Berufsleben Training von Teamarbeit und sozialer Kompetenz Unterstützte Stellensuche Erfahrungsaustausch Bewerbungstraining Berufsbegleitung Krisenmanagement Sicherung des Beschäftigungsverhältnisses Seite 4 / 70
Einleitung: Die Beauftragungen werden in der Regel für 3-6 Monate ausgestellt. 2018 lag die Verweildauer bei durchschnittlich 4 Monaten. Mit Beendigung des Bezugs von Arbeitslosengeld I enden der Gutschein und die Beauftragung. Eine Fortführung kann von anderen Kostenträgern auf Antrag bewilligt werden. Teilnehmende ohne An- spruch auf Sozialleistungen können über die Agentur für Arbeit als “arbeitssuchende Nichtleistungs- empfänger“ in Plan A zugewiesen werden. Praktika sind je nach Kostenträger in einem individuellen Zeitrahmen bis maximal 12 Wochen möglich. Es gibt unterschiedliche Zielsetzungen für den Inhalt eines Praktikums. Meistens handelt es sich um ein Belastungspraktikum, bei dem nach längerer Krankheitsphase die berufliche Belastbarkeit getestet wird. Um einen komplett neuen Arbeitsbereich kennen zu lernen, kann für die Teilnehmenden ein Orientierungspraktikum organisiert werden. Wenn ein konkretes Stellenangebot zur Verfügung steht, bietet ein vorheriges Praktikum die Chance, die Passgenauigkeit zu prüfen und Einstellungschancen zu erhöhen. Umsetzung/Verlauf: In Ravensburg sind bei uns im Vergleich zum letzten Jahr 16 Teilnehmende weniger gestartet (2018: 55 / 2017: 71). Im Gegensatz dazu hat sich die Zahl der von uns geführten Info-Gespräche mit dem Ziel, die Aufnahme in Plan A zu klären, mehr als verdoppelt. Von den 111 interessierten Teilnehmenden sind letztlich 55 von uns aufgenommen worden. Bei den anderen sprachen persönliche oder gesund- heitliche Gegebenheiten bzw. andere Problemlagen dagegen. In Sigmaringen haben wir 4 Teilnehmende gefördert. Davon konnte eine Person aufgrund gesund- heitlicher Beschwerden nicht vermittelt werden. Drei weitere Personen unterstützten wir 2019 weiter. Der Großteil der zugewiesenen Teilnehmenden bringt mehrfache Vermittlungshemmnisse mit. Neben Krankheitsbild, Behinderung, einer langen Dauer der Arbeitslosigkeit spielen häufig weitere Faktoren eine Rolle. Dazu zählen lückenhafte Fachkenntnisse (z.B. verhandlungssicheres Englisch, sichere Beherrschung von MS-Office, erweiterte CNC-Kenntnisse), soziale Verhaltensauffälligkeiten oder ein ungelöstes Spannungsfeld aus Tagesstruktur und Arbeitssuche. Das „Leistungsspektrum“ der Teilnehmenden bezogen auf Schul- und Berufsqualifikation oder Alter kann auf keinen Fall als homogen bezeichnet werden. Deswegen müssen wir unsere Methoden und Vorgehensweise jeweils individuell auswählen und anpassen. Unsere positiven Erfahrungen aus den Vorjahren mit folgendem methodischen Vorgehen haben sich auch 2018 wieder bestätigt: Eine kontinuierliche, planbare Zusammenarbeit gibt Sicherheit und Stabilität Genügend Raum und Zeit für die Orientierungsphase sind wichtige Pfeiler Mut und Zuversicht sollen gegeben werden, um Stärken neu oder wieder zu entdecken Einbezug aller angrenzenden Bereiche, z.B. Lebenswelt, Gesundheit, Therapie, Freizeit Eine individuelle Mischung aus Empathie und Motivation zur Veränderung unterstützen ein zielorientiertes Handeln Einplanen von Zeit und Raum für Reflexion, für ehrlichen Austausch und offene Rückmeldung Aufzeigen von realistischen Gegebenheiten und Veränderungen des Arbeitsmarktes im Hinblick auf die individuellen Wünsche, Vorstellungen, Bedingungen der Teilnehmenden Unterstützung der Teilnehmenden durch Information und Schulungseinheiten. Der Erfolg dieses Vorgehens spiegelt sich neben der hohen Vermittlungsquote auch in der anonymen Befragung der Teilnehmenden zu unserem Angebot wider. Seite 5 / 70
Hier ein Auszug zur Aussage „Am besten hat mir geholfen…“: Unterstützung bei Bewerbungen / Vielfältige Unterstützung Gute Laune des Teams / Herzlicher Umgang Einzelgespräche mit den Coaches / Individuelle Beratung Hilfsbereitschaft und Flexibilität des Teams Freundliche und kompetente Coaches / Hilfsbereitschaft der Fachkräfte Neue Ideen erhalten und neue Motivation Klarheit über die berufliche Zukunft Ich bin sehr froh, hier zu sein Hat mich weitergebracht Es ist wie eine berufliche Fortbildung Offenheit und Vielfalt Gute Änderungsvorschläge bei Anschreiben Möglichkeit den PC zu nutzen Hilfe bei Unklarheiten / Immer eine Lösung gefunden Hier wird man ernst genommen / Kommunikation auf Augenhöhe Förderung des Zusammengehörigkeitsgefühls, weniger Isolation Alles. Ergebnisse: Angaben zu den Teilnehmenden 2018 Übernahme aus dem Vorjahr 12 Aufgenommene TN im Berichtsjahr 2018 43 Abgeschlossene TN im Berichtsjahr 2018 43 Weiterbetreuung der TN im Folgejahr 2019 12 Summe aller TN 55 Vermittelte Praktika (Anzahl der TN): 1. Probearbeitstage (1 – 4 Tage) 13 2. Praktika (ab 5 Tagen) 31 Durchschnittliche Verweildauer in Monaten 4 Abgeschlossene TN in 2018 43 Vermittlungen auf den allgemeinen Arbeitsmarkt 24 Erarbeiten von anderen Perspektiven (siehe 1.-3.) 19 1. In andere Maßnahmen 7 (z.B. Fortbildung,Berufsbildungsbereich, WfbM) 2. Bei festgestellter Arbeitsunfähigkeit: 7 Beratung zu medizinischen und psychologischen Behandlungsmöglichkeiten 3. Sonstiges 5 (Aktivierung, Orientierung, Stabilisierung, Rente) Zuweisungszahlen nach Kostenträgern 55 davon: Agentur für Arbeit 29 Deutsche Rentenversicherung 14 Jobcenter Ravensburg 8 Jobcenter Friedrichshafen 3 Berufsgenossenschaft 1 Seite 6 / 70
Im Jahr 2018 wurden 43 Beauftragungen abgeschlossen. Gegenüber 2017 wurden keine speziellen kurzen Beauftragungen erteilt, die nicht auf eine Vermittlung hinzielten. Von den 43 Teilnehmenden wurden 31 (72,1 %) vermittelt, davon 24 Teilnehmende (55,8 %) in sozialversicherungspflichtige Beschäftigungen und 7 (16,3 %) in weitere zielgerichtete Maßnahmen. Bei 27,9 % wurden gemeinsam Perspektiven erarbeitet, um die Teilnehmenden zunächst zu stabili- sieren und sie zu motivieren, aktiv weiter an ihrem beruflichen Weiterkommen zu arbeiten. Resümee: Mit Blick auf die hohe Vermittlungsquote wird deutlich, dass eine Teilnahme in Plan A eine individuell positive Entwicklung, Klärung, Stabilisierung, Orientierung und einen zielgerichteten beruflichen Erfolg für die Teilnehmenden ermöglicht. Wir arbeiten kontinuierlich am Erfolg von Plan A mit dem Ziel, unsere Teilnehmenden weiterhin individuell und zielgerichtet auf ihrem beruflichen Weg zu begleiten und zu unterstützen. gez. Renate Keller, Franz Martin Seite 7 / 70
I.2 Pro Job! Die wichtigsten Daten auf einen Blick: Laufzeit 16.08.2016 – 15.08.2019 Zielgruppe Die Zielgruppe bilden nach Deutschland geflüchtete Menschen mit Asyl oder entsprechendem Bleibestatus Zielsetzung Das Ziel der Maßnahme ist eine Vorbereitung der Geflüchteten auf den allgemeinen Arbeitsmarkt nach § 45 SGB III und der Übergang in Inte- grationskurse Auftraggebende Jobcenter Landkreis Ravensburg und Jobcenter Bodenseekreis Träger- Arkade-Pauline 13 gGmbH (AP13) gemeinschaft Liebenau Berufsbildungswerk gGmbH (BBW) Caritas Bodensee-Oberschwaben Integrations-Werkstätten Oberschwaben gGmbH Oberschwäbische Werkstätten gGmbH (OWB) Liebenau Teilhabe gGmbH ZfP Südwürttemberg (ZfP) Gemeindepsychiatrisches Zentrum Friedrichshafen Angebot Das Angebot gliedert sich auf in einen Monat Intensivsprachkurs und drei Monate Arbeitsplatztraining in einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung beziehungsweise Praktika auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt. Während des Arbeitsplatztrainings findet einmal pro Woche ein berufsbegleitender Deutschunterricht statt. Des Weiteren wird die gesamte Maßnahme von einer sozialpädagogischen Fachkraft begleitet. Umsetzung/Verlauf: Das Angebot ProJob! richtet sich speziell an die Zielgruppe der anerkannten geflüchteten Menschen, die auf einen Integrationskurs warten, oder die bereits einen Integrationskurs absolviert haben. Die Kombination zwischen Sprachförderung, Arbeitsplatztraining und sozialpädagogischer Betreuung ermöglicht gesellschaftliche Integration und bietet individuelle Wege an: von der Vermittlung in einen Integrationskurs bis zur Arbeitsaufnahme. Gemeinsam mit dem Jobcenter Ravensburg wurde die Maßnahme im 2. Quartal 2016 entwickelt und wird seit April 2017 im Bodenseekreis angeboten. Die Maßnahme ProJob! beginnt für die Teilnehmenden mit einem vierwöchigen Sprachkurs. An- schließend startet das Arbeitsplatztraining in verschiedenen Bereichen einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung wie Küche, Industriemontage, Verpackung und Handwerk. Im Jahr 2018 wurde durch die steigende Anzahl von Geflüchteten, die bereits einen Integrationskurs absolviert haben und nun auf der Suche nach Arbeit sind, das Angebot um die Vorbereitung auf Arbeitsaufnahme angepasst. Dieses beinhaltet vor allem, dass ab dem 3. Monat die Praktika auch auf Seite 8 / 70
dem allgemeinen Arbeitsmarkt stattfinden können. Die Teilnehmenden integrierten sich am Arbeits- platz je 4 Tage in der Woche über die Dauer von 1 bis 3 Monaten. Im erweiterten Angebot wurden nach dem Arbeitsplatztraining im Werkstattbereich Praktika auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt forciert. Einmal wöchentlich nahmen die Teilnehmenden zusätzlich am begleitenden Sprachkursvormittag teil. Sowohl der vierwöchige Sprachkurs als auch der Sprachkurstag wurden von erfahrenen DaF-Lehrkräften durchgeführt. In den ersten 3 Wochen des Arbeitsplatztrainings war die weiterführende Betreuung der Teilnehmenden besonders intensiv und umfasste neben individueller Beratung auch den Besuch der Teilnehmenden an ihrem Arbeitsplatz nach Bedarf. Wöchentlich fand das Job-Coaching statt, je nach Bedarf als Einzelgespräch oder in der Gruppe. Die Kooperationspartnerinnen und Kooperationspartner optimierten die Maßnahme aufgrund gemachter Erfahrungen und passten Ablauf, Inhalt und Setting entsprechend an. Der Intensivsprachkurs war wesentlich zur Einschätzung der Deutschkenntnisse und deren Vertiefung. Durch das Job-Coaching konnten persönliche und organisatorische Fragen unkompliziert und auf kurzem Weg geklärt werden. Das Arbeitsplatztraining in den WfbM oder auf dem allgemeinen Arbeits- markt ermöglichte eine erste Einschätzung zur individuellen „Arbeitsfähigkeit“ im deutschsprachigen Kontext. Ergebnisse: Bis zum 31.12.2018 wurden im Bodenseekreis insgesamt 60 Personen von der Arkade-Pauline 13 gGmbH in der Maßnahme ProJob! betreut. 58 Teilnehmende (48 Männer und 10 Frauen) schlossen 2018 die Maßnahme ab. Davon erreichten 38 das Maßnahmeziel „Übergang in den Integrationskurs“ oder „Übergang in Arbeit“. Dies entspricht einer Erfolgsquote von 65,5 %. Zwei Teilnehmende durchliefen zwar die Maßnahme, konnten aber aus persönlichen Gründen nicht in einen Integrationskurs oder in Arbeit vermittelt werden. Vier Teilnehmende beendeten die Maßnahme mangels Motivation und Mitwirkung vorzeitig. Zwei Teilnehmende gingen ins Jahr 2019 über. Im Jahr 2018 fanden zwei Runden der Maßnahme Pro Job! statt. Der erste Start war im März 2018 mit insgesamt 12 anerkannten geflüchteten Menschen aus Syrien, Eritrea, Somalia, Afghanistan und dem Irak. Im Juli 2018 war der zweite Starttermin mit 15 Teilnehmen- den aus Syrien, Eritrea, Somalia, Afghani- stan, Iran, Irak und der Türkei. Die größte Gruppe bildeten nach wie vor Geflüchtete aus Syrien. Im Jahr 2018 waren auch laufende Zuweisungen zur Maßnahme möglich. Durchschnittlich wurden monatlich 3 neue Teilnehmende zugewiesen. Seite 9 / 70
Angaben zu den Teilnehmenden (TN) 2018 Aufgenommene TN vom Jobcenter Bodenseekreis 60 Weiterbetreuung in 2019 2 Abgeschlossene Beauftragungen im Bodenseekreis 58 Verbleib abgeschlossene Fälle Bodenseekreis: Vermittlung in Integrationskurs 34 Keine Vermittlung erfolgt 20 davon Abbrüche der Maßnahme wegen fehlender Mitwirkung oder persönlichen Gründen 6 Vermittlung in Arbeit 4 Im November 2018 wurde der vierwöchige Deutschkurs zu Beginn der Maßnahme verändert zu einen wöchentlichen Deutschkurs an zwei Tagen. Daraus resultierte, dass der Sprachkursanteil in Pro Job! besser verteilt war und die Teilnehmenden eine ausgewogenere Balance zwischen dem Lernen im Unterricht und dem Lernen beim Arbeitsplatztraining hatten. Der zusätzliche Sprachunterricht wurde vor allem für Themen wie Arbeiten in Deutschland und Sozialkompetenz genutzt. Resümee und Ausblick: Insgesamt erreichte die Maßnahme in vollem Maße das Ziel, Übergänge bis zum Integrationskurs sinnvoll zu gestalten. Dabei erwies sich die Kombination von Deutschsprachkurs mit Arbeitsplatztraining als sehr erfolgreich. Die Teilnehmenden konnten praxisorientiert die Arbeitswelt in Deutschland kennenlernen und erproben. Des Weiteren war die intensive Begleitung der Maßnahme durch die sozialpädagogische Fachkraft von zentraler Bedeutung und diente als (interkulturelle) Brücke zwischen Teilnehmenden und Akteurinnen und Akteuren der Maßnahme. Pro Job! wurde Anfang 2018 im Landkreis Ravensburg beendet, da sich die Bedarfe geändert haben. Im Februar 2019 wird die Maßnahme auch im Bodenseekreis beendet. Viele Geflüchtete haben nun bereits einen Integrationskurs absolviert und/oder sind auf dem Arbeitsmarkt integriert. Auch das Sprachniveau hat sich in den vergangenen Jahren stark erhöht, so dass nun andere Maßnahmen greifen. gez. Sarah Kasseckert Seite 10 / 70
I.3 Maßnahme für geflüchtete Menschen „Job Connection“ Die wichtigsten Daten auf einen Blick: Laufzeit 17.10.2016 – 16.10.2019 Zielgruppe Die Zielgruppe bilden nach Deutschland geflüchtete Menschen mit Asyl- oder entsprechendem Bleibestatus, die in der Regel entweder einen Integrations- kurs absolviert haben oder anderweitig über das nach dem Referenzrahmen festgelegte Sprachniveau B1 verfügen. Es handelt sich um erwerbsfähige Menschen mit Vermittlungshemmnissen aus dem Rechtskreis des SGB II und SGB III. Die Teilnehmenden haben individuellen Unterstützungsbedarf. Ihnen fehlen realistische berufliche Perspektiven, ein Verständnis vom deutschen Arbeitsmarkt und eine effektive Selbstvermarktungsstrategie. Sie sind grund- sätzlich motiviert und arbeitsmarktnah und bringen die Bereitschaft zur persönlichen Veränderung und zur Inanspruchnahme von Unterstützung mit. Zielsetzung Stabile Integration in Ausbildung oder sozialversicherungspflichtige Arbeit durch passgenaue Vermittlung nach § 45 SGB III. Weitere mögliche Ziele: Geringfügige Beschäftigung, Berufsorientierung, Studienplatzsuche, Sprachkurs, Praktika, etc. Auftraggeber Jobcenter Landkreis Ravensburg Angebot Modul I: Einzelcoaching mit folgenden Inhalten: Profiling und Anamnese (Kompetenzprofilerstellung, Sprachlicher Einstufungstest, Integrationsstrategie, berufliche Beratung und Orientierung, Perspektiven, Qualifizierungsbedarf) Spezielles Bewerbungstraining (Berufsbezogenes Sprachtraining + interkulturelles Sozialkompetenztraining / Verhalten am Arbeitsplatz + Coaching bei Bewerbung und Arbeitssuche) Akquise, Vermittlung, Integration (Erprobungspraktika, Feedbackgespräche, betriebliche Beratung zu interkulturellen Fragen und Fördermöglichkeiten, Vermittlung in sozialversicherungspflichtige Beschäftigung oder Übergang in Anschlussangebote) Modul II: Berufsbezogenes Sprachtraining: Sprachtraining an zwei Tagen pro Woche Einleitung: Die Maßnahme „JobConnection“ wurde im Jahr 2016 in Kooperation mit Corinna Waffender entwickelt und zertifiziert. „Job Connection“ ist eine Maßnahme zur Vermittlung in Arbeit oder Ausbildung für geflüchtete Menschen mit ausreichenden Deutschkenntnissen. In Absprache mit den Kostenträgern sind auch andere Ziele möglich, beispielsweise Praktika, geringfügige Beschäftigung, Studium und Weiteres. Seite 11 / 70
Umsetzung/Verlauf: Alle interessierten geflüchteten Personen erhalten vorab ein Informationsgespräch, in welchem der Ablauf der Maßnahme und die Ziele besprochen werden. Im Anschluss entscheiden sie, ob sie an der Maßnahme teilnehmen möchten. Es wird zwischen zwei Modulen unterschieden: Modul I: „Coaching“ Zum Coaching durch eine sozialpädagogische Fachkraft zählen die Fallkoordination, das Profiling, die Anamnese, die Erstellung von individuellen Bewerbungsunterlagen, die Akquise, Vermittlung und Integration in Arbeit. Modul II: „Berufsbezogenes Sprachtraining“ Das Sprachtraining erfolgt an zwei Tagen pro Woche in den Räumen des Trägers. Es wird durchgeführt von einer geschulten Deutsch-als-Fremdsprache – Lehrkraft (DaF-Lehrkraft). Diese ist für die Sprachvermittlung und ein erweitertes interkulturelles Training zuständig. Ebenso unterstützt die DaF-Lehrkraft die sozialpädagogische Fachkraft bei der Durchführung des Bewerbungstrainings aus Modul I. Das Modul II wird ab einer Gruppengröße von 5 Teilnehmenden angeboten. Aufgrund zu geringer Anfragen wurde das Modul II im Jahr 2018 nicht umgesetzt. Gleichwohl zeigte sich, dass der Bedarf an Sprachtraining, insbesondere in Bezug auf das Bewerbungstraining und die sprachliche Vorbereitung auf Vorstellungsgespräche und Praktika, einen großen Nutzen für die Teilnehmenden darstellt. Daher wurden auch in Modul I DaF-Lehrkräfte zur Unterstützung in diesen Bereichen eingesetzt. Ebenso wurden DaF-Lehrkräfte für die Testung des Sprachstandes der Teilnehmenden herangezogen. Ergebnisse: Im Jahr 2018 betreuten wir insgesamt 29 Teilnehmende (26 Männer, 3 Frauen) im Modul I „Coaching“. Von diesen beendeten 15 Teilnehmende noch 2018 die Maßnahme, hiervon wurden 10 Personen in Ausbildung oder Arbeit vermittelt. Dies entspricht einer Vermittlungsquote von 66,66 %. 4 Personen beendeten die Maßnahme mit einer anderweitigen Perspektive. In der Summe konnten wir also in über 93 % der abgeschlossenen Fälle eine Perspektive mit den Teilnehmenden erarbeiten. Die Teilnehmenden im Jahr 2018 waren zwischen 21 und 41 Jahren alt. Seite 12 / 70
Angaben zu den Teilnehmenden 2018 Summe Übernahme aus dem Vorjahr 2017 3 Aufgenommene TN im Berichtsjahr 2018 26 Abgeschlossene TN im Berichtsjahr 2018 16 inklusive 1 Kurzzeitbetreuung (andere Zielsetzung) Weiterbetreuung der TN im Folgejahr 2019 13 Summe aller Fälle = N 29 Vermittelte Praktika (Mehrfachzählung möglich!) 6 Kurzzeitbetreuungen (andere Zielsetzung) 1 Durchschnittliche Verweildauer in Monaten 4,5 Abgeschlossene Fälle in 2018 15 Vermittlung auf den allgemeinen Arbeitsmarkt 8 Vermittlung in Ausbildungen 2 Summe Vermittlungen 10 Beendigung ohne Vermittlung 1 Erarbeitung anderer Perspektiven: Übergänge in andere Maßnahmen 3 Medizinische Behandlung 1 Seite 13 / 70
Resümee/Ausblick: Wir freuen uns über die positive Entwicklung und die Zunahme der Zuweisungen im Jahr 2018. Sowohl hinsichtlich der Vermittlungen in Arbeit oder Ausbildung als auch in der Erarbeitung anderer Perspektiven konnten wir für und mit unseren Teilnehmenden gute Erfolge erzielen. Das Angebot und die Inhalte von „Job Connection“ werden von den Teilnehmenden gut angenommen. Insbesondere vom individuellen Bewerbungstraining und der Begleitung während des Bewerbungs- prozesses profitieren die Teilnehmenden sehr. Im Jahr 2019 werden wir die Maßnahme „Job Connection“ neu zertifizieren lassen und im Zuge der Neuzertifizierung das Angebot anpassen und weiterentwickeln. Eine Anpassung soll insbesondere in Bezug auf DaF-Unterricht sowie Nachhilfe in weiteren Schulfächern und Prüfungsvorbereitung erfolgen. gez. Laura Schiebel Seite 14 / 70
I.4 Begleitete betriebliche Ausbildung (bbA) für Menschen mit besonderem Förderbedarf Die wichtigsten Daten auf einen Blick: Laufzeit 01.05.2015 – 31.08.2020 Zielgruppe Junge Frauen und Männer unter 25 Jahren mit besonderem Förderbedarf, die in der Lage sind, mit Unterstützung eine Ausbildung auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt zu absolvieren. Zielsetzung Vermeidung von Ausbildungsabbrüchen Erlangung eines Berufsabschlusses Dauerhafte Integration in den allgemeinen Arbeitsmarkt Auftraggeberin Agentur für Arbeit Konstanz-Ravensburg Angebot Modul I (Mai bis August): Unterstützung junger Menschen mit besonderem Förderbedarf auf der Suche nach einer geeigneten betrieblichen Ausbildungsstelle Vorbereitung auf und Vermittlung in eine betriebliche Ausbildung Modul II (ab September bis Ausbildungsende): Sozialpädagogische Begleitung Psychologische Beratung Beratung und Unterstützung bei beruflichen und persönlichen Problemen Betriebliche Ausbildungsberatung Individueller Stütz- und Förderunterricht einzeln und in kleinen Gruppen Prüfungsvorbereitung Training sozialer, personaler und methodischer Kompetenzen Nachbetreuung: Betreuung nach erfolgreichem Abschluss der Ausbildung zur Stabilisierung der Beschäftigungsaufnahme Vorbemerkung: Im Jahr 2018 hat die Arkade-Pauline 13 gGmbH im vierten Jahr die Maßnahme begleitete betriebliche Ausbildung für Menschen mit besonderem Förderbedarf (bbA) durchgeführt. Dies hieß für uns, die im Jahr 2015 mit dem ersten Ausbildungsjahr gestarteten Auszubildenden gut zur Abschlussprüfung zu führen. Die Agentur für Arbeit Konstanz-Ravensburg hat sich entschieden, dieses Jahr bbA nicht auszu- schreiben und somit endete für die Klientel die Einstiegsmöglichkeit in die laufende Maßnahme im Sommer 2018. Um der Zielgruppe inhaltlich weiterhin die Unterstützungsmöglichkeit von bbA zu bieten, haben wir ein Angebot zur Nutzung des Persönlichen Budgets erarbeitet. Nach Ausarbeitung unseres Konzeptes „bbA-Individuell“ haben wir in diesem Jahr, in Kooperation mit der Agentur für Arbeit Konstanz- Seite 15 / 70
Ravensburg, zum ersten Mal drei Auszubildende über das Persönliche Budget für unsere Ausbildungs- begleitung gewinnen können. Hierbei schlossen wir mit den Auszubildenden einen Dienstleistungs- vertrag, in welchem die individuell zu erbringende Leistung nach Art, Umfang und Dauer beschrieben ist. Der fortlaufende Bericht wird sich aber auf die Entwicklung und die Ergebnisse der bisherigen Maß- nahme konzentrieren. Umsetzung/Verlauf: Vorbereitungsphase Im Gegensatz zu den vorangegangenen Jahren wurden in 2018 keine Teilnehmenden dem bbA Modul I (Berufliche Orientierung) zugewiesen. Alle neu hinzu gekommenen Auszubildenden hatten bei der Zuweisung bereits einen vom Ausbildungsbetrieb unterzeichneten Ausbildungsvertrag. Ausbildungsbegleitung Dem bbA Modul II (Ausbildungsbegleitung) wurden insgesamt acht neue Personen zugewiesen. Von den zugewiesenen Personen wollten alle unser Angebot annehmen und haben die Ausbildungsbegleitung in unserer Einrichtung begonnen. Um Ausbildungsabbrüche zu verhindern und den Ausbildungserfolg zu sichern, kooperieren wir mit den Ausbildenden im Betrieb, den Lehrkräften und sonderpädagogischen Fachkräften der Berufsschulen und den Beratenden der Abteilung der beruflichen Rehabilitation der Agentur für Arbeit. Unabhängig von den individuellen Bedürfnissen der Auszubildenden finden zusätzlich zu Einzel- terminen die wöchentlichen Lern- und Gruppenangebote (Stütz- und Förderunterricht) statt. Hierbei werden wir von kompetenten Lehrkräften unterstützt, die sich der individuellen Lernförderung unserer Auszubildenden annehmen. Bei sämtlichen psychosozialen Frage- und Problemstellungen erfahren die Auszubildenden eine intensive individuelle sozialpädagogische Begleitung und Unterstützung, auf Wunsch auch Beratung durch eine psychologische Fachkraft. Dennoch konnten vier Abbrüche während unserer Ausbildungsbegleitung nicht verhindert werden. Davon endeten zwei Ausbildungsabbrüche (1 Person) in der Arbeitslosigkeit, die anderen zwei führten zur Fortführung der Ausbildung bzw. Aufnahme einer neuen Ausbildung, allerdings ohne weitere Begleitung durch uns. Mit Spannung erwarteten wir die Abschlussprüfungen unserer ersten Auszubildenden, die 2015 zugewiesen wurden. Von den fünf zur Prüfung angemeldeten Auszubildenden schlossen vier erfolgreich ab. Eine Person ist zur Wiederholung der Prüfung im 1. Quartal 2019 angemeldet. Die vier Auszubildenden, die die Abschlussprüfung bestanden haben, sind nahtlos in sozialver- sicherungspflichtige Beschäftigungen in ihren jeweiligen Ausbildungsbetrieben übergegangen. Zwei davon erhielten einen unbefristeten Arbeitsvertrag. Nachbetreuung Zur Maßnahme bbA gehört die weitere Begleitung der ehemaligen Auszubildenden zur Unterstützung bei der Vermittlung in Arbeit bzw. zur Stabilisierung der neu begonnenen Beschäftigungsverhältnisse über die Dauer von sechs Monaten. Erfahrungsgemäß werden damit Beschäftigungsabbrüche und eine folgende Arbeitslosigkeit vermieden. Dies ist bei allen von uns betreuten Beschäftigten gelungen. Seite 16 / 70
Ergebnisse: Aus dem vorangegangenen Jahr haben wir 27 Auszubildende ins Jahr 2018 übernommen. Von der Gesamtzahl aller Begleiteten haben vier Teilnehmende auf eigenen Wunsch (vorzeitig) während des Jahres unsere Ausbildungsbegleitung beendet. 2018 konnten von den 2015 zugewiesenen Auszubildenden vier Teilnehmende ihre Ausbildung erfolg- reich beenden. Alle konnten anschließend in eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung über- gehen. Zum Ende des Berichtsjahres waren insgesamt 31 junge Menschen in begleiteter betrieblicher Aus- bildung (6 aus 2015, 13 aus 2016, 10 aus 2017, 2 aus 2018) und werden von uns weiterhin sozialpädagogisch begleitet. Verlauf der Teilnahmeplätze bbA im Jahr 2018 Übergang aus 2017 27 Zuweisungen Modul I 0 Zuweisungen Modul II 5 Zuweisungen über Persönliches Budget 3 Summe der Zuweisungen 8 Summe der in 2018 begonnenen Ausbildungsbegleitungen 8 Teilnahmeplätze gesamt 35 Vorzeitige Beendigung der Ausbildungsbegleitung 4 (aus allen drei Jahrgängen und persönlichem Budget) Erfolgreicher Ausbildungsabschluss / noch in Nachbetreuung 4 Teilnahmestand zum 31.12.2018 31 Resümee: In der Maßnahme bbA - begleitete betriebliche Ausbildung konnten in 2018 weiterhin gute Ergebnisse erzielt werden. Fast alle zugewiesenen Personen konnten bei ihrem Ausbildungsstart sowie während und nach der Probezeit in der Prüfungsphase in berufsfachlicher Richtung und darüber hinaus auch in ihrer persönlichen Entwicklung erfolgreich begleitet und unterstützt werden. Die positiven Rück- meldungen unserer abgehenden Teilnehmenden bestärken uns in der Annahme, auf die Teilnehmen- den individuell eingegangen zu sein und die jeweils richtige Unterstützung angeboten zu haben. gez. Georg Steinhauser mit Team bbA Seite 17 / 70
I.5 PerjuF — Perspektiven für junge Flüchtlinge Die wichtigsten Daten auf einen Blick: Laufzeit 01.09.2017 – 31.08.2019 Zielgruppe Junge Geflüchtete (Asylbewerberinnen/Asylbewerber oder Geduldete mit Arbeitsmarktzugang und anerkannte Geflüchtete) unter 25 Jahren, welche die Schulpflicht erfüllt haben, noch keine anerkannte Berufsausbildung absolviert haben und über keine bzw. geringe berufliche Erfahrungen verfügen. Zielsetzung Ziel ist es, den Teilnehmenden Orientierung im deutschen Ausbildungs- und Beschäftigungssystem zu geben, ihnen ausreichend Kenntnisse über Zugangswege, Aufbau und Funktionsweise des deutschen Ausbildungs- und Arbeitsmarktes zu vermitteln, damit sie eine eigenständige Berufswahlentscheidung treffen können und vorrangig eine Ausbildung aufnehmen. Auftraggeberin Agentur für Arbeit Konstanz-Ravensburg Bieter- Arkade-Pauline 13 gGmbH Ravensburg gemeinschaft Liebenau Berufsbildungswerk gGmbH Ravensburg Sprungbrett-Werkstätten gGmbH Kißlegg Angebot Sozialpädagogische Beratung und Begleitung Berufsbezogener Deutschunterricht Kennenlernen und Erprobung verschiedener Arbeitsbereiche (Holz, Metall, Farbe und Hauswirtschaft) im Liebenau Berufsbildungswerk in Ravensburg oder in den Sprungbrett- Werkstätten in Kißlegg Möglichkeiten von Praktika auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt Berufliche Kenntnisvermittlung und Sozialkompetenztraining Umsetzung/Verlauf: Seit September 2017 wird die Maßnahme „PerjuF – Perspektiven für junge Flüchtlinge“ bei der Arkade- Pauline 13 gGmbH an den Standorten Ravensburg und Kißlegg gemeinsam mit dem Liebenau Berufs- bildungswerk gGmbH und Sprungbrett-Werkstätten gGmbH durchgeführt. Das Angebot richtet sich an junge Geflüchtete, welche auf das deutsche Ausbildungs- und Beschäfti- gungssystem vorbereitet werden sollen. Zudem sollen Teilnehmende die Rahmenbedingungen und Anforderungen verschiedener Berufsfelder und Ausbildungen kennen lernen und berufsbezogenen Deutschunterricht erhalten. Die individuelle Teilnahmedauer dauert sechs bis maximal acht Monate. Die Maßnahme PerjuF besteht aus einer Einstiegsphase, einer Phase der Projektansätze sowie einer betrieblichen Phase: Im Rahmen der Einstiegsphase (erste zwei Wochen der Maßnahme) werden mit allen Teilnehmenden eine Standortbestimmung und Kompetenzerfassung durchgeführt. Hierzu gehört u.a. die Erhebung und Bewertung der deutschen Sprachkenntnisse, des bisherigen schulischen Ver- Seite 18 / 70
laufs, der schulischen oder beruflichen Interessen, der bereits erworbenen Berufskenntnisse und Fähig- keiten, der Fertigkeiten und Qualifikationen, der Schlüsselkompetenzen sowie der Erwartungen und Wünsche der Teilnehmenden. Während der Phase der Projektansätze können sich die Teilnehmenden in den Bereichen Holz, Metall, Farbe und Hauswirtschaft erproben und ihre Eignung und Neigung erfahren. Dies geschieht an drei Tagen/Woche im Liebenau Berufsbildungswerk in Ravensburg oder bei den Sprungbrett-Werkstätten in Kißlegg. An zwei weiteren Tagen findet berufsbezogener Deutschunterricht sowie Sozialkompetenz- training bei der Arkade-Pauline 13 statt. Das Sozialkompetenztraining umfasst u.a. die Entwicklung und Förderung der Schlüsselkompetenzen, Bewerbungstraining, Informationen zu Sucht- und Schuldenprävention sowie Informationen über die Grundlagen gesunder Lebensführung. In der betrieblichen Phase lernen die Teilnehmenden den Arbeitsalltag in Deutschland unter realis- tischen Bedingungen in Form von Orientierungspraktika mit einer maximalen Dauer jeweils von sechs Wochen kennen. Ergebnisse: Im Jahr 2018 haben insgesamt 29 Teilnehmende an der Maßnahme PerjuF teilgenommen (27 Männer und 2 Frauen). Hiervon wurden 14 Teilnehmende vom Jahr 2017 ins Jahr 2018 übernommen. Bis zum 31.12.2018 erfolgten weitere 15 Zuweisungen durch die Agentur für Arbeit, hiervon 14 am Standort Ravensburg und 1 am Standort Kißlegg. Die Teilnehmenden kommen aus folgenden Herkunftsländern: Im Juli 2018 beendete der letzte Teilnehmer in Kißlegg die Maßnahme PerjuF. Da keine neuen Zuweisungen im Allgäu stattfanden, wurde dieser Standort im Sommer 2018 aufgelöst. Im Jahr 2018 schlossen von 29 Teilnehmenden 17 Teilnehmende die Maßnahme PerjuF ab. Hiervon wurden 15 Teil- nehmende erfolgreich in Arbeit, Ausbildung, Sprach- oder Integrationskurs und weitere berufliche Maßnahmen vermittelt. Dies entspricht einer Erfolgsquote von 60 %. 4 Teilnehmende wurden ins Jahr 2019 übernommen. Seite 19 / 70
Teilnehmende im Jahr 2018 29 Abgeschlossene Fälle insgesamt 17 Vermittlung in Arbeit (Voll- oder Teilzeit, Minijob) 4 Vermittlung in Ausbildung 3 Beginn einer beruflichen Einstiegsqualifizierung (EQ) 2 mit Aussicht auf einen Ausbildungsplatz Übergang in eine Qualifizierungsmaßnahme (Sprach- oder 5 Integrationskurs, VAB-Schulplatz oder weitere berufliche Maßnahmen) Vermittlung in ein Praktikum mit Aussicht auf eine Ausbildung 1 Beendigung ohne Vermittlung 2 Vorzeitige Beendigung der Maßnahme im Jahr 2018 8 - aus persönlichen Gründen 2 - fehlende Mitwirkung/Motivation 4 - Angebot unpassend 2 Übergänge ins Jahr 2019 4 Resümee: Unser Ziel ist, die Maßnahme PerjuF bis Ende der Laufzeit weiterhin erfolgreich durchzuführen und mit jedem Teilnehmenden während der Maßnahme eine Perspektive für die Zukunft zu entwickeln, im Idealfall einen Übergang in eine Ausbildung oder eine Einstiegsqualifizierung (EQ) zu gestalten. Wir bedanken uns bei der Agentur für Arbeit Konstanz-Ravensburg und bei unseren Kooperations- partnern Liebenau Berufsbildungswerkt gGmbH und Sprungbrett-Werkstätten gGmbH für die gute Zusammenarbeit im Jahr 2018 und freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit im Folgejahr. gez. Hülya Keskin Seite 20 / 70
I.6 Modellprojekt Läuft?! Die wichtigsten Daten auf einen Blick: Laufzeit 01.03.2016 – 31.12.2018 Zielgruppe „Schwer erreichbare“ junge Menschen zwischen 15 und 25 Jahren (im Sinne des §16h SGB II) Zielsetzung Heranführung an das Regelsystem Herstellung von „Maßnahmefähigkeit“ Entwicklung einer realistischen (beruflichen) Perspektive Gesundheitsförderung (z.B. psychische Stabilität) Vermittlung in Ausbildung, Arbeit oder Bildungsprozesse Auftraggeber Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) Träger Der Paritätische Baden-Württemberg e.V. (Im Verbund mit drei weiteren Standorten) Angebot Prinzip der Bezugsperson und Beziehungsarbeit, Case Management, individuelle und einzelfallzentrierte Arbeit, Gruppenangebote Einleitung: Das Jahr 2018 war ein ganz entscheidendes Jahr für unser Projekt. Einerseits galt es, eine hohe Anzahl von Teilnehmenden zu begleiten, andererseits lag das Projektende im Dezember im Blick. Unser Wunsch war eine Verstetigung des erfolgreich etablierten Projekts. Im April 2018 veranstalteten wir mit ca. 70 Gästen in Ravensburg einen Fachtag zum Thema „16h SGB II - Förderung schwer zu erreichender junger Menschen – was nun/tun?“. Neben einem Fachvortrag von Ralf Nuglisch (Der Paritätische BW) und der Vorführung eines selbst produzierten Interviewfilms mit einer Projektteilnehmerin diskutierten Fachleute auf der abschließenden Podiumsdiskussion rund um den Bereich Inklusions- und Exklusionsfaktoren junger Menschen. Unserem Projekt wurde Innovation und Relevanz zugesprochen. Nach Gesprächen mit Verantwortlichen des Jobcenter Bodenseekreis wie auch des Landkreises Ravensburg bezüglich der Weiterführung von Läuft?! stellten wir zwei Anträge mit neuer Konzeption beim Europäischen Sozialfond (ESF). Im November erhielten wir die Zusage, Läuft?! auch im Jahr 2019 in beiden Landkreisen durchführen zu können. Am 31.12.2018 endete offiziell unser bisheriges Läuft?! - Projekt (RESPEKT) des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales. Die wissenschaftliche Evaluation des Projekts oblag einem extern beauftragten Institut und steht noch aus. Seite 21 / 70
Ergebnisse: Angaben zu den Teilnehmenden 2018 Übernahme aus dem Vorjahr 2017 35 Aufgenommene TN im Berichtsjahr 2018 37 Abgeschlossene TN im Berichtsjahr 2018 72 Weiterbetreuung der TN im Folgejahr 2019 0 Durchschnittliche Verweildauer in Monaten 8,3 Abgeschlossene Fälle in 2018 72 Vermittlungen auf den allgemeinen Arbeitsmarkt 12 Vermittlungen in Ausbildungen 17 Summe Vermittlungen 29 Erarbeitung von anderen Perspektiven: 17 Aufnahme in WfbM 1 Übergänge in andere Maßnahme oder 6 geringfügige Beschäftigung Medizinische Behandlung 10 Weiterer Verbleib: 26 Umzug, etc. 1 Abbruch wegen fehlender Motivation 15 Vorzeitiger Kontaktabbruch 10 Seite 22 / 70
Viele Teilnehmende in unserem Modellprojekt befinden sich in Multiproblemlagen, die eine schnelle Integration in das Regelsystem erheblich erschweren. Trotzdem konnten wir im Jahr 2018 von 72 Teil- nehmenden 29 junge Menschen in Arbeits- oder Ausbildungsverhältnisse vermitteln. Dies entspricht einer Vermittlungsquote von 40,28 %. Mit 17 Personen war es möglich, eine anderweitig tragfähige Perspektive zu entwickeln. 10 der Teil- nehmenden mussten zunächst eine medizinische Behandlung in Anspruch nehmen. 15 junge Men- schen beendeten die Teilnahme wegen noch fehlender Motivation. Bei 10 Teilnehmenden konnte der Verbleib wegen vorzeitigem Kontaktabbruch nicht geklärt werden. Im Gesamten, inklusive der Vermittlungen, entspricht dies einer Perspektivquote von 64%. Resümee: Das Projekt wird sehr gut angenommen und erzielt wie beschrieben erfreuliche Resultate. Wir sind glücklich und auch dankbar darüber, dass in beiden Landkreisen Läuft?! in 2019 fortgeführt werden kann. Damit ist einerseits eine „Lücke im System“ geschlossen worden und anderseits die adäquate Umsetzung des § 16h SGB II gewährleistet. gez. Jan Harder Seite 23 / 70
I.7 ESF Projekt „Arbeit im Fokus“ Die wichtigsten Daten auf einen Blick: Laufzeit 01.01.2018 – 31.12.2020 (optional – 31.12.2021) Zielgruppe Langzeitarbeitslose Frauen und Männer aus den Landkreisen Ravensburg und Bodensee aus dem Rechtskreis SGB II und in geringerem Umfang aus dem Rechtskreis SGB III („Aufstocker“). Dabei werden insbesondere Frauen, Menschen mit Migrationshintergrund, Menschen mit Behinderung sowie ältere Erwerbsfähige im Alter von 50–64 Jahren berücksichtigt. Zielsetzung Intensives Coaching und Arbeitsplatztraining mit dem Ziel der nachhaltigen Integration in Arbeit bzw. Entwicklung einer beruflichen Perspektive Aktivierung und Motivation, Steigerung der Handlungsfähigkeit Schaffen von Zugängen zu notwendigen sozialen Hilfen Aufbau einer erweiterten Netzwerkstruktur in der Region Auftraggeber Ministerium für Soziales und Integration (SM) Baden-Württemberg Gefördert durch Europäischer Sozialfonds (ESF) in Baden-Württemberg In Zusammenarbeit mit Jobcenter Ravensburg Jobcenter Bodenseekreis Agentur für Arbeit Konstanz-Ravensburg KVJS Angebot Personenzentriertes Coaching im regelmäßigen Einzelsetting Assessment mit qualifiziertem, individuellem Profiling Arbeitsplatztraining im internen Übungsbetrieb Bewerbungstraining Aufsuchende Sozialarbeit Psychologische Beratungsgespräche bei Bedarf Organisation und Begleitung von betrieblichen Praktika Jobcoaching Zusammenarbeit/Unterstützung/Beratung von Arbeitgeberinnen/ Arbeitgebern Bei erfolgreicher Vermittlung Nachbetreuung bis zur Stabilisierung des Arbeitsverhältnisses sowie bei Menschen mit Schwerbehinderung weitere Begleitung durch den Integrationsfachdienst IFD Evaluation Erfolgt durch das Institut für Sozialforschung und Gesellschaftspolitik (ISG), Köln, und projektintern durch eigene Fragebögen sowie unser Dokumentationssystem Qualli.life Seite 24 / 70
Einleitung: Das Projekt „Arbeit im Fokus“ (AiF) ist ein Angebot für langzeitarbeitslose, erwerbsfähige Menschen - insbesondere Frauen, Menschen mit Migrationshintergrund, Menschen mit Behinderung sowie ältere Erwerbsfähige im Alter von 50–64 Jahren. Durch individuelle Beratung, umfangeiche Unterstützung und das Arbeitsplatztraining in unserem Übungsbetrieb „Fokus13“ werden gemeinsam Perspektiven zur dauerhaften Teilhabe am Arbeitsleben entwickelt. Die Teilnahme am Projekt ist freiwillig und zeitlich bis zum Projektende nicht begrenzt. AiF ist ein rechtskreisübergreifendes Projekt mit den Jobcentern Bodenseekreis und Landkreis Ravensburg und mit der Agentur für Arbeit Konstanz-Ravensburg. Ein fließender Übergang im Fall des Rechtskreiswechsels von SGB III in SGB II und umgekehrt ist möglich. Die Projektteilnahme wird durch medizinische Rehabilitations- oder Weiterbildungsmaßnahmen bzw. Probebeschäftigung nicht zwangsläufig unterbrochen, eine nahtlose Wiederaufnahme ist möglich. Auch bei Vermittlung in ein Arbeitsverhältnis bleiben die Teilnehmenden (TN) während der ersten Monate der Beschäftigung im Projekt und können nahtlos anknüpfen, sofern ein Beschäftigungsverhältnis vorzeitig endet. AiF wird durch den Europäischen Sozialfonds ESF Baden-Württemberg gefördert und durch das Institut für Sozialforschung und Gesellschaftspolitik (ISG) Köln evaluiert. Umsetzung/Verlauf: Der Schwerpunkt im Projekt liegt in der Hinführung langzeitarbeitsloser Menschen in Richtung des allgemeinen Arbeitsmarktes mit dem Ziel der Vermittlung in ein sozialversicherungspflichtiges Arbeitsverhältnis. Nach einem 3-tägigen Assessment in Kleingruppen mit den Schwerpunkten Biogra- fiearbeit, Persönlichkeitsstärkung / Empowerment und Selbstpräsentation bewerben sich die TN um eine Praktikumsstelle in unserem internen Übungsbetrieb. Das dort stattfindende 3-monatige Arbeitsplatztraining hat für Teilnehmende überzeugende Vorteile, denn sie: bereiten sich in ihrem Tempo auf den Übergang in Arbeit vor erproben ihre Belastung unter realistischen Bedingungen erfahren ihre Stärken und Schwächen im geschützten Rahmen folgen einem Arbeitsrhythmus und erhalten Tagesstruktur können soziale Kompetenzen bei sich und anderen erfahren nehmen sich als vollwertige Team-Mitglieder wahr lernen mit Veränderung und schnellem Wechsel umzugehen arbeiten in unterschiedlichen Bereichen von einfachen Beschäftigungen wie Sortiertätigkeiten über handwerkliche Arbeiten wie Buchbinden bis hin zu anspruchsvollen Aufgaben wie das Schreiben von E-Mails und andere Computertätigkeiten erleben Arbeit und soziale Kompetenz als zusammengehörig erhalten direktes Feedback zu ihrer Arbeit. Im gesamten Prozess der Projektteilnahme erhalten die TN intensive Beratung und Unterstützung durch ein qualifiziertes Fachteam. So wird die Bereitschaft zur persönlichen Auseinandersetzung mit dem Thema "Arbeit" kontinuierlich unterstützt, um im nächsten Schritt eine Integration in Arbeit bzw. eine detaillierte Klärung der beruflichen Perspektive zu erreichen. Die Unterstützung ist individuenzentriert: Kernstück bilden die regelmäßigen Einzelcoaching-Termine, aus denen Teilziele und konkrete Aktivitäten resultieren, etwa betriebliche Erprobungen (Praktika) und gezielte Bewerbungen. Die Akquise und Kontaktaufnahme mit Betrieben aus der Region erfolgt passgenau und geht mit der Entwicklung im individuellen Coaching einher. Betriebe erhalten eine qualifizierte Beratung bei einer Einstellung von Arbeitskräften, die längere Zeit (meist aufgrund verschiedener Vermittlungshemmnisse) ohne Erwerbstätigkeit waren (Fördermöglichkeiten, Probe- beschäftigung, etc.). Seite 25 / 70
Die Coaches sind bei Praktika, im Einstellungsprozess und in den ersten Monaten der Beschäftigung zuverlässige Ansprechpersonen. Bei TN mit Schwerbehinderung übernimmt der Integrationsfachdienst Bodensee-Oberschwaben bei Bedarf nahtlos die weitergehende Betreuung. Die Zusammenarbeit mit den zuständigen Ansprechpersonen der Jobcenter verläuft engmaschig und kooperativ. Über den individuellen, fallbezogenen Austausch hinaus werden übergeordnete Themen ca. alle 16 Wochen im Steuerungskreis besprochen. Ergebnisse 2018: 2018 Anzahl Anzahl Gesamt Frauen Männer Erstkontakte / Informationsgespräche 37 54 91 Aufnahme im Projekt 13 25 38 Beendigung der Projektteilnahme 2 8 10 davon Abbrüche der Projektteilnahme 1 3 4 Integration in Arbeit mit Nachbetreuung in 0 2 2 2019 Gesamte Übergänge in 2019 11 17 28 Zum Stand 31.12.2018 wurden insgesamt 91 Personen (54 Männer, 37 Frauen) im Rahmen von Informationsveranstaltungen bzw. Einzelgesprächen über das Projekt informiert. Im Anschluss wurden im Jahr 2018 insgesamt 38 TN in das Projekt aufgenommen. Davon verließen 10 Personen 2018 das Projekt: 4 von ihnen brachen die Teilnahme am Projekt vorzeitig ab (aktuell unpassendes Angebot), die anderen 6 TN beendeten die Projektteilnahme aufgrund Krankheit / zu starker gesundheitlicher Einschränkungen. Zwei Personen konnten auf den ersten Arbeitsmarkt vermittelt werden und gingen im Zuge der Nachbetreuung mit den übrigen TN in 2019 über. von 38 Projektteilnehmenden in 2018 sind: 65,8% männlich (25 TN) 34,2% weiblich (13 TN) 39,5% Ü 50 (15 TN) 10,5% alleinerziehend ( 4 TN) von 38 Projektteilnehmenden in 2018 haben: 31,6% einen Migrationshintergrund (12 TN) 60,5% körperliche Beeinträchtigungen (23 TN) 76,3% psychische Beeinträchtigungen (29 TN) 23,7% eine Suchtproblematik ( 9 TN) 26,3% einen Schwerbehindertenausweis (10 TN) 18,4% einen Schwerbehindertenausweis ( 7 TN) beantragt Bei allen TN führt die Projektteilnahme zu mehr Klarheit in Bezug auf ihre aktuelle berufliche und persönliche Situation: Viele TN sind sehr arbeitsmarktfern und haben multiple Vermittlungshemmnisse, so dass der Betreuungsaufwand intensiv und langwierig ist. Hinzu kommen zeitweise Ausfallperioden durch Arbeitsunfähigkeit (Krankheitszeiten, Reha-Aufenthalte). Seite 26 / 70
Resümee/Ausblick: Das Projekt Arbeit im Fokus leistet einen wesentlichen Beitrag zur Unterstützung langzeitarbeitsloser Personen auf ihrem Weg, berufliche Perspektiven zu entwickeln. Durch die aktive Beteiligung unserer TN und das Engagement des Fachteams mit Fokus auf die individuelle Person befindet sich das Projekt in einer lebendigen Weiterentwicklung. Die verschiedenen Bausteine garantieren eine hohe Qualität des Angebots mit individueller Passgenauigkeit und Nachhaltigkeit. Das erste Jahr der 3-jährigen Projektlaufzeit hat gezeigt, dass die beschriebene Klientel insbesondere viel Zeit und intensive Unterstützung benötigt, um sich dem ersten Arbeitsmarkt schrittweise wieder anzunähern und Veränderungsprozessen positiv zu begegnen. Die Vermittlungshemmnisse sind erheblich und vielschichtig; vor allem sind psychische Beeinträchtigungen in Wechselwirkung mit der (Langzeit-)Arbeitslosigkeit zu erkennen. Ohne unsere individuelle Unterstützung hätten viele unserer Teilnehmenden keine bzw. weitaus weni- ger Perspektive und Chance auf Arbeit, so dass wir mit großem Engagement in das nächste Projektjahr starten. gez. Katrin Kugelmeier und Rainer Knausberg Seite 27 / 70
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