Arkade-Pauline 13 gGmbH - PAULINE 13 ARKADE

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Arkade-Pauline 13 gGmbH

                               ARKADE
                               PAULINE 13

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Verehrte Leserin, verehrter Leser unseres Jahresberichts 2018!

Falls Sie unser Unternehmen schon kennen, wissen Sie vermutlich, in welchen
Kapiteln Sie zuerst nach den für Sie interessanten Informationen suchen wollen.
Allerdings möchten wir Sie in diesem Zusammenhang auch auf das damit
verbundene Paradox und Dilemma hinweisen, dass man ja erst nachdem man etwas
gelesen hat, feststellen kann, ob es interessant war. Manchmal findet man ja auch
„Interessantes“ in Feldern, die man vorher nicht beachtet hatte. Gerade unser
„Unternehmen“ lebt mit der Spezifität, dass wir zwei diskrete Aufgabenbereiche –
Psychiatrische Tagesklinik und Integrationsfachdienst/Berufsbegleitende Dienste –
„unter einem Dach haben“. Auch für uns Beschäftigte bei der Arkade-Pauline 13 ist
es interessant, innerhalb unseres Hauses mal „ins andere Zimmer zu schauen“: man
entdeckt auch da immer wieder Neues und Interessantes. Vielleicht geht es Ihnen
beim Rezipieren unseres Jahresberichts ähnlich, wenn Sie über den Tellerrand Ihres
ursprünglichen Interessensbereichs hinauslesen. Dazu laden wir Sie hiermit ein.

Wenn Sie weitergehende Fragen zu unserer Arbeit haben, können Sie sich jederzeit
direkt mit uns in Verbindung setzten, um sich persönlich einen Eindruck zu ver-
schaffen. Sehr gerne beantworten wir Ihre Fragen, nehmen Anregungen und Kritik
entgegen.

Unser kleines Unternehmen mit den genannten Geschäftsbereichen ist im letzten
Jahr wieder gewachsen. Es gab personelle Veränderungen und es sind neue
Geschäftsfelder dazugekommen. Insgesamt bleibt unsere Arbeit spannend und bei
aller Dynamik bleiben wir „stabil aufgestellt“.
Wir möchten uns weiterhin an dem im letzten Jahresbericht formulierten Motto und
Selbstverständnis eines „lernenden Unternehmens“ orientieren. Dies nicht zu tun,
hieße langfristig, sich von dieser Welt zu verabschieden.

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Inhalt
I BBD/REHA-UB: ....................................................................................................... 4
   I.1      Einzelmaßnahme zur Aktivierung und Vermittlung § 45 SGB III / 1. Satz 1 ab
            18.04.2017 Plan A mit den Modulen Einzelcoaching und Seminar
            nach § 45 SGB III / 1. Satz 1 und Berufsbegleitung nach § 45 SGB III / 1. Satz 5 .... 4
   I.2      Pro Job! ...................................................................................................................... 8
   I.3      Maßnahme für geflüchtete Menschen „Job Connection“.......................................... 11
   I.4      Begleitete betriebliche Ausbildung (bbA) für Menschen
            mit besonderem Förderbedarf .................................................................................. 15
   I.5      PerjuF — Perspektiven für junge Flüchtlinge ........................................................... 18
   I.6      Modellprojekt Läuft?! ................................................................................................ 21
   I.7      ESF Projekt „Arbeit im Fokus“ .................................................................................. 24
   I.8      Interkulturelles Ehrenamtsbüro (IKEHRA) ................................................................ 28
   1.9      BEF Alpha – Bildungsjahr für erwachsene Flüchtlinge
            mit keinen oder geringen Sprach- und Schreibkenntnissen ..................................... 32
   1.10 Individuelle betriebliche Qualifizierung (InbeQ)
        Unterstützte Beschäftigung an den Standorten Ravensburg, Friedrichshafen,
        Wangen und Sigmaringen/Balingen ......................................................................... 35
   I.11     Befragung der Teilnehmenden ................................................................................. 38
   I.12     Befragung der kooperierenden Unternehmen .......................................................... 39
   I.13     Ausblick .................................................................................................................... 40

II. Der Integrationsfachdienst (IFD) für die Landkreise Bodensee,
    Ravensburg, Sigmaringen und Landkreis Konstanz ....................................... 41
   II.1     Die wichtigsten Daten auf einen Blick: ..................................................................... 41
   II.2     Aktuelles zum Integrationsfachdienst Bodensee-Oberschwaben ............................ 41
   II.3     Grundsätzliches zum Integrationsfachdienst (IFD)................................................... 42
   II.4     Nachhaltige Sicherung von Arbeitsverhältnissen ..................................................... 43
   II.5     Förderung von Übergängen aus Werkstätten für behinderte Menschen (WfbM) .... 44
   II.6     Berufsorientierung für Schülerinnen und Schüler mit Behinderungen
            und Schaffung betrieblicher Ausbildungs- und Arbeitsplätze ................................... 46
   II.7     Vermittlung von Rehabilitanden auf den allgemeinen Arbeitsmarkt
            „Berufliche Eingliederung von AbsolventInnen“ (BEA) ............................................ 49
   II.8     Kooperative berufliche Bildung und Vorbereitung auf den
            allgemeinen Arbeitsmarkt (KoBV) ............................................................................ 51

III. Psychiatrische Tagesklinik Friedrichshafen ................................................... 54
   Was war 2018? .................................................................................................................. 54
   Was ist konkret geschehen? .............................................................................................. 55
   Welche Highlights gab es 2018? ........................................................................................ 56
   Übersicht PatientInnen der Tagesklinik 2018 (N=133) ...................................................... 58

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I BBD/REHA-UB:
I.1    Einzelmaßnahme zur Aktivierung und Vermittlung § 45 SGB III /
       1. Satz 1 ab 18.04.2017 Plan A mit den Modulen Einzelcoaching und Seminar
       nach § 45 SGB III / 1. Satz 1 und Berufsbegleitung nach § 45 SGB III / 1. Satz 5

Die wichtigsten Daten zu Plan A auf einen Blick:

Laufzeit            18.04.2017 – 09.04.2020

Zielgruppe           Erwerbsfähige leistungsberechtigte Personen aus dem SGB II und
                      SGB III mit einer Schwerbehinderung oder Gleichstellung
                     Personen mit Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben, die keine
                      anerkannte Schwerbehinderung haben
                     Personen, deren gesundheitliche Einschränkungen ein
                      schwerwiegendes Vermittlungshemmnis darstellen

Zielsetzung         Orientierung, Klärung, Stabilisierung, Vermittlung in eine
                    sozialversicherungspflichtige Beschäftigung und Integration in den
                    allgemeinen Arbeitsmarkt oder bei Arbeitsunfähigkeit Aufzeigen und
                    Einleiten weiterer Perspektiven

Auftraggeber/          Agentur für Arbeit Konstanz-Ravensburg
innen                  Jobcenter Bodenseekreis und Ravensburg
                       Deutsche Rentenversicherung Bund und Land
                       Berufsgenossenschaften

Angebot             Einzelcoaching
                     Berufsorientierung: Perspektiven und Alternativen
                     Kompetenzfeststellung
                     Erstellen von persönlichen Bewerbungsunterlagen
                     Beratung im Umgang mit der eigenen Schwerbehinderung
                     Training von Gesprächssituationen
                     Organisation, Begleitung und Auswertung von betrieblichen Praktika
                     Beratung, Abklärung und Unterstützung von Betrieben in Bezug auf
                       Problematik der Teilnehmenden und Fördermöglichkeiten durch
                       Kostenträger

                    Seminar
                     Themen rund um das Berufsleben
                     Training von Teamarbeit und sozialer Kompetenz
                     Unterstützte Stellensuche
                     Erfahrungsaustausch
                     Bewerbungstraining

                    Berufsbegleitung
                     Krisenmanagement
                     Sicherung des Beschäftigungsverhältnisses

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Einleitung:
Die Beauftragungen werden in der Regel für 3-6 Monate ausgestellt. 2018 lag die Verweildauer bei
durchschnittlich 4 Monaten.
Mit Beendigung des Bezugs von Arbeitslosengeld I enden der Gutschein und die Beauftragung. Eine
Fortführung kann von anderen Kostenträgern auf Antrag bewilligt werden. Teilnehmende ohne An-
spruch auf Sozialleistungen können über die Agentur für Arbeit als “arbeitssuchende Nichtleistungs-
empfänger“ in Plan A zugewiesen werden.
Praktika sind je nach Kostenträger in einem individuellen Zeitrahmen bis maximal 12 Wochen möglich.
Es gibt unterschiedliche Zielsetzungen für den Inhalt eines Praktikums. Meistens handelt es sich um ein
Belastungspraktikum, bei dem nach längerer Krankheitsphase die berufliche Belastbarkeit getestet wird.
Um einen komplett neuen Arbeitsbereich kennen zu lernen, kann für die Teilnehmenden ein
Orientierungspraktikum organisiert werden. Wenn ein konkretes Stellenangebot zur Verfügung steht,
bietet ein vorheriges Praktikum die Chance, die Passgenauigkeit zu prüfen und Einstellungschancen zu
erhöhen.

Umsetzung/Verlauf:
In Ravensburg sind bei uns im Vergleich zum letzten Jahr 16 Teilnehmende weniger gestartet (2018:
55 / 2017: 71). Im Gegensatz dazu hat sich die Zahl der von uns geführten Info-Gespräche mit dem
Ziel, die Aufnahme in Plan A zu klären, mehr als verdoppelt. Von den 111 interessierten Teilnehmenden
sind letztlich 55 von uns aufgenommen worden. Bei den anderen sprachen persönliche oder gesund-
heitliche Gegebenheiten bzw. andere Problemlagen dagegen.

In Sigmaringen haben wir 4 Teilnehmende gefördert. Davon konnte eine Person aufgrund gesund-
heitlicher Beschwerden nicht vermittelt werden. Drei weitere Personen unterstützten wir 2019 weiter.

Der Großteil der zugewiesenen Teilnehmenden bringt mehrfache Vermittlungshemmnisse mit. Neben
Krankheitsbild, Behinderung, einer langen Dauer der Arbeitslosigkeit spielen häufig weitere Faktoren
eine Rolle. Dazu zählen lückenhafte Fachkenntnisse (z.B. verhandlungssicheres Englisch, sichere
Beherrschung von MS-Office, erweiterte CNC-Kenntnisse), soziale Verhaltensauffälligkeiten oder ein
ungelöstes Spannungsfeld aus Tagesstruktur und Arbeitssuche.
Das „Leistungsspektrum“ der Teilnehmenden bezogen auf Schul- und Berufsqualifikation oder Alter
kann auf keinen Fall als homogen bezeichnet werden. Deswegen müssen wir unsere Methoden und
Vorgehensweise jeweils individuell auswählen und anpassen.
Unsere positiven Erfahrungen aus den Vorjahren mit folgendem methodischen Vorgehen haben sich
auch 2018 wieder bestätigt:

 Eine kontinuierliche, planbare Zusammenarbeit gibt Sicherheit und Stabilität
 Genügend Raum und Zeit für die Orientierungsphase sind wichtige Pfeiler
 Mut und Zuversicht sollen gegeben werden, um Stärken neu oder wieder zu entdecken
 Einbezug aller angrenzenden Bereiche, z.B. Lebenswelt, Gesundheit, Therapie, Freizeit
 Eine individuelle Mischung aus Empathie und Motivation zur Veränderung unterstützen ein
  zielorientiertes Handeln
 Einplanen von Zeit und Raum für Reflexion, für ehrlichen Austausch und offene Rückmeldung
 Aufzeigen von realistischen Gegebenheiten und Veränderungen des
  Arbeitsmarktes im Hinblick auf die individuellen Wünsche, Vorstellungen, Bedingungen der
  Teilnehmenden
 Unterstützung der Teilnehmenden durch Information und Schulungseinheiten.

Der Erfolg dieses Vorgehens spiegelt sich neben der hohen Vermittlungsquote auch in der anonymen
Befragung der Teilnehmenden zu unserem Angebot wider.

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Hier ein Auszug zur Aussage „Am besten hat mir geholfen…“:
 Unterstützung bei Bewerbungen / Vielfältige Unterstützung
 Gute Laune des Teams / Herzlicher Umgang
 Einzelgespräche mit den Coaches / Individuelle Beratung
 Hilfsbereitschaft und Flexibilität des Teams
 Freundliche und kompetente Coaches / Hilfsbereitschaft der Fachkräfte
 Neue Ideen erhalten und neue Motivation
 Klarheit über die berufliche Zukunft
 Ich bin sehr froh, hier zu sein
 Hat mich weitergebracht
 Es ist wie eine berufliche Fortbildung
 Offenheit und Vielfalt
 Gute Änderungsvorschläge bei Anschreiben
 Möglichkeit den PC zu nutzen
 Hilfe bei Unklarheiten / Immer eine Lösung gefunden
 Hier wird man ernst genommen / Kommunikation auf Augenhöhe
 Förderung des Zusammengehörigkeitsgefühls, weniger Isolation
 Alles.

Ergebnisse:

 Angaben zu den Teilnehmenden 2018
 Übernahme aus dem Vorjahr                                       12
 Aufgenommene TN im Berichtsjahr 2018                            43
 Abgeschlossene TN im Berichtsjahr 2018                          43
 Weiterbetreuung der TN im Folgejahr 2019                        12
 Summe aller TN                                                  55
 Vermittelte Praktika (Anzahl der TN):
 1. Probearbeitstage (1 – 4 Tage)                                13
 2. Praktika (ab 5 Tagen)                                        31
 Durchschnittliche Verweildauer in Monaten                        4

 Abgeschlossene TN in 2018                                       43
 Vermittlungen auf den allgemeinen Arbeitsmarkt                  24
 Erarbeiten von anderen Perspektiven (siehe 1.-3.)               19
   1. In andere Maßnahmen                                         7
   (z.B. Fortbildung,Berufsbildungsbereich, WfbM)
   2. Bei festgestellter Arbeitsunfähigkeit:                       7
   Beratung zu medizinischen und psychologischen
   Behandlungsmöglichkeiten
   3. Sonstiges                                                    5
   (Aktivierung, Orientierung, Stabilisierung, Rente)

 Zuweisungszahlen nach Kostenträgern                             55
 davon:
                                  Agentur für Arbeit             29
                       Deutsche Rentenversicherung               14
                             Jobcenter Ravensburg                 8
                          Jobcenter Friedrichshafen               3
                              Berufsgenossenschaft                1

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Im Jahr 2018 wurden 43 Beauftragungen abgeschlossen. Gegenüber 2017 wurden keine speziellen
kurzen Beauftragungen erteilt, die nicht auf eine Vermittlung hinzielten. Von den 43 Teilnehmenden
wurden 31 (72,1 %) vermittelt, davon 24 Teilnehmende (55,8 %) in sozialversicherungspflichtige
Beschäftigungen und 7 (16,3 %) in weitere zielgerichtete Maßnahmen.
Bei 27,9 % wurden gemeinsam Perspektiven erarbeitet, um die Teilnehmenden zunächst zu stabili-
sieren und sie zu motivieren, aktiv weiter an ihrem beruflichen Weiterkommen zu arbeiten.

Resümee:
Mit Blick auf die hohe Vermittlungsquote wird deutlich, dass eine Teilnahme in Plan A eine individuell
positive Entwicklung, Klärung, Stabilisierung, Orientierung und einen zielgerichteten beruflichen Erfolg
für die Teilnehmenden ermöglicht.
Wir arbeiten kontinuierlich am Erfolg von Plan A mit dem Ziel, unsere Teilnehmenden weiterhin
individuell und zielgerichtet auf ihrem beruflichen Weg zu begleiten und zu unterstützen.

gez. Renate Keller, Franz Martin

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I.2    Pro Job!

Die wichtigsten Daten auf einen Blick:

  Laufzeit              16.08.2016 – 15.08.2019

  Zielgruppe            Die Zielgruppe bilden nach Deutschland geflüchtete Menschen mit Asyl
                        oder entsprechendem Bleibestatus

  Zielsetzung           Das Ziel der Maßnahme ist eine Vorbereitung der Geflüchteten auf den
                        allgemeinen Arbeitsmarkt nach § 45 SGB III und der Übergang in Inte-
                        grationskurse

  Auftraggebende        Jobcenter Landkreis Ravensburg und Jobcenter Bodenseekreis

  Träger-                  Arkade-Pauline 13 gGmbH (AP13)
  gemeinschaft             Liebenau Berufsbildungswerk gGmbH (BBW)
                           Caritas Bodensee-Oberschwaben
                           Integrations-Werkstätten Oberschwaben gGmbH
                           Oberschwäbische Werkstätten gGmbH (OWB)
                           Liebenau Teilhabe gGmbH
                           ZfP Südwürttemberg (ZfP)
                           Gemeindepsychiatrisches Zentrum Friedrichshafen

  Angebot               Das Angebot gliedert sich auf in einen Monat Intensivsprachkurs und
                        drei Monate Arbeitsplatztraining in einer Werkstatt für Menschen mit
                        Behinderung beziehungsweise Praktika auf dem allgemeinen
                        Arbeitsmarkt. Während des Arbeitsplatztrainings findet einmal pro
                        Woche ein berufsbegleitender Deutschunterricht statt. Des Weiteren
                        wird die gesamte Maßnahme von einer sozialpädagogischen Fachkraft
                        begleitet.

Umsetzung/Verlauf:
Das Angebot ProJob! richtet sich speziell an die Zielgruppe der anerkannten geflüchteten Menschen,
die auf einen Integrationskurs warten, oder die bereits einen Integrationskurs absolviert haben. Die
Kombination zwischen Sprachförderung, Arbeitsplatztraining und sozialpädagogischer Betreuung
ermöglicht gesellschaftliche Integration und bietet individuelle Wege an: von der Vermittlung in einen
Integrationskurs bis zur Arbeitsaufnahme.
Gemeinsam mit dem Jobcenter Ravensburg wurde die Maßnahme im 2. Quartal 2016 entwickelt und
wird seit April 2017 im Bodenseekreis angeboten.
Die Maßnahme ProJob! beginnt für die Teilnehmenden mit einem vierwöchigen Sprachkurs. An-
schließend startet das Arbeitsplatztraining in verschiedenen Bereichen einer Werkstatt für Menschen
mit Behinderung wie Küche, Industriemontage, Verpackung und Handwerk.
Im Jahr 2018 wurde durch die steigende Anzahl von Geflüchteten, die bereits einen Integrationskurs
absolviert haben und nun auf der Suche nach Arbeit sind, das Angebot um die Vorbereitung auf
Arbeitsaufnahme angepasst. Dieses beinhaltet vor allem, dass ab dem 3. Monat die Praktika auch auf

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dem allgemeinen Arbeitsmarkt stattfinden können. Die Teilnehmenden integrierten sich am Arbeits-
platz je 4 Tage in der Woche über die Dauer von 1 bis 3 Monaten.

Im erweiterten Angebot wurden nach dem Arbeitsplatztraining im Werkstattbereich Praktika auf dem
allgemeinen Arbeitsmarkt forciert. Einmal wöchentlich nahmen die Teilnehmenden zusätzlich am
begleitenden Sprachkursvormittag teil. Sowohl der vierwöchige Sprachkurs als auch der Sprachkurstag
wurden von erfahrenen DaF-Lehrkräften durchgeführt. In den ersten 3 Wochen des Arbeitsplatztrainings
war die weiterführende Betreuung der Teilnehmenden besonders intensiv und umfasste neben
individueller Beratung auch den Besuch der Teilnehmenden an ihrem Arbeitsplatz nach Bedarf.
Wöchentlich fand das Job-Coaching statt, je nach Bedarf als Einzelgespräch oder in der Gruppe. Die
Kooperationspartnerinnen und Kooperationspartner optimierten die Maßnahme aufgrund gemachter
Erfahrungen und passten Ablauf, Inhalt und Setting entsprechend an.
Der Intensivsprachkurs war wesentlich zur Einschätzung der Deutschkenntnisse und deren Vertiefung.
Durch das Job-Coaching konnten persönliche und organisatorische Fragen unkompliziert und auf
kurzem Weg geklärt werden. Das Arbeitsplatztraining in den WfbM oder auf dem allgemeinen Arbeits-
markt ermöglichte eine erste Einschätzung zur individuellen „Arbeitsfähigkeit“ im deutschsprachigen
Kontext.

Ergebnisse:
Bis zum 31.12.2018 wurden im Bodenseekreis insgesamt 60 Personen von der Arkade-Pauline 13
gGmbH in der Maßnahme ProJob! betreut.
58 Teilnehmende (48 Männer und 10 Frauen) schlossen 2018 die Maßnahme ab. Davon erreichten 38
das Maßnahmeziel „Übergang in den Integrationskurs“ oder „Übergang in Arbeit“. Dies entspricht einer
Erfolgsquote von 65,5 %.
Zwei Teilnehmende durchliefen zwar die Maßnahme, konnten aber aus persönlichen Gründen nicht in
einen Integrationskurs oder in Arbeit vermittelt werden. Vier Teilnehmende beendeten die Maßnahme
mangels Motivation und Mitwirkung vorzeitig. Zwei Teilnehmende gingen ins Jahr 2019 über.
Im Jahr 2018 fanden zwei Runden der Maßnahme Pro Job! statt. Der erste Start war im März 2018 mit
insgesamt 12 anerkannten geflüchteten
Menschen aus Syrien, Eritrea, Somalia,
Afghanistan und dem Irak. Im Juli 2018 war
der zweite Starttermin mit 15 Teilnehmen-
den aus Syrien, Eritrea, Somalia, Afghani-
stan, Iran, Irak und der Türkei. Die größte
Gruppe bildeten nach wie vor Geflüchtete
aus Syrien. Im Jahr 2018 waren auch
laufende Zuweisungen zur Maßnahme
möglich. Durchschnittlich wurden monatlich
3 neue Teilnehmende zugewiesen.

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Angaben zu den Teilnehmenden (TN)                                  2018
 Aufgenommene TN vom Jobcenter Bodenseekreis                         60
 Weiterbetreuung in 2019                                              2
 Abgeschlossene Beauftragungen im Bodenseekreis                      58
 Verbleib abgeschlossene Fälle Bodenseekreis:
 Vermittlung in Integrationskurs                                     34
 Keine Vermittlung erfolgt                                           20
    davon Abbrüche der Maßnahme wegen
    fehlender Mitwirkung oder persönlichen Gründen                    6
 Vermittlung in Arbeit                                                4

Im November 2018 wurde der vierwöchige Deutschkurs zu Beginn der Maßnahme verändert zu einen
wöchentlichen Deutschkurs an zwei Tagen. Daraus resultierte, dass der Sprachkursanteil in Pro Job!
besser verteilt war und die Teilnehmenden eine ausgewogenere Balance zwischen dem Lernen im
Unterricht und dem Lernen beim Arbeitsplatztraining hatten. Der zusätzliche Sprachunterricht wurde vor
allem für Themen wie Arbeiten in Deutschland und Sozialkompetenz genutzt.

Resümee und Ausblick:
Insgesamt erreichte die Maßnahme in vollem Maße das Ziel, Übergänge bis zum Integrationskurs
sinnvoll zu gestalten. Dabei erwies sich die Kombination von Deutschsprachkurs mit Arbeitsplatztraining
als sehr erfolgreich. Die Teilnehmenden konnten praxisorientiert die Arbeitswelt in Deutschland
kennenlernen und erproben. Des Weiteren war die intensive Begleitung der Maßnahme durch die
sozialpädagogische Fachkraft von zentraler Bedeutung und diente als (interkulturelle) Brücke zwischen
Teilnehmenden und Akteurinnen und Akteuren der Maßnahme.
Pro Job! wurde Anfang 2018 im Landkreis Ravensburg beendet, da sich die Bedarfe geändert haben.
Im Februar 2019 wird die Maßnahme auch im Bodenseekreis beendet. Viele Geflüchtete haben nun
bereits einen Integrationskurs absolviert und/oder sind auf dem Arbeitsmarkt integriert. Auch das
Sprachniveau hat sich in den vergangenen Jahren stark erhöht, so dass nun andere Maßnahmen
greifen.

gez. Sarah Kasseckert

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I.3    Maßnahme für geflüchtete Menschen „Job Connection“

Die wichtigsten Daten auf einen Blick:

 Laufzeit            17.10.2016 – 16.10.2019
 Zielgruppe          Die Zielgruppe bilden nach Deutschland geflüchtete Menschen mit Asyl- oder
                     entsprechendem Bleibestatus, die in der Regel entweder einen Integrations-
                     kurs absolviert haben oder anderweitig über das nach dem Referenzrahmen
                     festgelegte Sprachniveau B1 verfügen. Es handelt sich um erwerbsfähige
                     Menschen mit Vermittlungshemmnissen aus dem Rechtskreis des SGB II und
                     SGB III. Die Teilnehmenden haben individuellen Unterstützungsbedarf. Ihnen
                     fehlen realistische berufliche Perspektiven, ein Verständnis vom deutschen
                     Arbeitsmarkt und eine effektive Selbstvermarktungsstrategie. Sie sind grund-
                     sätzlich motiviert und arbeitsmarktnah und bringen die Bereitschaft zur
                     persönlichen Veränderung und zur Inanspruchnahme von Unterstützung mit.

 Zielsetzung         Stabile Integration in Ausbildung oder sozialversicherungspflichtige Arbeit
                     durch passgenaue Vermittlung nach § 45 SGB III. Weitere mögliche Ziele:
                     Geringfügige Beschäftigung, Berufsorientierung, Studienplatzsuche,
                     Sprachkurs, Praktika, etc.

 Auftraggeber        Jobcenter Landkreis Ravensburg

 Angebot             Modul I: Einzelcoaching mit folgenden Inhalten:
                         Profiling und Anamnese
                            (Kompetenzprofilerstellung, Sprachlicher Einstufungstest,
                            Integrationsstrategie, berufliche Beratung und Orientierung,
                            Perspektiven, Qualifizierungsbedarf)
                         Spezielles Bewerbungstraining
                            (Berufsbezogenes Sprachtraining + interkulturelles
                            Sozialkompetenztraining / Verhalten am Arbeitsplatz + Coaching bei
                            Bewerbung und Arbeitssuche)
                         Akquise, Vermittlung, Integration
                            (Erprobungspraktika, Feedbackgespräche, betriebliche Beratung zu
                            interkulturellen Fragen und Fördermöglichkeiten, Vermittlung in
                            sozialversicherungspflichtige Beschäftigung oder Übergang in
                            Anschlussangebote)
                     Modul II: Berufsbezogenes Sprachtraining:
                     Sprachtraining an zwei Tagen pro Woche

Einleitung:
Die Maßnahme „JobConnection“ wurde im Jahr 2016 in Kooperation mit Corinna Waffender entwickelt
und zertifiziert. „Job Connection“ ist eine Maßnahme zur Vermittlung in Arbeit oder Ausbildung für
geflüchtete Menschen mit ausreichenden Deutschkenntnissen. In Absprache mit den Kostenträgern
sind auch andere Ziele möglich, beispielsweise Praktika, geringfügige Beschäftigung, Studium und
Weiteres.

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Umsetzung/Verlauf:
Alle interessierten geflüchteten Personen erhalten vorab ein Informationsgespräch, in welchem der
Ablauf der Maßnahme und die Ziele besprochen werden. Im Anschluss entscheiden sie, ob sie an der
Maßnahme teilnehmen möchten. Es wird zwischen zwei Modulen unterschieden:

  Modul I: „Coaching“
  Zum Coaching durch eine sozialpädagogische Fachkraft zählen die Fallkoordination, das Profiling,
  die Anamnese, die Erstellung von individuellen Bewerbungsunterlagen, die Akquise, Vermittlung
  und Integration in Arbeit.
  Modul II: „Berufsbezogenes Sprachtraining“
  Das Sprachtraining erfolgt an zwei Tagen pro Woche in den Räumen des Trägers. Es wird
  durchgeführt von einer geschulten Deutsch-als-Fremdsprache – Lehrkraft (DaF-Lehrkraft). Diese ist
  für die Sprachvermittlung und ein erweitertes interkulturelles Training zuständig. Ebenso unterstützt
  die DaF-Lehrkraft die sozialpädagogische Fachkraft bei der Durchführung des Bewerbungstrainings
  aus Modul I.
  Das Modul II wird ab einer Gruppengröße von 5 Teilnehmenden angeboten.

Aufgrund zu geringer Anfragen wurde das Modul II im Jahr 2018 nicht umgesetzt. Gleichwohl zeigte
sich, dass der Bedarf an Sprachtraining, insbesondere in Bezug auf das Bewerbungstraining und die
sprachliche Vorbereitung auf Vorstellungsgespräche und Praktika, einen großen Nutzen für die
Teilnehmenden darstellt. Daher wurden auch in Modul I DaF-Lehrkräfte zur Unterstützung in diesen
Bereichen eingesetzt. Ebenso wurden DaF-Lehrkräfte für die Testung des Sprachstandes der
Teilnehmenden herangezogen.

Ergebnisse:
Im Jahr 2018 betreuten wir insgesamt 29 Teilnehmende (26 Männer, 3 Frauen) im Modul I „Coaching“.
Von diesen beendeten 15 Teilnehmende noch 2018 die Maßnahme, hiervon wurden 10 Personen in
Ausbildung oder Arbeit vermittelt. Dies entspricht einer Vermittlungsquote von 66,66 %.
4 Personen beendeten die Maßnahme mit einer anderweitigen Perspektive. In der Summe konnten wir
also in über 93 % der abgeschlossenen Fälle eine Perspektive mit den Teilnehmenden erarbeiten.

Die Teilnehmenden im Jahr 2018 waren zwischen 21 und 41 Jahren alt.

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Angaben zu den Teilnehmenden 2018                    Summe
Übernahme aus dem Vorjahr 2017                         3
Aufgenommene TN im Berichtsjahr 2018                  26
Abgeschlossene TN im Berichtsjahr 2018                16
inklusive 1 Kurzzeitbetreuung
(andere Zielsetzung)
Weiterbetreuung der TN im Folgejahr 2019              13
Summe aller Fälle = N                                 29
Vermittelte Praktika (Mehrfachzählung möglich!)        6
Kurzzeitbetreuungen (andere Zielsetzung)               1
Durchschnittliche Verweildauer in Monaten             4,5
Abgeschlossene Fälle in 2018                          15
Vermittlung auf den allgemeinen Arbeitsmarkt           8
Vermittlung in Ausbildungen                            2
Summe Vermittlungen                                   10
Beendigung ohne Vermittlung                            1
Erarbeitung anderer Perspektiven:
                  Übergänge in andere Maßnahmen        3
                           Medizinische Behandlung     1

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Resümee/Ausblick:
Wir freuen uns über die positive Entwicklung und die Zunahme der Zuweisungen im Jahr 2018. Sowohl
hinsichtlich der Vermittlungen in Arbeit oder Ausbildung als auch in der Erarbeitung anderer
Perspektiven konnten wir für und mit unseren Teilnehmenden gute Erfolge erzielen.
Das Angebot und die Inhalte von „Job Connection“ werden von den Teilnehmenden gut angenommen.
Insbesondere vom individuellen Bewerbungstraining und der Begleitung während des Bewerbungs-
prozesses profitieren die Teilnehmenden sehr.
Im Jahr 2019 werden wir die Maßnahme „Job Connection“ neu zertifizieren lassen und im Zuge der
Neuzertifizierung das Angebot anpassen und weiterentwickeln. Eine Anpassung soll insbesondere in
Bezug auf DaF-Unterricht sowie Nachhilfe in weiteren Schulfächern und Prüfungsvorbereitung erfolgen.

gez. Laura Schiebel

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I.4    Begleitete betriebliche Ausbildung (bbA) für Menschen
       mit besonderem Förderbedarf

Die wichtigsten Daten auf einen Blick:

Laufzeit           01.05.2015 – 31.08.2020

Zielgruppe         Junge Frauen und Männer unter 25 Jahren mit besonderem
                   Förderbedarf, die in der Lage sind, mit Unterstützung eine
                   Ausbildung auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt zu absolvieren.

Zielsetzung         Vermeidung von Ausbildungsabbrüchen
                    Erlangung eines Berufsabschlusses
                    Dauerhafte Integration in den allgemeinen Arbeitsmarkt

Auftraggeberin     Agentur für Arbeit Konstanz-Ravensburg

Angebot            Modul I (Mai bis August):
                    Unterstützung junger Menschen mit besonderem Förderbedarf auf der
                     Suche nach einer geeigneten betrieblichen Ausbildungsstelle
                    Vorbereitung auf und Vermittlung in eine betriebliche Ausbildung

                   Modul II (ab September bis Ausbildungsende):
                    Sozialpädagogische Begleitung
                    Psychologische Beratung
                    Beratung und Unterstützung bei beruflichen und persönlichen
                     Problemen
                    Betriebliche Ausbildungsberatung
                    Individueller Stütz- und Förderunterricht einzeln und in kleinen Gruppen
                    Prüfungsvorbereitung
                    Training sozialer, personaler und methodischer Kompetenzen

                   Nachbetreuung:
                    Betreuung nach erfolgreichem Abschluss der Ausbildung zur
                     Stabilisierung der Beschäftigungsaufnahme

Vorbemerkung:
Im Jahr 2018 hat die Arkade-Pauline 13 gGmbH im vierten Jahr die Maßnahme begleitete betriebliche
Ausbildung für Menschen mit besonderem Förderbedarf (bbA) durchgeführt. Dies hieß für uns, die im
Jahr 2015 mit dem ersten Ausbildungsjahr gestarteten Auszubildenden gut zur Abschlussprüfung zu
führen.
Die Agentur für Arbeit Konstanz-Ravensburg hat sich entschieden, dieses Jahr bbA nicht auszu-
schreiben und somit endete für die Klientel die Einstiegsmöglichkeit in die laufende Maßnahme im
Sommer 2018.
Um der Zielgruppe inhaltlich weiterhin die Unterstützungsmöglichkeit von bbA zu bieten, haben wir ein
Angebot zur Nutzung des Persönlichen Budgets erarbeitet. Nach Ausarbeitung unseres Konzeptes
„bbA-Individuell“ haben wir in diesem Jahr, in Kooperation mit der Agentur für Arbeit Konstanz-
                                            Seite 15 / 70
Ravensburg, zum ersten Mal drei Auszubildende über das Persönliche Budget für unsere Ausbildungs-
begleitung gewinnen können. Hierbei schlossen wir mit den Auszubildenden einen Dienstleistungs-
vertrag, in welchem die individuell zu erbringende Leistung nach Art, Umfang und Dauer beschrieben
ist.
Der fortlaufende Bericht wird sich aber auf die Entwicklung und die Ergebnisse der bisherigen Maß-
nahme konzentrieren.

Umsetzung/Verlauf:

Vorbereitungsphase
Im Gegensatz zu den vorangegangenen Jahren wurden in 2018 keine Teilnehmenden dem bbA
Modul I (Berufliche Orientierung) zugewiesen. Alle neu hinzu gekommenen Auszubildenden hatten bei
der Zuweisung bereits einen vom Ausbildungsbetrieb unterzeichneten Ausbildungsvertrag.

Ausbildungsbegleitung
Dem bbA Modul II (Ausbildungsbegleitung) wurden insgesamt acht neue Personen zugewiesen. Von den
zugewiesenen Personen wollten alle unser Angebot annehmen und haben die Ausbildungsbegleitung in
unserer Einrichtung begonnen.
Um Ausbildungsabbrüche zu verhindern und den Ausbildungserfolg zu sichern, kooperieren wir mit den
Ausbildenden im Betrieb, den Lehrkräften und sonderpädagogischen Fachkräften der Berufsschulen
und den Beratenden der Abteilung der beruflichen Rehabilitation der Agentur für Arbeit.
Unabhängig von den individuellen Bedürfnissen der Auszubildenden finden zusätzlich zu Einzel-
terminen die wöchentlichen Lern- und Gruppenangebote (Stütz- und Förderunterricht) statt. Hierbei
werden wir von kompetenten Lehrkräften unterstützt, die sich der individuellen Lernförderung unserer
Auszubildenden annehmen.
Bei sämtlichen psychosozialen Frage- und Problemstellungen erfahren die Auszubildenden eine
intensive individuelle sozialpädagogische Begleitung und Unterstützung, auf Wunsch auch Beratung
durch eine psychologische Fachkraft.
Dennoch konnten vier Abbrüche während unserer Ausbildungsbegleitung nicht verhindert werden.
Davon endeten zwei Ausbildungsabbrüche (1 Person) in der Arbeitslosigkeit, die anderen zwei führten
zur Fortführung der Ausbildung bzw. Aufnahme einer neuen Ausbildung, allerdings ohne weitere
Begleitung durch uns.
Mit Spannung erwarteten wir die Abschlussprüfungen unserer ersten Auszubildenden, die 2015
zugewiesen wurden. Von den fünf zur Prüfung angemeldeten Auszubildenden schlossen vier erfolgreich
ab. Eine Person ist zur Wiederholung der Prüfung im 1. Quartal 2019 angemeldet.
Die vier Auszubildenden, die die Abschlussprüfung bestanden haben, sind nahtlos in sozialver-
sicherungspflichtige Beschäftigungen in ihren jeweiligen Ausbildungsbetrieben übergegangen. Zwei
davon erhielten einen unbefristeten Arbeitsvertrag.

Nachbetreuung
Zur Maßnahme bbA gehört die weitere Begleitung der ehemaligen Auszubildenden zur Unterstützung
bei der Vermittlung in Arbeit bzw. zur Stabilisierung der neu begonnenen Beschäftigungsverhältnisse
über die Dauer von sechs Monaten. Erfahrungsgemäß werden damit Beschäftigungsabbrüche und eine
folgende Arbeitslosigkeit vermieden. Dies ist bei allen von uns betreuten Beschäftigten gelungen.

                                           Seite 16 / 70
Ergebnisse:
Aus dem vorangegangenen Jahr haben wir 27 Auszubildende ins Jahr 2018 übernommen. Von der
Gesamtzahl aller Begleiteten haben vier Teilnehmende auf eigenen Wunsch (vorzeitig) während des
Jahres unsere Ausbildungsbegleitung beendet.
2018 konnten von den 2015 zugewiesenen Auszubildenden vier Teilnehmende ihre Ausbildung erfolg-
reich beenden. Alle konnten anschließend in eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung über-
gehen.
Zum Ende des Berichtsjahres waren insgesamt 31 junge Menschen in begleiteter betrieblicher Aus-
bildung (6 aus 2015, 13 aus 2016, 10 aus 2017, 2 aus 2018) und werden von uns weiterhin
sozialpädagogisch begleitet.

     Verlauf der Teilnahmeplätze bbA im Jahr 2018
     Übergang aus 2017                                                                27
     Zuweisungen Modul I                                                              0
     Zuweisungen Modul II                                                             5
     Zuweisungen über Persönliches Budget                                             3
     Summe der Zuweisungen                                                            8
     Summe der in 2018 begonnenen Ausbildungsbegleitungen                             8
     Teilnahmeplätze gesamt                                                           35
     Vorzeitige Beendigung der Ausbildungsbegleitung
                                                                                      4
     (aus allen drei Jahrgängen und persönlichem Budget)
     Erfolgreicher Ausbildungsabschluss / noch in Nachbetreuung                       4
     Teilnahmestand zum 31.12.2018                                                    31

Resümee:
In der Maßnahme bbA - begleitete betriebliche Ausbildung konnten in 2018 weiterhin gute Ergebnisse
erzielt werden. Fast alle zugewiesenen Personen konnten bei ihrem Ausbildungsstart sowie während
und nach der Probezeit in der Prüfungsphase in berufsfachlicher Richtung und darüber hinaus auch in
ihrer persönlichen Entwicklung erfolgreich begleitet und unterstützt werden. Die positiven Rück-
meldungen unserer abgehenden Teilnehmenden bestärken uns in der Annahme, auf die Teilnehmen-
den individuell eingegangen zu sein und die jeweils richtige Unterstützung angeboten zu haben.

gez. Georg Steinhauser mit Team bbA

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I.5    PerjuF — Perspektiven für junge Flüchtlinge

       Die wichtigsten Daten auf einen Blick:

        Laufzeit              01.09.2017 – 31.08.2019

        Zielgruppe            Junge Geflüchtete (Asylbewerberinnen/Asylbewerber oder Geduldete
                              mit Arbeitsmarktzugang und anerkannte Geflüchtete) unter 25 Jahren,
                              welche die Schulpflicht erfüllt haben, noch keine anerkannte
                              Berufsausbildung absolviert haben und über keine bzw. geringe
                              berufliche Erfahrungen verfügen.

        Zielsetzung           Ziel ist es, den Teilnehmenden Orientierung im deutschen
                              Ausbildungs- und Beschäftigungssystem zu geben, ihnen ausreichend
                              Kenntnisse über Zugangswege, Aufbau und Funktionsweise des
                              deutschen Ausbildungs- und Arbeitsmarktes zu vermitteln, damit sie
                              eine eigenständige Berufswahlentscheidung treffen können und
                              vorrangig eine Ausbildung aufnehmen.

        Auftraggeberin        Agentur für Arbeit Konstanz-Ravensburg

        Bieter-                Arkade-Pauline 13 gGmbH Ravensburg
        gemeinschaft           Liebenau Berufsbildungswerk gGmbH Ravensburg
                               Sprungbrett-Werkstätten gGmbH Kißlegg

        Angebot                Sozialpädagogische Beratung und Begleitung
                               Berufsbezogener Deutschunterricht
                               Kennenlernen und Erprobung verschiedener Arbeitsbereiche
                                (Holz, Metall, Farbe und Hauswirtschaft) im Liebenau
                                Berufsbildungswerk in Ravensburg oder in den Sprungbrett-
                                Werkstätten in Kißlegg
                               Möglichkeiten von Praktika auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt
                               Berufliche Kenntnisvermittlung und Sozialkompetenztraining

Umsetzung/Verlauf:
Seit September 2017 wird die Maßnahme „PerjuF – Perspektiven für junge Flüchtlinge“ bei der Arkade-
Pauline 13 gGmbH an den Standorten Ravensburg und Kißlegg gemeinsam mit dem Liebenau Berufs-
bildungswerk gGmbH und Sprungbrett-Werkstätten gGmbH durchgeführt.
Das Angebot richtet sich an junge Geflüchtete, welche auf das deutsche Ausbildungs- und Beschäfti-
gungssystem vorbereitet werden sollen. Zudem sollen Teilnehmende die Rahmenbedingungen und
Anforderungen verschiedener Berufsfelder und Ausbildungen kennen lernen und berufsbezogenen
Deutschunterricht erhalten. Die individuelle Teilnahmedauer dauert sechs bis maximal acht Monate.
Die Maßnahme PerjuF besteht aus einer Einstiegsphase, einer Phase der Projektansätze sowie einer
betrieblichen Phase: Im Rahmen der Einstiegsphase (erste zwei Wochen der Maßnahme) werden mit
allen Teilnehmenden eine Standortbestimmung und Kompetenzerfassung durchgeführt. Hierzu gehört
u.a. die Erhebung und Bewertung der deutschen Sprachkenntnisse, des bisherigen schulischen Ver-

                                           Seite 18 / 70
laufs, der schulischen oder beruflichen Interessen, der bereits erworbenen Berufskenntnisse und Fähig-
keiten, der Fertigkeiten und Qualifikationen, der Schlüsselkompetenzen sowie der Erwartungen und
Wünsche der Teilnehmenden.
Während der Phase der Projektansätze können sich die Teilnehmenden in den Bereichen Holz, Metall,
Farbe und Hauswirtschaft erproben und ihre Eignung und Neigung erfahren. Dies geschieht an drei
Tagen/Woche im Liebenau Berufsbildungswerk in Ravensburg oder bei den Sprungbrett-Werkstätten
in Kißlegg. An zwei weiteren Tagen findet berufsbezogener Deutschunterricht sowie Sozialkompetenz-
training bei der Arkade-Pauline 13 statt.
Das Sozialkompetenztraining umfasst u.a. die Entwicklung und Förderung der Schlüsselkompetenzen,
Bewerbungstraining, Informationen zu Sucht- und Schuldenprävention sowie Informationen über die
Grundlagen gesunder Lebensführung.
In der betrieblichen Phase lernen die Teilnehmenden den Arbeitsalltag in Deutschland unter realis-
tischen Bedingungen in Form von Orientierungspraktika mit einer maximalen Dauer jeweils von sechs
Wochen kennen.

Ergebnisse:
Im Jahr 2018 haben insgesamt 29 Teilnehmende an der Maßnahme PerjuF teilgenommen (27 Männer
und 2 Frauen). Hiervon wurden 14 Teilnehmende vom Jahr 2017 ins Jahr 2018 übernommen. Bis zum
31.12.2018 erfolgten weitere 15 Zuweisungen durch die Agentur für Arbeit, hiervon 14 am Standort
Ravensburg und 1 am Standort Kißlegg.

Die Teilnehmenden kommen aus folgenden Herkunftsländern:
                                                                           Im Juli 2018 beendete
                                                                           der letzte Teilnehmer in
                                                                           Kißlegg die Maßnahme
                                                                           PerjuF. Da keine neuen
                                                                           Zuweisungen im Allgäu
                                                                           stattfanden, wurde dieser
                                                                           Standort im Sommer
                                                                           2018 aufgelöst.
                                                                           Im Jahr 2018 schlossen
                                                                           von 29 Teilnehmenden
                                                                           17 Teilnehmende die
                                                                           Maßnahme PerjuF ab.
                                                                           Hiervon wurden 15 Teil-
                                                                           nehmende erfolgreich in
Arbeit, Ausbildung, Sprach- oder Integrationskurs und weitere berufliche Maßnahmen vermittelt. Dies
entspricht einer Erfolgsquote von 60 %. 4 Teilnehmende wurden ins Jahr 2019 übernommen.

                                            Seite 19 / 70
Teilnehmende im Jahr 2018                                                        29
  Abgeschlossene Fälle insgesamt                                                   17
  Vermittlung in Arbeit (Voll- oder Teilzeit, Minijob)                             4
  Vermittlung in Ausbildung                                                        3
  Beginn einer beruflichen Einstiegsqualifizierung (EQ)                            2
  mit Aussicht auf einen Ausbildungsplatz
  Übergang in eine Qualifizierungsmaßnahme (Sprach- oder                            5
  Integrationskurs, VAB-Schulplatz oder weitere berufliche Maßnahmen)
  Vermittlung in ein Praktikum mit Aussicht auf eine Ausbildung                     1
  Beendigung ohne Vermittlung                                                       2
  Vorzeitige Beendigung der Maßnahme im Jahr 2018                                   8
                                                   - aus persönlichen Gründen       2
                                              - fehlende Mitwirkung/Motivation      4
                                                          - Angebot unpassend       2
  Übergänge ins Jahr 2019                                                           4

Resümee:
Unser Ziel ist, die Maßnahme PerjuF bis Ende der Laufzeit weiterhin erfolgreich durchzuführen und mit
jedem Teilnehmenden während der Maßnahme eine Perspektive für die Zukunft zu entwickeln, im
Idealfall einen Übergang in eine Ausbildung oder eine Einstiegsqualifizierung (EQ) zu gestalten.
Wir bedanken uns bei der Agentur für Arbeit Konstanz-Ravensburg und bei unseren Kooperations-
partnern Liebenau Berufsbildungswerkt gGmbH und Sprungbrett-Werkstätten gGmbH für die gute
Zusammenarbeit im Jahr 2018 und freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit im Folgejahr.

gez. Hülya Keskin

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I.6    Modellprojekt Läuft?!

Die wichtigsten Daten auf einen Blick:

 Laufzeit             01.03.2016 – 31.12.2018

 Zielgruppe           „Schwer erreichbare“ junge Menschen zwischen 15 und 25 Jahren
                      (im Sinne des §16h SGB II)

 Zielsetzung             Heranführung an das Regelsystem
                         Herstellung von „Maßnahmefähigkeit“
                         Entwicklung einer realistischen (beruflichen) Perspektive
                         Gesundheitsförderung (z.B. psychische Stabilität)
                         Vermittlung in Ausbildung, Arbeit oder Bildungsprozesse

 Auftraggeber         Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS)

 Träger               Der Paritätische Baden-Württemberg e.V.
                      (Im Verbund mit drei weiteren Standorten)

 Angebot              Prinzip der Bezugsperson und Beziehungsarbeit, Case Management,
                      individuelle und einzelfallzentrierte Arbeit, Gruppenangebote

Einleitung:
Das Jahr 2018 war ein ganz entscheidendes Jahr für unser Projekt. Einerseits galt es, eine hohe Anzahl
von Teilnehmenden zu begleiten, andererseits lag das Projektende im Dezember im Blick. Unser
Wunsch war eine Verstetigung des erfolgreich etablierten Projekts.

Im April 2018 veranstalteten wir mit ca. 70 Gästen in Ravensburg einen Fachtag zum Thema „16h SGB
II - Förderung schwer zu erreichender junger Menschen – was nun/tun?“. Neben einem Fachvortrag
von Ralf Nuglisch (Der Paritätische BW) und der Vorführung eines selbst produzierten Interviewfilms
mit einer Projektteilnehmerin diskutierten Fachleute auf der abschließenden Podiumsdiskussion rund
um den Bereich Inklusions- und Exklusionsfaktoren junger Menschen. Unserem Projekt wurde
Innovation und Relevanz zugesprochen.

Nach Gesprächen mit Verantwortlichen des Jobcenter Bodenseekreis wie auch des Landkreises
Ravensburg bezüglich der Weiterführung von Läuft?! stellten wir zwei Anträge mit neuer Konzeption
beim Europäischen Sozialfond (ESF). Im November erhielten wir die Zusage, Läuft?! auch im Jahr 2019
in beiden Landkreisen durchführen zu können.

Am 31.12.2018 endete offiziell unser bisheriges Läuft?! - Projekt (RESPEKT) des Bundesministeriums
für Arbeit und Soziales. Die wissenschaftliche Evaluation des Projekts oblag einem extern beauftragten
Institut und steht noch aus.

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Ergebnisse:

 Angaben zu den Teilnehmenden 2018
 Übernahme aus dem Vorjahr 2017                                35
 Aufgenommene TN im Berichtsjahr 2018                          37
 Abgeschlossene TN im Berichtsjahr 2018                        72
 Weiterbetreuung der TN im Folgejahr 2019                       0
 Durchschnittliche Verweildauer in Monaten                     8,3

 Abgeschlossene Fälle in 2018                                  72
              Vermittlungen auf den allgemeinen Arbeitsmarkt   12
                              Vermittlungen in Ausbildungen    17
                                     Summe Vermittlungen       29
 Erarbeitung von anderen Perspektiven:                         17
                                         Aufnahme in WfbM       1
                       Übergänge in andere Maßnahme oder        6
                                geringfügige Beschäftigung
                                   Medizinische Behandlung     10
 Weiterer Verbleib:                                            26
                                                 Umzug, etc.    1
                         Abbruch wegen fehlender Motivation    15
                                  Vorzeitiger Kontaktabbruch   10

                                             Seite 22 / 70
Viele Teilnehmende in unserem Modellprojekt befinden sich in Multiproblemlagen, die eine schnelle
Integration in das Regelsystem erheblich erschweren. Trotzdem konnten wir im Jahr 2018 von 72 Teil-
nehmenden 29 junge Menschen in Arbeits- oder Ausbildungsverhältnisse vermitteln. Dies entspricht
einer Vermittlungsquote von 40,28 %.
Mit 17 Personen war es möglich, eine anderweitig tragfähige Perspektive zu entwickeln. 10 der Teil-
nehmenden mussten zunächst eine medizinische Behandlung in Anspruch nehmen. 15 junge Men-
schen beendeten die Teilnahme wegen noch fehlender Motivation. Bei 10 Teilnehmenden konnte der
Verbleib wegen vorzeitigem Kontaktabbruch nicht geklärt werden.
Im Gesamten, inklusive der Vermittlungen, entspricht dies einer Perspektivquote von 64%.

Resümee:
Das Projekt wird sehr gut angenommen und erzielt wie beschrieben erfreuliche Resultate. Wir sind
glücklich und auch dankbar darüber, dass in beiden Landkreisen Läuft?! in 2019 fortgeführt werden
kann. Damit ist einerseits eine „Lücke im System“ geschlossen worden und anderseits die adäquate
Umsetzung des § 16h SGB II gewährleistet.

gez. Jan Harder

                                           Seite 23 / 70
I.7    ESF Projekt „Arbeit im Fokus“

Die wichtigsten Daten auf einen Blick:

  Laufzeit                01.01.2018 – 31.12.2020 (optional – 31.12.2021)

  Zielgruppe              Langzeitarbeitslose Frauen und Männer aus den Landkreisen Ravensburg
                          und Bodensee aus dem Rechtskreis SGB II und in geringerem Umfang aus
                          dem Rechtskreis SGB III („Aufstocker“). Dabei werden insbesondere
                          Frauen, Menschen mit Migrationshintergrund, Menschen mit Behinderung
                          sowie ältere Erwerbsfähige im Alter von 50–64 Jahren berücksichtigt.

  Zielsetzung              Intensives Coaching und Arbeitsplatztraining mit dem Ziel der
                            nachhaltigen Integration in Arbeit bzw. Entwicklung einer beruflichen
                            Perspektive
                           Aktivierung und Motivation, Steigerung der Handlungsfähigkeit
                           Schaffen von Zugängen zu notwendigen sozialen Hilfen
                           Aufbau einer erweiterten Netzwerkstruktur in der Region

  Auftraggeber            Ministerium für Soziales und Integration (SM) Baden-Württemberg

  Gefördert durch         Europäischer Sozialfonds (ESF) in Baden-Württemberg

  In Zusammenarbeit mit      Jobcenter Ravensburg
                             Jobcenter Bodenseekreis
                             Agentur für Arbeit Konstanz-Ravensburg
                             KVJS

  Angebot                  Personenzentriertes Coaching im regelmäßigen Einzelsetting
                           Assessment mit qualifiziertem, individuellem Profiling
                           Arbeitsplatztraining im internen Übungsbetrieb
                           Bewerbungstraining
                           Aufsuchende Sozialarbeit
                           Psychologische Beratungsgespräche bei Bedarf
                           Organisation und Begleitung von betrieblichen Praktika
                           Jobcoaching
                           Zusammenarbeit/Unterstützung/Beratung von Arbeitgeberinnen/
                            Arbeitgebern
                           Bei erfolgreicher Vermittlung Nachbetreuung bis zur Stabilisierung des
                            Arbeitsverhältnisses sowie bei Menschen mit Schwerbehinderung
                            weitere Begleitung durch den Integrationsfachdienst IFD

  Evaluation              Erfolgt durch das Institut für Sozialforschung und Gesellschaftspolitik (ISG),
                          Köln, und projektintern durch eigene Fragebögen sowie unser
                          Dokumentationssystem Qualli.life

                                           Seite 24 / 70
Einleitung:
Das Projekt „Arbeit im Fokus“ (AiF) ist ein Angebot für langzeitarbeitslose, erwerbsfähige Menschen -
insbesondere Frauen, Menschen mit Migrationshintergrund, Menschen mit Behinderung sowie ältere
Erwerbsfähige im Alter von 50–64 Jahren. Durch individuelle Beratung, umfangeiche Unterstützung und
das Arbeitsplatztraining in unserem Übungsbetrieb „Fokus13“ werden gemeinsam Perspektiven zur
dauerhaften Teilhabe am Arbeitsleben entwickelt. Die Teilnahme am Projekt ist freiwillig und zeitlich bis
zum Projektende nicht begrenzt. AiF ist ein rechtskreisübergreifendes Projekt mit den Jobcentern
Bodenseekreis und Landkreis Ravensburg und mit der Agentur für Arbeit Konstanz-Ravensburg. Ein
fließender Übergang im Fall des Rechtskreiswechsels von SGB III in SGB II und umgekehrt ist möglich.
Die Projektteilnahme wird durch medizinische Rehabilitations- oder Weiterbildungsmaßnahmen bzw.
Probebeschäftigung nicht zwangsläufig unterbrochen, eine nahtlose Wiederaufnahme ist möglich. Auch
bei Vermittlung in ein Arbeitsverhältnis bleiben die Teilnehmenden (TN) während der ersten Monate der
Beschäftigung im Projekt und können nahtlos anknüpfen, sofern ein Beschäftigungsverhältnis vorzeitig
endet.
AiF wird durch den Europäischen Sozialfonds ESF Baden-Württemberg gefördert und durch das Institut
für Sozialforschung und Gesellschaftspolitik (ISG) Köln evaluiert.

Umsetzung/Verlauf:
Der Schwerpunkt im Projekt liegt in der Hinführung langzeitarbeitsloser Menschen in Richtung des
allgemeinen Arbeitsmarktes mit dem Ziel der Vermittlung in ein sozialversicherungspflichtiges
Arbeitsverhältnis. Nach einem 3-tägigen Assessment in Kleingruppen mit den Schwerpunkten Biogra-
fiearbeit, Persönlichkeitsstärkung / Empowerment und Selbstpräsentation bewerben sich die TN um
eine Praktikumsstelle in unserem internen Übungsbetrieb.
Das dort stattfindende 3-monatige Arbeitsplatztraining hat für Teilnehmende überzeugende Vorteile,
denn sie:
 bereiten sich in ihrem Tempo auf den Übergang in Arbeit vor
 erproben ihre Belastung unter realistischen Bedingungen
 erfahren ihre Stärken und Schwächen im geschützten Rahmen
 folgen einem Arbeitsrhythmus und erhalten Tagesstruktur
 können soziale Kompetenzen bei sich und anderen erfahren
 nehmen sich als vollwertige Team-Mitglieder wahr
 lernen mit Veränderung und schnellem Wechsel umzugehen
 arbeiten in unterschiedlichen Bereichen von einfachen Beschäftigungen wie Sortiertätigkeiten über
    handwerkliche Arbeiten wie Buchbinden bis hin zu anspruchsvollen Aufgaben wie das Schreiben
    von E-Mails und andere Computertätigkeiten
 erleben Arbeit und soziale Kompetenz als zusammengehörig
 erhalten direktes Feedback zu ihrer Arbeit.

Im gesamten Prozess der Projektteilnahme erhalten die TN intensive Beratung und Unterstützung durch
ein qualifiziertes Fachteam. So wird die Bereitschaft zur persönlichen Auseinandersetzung mit dem
Thema "Arbeit" kontinuierlich unterstützt, um im nächsten Schritt eine Integration in Arbeit bzw. eine
detaillierte Klärung der beruflichen Perspektive zu erreichen.
Die Unterstützung ist individuenzentriert: Kernstück bilden die regelmäßigen Einzelcoaching-Termine,
aus denen Teilziele und konkrete Aktivitäten resultieren, etwa betriebliche Erprobungen (Praktika) und
gezielte Bewerbungen. Die Akquise und Kontaktaufnahme mit Betrieben aus der Region erfolgt
passgenau und geht mit der Entwicklung im individuellen Coaching einher. Betriebe erhalten eine
qualifizierte Beratung bei einer Einstellung von Arbeitskräften, die längere Zeit (meist aufgrund
verschiedener Vermittlungshemmnisse) ohne Erwerbstätigkeit waren (Fördermöglichkeiten, Probe-
beschäftigung, etc.).

                                             Seite 25 / 70
Die Coaches sind bei Praktika, im Einstellungsprozess und in den ersten Monaten der Beschäftigung
zuverlässige Ansprechpersonen. Bei TN mit Schwerbehinderung übernimmt der Integrationsfachdienst
Bodensee-Oberschwaben bei Bedarf nahtlos die weitergehende Betreuung.
Die Zusammenarbeit mit den zuständigen Ansprechpersonen der Jobcenter verläuft engmaschig und
kooperativ. Über den individuellen, fallbezogenen Austausch hinaus werden übergeordnete Themen ca.
alle 16 Wochen im Steuerungskreis besprochen.

Ergebnisse 2018:

                    2018                             Anzahl            Anzahl         Gesamt
                                                     Frauen            Männer
 Erstkontakte / Informationsgespräche                  37                 54             91
 Aufnahme im Projekt                                   13                 25             38
 Beendigung der Projektteilnahme                        2                     8          10
 davon Abbrüche der Projektteilnahme                    1                     3              4
 Integration in Arbeit mit Nachbetreuung in
                                                        0                     2              2
 2019
 Gesamte Übergänge in 2019                             11                 17             28

Zum Stand 31.12.2018 wurden insgesamt 91 Personen (54 Männer, 37 Frauen) im Rahmen von
Informationsveranstaltungen bzw. Einzelgesprächen über das Projekt informiert. Im Anschluss wurden
im Jahr 2018 insgesamt 38 TN in das Projekt aufgenommen.
Davon verließen 10 Personen 2018 das Projekt: 4 von ihnen brachen die Teilnahme am Projekt vorzeitig
ab (aktuell unpassendes Angebot), die anderen 6 TN beendeten die Projektteilnahme aufgrund
Krankheit / zu starker gesundheitlicher Einschränkungen. Zwei Personen konnten auf den ersten
Arbeitsmarkt vermittelt werden und gingen im Zuge der Nachbetreuung mit den übrigen TN in 2019
über.

 von 38 Projektteilnehmenden in 2018 sind:        65,8%     männlich                         (25 TN)
                                                  34,2%     weiblich                         (13 TN)
                                                  39,5%     Ü 50                             (15 TN)
                                                  10,5%     alleinerziehend                  ( 4 TN)

 von 38 Projektteilnehmenden in 2018 haben:       31,6%     einen Migrationshintergrund      (12 TN)
                                                  60,5%     körperliche Beeinträchtigungen   (23 TN)
                                                  76,3%     psychische Beeinträchtigungen    (29 TN)
                                                  23,7%     eine Suchtproblematik            ( 9 TN)
                                                  26,3%     einen Schwerbehindertenausweis   (10 TN)
                                                  18,4%     einen Schwerbehindertenausweis   ( 7 TN)
                                                            beantragt

Bei allen TN führt die Projektteilnahme zu mehr Klarheit in Bezug auf ihre aktuelle berufliche und
persönliche Situation: Viele TN sind sehr arbeitsmarktfern und haben multiple Vermittlungshemmnisse,
so dass der Betreuungsaufwand intensiv und langwierig ist. Hinzu kommen zeitweise Ausfallperioden
durch Arbeitsunfähigkeit (Krankheitszeiten, Reha-Aufenthalte).

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Resümee/Ausblick:
Das Projekt Arbeit im Fokus leistet einen wesentlichen Beitrag zur Unterstützung langzeitarbeitsloser
Personen auf ihrem Weg, berufliche Perspektiven zu entwickeln. Durch die aktive Beteiligung unserer
TN und das Engagement des Fachteams mit Fokus auf die individuelle Person befindet sich das Projekt
in einer lebendigen Weiterentwicklung. Die verschiedenen Bausteine garantieren eine hohe Qualität des
Angebots mit individueller Passgenauigkeit und Nachhaltigkeit.
Das erste Jahr der 3-jährigen Projektlaufzeit hat gezeigt, dass die beschriebene Klientel insbesondere
viel Zeit und intensive Unterstützung benötigt, um sich dem ersten Arbeitsmarkt schrittweise wieder
anzunähern und Veränderungsprozessen positiv zu begegnen. Die Vermittlungshemmnisse sind
erheblich und vielschichtig; vor allem sind psychische Beeinträchtigungen in Wechselwirkung mit der
(Langzeit-)Arbeitslosigkeit zu erkennen.
Ohne unsere individuelle Unterstützung hätten viele unserer Teilnehmenden keine bzw. weitaus weni-
ger Perspektive und Chance auf Arbeit, so dass wir mit großem Engagement in das nächste Projektjahr
starten.

gez. Katrin Kugelmeier und Rainer Knausberg

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