AUSSEN WIRTSCHAFT CENTER PARIS - #Covid19: Agrarwirtschaft, Nahrungsmittelindustrie und Handel im Zeichen von Covid19

Die Seite wird erstellt Friedemann Kohler
 
WEITER LESEN
AUSSEN WIRTSCHAFT CENTER PARIS - #Covid19: Agrarwirtschaft, Nahrungsmittelindustrie und Handel im Zeichen von Covid19
AUSSEN
WIRTSCHAFT
CENTER
PARIS
#Covid19:
Agrarwirtschaft, Nahrungsmittelindustrie und
Handel im Zeichen von Covid19
Autor: Das #Covid-19 Team des AußenwirtschaftsCenter Paris, T: +33(0)1 53 23 05 05
Stand: 08. April 2020

                                              AußenwirtschaftsCenter Paris
           6, avenue Pierre 1er de Serbie, 75116 Paris | T +33 1 53 23 05 05 | F +33 1 47 20 64 42 | E paris@wko.at
  Unser vollständiges Angebot zum Thema Frankreich & Monaco finden Sie unter www.wko.at/aussenwirtschaft/FR
Agrarwirtschaft, Nahrungsmittelindustrie und Handel im
Zeichen von #Covid-19 in Frankreich

Agrarwirtschaft und Nahrungsmittelindustrie – ein prioritärer Sektor der Krise
Um jegliches Risiko einer Unterbrechung in der Lebensmittelversorgungskette zu vermeiden, hat die
französische Regierung die Agrarwirtschaft, die Nahrungsmittelproduktion, Logistik und den Vertrieb
von Lebensmitteln während der Krise um den Coronavirus als absolut prioritär eingestuft. 17.000
Unternehmen der französischen Nahrungsmittelindustrie und 1,2 Millionen Beschäftigte sind
aufgerufen, die Lebensmittelversorgung der französischen Bevölkerung abzusichern. Sie sollen der
gesamten Bevölkerung das wesentliche Gut garantieren, das allzu oft als selbstverständlich angesehen
wurde: unsere Ernährung.

Offene Geschäfte
Nach dem Bekanntgeben der landesweiten Quarantäne durch Emmanuel Macron ab Mitternacht des
Samstags, 14. März 2020, wird im Dekret vom 15. März 2020 eine Liste jener Geschäfte publiziert, die
während der verhängten Ausgangssperre offen bleiben sollen :

Es handelt sich u. a. um
    Handel mit Bestandteilen und Produkten für die Landwirtschaft
    Handel von Tiefkühlprodukten,
    Lebensmitteleinzelhandel
    Kleine Supermärkte
    Große Supermärkte und Hypermärkte
    Obst- und Gemüsehändler
    Fleischer
    Getränkeeinzelhandel
    Lebensmittelverteilung über karitative Organisationen

Geschlossene Betriebe
Die gesamte Gastronomie inklusive Bars und Brasserien sind seit Samstag, 14. März 2020 um
Mitternacht geschlossen. Rund 300.000 Restaurants und Bars mit rund 1 Million Beschäftigten sind von
dieser Schließung betroffen. Der Großteil der Beschäftigten wurde für Kurzarbeit angemeldet. Die
wirtschaftlichen Folgen für die Branche sind enorm.

Erlaubt ist weiterhin der Verkauf von „Take away-Mahlzeiten“. Essensdienste wie Uber Eats und
Deliveroo haben dadurch zur Zeit Hochsaison. Allerdings ist das Personal, das die Zustellungen
vornimmt, oft nur unzureichend geschützt.

Die bei der französischen Bevölkerung sehr beliebten Wochenmärkte waren noch bis Montag, 23. März
2020, geöffnet, mussten aber zwischenzeitlich ebenfalls geschlossen werden. Ausnahmen bestehen,
wenn der Bürgermeister einen Antrag um Öffnung eines konkreten Marktes stellt, da er diesen für die
Nahversorgung seiner Gemeinde als unerlässlich erachtet.

Lebensmitteleinzelhandel – Frankreich macht massive Vorsorgeeinkäufe
                              Ein Service der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA
                                                 Seite 1
In der Woche vom 9. – 15. 3. 2020 gab es laut Nielsen im französischen Lebensmitteleinzelhandel eine
Umsatzsteigerung um +38%. (2, 7 Mrd. EUR statt 2 Mrd EUR pro Woche). Nach der Rede von Präsident
Macron am Donnertag, 12. März 2020, verzeichnete der Handel am Freitag, 13. März 2020, sogar einen
Umsatzrekord von +84%.

Wie in anderen Staaten kam es daher auch in Frankreich kurzfristig zu Engpässen bei gewissen Waren
(Eier, Nudeln, Reis, Toilettenpapier).

E-Commerce
Die online-Lebensmittelbestellungen (teilweise mit Selbstabholung, In Frankreich „Drive“ genannt)
nahmen in der Woche vom 9. – 15. März um +90 % zu.
Extrem boomt dabei der bereits erwähnte „Drive“. Dabei gibt der Konsument auf der Homepage einer
Lebensmitteleinzelhandelskette bzw. via Telefon eine Bestellung auf. Dem Kunden wird dann ein
Zeitfenster angeboten, in dem er seine Bestellung direkt beim Supermarkt, unter möglichst großer
Einschränkung von direktem Kontakt, abholen kann. Derzeit gibt es aufgrund der intensiven Nachfrage
dieses Services lange virtuelle Warteschlangen. Nicht selten dauert es eine Woche, bevor die bestellte
Ware per Drive beim Supermarktes abgeholt werden kann.

Ende 2019 gab es in Frankreich bereits 5.437 Drives. In den sehr urbanisierten Gebieten gibt es auch
click-and-collect Services mit Fußgänger-Drives, ein Konzept, das vor allem von Leclerc und Carrefour
entwickelt worden ist.
Bei Monoprix macht Click-and-Collect heute 40% der Verkäufe aus, verglichen mit weniger als 10% vor
der Krise.

Auch Supermärkte und Großhandelsunternehmen, die bisher noch kein Lieferservice angeboten haben,
stellen aufgrund der derzeitigen Situation nun kurzfristig derartige Möglichkeiten zur Verfügung.

Rungis
Mit einem Aktivitätsrückgang von 30 bis 40% je nach Produkt wird der weltweit größte Markt für
Frischeprodukte Rungis von der Coronavirus-Krise und den Auswirkungen der Quarantäne hart
getroffen. Fisch- und Meeresfrüchteprodukte, von denen 50 % der Mengen traditionell für die
Gastronomie und 50 % für Freiluftmärkte und Fischhändler bestimmt sind, wurden besonders stark von
einem Aktivitätsrückgang betroffen.
Als eine Antwort auf die Krise führt der auf den Großhandel von Obst und Gemüse, Käse,
Fisch/Meeresfrüchten und Fleisch spezialisierte Markt Rungis seit 31.3.eine neue Plattform für
Lieferungen an Privatpersonen ein, "Rungis geliefert zu Ihnen nach Hause" (Rungis livré chez vous). Die
Plattform ist zunächst für die Bewohner der Ile-de-France (Großraum Paris) gedacht, die Lieferungen
werden am Mittwoch und Freitag von Chronofresh/Califrais durchgeführt. Die Bestellungen müssen
einen Mindestbetrag von 50 EUR erreichen und die Lieferkosten betragen je nach Entfernung maximal
15 EUR.
Der Direktor von Rungis, Stéphane Layani, sieht in diesem neuen Service eine gute Möglichkeit für
Konsumenten, die französische Landwirtschaft zu unterstützen und gegen Verschwendung zu kämpfen.
So kann vermieden werden, dass Tonnen von Lebensmitteln, die normalerweise von Rungis an
Restaurantbesitzer und kleine Lebensmittelgeschäfte geliefert werden, weggeworfen werden müssen.

Aktionen der Solidarität im Handel

                              Ein Service der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA
                                                 Seite 2
   Angesichts der stark geforderten Beschäftigten im Lebensmitteleinzelhandel haben Carrefour,
       Auchan, Leclerc, les Mousquetaires und Système U – wie von Präsident Macron angeregt - eine
       Präme von EUR 1.000 in Aussicht gestellt.
      Um seine Lieferanten (bezieht sich auf KMUs mit weniger als EUR 50 Mio. Umsatz) in dieser
       Krise entsprechend zu unterstützen, zahlt der Lebensmitteleinzelhandel jede eingetroffene
       Lieferung sofort.
      Prioritäre Bestellung und Lieferung von Nahrungsmitteln für Ärzte, Krankenschwestern und
       Pflegepersonal.
      Einrichtung prioritärer Kassen für die ältere Bevölkerung auf freiwilliger Initative vieler
       Supermärkte. Diese bieten oft spezielle Öffnungszeiten (meist von 8h – 9h) für ältere und
       behinderte Menschen.
      Essensnotfallspakete für medizinisches Personal sowie Essenspakete für die Transporteure
       Dies sind nur einige Initiativen des Sektors angesichts der Krise.

Ausgewählte Solidaritätsinitiativen der französischen Nahrungsmittelindustrie

      Tereos: der französische Zuckerkonzern Tereos widmet sich in 5 Fabriken der Herstellung von
       hydroalkoholischer Lösung und Desinfektionsalkohol für die regionalen Gesundheitsbehörden.
       Es wurden bisher bereits mehrere Tausend Liter hydroalkoholischer Lösung gratis zur
       Verfügung gestellt.
      Sodebo: Der führende Hersteller von Sandwiches, Pizzas, Nudelboxen und Salaten hat bisher
       Schutzausrüstung (2.000 Kits Schutzbekleidung, 2.500 Paar Handschuhe, 20.000 OP-Masken und
       1.000 FFP2-Masken) an die Präfektur des Département Vendée und die regionale
       Gesundheitsbehörde sowie fast 15.000 Produkte an das Krankenhauspersonal in der Region Pays
       de la Loire verteilt.
      Les Biscuits Saint Michel: Der bekannte Butterkeksproduzent St. Michel liefert gratis Kekse an
       die Krankenhäuser der Normandie und an das Pflegepersonal einiger Pariser Spitäler.
      Evian: Um den Mangel an hydroalkoholischen Gelen in den Apotheken der Region Auvergne-
       Rhône-Alpes zu beheben, unterstützt Evian mit der Produktion von Flaschen für Gel-
       Produzenten.
      Cristal Union: Der Zuckerkonzern Cristal Union hat eine vorübergehende Schließung einer
       Bioethanol-Produktionseinheit zugunsten der Ethylalkohol-Produktion vorgenommen, um der
       explodierende Nachfrage gerecht werden zu können. Cristal Union beliefert in erster Linie die
       Apotheken.
      Florette: Der Produzent von Fertigsalaten, Rohkostgerichten und Obstsalaten Florette, stattet
       Rettung und Feuerwehrleute (les sapeurs-pompiers) sowie medizinisches Personal mit Masken,
       Schutzkleindung und Florette-Produkten aus.
      Roquette: der Weltmarktführer von pflanzlichen Proteinen mit 8.600 Beschäftigten produziert
       derzeit in großen Mengen hydroalkoholische Lösungen. Jede Woche werden 4.000 Liter
       hydroalkoholische Lösung an das Universitätsspital in Lille geliefert.

Probleme der Branche
Obwohl als "vorrangig" eingestuft, leiden gewisse Sektoren der französischen Lebensmittelindustrie
stark unter den Auswirkungen der Coronavirus-Krise. Fehlzeiten durch Krankheit, Sicherheit der
Beschäftigten, Probleme mit dem Warenverkehr, zusätzliche Transportkosten oder der Rückgang des
Absatzes, sind einige der Probleme, die sich derzeit vorrangig stellen. Laut einer Umfrage des

                             Ein Service der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA
                                                Seite 3
Lebensmittelfachverbandes ANIA bei 530 Mitgliedern erlitt jedes vierte befragte Unternehmen einen
Umsatzrückgang um mehr als 50%.

1) Sicherheit der Angestellten
Der Wunsch nach gesicherten Arbeitsbedingungen (ausreichend Schutzmasken und Handschuhe für die
Verkäufer) konnte bisher aufgrund der Engpässe an Masken in den ersten Wochen der Pandemie nur
unzureichend umgesetzt werden. Besonders gefährdet sind die rund 700.000 Kassenbediensteten im
Lebensmittelhandel. Sicherheitsvorkehrungen (Plastikschutz vor der Kassa, Handschuhe und Masken
für das an der Kassa arbeitende Personal und Sicherheitsabstand durch Bodenmakierung, etc.) werden
derzeit verstärkt.

2) Rückgang des Absatzes von Frischprodukten
Während der aktuellen sanitären Krise mit Schließung von Restaurants, Kantinen und seit Dienstag, 24.
März 2020 auch von Wochenmärkten, ist der Absatz von Frischprodukten radikal zurückgegangen. Dies
bedeutet eine schwierige Situation für Gemüseanbauer, Fischereibetriebe, Viehzüchter bzw. die
Fleischindustrie aber auch die Käseindustrie. Die Erdbeer- und Spargelernte, aber auch Salat kann
derzeit kaum abgesetzt werden. Ein deutlicher Umsatzrückgang ist auch bei Milchprodukten zu
verzeichnen. Schwer betroffen ist u.a. Rungis, der größte Frischmarkt in Europa, von der Schließung
aller Restaurants in Frankreich (s.o.).

Auch Sodiaal, Frankreichs führende Molkereigenossenschaft und ein wichtiger Akteur bei Käse mit
geschützter Ursprungsbezeichnung, schlägt Alarm.
Seit Beginn der Quarantäne sind Bestellungen von Käse mit geschütztem Ursprung je nach Referenzen
um 25% bis 80% zurückgegangen. Die Gründe dafür sind neben der Schließung der Gastronomie und der
Wochenmärkte auch die zunehmende Reduzierung des Produktangebots in den Supermärkten.

In diesem Kontext hat die Präsidentin des Fachverbands der Landwirte FNSEA, Christine Lambert, die
französische Bevölkerung und auch den Lebensmittelhandel aufgerufen, solidarisch mit der
französischen Landwirtschaft zu sein und nun vorrangig französische Produkte zu beziehen.
Im Einklang dazu hat auch der französische Wirtschaftsminister Bruno le Maire am Dienstag, 24. März
2020, die Supermarktketten aufgefordert, sich bei den französischen Landwirten mit lokalen Produkten
zu versorgen, da diese durch die von Premierminister Edouard Philippe am Montag, 23. März 2020,
angekündigten Marktschließungen stark getroffen werden.

3) Massiver Mangel an Erntepersonal
Der Fachverband FNSEA rechnet in den nächsten drei Monaten mit einem Mangel von 200 000
Saisonarbeitern in der Landwirtschaft, dies infolge der Schließung der Grenzen. Gerade aus Spanien,
Italien, Portugal aber auch aus Marokko kamen viele Saisonarbeiter und Saisonarbeiterinnen zur Ernte
nach Frankreich. Aktuell fehlen bereits 45.000 Erntearbeiter und Erntearbeiterinnen.
Um die Situation zu verbessern, hat die FNSEA mit der Startup Wizifarm die Plattform « des bras pour
ton assiette (in etwa : Zupacken für deinen Teller) ins Leben gerufen. Über die Plattform werden
Landwirte mit verfügbaren Arbeitenden bzw. Studierenden in Verbindung gebracht. Bisher haben sich
240.000 Personen auf dieser Plattform eingeschrieben, um bei der Ernte zu helfen.

Geänderte Arbeitszeiten
Angesichts der derzeitigen Ausnahmesituation beabsichtigt die Regierung, für einen begrenzten
Zeitraum und in ausgewählten Sektoren von den derzeitigen Arbeitszeiten abzuweichen. Betroffen von
                              Ein Service der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA
                                                 Seite 4
diesen Maßnahmen sind die Agrar- und Ernährungswirtschaft, der Verkehr und Logistik, sowie der
Energie- und Telekommunikationssektor.
Das diesbezügliche Dekret ist noch nicht herausgegeben, sollte nach derzeitigen Informationen aber
folgende Bestimmungen umfassen :
     Maximalarbeitszeit von 60 Stunden Arbeit pro Woche im Vergleich zu 48 Stunden.
     46 Stunden pro Woche Durchschnittsarbeitszeit über einen Zeitraum von zwölf Wochen, im
       Vergleich zu normalerweise 44 Stunden.
     Reduzierung der Ausgleichsruhezeit von 11 Stunden auf 9 Stunden.
     Lockerung der Regeln für die Sonntagsarbeit
     gesonderte Regelungen zur Überstundenvergütung (für längere Arbeitszeiten)

Wirtschaftliche Unterstützungsmaßnahmen
Von der französischen Regierung wurde bereits eine Vielzahl an Maßnahmen zur Unterstützung der
Wirtschaft beschlossen bzw. angekündigt. Untenstehend finden Sie einen Auszug an Maßnahmen. Bei
Bedarf stellt das AußenwirtschaftsCenter Paris gerne ausführliche Informationen zu den Maßnahmen
zur Verfügung.

   Steuerschulden und fällige Sozialabgaben der Unternehmen (URSSAF, Pensionsversicherungen
    usw.) werden vorübergehend gestundet, um den Cashflow in den betroffenen Betrieben nicht weiter
    zu gefährden.
   Aufschieben von Zahlungen von Miete, Wasser-, Gas- und Elektrizitätsrechnungen für KMUs, die sich
    in Schwierigkeiten befinden
   Einrichtung eines Solidaritätsfonds, finanziert vom Staat und den Regionen: 1.500 € Beihilfe für die
    kleinsten Unternehmen, Selbständigen und Mikrounternehmen der am stärksten betroffenen
    Sektoren, z.B. Restaurants, Cafés.
    Derzeit wird noch verhandelt, ob Nahrungsmittelindustrie und auch Landwirtschaft in irgendeiner
    Form von diesem Solidaritätsfonds profitieren können.
   Erhalt der Arbeitsplätze in den Betrieben durch Vereinfachungen bei Kurzarbeit
   Anerkennung des Coronavirus als Fall höherer Gewalt im Hinblick auf das öffentliche
    Auftragswesen, d.h. Verzugsstrafzahlungen werden nicht angewandt
   Es gibt darüber hinaus etliche Maßnahmen bzgl. Kredite und Garantien, insbesondere der
    staatlichen Investitionsbank BPI-France.

Französische Gesetze und Regelungen im Hinblick auf Corona
Die Maßnahmen zur Eindämmung von Covid-19, mit starken Auswirkungen auf die Landwirtschaft,
Nahrungsmittelindustrie und Handel finden sich im Dekret vom 15. März 2020 mit Festlegung der
Geschäfte die während der Corona-Krise offen haben dürfen bzw. schließen müssen.

Es wurde außerdem mit einem Gesetz um der Epidemie von Covid-19 zu begegnen der
Gesundheitsnotstand ausgerufen (LOI n° 2020-290 du 23 mars 2020 d'urgence pour faire face à
l'épidémie de covid-19 / 1. „Gesundheitsnotstand“, 2. Wirtschaftliche Notfallmaßnahmen und
Maßnahmen im Hinblick auf die Adaptierung im Kampf gegen die Epidemie, publiziert im JO am 24.03).
Damit wurde Flexibilität auf nationaler, französischer Ebene geschaffen. Entsprechende Verordnungen
zur Umsetzung dieses Gesetzes sind in Planung.

Ausblick
Es wird sicherlich auch in der Agrarwirtschaft und in Lebensmittelbranche zu sehr vielen Härtefällen im
Zusammenhang mit der sanitären Covid-19 Krise kommen. Dies vor allem in Zusammenhang mit dem
                              Ein Service der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA
                                                 Seite 5
totalen Absatzeinbruch in der Gastronomie bzw. aufgrund von Engpässen bei der Lieferung diverser
Rohstoffe.
Global gesehen dürfte Agrarwirtschaft und Nahrungsmittelindustrie sowie auch der Lebensmittelhandel
– verglichen zu anderen Wirtschaftszweigen – allerdings gestärkt aus dieser Krise hervorgehen.

Mögliche Auswirkungen
   Agrarwirtschaft und die KMU’s der Nahrungsmittelbranche werden die Auswirkungen der Krise
      sicherlich noch lange deutlich spüren. Zu wenig Personal, Lieferprobleme bei Material und
      Rohstoffen, beschränkte Transportkapazitäten. Derzeit auch keine Absatzmöglichkeiten
      beispielsweise auf den Wochenmärkten und in der Gastronomie.
   Insbesondere kleine Restaurants und Bars stellt die lange Schließung wirtschaftlich vor extreme
      Herausforderungen.
   Die allgemeine Schließung von Restaurants wird besonders den Fleisch- und Fischsektor hart
      treffen.
   Die Tendenz zur Bevorzugung französischer Produkte könnte u. U. noch länger das
      Kaufverhalten prägen.
   Der Zusammenhang zwischen guter Ernährung und gutem Immunsystem dürfte die bereits
      bestehenden Tendenzen zum Einkauf von Bio-Produkten und lokalen Produkten nach der Krise
      verstärken.
   Auch die Thematik rund um Nachhaltigkeit (hier hat Frankreich innerhalb Europas in den letzten
      drei Monaten eine Vorreiterrolle gespielt) und die Verhinderung von
      Lebensmittelverschwendung dürfte nach Covid-19 stärker beachtet werden.
   Der E-Commerce dürfte sich weiterhin vermehrt entwickeln.
   Die Tendenz des DIY dürfte auch nach der Krise bestehen bleiben.
   Ob es auch zu einer grundsätzlichen Veränderung des Kaufverhaltens kommen wird, wird uns
      die Zukunft erweisen.

Weitere Fragen
Das Team des WKÖ-AußenwirtschaftsCenter Paris ist voll operativ und steht Ihnen gerne zu allen
Wirtschaftsfragen zur Verfügung. Aufgrund einer sehr hohen Nachfrageintensität zum Thema
Frankreich und #Covid-19 sind wir bemüht Ihre Anfragen nach Dringlichkeit geordnet zu bearbeiten.
Bitte haben Sie daher etwas Geduld. Besten Dank.

Die derzeitige Situation bedingt eine sehr schnelle Weiterentwicklung. Wir ersuchen um Verständnis,
dass manche Gegebenheiten sich über Nacht ändern können. Wir bleiben aber für Sie 24/7 am Ball.
Neben dem AußenwirtschaftsCenter Paris (paris@wko.at) stehen selbstverständlich auch unsere
Vertrauenskanzleien und Vertrauenssteuerberater für weitere Informationen in diesem Zusammenhang
auch an Wochenenden und Feiertagen zur Verfügung.

#Corona-Frankreich-Informationen
Wir aktualisieren unsere Frankreichseite auf wko.at regelmäßig und anlassbezogen. Klicken Sie
auf Coronavirus: Situation in Frankreich und Monaco. Weitere Informationen finden Sie auf der
Seite Coronavirus: Wirtschaftskammer als Anlaufstelle für Unternehmen

                             Ein Service der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA
                                                Seite 6
Sie können auch lesen