Taktischer CIO View Investmentstrategie für Juli - LBBW Asset Management

Die Seite wird erstellt Jens Freund
 
WEITER LESEN
Taktischer CIO View Investmentstrategie für Juli - LBBW Asset Management
Bereit für Neues

                                          Taktischer CIO View
                                          Investmentstrategie für Juli

                                          Dr. Bernd Scherer
                                          Mitglied der Geschäftsführung
                                          LBBW Asset Management

                                          11. Juli 2022 | Ausgabe 5/2022

Sehr geehrte Investoren,                                                       LBBW

                                                                          Die Geschäftsführung der
mit unserem “Taktischen CIO View“ beleuchten wir im monatlichen
                                                                          LBBW Asset Management
Rhythmus die aktuelle Situation an den Kapitalmärkten, analysieren
                                                                          Uwe Adamla (Vorsitzender)
branchenrelevante Themen und geben einen strategischen Ausblick.
                                                                          Dr. Dirk Franz
Wir wünschen Ihnen eine spannende Lektüre.
                                                                          Dr. Bernd Scherer

Kapitalmarktumfeld
Im Laufe des Juni haben die Rezessionssorgen deutlich zugenommen.
Das äußerte sich in fallenden Staatsanleiherenditen und deutlich
zurückgehenden Notierungen an den Rohstoffmärkten mit Ausnahme
der Energierohstoffe. Rohstoffe notieren mittlerweile größtenteils
deutlich unter dem Niveau vor Kriegsbeginn. Gleichzeitig trüben
sich die Gewinnerwartungen für Unternehmen deutlich ein, was
die Aktienmärkte unter Druck brachte. Die Bremspolitik der
Notenbanken, allen voran der FED, die im Juni erstmals seit 1994
eine Leitzinserhöhung um 75 Basispunkte auf 1,75% vornahm, dürfte
das vorerst nicht stoppen. Rekordhohe Inflationsraten zwingen die
Taktischer CIO View Investmentstrategie für Juli - LBBW Asset Management
Notenbanken zum Gegensteuern. Durch die unerwartete Anhebung
der Zinsen um 75 Basispunkte, statt wie erwartet um 50 Basispunkte,
verschob sich der „Dot Plot“ deutlich nach oben. In der Pressekonferenz
nannte Powell den im Mai mit 8,6% unerwartet stark gestiegenen
Verbraucherpreisindex und die steigenden Inflationserwartungen
als wichtige Faktoren. Die Besorgnis, dass sich die hohe Inflation
durch die Erwartungen verfestigen könnte, dürfte zu dieser starken
geldpolitischen Reaktion beigetragen haben. Der Fed-Vorsitzende
Jerome Powell kündigte für das FOMC am 26. und 27. Juli einen
weiteren Zinsschritt zwischen 50 bis 75 Basispunkten an. In Europa
überraschte die Schweizer Notenbank im Juni mit einem Zinsschritt
um 50 BP, woraufhin der Franken die Parität erreichte. Die EZB wird
im Juli voraussichtlich erstmals zumindest mit 25 Basispunkten
nachziehen und ihren Leitzins auf -25 Basispunkte anheben. Vor dem
Hintergrund einer erstmals seit zwanzig Jahren wieder negativen
deutschen Handelsbilanz offenbar nicht genug, um den Außenwert des
Euro zu stabilisieren. Der Euro verlor im Juni weitere 2,3% und schloss
mit 1,0484 zum US-Dollar. Der USD-Index stieg im vergangenen
Monat auf ein 20-Jahres-Hoch. Aufgrund der weiterhin expansiven
Geldpolitik der Bank of Japan gewann der Euro im Juni 3,01% zum
Yen.

Die Aktienmärkte standen im Juni unter Abgabedruck. Der DAX
beendete den Monat mit einem Kursverlust von 11,15%. Der
marktbreite Stoxx Europe 600 verlor 8%. Die Standardwerte an
der Wall-Street beendeten den Juni mit 8,3% Kursrückgang und
Technologiewerte verloren im Durchschnitt um 9%. Aufschluss, ob
sich der Trend zu negativen Gewinnrevisionen weiter fortsetzt,
wird von der anstehende Q2 Berichtssaison erwartet. Seit Anfang
Juni zeichnet sich eine deutliche Style-Rotation von den bis dato
favorisierten, eher zyklischen Value- und Dividendentiteln hin zu den
schwankungsärmeren MinimumVolatilität und Quality/Momentum-
Titeln ab. Der Performance-Spread zwischen Value und Momentum
halbierte sich in den letzten sechs Wochen fast von 19% auf nur
noch 12%. Wenn auch aufgrund des stark beschädigten Sentiments
kurzfristige Erholungsversuche jederzeit möglich sind, dürften
Risikoanlagen bis zu einer Kapitulation der FED verwundbar und der
USD tendenziell unterstützt bleiben.

Der europäische Rentenmarkt konnte sich im Juni dem globalen Trend
steigender Zinssätze nicht entziehen. Gemessen an der 10-Jahres-
Rendite der deutschen Staatsanleihe, stieg die Rendite von 1,12% auf
1,37%. Seit Mitte Juni verdichtete sich das Szenario, dass die gestiegenen
Zinsen in Kombination mit den stark gestiegenen Inflationsraten das
Wachstum deutlich bremsen werden, und es vor allem in den USA
zu einem Überschießen der geldpolitischen Reaktion kommen könnte.
Die zunehmenden Rezessionssorgen haben dementsprechend eine
kräftige Rally an den Anleihemärkten ausgelöst. Die zehnjährige
Bundrendite ist nach dem scharfen Anstieg in der ersten Juni Hälfte
in wenigen Tagen von knapp 2% auf unter 1,2% gesunken. Die Rendite
der 10-jährigen US-Treasury fiel von 3,5% zur Mitte des Monats auf
zwischenzeitlich 2,8%. Dadurch kommt es erneut zu einer Inversion
der US-Treasury-Kurve zwischen zwei und zehn Jahren.

Die Volatilität am Zinsmarkt erreichte im Juni neue Allzeithochs
und ist nur vergleichbar mit der großen Finanzkrise 2008/09. Das
Inflationsprofil erhöhte sich in der Eurozone weiter nach oben und die
Wirtschaftsdaten schwächten sich in der Breite weiter ab. Nachdem

Landesbank Baden-Württemberg | 11.07.2022 | Seite 2
Taktischer CIO View Investmentstrategie für Juli - LBBW Asset Management
der Fokus des Marktes sich im Laufe des Monats von Inflation zu               Performance ausgewählter
Rezessionsängsten drehte, kam das Zinsniveau vom kurzen Ende wieder           Asset Klassen seit dem
deutlich zurück. Die Versteilerung der Zinskurve war ausgeprägt über          letzten IC
die komplette Laufzeitstruktur, wodurch der Abstand zwischen den 2-
und 10-Jahres-Zinsen des Bundes wieder 80 Basispunkte erreichte. Das                                 Gold      0,66 %
Fondsmanagement erwartet Zinserhöhungen über 125 Basispunkte
                                                                                               -0,04 %      Cash
dieses Jahr. Dadurch besteht nur noch geringes Zinserholungspotenzial
                                                                                           -1,62 %          Euro Covered
relativ zum eingepreisten Zinspfad des Marktes. Die unklare Forward
Guidance der EZB (neutrales Zinsniveau mit sehr weiter Bandbreite                          -1,82 %          Euro Government

von 0,5 bis 3%; Aussagen von EZB Mitgliedern/Prognosen der EZB)                           -2,35 %           USA Investment Grade
ist mitursächlich für die hohe Zinsvolatilität, die deutlich erhöhten
                                                                                        -3,05 %             Inflation linked
Risikoprämien, wie Spreads und Zinskurve in der Eurozone relativ zu
                                                                                        -3,43 %             Euro Investment Grade
anderen entwickelten Märkten, wie UK oder USA. Wir erwarten eine
klarere Kommunikation der EZB bei den nächsten Treffen, so dass sich                 -4,49 %                Asien ex Japan

diese Prämien etwas zurückbilden könnten.                                     -6,65 %                       Emerging Markets

                                                                              -6,81 %                       USA High Yield
Der Creditmarkt ist stark angeschlagen. Das Ende der Ankaufprogramme
                                                                             -7,01 %                        Euro High Yield
und Rezessionsängste belasten den Markt ebenso wie das Thema der
Energieversorgung mit Blick auf den Winter. Ein Grund der Schwäche ist      -7,73 %                         Europe

fehlende Liquidität. Banken reduzieren sukzessive ihre Handelsbücher       -7,89 %                          Japan

und handeln nur noch auf Anfrage. Die Spreads haben sich seit Mitte        -8,32 %                          USA
Mai deutlich ausgeweitet (aktuell gut 190 BP über Staatsanleihen).
Der Anstieg der EUR-Investmentgrade-Rendite scheint vorerst
gestoppt zu sein. Es besteht jedoch eine erhöhte Volatilität im Bereich       Quelle: Bloomberg
3% – 3,3%. Die Laufzeitbänder sieben bis zehn Jahre und über zehn
Jahre erscheinen weiterhin flach. Drei bis fünf und fünf bis sieben
Jahre befinden sich auf normalem Niveau und bieten einen Pickup
gegenüber dem kurzen Ende. Die HY-Renditen von 6% erreichen
nahezu den Corona-Peak. Der Primärmarkt ist nahezu ausgetrocknet,
selbst gute IG-Emittenten zahlen in Neuemissionen über 4% auf zehn
Jahre (bspw. Fluvius). Die Voraussetzungen für eine Dekompression
zwischen HY gegenüber IG sind auf dem Spread-Niveau gegeben. Der
Pickup von IG-Hybridanleihen vs. Senioranleihen beträgt derzeit 1,6%.

In Europa bleibt die Sicherung der Energieversorgung das
beherrschende Thema. Russland hat im Juni die Gaslieferungen auf
40% der üblichen Menge gedrosselt. Nach Abschluss der anstehenden
Revision der Nordstream-Leitung wird sich gegen Ende Juli zeigen, in
welchem Umfang Russland weiter liefert. Zusätzlich drohen geringere
Importmengen aufgrund eines Streiks in der Öl- und Gasindustrie
Norwegens. Die Gemengelage treibt die Preise für Gas und Strom
weiter nach oben. Bei einem Totalausfall der Gaslieferungen aus
Russland muss mit weiter anziehenden Gas- und Strompreisen und
im Winter ggf. sogar mit Rationierungsmaßnahmen gerechnet werden.
Der Preisdruck könnte daher vor allem in Europa noch anhalten, und
die Wahrscheinlichkeit für eine Stagflation/Rezession bleibt erhöht.
Unterdessen scheint sich aufgrund der abebbenden Infektionswelle in
Shanghai und Peking die Lieferkettenproblematik zu entspannen, um
in Kombination mit dem fortgesetzten Policy-Support die Entwicklung
in China wieder auf einen positiveren Pfad zu bringen.

Der Goldpreis je Feinunze fällt im Monat Juni um 1,64% auf 1.807 USD.
Silber verzeichnete ein Minus von 5,98% und beendete den Monat mit
einem Kurs von 20,25 USD. Der Krieg in der Ukraine hält den Ölpreis
weiterhin auf einem hohen Niveau. Im Monatsverlauf kletterte Brent-Öl in
der Spitze auf 128,95 USD und notierte am Monatsende bei 115,04 USD.

Landesbank Baden-Württemberg | 11.07.2022 | Seite 3
Taktischer CIO View Investmentstrategie für Juli - LBBW Asset Management
-5,00%
                                                                                                                                -4,00%
                                                                                                                                         -3,00%
                                                                                                                                                  -2,00%
                                                                                                                                                            -1,00%
                                                                                                                                                                         0,00%
                                                                                                                                                                                      1,00%
                                                                                                                                                                                                  2,00%
                                                                                                                                                                                                           3,00%
                                                                                                                                                                                                                    4,00%

                                                                                                                                                    -2 %
                                                                                                                                                              -1 %

                                                                                                                   -5 %
                                                                                                                                  -4 %
                                                                                                                                           -3 %
                                                                                                                                                                           0%
                                                                                                                                                                                        1%
                                                                                                                                                                                                    2%
                                                                                                                                                                                                             3%
                                                                                                                                                                                                                      4%
                                                                                                                          Inflation im Euroraum liegt bei 8,1 %              Mi 01
                                                                                                                                                                     Do 02                       Erzeugerpreise in Eurozone um 37,2 % gestiegen

                                                                                       US Arbeitsmarktbericht: 390.000 zusätzliche Stellen im Mai                            Fr 03

                                                      Quelle: Bloomberg
                                                                                                                                                                     Sa 04

                                                                                                                                                                     So 05

                                                                                                                                                                     Mo 06

                                                                                                                                                                     Di 07          Australische Notenbank erhöht Leitzins um 0,5 Prozentpunkte

                                                                                                                   Ölpreis = 124,15 USD -> Monatshoch                        Mi 08
                                                                                                                                                                                                                                                    Abbildung 2: MSCI World im Juni

                                                                          EZB beendet Anleihenkäufe und kündigt Zinserhöhung für Juli an                                     Do 09

                                                                                          Goldpreis = 1.875,85 USD -> Monatshoch                                             Fr 10
                                                                                                                                                                     Sa 11

                                                                                                                                                                     So 12

                                                                                          US-Inflation steigt im Mai auf 8,6%                                                Mo 13

                                                                                               ZEW-Index verbessert sich -34,3 im Vormonat auf -28,0                         Di 14

                                                                                                                                                                     Mi 15                    Fed erhöht Leitzins um 0,75 Prozentpunkte

Landesbank Baden-Württemberg | 11.07.2022 | Seite 4
                                                                                           SNB kündigt überraschend Zinserhöhung an                                          Do 16
                                                                                                                                                                                                                                                                                      gefallen und notierte Ende Juni wieder auf Vorkriegsniveau.

                                                                                                                                                                                                                            MSCI World im Juni

                                                                                                                                                                             Fr 17
                                                                                                                                                                     Sa 18

                                                                                                                                                                     So 19
                                                                                                                                                                                                                                                                                      sich letzten Monat um 21,26%. Auch der Weizenpreis ist um 16,57%
                                                                                                                                                                                                                                                                                      Kupfer verlor im Juni rund 14,19%. Die Preise für Stahl reduzierten
                                                                                                                                                                                                                                                                                      für Industriemetalle sind im vergangenen Monat deutlich gefallen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                      Rig Count 2021 um 82% und 2022 um weitere 24% anstieg. Die Preise
                                                                                                                                                                                                                                                                                      Saudi-Arabien und VAE planen eine Ausweitung der Ölförderung.
                                                                                                                                                                                                                                                                                      Zudem dürfte die Produktion in den USA anziehen, nachdem der US

                                                                                                                                                                     Mo 20        Erzeugerpreise in Deutschland steigen um 33,6 %

                                                                                                                                                                     Di 21

                                                                                                      Verbrauchervertrauen in der Eurozone sinkt auf -23,6                   Mi 22

                                                                                                                                                                     Do 23         Ölpreis = 106,01 USD -> Monatstief

                                                                                                                                                                     Fr 24                                Ifo-Index sinkt von 93 im Vormonat auf 92,3

                                                                                                                                                                     Sa 25

                                                                                                                                                                     So 26

                                                                                                                                                                     Mo 27       Start EZB Forum in Sintra; G7 Gipfel

                                                                                                                GfK-Index sinkt auf -27,4 Punkte                             Di 28

                                                                                Nato hat das Verfahren zur Aufnahme von Schweden und Finnland gestartet                      Mi 29

                                                                                                                  Goldpreis = 1.802,83 -> Monatstief                         Do 30
Positionierung                                                            Business Cycle Indikator

 Willkommen im Juli. Selten waren die Märkte so von                        1,0
                                                                                                      30.11.21
 volkswirtschaftlichen Zahlen getrieben. Reicht das Ausmaß der vom                                                  30.07.21
                                                                                                                    31.05.21
 implizierten Zinspfad der FED induzierten Rezession um genügend           0,8 31.08.2131.12.21
 Nachfrage zu zerstören. Fällt die Inflation dann entsprechend der                                       30.10.21
                                                                           0,6          30.06.21
 Erwartungen der FED? Ich empfehle allen Lesern des taktischen CIO                                 30.09.21
                                                                                      31.01.22
 auch das Research von unserem Chefvolkswirt Moritz Krämer zu              0,4             28.02.22
                                                                                                  31.03.22
 lesen. Es ist in diesen Märken relevanter denn je.                                  30.04.22
                                                                           0,2                          31.05.22
                                                                                  30.06.22

 Ob Zinskurve (10 minus 2 Jahre), PMIs, Rohstoffmärkte, Atlanta            0,0
 Fed Nowcaster oder Broker Research, alles deutet auf eine erhöhte
 Rezessionswahrscheinlichkeit hin. Auch unser eigener quantitativer        -0,2
 Business Cycle Indikator weist auf eine deutliche Abschwächung hin                                        0,1           0,3
                                                                              -0,3        -0,1
 und ist nur kurz vor einem Rezessionssignal stehengeblieben.
                                                                           Quelle: Scherer/Apel (2020), Business
 Die entscheidende Frage lautet daher: Wie viel Rezession ist bereits in   Cycle Related Timing, Journal of Alter-
 den Kursen eingepreist? Wie immer schauen wir uns den US Markt an.        native Investments und Hakkio/Keeton
 Für unseren Zweck betrachten wir in Abbildung x den Rückgang in den       (2009), Financial Stress, Economic
                                                                           Review
 Bewertungen des US Aktienmarkts (gemessen am SHILLER-PE) vom
 jeweils letzten 12-Monats hoch. Für jeden Monat vergleichen wir also
 die aktuelle Bewertung mit der höchsten Bewertung der letzten 12
 Monate und berechnen die prozentuale Kontraktion. Zusätzlich zeigen
 wir die dazugehörigen von der NBER definierten Rezessionen und
 den Durchschnitt des jeweils maximalen Rückgangs innerhalb einer
 Rezession (gestrichelte Linie).

 Abbildung 4: Kontraktion im Shiller-PE (berechnet als prozentuale
 Kontraktion vom gegenwärtigen 12 Monats Hoch) für den Zeitraum
 Januar 1982 bis Juni 2022

                               0.0
Kontraktion in der Bewertung

                               -0.2
        (Shiller-Cape)

                               -0.4

                               0,6

                                         0      0            0
                                      190    195          200

 Datenquelle: Shiller Online Data

 Gemessen       an    diesem     Kriterium     sollten    gegenwärtige
 Bewertungskorrekturen denen vergangener Rezessionen entsprechen.
 Dies gilt aber nur für eine durchschnittliche Rezession. Wie relevant
 unser vereinfachtes Modell ist wird sich in den nächsten Wochen
 zeigen. Bislang sind Aktienbewertungen im Einklang mit fallenden
 Zinsen gefallen, d.h. Risikoprämien haben sich weitestgehend nicht
 verändert, d.h. der Einfluss der Gewinne auf Bewertungen war
 bislang noch gering. Gerade das aber würden wir in einer Rezession
 erwarten. Die Risikoprämien müssten steigen um Investoren einen
 Anreiz zu bieten in einer Rezession in Aktien zu investieren. Die neue

  Landesbank Baden-Württemberg | 11.07.2022 | Seite 5
Berichtssaison wird uns mehr Aufschluss geben, aber bislang sehen
wir kein Anzeichen für ein Armageddon an den Aktienmärkten. Sobald
der Markt anerkennt, dass die Bemühungen der Zentralbank genüge
um die Inflation einzufangen wird sich das lange Ende der Zinskurve
stabilisieren. Das hilft den Aktienmärkten, die sehr schnell anfangen
werden durch eine Rezession durchzudiskontieren. Bondmärkte
werden in diesem Szenario attraktiver, weil sie einerseits einen
Rezessionshedge liefern und anderseits vom Pfad fallender Zinsen
profitieren. Eine Welt fallender Inflation und fallendem Wachstum ist
ideal für Staatsanleihen.

Abbildung 5 – Aktive Positionen

                                           Equity                                                                                                                                                                                 Bonds                                                                                                Sonstige

                                                                                                                                                        Gewichtung des IC-Portfolio

 15%                                                                                            Emerging Markets

                                                                                                                                       Euro Goverment

                                                                                                                                                                                                                                                     Euro High Yield

                                                                                                                                                                                                                                                                                                             USA High Yield
                                                                                                                                                                                                                         7,40%
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                               5,94%
        4,33%                                               4,75%
                       Europe

  5%                                                                                                                                                                     2,74%

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Cash
                                           0,54%                                                                                                                                                                                                                              0,30%                                                      0,33%

                                                                                               -0,02%
         USA

                                            Japan

                                                             Asien ex Japan

                                                                                                                                                                         Euro Investment Grade

                                                                                                                                                                                                                          Euro Covered

                                                                                                                                                                                                                                                                               USA Investment Grade

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Gold

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                               Inflation linked
                                                                                                                                                                                                                                                                                                           -1,95%                                                  -3,16%
 -5%
                                                                                                                                                                                                                                                   -2,44%
                                                                                                                                      -6,16%

-15%              -12,58%

Quelle: Quelle / Berechnung: Aktuelle Positionierung des IC-Portfolios, resultierend aus dem AWM Investment
Committee. Stand 30.06.2022

Abbildung 6 – Marginal Contribution to Risk (MCTR)

 3,5%                                                                                                                                                                                                                                                                                                                         3,22 %

 3,0%

 2,5%
                                                                                                                                                                                                 Euro Investment Grade

                                                                                                                                                                                                                                                                                    USA Investment Grade

 2,0%
                                                                                                                   Emerging Markets

                                                                                                                                                        Euro Goverment

 1,5%                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                   1,30 %
                                                                                                                                                                                                                                                            Euro High Yield
                                                                              Asien ex Japan

                                                                                                                                                                                                                                                                                                             USA High Yield
                                                                                                                                                                                                                                    Euro Covered

 1,0%
                                  Europe

                                                    Japan

 0,5%
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                   Cash
                 USA

   0%
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  -0,00%
                                                                                                                                           -0,06 %
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                               Gold

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                         Inflation linked

-0,5%          -0,40 %                                                -0,28 %
                                                                                                     -0,38 %                                                                  -0,40 % -0,42 %
                                                                                                                                                                                              -0,54 %
                                                -0,66 %
-1,0%
                                                                                                                                                                                                                                                                                                           -0,94 %
                                -1,10 %
-1,5%                                                                                                                                                                                                                                                                         -1,31 %

-2,0%
                                -2,52%

Quelle: Quelle / Berechnung: Aktuelle Positionierung des IC-Portfolios, resultierend aus dem AWM Investment
Committee. Stand 30.06.2022

Landesbank Baden-Württemberg | 11.07.2022 | Seite 6
Wie positionieren wir uns in diesem Umfeld? Abbildung fünf und
Abbildung sechs zeigen Positionierung und Risikozerlegung (seit der
letzten Entscheidung des Investmentkomitees zum 1. Juli 2022).
Unsere gegenwärtige Einschätzung lässt keine großen direktionalen
Positionen zu. Nach den starken Bewegungen der Vergangenheit gibt
es keine offensichtlichen direktionalen Trades mehr. Es dominieren
also Relative Value Trades. Wir setzen unser Übergewicht in USA
versus Europa fort. Grund hierfür bleibt die ungelöste Energiekrise in
Europa und die im Raum stehende Drohung Russlands kombiniert mit
der glaubwürdigen und entschlossenen Zinspolitik der FED. Dagegen
scheint die ECB fast schon planlos und ohne Forward Guidance.
Wir bevorzugen Covered vs Staatsanleihen ohne eine wirkliche
Durationsposition einzugehen. Gegeben der Rezessionsrisiken
und der begrenzten Möglichkeit von Credit durch eine Rezession
durchzudiskontieren bevorzugen wir Investment Grade über High
Yield. Unser Eventrisiko-Hedge Gold bleibt auch weiterhin bestehen.
Trotz der Vielzahl der Positionen wird das aktive Risiko durch die
Positionen in Gold und europäischen Aktien dominiert. Beides sind
fast die größten aktiven Positionen bei gleichzeitig hoher Volatilität.

Mit freundlichen Grüßen

Ihr

Dr. Bernd Scherer

Landesbank Baden-Württemberg | 11.07.2022 | Seite 7
Disclaimer

Diese Publikation richtet sich ausschließlich an Empfänger in der EU, Schweiz und
Liechtenstein.
                                                                                           Impressum
Diese Publikation wird von der LBBW nicht an Personen in den USA vertrieben und die
LBBW beabsichtigt nicht, Personen in den USA anzusprechen. Aufsichtsbehörden der
LBBW: Europäische Zentralbank (EZB), Sonnemannstraße 22, 60314 Frankfurt am Main           Herausgeber:
und Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin), Graurheindorfer Str. 108,
53117 Bonn / Marie-Curie-Str. 24-28, 60439 Frankfurt.
                                                                                           Landesbank Baden-
                                                                                           Württemberg (LBBW)
Diese Publikation beruht auf von uns nicht überprüfbaren, allgemein zugänglichen
Quellen, die wir für zuverlässig halten, für deren Richtigkeit und Vollständigkeit wir
jedoch keine Gewähr übernehmen können. Sie gibt unsere unverbindliche Auffassung           Redaktion:
über den Markt und die Produkte zum Zeitpunkt des Redaktionsschlusses wieder, unge-        LBBW Asset Management
achtet etwaiger Eigenbestände in diesen Produkten. Diese Publikation ersetzt nicht die
persönliche Beratung. Sie dient nur zu Informationszwecken und gilt nicht als Angebot      Investmentgesellschaft mbH
oder Aufforderung zum Kauf oder Verkauf. Für weitere zeitnähere Informationen über         Dr. Bernd Scherer
konkreteAnlagemöglichkeiten und zum Zwecke einer individuellen Anlageberatung
wenden Sie sich bitte an Ihren Anlageberater.
                                                                                           Sven Engelhardt, CIIA

Wir behalten uns vor, unsere hier geäußerte Meinung jederzeit und ohne Vorankün-
digung zu ändern. Wir behalten uns des Weiteren vor, ohne weitere Vorankündigung
                                                                                           Bei Fragen und
Aktualisierungen dieser Information nicht vorzunehmen oder völlig einzustellen.            Anregungen wenden Sie
                                                                                           sich bitte an:
Die in dieser Ausarbeitung abgebildeten oder beschriebenen früheren Wertentwicklun-
gen, Simulationen oder Prognosen stellen keinen verlässlichen Indikator für die künftige   LBBW.Investmentbrief@
Wertentwicklung dar.                                                                       LBBW.de
Die Entgegennahme von Research Dienstleistungen durch ein Wertpapierdienstleis-
tungsunternehmen kann aufsichtsrechtlich als Zuwendung qualifiziert werden. In             Redaktionsschluss:
diesen Fällen geht die LBBW davon aus, dass die Zuwendung dazu bestimmt ist, die
Qualität der jeweiligen Dienstleistung für den Kunden des Zuwendungsempfängers zu
                                                                                           06.04.2022
verbessern.

Landesbank Baden-Württemberg | 11.07.2022 | Seite 8
Sie können auch lesen