BEETHOVEN Saisoneröffnungskonzert - Obrasso Concerts
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Freitag 25. September 2020 | 19.30 Uhr KKL Luzern | Konzertsaal PROGRAMM Saisoneröffnungskonzert BEETHOVEN Sinfonie Nr. 5 c-Moll op. 67 WAGNER Vorspiel zum III. Akt aus «Lohengrin» Ouvertüre zu «Rienzi, der letzte der Tribunen» HAYDN Konzert für Trompete und Orchester in Es-Dur
Samstag, 31. Oktober 2020 | 19.30 Uhr KKL Luzern | Konzertsaal Charles Gounod Cäcilien- messe Orchestra Filarmonica Italiana Coro dell’Opera di Parma Manfred Obrecht DIRIGENT Evgenia Grekova SOPRAN Milen Bozhkov TENOR Michele Govi BARITON Emiliano Exposit EINSTUDIERUNG CHOR Richard Wagner Charles Gounod «Einzug der Gäste auf der Wartburg» Messe solennelle en aus der Oper «Tannhäuser» l’honneur de Sainte-Cécile – «Cäcilienmesse» Bedřich Smetana Kyrie – Gloria – Credo «Die Moldau» Sinfonische Dichtung Offertoire – Sanctus – Benedictus aus «Mein Vaterland» Agnus Dei – Domine Salvam – – Antonín Dvořák Rusalkas «Lied an den Mond» aus der Oper «Rusalka» – Gioacchino Rossini Programmänderungen vorbehalten Programmänderungen vorbehalten Finale «Amen, in sempiterna saecula» aus «Stabat Mater» – obrassoconcerts.ch | Tickethotline 041 361 62 62
Programm Saisoneröffnungskonzert PHILHARMONIE BADEN-BADEN Manfred Obrecht DIRIGENT Tine Thing Helseth TROMPETE Richard Wagner Vorspiel zum III. Akt aus der Oper «Lohengrin» – Richard Wagner Ouvertüre zur Oper «Rienzi, der letzte der Tribunen» – Joseph Haydn Konzert für Trompete und Orchester in Es-Dur Allegro – Andante – Allegro ––––––– Ludwig van Beethoven Sinfonie Nr. 5 c-Moll op. 67 «Schicksalssinfonie» Allegro con brio – Andante con moto – Allegro – Allegro – | 3 |
Künstlerporträts Philharmonie Baden-Baden Das offizielle Gründungsjahr der Philharmonie wird – der Ein- fachheit halber – auf 1854 datiert. In diesem Jahr begann für das damals nur im Sommer aufspielende Orchester der ganzjäh- rige Konzertbetrieb. Schätzungsweise 60 000 Konzerte hat die Philharmonie in den anderthalb Jahrhunderten ihrer ganzjähri- gen Tätigkeit gespielt. Die Gästebücher des Orchesters lesen sich heute wie ein «Who's who?» der Musikgeschichte. Franz Liszt, Hector Berlioz, Johannes Brahms, Richard Strauss, Pietro Mascagni, Wilhelm Furtwängler, Bela Bartok, Bruno Walter, Benjamino Gigli, Renata Tebaldi, Edita Gruberova, José Carreras, Placido Domingo, Anna Netrebko, Diana Damrau, Anne-Sophie Mutter und Juan Diego Flórez – sie alle traten mit den Philhar- monikern auf. Unter der Leitung des Gastdirigenten Manfred Obrecht hat das Orchester duzende Sinfoniekonzerte in der Schweiz realisieren können. Das Repertoire der heutigen Or- chestergeneration umfasst vom intimen Kammerkonzert bis zur Arenaveranstaltung eine spannende Palette unterschiedlicher Aufführungsformate. Gastspiele und Tourneen führten die Phil- harmonie bis nach China, in die arabischen Emirate Dubai und Qatar, in die Ukraine, nach Frankreich, nach Belgien, Italien und in die Schweiz. Die Konzerte der Philharmonie und die Aufführungen der im benachbarten Festspielhaus auftretenden internationalen Spitzenorchester machen Baden-Baden heute zu einem Mekka für Freunde der Orchestermusik. In Baden-Baden ist die Philharmonie in einem gewachsenen Netzwerk kulturel- ler Aktivitäten fest verankert. Die der Philharmonie ange- schlossene Carl Flesch Akademie und eine enge Kooperation mit den Musikhochschulen bietet der Elite des künstlerischen Nachwuchses ein Forum. 4 | |
Manfred Obrecht DIRIGENT Manfred Obrecht wurde 1958 geboren. Im Alter von 16 Jahren begann er seine Studien in Trompete und Orchesterleitung an den Musikhochschulen von Bern und Basel. Seit 2001 leitet Manfred Obrecht als Gastdirigent das London Concert Symphony Orchestra, das mit seinen 80 Musikern die grossen Werke der klassischen Musik aufführt. Als ständiger Gastdirigent konzertiert er mit der Philharmonie Baden-Baden und dem Orchestra Filarmonica Italiana aus Pia- cenza im In- und Ausland. Manfred Obrecht übernimmt Dirigate bei der Slowakischen Philharmonie Bratislava, den Stuttgarter Symphonikern, der Südwestdeutschen Philharmonie und der Württembergischen Philharmonie. Er ist Chefdirigent der inter- national besetzten Bläserformation Classic Festival Brass. Bei Aufführungen der grossen sinfonischen Chorwerke ist er regel- mässig als Dirigent zu Gast beim Moskauer Kathedralchor, dem Coro dell’Opera di Parma, den Arcis-Vocalisten München, dem Zürcher Konzertchor, dem Chor des Theaters Biel Solothurn, dem Coro La Compagnia Rossini, dem Classic Festival Chor, den Aurelius Sängerknaben und der Luzerner Kantorei. Die künstlerische Zusammenarbeit verbindet Manfred Obrecht mit herausragenden Musikerpersönlichkeiten wie Regula Müh- lemann, Rachel Harnisch, Noëmi Nadelmann, Tine Thing Helseth, Dimitri Ashkenazy, Reinhold Friedrich, Gabor Boldoczki, Sergei Nakarjakov und vielen weiteren weltbekannten Interpreten. Manfred Obrecht plant und realisiert Konzertprojekte mit Stars aus dem Theater- und Filmbusiness. Sky du Mont, Barbara Wussow, Christian Kohlund, Patrik Fichte, Siegfried Rauch, Günther Maria Halmer und Hanspeter Müller-Drossaart waren unter anderen mit ihm zu Gast im KKL Luzern. | 5 |
Freitag, 20. November 2020 | 19.30 Uhr KKL Luzern | Konzertsaal ensemble Musik wie ein wildes, kunstvolles Parfüm: Das Janoska-Ensemble aus Bratislava verbindet Klassik mit Jazz, Volksmusik mit Beatles-Hits oder Wiener Schmäh mit Bossa Nova. Zwei Geiger, ein Kontrabassist und ein Mann am Klavier: Das Janoska Ensemble spielt Johann Strauss, Fritz Kreisler, Astor Piazzolla und Beatles. Es gibt manchmal kein Entkommen, wenn man in eine Musikerfamilie hineingeboren wird. Dann wird man auch Musiker – und das ist auch gut so, jedenfalls im Fall der Brüder Ondrej, František und Roman Jánoška. Seit ihrer frühen Kindheit machen sie zusammen Musik, 2013 heiratete der Kontrabassist Julius Darvas ins Janoska Ensemble ein. Ihre Musik ist eine Mischung aus Klassik, Jazz und Folk. Auch der Schmelz aus nostal- gischen Salons lässt grüssen. Programmänderungen vorbehalten obrassoconcerts.ch | Tickethotline 041 361 62 62
Künstlerporträt Tine Thing Helseth TROMPETE Tine Thing Helseth spielt seit ihrem siebten Lebensjahr Trompete und gehört heute zu den besten Solotrompetern der Welt. Zu ihren jüngsten Karriere-Highlights zählen ihr Debut bei den BBC Proms in der Royal Albert Hall, ihr umjubeltes Debüt in der Londoner Wigmore Hall, die Uraufführung von Bent Sørensens Trompetenkonzert mit den Bergener Philharmonikern, ihr Recital- Debüt beim Lucerne-Festival und Konzerte mit dem London Philharmonia Orchestra und dem BBC Philharmonic. In der Saison 2015/16 gab Tine Thing Helseth Konzerte u. a. mit dem Belgrad und dem Helsinki Philharmonic Orchestra, der NDR Radiophilharmonie Hannover und den Dresdner Kapellsolisten. Beim Bodensee Festival 2016 war sie artist in residence. Anlässlich des 150. Geburtstags von Edvard Munch gründete sie im Juni 2013 das Tine@Munch: ein dreitägiges Festival im Edvard Munch Museum in Oslo, bei dem Musiker wie Leif Ove Andsnes, Nicola Benedetti und Truls Mørk auftraten. Tine Thing Helseth wurde für Ihre aussergewöhnliche musikalische Begabung vielfach ausgezeichnet, so z. B. 2013 mit dem Echo-Klassik, 2009 erhielt sie das Borletti-Buitoni Trust Fellowship, sie war 2007 «Newcomer of the Year» bei den norwegischen Grammy Awards (dabei war sie die erste klassische Künstlerin überhaupt, die je für diesen Preis nominiert wurde) und erhielt 2006 den zweiten Preis bei der Eurovision Young Musicians Competition. CD-Aufnahmen belegen ihre Virtuosität in verschiedensten Epo- chen und Genres: beliebte Trompetenkonzerte u. a. von Haydn und Hummel mit dem Norwegischen Kammerorchester, die CD Story- teller mit Lied-Arrangements der Komponisten Weill, Strauss, Grieg und Ravel, das Album 10 mit ihrem Ensemble tenThing sowie die neueste Veröffentlichung Tine; eine persönliche Aus- wahl originaler und von ihr selbst transkribierter Werke. | 7 |
Werkbeschriebe Richard Wagner (1813–1883) Vorspiel zum III. Akt der Oper «Lohengrin» Richard Wagners romantische Oper «Lohengrin» wurde am 28. August 1850 in Weimar unter der Leitung von Franz Liszt im Grossherzoglichen Hoftheater uraufgeführt. Trotz einer Auf- führungsdauer von dreieinhalb Stunden soll das Wesentliche der Handlung nachfolgend in wenigen Sätzen geschildert sein. Die junge Elsa von Brabant wird von Friedrich von Telramund des Mordes an ihrem Bruder Gottfried angeklagt. Als keiner Elsa verteidigen will, naht ein von einem Schwan gezogener Nachen mit dem Gralsritter Lohengrin. Lohengrin besiegt Telramund im Gotteskampf und erklärt Elsa für unschuldig. Lohengrin will Elsa heiraten und verbietet ihr, nach seinem Namen, seiner Herkunft oder seiner Art zu fragen. Telramund und seine Gattin Ortrud schwören Rache und planen, Lohengrin der Zauberei an- zuklagen. Ortrud schmeichelt sich voller Tücke bei Elsa ein und nährt in ihr Zweifel an Lohengrins Reinheit. Im Brautgemach gestehen sich Lohengrin und Elsa ihre Liebe, doch Elsa stellt die drei verbotenen Fragen; Lohengrin tötet den hereinstürmen- den Telramund und verkündet später vor König und Volk, dass er Gralsritter sei und Lohengrin heisse. Der nahende Schwan, der Lohengrin zum Gral zurückbringt, verwandelt sich in Elsas Bru- der Gottfried, den Ortrud einst verzaubert hatte. Als Lohengrin davonfährt, sinkt Elsa tot zu Boden. Das Vorspiel zum III. Akt leitet ein zur feierlichen Szene, in welcher Elsa und Lohengrin als frischvermähltes Paar unter Gesang in das Brautgemach einziehen. Richard Wagner (1813–1883) Ouvertüre zur Oper «Rienzi, der letzte der Tribunen» Mit erstmaligem Erklingen der Ouvertüre des «Rienzi» machte sich am musikalischen Himmel ein neuer Stern der Welt bekannt. Die Uraufführung wurde Richard Wagners erster (und – bis auf die «Meistersinger» – einziger) Premierenerfolg. Der Grund hierfür liegt sicherlich darin, dass der «Rienzi» im gewohnten Stil der damaligen Zeit komponiert ist und noch nicht in der Wagner eigenen Art, wie alle auf ihn folgenden Opern es sind. Trotzdem im «Rienzi» vom eigentlichen Wagner noch wenig zu hören ist, ihm auch die Tiefe der späteren Werke fehlt, klingt die Musik wunderbar: Temperamentvoll, abwechslungsreich und brillant, stellenweise sehr innig und tief empfunden. 8 | |
Der Stoff des «Rienzi» basiert auf geschichtlichen Ereignissen. Der historische Cola di Rienzi war im 14. Jahrhundert Volks- tribun in Rom. Wie der Rienzi der Oper vertrieb er die Anführer der Adelsparteien aus Rom und rief eine römische Republik aus. Er setzte sich für die Einigung Italiens ein, wurde vom Papst gebannt und musste fliehen. Später wurde er begnadigt und regierte erneut in Rom, bis er in einem Volksaufstand er- schlagen wurde. Richard Wagner lernte diesen Stoff durch einen Roman von Edward Bulwer-Lytton kennen. Wagner reizte vor allem Rienzis Einsatz für die Freiheit und sein Kampf gegen die herrschenden Adelsparteien. Wagner arbeitete den historisch nicht unbedingt unanfechtbaren Rienzi zu einem Idealbild eines Verfechters der Sache des Volkes heraus. So nahm ihm Wagner die im Roman vorhandene Geliebte und lässt ihn in seiner Oper sagen: «Roma heisst meine Braut!». Joseph Haydn (1732–1809) Konzert für Trompete und Orchester in Es-Dur Chromatische Figuren waren nicht schon immer auf der Trom- pete möglich. Zur Zeit Joseph Haydns unterlag das Instrument noch argen Beschränkungen im Hinblick auf die Spielbarkeit von Melodien oder erst recht von chromatischen Wendungen in tiefen Lagen. Die sogenannte Naturtrompete erlaubte nur eine gewisse Skala von Tönen, die durch Überblasen erreicht wurde, und die durch besondere Ansatztechniken nur bedingt erwei- tert werden konnte. 1796 aber wartete der Trompeter Anton Weidinger mit einer neuen Erfindung auf: Eine «organisierte Trompete mit Klappen, mittels derer sich in allen Lagen alle chromatischen Töne erzeugen lassen», habe er entwickelt, liess er es seinen Freund Haydn wissen, der gerade an der «Schöp- fung» arbeitete. In die Geschichte konnte Anton Weidinger mit seiner Erfindung nicht eingehen: Nicht die Klappentrompete, sondern vielmehr die um 1813 entwickelte Ventiltrompete setzte sich als Standard durch. Haydns für die Klappentrompete geschriebene Es-Dur-Konzert aber wurde zum echten Klassiker. Was die erweiterten Ausdrucksmöglichkeiten des Instruments betrifft, geht das Haydn’sche Trompetenkonzert gleich in die Vollen. Wenn nach der Orchestereinleitung die Solo-Trompete das Hauptthema aufnimmt, kommen schon in diesen ersten Takten des Soloparts die neuen Techniken zum Einsatz. Eine kurze, relativ tiefe Tonleiter aufwärts, ein abrupter Wechsel | 9 |
Samstag, 19. Dez. 2020 | 19.30 Uhr | KKL Luzern | Konzertsaal Sonntag, 20. Dez. 2020 | 17.00 Uhr | KKL Luzern | Konzertsaal Cin hristmas uCerne L Classic Festival Brass The Wonder of ChrisTmas Moskauer Kathedralchor Manfred Obrecht DIRIGENT Nikolay Azarov EINSTUDIERUNG CHOR Carina Walter HARFE | Martin Heini ORGEL Jan-Gregor Kremp LESUNG Anonymus 16th Century Irish Traditional Mykola Leontovich Gaudete – Rejoice! Carrickfergus Shchedrik – – (Carol Of The Bells) Traditional Traditional Spiritual – Alpenländische Weihnacht Go Tell It On The James Pierpont O du fröhliche – O Tannenbaum Mountain Jingle Bells – Still, still, still – Es wird schon ––––––––– – gleich dunkel – Fröhliche Weih- Sergej Prokofiev Traditional Spirituals nacht überall Love, Joy And Peace – The Trumpets And – Johannes Brahms Voices Of Angels Franz Xaver Gruber Wiegenlied – – Mario Bürki Stille Nacht – Traditional A Christmas Gloria Georg Friedrich Händel A Christmas Bouquet – Traditional Russia Hallelujah Chorus Joy To The World – The First – Noel – Deck The Halls – Away Cossack Dance In A Manger – Adeste Fideles – Programmänderungen vorbehalten – Sergei Rachmaninov John Rutter Bogorodice Djevo Christmas Lullaby (Ave Maria) – – Irish Traditional ommierten A Celtic Christmas Dance Mit dem ren HEDRALCHO R KAT MOSKAUER – obrassoconcerts.ch | Tickethotline 041 361 62 62 10 | |
Werkbeschrieb (Fortsetzung) vom Staccato zum Legato, ein kleiner Sechszehntellauf, ein verspielter Triller und eine chromatische Abwärtsbewegung: All das, was Haydn in diese ersten Takte der Solo-Trompete packte, wäre auf einem bis dahin gebräuchlichen Instrument nur unter höchster Kraftanstrengung, eher unsauber oder gar überhaupt nicht spielbar gewesen. Die Mühelosigkeit, mit der eine solche Phrase hervorgebracht werden konnte, und die damit verbun- dene neue Strahlkraft des Instruments dürften bei der Urauf- führung für etliches Aufsehen gesorgt haben. Dass Haydn dabei ganz genau um die Eigenheiten der Trompete wusste, zeigt der weitere Verlauf des Konzerts. Im ersten Satz fällt die Kurz- gliedrigkeit auf, kaum eine Phrase der Solo-Trompete währt länger als vier Takte, da kann sich der Solist zunächst einmal «warmspielen» und hat genügend Gelegenheit, Luft zu schöpfen – ob er dann, wie Tine Thing Helseth es eindrucksvoll prakti- ziert, am Ende des Satzes in einer hochvirtuosen Kadenz seinen langen Atem unter Beweis stellt, ist eher eine Frage der Kür. Ganz und gar trompetenspezifisch gibt sich der dritte Satz, ein spielfreudiges Rondo mit schmetternden Fanfaren. Mindestens ebenso interessant aber ist auf seine Weise der zweite Satz, eine Art Canzonetta im ruhigen 6/8-Takt. Hier entfaltet die Trompete regelrecht gesangliche Fähigkeiten – auch dies bis dato undenkbar. Wie beschränkt für Haydn die Möglichkeiten der «alten» Naturtrompeten waren, zeigt übrigens der Blick ins Orchester: Die beiden Trompeter, die dort ihren Dienst verrich- ten, müssen sich in ihren Stimmen mit dem limitierten Vorrat der Naturtöne zufriedengeben. Damals existierte schliesslich nur ein einziger Prototyp des neuen Instruments – und den gab Anton Weidinger, Erfinder und zugleich Solist der Uraufführung, nicht aus den Händen! | 11 |
Werkbeschrieb Ludwig van Beethoven (1770–1827) Sinfonie Nr. 5 c-Moll op. 67 Tatatataaa, tatatataaa....! Auch wenn man sich nicht für klas- sische Musik interessiert und von Beethoven noch nie ein Stück von Anfang bis Ende gehört hat – dieses berühmte Klopfmotiv kennt jeder. Es ist zu einer Art Markenzeichen von Beethoven geworden – kaum ein anderes musikalisches Motiv spiegelt seinen ungestümen und unangepassten Charakter besser wider, als diese wenigen Noten. «So pocht das Schicksal an die Pforte», soll Beethoven über den Anfang der 5. Symphonie gesagt haben, das schildert sein Sekretär Anton Schindler. «Schicksalssymphonie» lautet dem- entsprechend der Beiname der 5. Symphonie, der allerdings erst nach Beethovens Tod hinzugefügt wurde. Dennoch ist das Schicksal ein zentraler Begriff in Beethovens Leben. 1802, also einige Jahre bevor die 5. Symphonie entstand, hatte Beethoven an einen Freund geschrieben: «Ich will dem Schicksal in den Rachen greifen, ganz niederbeugen soll es mich gewiss nicht.» Lange Zeit tüftelte Beethoven an seiner 5. Symphonie, von den ersten Skizzen aus dem Jahr 1803 bis zum Frühjahr 1808. Mit der «Fünften» schien es nicht so recht vorwärtszugehen – immer wieder widmete er sich anderen Werken, die ihm viel leichter von der Hand gingen, z. B. die 4. Symphonie, die er 1806 in relativ kurzer Zeit niederschrieb. Es lag wahrscheinlich an dem ungewöhnlichen thematischen Material, das er für die 5. Sym- phonie gewählt hatte. Wer weiss, vielleicht hätte er die Arbeit nie wieder aufgenommen, wenn ihm nicht der Graf Franz von Oppersdorff 150 Gulden gezahlt hätte, damit er eine neue Symphonie komponiert. Als die «Fünfte» 1808 dann endlich fertig war, verkaufte Beethoven die Symphonie allerdings noch einmal, an den Fürsten Lobkowitz. Den so vor den Kopf gestos- senen Grafen besänftigte Beethoven, indem er ihm seine 4. Symphonie widmete. 1. SATZ: ALLEGRO CON BRIO Sucht man im 1. Satz nach einer Melodie, einem aus mehreren Motivbausteinen zusammengesetzten Thema, so sucht man vergebens. Es sind nur vier Töne, aus denen sich ein ganzer Symphoniesatz entwickelt, ein kurzes Motiv, mehr Rhythmus als Melodie, das mit einer Wiederholung zementiert wird und durch die Fermaten einen dramatischen Charakter erhält. Jedem Hörer ist der Ernst dieser Musik sofort klar. Im Laufe des 12 | |
Satzes nimmt dieses kurze Motiv, besser bekannt als «Schick- salsmotiv», enorm an Fahrt auf und ist schier nicht zu brem- sen. Nicht umsonst hat Beethoven den ersten Satz mit Allegro con brio (mit Feuer) überschrieben. Als Gegenpol führt Beet- hoven ein versöhnliches 2. Thema ein, nachdem die Hörner das Schicksalsmotiv leicht variiert präsentieren. Ganz eigenständig ist dieses 2. Thema jedoch nicht, denn auch hier taucht das Klopfmotiv als Begleitung in den Bässen auf. Ein Hinweis darauf, wer hier eigentlich das Sagen hat. Und tatsächlich, im Mittelteil, der sogenannten Durchführung, in der der Komponist mit den vorgestellten Themen spielt, sie verarbeitet und vari- iert, drängt das Schicksalsmotiv das 2. Thema in die Ecke und lässt ihm keine Chance. Bis zum Schluss behauptet das Schick- salsmotiv mit seinem mitreissenden rhythmischen Drive die absolute Vorherrschaft. Nur einmal, am Ende der Durchführung, verordnet die Oboe dem energischen Vorwärtstreiben eine Zwangspause. 2. SATZ: ANDANTE CON MOTO Das Thema des 2. Satzes ist das genaue Gegenteil zum Schick- salsmotiv: Es ist eine gesangliche, leicht schwingende und weit ausholende Melodie. Ihr zur Seite stellt Beethoven ein kraft- volles, marschartiges Thema. Dabei wendet er einen Effekt an, den Haydn mit seiner «Paukenschlagsymphonie» salonfähig gemacht hat: Nach einem leiser werdenden Abschnitt bricht das Marschthema mit einem lauten Orchestertuttti herein. Beide Themen werden im Laufe des Satzes verändert und durch vier Variationen geführt. Man möchte meinen, Beethoven arbeitet dabei eine «Variations-Checkliste» ab, um alle Variationsmög- lichkeiten wie Verkleinerung der Notenwerte, vertauschte Ins- trumentierung und Veränderung des Charakters, einzubeziehen. 3. SATZ: ALLEGRO Im 3. Satz greift Beethoven den düsteren Charakter des 1. Sat- zes wieder auf. Die Celli und Kontrabässe eröffnen den Satz mit einer dunklen, geheimnisvollen Melodie. Schon bald setzen die Hörner ein mit einem altbekannten Rhythmus: dreimal kurz und einmal lang – der Rhythmus des Schicksalsmotivs, nur er- scheint er jetzt weniger ungestüm, sondern gefestigter und stabiler. Diese beiden Elemente, das geheimnisvolle Thema der tiefen Streicher und der Schicksalsrhythmus, bestimmen den 3. Satz. Im Mittelteil taucht ein neuer Gedanke auf, wieder von den tiefen Streichern vorgestellt, eine schnelle Melodie, die | 13 |
Werkbeschrieb (Fortsetzung) Beethoven als kleine Fuge durch die verschiedenen Stimmen jagt. Das besondere am 3. Satz ist aber das Ende – denn das gibt es nicht bzw. nicht mehr! Kurz bevor Beethoven die Kom- position seiner 5. Symphonie abschloss, löschte er den Schluss- takt des 3. Satzes und fügte eine 50 Takte lange Überleitung ein. Denn nach dem düsteren 3. Satz in c-Moll folgt ein strah- lendes Finale in C-Dur. Die dazu komponierte Überleitung sollte langsam aus der dunklen Moll-Sphäre ins helle Dur führen. Wie dieser Übergang gestaltet ist, ist bemerkenswert. Beethoven spannt den Hörer auf die Folter, denn die Musik scheint auf der Stelle zu treten, nichts geht vorwärts, alles klingt geheim- nisvoll. Ein explosionsartiges Crescendo löst die Spannung schliesslich auf: Der Startschuss für den 4. Satz ist gefallen. 4. SATZ: ALLEGRO «Per aspera ad astra» (vom Dunkel ins Licht) – dieser lateinische Ausspruch wird oft für die Symphonien Beethovens herange- zogen. Und gerade für die 5. Symphonie ist er sehr treffend. Nach dem wilden, ungestümen 1. und dem düsteren 3. Satz tut sich mit dem letzten Satz eine andere, positive, helle Welt auf: ein Triumph, ein Siegesmarsch. Hier setzt Beethoven zum ersten Mal die Piccoloflöte, Posaunen und das Kontrafagott ein – Ins- trumente, die zu Beethovens Zeit noch keinen festen Platz im Orchester hatten. Durch ihre Klangfarben konnte Beethoven den Charakter eines Siegesmarsches verstärken. In der Mitte des Satzes bricht die Musik plötzlich ab und etwas Altbekanntes taucht auf: der Rhythmus des Schicksalsmotivs, wie wir ihn schon im 3. Satz gehört haben. Und noch einmal baut Beethoven die Spannung auf, um nach einem grossen Crescendo den Marsch in schnellerem Tempo zu präsentieren und die Symphonie zu einem triumphalen Ende zu führen. 14 | |
Veranstaltungskalender 2020|21 OKTOBER 10.12.2020, KKL Luzern 16.10.2020, KKL Luzern VOLKSTÜMLICHE WEIHNACHT DIE EGERLÄNDER MUSIKANTEN Wiggertaler Blaskapelle Ernst Hutter, Kapellmeister Bierifroue plus Simon Haller, Akkordeon 18.10.2020, KKL Luzern Gugelchörli Finsterwald ODISSEA VENEZIANA Benno Bucher, Akkordeon Rondò Veneziano Markus Kühnis, Orgel Gian Piero Reverberi, Dirigent 17.12.2020, KKL Luzern 23.10.2020, KKL Luzern NEW YORK CHRISTMAS MELODIEN KARUSSELL Celebration Pops Orchestra DER 50ER JAHRE The Sam Singers Gilbert Tinner, Bandleader Celebration Pops Orchestra Fola Dada, Vocals | Karl Frierson, Vocals Gilbert Tinner, Bandleader Julia Schiwowa, Sängerin 19.12.2020, KKL Luzern Michael Raschle, Sänger Samuel Zünd, Sänger 20.12.2020, KKL Luzern CHRISTMAS IN LUCERNE 31.10.2020, KKL Luzern Classic Festival Brass CHARLES GOUNOD – Moskauer Kathedralchor CÄCILIENMESSE 22.12.2020, Tonhalle Maag Zürich Orchestra Filarmonica Italiana Coro dell'Opera di Parma DIE GROSSE WEIHNACHTSGALA Manfred Obrecht, Dirigent Philharmonie Baden-Baden Evgenia Grekova, Sopran Coro La Compagnia Rossini Milen Bozhkov, Tenor Manfred Obrecht, Dirigent Michele Govi, Bariton Anica Defuns, Sopran Emiliano Exposit, Einstudierung Chor Cornelia Deplazes, Mezzosopran Robert Maszl, Tenor NOVEMBER Flurin Caduff, Bass 20.11.2020, KKL Luzern Kilian Rosenberg, Moderation REVOLUTION JANUAR Janoska Ensemble 10.01.2021, Casino Bern DEZEMBER FESTLICHE NEUJAHRSGALA 4.12.2020, Kursaal Bern Orchestra Filarmonica Italiana 6.12.2020, KKL Luzern Manfred Obrecht, Dirigent Alexandra Lubchansky, Sopran SWINGING CHRISTMAS Iurie Ciobanu, Tenor Wil Salden, Bandleader Heidi Maria Glössner, Moderation 16.01.2021, 15.00 & 19.30 Uhr, KKL Luzern GALAKONZERT ZUM NEUJAHR Wiener Opernball Orchester Andreas Spörri, Dirigent Monika Rebholz, Sopran Joachim Moser, Tenor Tickets Veranstalter obrassoconcerts Obrasso Classic Events GmbH Tickethotline 041 361 62 62 Postfach 2637 www.obrassoconcerts.ch 6002 Luzern
Sa 6.2.2021 | 19.30 Uhr Hotelpartner Autopartner So 7.2.2021 | 17.00 Uhr KKL Luzern | Konzertsaal K LASS I K TR I FF T ARTI STI K «Alive» Preisgekrönte Artisten mit Auszeichnungen des Festival Mondial du Cirque de Demain Paris und des Monte-Carlo Circus Festival performen zur Livemusik der Philharmonie Baden-Baden Carlos Domínguez-Nieto DIRIGENT Kilian Rosenberg KONZEPTION, ARTISTISCHE LEITUNG & REGIE Im neuen Programm «Alive» der Konzertshow «A Circus Symphony» verschmelzen klassische Musik und atemberaubende Artistik. Die Philharmonie Baden-Baden begleitet die Artisten zu ihren eigens für «A Cicrus Symphony – Alive» einstudierten Darbietungen mit Musik von Hector Berlioz, Camille Saint-Saëns, Frédéric Chopin, Peter I. Tschaikowsky, Édouard Lalo, Emmanuel Chabrier und anderen romantischen Komponisten. Zu diesen Klängen verbinden die International preisgekrönten Spitzen- artisten mit ihren Shownummern Spektakel und Poesie. obrassoconcerts.ch | Tickethotline 041 361 62 62
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