BERICHT BFG-2061 - KLIWAS

 
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BERICHT BFG-2061 - KLIWAS
BfG-2061

Bericht
Plankton und Wasserbeschaffenheit in der Tideems
2017 – 2020
(Update zu BfG-Bericht 1959)

Bearbeiter:                  Dr. Carsten Viergutz                            BfG, Referat U2
                             Andreas Schöl                                   BfG, Referat U2

unter Mitwirkung von:
                Walter Krings                                                BfG, Referat U2
                Johannes Lingen                                              BfG, Referat U2
                Claudia Günster                                              BfG, Referat U2
                Heike Hähn                                                   BfG, Referat U2

Koblenz, Mai 2021

Auftraggeber:                          WSA Ems-Nordsee
SAP-Nr.:                               M39630203248
Anzahl der Seiten:                     61
DOI:                                   10.5675/BfG-2061

Der Bericht darf nur ungekürzt vervielfältigt werden. Die Vervielfältigung
und eine Veröffentlichung bedürfen der schriftlichen Genehmigung der BfG.
BERICHT BFG-2061 - KLIWAS
Bundesanstalt für
 Gewässerkunde

  Plankton und
Wasserbeschaffen-
   heit in der
 Tideems 2017-
      2020

   BfG-2061
BERICHT BFG-2061 - KLIWAS
Bundesanstalt für
                                                                                                                                     Gewässerkunde

                                                                                                                                      Plankton und
Inhalt                                                                                                                              Wasserbeschaffen-
                                                                                                                                       heit in der
Tabellenverzeichnis .......................................................................................................2         Tideems 2017-
                                                                                                                                          2020
Abbildungsverzeichnis ..................................................................................................3              BfG-2061

1     Einleitung ...............................................................................................................5
2     Untersuchungsgebiet ..............................................................................................7
3     Messprogramm und Methoden...............................................................................9
4     Hydrologie ............................................................................................................16
5     Ergebnisse ............................................................................................................18
    5.1      Längsprofile des Chlorophyll a-Gehaltes .....................................................18
    5.2      Längsprofile von Nitrat, Nitrit und Ammonium ...........................................20
    5.3      Längsprofile von ortho-Phosphat und Silizium ............................................24
    5.4      Längsprofile von Sauerstoffsättigung, Salinität, Trübung und pH-Wert ......27
6     Zusammenfassung ................................................................................................38

                                                                                                                      Seite 1
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Tabellenverzeichnis
Bundesanstalt für
 Gewässerkunde

  Plankton und
Wasserbeschaffen-   Tab. 1: Kilometrierung von Dortmund-Ems-Kanal (DEK), Unterer Ems (UE) und
   heit in der
 Tideems 2017-
                              Außenems (AE) ............................................................................................8
      2020          Tab. 2: Schema der Messfahrten und Zeitpunkt des Tidehochwassers bei Borkum
   BfG-2061                   (Fischerbalje UE-Km 91,2) .........................................................................11
                    Tab. 3: Parameterliste mit Angabe der Methoden .......................................................12
                    Tab. 4: Hauptwerte des Abflusses am Pegel Versen WD (DEK-Km 234,78,
                              1942/2014, 73 Jahre) ...................................................................................17
                    Tab. 5: Monats- und Saisonmittelwerte (April bis Oktober) des Abflusses am
                              Pegel Versen WD (DEK-Km 234,78) für die Jahre 2017 bis 2020 ............17
                    Tab. 6: Tideeingangssignal (UE-Km -14,7 bis 1) der Parameter Ammonium-
                              Stickstoff, Nitrit-Stickstoff und Nitrat-Stickstoff für die verschiedenen
                              Bereisungen der Jahre 2009 bis 2020 .........................................................23
                    Tab. 7: Tideeingangssignal (UE-Km -14,7 bis 1) der Parameter ortho-Phosphat
                              und Silizium für die verschiedenen Bereisungen der Jahre 2009 bis 2020 26
                    Tab. 8: Tideeingangssignal (UE-Km -14,7 bis -12,9) der Parameter
                              Sauerstoffsättigung, Salinität und Trübung für die verschiedenen
                              Bereisungen der Jahre 2009 bis 2020 .........................................................31
                    Tab. 9: Abschnitte an denen ein Wert von 50% bzw. 40% der Sauerstoffsättigung
                              unterschritten wurde, sowie Messort (UE-Km) und Wert des kleinsten
                              gemessen Sauerstoffwertes (aggregierte 2-Min.-Werte). ...........................32
                    Tab. 10: Abschnitte (Km von, Km bis) an denen ein Wert von 500 NTU bzw.
                              1000 NTU der Trübung überschritten wurde, sowie Messort (UE-Km)
                              und Wert des größten gemessen Trübungswertes (aggregierte 2-Min.-
                              Werte) .........................................................................................................34
                    Tab. 11: UE-Km an denen ein Wert von 1, 5, 18 und 25 PSU überschritten wurde
                              (aggregierte 2-Min.-Werte) .........................................................................36

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Abbildungsverzeichnis

                                                                                                                               Bundesanstalt für
                                                                                                                                Gewässerkunde

                                                                                                                                 Plankton und
Abb. 1: Karte von Ems-Ästuar und Dortmund-Ems-Kanal (DEK) ...............................7                                     Wasserbeschaffen-
                                                                                                                                  heit in der
Abb. 2: Durchflusssystem mit Messsonden. Das Wasser wird von unten in die                                                       Tideems 2017-
                                                                                                                                     2020
          Durchflusskammer gepumpt (ca. 50 l/ min) und mittels Überlauf wieder
                                                                                                                                  BfG-2061
          abgeleitet .....................................................................................................10
Abb. 3: Gesamtansicht und Sondenkopf der Multiparametersonde YSI 6600............13
Abb. 4: Verschiedene Versionen der Solitax sc Sonde mit Wischer (Fa. Hach
          Lange GmbH) .............................................................................................14
Abb. 5: Chlorophyllfluoreszenz-Sonde FluoroProbe (Fa. bbe Moldaenke GmbH)
          mit Kabel und Computer für die Übertragung und Auswertung der
          Messdaten ...................................................................................................15
Abb. 6: Tagesmittelwerte der Oberwasserabflüsse (01.04. bis 31.10.) der Ems
          (Pegel Versen WD, DEK-Km 234,78) für die Jahre 2017 bis 2020 sowie
          die Zeitpunkte der BfG- Längsbereisungen (rote Pfeile) ............................16
Abb. 7: Boxplots der mit HPLC bestimmten Chlorophyll a-Werte. A = Alle Daten
          aus den Frühjahrs- bzw. Sommer/Herbst-Bereisungen 2009-2020 (ohne
          Juli 2020) / B u. C = Daten nach Flussabschnitten sortiert (B = Frühjahr
          / C = Sommer/Herbst) .................................................................................19
Abb. 8: Boxplots des Nitrat-Stickstoff-Gehaltes (Einzelproben). A = Alle Daten
          aus den Frühjahr- bzw. Sommer/Herbst-Bereisungen 2009-2020 (ohne
          Juli 2020) / B u. C = Daten nach Flussabschnitten sortiert (B = Frühjahr
          / C = Sommer/Herbst) .................................................................................21
Abb. 9: Boxplots des Nitrit-Stickstoff-Gehaltes (Einzelproben). A = Alle Daten
          aus den Frühjahrs- bzw. Sommer/Herbst-Bereisungen 2009-2020 (ohne
          Juli 2020) / B u. C = Daten nach Flussabschnitten sortiert (B = Frühjahr
          / C = Sommer/Herbst) .................................................................................21
Abb. 10: Boxplots des Ammonium-Stickstoff-Gehaltes (Einzelproben). A = Alle
          Daten aus den Frühjahrs- bzw. Sommer/Herbst-Bereisungen 2009-2020
          (ohne Juli 2020) / B u. C = Daten nach Abschnitten sortiert (B =
          Frühjahr / C = Sommer/Herbst) ..................................................................22
Abb. 11: Boxplots des ortho-Phosphat-Gehaltes (Einzelproben). A = Alle Daten
          aus den Frühjahrs- bzw. Sommer/Herbst-Bereisungen 2009-2020 (ohne
          Juli 2020) / B u. C = Daten nach Flussabschnitten sortiert (B = Frühjahr
          / C = Sommer/Herbst) .................................................................................25
Abb. 12: Boxplots des Silizium-Gehaltes (Einzelproben). A = Alle Daten aus den
          Frühjahrs- bzw. Sommer/Herbst-Bereisungen 2009-2020 (ohne Juli
          2020) / B u. C = Daten nach Flussabschnitten sortiert (B = Frühjahr / C
          = Sommer/Herbst) .......................................................................................25

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Abb. 13: Boxplots der oberflächennahen Sauerstoffsättigung (aggregierte 2-Min.-
Bundesanstalt für             Werte). A = Alle Daten aus den Frühjahrs- bzw. Sommer/Herbst-
 Gewässerkunde
                              Bereisungen 2009-2020 (ohne Juli 2020) / B u. C = Daten nach
  Plankton und
Wasserbeschaffen-
                              Flussabschnitten sortiert (B = Frühjahr / C = Sommer/Herbst) ..................28
   heit in der      Abb. 14: Boxplots der Salinität (aggregierte 2-Min.-Werte). A = Alle Daten aus
 Tideems 2017-
      2020                    den Frühjahrs- bzw. Sommer/Herbst-Bereisungen 2009 – 2020 (ohne
   BfG-2061                   Juli 2020) / B u. C = Daten nach Flussabschnitten sortiert (B = Frühjahr
                              / C = Sommer/Herbst) .................................................................................29
                    Abb. 15: Boxplots der oberflächennahen Trübung (aggregierte 2-Min.-Werte). A =
                              Alle Daten aus den Frühjahrs- bzw. Sommer/Herbst-Bereisungen 2009-
                              2020 (ohne Juli 2020) / B u. C = Daten nach Flussabschnitten sortiert (B
                              = Frühjahr / C = Sommer/Herbst) ...............................................................29
                    Abb. 16: Boxplots des pH-Werts (aggregierte 1-Min.-Werte). A = Alle Daten aus
                              den Frühjahrs- bzw. Sommer/Herbst-Bereisungen 2009-2020 (ohne Juli
                              2020) / B u. C = Daten nach Flussabschnitten sortiert (B = Frühjahr / C
                              = Sommer/Herbst) .......................................................................................30
                    Abb. 17: Abschnitte der Bereisungen (2009 bis 2020) an denen oberflächennah ein
                              Wert von 50 % bzw. 40 % der Sauerstoffsättigung unterschritten wurde
                              (aggregierte 2-Min-Werte). Die Rauten markieren den Ort des kleinsten
                              gemessenen Sättigungs-Wertes, in Klammern sind die jeweiligen
                              Minimumwerte der Sauerstoffsättigung angegeben ...................................33
                    Abb. 18: Abschnitte der Bereisungen (2009 bis 2020) an denen oberflächennah ein
                              Wert von 500 bzw. 1000 NTU der Trübung überschritten wurde
                              (aggregierte 2-Min-Werte). Die Rauten markieren den Ort des kleinsten
                              gemessenen Trübungswertes, in Klammern sind die jeweiligen
                              Minimumwerte der Trübung angegeben .....................................................35
                    Abb. 19: Die verschiedenen Salinitätsbereiche (PSU) im Längsverlauf der
                              Tideems auf Basis oberflächennaher Messwerte der Bereisungen der
                              Jahre 2009 bis 2020 ....................................................................................37
                    Abb. 20: Regression zwischen Nitrat-Stickstoff und Salinität im Frühjahr (A) und
                              Sommer/Herbst (B) bzw. zwischen Nitrit-Stickstoff und Salinität im
                              Frühjahr (C) und Sommer/Herbst (D).........................................................40

                    Seite 4
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1 Einleitung
                                                                                         Bundesanstalt für
                                                                                          Gewässerkunde

                                                                                           Plankton und
                                                                                         Wasserbeschaffen-
                                                                                            heit in der
Zur Erfassung des Planktons und begleitender Wasserbeschaffenheitsparameter im            Tideems 2017-
                                                                                               2020
Ästuar der Ems wurden von der Bundesanstalt für Gewässerkunde (BfG) im Zeitraum
von 2009 bis 2020 i. d. R. zweimal jährlich Längsprofilmessungen durchgeführt.              BfG-2061

Die Messfahrten umfassten den kurzen tidebeeinflussten Abschnitt des Dortmund-
Ems-Kanals vom Wehr Herbrum (DEK-Km 212,6) bis Papenburg (DEK-Km 225,8)
und den anschließenden Ästuarbereich der Ems bis in die Außenems bei Unterems-Km
91,2 (Höhe Borkum) (Tab. 1). Die Messfahrten dienten dabei der Erfassung des
Sauerstoffgehaltes, der Nährstoffe und des Planktons in der Tideems. Im Einzelnen
wurden dafür bestimmt:

       1. die Längsverteilung der Algenbiomasse mittels des Chlorophyll a-Gehaltes
       2. die Längsverteilung abiotischer Begleitparameter wie Wassertemperatur,
          Leitfähigkeit, Trübung, Salinität, Sauerstoff und gelöster Nährstoffe
          (Ammonium, Nitrit, Nitrat, ortho-Phosphat und Silizium)

Die aus den Planktonproben ermittelte Längsverteilung der Artenzusammensetzung
des Phyto- und Zooplanktons ist in einem gesonderten Bericht dargestellt
(AquaEcology 2021, im Entwurf)

Die Untersuchungsergebnisse dienen dazu, den gegenwärtigen Zustand der
Wasserbeschaffenheit und des Phyto- und Zooplanktons zu beschreiben und daraus
Aussagen zum ökologischen Gesamtzustand des Ökosystems Tideems abzuleiten. Die
Messfahrten wurden mit Unterstützung des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes
Ems-Nordsee durchgeführt.

In einem vorhergehenden Bericht (BfG 2020, Bericht-Nr. 1959) wurden bereits Daten
zu den Bereisungen 2009 bis 2016 gezeigt. In diesem Bericht werden nun die Daten
für die aktuellen Bereisungen von 2017 bis 2020 aufbereitet und zusammenfassende
Grafiken für den Zeitraum 2009 bis 2020 dargestellt. Für das Plankton wird in diesem
Bericht nur der Parameter Chlorophyll a als Anzeiger für die Algenbiomasse betrachtet.

Im Ems-Ästuar besteht wie in den Ästuaren von Weser und Elbe ein starker
Längsgradient von Salzgehalt und Schwebstoff. Diese beiden Parameter haben eine
herausragende Bedeutung für die biologischen Komponenten und für Prozesse im
Gewässer. Durch den Salzgradienten kommt es z. B. mit zunehmendem Salzgehalt zu
einer Verschiebung des Artenspektrums des Planktons hin zu marinen Arten. Die
Tideems ist durch eine starke Tideasymmetrie mit einer deutlichen Flutstromdominanz

                                                                               Seite 5
BERICHT BFG-2061 - KLIWAS
und durch extrem hohe Schwebstoffgehalte charakterisiert. Durch den Import von
Bundesanstalt für   Schwebstoffen aus der Nordsee kommt es zur Bildung von zum Teil mehrere Meter
 Gewässerkunde
                    dicken sohlnahen Flüssigschlick-Schichten (Fluid-Mud). Die Aktivität von
  Plankton und      Mikroorganismen in diesen Fluid-Mud-Schichten führt, vor allem im Sommer bei
Wasserbeschaffen-
   heit in der      hohen Wassertemperaturen, durch den aeroben Abbau von organischen Bestandteilen
 Tideems 2017-
      2020          der Schwebstoffe zu teilweise extrem schlechten Sauerstoffverhältnissen. Wegen
   BfG-2061
                    dieser starken Beeinflussung des Ökosystems Tideems wurden bei den Messfahrten
                    neben den biotischen Parametern wie Chlorophyll a-Gehalt und Zooplankton auch die
                    Salzkonzentration und der Schwebstoffgehalt bestimmt.

                    Das Phytoplankton, also die Summe der planktischen Primärproduzenten, beeinflusst
                    den Sauerstoff- und Nährstoffhaushalt und hat eine wichtige ökologische Funktion als
                    Nahrungsbasis für tierische Organismen, während das Zooplankton als wichtiges
                    Verbindungsglied des Nahrungsnetzes das Phytoplankton frisst und dabei selber als
                    Nahrungsgrundlage, insbesondere für Fischlarven und juvenile Fische, dient.

                    Seite 6
BERICHT BFG-2061 - KLIWAS
2 Untersuchungsgebiet
                                                                                    Bundesanstalt für
                                                                                     Gewässerkunde

                                                                                      Plankton und
                                                                                    Wasserbeschaffen-
                                                                                       heit in der
                                                                                     Tideems 2017-
                                                                                          2020

                                                                                       BfG-2061

Abb. 1: Karte von Ems-Ästuar und Dortmund-Ems-Kanal (DEK)

Die Schleuse Herbrum bei DEK-Km 212,6 trennt den Binnenbereich der Ems von der
Tideems (Abb. 1). Bei DEK-Km 225,8 in Höhe Papenburg endet die Ems als Teil des
Dortmund-Ems-Kanals und geht mit eigener Kilometrierung in die Unterems über. Der
UE-Km 67,76 bildet die seewärtige Begrenzung der Binnenwasserstraße. Hier beginnt
die Außenems als Seewasserstraße. Durch die Tidebeeinflussung ab DEK-Km 212,6

                                                                          Seite 7
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ist die Gewässergüte der Ems im betrachteten Abschnitt zum einen durch den
Bundesanstalt für   flussseitigen Wassereintrag aus dem Binnenbereich und zum anderen durch den
 Gewässerkunde
                    tidebedingten Wassereintrag aus der Außenems bzw. aus der Nordsee beeinflusst.
  Plankton und      Zusätzlich wird die Wasserbeschaffenheit durch den rechtsseitigen Nebenfluss Leda
Wasserbeschaffen-
   heit in der      beeinflusst.
 Tideems 2017-
      2020

   BfG-2061

                    Tab. 1: Kilometrierung von Dortmund-Ems-Kanal (DEK), Unterer Ems (UE) und
                    Außenems (AE)

                     km              Bezeichnung   Gewässerabschnitt    Örtlichkeit / Grenze
                     212,6 (-13,2)   DEK           Dortmund-Ems-        Wehr Herbrum
                                                   Kanal
                     225,8/          DEK /         Dortmund-Ems-        Ende der Kilometrierung des
                     0,0             UE            Kanal/ Unterems      Dortmund-Ems-Kanals/
                                                                        Anfang      der    Unterems-
                                                                        Kilometrierung (Papenburg)
                     14,2            UE            Unterems             Zufluss der Leda von rechts
                     24,6            UE            Unterems             Messstation Terborg
                     32,2            UE            Unterems             Ems       Sperrwerk       bei
                                                                        Gandersum
                     40,9            UE            Außenems             Einfahrt Hafen Emden
                     67,76           UE/AE         Außenems             Seewärtige Begrenzung der
                                                                        Binnenwasserstraße / Anfang
                                                                        Außenems als Seewasser-
                                                                        straße
                     91,2            AE            Außenems             Borkum (Fischerbalje)

                    Seite 8
3 Messprogramm und Methoden
                                                                                        Bundesanstalt für
                                                                                         Gewässerkunde

                                                                                          Plankton und
                                                                                        Wasserbeschaffen-
                                                                                           heit in der
Die Längsprofilmessfahrten der Jahre 2017 bis 2020 (Tab. 2) auf der Ems wurden mit       Tideems 2017-
                                                                                              2020
Hilfe des Messschiffes Friesland durchgeführt. Die Messfahrten starteten in der Regel
nach dem Tidehochwasser bei Borkum Fischerbalje (UE-Km 91,2), so dass die                  BfG-2061

Messungen bei Ebbstrom durchgeführt wurden. Die Parameter wurden zum Teil mit
Messsonden und zum Teil durch Einzelproben erfasst (Tab. 3). Bei UE-Km 0
(Papenburg) wurde auf ein Beiboot der MS Friesland umgestiegen und weitere
Messungen auf der Strecke bis zum Wehr Herbrum durchgeführt. Zudem wurde eine
Einzelprobe im DEK oberhalb des Wehres entnommen.

Bei den zusammenfassenden Auswertungen wurde die Bereisung aus dem Juli 2020
nicht berücksichtigt, da zu dieser Zeit ein technischer Test zur Erprobung der
Sperrwerkssteuerung stattgefunden hat und damit stark geänderte hydrodynamische
Bedingungen vorlagen. Die Daten der Messfahrt Juli 2020 werden Bestandteil einer
NLWKN-Studie mit dem Arbeitstitel „Technischer Test im Sommer 2020 - Ergebnisse
des Monitorings“ sein, der im Rahmen des Masterplans Ems 2050 erstellt wird. Die
Abbildungen der einzelnen Parameter zu dieser Bereisung befinden sich aber bereits
im Anhang dieses Berichtes, um die Messergebnisse der Messfahrten 2017 bis 2020
vollständig zu präsentieren.

Die Sondenmessungen (Solitax-Sonde, YSI-Sonde 6600 und Fluoroprobe-Sonde)
erfolgten an Deck der Friesland in einem Durchflusssystem. Dazu wurde Emswasser
aus circa 2 Metern Tiefe (Bereisungsstart bis Emden) bzw. aus circa 1 Meter Tiefe (ab
Emden) über eine Schiffspumpe an Bord in einen Durchflussbehälter gepumpt, in
welchem die Messsonden installiert waren (Abb. 2). Während der Messfahrten wurden
die Parameter Chlorophyll, Wassertemperatur, Sauerstoffgehalt, Sauerstoffsättigung,
Salinität, elektrische Leitfähigkeit, pH-Wert und Trübung in einem Abstand von 30
Sekunden gemessen.

                                                                              Seite 9
Bundesanstalt für
 Gewässerkunde

  Plankton und
Wasserbeschaffen-
   heit in der
 Tideems 2017-
      2020

   BfG-2061

                    Abb. 2: Durchflusssystem mit Messsonden. Das Wasser wird von unten in die
                    Durchflusskammer gepumpt (ca. 50 l/ min) und mittels eines Überlaufs wieder abgeleitet

                    Zur Glättung der Daten wurden die 30-Sekunden-Sondenmesswerte zunächst zu 2-
                    Minutenwerten gemittelt (immer vier Werte, dann die nächsten vier Werte usw.) und
                    in Kapitel 5 für mehrere Jahre in Form von Boxplots bzw. im Anhang als Werte je
                    Messfahrt dargestellt. Bei den Messfahrten wurden etwa alle 20 Minuten (dies
                    entsprach etwa einer Strecke von ca. 4 - 8 Kilometern) Wasser- und Planktonproben
                    aus dem Durchflusssystem entnommen und deren Nährstoff-, Schwebstoff- und
                    Chlorophyllgehalte sowie die taxonomische Zusammensetzung des Planktons
                    analysiert.

                    Seite 10
Tab. 2: Schema der Messfahrten und Zeitpunkt des Tidehochwassers bei Borkum
(Fischerbalje UE-Km 91,2). Negative Kilometerangaben = flussaufwärts von UE-Km 0
bzw. DEK-Km 225,82.                                                                  Bundesanstalt für
                                                                                      Gewässerkunde

   Messfahrt     Startzeit / UE-Km   Endzeit / UE-Km   Einzelproben Tidehochwasser     Plankton und
                                                                                     Wasserbeschaffen-
   25.04.2017       11:35 / 90,0      19:46 / -14,7        20           11:18           heit in der
   18.07.2017       07:35 / 90,0      15:36 / -14,7        22           06:04         Tideems 2017-
                                                                                           2020
   12.06.2018       11:00 / 89,9      19:05 / -14,8        20           10:42
                                                                                        BfG-2061
   12.06.2019       09:00 / 93,1      17:45 / -14,6        20           07:15
   27.08.2019       09:30 / 91,3      17:25 / -14,7        20           08:20
   16.06.2020       08:54 / 89,9      16:40 / -14,6        20           08:03
   14.07.2020       08:40 / 90,0      16:00 / -14,7        20           06:15

                                                                         Seite 11
Tab. 3: Parameterliste mit Angabe der Methoden
Bundesanstalt für
 Gewässerkunde
                    Parameter                   Dimension      Kurzbezeichnung Methode

  Plankton und
                    Allgemeine Parameter
Wasserbeschaffen-
   heit in der      Trübung                     TE/F NTU       Trüb.          YSI-Sonde, Solitax-Sonde
 Tideems 2017-
      2020          Abfiltrierbare Stoffe       mg/l           AFS            DIN 38409-H2-2
   BfG-2061         Leitfähigkeit               µS/cm          LF             YSI-Sonde
                                                o
                    Wassertemperatur                C          TW             YSI-Sonde
                    Sauerstoff                  mg/l           O2             YSI-Sonde
                    Sauerstoff-Sättigung        %              O2sätt         YSI-Sonde
                    Salinität                   ppt            Sal            YSI-Sonde
                    pH-Wert                                    pH             YSI-Sonde
                    Nährstoffe
                    Ammoniumstickstoff          mg/l           NH4-N          DIN 38406-E23-1
                                                                              Berthelot-Reaktion
                    Nitritstickstoff            mg/l           NO2-N          DIN 38406-D28
                                                                              Kjeldahl-Methode
                    Nitratstickstoff            mg/l           NO3-N          DIN 38406-D19,D28
                                                                              Kjeldahl-Methode
                    Gesamtphosphat-Phosphor mg/l               g-PO4-P        DIN 38405-D11-4
                                                                              DIN EN ISO 15861-2
                    ortho-Phosphat-Phosphor     mg/l           o-PO4-P        DIN 38405-D11-1
                                                                              DIN EN ISO 15681-2
                    Silizium                    mg/l           SiO2-Si        DIN 38409-D21
                                                                              DIN EN ISO 16264
                    Biologische Parameter
                    Chlorophyll a               µg/l           Chla           DIN 38412-L16
                    Phaeophytin                 µg/l           Phae           DIN 38412-L16
                    Chlorophyll a und weitere µg/l             Chla           HPLC-Methode
                    Algenpigmente
                    Chlorophyll a (Fluoreszenz) µg/l           Chla           Fluoroprobe-Sonde
                                                                              YSI-Sonde
                    Phytoplankton               Zellen/l                      Lugol-fixierte Proben,
                    (Arten und Abundanzen)                                    Mikroskop. Zählung
                    Zooplankton                 Individuen/l                  Netzfänge      (55         µm),
                    (Arten und Abundanzen)                                    Mikroskop. Zählung

                    Seite 12
Multiparametersonde YSI 6600
Die YSI-Sonde 6600 (Abb. 3) ist ein Messgerät für in-situ-Langzeitüberwachungen       Bundesanstalt für
                                                                                       Gewässerkunde
und Profilaufnahmen. Es werden die Parameter Sauerstoff, Leitfähigkeit, Salinität,
Wassertemperatur, pH-Wert, Chlorophyll, Trübung und Druck gemessen. Die                 Plankton und
                                                                                      Wasserbeschaffen-
Sensoroptionen umfassen in der Regel 3 optische (Sauerstoff, Trübung, Chlorophyll),      heit in der
                                                                                       Tideems 2017-
einen elektrochemischen (pH-Wert) und einen physikalischen (Temperatur,                     2020

Leitfähigkeit) Sensor mit integriertem Wischersystem für hohe Messgenauigkeit.           BfG-2061

Abb. 3: Gesamtansicht und Sondenkopf der Multiparametersonde YSI 6600

Solitax Tauchsonde für Trübung und Feststoffe
Die Solitax-Tauchsonde der Firma Hach Lange GmbH (Messbereich = 0,001-4000
NTU für Trübung und 0,001-500 g/L für Feststoffe) (Abb. 4) ist eine Hochpräzisions-
Prozess-Sonde zur Bestimmung der Trübung und der Feststoffe. Die Sonden
ermöglichen genaue, farbunabhängige Trübungs- und Feststoffmessungen im Wasser.
Der automatische Wischer der Solitax Sonden verhindert ein Verschmutzen der
Messfenster sowie Beeinträchtigungen durch Luftblasen und beugt damit Messfehlern
und Wartungsproblemen vor. Das Messprinzip basiert auf der Infrarot-Duo-
Streulichttechnik für farbunabhängige Trübungsmessung nach DIN EN ISO 7027/ TS
entsprechend DIN 38414. Der Messbereich der Trübung liegt bei 0,001 bis 4000 NTU.

                                                                           Seite 13
Bundesanstalt für
 Gewässerkunde

  Plankton und
Wasserbeschaffen-
   heit in der
 Tideems 2017-
      2020

   BfG-2061

                    Abb. 4: Verschiedene Versionen der Solitax Tauchsonde mit Wischer (Fa. Hach Lange
                    GmbH)

                    Chlorophyllfluoreszenz-Sonde FluoroProbe
                    Die Tauchsonde FluoroProbe der Firma bbe Moldaenke GmbH (Abb. 5) ist ein
                    hochempfindliches Messinstrument für spektralfluorometrische Algenklassen- und
                    Chlorophyllanalyse. Die Fluoreszenz von Algen nach Anregung durch sichtbares Licht
                    hängt hauptsächlich vom Chlorophyll a ab, einem in der Pflanzenwelt weit verbreiteten
                    Pigment. Das Vorkommen von anderen Pigmenten ist für die verschiedenen
                    Algenklassen typisch. Wechselwirkungen dieser verschiedenen Pigmentsysteme mit
                    Chlorophyll a ergeben ein spezielles Anregungsspektrum für die taxonomischen
                    Algenklassen. Die speziellen Muster dieser Algenfluoreszenz - die so genannten
                    Fingerprints - werden in den Fluorometern für die Quantifizierung der
                    unterschiedlichen Algenklassen benutzt. Die Lichtquellen für die Anregung sind LEDs
                    mit ausgewählten Wellenlängen.

                    Seite 14
Bundesanstalt für
                                                                                      Gewässerkunde

                                                                                       Plankton und
                                                                                     Wasserbeschaffen-
                                                                                        heit in der
                                                                                      Tideems 2017-
                                                                                           2020

                                                                                        BfG-2061

Abb. 5: Chlorophyllfluoreszenz-Sonde FluoroProbe (Fa. bbe Moldaenke GmbH) mit
Kabel und Computer für die Übertragung und Auswertung der Messdaten

HPLC Verfahren (High performance liquid chromatography) zur Bestimmung
von Algenpigmenten
Zur Pigmentauftrennung wurde eine „EzChrom Elite“ HPLC Anlage verwendet (VWR
International GmbH, Hitachi High-Technologies Corporation). Es wurde die Methode
von Wilhelm et al. (1995) zur Trennung lipophiler Pigmente, sowohl von
Chlorophyllen als auch von Carotinoiden, eingesetzt. Für die Pigmenttrennung wurde
eine EC 250/4 Nucleosil 300-5 C18 Trennsäule (Firma Macherey-Nagel) mit einem
ternären Gradienten verwendet: Eluent A ist 85 %iges Methanol mit 0,5 mol/l
Ammoniumacetat, Eluent B 90 %iges Acetonitril und Eluent C 100 % Ethylacetat. Die
Absorptionseigenschaften der aufgetrennten Pigmente werden über den Diode Array
Detektor (DAD) im Wellenlängenbereich von 350 bis 700 nm mit einer spektralen
Bandbreite von 4 nm alle 800 Millisekunden für die 30 Minuten dauernde Laufzeit
gemessen. Als Marker wurden folgende Pigmente verwendet: Chlorophyll a,
Chloropyhll b, Chloropyhll c2, Phäophorbid a, Phäophytin a, Chlorophyllid a,
Alloxanthin, Diadinoxanthin, Fucoxanthin, Lutein, Peridinin, Zeaxanthin.

                                                                          Seite 15
4 Hydrologie
Bundesanstalt für
 Gewässerkunde

  Plankton und
Wasserbeschaffen-
   heit in der
 Tideems 2017-
      2020
                    Der Oberwasserabfluss aus der Mittleren Ems wird am Pegel Versen bei Ems-Km
                    234,78 erfasst. Die Jahre 2017 bis 2020 zeigten im Zeitraum April bis Oktober
   BfG-2061
                    bezüglich des Abflusses eine typische jahreszeitliche und interannuelle Variabilität
                    (Abb. 6). In den Jahren 2017 bis 2020 lag der Sommermittelwert (Mai – Oktober) zum
                    Teil deutlich unter dem langjährigen MQ für das hydrologische Sommerhalbjahr (Tab.
                    5). In den Jahren 2018 bis 2020 traten von Mai bis Oktober keine hohen Abflüsse >
                    100 m³/s auf.

                    Abb. 6: Tagesmittelwerte der Oberwasserabflüsse (01.04. bis 31.10.) der Ems (Pegel
                    Versen WD, DEK-Km 234,78) für die Jahre 2017 bis 2020 sowie die Zeitpunkte der BfG-
                    Längsbereisungen (rote Pfeile)

                    Seite 16
Tab. 4: Hauptwerte des Abflusses am Pegel Versen WD (DEK-Km 234,78, 1942/2014, 73
Jahre)
                                                                                            Bundesanstalt für
                       Abflussjahr                Sommer                 Winter              Gewässerkunde

                  (November – Oktober)         (Mai – Oktober)      (November – April)        Plankton und
  NQ [m³/s]          5,2 (01.08.1947)                5,2                  9,00              Wasserbeschaffen-
                                                                                               heit in der
  MNQ [m³/s]               16,9                      17,3                 33,8               Tideems 2017-
                                                                                                  2020
  MQ [m³/s]                79,3                      45,1                  114
  MHQ [m³/s]                360                      161                   350                 BfG-2061

  HQ [m³/s]         1200 (12.02.1946)                555                  1200
 NQ = Niedrigster Abfluss
 MNQ = Mittlerer Niedrigwasserabfluss
 MQ = Mittlerer Abfluss
 MHQ = Mittlerer Hochwasserabfluss
 HQ = Höchster Abfluss

Tab. 5: Monats- und Sommermittelwerte (April bis Oktober) des Abflusses am Pegel
Versen WD (DEK-Km 234,78) für die Jahre 2017 bis 2020

                                                                            Sommer
   Jahr      Einheit   Apr     Mai      Jun    Jul    Aug    Sep    Okt
                                                                           (Mai-Okt)
   2017       m³/s     44,3    33,9     26,0   41,0   36,3   37,9   61,5      39,4
   2018       m³/s     63,0    41,1     31,7   25,1   25,5   29,4   25,9      29,8
   2019       m³/s     53,5    29,4     26,2   24,6   23,6   26,1   52,1      30,3
   2020       m³/s     48,1    31,2     34,5   27,4   27,5   25,1   28,3      29,0

                                                                                 Seite 17
5 Ergebnisse
Bundesanstalt für
 Gewässerkunde

  Plankton und
Wasserbeschaffen-
   heit in der
 Tideems 2017-
      2020

   BfG-2061         5.1    Längsprofile des Chlorophyll a-Gehaltes

                    Die messtechnische Erfassung des Chlorophylls als Anzeiger für die Algenbiomasse
                    ist in der Tideems durch die hohen Schwebstoffgehalte stark erschwert. Dies gilt für
                    alle gängigen Methoden der Erfassung, d. h. sowohl für photometrische und
                    chromatografische Verfahren als auch für optische Messmethoden. Auch die Methode
                    mittels Planktonzählungen das Biovolumen, und damit die Algenbiomasse zu
                    bestimmen, ist erschwert. Besonders der Ästuarbereich der Ems im Abschnitt vom
                    Wehr Herbrum bis UE-Km 20 ist oft durch extrem hohe Seston-Gehalte
                    gekennzeichnet (siehe auch Kapitel 5.4), so dass in diesem Abschnitt teilweise keine
                    validen Messergebnisse erzielt werden konnten.

                    Die Störung der Messmethoden wird bei der quantitativen Phytoplankton-Analyse
                    nach DIN-Verfahren (DIN 38412-L16) und auch bei der HPLC-Methode dadurch
                    bewirkt, dass bei erhöhten Seston-Gehalten nur noch sehr wenig Wasservolumen
                    filtriert werden kann, so dass auch nur sehr wenig Chlorophyll a auf dem Filter
                    aufkonzentriert werden kann und damit in der eigentlichen Probe verbleibt. Als Folge
                    wird im unteren Messbereich gearbeitet und die Messungenauigkeit damit sehr groß.
                    Bei optischen Messverfahren des Chlorophyll a-Gehaltes mittels Sonden, kommt es
                    ebenfalls zu starken Beeinträchtigungen durch den Schwebstoff, da die optische
                    Anregung des Chlorophylls und das in Folge dann vom Chlorophyll erzeugte optische
                    Signal durch die vielen Partikel stark gestört wird. Wegen der hohen
                    Schwebstoffgehalte wurden daher einige der Messdaten aus den Abbildungen (Abb. A
                    1 bis Abb. A4) entfernt bzw. anders dargestellt: Sobald sich bei der HPLC-Analyse
                    rechnerisch weniger als 1 µg Chlorophyll auf dem Filter befand wurden die Balken für
                    den HPLC-Wert in hellrot statt in dunkelrot dargestellt. Zudem wurden Messwerte für
                    die Bestimmung des Chlorophyll a-Gehaltes nach DIN bei diesem Grenzwert als nicht
                    belastbar eingestuft und die Balken für diese Proben aus den Grafiken (Abb. A 1 bis
                    Abb. A4) entfernt. Die Chlorophyll a-Fluoreszenz mittels Sonden wird ebenfalls nur
                    bis zu dem HPLC-Wert dargestellt, bei dem der Grenzwert von 1 µg Chlorophyll auf
                    dem Filter das erste Mal unterschritten wurde.

                    Die Chlorophyll a-Gehalte der Frühjahrs- bzw. Sommer/Herbst-Bereisungen
                    unterscheiden sich voneinander (Abb. 7, Abb. A 1 bis Abb. A 4). Der Median des
                    Chlorophyll a-Gehaltes im gesamten Streckenverlauf liegt im Frühjahr bei 8,7 µg
                    Chla/l und im Sommer/Herbst bei 5,4 µg Chla/l. Dies liegt vor allem an dem im Median

                    Seite 18
deutlich höheren Eintrag aus der Mittelems im Frühjahr (14,5 µg Chla/l) im Vergleich
zum Eintrag im Sommer/Herbst (6,1 µg Chla/l). Die Chlorophyll a-Gehalte sinken
                                                                                       Bundesanstalt für
dann auf den ersten 30 Kilometern des Tidebereichs ab; im Frühjahr deutlich stärker     Gewässerkunde

als im Sommer/Herbst. Im weiteren Verlauf der Tideems von UE-Km 30 bis UE-Km             Plankton und
60 liegen geringe Chla-Werte vor, wobei die Medianwerte der Chlorophyll a-Gehalte      Wasserbeschaffen-
                                                                                          heit in der
im Sommer mit 6,6 bis 7,7 mg/l über den Werten im Sommer/Herbst mit 4,8 bis 5,2         Tideems 2017-
                                                                                             2020
mg/l liegen. Tendenziell ist im Bereich von UE-Km 60 bis 80 also in Richtung Nordsee
                                                                                          BfG-2061
sowohl im Frühjahr als auch im Sommer/Herbst wieder eine sehr leichte Zunahme der
Chlorophyll a-Gehalte zu erkennen.

Abb. 7: Boxplots der mit HPLC bestimmten Chlorophyll a-Werte. A = Alle Daten aus
den Frühjahrs- bzw. Sommer/Herbst-Bereisungen 2009-2020 (ohne Juli 2020) / B u. C =
Daten nach Flussabschnitten sortiert (B = Frühjahr / C = Sommer/Herbst)

                                                                            Seite 19
5.2 Längsprofile von Nitrat, Nitrit und Ammonium
Bundesanstalt für
 Gewässerkunde

  Plankton und      Das Eingangssignal des Nitrat-Stickstoffs in die Tideems lag in den Jahren 2009 bis
Wasserbeschaffen-
   heit in der
                    2020 zwischen 1,2 und 5,1 mg NO3-N/l (Mittelwert = 2,6 mg NO3-N/l) (Tab. 6, Abb.
 Tideems 2017-
      2020
                    A 5 bis Abb. A 8). Damit repräsentierte der Nitrat-Stickstoff die bei weitem größte
                    Fraktion des gelösten anorganischen Stickstoffs. Die Median-Werte des Nitrat-
   BfG-2061
                    Stickstoffs (Abb. 8) lagen bei den Frühjahrs-Bereisungen mit 1,9 mg NO3-N/l im Mittel
                    etwa doppelt so hoch wie bei den Sommer/Herbst-Bereisungen (0,9 mg NO3-N/l).
                    Dabei nahmen die Nitrat-Stickstoff-Gehalte im Sommer/Herbst im Längsverlauf des
                    Tidebereichs kontinuierlich ab, während die Werte im Frühjahr bis etwa UE-Km 30
                    stabil blieben und erst dann deutlich abnahmen. Generell wurden im äußersten
                    untersuchten Abschnitt der Außenems (UE-Km 80 bis 92) durch die zunehmende
                    Einmischung von Seewasser die im Median niedrigsten Nitrat-Stickstoff-Gehalte
                    gemessen (Frühjahr = 0,12 mg NO3-N/l, Sommer = 0,08 mg NO3-N/l).

                    Das Eingangssignal des Nitrit-Stickstoffs lag im Mittel bei 0,024 mg NO2-N/l
                    (Minimum = 0,005 mg NO2-N/l, Maximum = 0,067 mg NO2-N/l) (Tab. 6, Abb. A 5
                    bis Abb. A 8). Die Median-Werte des Nitrit-Stickstoffs (Abb. 9) lagen bei den
                    Sommer/Herbst-Bereisungen mit 0,012 mg NO2-N/l in etwa auf dem gleichen Niveau
                    wie im Frühjahr (0,011 mg NO2-N/l) obwohl der Median auf den ersten 15 Kilometern
                    (UE-Km -15 bis 0) im Frühjahr deutlich höher war als im Sommer/Herbst (Frühjahr =
                    0,022 mg NO2-N/l und Sommer/Herbst = 0,013 mg NO2-N/l). Die Minimum-Werte
                    des Medians der Nitrat-Stickstoff-Gehalte wurden im Bereich zwischen UE-Km 0 und
                    30 registriert während die Maximum-Werte bei UE-Km 40-50 (Frühjahr) bzw. 50-60
                    (Sommer/Herbst) lagen. In Richtung Außenems kam es dann zu einem
                    kontinuierlichen Absinken des Nitrit-Stickstoff-Gehaltes.

                    Der Ammonium-Stickstoff wurde im Mittel mit 0,09 mg NH4-N/l (Minimum = 0,006
                    mg NH4-N/l, Maximum = 0,230 mg NH4-N/l) in den Tidebereich der Ems eingetragen
                    (Tab. 6, Abb. A 5 bis Abb. A 8). Die Median-Werte (Abb. 10) lagen im Frühjahr bei
                    0,066 und im Sommer/Herbst bei 0,043 mg NH4-N/l. Der Minimum-Wert des Medians
                    lag bei den Bereisungen jeweils zwischen UE-Km 10-30 (Frühjahr = 0,020 mg NH4-
                    N/l, Sommer/Herbst = 0,024 mg NH4-N/l). Das Maximum der Median-Werte wurde
                    sowohl im Frühjahr (0,107 mg NH4-N/l) als auch im Sommer/Herbst (0,120 mg NH4-
                    N/l) bei UE-Km 60-70 registriert.

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Bundesanstalt für
                                                                                          Gewässerkunde

                                                                                           Plankton und
                                                                                         Wasserbeschaffen-
                                                                                            heit in der
                                                                                          Tideems 2017-
                                                                                               2020

                                                                                            BfG-2061

Abb. 8: Boxplots des Nitrat-Stickstoff-Gehaltes (Einzelproben). A = Alle Daten aus den
Frühjahr- bzw. Sommer/Herbst-Bereisungen 2009-2020 (ohne Juli 2020) / B u. C = Daten
nach Flussabschnitten sortiert (B = Frühjahr / C = Sommer/Herbst)

Abb. 9: Boxplots des Nitrit-Stickstoff-Gehaltes (Einzelproben). A = Alle Daten aus den
Frühjahrs- bzw. Sommer/Herbst-Bereisungen 2009-2020 (ohne Juli 2020) / B u. C =
Daten nach Flussabschnitten sortiert (B = Frühjahr / C = Sommer/Herbst)

                                                                             Seite 21
Bundesanstalt für
 Gewässerkunde

  Plankton und
Wasserbeschaffen-
   heit in der
 Tideems 2017-
      2020

   BfG-2061

                    Abb. 10: Boxplots des Ammonium-Stickstoff-Gehaltes (Einzelproben). A = Alle Daten
                    aus den Frühjahrs- bzw. Sommer/Herbst-Bereisungen 2009-2020 (ohne Juli 2020) / B u.
                    C = Daten nach Abschnitten sortiert (B = Frühjahr / C = Sommer/Herbst)

                    Seite 22
Tab. 6: Tideeingangssignal (UE-Km -14,7 bis 1) der Parameter Ammonium-Stickstoff,
Nitrit-Stickstoff und Nitrat-Stickstoff für die verschiedenen Bereisungen der Jahre 2009
bis 2020                                                                                   Bundesanstalt für
                                                                                            Gewässerkunde

  Bereisung     Ammonium          Nitrit         Nitrat                                      Plankton und
                                                                                           Wasserbeschaffen-
                mg NH4-N/l      mg NO2-N/l     mg NO3-N/l                                     heit in der
  Mai 2009        0,112           0,031           2,78                                      Tideems 2017-
                                                                                                 2020
  Sep 2009        0,097           0,014           1,88
                                                                                              BfG-2061
  Mai 2010         0,089           0,036          3,27
  Jul 2010         0,150           0,012          1,22
  Mai 2011         0,230           0,037          2,50
  Sep 2011         0,089           0,010          3,80
  Jun 2012         0,081           0,033          2,50
  Sep 2012           -             0,005          1,20
  Mai 2013         0,058           0,041          2,65
  Jul 2013         0,068           0,023          2,06
  Sep 2013         0,023           0,033          1,75
  Mai 2014         0,125           0,067          5,07
  Sep 2014         0,088           0,015          2,77
  Apr 2015         0,066             -            3,96
  Aug 2016            -            0,032          2,88
  Sep 2016            -            0,013          2,29
  Apr 2017         0,110           0,031          3,16
   Jul 2017           -            0,025          1,83
  Jun 2018         0,086           0,016          3,20
  Jun 2019         0,069           0,015            -
  Aug 2019         0,006           0,006          1,39
  Jun 2020         0,112           0,019          2,20
    Mittel         0,092           0,024          2,59

                                                                               Seite 23
5.3 Längsprofile von ortho-Phosphat und Silizium
Bundesanstalt für
 Gewässerkunde

  Plankton und
                    Das Eingangssignal des ortho-Phosphats aus dem Binnenbereich lag in den Jahren
Wasserbeschaffen-
   heit in der
                    2009 bis 2020 im Mittel bei 0,021 mg P/l (Minimum = 0,004 mg P/l, Maximum = 0,054
 Tideems 2017-      mg P/l) (Tab. 7, Abb. A 9 bis Abb. A 12). Der Median-Wert des ortho-Phosphats (Abb.
      2020
                    11) lag bei den Frühjahrs-Bereisungen bei 0,035 mg P/l und bei den Sommer/Herbst-
   BfG-2061
                    Bereisungen bei 0,081 mg P/l. Die relativ niedrigen Werte am Anfang des Tidebereichs
                    stiegen dann stromab kontinuierlich an und erreichten ein Maximum bei Unterems-Km
                    30-40 (Frühjahr, Median = 0,066 mg P/l) bzw. bei UE-Km 40-50 (Sommer/Herbst,
                    Median = 0,121 mg P/l). Im weiteren Verlauf des Tidebereichs sank der ortho-
                    Phosphat-Gehalt dann in etwa wieder bis auf seinen Ausgangs-Wert.

                    Silizium wurde im Mittel mit 3,89 mg Si/l (Minimum = 1,77 mg Si/l, Maximum = 5,90
                    mg Si/l) in den Tidebereich eingetragen (Tab. 7, Abb. A 9 bis Abb. A12). Im Median
                    (Abb. 12) lag der Silizium-Gehalt im Sommer/Herbst mit 3,71 mg Si/l deutlich höher
                    als bei den Bereisungen im Frühjahr (Median = 2,06 mg Si/l). Das Maximum des
                    Median-Wertes lag sowohl im Frühjahr als auch im Sommer/Herbst bei UE-Km 10-20
                    (Frühjahr, Median = 4,24 mg Si/l und Sommer/Herbst, Median = 6,32 mg Si/l). Nach
                    Erreichen des Maximums kam es im zunehmenden Verlauf des Tidebereichs durch
                    Einmischung von Nordseewasser zu einem kontinuierlichen Absinken des Silizium-
                    Gehaltes bis hin zu Medianwerten von 0,09 (Frühjahr) und 0,23 mg Si/l (Sommer) im
                    Abschnitt von UE-Km 80 bis 92.

                    Seite 24
Bundesanstalt für
                                                                                        Gewässerkunde

                                                                                         Plankton und
                                                                                       Wasserbeschaffen-
                                                                                          heit in der
                                                                                        Tideems 2017-
                                                                                             2020

                                                                                          BfG-2061

Abb. 11: Boxplots des ortho-Phosphat-Gehaltes (Einzelproben). A = Alle Daten aus den
Frühjahrs- bzw. Sommer/Herbst-Bereisungen 2009-2020 (ohne Juli 2020) / B u. C =
Daten nach Flussabschnitten sortiert (B = Frühjahr / C = Sommer/Herbst)

Abb. 12: Boxplots des Silizium-Gehaltes (Einzelproben). A = Alle Daten aus den
Frühjahrs- bzw. Sommer/Herbst-Bereisungen 2009-2020 (ohne Juli 2020) / B u. C =
Daten nach Flussabschnitten sortiert (B = Frühjahr / C = Sommer/Herbst)

                                                                            Seite 25
Tab. 7: Tideeingangssignal (UE-Km -14,7 bis 1) der Parameter ortho-Phosphat und
                    Silizium für die verschiedenen Bereisungen der Jahre 2009 bis 2020
Bundesanstalt für
 Gewässerkunde
                      Bereisung    ortho-P       Si
  Plankton und
Wasserbeschaffen-                  mg P/l      mg Si/l
   heit in der
 Tideems 2017-        Mai 2009      0,005       2,76
      2020
                      Sep 2009      0,027       3,70
   BfG-2061           Mai 2010      0,010       3,64
                      Jul 2010      0,042         -
                      Mai 2011      0,017       2,39
                      Sep 2011      0,039       5,90
                      Jun 2012      0,005       4,98
                      Sep 2012      0,005       4,50
                      Mai 2013      0,016       3,04
                      Jul 2013      0,024       3,47
                      Sep 2013      0,028       4,06
                      Mai 2014      0,004       5,14
                      Sep 2014      0,026       4,83
                      Apr 2015      0,018         -
                      Aug 2016      0,054       5,14
                      Sep 2016      0,032       5,70
                      Apr 2017      0,005       3,19
                       Jul 2017     0,037       3,90
                       Jun 2018     0,016       1,77
                       Jun 2019       -         3,66
                      Aug 2019      0,004       2,59
                       Jun 2020     0,017       3,49
                        Mittel      0,021       3,89

                    Seite 26
5.4     Längsprofile von Sauerstoffsättigung, Salinität, Trübung und
        pH-Wert                                                                       Bundesanstalt für
                                                                                       Gewässerkunde

                                                                                        Plankton und
Das Tideeingangssignal der Sauerstoffsättigung lag in den Jahren 2009 bis 2020 im     Wasserbeschaffen-
                                                                                         heit in der
Mittel bei 97,9 % (Minimum = 75,9 %, Maximum = 114,5 %) (Tab. 8, Abb. A 13 bis         Tideems 2017-
                                                                                            2020
Abb. A 16). Der Median der Sauerstoffsättigung (Abb. 13) lag im Frühjahr und im
Sommer/Herbst auf dem gleichen Niveau (83,36 % bzw. 83,23 %). Das Minimum des            BfG-2061

Median-Wertes lag im Frühjahr zwischen UE-Km 10 – 20 (44,8 %) und im
Sommer/Herbst zwischen UE-Km 0 – 10 (36,2 %). Nach dem Erreichen des Minimums
kam es zunächst sowohl im Frühjahr als auch im Sommer/Herbst zu einem steilen
Anstieg der Sauerstoffsättigung bis etwa UE-Km 40 – 50. Im weiteren Verlauf der
Tideems in Richtung Nordsee flachte der Anstieg der Sauerstoffsättigung zunehmend
ab. Bei Borkum (UE-Km 91,2) wurde dann meist wieder eine Sauerstoffsättigung von
100 % oder mehr erreicht. Eine Sauerstoffsättigung von 50 % wurde bei nahezu allen
Bereisungen (nicht bei den Bereisungen 9/2012, 5/2013, 4/2015 und 4/2017) zeitweise
unterschritten (Abb. 17). Der Abschnitt der Unterschreitung von 50 % der
Sauerstoffsättigung lag dabei im Mittel zwischen UE-Km -0,4 und 20,6. Auch der Wert
von 40 % Sauerstoffsättigung wurde bei 16 von 22 Bereisungen zeitweise
unterschritten. Der Abschnitt der Unterschreitung der 40 %-Grenze lag im Mittel
zwischen UE-Km -0,5 und 17,2.

Der Gradient der Salinität verlief bei den verschiedenen Bereisungen abhängig vom
Oberwasserabfluss und meteorologischer Bedingungen unterschiedlich (Tab. 8, Abb.
A 13 bis Abb. A 16). Dadurch lassen sich auch die Unterschiede der Median-Werte
(Abb. 14) bei den Bereisungen im Frühjahr (Median = 12,00 PSU) und im
Sommer/Herbst (Median = 14,57 PSU) erklären. Die Grenze des limnischen Bereiches
(hier definiert mit < 1 PSU) schwankte zwischen UE-Km -0,9 (09/2013) und UE-Km
24,7 (04/2015) (Abb. 19). Die Grenze des oligohalinen Bereiches (PSU 1 bis 5)
variierte in den verschiedenen Jahren zwischen UE-Km 5,3 und 34,7. Die Grenze des
mesohalinen Bereiches (PSU 5 bis 18) reichte von UE-Km 17,7 bis 59,2. Richtung
Nordsee befand sich dann der polyhaline Bereich (PSU > 18).

Das Tideeingangssignal der Trübung lag im Mittel bei 20,3 NTU (Minimum = 5,2
NTU, Maximum = 85,4 NTU) (Tab. 8, Abb. A 13 bis Abb. A 16). Der Median der
Trübung (Abb. 15) lag bei den Frühjahrs-Bereisungen bei 164,5 NTU und bei den
Sommer/Herbst-Bereisungen bei 90,1 NTU. Das Maximum des Median-Wertes lag im
Frühjahr mit 1330 NTU zwischen UE-Km 10 – 20 und im Sommer/Herbst mit 1676
NTU zwischen UE-Km 0 – 10. Nach Erreichen des Trübungsmaximums kam es zu
einem relativ steilen Absinken der Trübungswerte, wobei die Kurve in Richtung
Nordsee immer flacher wurde. Auf der Höhe von Borkum (UE-Km 91,2) wurden
zumeist Trübungs-Werte von unter 10 NTU erreicht. Ein oberflächennaher
Trübungswert von 500 bzw. 1000 NTU wurde bei allen Bereisungen zeitweise

                                                                           Seite 27
überschritten (Abb. 18). Der Abschnitt der Überschreitung von 500 NTU lag dabei im
Bundesanstalt für   Mittel zwischen UE-Km -8,5 und 25,1. Der Abschnitt der Überschreitung der Trübung
 Gewässerkunde
                    von 1000 NTU lag im Mittel zwischen UE-Km -6,0 und 19,1.
  Plankton und
Wasserbeschaffen-
   heit in der
                    Der Median des pH-Wertes (Abb. 16) lag bei den Frühjahrs- und den Sommer/Herbst-
 Tideems 2017-      Bereisungen in etwa auf demselben Niveau (pH-Wert 7,73 bzw. 7,74). Der niedrigste
      2020
                    pH-Wert wurde unabhängig von der Jahreszeit im Bereich zwischen UE-Km -15 und
   BfG-2061
                    0 registriert (7,44 im Frühling, 7,49 im Sommer/Herbst). Im Längsverlauf der Tideems
                    stieg der pH-Wert dann relativ kontinuierlich an auf Werte von bis zu 8,17 (Frühling)
                    bzw. 8,05 (Sommer/Herbst).

                    Abb. 13: Boxplots der oberflächennahen Sauerstoffsättigung (aggregierte 2-Min.-Werte).
                    A = Alle Daten aus den Frühjahrs- bzw. Sommer/Herbst-Bereisungen 2009-2020 (ohne
                    Juli 2020) / B u. C = Daten nach Flussabschnitten sortiert (B = Frühjahr / C =
                    Sommer/Herbst)

                    Seite 28
Bundesanstalt für
                                                                                       Gewässerkunde

                                                                                        Plankton und
                                                                                      Wasserbeschaffen-
                                                                                         heit in der
                                                                                       Tideems 2017-
                                                                                            2020

                                                                                         BfG-2061

Abb. 14: Boxplots der Salinität (aggregierte 2-Min.-Werte). A = Alle Daten aus den
Frühjahrs- bzw. Sommer/Herbst-Bereisungen 2009 – 2020 (ohne Juli 2020) / B u. C =
Daten nach Flussabschnitten sortiert (B = Frühjahr / C = Sommer/Herbst)

Abb. 15: Boxplots der oberflächennahen Trübung (aggregierte 2-Min.-Werte). A = Alle
Daten aus den Frühjahrs- bzw. Sommer/Herbst-Bereisungen 2009-2020 (ohne Juli 2020)
/ B u. C = Daten nach Flussabschnitten sortiert (B = Frühjahr / C = Sommer/Herbst)

                                                                           Seite 29
Bundesanstalt für
 Gewässerkunde

  Plankton und
Wasserbeschaffen-
   heit in der
 Tideems 2017-
      2020

   BfG-2061

                    Abb. 16: Boxplots des pH-Werts (aggregierte 1-Min.-Werte). A = Alle Daten aus den
                    Frühjahrs- bzw. Sommer/Herbst-Bereisungen 2009-2020 (ohne Juli 2020) / B u. C =
                    Daten nach Flussabschnitten sortiert (B = Frühjahr / C = Sommer/Herbst)

                    Seite 30
Tab. 8: Tideeingangssignal (UE-Km -14,7 bis -12,9) der Parameter Sauerstoffsättigung,
Salinität und Trübung für die verschiedenen Bereisungen der Jahre 2009 bis 2020
                                                                                        Bundesanstalt für
  Bereisung     O2sätt      Salinität    Trübung                                         Gewässerkunde

                 [%]         [PSU]        [NTU]                                           Plankton und
                                                                                        Wasserbeschaffen-
  Mai 2009      104,3         0,49        10,43                                            heit in der
                                                                                         Tideems 2017-
  Sep 2009       97,5         0,71         6,80                                               2020
  Mai 2010      109,7         0,58        13,02
                                                                                           BfG-2061
  Jul 2010       80,9         0,75         7,37
  Mai 2011        -             -            -
  Sep 2011        -             -            -
  Jun 2012      101,7         0,52        18,30
  Sep 2012      103,1         0,75         6,18
  Mai 2013      103,1         0,60        85,35
  Jul 2013       79,4         0,65           -
  Sep 2013       95,0         0,74         4,89
  Mai 2014       75,9         0,47        12,73
  Sep 2014       92,5         0,67         9,04
  Apr 2015      110,8         0,47        15,29
  Aug 2016      100,1         0,50         6,40
  Sep 2016        -             -
  Apr 2017      114,5         0,46         14,25
  Jul 2017      105,3         0,62          5,19
  Jun 2018       92,8         0,50          9,32
  Jun 2019       94,1         0,45         83,74
  Aug 2019      107,0         0,80          9,78
  Jun 2020       88,3         0,44         47,76
   Mittel        97,7         0,59         20,32

                                                                            Seite 31
Tab. 9: Abschnitte an denen ein Wert von 50% bzw. 40% der Sauerstoffsättigung
                    unterschritten wurde, sowie Messort (UE-Km) und Wert des kleinsten gemessen
Bundesanstalt für
 Gewässerkunde      Sauerstoffwertes (aggregierte 2-Min.-Werte).
  Plankton und                    Unterschreitung 50%   Unterschreitung 40%
Wasserbeschaffen-     Bereisung                                               Minimumwert O2 %
   heit in der                            O2                    O2
 Tideems 2017-
      2020
                                  Km von       Km bis   Km von       Km bis    Km        Wert
                       Mai 09      13,3         4,3        -            -      11,3      45,4
   BfG-2061
                       Sep 09       3,8         -7,2      1,7         -6,2     -0,5      31,8
                       Mai 10      27,5         13,3       -            -      19,2      43,2
                       Jul 10      22,7         -8,4     20,3         -5,7      5,5      7,4
                       Mai 11      17,0         -6,3     13,7         -5,5     0,0       29,8
                       Sep 11      23,0         -4,5     17,7         -1,2      6,4      24,3
                       Jun 12      29,7          5,0     27,1          8,8     18,7      32,0
                       Sep 12        -            -        -            -       7,0      57,4
                       Mai 13        -            -        -            -      12,0      53,3
                       Jul 13      29,1          0,5     26,5         1,9      12,7      22,2
                       Sep 13       9,8         -6,6      5,6         -5,7     -0,9      26,3
                       Mai 14      22,9         -0,3     16,0         -0,3     4,0       27,4
                       Sep 14       5,3          0,3      2,6          0,3     0,3       35,8
                       Apr 15        -            -        -            -      25,2      53,1
                       Aug 16      17,4         -1,0      9,9          0,4     2,9       33,8
                       Sep 16      27,1          1,8     23,5         2,2      8,0       25,0
                       Apr 17        -            -        -            -      7,5       61,1
                       Jul 17      31,2          2,5     29,6         2,5      17,5      21,3
                       Jun 18      21,3         -1,5     17,4         -0,7      4,0      20,8
                       Jun 19      25,5          0,8     21,5          3,7     12,9      27,4
                       Aug 19       2,8         -7,9     -0,5         -7,9     -2,4      25,7
                       Jun 20      23,3         -0,3     19,3         -0,3      6,5      25,3
                       Mittel      19,6         -0,9     15,7         -0,9      8,1      33,2

                    Seite 32
Bundesanstalt für
                                                                                        Gewässerkunde

                                                                                         Plankton und
                                                                                       Wasserbeschaffen-
                                                                                          heit in der
                                                                                        Tideems 2017-
                                                                                             2020

                                                                                          BfG-2061

Abb. 17: Abschnitte der Bereisungen (2009 bis 2020) an denen oberflächennah ein Wert
von 50 % bzw. 40 % der Sauerstoffsättigung unterschritten wurde (aggregierte 2-Min-
Werte). Die Rauten markieren den Ort des kleinsten gemessenen Sättigungs-Wertes, in
Klammern sind die jeweiligen Minimumwerte der Sauerstoffsättigung angegeben

                                                                            Seite 33
Tab. 10: Abschnitte (Km von, Km bis) an denen ein Wert von 500 NTU bzw. 1000 NTU
                    der Trübung überschritten wurde, sowie Messort (UE-Km) und Wert des größten
Bundesanstalt für
 Gewässerkunde      gemessen Trübungswertes (aggregierte 2-Min.-Werte)
  Plankton und                     Überschreitung 500    Überschreitung 1000
Wasserbeschaffen-     Bereisung                                                   Maximumwert
   heit in der                            NTU                   NTU
 Tideems 2017-
      2020
                                   Km von      Km bis    Km von       Km bis     Km         Wert
                       Mai 09       22,4         -8,3     16,3          -2,4     3,3        1928
   BfG-2061
                       Sep 09       19,1         -9,0     12,4          -8,7     -0,5       2132
                       Mai 10       28,5         -8,1     22,6          -3,9     14,4       1733
                       Jul 10       20,8        -10,1     16,2         -10,1     2,3        1950
                       Mai 11       21,0        -11,2     13,7          -8,1     0,8        1848
                       Sep 11       23,5         -9,9     17,2          -5,1     2,8        2002
                       Jun 12       41,6         -9,7     32,8          -9,7     -9,1       2780
                       Sep 12       31,1        -10,1     27,6          -7,9     5,7        2526
                       Mai 13       26,5         -4,5     20,4          -4,0     15,0       2034
                       Jul 13
                       Sep 13       17,0        -9,4       11,9        -8,4       1,3       2534
                       Mai 14       25,2        -7,3       19,1        -0,3       3,5       1757
                       Sep 14       5,3         -9,9       -0,3        -9,9       -6,8      1623
                       Apr 15       36,2        -3,9       34,2        5,2       23,3       1877
                       Aug 16       25,6        -9,5       17,9        -7,2      -1,4       1900
                       Sep 16       29,4         0,4       25,2        0,4        2,2       7168
                       Apr 17       41,6        -9,7       32,8        -9,7      -9,1       2780
                       Jul 17       23,5        -9,9       17,2        -5,1       2,8       2002
                       Jun 18       21,0       -11,2       13,7        -8,1      0,8        1848
                       Jun 19       20,8       -10,1       16,2       -10,1      2,3        1950
                       Aug 19       28,5        -8,1       22,6        -3,9      14,4       1733
                       Jun 20       19,1        -9,0       12,4        -8,7      -0,5       2132
                       Mittel       25,1        -8,5       19,1        -6,0      3,2        2297

                    Seite 34
Bundesanstalt für
                                                                                        Gewässerkunde

                                                                                         Plankton und
                                                                                       Wasserbeschaffen-
                                                                                          heit in der
                                                                                        Tideems 2017-
                                                                                             2020

                                                                                          BfG-2061

Abb. 18: Abschnitte der Bereisungen (2009 bis 2020) an denen oberflächennah ein Wert
von 500 bzw. 1000 NTU der Trübung überschritten wurde (aggregierte 2-Min-Werte).
Die Rauten markieren den Ort des kleinsten gemessenen Trübungswertes, in Klammern
sind die jeweiligen Minimumwerte der Trübung angegeben

                                                                            Seite 35
Tab. 11: UE-Km an denen ein Wert von 1, 5, 18 und 25 PSU überschritten wurde
                    (aggregierte 2-Min.-Werte)
Bundesanstalt für
 Gewässerkunde
                     Bereisung     PSU > 1   PSU > 5   PSU >18    PSU > 25
  Plankton und
Wasserbeschaffen-                    ab Km     ab Km     ab Km      ab Km
   heit in der
                       Mai 2009       15,8      25,8      59,2         -
 Tideems 2017-
      2020             Sep 2009        4,9      20,2      33,8       47,8
   BfG-2061            Mai 2010       18,7      28,0      47,6       65,1
                        Jul 2010       0,0      18,3      37,4         -
                       Mai 2011        3,5      20,4      46,2         -
                       Sep 2011        9,6      23,0      42,1       66,1
                       Jun 2012       15,4      31,5      44,1       60,3
                       Sep 2012       11,8      25,1      41,3       51,2
                       Mai 2013       13,0      25,0      36,5       50,2
                        Jul 2013       6,3      20,8      38,9       53,2
                       Sep 2013       -0,9      15,0      31,5       47,3
                       Mai 2014       10,6      19,1      44,4       59,1
                       Sep 2014       -0,3       5,3      24,9       39,9
                       Apr 2015       24,7      34,7      57,8       77,1
                       Aug 2016       15,7      25,6      41,8       63,5
                       Sep 2016        9,8      23,7      39,3       56,9
                       Apr 2017       16,1      28,2      46,1       64,7
                        Jul 2017      11,5      29,6      42,7       89,6
                       Jun 2018       15,9      25,9      42,9       62,7
                       Jun 2019       12,5      27,6      40,7       57,6
                       Aug 2019       -4,3       7,8      17,7       29,6
                       Jun 2020       18,8      27,3      38,7       50,7
                       Mittel         10,4      23,1      40,7       57,5

                    Seite 36
Bundesanstalt für
                                                                                       Gewässerkunde

                                                                                        Plankton und
                                                                                      Wasserbeschaffen-
                                                                                         heit in der
                                                                                       Tideems 2017-
                                                                                            2020

                                                                                         BfG-2061

Abb. 19: Die verschiedenen Salinitätsbereiche (PSU) im Längsverlauf der Tideems auf
Basis oberflächennaher Messwerte der Bereisungen der Jahre 2009 bis 2020

                                                                           Seite 37
6 Zusammenfassung
Bundesanstalt für
 Gewässerkunde

  Plankton und
Wasserbeschaffen-
   heit in der
 Tideems 2017-
      2020
                    In dem vorliegenden Bericht werden die Daten von sechs Längsprofilmessfahrten der
                    Tideems aus den Jahren 2017 bis 2020 dargestellt. Zudem werden zusammen mit
   BfG-2061
                    gleichartigen Daten der Jahre 2009 bis 2016 - auf Basis von insgesamt 22 Längsprofil-
                    Bereisungen - für wichtige Parameter wie Algenbiomasse und abiotische Größen
                    (Sauerstoff, Schwebstoff, Salinität, pH-Wert und Nährstoffe) zusammenfassende
                    Abbildungen erstellt. Diese zeigen zum einen Boxplots, bei denen die Messwerte für
                    alle Frühjahrs- bzw. Sommer/Herbst-Bereisungen aggregiert wurden und Boxplots für
                    jeweils über 10-km Abschnitte aggregierte Messwerte der Frühjahrs- u.
                    Sommer/Herbst-Bereisungen. Diese Darstellungen geben einen guten Eindruck über
                    die jahreszeitlich typische Längsverteilung des jeweiligen Parameters in der Tideems.
                    Die Messfahrten wurden in der Regel bei Ebbstrom durchgeführt und es wurden
                    oberflächennahe (1 bis 2 Meter Tiefe) Wasserproben im Bereich von UE-Km -14,8 bis
                    93,1 untersucht.

                    Die beiden abiotischen Parameter Salinität und Schwebstoffgehalt bzw. Trübung sind
                    von maßgeblicher Bedeutung für das Ökosystem Tideems. Dabei ist die
                    Längsverteilung der Salinität wesentlich vom Oberwasserabfluss gesteuert. Der
                    mittlere Abfluss (sieben-Tage-Mittel vor der Bereisung) am Pegel Versen lag bei den
                    Frühjahrs-Beprobungen in den Jahren 2009 bis 2020 bei 39,4 m³/s und während der
                    Sommer/Herbst-Beprobungen im Mittel nur bei 28,2 m³/s. Als Folge wurden im
                    Frühjahr im Median niedrigere Salinitäten im Ästuar gemessen und der limnische
                    Abschnitt (hier bei Grenzwert 1 PSU) reichte im Mittel aller Bereisungen vom Wehr
                    Herbrum bis ca. UE-Km 15 (Abb. 19). Im Sommer war die limnische Zone im Mittel
                    auf den Abschnitt bis etwa UE-Km 5,8 verkürzt und es konnte ein deutlich steilerer
                    Salinitätsgradient zwischen UE-Km 20 und 40 beobachtet werden.
                    Von diesen hydrologischen und hydrodynamischen Faktoren angetrieben, war die
                    höchste Trübung im Frühjahr im Bereich zwischen UE-Km 10 bis 20 und im
                    Sommer/Herbst im Bereich zwischen UE-Km 0 bis 10 lokalisiert (Abb. 15). Das heißt,
                    dass bei höherem Oberwasserabfluss die Zone der höchsten Trübung im Frühjahr
                    weiter in Richtung Nordsee herausgedrückt war und im Sommer/Herbst bei niedrigeren
                    Abflüssen die Zone mit den höchsten Trübungen weiter stromauf zu finden war. Die
                    Ausbildung von zum Teil mehrere Meter dicken sohlnahen Fluid-Mud-Schichten wird
                    dabei durch eine Tideasymmetrie mit einer deutlichen Flutstromdominanz begünstigt.

                    Insbesondere die hohen Schwebstoffgehalte haben einen massiven Einfluss auf
                    wesentliche biologische Umsetzungsprozesse in der Tideems. Denn auf Grund des
                    organischen Anteils dieser Schwebstoffe, kommt es unter Verbrauch von Sauerstoff zu
                    intensiven mikrobiellen Abbauprozessen des organischen Materials, was insbesondere

                    Seite 38
im Sommer zu extrem niedrigen (< 2 mg/L) Sauerstoffkonzentrationen führt. Dieser
Effekt wird noch dadurch verstärkt, dass durch die erhöhte Trübung und der damit
                                                                                         Bundesanstalt für
einhergehenden geringen Lichtverfügbarkeit kaum Primärproduktion stattfindet und          Gewässerkunde

somit kaum Sauerstoff durch das Phytoplankton gebildet wird. Demzufolge                    Plankton und
korrespondieren die Zonen mit den niedrigsten Sauerstoffgehalten exakt mit den Zonen     Wasserbeschaffen-
                                                                                            heit in der
der höchsten Trübung (Abb. 17 und Abb. 18). Diese Zonen weisen dabei Medianwerte          Tideems 2017-
                                                                                               2020
der Sauerstoffsättigung von 36,2 % (Sommer/Herbst, UE-Km 0 bis 10) bzw. 44,8 %
                                                                                            BfG-2061
(Frühjahr, UE-Km 10 bis 20) auf.

Durch die geringe Lichtverfügbarkeit sind die geringsten Chlorophyll-Gehalte auch in
etwa in dem Bereich der höchsten Trübung zu finden. Bei den Frühjahrs-Bereisungen
liegt der Bereich der geringsten Chlorophyll-Gehalte zwischen UE-Km 20 bis 30.
Dabei wird das Algen-Minimum auch durch die Salinität gesteuert, denn beim
Übergang von brackigen zu limnischen Bedingungen kommt es auch zu einem
Wechsel der Arten in der Lebensgemeinschaft des Phytoplanktons. Höhere
Chlorophyll-Gehalte werden dann erst wieder im nahezu marinen Bereich der
Außenems bei UE-Km 50 bis 90 beobachtet, was im Wesentlichen mit der höheren
Lichtverfügbarkeit auf Grund der um über eine Zehnerpotenz geringeren
Schwebstoffgehalte bedingt ist. Zudem ist im Außenemsbereich mit flachen
Seitenbereichen und mit geringeren Wassertiefen über den Wattflächen insgesamt die
Lichtversorgung der Algen besser.

Die Längsverteilung der Nährstoffe in der Tideems ist durch die Vermischung von Süß-
und Salzwasser bestimmt. Daher hängt die Konzentration bei wenig umgesetzten
Nährstoffgrößen linear vom Salzgehalt ab. Bei Parametern, die stärker umgesetzt
werden, treten hingegen Minima oder Maxima der Gehalte im Längsverlauf des
Ästuars auf. So ist bei den Komponenten des Stickstoffs der Nitrat-Gehalt im Frühjahr
hauptsächlich durch die Abflussverhältnisse und die Vermischungsprozesse bestimmt
(Abb. 20 A) und die höchsten Konzentrationen wurden am Anfang des Tidebereichs
gemessen und durch die zunehmende Vermischung mit Ästuar- bzw. Nordseewasser
wurde dann eine Abnahme des Nitrat-Gehaltes beobachtet. Im Sommer/Herbst (Abb.
20 B) zeigten sich dann beim Nitrat leichte Abweichungen von der „idealisierten“
salzgehaltsabhängigen Vermischungskonzentration. Hierfür dürften mikrobielle
Prozesse wie die Denitrifikation, die einen Verbrauch von Nitrat bewirkt oder die
Nitrifikation, die die Bildung von Nitrat bewirkt, verantwortlich sein. Auch der
Silizium-Gehalt hängt oft stark von den Abflussverhältnissen ab, es ist jedoch auch zu
erkennen, dass im Bereich der Trübungszone der Siliziumgehalt durch den aktiven
Abbau von pflanzlichem Material ansteigt.

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