BERICHT BFG-2061 - KLIWAS
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BfG-2061 Bericht Plankton und Wasserbeschaffenheit in der Tideems 2017 – 2020 (Update zu BfG-Bericht 1959) Bearbeiter: Dr. Carsten Viergutz BfG, Referat U2 Andreas Schöl BfG, Referat U2 unter Mitwirkung von: Walter Krings BfG, Referat U2 Johannes Lingen BfG, Referat U2 Claudia Günster BfG, Referat U2 Heike Hähn BfG, Referat U2 Koblenz, Mai 2021 Auftraggeber: WSA Ems-Nordsee SAP-Nr.: M39630203248 Anzahl der Seiten: 61 DOI: 10.5675/BfG-2061 Der Bericht darf nur ungekürzt vervielfältigt werden. Die Vervielfältigung und eine Veröffentlichung bedürfen der schriftlichen Genehmigung der BfG.
Bundesanstalt für Gewässerkunde Plankton und Wasserbeschaffen- heit in der Tideems 2017- 2020 BfG-2061
Bundesanstalt für Gewässerkunde Plankton und Inhalt Wasserbeschaffen- heit in der Tabellenverzeichnis .......................................................................................................2 Tideems 2017- 2020 Abbildungsverzeichnis ..................................................................................................3 BfG-2061 1 Einleitung ...............................................................................................................5 2 Untersuchungsgebiet ..............................................................................................7 3 Messprogramm und Methoden...............................................................................9 4 Hydrologie ............................................................................................................16 5 Ergebnisse ............................................................................................................18 5.1 Längsprofile des Chlorophyll a-Gehaltes .....................................................18 5.2 Längsprofile von Nitrat, Nitrit und Ammonium ...........................................20 5.3 Längsprofile von ortho-Phosphat und Silizium ............................................24 5.4 Längsprofile von Sauerstoffsättigung, Salinität, Trübung und pH-Wert ......27 6 Zusammenfassung ................................................................................................38 Seite 1
Tabellenverzeichnis Bundesanstalt für Gewässerkunde Plankton und Wasserbeschaffen- Tab. 1: Kilometrierung von Dortmund-Ems-Kanal (DEK), Unterer Ems (UE) und heit in der Tideems 2017- Außenems (AE) ............................................................................................8 2020 Tab. 2: Schema der Messfahrten und Zeitpunkt des Tidehochwassers bei Borkum BfG-2061 (Fischerbalje UE-Km 91,2) .........................................................................11 Tab. 3: Parameterliste mit Angabe der Methoden .......................................................12 Tab. 4: Hauptwerte des Abflusses am Pegel Versen WD (DEK-Km 234,78, 1942/2014, 73 Jahre) ...................................................................................17 Tab. 5: Monats- und Saisonmittelwerte (April bis Oktober) des Abflusses am Pegel Versen WD (DEK-Km 234,78) für die Jahre 2017 bis 2020 ............17 Tab. 6: Tideeingangssignal (UE-Km -14,7 bis 1) der Parameter Ammonium- Stickstoff, Nitrit-Stickstoff und Nitrat-Stickstoff für die verschiedenen Bereisungen der Jahre 2009 bis 2020 .........................................................23 Tab. 7: Tideeingangssignal (UE-Km -14,7 bis 1) der Parameter ortho-Phosphat und Silizium für die verschiedenen Bereisungen der Jahre 2009 bis 2020 26 Tab. 8: Tideeingangssignal (UE-Km -14,7 bis -12,9) der Parameter Sauerstoffsättigung, Salinität und Trübung für die verschiedenen Bereisungen der Jahre 2009 bis 2020 .........................................................31 Tab. 9: Abschnitte an denen ein Wert von 50% bzw. 40% der Sauerstoffsättigung unterschritten wurde, sowie Messort (UE-Km) und Wert des kleinsten gemessen Sauerstoffwertes (aggregierte 2-Min.-Werte). ...........................32 Tab. 10: Abschnitte (Km von, Km bis) an denen ein Wert von 500 NTU bzw. 1000 NTU der Trübung überschritten wurde, sowie Messort (UE-Km) und Wert des größten gemessen Trübungswertes (aggregierte 2-Min.- Werte) .........................................................................................................34 Tab. 11: UE-Km an denen ein Wert von 1, 5, 18 und 25 PSU überschritten wurde (aggregierte 2-Min.-Werte) .........................................................................36 Seite 2
Abbildungsverzeichnis Bundesanstalt für Gewässerkunde Plankton und Abb. 1: Karte von Ems-Ästuar und Dortmund-Ems-Kanal (DEK) ...............................7 Wasserbeschaffen- heit in der Abb. 2: Durchflusssystem mit Messsonden. Das Wasser wird von unten in die Tideems 2017- 2020 Durchflusskammer gepumpt (ca. 50 l/ min) und mittels Überlauf wieder BfG-2061 abgeleitet .....................................................................................................10 Abb. 3: Gesamtansicht und Sondenkopf der Multiparametersonde YSI 6600............13 Abb. 4: Verschiedene Versionen der Solitax sc Sonde mit Wischer (Fa. Hach Lange GmbH) .............................................................................................14 Abb. 5: Chlorophyllfluoreszenz-Sonde FluoroProbe (Fa. bbe Moldaenke GmbH) mit Kabel und Computer für die Übertragung und Auswertung der Messdaten ...................................................................................................15 Abb. 6: Tagesmittelwerte der Oberwasserabflüsse (01.04. bis 31.10.) der Ems (Pegel Versen WD, DEK-Km 234,78) für die Jahre 2017 bis 2020 sowie die Zeitpunkte der BfG- Längsbereisungen (rote Pfeile) ............................16 Abb. 7: Boxplots der mit HPLC bestimmten Chlorophyll a-Werte. A = Alle Daten aus den Frühjahrs- bzw. Sommer/Herbst-Bereisungen 2009-2020 (ohne Juli 2020) / B u. C = Daten nach Flussabschnitten sortiert (B = Frühjahr / C = Sommer/Herbst) .................................................................................19 Abb. 8: Boxplots des Nitrat-Stickstoff-Gehaltes (Einzelproben). A = Alle Daten aus den Frühjahr- bzw. Sommer/Herbst-Bereisungen 2009-2020 (ohne Juli 2020) / B u. C = Daten nach Flussabschnitten sortiert (B = Frühjahr / C = Sommer/Herbst) .................................................................................21 Abb. 9: Boxplots des Nitrit-Stickstoff-Gehaltes (Einzelproben). A = Alle Daten aus den Frühjahrs- bzw. Sommer/Herbst-Bereisungen 2009-2020 (ohne Juli 2020) / B u. C = Daten nach Flussabschnitten sortiert (B = Frühjahr / C = Sommer/Herbst) .................................................................................21 Abb. 10: Boxplots des Ammonium-Stickstoff-Gehaltes (Einzelproben). A = Alle Daten aus den Frühjahrs- bzw. Sommer/Herbst-Bereisungen 2009-2020 (ohne Juli 2020) / B u. C = Daten nach Abschnitten sortiert (B = Frühjahr / C = Sommer/Herbst) ..................................................................22 Abb. 11: Boxplots des ortho-Phosphat-Gehaltes (Einzelproben). A = Alle Daten aus den Frühjahrs- bzw. Sommer/Herbst-Bereisungen 2009-2020 (ohne Juli 2020) / B u. C = Daten nach Flussabschnitten sortiert (B = Frühjahr / C = Sommer/Herbst) .................................................................................25 Abb. 12: Boxplots des Silizium-Gehaltes (Einzelproben). A = Alle Daten aus den Frühjahrs- bzw. Sommer/Herbst-Bereisungen 2009-2020 (ohne Juli 2020) / B u. C = Daten nach Flussabschnitten sortiert (B = Frühjahr / C = Sommer/Herbst) .......................................................................................25 Seite 3
Abb. 13: Boxplots der oberflächennahen Sauerstoffsättigung (aggregierte 2-Min.- Bundesanstalt für Werte). A = Alle Daten aus den Frühjahrs- bzw. Sommer/Herbst- Gewässerkunde Bereisungen 2009-2020 (ohne Juli 2020) / B u. C = Daten nach Plankton und Wasserbeschaffen- Flussabschnitten sortiert (B = Frühjahr / C = Sommer/Herbst) ..................28 heit in der Abb. 14: Boxplots der Salinität (aggregierte 2-Min.-Werte). A = Alle Daten aus Tideems 2017- 2020 den Frühjahrs- bzw. Sommer/Herbst-Bereisungen 2009 – 2020 (ohne BfG-2061 Juli 2020) / B u. C = Daten nach Flussabschnitten sortiert (B = Frühjahr / C = Sommer/Herbst) .................................................................................29 Abb. 15: Boxplots der oberflächennahen Trübung (aggregierte 2-Min.-Werte). A = Alle Daten aus den Frühjahrs- bzw. Sommer/Herbst-Bereisungen 2009- 2020 (ohne Juli 2020) / B u. C = Daten nach Flussabschnitten sortiert (B = Frühjahr / C = Sommer/Herbst) ...............................................................29 Abb. 16: Boxplots des pH-Werts (aggregierte 1-Min.-Werte). A = Alle Daten aus den Frühjahrs- bzw. Sommer/Herbst-Bereisungen 2009-2020 (ohne Juli 2020) / B u. C = Daten nach Flussabschnitten sortiert (B = Frühjahr / C = Sommer/Herbst) .......................................................................................30 Abb. 17: Abschnitte der Bereisungen (2009 bis 2020) an denen oberflächennah ein Wert von 50 % bzw. 40 % der Sauerstoffsättigung unterschritten wurde (aggregierte 2-Min-Werte). Die Rauten markieren den Ort des kleinsten gemessenen Sättigungs-Wertes, in Klammern sind die jeweiligen Minimumwerte der Sauerstoffsättigung angegeben ...................................33 Abb. 18: Abschnitte der Bereisungen (2009 bis 2020) an denen oberflächennah ein Wert von 500 bzw. 1000 NTU der Trübung überschritten wurde (aggregierte 2-Min-Werte). Die Rauten markieren den Ort des kleinsten gemessenen Trübungswertes, in Klammern sind die jeweiligen Minimumwerte der Trübung angegeben .....................................................35 Abb. 19: Die verschiedenen Salinitätsbereiche (PSU) im Längsverlauf der Tideems auf Basis oberflächennaher Messwerte der Bereisungen der Jahre 2009 bis 2020 ....................................................................................37 Abb. 20: Regression zwischen Nitrat-Stickstoff und Salinität im Frühjahr (A) und Sommer/Herbst (B) bzw. zwischen Nitrit-Stickstoff und Salinität im Frühjahr (C) und Sommer/Herbst (D).........................................................40 Seite 4
1 Einleitung Bundesanstalt für Gewässerkunde Plankton und Wasserbeschaffen- heit in der Zur Erfassung des Planktons und begleitender Wasserbeschaffenheitsparameter im Tideems 2017- 2020 Ästuar der Ems wurden von der Bundesanstalt für Gewässerkunde (BfG) im Zeitraum von 2009 bis 2020 i. d. R. zweimal jährlich Längsprofilmessungen durchgeführt. BfG-2061 Die Messfahrten umfassten den kurzen tidebeeinflussten Abschnitt des Dortmund- Ems-Kanals vom Wehr Herbrum (DEK-Km 212,6) bis Papenburg (DEK-Km 225,8) und den anschließenden Ästuarbereich der Ems bis in die Außenems bei Unterems-Km 91,2 (Höhe Borkum) (Tab. 1). Die Messfahrten dienten dabei der Erfassung des Sauerstoffgehaltes, der Nährstoffe und des Planktons in der Tideems. Im Einzelnen wurden dafür bestimmt: 1. die Längsverteilung der Algenbiomasse mittels des Chlorophyll a-Gehaltes 2. die Längsverteilung abiotischer Begleitparameter wie Wassertemperatur, Leitfähigkeit, Trübung, Salinität, Sauerstoff und gelöster Nährstoffe (Ammonium, Nitrit, Nitrat, ortho-Phosphat und Silizium) Die aus den Planktonproben ermittelte Längsverteilung der Artenzusammensetzung des Phyto- und Zooplanktons ist in einem gesonderten Bericht dargestellt (AquaEcology 2021, im Entwurf) Die Untersuchungsergebnisse dienen dazu, den gegenwärtigen Zustand der Wasserbeschaffenheit und des Phyto- und Zooplanktons zu beschreiben und daraus Aussagen zum ökologischen Gesamtzustand des Ökosystems Tideems abzuleiten. Die Messfahrten wurden mit Unterstützung des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes Ems-Nordsee durchgeführt. In einem vorhergehenden Bericht (BfG 2020, Bericht-Nr. 1959) wurden bereits Daten zu den Bereisungen 2009 bis 2016 gezeigt. In diesem Bericht werden nun die Daten für die aktuellen Bereisungen von 2017 bis 2020 aufbereitet und zusammenfassende Grafiken für den Zeitraum 2009 bis 2020 dargestellt. Für das Plankton wird in diesem Bericht nur der Parameter Chlorophyll a als Anzeiger für die Algenbiomasse betrachtet. Im Ems-Ästuar besteht wie in den Ästuaren von Weser und Elbe ein starker Längsgradient von Salzgehalt und Schwebstoff. Diese beiden Parameter haben eine herausragende Bedeutung für die biologischen Komponenten und für Prozesse im Gewässer. Durch den Salzgradienten kommt es z. B. mit zunehmendem Salzgehalt zu einer Verschiebung des Artenspektrums des Planktons hin zu marinen Arten. Die Tideems ist durch eine starke Tideasymmetrie mit einer deutlichen Flutstromdominanz Seite 5
und durch extrem hohe Schwebstoffgehalte charakterisiert. Durch den Import von Bundesanstalt für Schwebstoffen aus der Nordsee kommt es zur Bildung von zum Teil mehrere Meter Gewässerkunde dicken sohlnahen Flüssigschlick-Schichten (Fluid-Mud). Die Aktivität von Plankton und Mikroorganismen in diesen Fluid-Mud-Schichten führt, vor allem im Sommer bei Wasserbeschaffen- heit in der hohen Wassertemperaturen, durch den aeroben Abbau von organischen Bestandteilen Tideems 2017- 2020 der Schwebstoffe zu teilweise extrem schlechten Sauerstoffverhältnissen. Wegen BfG-2061 dieser starken Beeinflussung des Ökosystems Tideems wurden bei den Messfahrten neben den biotischen Parametern wie Chlorophyll a-Gehalt und Zooplankton auch die Salzkonzentration und der Schwebstoffgehalt bestimmt. Das Phytoplankton, also die Summe der planktischen Primärproduzenten, beeinflusst den Sauerstoff- und Nährstoffhaushalt und hat eine wichtige ökologische Funktion als Nahrungsbasis für tierische Organismen, während das Zooplankton als wichtiges Verbindungsglied des Nahrungsnetzes das Phytoplankton frisst und dabei selber als Nahrungsgrundlage, insbesondere für Fischlarven und juvenile Fische, dient. Seite 6
2 Untersuchungsgebiet Bundesanstalt für Gewässerkunde Plankton und Wasserbeschaffen- heit in der Tideems 2017- 2020 BfG-2061 Abb. 1: Karte von Ems-Ästuar und Dortmund-Ems-Kanal (DEK) Die Schleuse Herbrum bei DEK-Km 212,6 trennt den Binnenbereich der Ems von der Tideems (Abb. 1). Bei DEK-Km 225,8 in Höhe Papenburg endet die Ems als Teil des Dortmund-Ems-Kanals und geht mit eigener Kilometrierung in die Unterems über. Der UE-Km 67,76 bildet die seewärtige Begrenzung der Binnenwasserstraße. Hier beginnt die Außenems als Seewasserstraße. Durch die Tidebeeinflussung ab DEK-Km 212,6 Seite 7
ist die Gewässergüte der Ems im betrachteten Abschnitt zum einen durch den Bundesanstalt für flussseitigen Wassereintrag aus dem Binnenbereich und zum anderen durch den Gewässerkunde tidebedingten Wassereintrag aus der Außenems bzw. aus der Nordsee beeinflusst. Plankton und Zusätzlich wird die Wasserbeschaffenheit durch den rechtsseitigen Nebenfluss Leda Wasserbeschaffen- heit in der beeinflusst. Tideems 2017- 2020 BfG-2061 Tab. 1: Kilometrierung von Dortmund-Ems-Kanal (DEK), Unterer Ems (UE) und Außenems (AE) km Bezeichnung Gewässerabschnitt Örtlichkeit / Grenze 212,6 (-13,2) DEK Dortmund-Ems- Wehr Herbrum Kanal 225,8/ DEK / Dortmund-Ems- Ende der Kilometrierung des 0,0 UE Kanal/ Unterems Dortmund-Ems-Kanals/ Anfang der Unterems- Kilometrierung (Papenburg) 14,2 UE Unterems Zufluss der Leda von rechts 24,6 UE Unterems Messstation Terborg 32,2 UE Unterems Ems Sperrwerk bei Gandersum 40,9 UE Außenems Einfahrt Hafen Emden 67,76 UE/AE Außenems Seewärtige Begrenzung der Binnenwasserstraße / Anfang Außenems als Seewasser- straße 91,2 AE Außenems Borkum (Fischerbalje) Seite 8
3 Messprogramm und Methoden Bundesanstalt für Gewässerkunde Plankton und Wasserbeschaffen- heit in der Die Längsprofilmessfahrten der Jahre 2017 bis 2020 (Tab. 2) auf der Ems wurden mit Tideems 2017- 2020 Hilfe des Messschiffes Friesland durchgeführt. Die Messfahrten starteten in der Regel nach dem Tidehochwasser bei Borkum Fischerbalje (UE-Km 91,2), so dass die BfG-2061 Messungen bei Ebbstrom durchgeführt wurden. Die Parameter wurden zum Teil mit Messsonden und zum Teil durch Einzelproben erfasst (Tab. 3). Bei UE-Km 0 (Papenburg) wurde auf ein Beiboot der MS Friesland umgestiegen und weitere Messungen auf der Strecke bis zum Wehr Herbrum durchgeführt. Zudem wurde eine Einzelprobe im DEK oberhalb des Wehres entnommen. Bei den zusammenfassenden Auswertungen wurde die Bereisung aus dem Juli 2020 nicht berücksichtigt, da zu dieser Zeit ein technischer Test zur Erprobung der Sperrwerkssteuerung stattgefunden hat und damit stark geänderte hydrodynamische Bedingungen vorlagen. Die Daten der Messfahrt Juli 2020 werden Bestandteil einer NLWKN-Studie mit dem Arbeitstitel „Technischer Test im Sommer 2020 - Ergebnisse des Monitorings“ sein, der im Rahmen des Masterplans Ems 2050 erstellt wird. Die Abbildungen der einzelnen Parameter zu dieser Bereisung befinden sich aber bereits im Anhang dieses Berichtes, um die Messergebnisse der Messfahrten 2017 bis 2020 vollständig zu präsentieren. Die Sondenmessungen (Solitax-Sonde, YSI-Sonde 6600 und Fluoroprobe-Sonde) erfolgten an Deck der Friesland in einem Durchflusssystem. Dazu wurde Emswasser aus circa 2 Metern Tiefe (Bereisungsstart bis Emden) bzw. aus circa 1 Meter Tiefe (ab Emden) über eine Schiffspumpe an Bord in einen Durchflussbehälter gepumpt, in welchem die Messsonden installiert waren (Abb. 2). Während der Messfahrten wurden die Parameter Chlorophyll, Wassertemperatur, Sauerstoffgehalt, Sauerstoffsättigung, Salinität, elektrische Leitfähigkeit, pH-Wert und Trübung in einem Abstand von 30 Sekunden gemessen. Seite 9
Bundesanstalt für Gewässerkunde Plankton und Wasserbeschaffen- heit in der Tideems 2017- 2020 BfG-2061 Abb. 2: Durchflusssystem mit Messsonden. Das Wasser wird von unten in die Durchflusskammer gepumpt (ca. 50 l/ min) und mittels eines Überlaufs wieder abgeleitet Zur Glättung der Daten wurden die 30-Sekunden-Sondenmesswerte zunächst zu 2- Minutenwerten gemittelt (immer vier Werte, dann die nächsten vier Werte usw.) und in Kapitel 5 für mehrere Jahre in Form von Boxplots bzw. im Anhang als Werte je Messfahrt dargestellt. Bei den Messfahrten wurden etwa alle 20 Minuten (dies entsprach etwa einer Strecke von ca. 4 - 8 Kilometern) Wasser- und Planktonproben aus dem Durchflusssystem entnommen und deren Nährstoff-, Schwebstoff- und Chlorophyllgehalte sowie die taxonomische Zusammensetzung des Planktons analysiert. Seite 10
Tab. 2: Schema der Messfahrten und Zeitpunkt des Tidehochwassers bei Borkum (Fischerbalje UE-Km 91,2). Negative Kilometerangaben = flussaufwärts von UE-Km 0 bzw. DEK-Km 225,82. Bundesanstalt für Gewässerkunde Messfahrt Startzeit / UE-Km Endzeit / UE-Km Einzelproben Tidehochwasser Plankton und Wasserbeschaffen- 25.04.2017 11:35 / 90,0 19:46 / -14,7 20 11:18 heit in der 18.07.2017 07:35 / 90,0 15:36 / -14,7 22 06:04 Tideems 2017- 2020 12.06.2018 11:00 / 89,9 19:05 / -14,8 20 10:42 BfG-2061 12.06.2019 09:00 / 93,1 17:45 / -14,6 20 07:15 27.08.2019 09:30 / 91,3 17:25 / -14,7 20 08:20 16.06.2020 08:54 / 89,9 16:40 / -14,6 20 08:03 14.07.2020 08:40 / 90,0 16:00 / -14,7 20 06:15 Seite 11
Tab. 3: Parameterliste mit Angabe der Methoden Bundesanstalt für Gewässerkunde Parameter Dimension Kurzbezeichnung Methode Plankton und Allgemeine Parameter Wasserbeschaffen- heit in der Trübung TE/F NTU Trüb. YSI-Sonde, Solitax-Sonde Tideems 2017- 2020 Abfiltrierbare Stoffe mg/l AFS DIN 38409-H2-2 BfG-2061 Leitfähigkeit µS/cm LF YSI-Sonde o Wassertemperatur C TW YSI-Sonde Sauerstoff mg/l O2 YSI-Sonde Sauerstoff-Sättigung % O2sätt YSI-Sonde Salinität ppt Sal YSI-Sonde pH-Wert pH YSI-Sonde Nährstoffe Ammoniumstickstoff mg/l NH4-N DIN 38406-E23-1 Berthelot-Reaktion Nitritstickstoff mg/l NO2-N DIN 38406-D28 Kjeldahl-Methode Nitratstickstoff mg/l NO3-N DIN 38406-D19,D28 Kjeldahl-Methode Gesamtphosphat-Phosphor mg/l g-PO4-P DIN 38405-D11-4 DIN EN ISO 15861-2 ortho-Phosphat-Phosphor mg/l o-PO4-P DIN 38405-D11-1 DIN EN ISO 15681-2 Silizium mg/l SiO2-Si DIN 38409-D21 DIN EN ISO 16264 Biologische Parameter Chlorophyll a µg/l Chla DIN 38412-L16 Phaeophytin µg/l Phae DIN 38412-L16 Chlorophyll a und weitere µg/l Chla HPLC-Methode Algenpigmente Chlorophyll a (Fluoreszenz) µg/l Chla Fluoroprobe-Sonde YSI-Sonde Phytoplankton Zellen/l Lugol-fixierte Proben, (Arten und Abundanzen) Mikroskop. Zählung Zooplankton Individuen/l Netzfänge (55 µm), (Arten und Abundanzen) Mikroskop. Zählung Seite 12
Multiparametersonde YSI 6600 Die YSI-Sonde 6600 (Abb. 3) ist ein Messgerät für in-situ-Langzeitüberwachungen Bundesanstalt für Gewässerkunde und Profilaufnahmen. Es werden die Parameter Sauerstoff, Leitfähigkeit, Salinität, Wassertemperatur, pH-Wert, Chlorophyll, Trübung und Druck gemessen. Die Plankton und Wasserbeschaffen- Sensoroptionen umfassen in der Regel 3 optische (Sauerstoff, Trübung, Chlorophyll), heit in der Tideems 2017- einen elektrochemischen (pH-Wert) und einen physikalischen (Temperatur, 2020 Leitfähigkeit) Sensor mit integriertem Wischersystem für hohe Messgenauigkeit. BfG-2061 Abb. 3: Gesamtansicht und Sondenkopf der Multiparametersonde YSI 6600 Solitax Tauchsonde für Trübung und Feststoffe Die Solitax-Tauchsonde der Firma Hach Lange GmbH (Messbereich = 0,001-4000 NTU für Trübung und 0,001-500 g/L für Feststoffe) (Abb. 4) ist eine Hochpräzisions- Prozess-Sonde zur Bestimmung der Trübung und der Feststoffe. Die Sonden ermöglichen genaue, farbunabhängige Trübungs- und Feststoffmessungen im Wasser. Der automatische Wischer der Solitax Sonden verhindert ein Verschmutzen der Messfenster sowie Beeinträchtigungen durch Luftblasen und beugt damit Messfehlern und Wartungsproblemen vor. Das Messprinzip basiert auf der Infrarot-Duo- Streulichttechnik für farbunabhängige Trübungsmessung nach DIN EN ISO 7027/ TS entsprechend DIN 38414. Der Messbereich der Trübung liegt bei 0,001 bis 4000 NTU. Seite 13
Bundesanstalt für Gewässerkunde Plankton und Wasserbeschaffen- heit in der Tideems 2017- 2020 BfG-2061 Abb. 4: Verschiedene Versionen der Solitax Tauchsonde mit Wischer (Fa. Hach Lange GmbH) Chlorophyllfluoreszenz-Sonde FluoroProbe Die Tauchsonde FluoroProbe der Firma bbe Moldaenke GmbH (Abb. 5) ist ein hochempfindliches Messinstrument für spektralfluorometrische Algenklassen- und Chlorophyllanalyse. Die Fluoreszenz von Algen nach Anregung durch sichtbares Licht hängt hauptsächlich vom Chlorophyll a ab, einem in der Pflanzenwelt weit verbreiteten Pigment. Das Vorkommen von anderen Pigmenten ist für die verschiedenen Algenklassen typisch. Wechselwirkungen dieser verschiedenen Pigmentsysteme mit Chlorophyll a ergeben ein spezielles Anregungsspektrum für die taxonomischen Algenklassen. Die speziellen Muster dieser Algenfluoreszenz - die so genannten Fingerprints - werden in den Fluorometern für die Quantifizierung der unterschiedlichen Algenklassen benutzt. Die Lichtquellen für die Anregung sind LEDs mit ausgewählten Wellenlängen. Seite 14
Bundesanstalt für Gewässerkunde Plankton und Wasserbeschaffen- heit in der Tideems 2017- 2020 BfG-2061 Abb. 5: Chlorophyllfluoreszenz-Sonde FluoroProbe (Fa. bbe Moldaenke GmbH) mit Kabel und Computer für die Übertragung und Auswertung der Messdaten HPLC Verfahren (High performance liquid chromatography) zur Bestimmung von Algenpigmenten Zur Pigmentauftrennung wurde eine „EzChrom Elite“ HPLC Anlage verwendet (VWR International GmbH, Hitachi High-Technologies Corporation). Es wurde die Methode von Wilhelm et al. (1995) zur Trennung lipophiler Pigmente, sowohl von Chlorophyllen als auch von Carotinoiden, eingesetzt. Für die Pigmenttrennung wurde eine EC 250/4 Nucleosil 300-5 C18 Trennsäule (Firma Macherey-Nagel) mit einem ternären Gradienten verwendet: Eluent A ist 85 %iges Methanol mit 0,5 mol/l Ammoniumacetat, Eluent B 90 %iges Acetonitril und Eluent C 100 % Ethylacetat. Die Absorptionseigenschaften der aufgetrennten Pigmente werden über den Diode Array Detektor (DAD) im Wellenlängenbereich von 350 bis 700 nm mit einer spektralen Bandbreite von 4 nm alle 800 Millisekunden für die 30 Minuten dauernde Laufzeit gemessen. Als Marker wurden folgende Pigmente verwendet: Chlorophyll a, Chloropyhll b, Chloropyhll c2, Phäophorbid a, Phäophytin a, Chlorophyllid a, Alloxanthin, Diadinoxanthin, Fucoxanthin, Lutein, Peridinin, Zeaxanthin. Seite 15
4 Hydrologie Bundesanstalt für Gewässerkunde Plankton und Wasserbeschaffen- heit in der Tideems 2017- 2020 Der Oberwasserabfluss aus der Mittleren Ems wird am Pegel Versen bei Ems-Km 234,78 erfasst. Die Jahre 2017 bis 2020 zeigten im Zeitraum April bis Oktober BfG-2061 bezüglich des Abflusses eine typische jahreszeitliche und interannuelle Variabilität (Abb. 6). In den Jahren 2017 bis 2020 lag der Sommermittelwert (Mai – Oktober) zum Teil deutlich unter dem langjährigen MQ für das hydrologische Sommerhalbjahr (Tab. 5). In den Jahren 2018 bis 2020 traten von Mai bis Oktober keine hohen Abflüsse > 100 m³/s auf. Abb. 6: Tagesmittelwerte der Oberwasserabflüsse (01.04. bis 31.10.) der Ems (Pegel Versen WD, DEK-Km 234,78) für die Jahre 2017 bis 2020 sowie die Zeitpunkte der BfG- Längsbereisungen (rote Pfeile) Seite 16
Tab. 4: Hauptwerte des Abflusses am Pegel Versen WD (DEK-Km 234,78, 1942/2014, 73 Jahre) Bundesanstalt für Abflussjahr Sommer Winter Gewässerkunde (November – Oktober) (Mai – Oktober) (November – April) Plankton und NQ [m³/s] 5,2 (01.08.1947) 5,2 9,00 Wasserbeschaffen- heit in der MNQ [m³/s] 16,9 17,3 33,8 Tideems 2017- 2020 MQ [m³/s] 79,3 45,1 114 MHQ [m³/s] 360 161 350 BfG-2061 HQ [m³/s] 1200 (12.02.1946) 555 1200 NQ = Niedrigster Abfluss MNQ = Mittlerer Niedrigwasserabfluss MQ = Mittlerer Abfluss MHQ = Mittlerer Hochwasserabfluss HQ = Höchster Abfluss Tab. 5: Monats- und Sommermittelwerte (April bis Oktober) des Abflusses am Pegel Versen WD (DEK-Km 234,78) für die Jahre 2017 bis 2020 Sommer Jahr Einheit Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt (Mai-Okt) 2017 m³/s 44,3 33,9 26,0 41,0 36,3 37,9 61,5 39,4 2018 m³/s 63,0 41,1 31,7 25,1 25,5 29,4 25,9 29,8 2019 m³/s 53,5 29,4 26,2 24,6 23,6 26,1 52,1 30,3 2020 m³/s 48,1 31,2 34,5 27,4 27,5 25,1 28,3 29,0 Seite 17
5 Ergebnisse Bundesanstalt für Gewässerkunde Plankton und Wasserbeschaffen- heit in der Tideems 2017- 2020 BfG-2061 5.1 Längsprofile des Chlorophyll a-Gehaltes Die messtechnische Erfassung des Chlorophylls als Anzeiger für die Algenbiomasse ist in der Tideems durch die hohen Schwebstoffgehalte stark erschwert. Dies gilt für alle gängigen Methoden der Erfassung, d. h. sowohl für photometrische und chromatografische Verfahren als auch für optische Messmethoden. Auch die Methode mittels Planktonzählungen das Biovolumen, und damit die Algenbiomasse zu bestimmen, ist erschwert. Besonders der Ästuarbereich der Ems im Abschnitt vom Wehr Herbrum bis UE-Km 20 ist oft durch extrem hohe Seston-Gehalte gekennzeichnet (siehe auch Kapitel 5.4), so dass in diesem Abschnitt teilweise keine validen Messergebnisse erzielt werden konnten. Die Störung der Messmethoden wird bei der quantitativen Phytoplankton-Analyse nach DIN-Verfahren (DIN 38412-L16) und auch bei der HPLC-Methode dadurch bewirkt, dass bei erhöhten Seston-Gehalten nur noch sehr wenig Wasservolumen filtriert werden kann, so dass auch nur sehr wenig Chlorophyll a auf dem Filter aufkonzentriert werden kann und damit in der eigentlichen Probe verbleibt. Als Folge wird im unteren Messbereich gearbeitet und die Messungenauigkeit damit sehr groß. Bei optischen Messverfahren des Chlorophyll a-Gehaltes mittels Sonden, kommt es ebenfalls zu starken Beeinträchtigungen durch den Schwebstoff, da die optische Anregung des Chlorophylls und das in Folge dann vom Chlorophyll erzeugte optische Signal durch die vielen Partikel stark gestört wird. Wegen der hohen Schwebstoffgehalte wurden daher einige der Messdaten aus den Abbildungen (Abb. A 1 bis Abb. A4) entfernt bzw. anders dargestellt: Sobald sich bei der HPLC-Analyse rechnerisch weniger als 1 µg Chlorophyll auf dem Filter befand wurden die Balken für den HPLC-Wert in hellrot statt in dunkelrot dargestellt. Zudem wurden Messwerte für die Bestimmung des Chlorophyll a-Gehaltes nach DIN bei diesem Grenzwert als nicht belastbar eingestuft und die Balken für diese Proben aus den Grafiken (Abb. A 1 bis Abb. A4) entfernt. Die Chlorophyll a-Fluoreszenz mittels Sonden wird ebenfalls nur bis zu dem HPLC-Wert dargestellt, bei dem der Grenzwert von 1 µg Chlorophyll auf dem Filter das erste Mal unterschritten wurde. Die Chlorophyll a-Gehalte der Frühjahrs- bzw. Sommer/Herbst-Bereisungen unterscheiden sich voneinander (Abb. 7, Abb. A 1 bis Abb. A 4). Der Median des Chlorophyll a-Gehaltes im gesamten Streckenverlauf liegt im Frühjahr bei 8,7 µg Chla/l und im Sommer/Herbst bei 5,4 µg Chla/l. Dies liegt vor allem an dem im Median Seite 18
deutlich höheren Eintrag aus der Mittelems im Frühjahr (14,5 µg Chla/l) im Vergleich zum Eintrag im Sommer/Herbst (6,1 µg Chla/l). Die Chlorophyll a-Gehalte sinken Bundesanstalt für dann auf den ersten 30 Kilometern des Tidebereichs ab; im Frühjahr deutlich stärker Gewässerkunde als im Sommer/Herbst. Im weiteren Verlauf der Tideems von UE-Km 30 bis UE-Km Plankton und 60 liegen geringe Chla-Werte vor, wobei die Medianwerte der Chlorophyll a-Gehalte Wasserbeschaffen- heit in der im Sommer mit 6,6 bis 7,7 mg/l über den Werten im Sommer/Herbst mit 4,8 bis 5,2 Tideems 2017- 2020 mg/l liegen. Tendenziell ist im Bereich von UE-Km 60 bis 80 also in Richtung Nordsee BfG-2061 sowohl im Frühjahr als auch im Sommer/Herbst wieder eine sehr leichte Zunahme der Chlorophyll a-Gehalte zu erkennen. Abb. 7: Boxplots der mit HPLC bestimmten Chlorophyll a-Werte. A = Alle Daten aus den Frühjahrs- bzw. Sommer/Herbst-Bereisungen 2009-2020 (ohne Juli 2020) / B u. C = Daten nach Flussabschnitten sortiert (B = Frühjahr / C = Sommer/Herbst) Seite 19
5.2 Längsprofile von Nitrat, Nitrit und Ammonium Bundesanstalt für Gewässerkunde Plankton und Das Eingangssignal des Nitrat-Stickstoffs in die Tideems lag in den Jahren 2009 bis Wasserbeschaffen- heit in der 2020 zwischen 1,2 und 5,1 mg NO3-N/l (Mittelwert = 2,6 mg NO3-N/l) (Tab. 6, Abb. Tideems 2017- 2020 A 5 bis Abb. A 8). Damit repräsentierte der Nitrat-Stickstoff die bei weitem größte Fraktion des gelösten anorganischen Stickstoffs. Die Median-Werte des Nitrat- BfG-2061 Stickstoffs (Abb. 8) lagen bei den Frühjahrs-Bereisungen mit 1,9 mg NO3-N/l im Mittel etwa doppelt so hoch wie bei den Sommer/Herbst-Bereisungen (0,9 mg NO3-N/l). Dabei nahmen die Nitrat-Stickstoff-Gehalte im Sommer/Herbst im Längsverlauf des Tidebereichs kontinuierlich ab, während die Werte im Frühjahr bis etwa UE-Km 30 stabil blieben und erst dann deutlich abnahmen. Generell wurden im äußersten untersuchten Abschnitt der Außenems (UE-Km 80 bis 92) durch die zunehmende Einmischung von Seewasser die im Median niedrigsten Nitrat-Stickstoff-Gehalte gemessen (Frühjahr = 0,12 mg NO3-N/l, Sommer = 0,08 mg NO3-N/l). Das Eingangssignal des Nitrit-Stickstoffs lag im Mittel bei 0,024 mg NO2-N/l (Minimum = 0,005 mg NO2-N/l, Maximum = 0,067 mg NO2-N/l) (Tab. 6, Abb. A 5 bis Abb. A 8). Die Median-Werte des Nitrit-Stickstoffs (Abb. 9) lagen bei den Sommer/Herbst-Bereisungen mit 0,012 mg NO2-N/l in etwa auf dem gleichen Niveau wie im Frühjahr (0,011 mg NO2-N/l) obwohl der Median auf den ersten 15 Kilometern (UE-Km -15 bis 0) im Frühjahr deutlich höher war als im Sommer/Herbst (Frühjahr = 0,022 mg NO2-N/l und Sommer/Herbst = 0,013 mg NO2-N/l). Die Minimum-Werte des Medians der Nitrat-Stickstoff-Gehalte wurden im Bereich zwischen UE-Km 0 und 30 registriert während die Maximum-Werte bei UE-Km 40-50 (Frühjahr) bzw. 50-60 (Sommer/Herbst) lagen. In Richtung Außenems kam es dann zu einem kontinuierlichen Absinken des Nitrit-Stickstoff-Gehaltes. Der Ammonium-Stickstoff wurde im Mittel mit 0,09 mg NH4-N/l (Minimum = 0,006 mg NH4-N/l, Maximum = 0,230 mg NH4-N/l) in den Tidebereich der Ems eingetragen (Tab. 6, Abb. A 5 bis Abb. A 8). Die Median-Werte (Abb. 10) lagen im Frühjahr bei 0,066 und im Sommer/Herbst bei 0,043 mg NH4-N/l. Der Minimum-Wert des Medians lag bei den Bereisungen jeweils zwischen UE-Km 10-30 (Frühjahr = 0,020 mg NH4- N/l, Sommer/Herbst = 0,024 mg NH4-N/l). Das Maximum der Median-Werte wurde sowohl im Frühjahr (0,107 mg NH4-N/l) als auch im Sommer/Herbst (0,120 mg NH4- N/l) bei UE-Km 60-70 registriert. Seite 20
Bundesanstalt für Gewässerkunde Plankton und Wasserbeschaffen- heit in der Tideems 2017- 2020 BfG-2061 Abb. 8: Boxplots des Nitrat-Stickstoff-Gehaltes (Einzelproben). A = Alle Daten aus den Frühjahr- bzw. Sommer/Herbst-Bereisungen 2009-2020 (ohne Juli 2020) / B u. C = Daten nach Flussabschnitten sortiert (B = Frühjahr / C = Sommer/Herbst) Abb. 9: Boxplots des Nitrit-Stickstoff-Gehaltes (Einzelproben). A = Alle Daten aus den Frühjahrs- bzw. Sommer/Herbst-Bereisungen 2009-2020 (ohne Juli 2020) / B u. C = Daten nach Flussabschnitten sortiert (B = Frühjahr / C = Sommer/Herbst) Seite 21
Bundesanstalt für Gewässerkunde Plankton und Wasserbeschaffen- heit in der Tideems 2017- 2020 BfG-2061 Abb. 10: Boxplots des Ammonium-Stickstoff-Gehaltes (Einzelproben). A = Alle Daten aus den Frühjahrs- bzw. Sommer/Herbst-Bereisungen 2009-2020 (ohne Juli 2020) / B u. C = Daten nach Abschnitten sortiert (B = Frühjahr / C = Sommer/Herbst) Seite 22
Tab. 6: Tideeingangssignal (UE-Km -14,7 bis 1) der Parameter Ammonium-Stickstoff, Nitrit-Stickstoff und Nitrat-Stickstoff für die verschiedenen Bereisungen der Jahre 2009 bis 2020 Bundesanstalt für Gewässerkunde Bereisung Ammonium Nitrit Nitrat Plankton und Wasserbeschaffen- mg NH4-N/l mg NO2-N/l mg NO3-N/l heit in der Mai 2009 0,112 0,031 2,78 Tideems 2017- 2020 Sep 2009 0,097 0,014 1,88 BfG-2061 Mai 2010 0,089 0,036 3,27 Jul 2010 0,150 0,012 1,22 Mai 2011 0,230 0,037 2,50 Sep 2011 0,089 0,010 3,80 Jun 2012 0,081 0,033 2,50 Sep 2012 - 0,005 1,20 Mai 2013 0,058 0,041 2,65 Jul 2013 0,068 0,023 2,06 Sep 2013 0,023 0,033 1,75 Mai 2014 0,125 0,067 5,07 Sep 2014 0,088 0,015 2,77 Apr 2015 0,066 - 3,96 Aug 2016 - 0,032 2,88 Sep 2016 - 0,013 2,29 Apr 2017 0,110 0,031 3,16 Jul 2017 - 0,025 1,83 Jun 2018 0,086 0,016 3,20 Jun 2019 0,069 0,015 - Aug 2019 0,006 0,006 1,39 Jun 2020 0,112 0,019 2,20 Mittel 0,092 0,024 2,59 Seite 23
5.3 Längsprofile von ortho-Phosphat und Silizium Bundesanstalt für Gewässerkunde Plankton und Das Eingangssignal des ortho-Phosphats aus dem Binnenbereich lag in den Jahren Wasserbeschaffen- heit in der 2009 bis 2020 im Mittel bei 0,021 mg P/l (Minimum = 0,004 mg P/l, Maximum = 0,054 Tideems 2017- mg P/l) (Tab. 7, Abb. A 9 bis Abb. A 12). Der Median-Wert des ortho-Phosphats (Abb. 2020 11) lag bei den Frühjahrs-Bereisungen bei 0,035 mg P/l und bei den Sommer/Herbst- BfG-2061 Bereisungen bei 0,081 mg P/l. Die relativ niedrigen Werte am Anfang des Tidebereichs stiegen dann stromab kontinuierlich an und erreichten ein Maximum bei Unterems-Km 30-40 (Frühjahr, Median = 0,066 mg P/l) bzw. bei UE-Km 40-50 (Sommer/Herbst, Median = 0,121 mg P/l). Im weiteren Verlauf des Tidebereichs sank der ortho- Phosphat-Gehalt dann in etwa wieder bis auf seinen Ausgangs-Wert. Silizium wurde im Mittel mit 3,89 mg Si/l (Minimum = 1,77 mg Si/l, Maximum = 5,90 mg Si/l) in den Tidebereich eingetragen (Tab. 7, Abb. A 9 bis Abb. A12). Im Median (Abb. 12) lag der Silizium-Gehalt im Sommer/Herbst mit 3,71 mg Si/l deutlich höher als bei den Bereisungen im Frühjahr (Median = 2,06 mg Si/l). Das Maximum des Median-Wertes lag sowohl im Frühjahr als auch im Sommer/Herbst bei UE-Km 10-20 (Frühjahr, Median = 4,24 mg Si/l und Sommer/Herbst, Median = 6,32 mg Si/l). Nach Erreichen des Maximums kam es im zunehmenden Verlauf des Tidebereichs durch Einmischung von Nordseewasser zu einem kontinuierlichen Absinken des Silizium- Gehaltes bis hin zu Medianwerten von 0,09 (Frühjahr) und 0,23 mg Si/l (Sommer) im Abschnitt von UE-Km 80 bis 92. Seite 24
Bundesanstalt für Gewässerkunde Plankton und Wasserbeschaffen- heit in der Tideems 2017- 2020 BfG-2061 Abb. 11: Boxplots des ortho-Phosphat-Gehaltes (Einzelproben). A = Alle Daten aus den Frühjahrs- bzw. Sommer/Herbst-Bereisungen 2009-2020 (ohne Juli 2020) / B u. C = Daten nach Flussabschnitten sortiert (B = Frühjahr / C = Sommer/Herbst) Abb. 12: Boxplots des Silizium-Gehaltes (Einzelproben). A = Alle Daten aus den Frühjahrs- bzw. Sommer/Herbst-Bereisungen 2009-2020 (ohne Juli 2020) / B u. C = Daten nach Flussabschnitten sortiert (B = Frühjahr / C = Sommer/Herbst) Seite 25
Tab. 7: Tideeingangssignal (UE-Km -14,7 bis 1) der Parameter ortho-Phosphat und Silizium für die verschiedenen Bereisungen der Jahre 2009 bis 2020 Bundesanstalt für Gewässerkunde Bereisung ortho-P Si Plankton und Wasserbeschaffen- mg P/l mg Si/l heit in der Tideems 2017- Mai 2009 0,005 2,76 2020 Sep 2009 0,027 3,70 BfG-2061 Mai 2010 0,010 3,64 Jul 2010 0,042 - Mai 2011 0,017 2,39 Sep 2011 0,039 5,90 Jun 2012 0,005 4,98 Sep 2012 0,005 4,50 Mai 2013 0,016 3,04 Jul 2013 0,024 3,47 Sep 2013 0,028 4,06 Mai 2014 0,004 5,14 Sep 2014 0,026 4,83 Apr 2015 0,018 - Aug 2016 0,054 5,14 Sep 2016 0,032 5,70 Apr 2017 0,005 3,19 Jul 2017 0,037 3,90 Jun 2018 0,016 1,77 Jun 2019 - 3,66 Aug 2019 0,004 2,59 Jun 2020 0,017 3,49 Mittel 0,021 3,89 Seite 26
5.4 Längsprofile von Sauerstoffsättigung, Salinität, Trübung und pH-Wert Bundesanstalt für Gewässerkunde Plankton und Das Tideeingangssignal der Sauerstoffsättigung lag in den Jahren 2009 bis 2020 im Wasserbeschaffen- heit in der Mittel bei 97,9 % (Minimum = 75,9 %, Maximum = 114,5 %) (Tab. 8, Abb. A 13 bis Tideems 2017- 2020 Abb. A 16). Der Median der Sauerstoffsättigung (Abb. 13) lag im Frühjahr und im Sommer/Herbst auf dem gleichen Niveau (83,36 % bzw. 83,23 %). Das Minimum des BfG-2061 Median-Wertes lag im Frühjahr zwischen UE-Km 10 – 20 (44,8 %) und im Sommer/Herbst zwischen UE-Km 0 – 10 (36,2 %). Nach dem Erreichen des Minimums kam es zunächst sowohl im Frühjahr als auch im Sommer/Herbst zu einem steilen Anstieg der Sauerstoffsättigung bis etwa UE-Km 40 – 50. Im weiteren Verlauf der Tideems in Richtung Nordsee flachte der Anstieg der Sauerstoffsättigung zunehmend ab. Bei Borkum (UE-Km 91,2) wurde dann meist wieder eine Sauerstoffsättigung von 100 % oder mehr erreicht. Eine Sauerstoffsättigung von 50 % wurde bei nahezu allen Bereisungen (nicht bei den Bereisungen 9/2012, 5/2013, 4/2015 und 4/2017) zeitweise unterschritten (Abb. 17). Der Abschnitt der Unterschreitung von 50 % der Sauerstoffsättigung lag dabei im Mittel zwischen UE-Km -0,4 und 20,6. Auch der Wert von 40 % Sauerstoffsättigung wurde bei 16 von 22 Bereisungen zeitweise unterschritten. Der Abschnitt der Unterschreitung der 40 %-Grenze lag im Mittel zwischen UE-Km -0,5 und 17,2. Der Gradient der Salinität verlief bei den verschiedenen Bereisungen abhängig vom Oberwasserabfluss und meteorologischer Bedingungen unterschiedlich (Tab. 8, Abb. A 13 bis Abb. A 16). Dadurch lassen sich auch die Unterschiede der Median-Werte (Abb. 14) bei den Bereisungen im Frühjahr (Median = 12,00 PSU) und im Sommer/Herbst (Median = 14,57 PSU) erklären. Die Grenze des limnischen Bereiches (hier definiert mit < 1 PSU) schwankte zwischen UE-Km -0,9 (09/2013) und UE-Km 24,7 (04/2015) (Abb. 19). Die Grenze des oligohalinen Bereiches (PSU 1 bis 5) variierte in den verschiedenen Jahren zwischen UE-Km 5,3 und 34,7. Die Grenze des mesohalinen Bereiches (PSU 5 bis 18) reichte von UE-Km 17,7 bis 59,2. Richtung Nordsee befand sich dann der polyhaline Bereich (PSU > 18). Das Tideeingangssignal der Trübung lag im Mittel bei 20,3 NTU (Minimum = 5,2 NTU, Maximum = 85,4 NTU) (Tab. 8, Abb. A 13 bis Abb. A 16). Der Median der Trübung (Abb. 15) lag bei den Frühjahrs-Bereisungen bei 164,5 NTU und bei den Sommer/Herbst-Bereisungen bei 90,1 NTU. Das Maximum des Median-Wertes lag im Frühjahr mit 1330 NTU zwischen UE-Km 10 – 20 und im Sommer/Herbst mit 1676 NTU zwischen UE-Km 0 – 10. Nach Erreichen des Trübungsmaximums kam es zu einem relativ steilen Absinken der Trübungswerte, wobei die Kurve in Richtung Nordsee immer flacher wurde. Auf der Höhe von Borkum (UE-Km 91,2) wurden zumeist Trübungs-Werte von unter 10 NTU erreicht. Ein oberflächennaher Trübungswert von 500 bzw. 1000 NTU wurde bei allen Bereisungen zeitweise Seite 27
überschritten (Abb. 18). Der Abschnitt der Überschreitung von 500 NTU lag dabei im Bundesanstalt für Mittel zwischen UE-Km -8,5 und 25,1. Der Abschnitt der Überschreitung der Trübung Gewässerkunde von 1000 NTU lag im Mittel zwischen UE-Km -6,0 und 19,1. Plankton und Wasserbeschaffen- heit in der Der Median des pH-Wertes (Abb. 16) lag bei den Frühjahrs- und den Sommer/Herbst- Tideems 2017- Bereisungen in etwa auf demselben Niveau (pH-Wert 7,73 bzw. 7,74). Der niedrigste 2020 pH-Wert wurde unabhängig von der Jahreszeit im Bereich zwischen UE-Km -15 und BfG-2061 0 registriert (7,44 im Frühling, 7,49 im Sommer/Herbst). Im Längsverlauf der Tideems stieg der pH-Wert dann relativ kontinuierlich an auf Werte von bis zu 8,17 (Frühling) bzw. 8,05 (Sommer/Herbst). Abb. 13: Boxplots der oberflächennahen Sauerstoffsättigung (aggregierte 2-Min.-Werte). A = Alle Daten aus den Frühjahrs- bzw. Sommer/Herbst-Bereisungen 2009-2020 (ohne Juli 2020) / B u. C = Daten nach Flussabschnitten sortiert (B = Frühjahr / C = Sommer/Herbst) Seite 28
Bundesanstalt für Gewässerkunde Plankton und Wasserbeschaffen- heit in der Tideems 2017- 2020 BfG-2061 Abb. 14: Boxplots der Salinität (aggregierte 2-Min.-Werte). A = Alle Daten aus den Frühjahrs- bzw. Sommer/Herbst-Bereisungen 2009 – 2020 (ohne Juli 2020) / B u. C = Daten nach Flussabschnitten sortiert (B = Frühjahr / C = Sommer/Herbst) Abb. 15: Boxplots der oberflächennahen Trübung (aggregierte 2-Min.-Werte). A = Alle Daten aus den Frühjahrs- bzw. Sommer/Herbst-Bereisungen 2009-2020 (ohne Juli 2020) / B u. C = Daten nach Flussabschnitten sortiert (B = Frühjahr / C = Sommer/Herbst) Seite 29
Bundesanstalt für Gewässerkunde Plankton und Wasserbeschaffen- heit in der Tideems 2017- 2020 BfG-2061 Abb. 16: Boxplots des pH-Werts (aggregierte 1-Min.-Werte). A = Alle Daten aus den Frühjahrs- bzw. Sommer/Herbst-Bereisungen 2009-2020 (ohne Juli 2020) / B u. C = Daten nach Flussabschnitten sortiert (B = Frühjahr / C = Sommer/Herbst) Seite 30
Tab. 8: Tideeingangssignal (UE-Km -14,7 bis -12,9) der Parameter Sauerstoffsättigung, Salinität und Trübung für die verschiedenen Bereisungen der Jahre 2009 bis 2020 Bundesanstalt für Bereisung O2sätt Salinität Trübung Gewässerkunde [%] [PSU] [NTU] Plankton und Wasserbeschaffen- Mai 2009 104,3 0,49 10,43 heit in der Tideems 2017- Sep 2009 97,5 0,71 6,80 2020 Mai 2010 109,7 0,58 13,02 BfG-2061 Jul 2010 80,9 0,75 7,37 Mai 2011 - - - Sep 2011 - - - Jun 2012 101,7 0,52 18,30 Sep 2012 103,1 0,75 6,18 Mai 2013 103,1 0,60 85,35 Jul 2013 79,4 0,65 - Sep 2013 95,0 0,74 4,89 Mai 2014 75,9 0,47 12,73 Sep 2014 92,5 0,67 9,04 Apr 2015 110,8 0,47 15,29 Aug 2016 100,1 0,50 6,40 Sep 2016 - - Apr 2017 114,5 0,46 14,25 Jul 2017 105,3 0,62 5,19 Jun 2018 92,8 0,50 9,32 Jun 2019 94,1 0,45 83,74 Aug 2019 107,0 0,80 9,78 Jun 2020 88,3 0,44 47,76 Mittel 97,7 0,59 20,32 Seite 31
Tab. 9: Abschnitte an denen ein Wert von 50% bzw. 40% der Sauerstoffsättigung unterschritten wurde, sowie Messort (UE-Km) und Wert des kleinsten gemessen Bundesanstalt für Gewässerkunde Sauerstoffwertes (aggregierte 2-Min.-Werte). Plankton und Unterschreitung 50% Unterschreitung 40% Wasserbeschaffen- Bereisung Minimumwert O2 % heit in der O2 O2 Tideems 2017- 2020 Km von Km bis Km von Km bis Km Wert Mai 09 13,3 4,3 - - 11,3 45,4 BfG-2061 Sep 09 3,8 -7,2 1,7 -6,2 -0,5 31,8 Mai 10 27,5 13,3 - - 19,2 43,2 Jul 10 22,7 -8,4 20,3 -5,7 5,5 7,4 Mai 11 17,0 -6,3 13,7 -5,5 0,0 29,8 Sep 11 23,0 -4,5 17,7 -1,2 6,4 24,3 Jun 12 29,7 5,0 27,1 8,8 18,7 32,0 Sep 12 - - - - 7,0 57,4 Mai 13 - - - - 12,0 53,3 Jul 13 29,1 0,5 26,5 1,9 12,7 22,2 Sep 13 9,8 -6,6 5,6 -5,7 -0,9 26,3 Mai 14 22,9 -0,3 16,0 -0,3 4,0 27,4 Sep 14 5,3 0,3 2,6 0,3 0,3 35,8 Apr 15 - - - - 25,2 53,1 Aug 16 17,4 -1,0 9,9 0,4 2,9 33,8 Sep 16 27,1 1,8 23,5 2,2 8,0 25,0 Apr 17 - - - - 7,5 61,1 Jul 17 31,2 2,5 29,6 2,5 17,5 21,3 Jun 18 21,3 -1,5 17,4 -0,7 4,0 20,8 Jun 19 25,5 0,8 21,5 3,7 12,9 27,4 Aug 19 2,8 -7,9 -0,5 -7,9 -2,4 25,7 Jun 20 23,3 -0,3 19,3 -0,3 6,5 25,3 Mittel 19,6 -0,9 15,7 -0,9 8,1 33,2 Seite 32
Bundesanstalt für Gewässerkunde Plankton und Wasserbeschaffen- heit in der Tideems 2017- 2020 BfG-2061 Abb. 17: Abschnitte der Bereisungen (2009 bis 2020) an denen oberflächennah ein Wert von 50 % bzw. 40 % der Sauerstoffsättigung unterschritten wurde (aggregierte 2-Min- Werte). Die Rauten markieren den Ort des kleinsten gemessenen Sättigungs-Wertes, in Klammern sind die jeweiligen Minimumwerte der Sauerstoffsättigung angegeben Seite 33
Tab. 10: Abschnitte (Km von, Km bis) an denen ein Wert von 500 NTU bzw. 1000 NTU der Trübung überschritten wurde, sowie Messort (UE-Km) und Wert des größten Bundesanstalt für Gewässerkunde gemessen Trübungswertes (aggregierte 2-Min.-Werte) Plankton und Überschreitung 500 Überschreitung 1000 Wasserbeschaffen- Bereisung Maximumwert heit in der NTU NTU Tideems 2017- 2020 Km von Km bis Km von Km bis Km Wert Mai 09 22,4 -8,3 16,3 -2,4 3,3 1928 BfG-2061 Sep 09 19,1 -9,0 12,4 -8,7 -0,5 2132 Mai 10 28,5 -8,1 22,6 -3,9 14,4 1733 Jul 10 20,8 -10,1 16,2 -10,1 2,3 1950 Mai 11 21,0 -11,2 13,7 -8,1 0,8 1848 Sep 11 23,5 -9,9 17,2 -5,1 2,8 2002 Jun 12 41,6 -9,7 32,8 -9,7 -9,1 2780 Sep 12 31,1 -10,1 27,6 -7,9 5,7 2526 Mai 13 26,5 -4,5 20,4 -4,0 15,0 2034 Jul 13 Sep 13 17,0 -9,4 11,9 -8,4 1,3 2534 Mai 14 25,2 -7,3 19,1 -0,3 3,5 1757 Sep 14 5,3 -9,9 -0,3 -9,9 -6,8 1623 Apr 15 36,2 -3,9 34,2 5,2 23,3 1877 Aug 16 25,6 -9,5 17,9 -7,2 -1,4 1900 Sep 16 29,4 0,4 25,2 0,4 2,2 7168 Apr 17 41,6 -9,7 32,8 -9,7 -9,1 2780 Jul 17 23,5 -9,9 17,2 -5,1 2,8 2002 Jun 18 21,0 -11,2 13,7 -8,1 0,8 1848 Jun 19 20,8 -10,1 16,2 -10,1 2,3 1950 Aug 19 28,5 -8,1 22,6 -3,9 14,4 1733 Jun 20 19,1 -9,0 12,4 -8,7 -0,5 2132 Mittel 25,1 -8,5 19,1 -6,0 3,2 2297 Seite 34
Bundesanstalt für Gewässerkunde Plankton und Wasserbeschaffen- heit in der Tideems 2017- 2020 BfG-2061 Abb. 18: Abschnitte der Bereisungen (2009 bis 2020) an denen oberflächennah ein Wert von 500 bzw. 1000 NTU der Trübung überschritten wurde (aggregierte 2-Min-Werte). Die Rauten markieren den Ort des kleinsten gemessenen Trübungswertes, in Klammern sind die jeweiligen Minimumwerte der Trübung angegeben Seite 35
Tab. 11: UE-Km an denen ein Wert von 1, 5, 18 und 25 PSU überschritten wurde (aggregierte 2-Min.-Werte) Bundesanstalt für Gewässerkunde Bereisung PSU > 1 PSU > 5 PSU >18 PSU > 25 Plankton und Wasserbeschaffen- ab Km ab Km ab Km ab Km heit in der Mai 2009 15,8 25,8 59,2 - Tideems 2017- 2020 Sep 2009 4,9 20,2 33,8 47,8 BfG-2061 Mai 2010 18,7 28,0 47,6 65,1 Jul 2010 0,0 18,3 37,4 - Mai 2011 3,5 20,4 46,2 - Sep 2011 9,6 23,0 42,1 66,1 Jun 2012 15,4 31,5 44,1 60,3 Sep 2012 11,8 25,1 41,3 51,2 Mai 2013 13,0 25,0 36,5 50,2 Jul 2013 6,3 20,8 38,9 53,2 Sep 2013 -0,9 15,0 31,5 47,3 Mai 2014 10,6 19,1 44,4 59,1 Sep 2014 -0,3 5,3 24,9 39,9 Apr 2015 24,7 34,7 57,8 77,1 Aug 2016 15,7 25,6 41,8 63,5 Sep 2016 9,8 23,7 39,3 56,9 Apr 2017 16,1 28,2 46,1 64,7 Jul 2017 11,5 29,6 42,7 89,6 Jun 2018 15,9 25,9 42,9 62,7 Jun 2019 12,5 27,6 40,7 57,6 Aug 2019 -4,3 7,8 17,7 29,6 Jun 2020 18,8 27,3 38,7 50,7 Mittel 10,4 23,1 40,7 57,5 Seite 36
Bundesanstalt für Gewässerkunde Plankton und Wasserbeschaffen- heit in der Tideems 2017- 2020 BfG-2061 Abb. 19: Die verschiedenen Salinitätsbereiche (PSU) im Längsverlauf der Tideems auf Basis oberflächennaher Messwerte der Bereisungen der Jahre 2009 bis 2020 Seite 37
6 Zusammenfassung Bundesanstalt für Gewässerkunde Plankton und Wasserbeschaffen- heit in der Tideems 2017- 2020 In dem vorliegenden Bericht werden die Daten von sechs Längsprofilmessfahrten der Tideems aus den Jahren 2017 bis 2020 dargestellt. Zudem werden zusammen mit BfG-2061 gleichartigen Daten der Jahre 2009 bis 2016 - auf Basis von insgesamt 22 Längsprofil- Bereisungen - für wichtige Parameter wie Algenbiomasse und abiotische Größen (Sauerstoff, Schwebstoff, Salinität, pH-Wert und Nährstoffe) zusammenfassende Abbildungen erstellt. Diese zeigen zum einen Boxplots, bei denen die Messwerte für alle Frühjahrs- bzw. Sommer/Herbst-Bereisungen aggregiert wurden und Boxplots für jeweils über 10-km Abschnitte aggregierte Messwerte der Frühjahrs- u. Sommer/Herbst-Bereisungen. Diese Darstellungen geben einen guten Eindruck über die jahreszeitlich typische Längsverteilung des jeweiligen Parameters in der Tideems. Die Messfahrten wurden in der Regel bei Ebbstrom durchgeführt und es wurden oberflächennahe (1 bis 2 Meter Tiefe) Wasserproben im Bereich von UE-Km -14,8 bis 93,1 untersucht. Die beiden abiotischen Parameter Salinität und Schwebstoffgehalt bzw. Trübung sind von maßgeblicher Bedeutung für das Ökosystem Tideems. Dabei ist die Längsverteilung der Salinität wesentlich vom Oberwasserabfluss gesteuert. Der mittlere Abfluss (sieben-Tage-Mittel vor der Bereisung) am Pegel Versen lag bei den Frühjahrs-Beprobungen in den Jahren 2009 bis 2020 bei 39,4 m³/s und während der Sommer/Herbst-Beprobungen im Mittel nur bei 28,2 m³/s. Als Folge wurden im Frühjahr im Median niedrigere Salinitäten im Ästuar gemessen und der limnische Abschnitt (hier bei Grenzwert 1 PSU) reichte im Mittel aller Bereisungen vom Wehr Herbrum bis ca. UE-Km 15 (Abb. 19). Im Sommer war die limnische Zone im Mittel auf den Abschnitt bis etwa UE-Km 5,8 verkürzt und es konnte ein deutlich steilerer Salinitätsgradient zwischen UE-Km 20 und 40 beobachtet werden. Von diesen hydrologischen und hydrodynamischen Faktoren angetrieben, war die höchste Trübung im Frühjahr im Bereich zwischen UE-Km 10 bis 20 und im Sommer/Herbst im Bereich zwischen UE-Km 0 bis 10 lokalisiert (Abb. 15). Das heißt, dass bei höherem Oberwasserabfluss die Zone der höchsten Trübung im Frühjahr weiter in Richtung Nordsee herausgedrückt war und im Sommer/Herbst bei niedrigeren Abflüssen die Zone mit den höchsten Trübungen weiter stromauf zu finden war. Die Ausbildung von zum Teil mehrere Meter dicken sohlnahen Fluid-Mud-Schichten wird dabei durch eine Tideasymmetrie mit einer deutlichen Flutstromdominanz begünstigt. Insbesondere die hohen Schwebstoffgehalte haben einen massiven Einfluss auf wesentliche biologische Umsetzungsprozesse in der Tideems. Denn auf Grund des organischen Anteils dieser Schwebstoffe, kommt es unter Verbrauch von Sauerstoff zu intensiven mikrobiellen Abbauprozessen des organischen Materials, was insbesondere Seite 38
im Sommer zu extrem niedrigen (< 2 mg/L) Sauerstoffkonzentrationen führt. Dieser Effekt wird noch dadurch verstärkt, dass durch die erhöhte Trübung und der damit Bundesanstalt für einhergehenden geringen Lichtverfügbarkeit kaum Primärproduktion stattfindet und Gewässerkunde somit kaum Sauerstoff durch das Phytoplankton gebildet wird. Demzufolge Plankton und korrespondieren die Zonen mit den niedrigsten Sauerstoffgehalten exakt mit den Zonen Wasserbeschaffen- heit in der der höchsten Trübung (Abb. 17 und Abb. 18). Diese Zonen weisen dabei Medianwerte Tideems 2017- 2020 der Sauerstoffsättigung von 36,2 % (Sommer/Herbst, UE-Km 0 bis 10) bzw. 44,8 % BfG-2061 (Frühjahr, UE-Km 10 bis 20) auf. Durch die geringe Lichtverfügbarkeit sind die geringsten Chlorophyll-Gehalte auch in etwa in dem Bereich der höchsten Trübung zu finden. Bei den Frühjahrs-Bereisungen liegt der Bereich der geringsten Chlorophyll-Gehalte zwischen UE-Km 20 bis 30. Dabei wird das Algen-Minimum auch durch die Salinität gesteuert, denn beim Übergang von brackigen zu limnischen Bedingungen kommt es auch zu einem Wechsel der Arten in der Lebensgemeinschaft des Phytoplanktons. Höhere Chlorophyll-Gehalte werden dann erst wieder im nahezu marinen Bereich der Außenems bei UE-Km 50 bis 90 beobachtet, was im Wesentlichen mit der höheren Lichtverfügbarkeit auf Grund der um über eine Zehnerpotenz geringeren Schwebstoffgehalte bedingt ist. Zudem ist im Außenemsbereich mit flachen Seitenbereichen und mit geringeren Wassertiefen über den Wattflächen insgesamt die Lichtversorgung der Algen besser. Die Längsverteilung der Nährstoffe in der Tideems ist durch die Vermischung von Süß- und Salzwasser bestimmt. Daher hängt die Konzentration bei wenig umgesetzten Nährstoffgrößen linear vom Salzgehalt ab. Bei Parametern, die stärker umgesetzt werden, treten hingegen Minima oder Maxima der Gehalte im Längsverlauf des Ästuars auf. So ist bei den Komponenten des Stickstoffs der Nitrat-Gehalt im Frühjahr hauptsächlich durch die Abflussverhältnisse und die Vermischungsprozesse bestimmt (Abb. 20 A) und die höchsten Konzentrationen wurden am Anfang des Tidebereichs gemessen und durch die zunehmende Vermischung mit Ästuar- bzw. Nordseewasser wurde dann eine Abnahme des Nitrat-Gehaltes beobachtet. Im Sommer/Herbst (Abb. 20 B) zeigten sich dann beim Nitrat leichte Abweichungen von der „idealisierten“ salzgehaltsabhängigen Vermischungskonzentration. Hierfür dürften mikrobielle Prozesse wie die Denitrifikation, die einen Verbrauch von Nitrat bewirkt oder die Nitrifikation, die die Bildung von Nitrat bewirkt, verantwortlich sein. Auch der Silizium-Gehalt hängt oft stark von den Abflussverhältnissen ab, es ist jedoch auch zu erkennen, dass im Bereich der Trübungszone der Siliziumgehalt durch den aktiven Abbau von pflanzlichem Material ansteigt. Seite 39
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