Kapitalmarkt-Update 18. November 2019 - Sparkasse Dachau

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  Dachau

              Kapitalmarkt-Update
              18. November 2019
Sparkasse Dachau

Wertentwicklung im Jahr 2019                                                                                 (Stand: 18. November 2019)

                                                                                                                  Gesamtjahr 2019
                   26,69%                                                                                         Gesamtjahr 2018   30,00%
25,35%   24,79%
                                                    22,48%
                                19,35%
                                                                                         17,34%                                     20,00%
                                                                            13,69%
                                         11,39%
                                                                                                                                    10,00%
                                                                                                     6,17%         4,86% 5,26%
                                                                  4,37% 1,15%                                 3,51%

                                                                                                                                    0,00%
                                                                                -1,63%                                           -1,45%
                       -4,39%
                                                                                                                                    -10,00%
             -10,32%              -10,30%                   -9,57%
                                                                                                       -12,41%
                                            -14,60%
                                                                                                                                    -20,00%
   -18,26%
                                                                                           -19,55%

                                                                                                                                    -30,00%

                                                                                                                              (* total return)

                                                  Quelle: Bloomberg                                                                 18.11.2019
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Entwicklung Bruttoinlandsprodukt (Zuwachs in % / * Konsens-Schätzungen)

                                                                                                                                               Japan
                                                         Eurozone
            USA
                                            1,8                                   1,3
                                                           1,1           1,0
  2,9
          2,3                 1,9           2018         2019*          2020*    2021*                                           0,8          0,9                       0,8
                    1,7                                                                                                                                    0,3
                                                                                                     China
                                                                                                                                2018      2019*       2020*         2021*
  2018   2019*     2020*    2021*

                                                                                           6,6     6,1     5,9     5,7

                Lateinamerika
                                                                                           2018   2019*   2020*   2021*

                                     2,7
                            2,0
          1,2       1,2

         2018      2019*   2020*    2021*

                                                                                                                                   Asien / Pazifik

                                                                   Welt
                                                                                                                          4,9           4,4                       4,5
                                                                                                                                                     4,3

                                                                                                                          2018         2019*        2020*        2021*
                                             3,7                                          3,3
                                                                  3,1            3,1

                                            2018                 2019*          2020*    2021*
                                                   Quelle: Bloomberg                                                                                       18.11.2019
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   Vorwort
Sehr geehrte Leserinnen, sehr geehrte Leser,

nach einem sehr beachtlichen Jahresauftakt haben die globalen Aktienmärkte in den Sommermonaten eine kurze
Verschnaufpause eingelegt. Das nicht enden wollende Brexit-Theater, das anhaltende Hin und Her im Handelsstreit
zwischen den USA und China und der politische Stillstand in Europa haben im Jahresverlauf dann doch auf die Stimmung
der Börsianer gedrückt.
Schleichend aber stetig haben die negativen Schwingungen der Politik anfänglich zwar nur Spuren in den Stimmungs-
indikatoren hinterlassen, mit einem zeitlichen Versatz von mehreren Monaten sind diese nun global, aber auch in den
volkswirtschaftlichen Daten der führenden Volkswirtschaften, ablesbar.
Eine kleine Ausnahme stellen dabei wieder einmal die USA dar. Aufgrund der großen Bedeutung des inländischen Konsums
für das gesamte Wachstum der größten Volkswirtschaft der Welt, können sich dort viele Unternehmen den globalen Han-
delsstreitigkeiten etwas mehr entziehen, als dies in einer exportorientierten Volkswirtschaft wie Deutschland möglich ist. Ein
weiterer Pluspunkt in den USA sind die Unternehmen aus dem Silicon Valley, die als Technologieführer in vielen Bereichen
neue Trends und Themen vorgeben, und so permanent Umsätze generieren.
Etwas verwundert beobachtet man vor diesem Hintergrund die jüngsten Maßnahmen der US-Notenbank FED, die scheinbar
ohne große Not in den letzten Monaten den Leitzins um 75 Basispunkte gesenkt hat. Ist es die Furcht vor einem weiteren
Nachlassen der Wachstumsdynamik, oder ist es der politische Druck des US-Präsidenten im bereits beginnenden US-
Wahlkampf? Egal was es nun letztendlich war, was die US-Notenbank zum Schwenk ihrer Zinspolitik veranlasst hat, die EZB
konnte und wollte dem Druck nicht widerstehen. Mario Draghi hat zu seinem Abschied als EZB-Präsident ebenfalls eine
weitere Zinssenkung vorgenommen. Über Sinn und Zweck dieser darf trefflich spekuliert werden. Im Gegensatz zur US-
Notenbank hat die EZB die konjunkturelle Erholung der letzten Jahre nämlich nicht zur Schaffung eines Puffers im Leitzins
genutzt, sondern nur untätig an der Seitenlinie gestanden.
Die Frage nach dem Zeitpunkt der Kehrtwende der Notenbanken, hin zu einer wieder expansiveren Notenbankpolitik ist
somit nun geklärt. Welche Auswirkungen dies aber nun für die Kapitalmärkte in einem Umfeld nachlassender globaler wirt-
schaftlicher Dynamik haben wird - ist die weitaus spannendere Frage.

                                                                                                                       18.11.2019
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    Konjunkturelle Entwicklung
   Der globale Aufschwung der Weltwirtschaft hält an, die                             Entwicklung Bruttoinlandsprodukt
    Dynamik lässt aber weiter nach. Der Aufbau der                                         (* Konsens-Schätzung in %)
    Handelsbeschränkungen dämpft das Wachstum.
                                                                                                                        Stand:             18.11.2019

   Mit einem Wachstum um die 6 % verliert eine Wachs-                                2014   2015   2016   2017   2018 2019* 2020* 2021*
    tumslokomotive der Vergangenheit - China - etwas an                  Welt          3,6    3,4    3,2    3,6   3,7   3,1      3,1         3,3
    Fahrt. Trotzdem sorgt ein Wachstum um die 6 % für eine            Eurozone         1,3    2,1    1,8    2,5   1,8   1,1      1,0         1,3
    stabile Entwicklung im Land.
                                                                    Asien / Pazifik    4,8    5,0    4,8    5,2   4,9   4,4      4,3         4,5

   Die konjunkturelle Entwicklung in den USA ist in einem                            2014   2015   2016   2017   2018 2019* 2020* 2021*
    Umfeld völliger „Vollbeschäftigung“ und einer stabilen            Brasilien        0,5   -3,5   -3,5    1,0   1,1   1,0      2,0         2,5
    Binnennachfrage weiterhin solide, jedoch nicht mehr so              China          7,3    6,9    6,7    6,9   6,6   6,1      5,9         5,7
    schwungvoll wie zuletzt. Bremsend wirkt zwischenzeitlich        Deutschland        1,9    1,7    1,9    2,2   1,4   0,5      0,7         1,2
    die hohe Kapazitätsauslastung.                                   Frankreich        0,9    1,1    1,2    1,9   1,5   1,3      1,2         1,4
                                                                       Indien          6,4    7,5    8,0    7,1   7,2   6,2      6,0         6,7
   Das Wachstum in Europa ist dank des stabilen privaten
                                                                     Indonesien        5,0    4,9    5,0    5,1   5,2   5,0      5,0         5,3
    Konsums noch positiv, leidet aber zunehmend unter der
    globalen Wachstumsverlangsamung.                                    Italien        0,1    1,0    0,9    1,5   0,9   0,1      0,5         0,6
                                                                        Japan          0,4    1,4    0,9    1,6   0,8   0,9      0,3         0,8

   Die wirtschaftliche Talsohle durchschritten haben die              Mexiko          2,3    2,6    2,3    2,1   2,0   0,2      1,2         1,9
    Emerging Markets, die von fallenden US-Zinsen und                 Russland         0,7   -2,5   -0,2    1,5   2,3   1,1      1,6         1,9
    einem sich leicht abschwächenden US-Dollar profitieren             Spanien         1,4    3,4    3,3    3,1   2,6   2,0      1,7         1,7
    können.                                                           Südkorea         3,3    2,8    2,8    3,2   2,7   1,9      2,2         2,4
                                                                       Taiwan          4,0    0,8    1,4    2,6   2,6   2,2      2,0         2,2
   Global betrachtet verstärkt sich das Bild, dass die welt-
                                                                          UK           3,1    2,3    1,9    1,7   1,4   1,2      1,1         1,5
    weite Konjunkturentwicklung einen Gang zurückge-
                                                                         USA           2,6    2,9    1,5    2,3   2,9   2,3      1,7         1,9
    schalten hat.
                                                Quelle: Bloomberg                                                                      18.11.2019
Sparkasse Dachau

      Konjunkturelle Entwicklung – Stimmungsbild der Wirtschaft
       In den letzten Monaten regelrecht abgestürzt sind die                                                      Einkaufsmanagerindices (Composite - PMI)
        globalen Einkaufsmanagerindizes. An der Spitze der                                         60                                                                         60
                                                                                                                                          "expansive Entwicklung"
        Verlierer befand sich Europa. Neben den globalen
        Themen wirkt hier weiter das ungelöste Brexit-Thema.                                       58                                                                         58

       Zuletzt deutlich verstärkt wurde der „Absturz“ in Europa                                   56                                                                         56
        von einem kräftigen Rückgang der Stimmung im
        Dienstleistungssektor, der in den Monaten zuvor noch                                       54                                                                         54
        keine Anzeichen der Schwäche gezeigt hatte.
                                                                                                   52                                                                         52

                                   OECD Frühindikator
                                                                                                   50                                                                         50
15                                                                                           103                 PMI USA             PMI Deutschland
                                                                                                                 PMI China           PMI Europa
10                                                                                           102   48                                                                         48
                                                                                                                                         "restriktive Entwicklung"
 5                                                                                           101   46                                                                         46
                                                                                                       Okt. 16         Okt. 17       Okt. 18               Okt. 19
 0                                                                                           100

 -5                                                                                          99
                                                                                                         Das Sorgenkind in Europa bleibt weiterhin der
-10                                                                                          98           klassische Industriesektor, der bereits seit mehre-
                                        Industrieproduktion Eurozone in % (l.S.)                          ren Quartalen mit deutlichen Auftragsrückgängen
-15                                                                                          97           zu kämpfen hat.
                                        OECD Frühindikator (r.S.)
-20                                                                                          96
                                                                                                         Fehlende fiskalische Impulse sowie die oftmals
-25                                                                                          95           fehlenden strategischen Weichenstellungen der
      Mrz. Feb. Jan. Dez. Nov. Okt. Sep. Aug. Jul. Jun. Mai. Apr. Mrz. Feb. Jan. Dez.
      06 07 08 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 19
                                                                                                          Politik führen in vielen Bereichen zu einer spür-
                                                                                                          baren Investitionszurückhaltung.
                                                                         Quelle: Bloomberg                                                                           18.11.2019
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  Monetäres Umfeld
                                                                                                                         Leitzinsen
  Sehr zeitig und im Vorgriff auf eine erwartete Ab-                                    8                                                                                  8
   schwächung der US-Wirtschaft hat die US-Noten-                                                                                 FED Funds Rate (upper bound)
                                                                                         7                                                                                  7
   bank FED im Oktober bereits zum dritten Mal in                                                                                 Hauptrefi-Satz EZB
                                                                                         6                                                                                  6
   diesem Jahr den Leitzins um 25 Basispunkte ge-                                                                                 Einlagenfazilität
                                                                                         5                                                                                  5
   senkt.
                                                                                         4                                                                                  4

  Die Phase der Bilanzverkürzung der US-Notenbank                                       3                                                                                  3

   ist bis auf Weiteres beendet - vermeintlich vorhan-                                   2                                                                                  2

   dene Spielräume für die EZB sind somit obsolet.                                       1                                                                                  1

                                                                                         0                                                                                  0

                                                                                        -1                                                                                  -1
                 Bilanzsumme der Notenbanken                                             Jun 03   Jun 05   Jun 07   Jun 09   Jun 11   Jun 13    Jun 15   Jun 17   Jun 19

                               (kummuliert in Mrd. USD)
16.000
               BoJ                                                                       Die Reaktion der EZB hat nicht lange auf sich warten
14.000                                                                                    lassen. Als scheidender EZB Präsident hat Mario
               EZB                                                                        Draghi den Leitzins ebenfalls um weitere 10
12.000
               FED                                                                        Basispunkte auf nun - 0,50 % gesenkt.
10.000
                                                                                         Offensichtlich wurde im Rahmen dieser Entscheidung
 8.000
                                                                                          die Zerrissenheit des EZB Rates, der nicht geschlos-
 6.000                                                                                    sen hinter dieser Entscheidung stand.

 4.000                                                                                   Ein Kurswechsel der EZB ist in einem Umfeld fallender
 2.000                                                                                    US-Zinsen und dem Amtsantritt der neuen EZB-Chefin
                                                                                          Christine Lagarde nicht zu erwarten. Tendenziell
    0                                                                                     spricht dies sogar für eine weitere Reduzierung des
     Jun. 11         Jun. 13         Jun. 15              Jun. 17           Jun. 19
                                                                                          europäischen Leitzinses.
                                                                    Quelle: Bloomberg                                                                                18.11.2019
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  Monetäres Umfeld
 In den USA bewegt sich die Kerninflation im Bereich des
  von der FED angestrebten Bereiches von etwa 2 %. In                                                               Entwicklung Inflation (CPI) und Kerninflation (Core)
                                                                                                     3                                                                                  3
  Europa ist die Kernrate inzwischen deutlich unter die 1 %-
  Marke gefallen.                                                                                  2,5                                                                                  2,5

                                                                                                     2                                                                                  2
 Für die Notenbanken ergibt sich aus dieser Entwicklung
  weiterhin keinerlei Handlungsdruck.                                                              1,5                                                                                  1,5

                                                                                                     1                                                                                  1
 Temporäre Ausschläge ergeben sich zumeist aus den
                                                                                                   0,5                                                                                  0,5
  teils deutlichen Preisschwankungen an den Rohstoff-                                                                                                        Kerninflation USA
                                                                                                                                                             Inflation USA
  märkten.                                                                                           0
                                                                                                                                                             Kerninflation EUROPA
                                                                                                                                                                                        0

                                                                                                                                                             Inflation EUROPA
                                                                                                   -0,5                                                                                 -0,5
                          Öl- und Rohstoffpreisentwicklung in $                                       Jan. 13   Jan. 14   Jan. 15   Jan. 16   Jan. 17   Jan. 18    Jan. 19    Jan. 20

120                                                                                          330

110                                                                                          310
                                   Brent Crude Oil (l.Skala.)
100
                                                                                                    Die Rohölexporteure scheinen sich immer mehr auf ein
                                   CRB Commodity Index (r.Skala.)                            290
                                                                                                     Preisniveau um die 60 US-Dollar einzustellen. Als
 90
                                                                                             270     Taktgeber wirken so wie es scheint die Fracking-Unter-
 80                                                                                                  nehmen, die bei Preisen über diesem Niveau regel-
                                                                                             250
 70                                                                                                  mäßig ihre Aktivitäten ausbauen und bei Preisen da-
                                                                                             230     runter umgekehrt agieren.
 60
                                                                                             210
 50
                                                                                                    In dem Umfeld einer nachlassenden globalen Konjunk-
                                                                                             190
 40                                                                                                  turdynamik erwarten wir im Bereich der Rohstoffe eine
 30                                                                                          170     seitwärts- bzw. leicht abwärts gerichtete Preisent-
                                                                                                     wicklung.
 20                                                                                          150
03.01.2014   03.01.2015   03.01.2016    03.01.2017    03.01.2018    03.01.2019

                                                                         Quelle: Bloomberg                                                                                    18.11.2019
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            Rentenmärkte
        Der starke Rückgang der US-Renditen hat den Verfall der
                                                                                                                          Renditeübersicht Staatsanleihen
         Renditen in Europa weiter beschleunigt. In Deutschland
         weisen nun alle Staatsanleihen bis zu einer Laufzeit von 30
         Jahren eine negative Rendite aus.                                                                                            5 jährige        10 jährige
                                                                                                                                    Staatsanleihe    Staatsanleihe
        Einen ähnlich deutlichen Rückgang gab es bei den
                                                                                                                   Deutschland         -0,58%           -0,33%
         Staatsanleihen in den sonstigen europäischen Staaten,
                                                                                                                    Frankreich         -0,38%           -0,02%
         allen voran die Renditen der italienischen Staatspapiere.
                                                                                                                      Italien           0,57%            1,21%
                                                                                                                     Spanien           -0,09%            0,43%
        In Anbetracht der enormen Verschuldung und dem
                                                                                                                        USA             1,67%            1,85%
         zeitgleich „mickrigen“ Wachstum Italiens ist es schlichtweg
         paradox, dass die Rendite der 10-jährigen italienischen                                                  Großbritannien        0,54%            0,76%
         Staatsanleihe rund 75 Basispunkte unter der Rendite von                                                       Japan           -0,19%           -0,08%
         US-Staatspapieren liegt.                                                                                    Schweiz           -0,68%           -0,50%

                                   Rendite 10-jähriger Staatsanleihen
                                                                                                              Obwohl die wirtschaftliche Entwicklung in den USA
       8                                                                                                8
                              USA        Deutschland       Italien       Spanien
                                                                                                               nicht mehr so dynamisch ist wie zuletzt, gibt uns das
       7                                                                                                7      Tempo und die Radikalität der Trendwende der US-
       6                                                                                                6      Notenbank in den USA ein kleines Rätsel auf. Ein
       5                                                                                                5
                                                                                                               solch rasches Handeln würden wir bei einer deutlich
                                                                                                               desolateren Entwicklung als gerechtfertigt erachten.
       4                                                                                                4
in %

       3                                                                                                3
                                                                                                              Etwas Schmerzen bereitet uns hier die Vorstellung der
       2                                                                                                2      möglichen Auswirkungen auf die Renditetableaus in
       1                                                                                                1      Europa, wenn diese frühen geldpolitischen Eingriffe
       0                                                                                                0
                                                                                                               nicht greifen und die US-Währungshüter noch kräftiger
                                                                                                               an der Zinsschraube drehen werden müssen.
       -1                                                                                               -1
        Jun 01   Jun 03   Jun 05     Jun 07   Jun 09   Jun 11   Jun 13     Jun 15   Jun 17    Jun 19

                                                                                    Quelle: Bloomberg                                                          18.11.2019
Sparkasse Dachau

  Aktienmärkte
 Die sanften Signale einer Entspannung zwischen China                                                           Kennzahlen Aktienindizes
  und den USA, sowie der scheinbar abgewendete „harte“                                            (Kurs-Gewinn-Verhältnis, Dividendenrendite, Kurs-Buchwert-
  Brexit haben die Aktienmarktakteure zuletzt wieder                                                                      Verhältnis)
  etwas positiver gestimmt.                                                                                    (erwartetes KGV, Div.Rendite, KBV in 12 Monaten)

                                                                                                                                      erwartetes      erwartete     erwartetes
 Die Bewertung der Aktienmärkte ist nun wieder in einem                                                                                 KGV         Div.-Rendite      KBV
  Bereich angekommen, der nicht mehr zwingend als                                                          DAX Index                    15,86           3,40%          1,62
  günstig eingestuft werden kann.                                                                  EURO STOXX 50 Price EUR              15,61           3,91%          1,72
                                                                                                  STOXX Europe 50 Price EUR             15,58           4,25%          2,00
                                                                                                         S&P 500 Index                  18,95           1,96%          3,37
 Mit Blick auf die Dividendenrenditen bleiben die Aktien-
                                                                                                   NASDAQ Composite Index               25,67           1,09%          4,68
  märkte jedoch langfristig weiterhin „lukrativ“.                                                      Swiss Market Index               17,61           3,60%          2,51
                                                                                                           Nikkei 225                   17,68           1,96%          1,70
                                                                                              MSCI All Country World Index (ACWI)       17,00           2,60%          2,26
                   Entwicklung Kurs-Gewinn-Verhältnis                                            MSCI Emerging Markets Index            13,63           3,11%          1,54
 22                                                                              22
                                                                                           Auf den ersten Blick erscheinen die europäischen Aktien-
 20                                                                              20         märkte interessant, die genaue Analyse der Gewinnentwick-
 18                                                                              18
                                                                                            lung der europäischen Unternehmen belastet das Bild jedoch
                                                                                            deutlich.
 16                                                                              16

 14                                                                              14
                                                                                           Die aktuelle Bewertung der europäischen Aktienmärkte spie-
                                                                                            gelt eine erwartete Gewinnsteigerung von ca. 30 % bis 35 %
 12                                                                              12         der Unternehmensgewinne auf Sicht eines Jahres wieder
 10                                                                              10
                                                                                            (was für uns schwer vorstellbar ist).

  8
                       erw. KGV DAX             erw. KGV S&P500
                                                                                 8         In den US-Kursen hingegen ist aktuell nur ein Gewinnwachs-
  6                                                                              6          tum von etwas mehr als 10 % bis 15 % eingepreist, was in
   Jan 06     Jan 08     Jan 10   Jan 12   Jan 14   Jan 16   Jan 18        Jan 20           dem aktuellen konjunkturellen Umfeld nicht zu ambitioniert
                                                                      Quelle: Bloomberg
                                                                                            erscheint.                                        18.11.2019
Sparkasse Dachau

       Aktienmärkte

                          S&P 500 Index mit gl. Durchschnitt 200/100 / 50                                                                             DAX Index mit gl. Durchschnitt 200/100 / 50
3200                                                                                                        3200    14000                                                                                                     14000

3000                                                                                                        3000
                                                                                                                    13000                                                                                                     13000

2800                                                                                                        2800
                                                                                                                    12000                                                                                                     12000

2600                                                                                                        2600

                                                                                                                    11000                                                                                                     11000
2400                                                                                                        2400
                                                                                   S&P 500 Index
                                                                                                                    10000                                                                                                     10000
2200                                                                               200-Tage Linie           2200                                                                      DAX Index

                                                                                   100-Tage Linie                                                                                     200-Tage Linie
2000                                                                                                        2000     9000                                                                                                     9000
                                                                                   50-Tage Linie                                                                                      100-Tage Linie

                                                                                                                                                                                      50-Tage Linie
1800                                                                                                        1800     8000                                                                                                     8000
   Dez. 14   Jun. 15   Dez. 15   Jun. 16   Dez. 16   Jun. 17   Dez. 17   Jun. 18   Dez. 18   Jun. 19   Dez. 19          Dez. 14   Jun. 15   Dez. 15   Jun. 16   Dez. 16 Jun. 17   Dez. 17 Jun. 18     Dez. 18 Jun. 19    Dez. 19

Die veränderte Stimmungslage rund um den Handelskonflikt mit China hat die US-Aktienmärkte zuletzt wieder deutlich
beflügelt. Im Sog der US-Notierungen hat sich auch der deutsche Aktienmarkt sehr positiv entwickelt und sich dabei den
historischen Höchstständen angenähert.

                                                                                                Quelle: Bloomberg                                                                                                       18.11.2019
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  Währungen und Gold
 Obwohl die Zinsdifferenz zwischen dem USD und dem
  Euro zuletzt wieder deutlich geschrumpft ist, konnte der                                                              Euro vs. "Dollar" und "Pfund"
  Euro von dieser Entwicklung bisher nicht profitieren.                                            1,4                                                                            0,95

 Nach dem vermeintlichen Abwenden eines harten Brexits                                           1,35
                                                                                                                                                                                  0,9
  hat sich die britische Währung deutlich von den Tiefst-
  ständen gelöst.                                                                                  1,3
                                                                                                                                                                                  0,85
                                                                                                  1,25
                                          Goldpreis
  2000                                                                                     2000
                                                                                                   1,2                                                                            0,8

                                                                                                  1,15
  1800                                                                                     1800                                                                                   0,75
                                                                                                   1,1
  1600                                                                                     1600
                                                                                                                                                         EUR/USD
                                                                                                                                                                                  0,7
                                                                                                  1,05
                                                                                                                                                         EUR/GBP (r. Skala)
  1400                                                                                     1400
                                                                                                    1                                                                             0,65
                                                                                                     Dez. 12 Okt. 13 Aug. 14 Jun. 15 Apr. 16 Feb. 17 Dez. 17 Okt. 18 Aug. 19
  1200                                                                                     1200

  1000                                                                                     1000
                                                                                                   Die zuletzt etwas nachlassenden politischen Spann-
                                                                                                    ungen haben den Höhenflug des Goldpreises beendet
                                                                                                    – eine umgekehrte Entwicklung wird den Goldpreis
   800                                                                                     800
                                                                                                    gegebenenfalls aber wieder stützen.
                              Goldpreis in $             Goldpreis in €
   600                                                                                     600
     Jan. 12 Nov. 12 Sep. 13 Jul. 14 Mai. 15 Mrz. 16 Jan. 17 Nov. 17 Sep. 18 Jul. 19               Wir halten an unserer Einschätzung fest, dass Phasen
                                                                                                    global rückläufiger Renditen Sachwerte wie Gold zu
                                                                                                    neuem Glanz verhelfen.
                                                                              Quelle: Bloomberg                                                                                18.11.2019
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    Zusammenfassung
Gesamtwirtschaftliches Umfeld

Obwohl es immer wieder ein paar Lichtblicke gibt, so hat sich        dem bevorstehenden US-Wahlkampf heraus zu halten. Wir
die globale Wachstumsverlangsamung weiter fortgesetzt. Da-           rechnen mit maximal einem weiteren Zinsschritt der US-No-
bei konzentriert sich die wirtschaftliche Abschwächung vor al-       tenbank, bevor man eine längere „Zinspause“ einlegen wird.
lem auf die klassischen Industrie- und Exportnationen. Pa-           Eine Fortsetzung der europäischen Zinspolitik erwarten wir
rallel dazu haben immer neue Handelshemmnisse auch die               auch von Christine Lagarde, die seit dem 1.November im Amt
deutlich spürbaren Erholungstendenzen in den Schwellen-              ist und an die geldpolitische Strategie ihres Vorgängers Mario
ländern etwas abgebremst. Die zuletzt positiven Signale im           Draghi anknüpfen wird.
Handelskonflikt zwischen den USA und China sowie die Aus-
sicht auf einen möglicherweise geordneten Brexit machen              Der globale Inflationsdruck bleibt angesichts der wenig dyna-
eine konjunkturelle Bodenbildung inzwischen aber etwas               mischen Konjunkturentwicklung weiter sehr gering. Keinerlei
wahrscheinlicher.                                                    Aufwärtsdruck ergibt sich aus den Basiseffekten im Rohstoff-
                                                                     bereich, der tendenziell schwächer notiert und der globalen
Dafür sprechen die jüngst wieder verbesserten chinesischen           Wettbewerbssituation (=„Amazonisierungseffekt“).
Konjunkturdaten aus dem verarbeitenden Gewerbe, aber
auch die realwirtschaftlichen Daten der USA, die sich trotz          Insgesamt bleiben wir bei unserer Einschätzung, dass die glo-
schwächelnder Frühindikatoren stabil entwickeln. Stütze der          bale Konjunkturentwicklung an der Vielzahl der Themen wei-
US-Wirtschaft bleibt der private Konsum, der von den histo-          ter zu knabbern hat, dass jedoch ohne neue Schocks ein Ab-
risch niedrigen Arbeitslosenraten und etwas ansteigenden             sturz in die Rezession nicht bevorsteht. Die Notenbanken wer-
Löhnen getragen wird.                                                den dabei weiter versuchen, der westlichen Welt mit ihrer
                                                                     ultralockeren Geldpolitik wieder ein stärkeres Wachstum und
Für eine schrittweise Stabilisierung des wirtschaftlichen Um-        höhere Inflationsraten zu verschaffen. Ein Ende der Niedrig-
feldes spricht das beherzte Vorgehen der US-Notenbank, die           zinsphase ist nicht annähernd in Sicht.
auf ihrer Sitzung im Oktober zum dritten Mal in Folge die
Zinsen um 25 Basispunkte gesenkt hat. Diese Beherztheit              Die Entspannungstendenzen bei den großen Unsicherheits-
mag auf den ersten Blick etwas „panisch“ anmuten, das damit          faktoren können in der Weltwirtschaft deutliche Impulse aus-
gesendete Signal ist jedoch eindeutig. Die Notenbank hat             lösen, in Europa führt jedoch weiterhin kein Weg an radikalen
klargestellt, dass sie mit allen Mitteln frühzeitig einen möglich-   Reformen und einer veränderten Fiskalpolitik vorbei, um die
en Abschwung verhindern will und parallel versucht, sich aus         offen-sichtlich anstehenden Herausforderungen zu meistern.
                                                                                                                         18.11.2019
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  Zusammenfassung
Aktienmarkt                                                      Rentenmarkt
Aus fundamentaler Sicht bleibt an den Aktienmärkten die Sor-     Mit den letzten Zinsentscheidungen der US-Notenbank sind
ge vor einer stärkeren, konjunkturellen Abkühlung das beherr-    die Renditen für US-Staatsanleihen zwischenzeitlich deutlich
schende Thema. Indiz dafür ist die extrem positive               unter die 2 %-Marke gefallen. Nach dem dritten Zinsschritt in
Entwicklung der letzten Wochen, die auf die vermeintliche        Folge dürfte der Senkungszyklus nun eine Pause einlegen.
Annäherung im Handelsstreit zwischen USA und China und           Zinserhöhungen sind in weite Ferne gerückt und lediglich
die Hoffnung auf einen geregelten EU-Austritt Groß-              dann vorstellbar, wenn die Inflationsrate deutlich ansteigen
britanniens folgten.                                             sollte.
Wenig Rückenwind erhält diese Entwicklung von den Unter-         Mit diesem Schritt dürfte die Richtung für die neue EZB-
nehmensgewinnen. Die Frühindikatoren in den USA und Eu-          Chefin Christine Lagarde klar sein. Ein Ende der
ropa sind im vergangenen Monat weiter gefallen und nach          Niedrigzinsphase ist definitiv nicht in Sicht, vielmehr kann es
dem Abschwung im verarbeitenden Gewerbe scheint nun              sein, dass weitere Zinsschritte nötig sind, um Europa und die
auch der Dienstleistungssektor immer mehr zu schwächeln.         europäische Einheitswährung auf Kurs zu halten.
Trotz der erkennbaren konjunkturellen Abkühlung liegt das
                                                                 Die vielfach negativen Renditen machen festverzinsliche
erwartete Gewinnwachstum globaler Aktien für 2020 nach
                                                                 Wert-papiere zwar unattraktiv, in der Eurozone sorgt das
wie vor bei +10 % bis 15 %, das der europäischen Aktien
                                                                 neue Anleihekaufprogramm der EZB jedoch dafür, dass die
sogar im Bereich von rund 30 %. Negative Revisionen und
                                                                 Renditen auf absehbare Zeit sehr niedrig bleiben werden.
damit eine Fortsetzung des flachen Gewinntrends könnten
                                                                 Anleger sollten Anleihen mit längeren Laufzeiten bevorzugen,
die Märkte in den kommenden Monaten belasten. Auch
                                                                 die von sinken-den Renditen überdurchschnittlich stark
seitens der Notenbanken ist kurzfristig kaum mehr mit posi-
                                                                 profitieren. Eine tradi-tionelle „Buy-and-Hold“-Anlagestrategie
tiven Impulsen zu rechnen, die über die aktuellen und damit
                                                                 macht bei negativen Renditen keinen Sinn, aktives
eingepreisten Erwartungen hinausgehen.
                                                                 Management ist mehr gefragt denn je.
Aus fundamentaler Sicht beurteilen wir das Chance-/ Risiko-
                                                                 Aufgrund der historisch unterdurchschnittlichen Risiko-
verhältnis zum jetzigen Zeitpunkt vor allem in Europa als
                                                                 prämien bei Unternehmensanleihen (Investmentgrade und
wenig attraktiv. Optisch zwar teurer aber fundamental deutlich
                                                                 High Yield) aus den USA und Europa, raten wir zu einer
atraktiver stufen wir unverändert den US-Aktienmarkt und die
                                                                 Übergewichtung von Unternehmens- und Staatsanleihen aus
Emerging Markets ein.
                                                                 den Emerging Markets.                          18.11.2019
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Prognosen

     BIP-Wachstum              Prognose für 2019    Prognose für 2020

     Deutschland                          0,50%          0,75%

     Eurozone                             0,60%          0,80%

     USA                                  2,40%          1,80%

     Aktien                    Stand: 15.11.2019   Prognose Ende 2020

     DAX Index                           13.241          13.750

     EuroStoxx 50                         3.711           3.850

     S&P 500 Index                        3.120           3.400

     Zinsen     (10 Jahre)     Stand: 15.11.2019   Prognose Ende 2020

     Deutschland                         -0,33%          -0,75%

     USA                                  1,83%          1,50%

     Währung                   Stand: 15.11.2019   Prognose Ende 2020

     EUR/USD                               1,10           1,15

     EUR/GBP                               0,85           0,90

                             Quelle: Bloomberg                          18.11.2019
Sparkasse Dachau

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Erstellt am 18. November 2019 von der Sparkasse Dachau, Private Banking.
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