BEUYS' KÜCHE - Theater Krefeld
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alexia frommherz Rechtsanwältin und Fachanwältin für Arbeitsrecht Individuelles & Kollektives Arbeitsrecht Betriebsverfassungsrecht . Tarifrecht Haus Neuenhofen. Uerdinger Straße 593, 47800 Krefeld Telefon 0 21 51 / 50 17 57 . Telefax 0 21 51 / 50 17 58 Uraufführung info@alexia-frommherz.de www.alexia-frommherz.de Beuys‘ Küche Konzeption Sebastian Blasius Mit Texten von Christoph Klimke, Björn SC Deigner und anderen
Beuys‘ Küche (Uraufführung) ////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////// Konzeption Sebastian Blasius Mit Texten von Christoph Klimke, Björn SC Deigner und anderen Mit: Jannike Schubert | Philipp Sommer | Eva Spott Paul Steinbach | Ronny Tomiska | Bruno Winzen Inszenierung................................... Sebastian Blasius Bühne, Kostüme & Videokonzept..... Caspar Pichner Dramaturgie.................................... Martin Vöhringer Regieassistenz................................. Alla Bondarevskaya Inspizienz........................................ Petra Hackbarth Soufflage.......................................... Martina Schröder Regiehospitanz................................ Fabian Hagen Beleuchtungsmeister...................... Guido Pyczak Bühnenmeister................................ Lutz Vorberger Ton................................................... Stephan Ecklebe, Jan Idrogo Video................................................ Conan Fildebrandt-Stracke, Peter Issig Requisite.......................................... Peter Heckmanns, Ute Schwerdtfeger Bei der Chor-Aufnahme in Teil I und Teil VI wirkten außerdem mit: Paula Emmrich, Esther Keil, Adrian Linke und die Mitglieder des Jugendclubs Arne Hommes, Leander Kulms, Erika Schelenberg, Nele Rembold Sprecher der Aufnahme in Teil V: Fabian Hagen PREMIERE Theater Krefeld am 30. Januar 2021 (LiveStream) Theater Mönchengladbach in der Spielzeit 21/22 3
Live Schnitt & Stream: Nils Voges (sputnic.tv) Kamera: Lukas Spijkermans und Malte Brinkmann (bildmühle) Aufführungsrechte: Beuys‘ Küche schaefersphilippenTM, Theater und Medien GbR (Christoph Klimke) sowie für Der Verkünder beim Autor Björn SC Deigner I. Tasten, was der Mensch ist (Prolog) Vorstellungsdauer: ca. 80 Minuten Text: Sebastian Blasius Technische Direktion: Rainer Lauwigi II. o.T. („Zeige Deine Wunde”) Assistent der technischen Direktion: Guido aus dem Siepen Text: Christoph Korn Werkstatt: Dirk Peltzer | Produktionsleiter: Harald Stieger Bühne KR: Lutz Vorberger, Georg Rütsch, Daniel Schäfer III. Der Verkünder Beleuchtung KR: Guido Pyczak, Gaëtan De Blecker, Stefanie Rodewies Text: Björn SC Deigner Bühne MG: Gregor Tusch, Carsten Eichstädt, Peter Kampendonk (zusätzlicher Text: Anne Tismer) Beleuchtung MG: Jörg Wiegand, Susann Förster, Jürgen Hecker, Tobias Wagener Requisite: Peter Heckmanns | Ton: Andreas Reichenheim | Video: Peter Issig IV. Permanente Konferenz Maske: Frank Baumgartner | Leiterin der Kostümabteilung: Ina Schotes Text: aus Gesprächen mit Franziska Marie Gramss, Gewandmeisterin Damen: Anja Katharina Funke Ursula Knoll, Robin Liebwerth, Thomas Lüttger Gewandmeisterin Herren: Kathrin Beutelspacher und Justus Spott Kostümassistentin: Tsvetelina Brinkmann Scavone / Anne Weiler sowie von Kaja Draksler Garderobenabteilung: Peter Schmitz | Fotografie: Matthias Stutte V. Requiem Aus urheberrechtlichen Gründen sind Bild- und Tonaufnahmen nicht gestattet. Text: Christoph Klimke Wir bitten Sie, vor der Vorstellung Ihre Mobiltelefone auszuschalten. 4 5
///////////////////////////////////////////////////////////////////////////// Requiem Von Christoph Klimke 1. auf seinem Posten Aus dem Dunkeln am Haupthebel getastet einst geht er unbeirrt zuvor zurecht geschossen vor lauter Glück keine ewige Ruhe stromaufwärts zurück. lachst Du Licht her eine andere Währung 3. Sehnsucht indianisch Stromaufwärts zurück verankern unsichtbar entzündet ein Traum Rhizome verwurzeln verliert sich mich ansichtig nie beim Erwachen allen Verschwindens Blitzableiter Aggregat auf ewig. auch strahlt aus der Tiere Götterwelt rede 2. mit mir Kojote Auf ewig antworte totes verloren Langohr verrate im Sonnengold dein Geheimnis Pferd barme ein Hirte sich nicht in Zukunft der letzte zeigt erinnert ihr seine Wunde menschenlos bis zur Asche euch. verbrannt närrisch künftig dennoch 6 7
4. wissen ehemals nehmen die eigenen Euch auf uns kommt es an Hunde Witterung auf prophezeit er stell Dir vor da ihr Herr und den Dachschaden jetzt erinnern wir Hirsch nun schütze ein Hut an das Unbekannte immer mehr staunt. einer Krone gleich eine Flaschenpost aus Steinen und Eichen vielleicht werfe ich 7. reden vom Getier sie zurück ins Meer Immer mehr staunt am Altrhein aus Schwalben Aktaion sieht sich fault Nebel stell Dir vor im Spiegel verhirscht an Pappeln Weidengeäst die Flügel brennen das Wasser rot ein Kind in aller Ruhe ein Engel zerfleischen ihn jene seine Worte verschlungen auf Messers Schneide. Tiere doch du auf dem Weg ganz ruhig rettest in die Geschichten 6. solchen Schrecken aus Angst ein Schrei Auf Messers Schneide in keine Nacht dann zum Lobe nachhaltig veruntreut glaubt an Wunder was bleibt. Himmel und Erde als sähest Du todesfürchtig wartet jedes Bild zum 5. jeder Richter verurteilt ersten mal Dich. Was bleibt zu werden ohne stell Dir vor Schonung gibt es Finsternis Dämon noch etwas anderes einer Unterwelt sieh nur allein Zufluchtslose Aktaions Verstand auf dem Markt ist weiter ganz verlustig fliehen Mensch rufen die vor Schmelze Glut Freunde seinen Namen 8 9
///////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////// Eine Herausforderung Von Johannes Cladders ///// Besondere Anlässe machen uns hellhörig. Das, worüber man sonst leicht hin- weglas, stellt sich uns plötzlich in den Weg. Der massiven gusseisernen Skulptur "Doppelfond" von 1954 hatte Joseph Beuys einen Text beigegeben, der – vor dem Objekt liegend – den Charakter einer Inschrift trägt: "Die Eisenklötze sind dewegen so schwer, dass ich mich nicht leichtfertig aus dieser Hölle entferne". Die Klötze ste- hen im Werkkontext seiner frühen Kruzifixe, und die Inschrift lässt sich auf diesen Themenkreis hin deuten. Doch jetzt, nach dem Tod von Beuys, spricht sie uns auch autobiographisch an. Werk und Leben von Joseph Beuys waren zutiefst von Verant- wortung geprägt. Er nahm sie in wörtlichem Sinn als Pflicht zur Antwort. Es fragen sich gerade in diesen Tagen nicht nur seine Freunde und Künstlerkollegen, sondern auch eine erstaunlich breite Öffentlichkeit, welche er denn gegeben habe. Selbst für seine Bewunderer war sie nicht einfach, ganz zu schweigen von denen – sie stellten die grosse Mehrheit – ‚ die in ihm nur den Mann mit Hut, den Veranstalter spektakulärer Happenings oder nicht mehr als den Scharlatan sahen. ///// Joseph Beuys hielt sich nicht an überkommene Begriffe, umso stärker jedoch an unverzichtbare Werte. Sein Kunstbegriff – er nannte ihn den "erweiterten" – umfasste mehr als die herkömmlichen Disziplinen. Er suchte nicht einen neuen Stil oder Ismus, sondern die Veränderung im Menschen. Seine zahlreichen politischen Aktivitäten waren nicht Utopie, als die sie von sich als gestanden fühlenden Praktikern belächelt werden konnten. Sie waren Kunst in dem hohen Verständnis des Wortes, das Beuys ihr zubilligte und erhalten wollte. Er musste sich deshalb gegen inhaltliche Eingrenzungen wehren, die ihr den geistigen Stachel nehmen, sie in Elfenbeintürme rein ästhetischen Vergnügens verbannen, sie in praktische Zuständigkeiten kasernieren oder zu pflegeleichten Gegen- ständen disziplinieren wollen. Kunst ist Leben, Leben ist Kunst, diese so oft und auch 10 11
gern missverstandene Gleichsetzung war die eigentliche und durchgängige Antwort, die Beuys gab. Er meinte sie verbindlich und schliff ihr kontinuierlich immer neue überra- schende Facetten. Doch sie musste ihn auch zwischen alle Stühle bringen. ///// Den einen war er Avantgardist, den anderen Reaktionär. Wobei die Fronten oft merkwürdig wechselten. Doch Beuys war lediglich ein Realist. Und zwar nicht, weil er die Missverständnisse miteinkalkulierte und sich auch aufreibend um Klarstel- lung bemühte, wenn er sich hundert Tagen Documenta, ihren Besuchern und Fragen stellte. Nicht, weil er mit Marktgesetzen, die ihn eigentlich gegen seine Vorstellungen vereinnahmten, fertig zu werden verstand. Auch nicht, weil er genügend rheinische Schlitzohrigkeit besaß, Situationen zu meistern. Sondern weil er sich dem Grundsätz- lichen stellte, und zwar ohne Beschönigung. Er akzeptierte das Transitorische, den Durchgang zum Tod. Eben diesen Fakt, vor dem wir um des Lebens und Überlebens willen Barrikaden auf Barrikaden türmen: den Kult und das Kultische, die Kultur und die Kunst in allen ihren Spielarten von flüchtiger Zerstreuung bis zur pyramidalen Fortifikation. Die Antwort von Beuys ist entwaffnend. ///// Man hat Beuys den Prediger einer Heilslehre genannt, und er hatte sicherlich auch eine Gemeinde. Das Transitorische schlägt sich in vielen der von ihm geschätzten Ma- terialien nieder, Filz, Fett und andern leicht vergänglichen Stoffen. Was geschieht mit ihnen nun nach dem Tod des Lehrers und Realisators? Den materialen Aspekt darf man getrost den Restauratoren überlassen, sofern er sich auf Erhaltung verengt. Sollten sich nun die Mitglieder der Gemeinde verlassen fühlen, war ihr Eintritt eigentlich schon ein Missverständnis. Denn Beuys war verlässlich. Nicht nur, weil er im persönlichen Umgang das zu halten pflegte, was man ein Wort nennt. Aber seine Intentionen halten durch. Nach Beuys wird es Kunst nicht geben ohne Beuys. Und zwar gerade dann, wenn sie seinem Diktum nicht folgt. Beuys war und bleibt eine Herausforderung. Johannes Cladders' Text erschien am 31. Januar 1986 in der ZEIT, anlässlich des Todes von Joseph Beuys. 12 13
///////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////// Die Freude, sich zwischen die Stühle zu setzen Der Regisseur Sebastian Blasius über seine Arbeit an Beuys‘ Küche yland hinzu. Am nachhaltigsten war aber ein Besuch im Darmstädter Beuys-Block zu Studienzeiten, bei dem ich den Assoziationsreichtum und zugleich die große Präzision der Beuys'schen Arbeit intensiv erfahren konnte, ebenso die Auflösung der Kategorien ///// Sebastian Blasius, als zu Jahresbeginn 2020 das Theater Krefeld und Mönchen-glad- von Prozess und Ergebnis. In der Entwicklung einiger meiner früheren Arbeiten spielten bach bei Ihnen anfragte, ob sie Interesse hätten, ein Theaterprojekt, „das den Geist von diese Seherfahrungen in Darmstadt eine Rolle, auch wenn man es ihnen nicht angesehen Beuys atmet“, mitzugestalten – ein Projekt also, das ausdrücklich keine Szenenfolge aus haben mag. Beuys‘ Leben werden sollte und mit seinem Ziel zugleich sehr offen und sehr herausfor- dernd formuliert war – was schoss Ihnen da durch den Kopf? ///// Was entdeckten Sie, als Sie im Frühjahr 2020 anfingen, den Kontinent Beuys mit Einerseits faszinierte mich sofort die Vorstellung, mich im Rahmen einer eigenen Arbeit den Augen eines Materialsuchers für ein Theaterprojekt zu bereisen? Gab es ein Aha- explizit mit Beuys beschäftigen zu können, meine Projekte siedeln sich ja immer wieder Erlebnis? an der Schnittstelle zur bildenden Kunst an und fragen, was Theater jenseits etablierter Ja, mehrere, aber es waren weniger 'Aha-Erlebnisse' als Stolper- oder Irritationsmomen- Vorstellungen sein kann. Zugleich dachte ich schnell an verschiedene Gefahren – es te, also: Man bereist einen Kontinent, man gräbt sich in Textlektüren ein, setzt sich konnte und sollte ja nicht darum gehen, Beuys zu imitieren oder ihm konsequent und verschiedenen Arbeiten aus, darunter erneut dem Darmstädter Beuys-Block, führt Ge- überall hin zu folgen. Wenn man indes von Beuys abweicht, ist man natürlich schnell in spräche mit Expert*innen, Menschen etwa, die über Beuys promoviert haben, wie Mag- anderen künstlerischen Gefilden und Diskursen, von denen man sagen müsste: Und hier dalena Holzhey vom KWM. In diesem Konglomerat stößt man – das ist in anderen Re- ist es gerade nicht mehr Beuys, dies fällt hinter ihn zurück, jenes ist Marcel Broodthaers chercheprozessen ja ähnlich – auf Momente, die ein besonderes Interesse erzeugen, weil viel näher usw. Ich hatte und habe Respekt vor dieser Bewegung zwischen Demut ge- sie einen überraschen, anziehen, nicht mehr loslassen, Fragen aufwerfen. Ich habe mich genüber Beuys und einem Sich-von-ihm-Entfernen, die mir aber für eine solche Arbeit z.B. darüber gewundert, dass Beuys abgestritten hat, bei ihm gehe es um eine Auseinan- eigentlich zwingend notwendig erscheint. dersetzung mit dem Holocaust, wohingegen sich bei mir entsprechende Assoziationen immer wieder einstellten – die Materialien wie Fett, Filz, eine mitunter hautähnliche ///// Bei Ihrer dann beginnenden Reise zu Beuys, konnten Sie auf frühere Begegnungen Verwendung des letzteren, die Menschenleere vieler Räume lassen dieses Themenfeld mit dem Werk von Beuys zurückgreifen? meines Erachtens aufscheinen. Oder zu beobachten, wie manche der Beuys'schen Be- Wenn man in Krefeld aufwächst und sich von Kunst anziehen und irritieren lässt, be- grifflichkeiten inzwischen eher im Kontext der Neuen Rechten auftauchen, man den- gegnet man Beuys ja recht schnell. Ich sah früh die Barraque im Kaiser Willhelm Mu- ke an den „Aufruf zur Alternative“ in der Frankfurter Rundschau von 1978 oder die seum und das Multiple Samuraischwert in der Pax Christi Kirche, ebenso die dortigen mehrfach geäußerte Annahme, wir lebten nicht in einer Demokratie. Oder an die von Arbeiten, die Beuys kontextualisieren, wie jene von Felix Droese, Ewald Mataré und dem Kunsthistoriker Benjamin Buchloh aufgestellte Behauptung, dass Beuys' privater Klaus Staeck. Ich las die Stachelhaus-Biographie, erinnere einen Vortrag von Johannes und öffentlicher Mythos nur im Kontext der Geschichtsvergessenheit im Nachkriegs- Stüttgen, mit der Zeit addierten sich Seherfahrungen in Düsseldorf oder Schloss Mo- deutschland funktionieren konnte. Es waren also v.a. Momente, die eine Reibungsfläche 14 15
darstellten und Dissonanzen erzeugten, die sich nicht schnell auflösen lassen. Bestenfalls sich vielmehr als Teil eines Außen, eines Netzwerks, von dem man abhängig ist, be- setzen sich solche Momente des Ungelösten auch in der Erfahrungsmöglichkeit für die greift. Dieses andere In-der-Welt-Sein überträgt sich meiner Erfahrung nach auch Rezipient*innen unseres Theaterabends fort. beim Zuschauen. ///// Was waren Ihre Ziele – oder Leitideen – bei der Konzeption des Projektes? Gibt es ///// Welche Impulse für den Konzeptionsprozess gab der Bühnen- und Kostümbild- Verknüpfungen mit Ihrer bisherigen Theaterarbeit in den vergangenen zehn Jahren? ner Caspar Pichner? Mir wurde recht schnell klar, dass es nicht ein Theaterabend werden soll, der rein Caspar Pichners Ideen für den Bühnenraum und die Kostüme entstanden und verän- inhaltlich Themen, die Beuys bearbeitet hat, aufgreift und etwa ihre Aktualität be- derten sich durch einen gemeinsamen Nachdenkprozess und die gemeinsame Annä- stätigt, seien es nun ökologische Fragen oder jene direkter Demokratie. Das Radikale herung an den Beuys-Kosmos. Bezüglich des Raums blieb er dann an der Idee hängen, an Beuys ist ja der erweiterte Kunstbegriff – einerseits im Rahmen des Museums die die Bühne als durchlässigen Transit-Ort zu behandeln, so entstand der Ansatz für eine Erkennungsmerkmale von Kunst zu unterlaufen, andererseits außerhalb der Kunst- stark verlangsamte Karawane, die in sich mehrdeutig ist – sie nimmt auf Beuys Bezug, institution alles Mögliche potenziell zur Kunst zu deklarieren – heißt: Auch Denken aber auch auf anderweitige Fragen des Nomadischen und des Mobilen. Sein Ausgangs- und Reden können zur Kunst werden, wenn sie als soziale Plastik vorgegebene Vorstel- punkt war, Objekte zu entwickeln, die über die Inszenierung hinaus eine Schnittstelle lungen aufbrechen und modifizieren. Dieser Grenzgang hat mich für dieses Projekt zwischen Theater- und Stadtraum bilden können. So soll jedes Element auf der Bühne, besonders interessiert, nicht zuletzt, weil eine Reihe meiner früheren Arbeiten sich im Kostüm- und Maskenbild das Potenzial haben, in anderen Kontexten aufgegriffen dadurch auszeichnen, die Erkennungsmerkmale dessen, was wir als 'Theater' kennen, zu werden, und sei es, um als Karnevalswagen Neugier auf die Prozesse hinter den abzutragen. Manche meiner Projekte hatten eher etwas von einer Tischgesellschaft, Theatermauern zu wecken. einer Konferenz, einem Boxkampf oder setzten sich anderweitig zwischen die Stühle. Dieses 'Abtragen der Erkennungsmerkmale' könnte, so meine Überlegung, ein noch ///// Im Sommer 2020, fünf Monate vor Probenbeginn, skizzierten Sie eine mögliche wenig bekanntes Potenzial, etwas Unvertrautes freisetzen, und das ist Beuys sehr nah. dreiteilige Struktur der Arbeit, mit Prolog und Schlussteil, die sich im Weiteren als Der Versuch dieses Projekts nun ist, Beuys' künstlerische Prinzipien für das Theater recht belastbar erwies: Was ist die Besonderheit der jeweiligen Teile, auch in Hinblick fruchtbar zu machen, unter anderem dadurch, dass sie ihm sein übliches Theater- auf den Rückbezug zu Beuys? Sein entziehen. Bei Carl Hegemann las ich neulich den Satz, das wahre Theater sei Jeder dieser Teile umkreist eine Frage oder ein Prinzip, das an den Beuys'schen Kos- dasjenige, das im Theater auf das Theater verzichtet. Das ist es. Ein Beispiel wäre, dass mos andockt und Schnittstellen zu diesem herstellt, ohne die Beuys'sche Ästhetik wir mitunter mit Texten arbeiten, die nicht das Kunst-Siegel der Hochkultur tragen, selbst zu wiederholen. Und zwischen diesen Teilen gibt es wiederum Überlappungen sondern sich aus Statements und Perspektiven der Stadtbevölkerung zusammensetzen. und Echos. Ein Teil etwa behandelt die Bühne als Transit-Raum, in dem bewusst Oder: Mit den Schaupieler*innen arbeite ich an einer wenig theatralen Spielweise, an kaum fixierbare oder memorable Bilder zustandekommen. Dies lässt sich z.B. an die einer Präsenz, die weniger das Individuum in den Fokus stellt, sondern in der man Beuys'sche Motivik des Nomadischen rückbinden oder daran, dass in seinen Zeich- 16 17
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nungen Motive, bevor sie sich gegenständlich fassen lassen, bereits in etwas anderes übergehen. Ein weiterer Teil bearbeitet jenes Motiv einer eher protagonistisch auftre- tendenden Verkünderfigur – also, dass jemand sich mit einer gewissen Hybris hinstellt und benennt, wie die Dinge seien. Wir versuchen hier allerdings eher einen Echoraum auf Beuys zu erzeugen, also mit Anklängen an Quellen zu arbeiten, auf die sich Beuys berief, ebenso mit Verweisen auf heutige, vermeintlich sinnstiftende Verkünderfiguren in all ihrer Ambivalenz. Der Ansatz eines weiteren Teils ist, jene Idee eines perma- nenten Gesprächs, bei dem Gedanken zu gesellschaftlicher Veränderung modelliert werden, aufzugreifen, wie Beuys es beispielsweise bei der documenta 1972 versuchte. Jenseits der Spezifika arbeite ich an Elementen, die diese Teile verbinden, so wird cho- risches Sprechen mehrfach eine Rolle spielen, worin sich wieder die Frage nach dem einzelnen im Verhältnis zum Kollektiven oder zum Umraum wiederfindet. ///// Die Texte in den verschiedenen Teilen haben nicht nur verschiedene Urheber, sie sind auch in ihrer literarischen Form sehr unterschiedlich – wie kam es dazu? Da diese Bilder recht unterschiedlich sind, war die Vermutung, dass sie auch un- terschiedlicher Textformen oder Tonalitäten bedürften. So kommt dieses lyrische Requiem, das Christoph Klimke, auf den das Vorhaben ja zurückgeht, schrieb, nach jetzigem Stand in jenem Teil vor, der die Bühne und die entstehenden Bilder eher no- madisch handhabt. Den Verkündertext für das zweite Bild schrieb Björn SC Deigner, von dem ich mir versprach, dass bei ihm der skizzierte Themenbereich – also jene Am- bivalenz einer solchen „Verkünderfigur“ – auf Interesse stoßen würde. Weitere Texte sind bewusst von keiner literarischen Profession geprägt: Für das Gesprächsformat zu Fragen gesellschaftlicher Veränderung etwa, bat ich die Spieler*innen, Gespräche mit Leuten ihrer Wahl zu führen. Diese Äußerungen collagierten wir dann zu einem Szenentext. Hier werden sehr unterschiedliche Perspektiven und Weltanschauungen hörbar. Die Texte geben den einzelnen Teilen jeweils unterschiedliche Charakteristika und eröffnen, so hoffe ich, verschiedene Erfahrungsmöglichkeiten. 20 21
//////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////// „Ich meine, wenn jemand meine Sachen sieht, //////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////// dann trete ich schon in Erscheinung.“* Joseph Beuys in Krefeld und Mönchengladbach ///// „Was man erleben kann an Beuys, erlebt man am besten in Räumen, die er selber eingerichtet hat“, ist Magdalena Holzhey überzeugt, die über Joseph Beuys promoviert hat und als Sammlungskustodin für die Kunstmuseen Krefeld arbeitet 1 . Viele solcher Räume gibt es nicht, und für Menschen, die Beuys entdecken wollen, rückt Krefeld da- mit in die vorderste Reihe der auf diesem Globus aufzusuchenden Orte. Die Barraque D’Dull Odde, eines der Hauptwerke von Beuys 2 , wurde von ihm selbst im November 1971 im Kaiser Wilhelm Museum aufgebaut, sechs Jahre später, im Oktober 1977, wirkte er wiederum persönlich daran mit, die Barraque D’Dull Odde zusammen mit andren seiner Werke in neuen Räumlichkeiten zu einem Beuys-Komplex zu verbinden, fügte dabei den über 600 Objekten des Regals auch ein paar „Substitute“ hinzu. Und 1984, zwei Jahre vor seinem Tod, veränderte Beuys ein letztes Mal eigenhändig die beiden zusammenhängenden Räume im Kaiser Wilhelm Museum, als er seinen 1952 entstan- denen Brunnen installierte und mit der Barraque D’Dull Odde durch einen roten Schlauch verband.3 ///// 1971, bei der ersten Einrichtung, war Paul Wember (1913-1987) zugegen, Direktor des Kaiser Wilhelm Museums von 1947 bis 1975. Paul Wember förderte Beuys schon, als dieser noch Schüler an der Düsseldorfer Kunstakademie war. Ende der vierziger Jahre * Dieter Koepplin (Hg), „Joseph Beuys. Werke aus der Sammlung Karl Ströher“ Basel 1969, S.35 1 Westdeutsche Zeitung (Krefeld), Interview mit Magdalena Holzhey, „Beuys ist Aufklärer und Schamane…“, 16. Januar 2021 2 Solange die Museen nicht zugänglich sind, kann das schöne Buch „Joseph Beuys. Barraque D’Dull Odde 1961-1967“ (Krefeld 1991, Band 3 der Katalogreihe zur Ausstellung „Transit. Joseph Beuys. Plastische Arbeiten und Zeichnungen 1947-1985“) zur Annäherung dienen, mit Texten von Gerhard Storck (Nachfolger von Paul Wember als Direktor des KWM) und zahlreichen Fotos von Volker Döhne und Sigwart Korn. 3 Näheres siehe den Aufsatz von Sabine Röder, „Joseph Beuys und Krefeld – ein chronologischer Überblick“, in: „Joseph Beuys. Räume 1971-1984. Plastiken und Objekte 1952-1974 im Kaiser Wilhelm Museum Krefeld, S. 164-187. 22 23
kam der am 12. Mai 1921 in Krefeld geborene – und ab Herbst 1921 in Kleve aufgewach- Amsterdam. In den fünfziger Jahren wird Joseph Beuys noch drei Mal zur Teilnahme sene – als Künstler zurück in seine Geburtsstadt. 1948 stellte der Siebenundzwanzig- an den Ausstellungen „Kunst des Niederrheins“ in Krefeld eingeladen, 1952, 1955 und jährige zum ersten Mal im Kaiser Wilhelm Museum aus und zeigte bei der Ausstellung 1958. „Niederrheinische Malerei und Plastik der Gegenwart“ zwei Aquarelle und zwei Bron- In den 60er Jahren – Beuys wird Professor an der Kunstakademie Düsseldorf und zeplastiken 4 . Paul Wember bemühte sich auch darum, Beuys Aufträge zu vermitteln. unter anderem durch seine Kunstaktionen bekannt – ist Beuys in Krefeld zunächst Der erwähnte Brunnen von 1952 wird dazu gehört haben, ein Auftrag der Edelstahl- weniger präsent. „Beuys und das Museum in Krefeld schienen getrennte Wege zu ge- werke Krefeld anlässlich der Industrieausstellung Rhein-Maas in Amsterdam. In den hen“, wie Sabine Röder schreibt, aber „ein anderer Krefelder Museumsmann stieß in fünfziger Jahren wird Joseph Beuys noch drei Mal zur Teilnahme an den Ausstellun- die Lücke: Johannes Cladders, langjähriger Assistent von Paul Wember.“ gen „Kunst des Niederrheins“ in Krefeld eingeladen, 1952, 1955 und 1958. Johannes Cladders (1924-2009) arbeitete seit 1957 am Kaiser Wilhelm Museum und wurde 1967 Museumsleiter in Mönchengladbach. Im selben Jahr noch landete er ///// In den 60er Jahren – Beuys wird Professor an der Kunstakademie Düsseldorf und dort mit seiner ersten Ausstellung bereits einen Coup, ermöglicht auch durch die Be- unter anderem durch seine Kunstaktionen bekannt – ist Beuys in Krefeld zunächst kanntschaft mit Beuys in der Krefelder Zeit: In den Räumen des Mönchengladbacher weniger präsent. „Beuys und das Museum in Krefeld schienen getrennte Wege zu ge- Museums an der Bismarckstraße fand die erste größere Einzelausstellung von Beuys in hen“, wie Sabine Röder schreibt, aber „ein anderer Krefelder Museumsmann stieß in einem Museum statt. Eine für Beuys und Mönchengladbach folgenreiche Sache. Zwei die Lücke: Johannes Cladders, langjähriger Assistent von Paul Wember.“5 Drittel der ausgestellten Objekte – Johannes Cladders spricht davon, dass die Aus- stellung „komplett“ erworben wurde – wurden vom Darmstädter Kunstsammler Karl ///// Johannes Cladders (1924-2009) arbeitete seit 1957 am Kaiser Wilhelm Museum Ströher gekauft und kurz darauf Teil des 1970 im Hessischen Landesmuseum Darm- und wurde 1967 Museumsleiter in Mönchengladbach. Im selben Jahr noch landete er stadt eingerichteten „Block Beuys“ (der umfänglichste der von Beuys selbst instal- dort mit seiner ersten Ausstellung bereits einen Coup, ermöglicht auch durch die Be- lierten Raumkomplexe). In Mönchengladbach bekam die Gegenwartskunst Johannes kanntschaft mit Beuys in der Krefelder Zeit: In den Räumen des Mönchengladbacher Cladders zufolge großen Auftrieb durch die Ausstellung: „In den von Beuys selbst ver- Museums an der Bismarckstraße fand die erste größere Einzelausstellung von Beuys in fassten Biographien ist die Mönchengladbacher Ausstellung, die in der Ankündigung einem Museum statt. Eine für Beuys und Mönchengladbach folgenreiche Sache. Zwei lediglich den Namen des Künstlers trug, immer als „Parallelprozess“ bezeichnet. In Drittel6 der ausgestellten Objekte – Johannes Cladders spricht davon, dass die Aus- der Tat (…), die Ausstellung setzte auch in Mönchengladbach einen Prozess in Gang, stellung „komplett“ erworben wurde7 – wurden vom Darmstädter Kunstsammler Karl der der Stadt einen Platz auf der Kunstlandkarte sicherte und Kräfte mobilisierte, die Ströher gekauft und kurz darauf Teil des 1970 im Hessischen Landesmuseum Darm- das zunächst für unmöglich gehaltene Wirklichkeit werden ließen, nämlich, dass auf stadt eingerichteten „Block Beuys“ (der umfänglichste der von Beuys selbst instal- dem Abteiberg ein Museumsneubau entstand.“ 4 Vgl. der erwähnte Aufsatz von Sabine Röder, 165. | 5 Sabine Röder, 169. Wie in Darmstadt so wirken auch in Krefeld und Mönchengladbach private Kunst- 6 Götz Adriani, Winfried Konnertz, Karin Thomas, „Joseph Beuys. Leben und Werk“, Köln 1981, S.183 sammler und Kunstsammlerinnen maßgeblich an der öffentlichen Präsenz von Ge- 7 Johannes Cladders, „Joseph Beuys und Mönchengladbach“, in: Museumsverein Mönchengladbach (Hg.), „7 Vorträge zu Joseph Beuys 1986“, S.17 24 25
lierten Raumkomplexe). In Mönchengladbach bekam die Gegenwartskunst Johannes ///// In Krefeld erhielt Museumsdirektor Paul Wember 1968 die Anfrage des Privat- Cladders zufolge großen Auftrieb durch die Ausstellung: „In den von Beuys selbst ver- sammlers Walther Lauffs, ihn beim Auf bau einer Sammlung mit Gegenwartskunst fassten Biographien ist die Mönchengladbacher Ausstellung, die in der Ankündigung zu beraten. Ein Jahr zuvor schon hatte Wember für das Kaiser Wilhelm Museum das lediglich den Namen des Künstlers trug, immer als „Parallelprozess“ bezeichnet. In Objekt mit Hasenfell von Joseph Beuys erworben. Durch die Zusammenarbeit mit der Tat (…), die Ausstellung setzte auch in Mönchengladbach einen Prozess in Gang, dem Ehepaar Lauffs „verfügte [Wember] jetzt über wesentlich mehr finanzielle der der Stadt einen Platz auf der Kunstlandkarte sicherte und Kräfte mobilisierte, die Mittel als all die Jahre zuvor und musste auch nicht bei jedem Ankauf die Stadt das zunächst für unmöglich gehaltene Wirklichkeit werden ließen, nämlich, dass auf Krefeld um Erlaubnis fragen. (…) Er kaufte in kurzer Folge mehrere bedeutende dem Abteiberg ein Museumsneubau entstand.“8 Werke von Beuys.“9 Dazu gehörte schließlich 1971 auch das zentrale Werk Barraque D‘Dull Odde., das ohne die Sammler*innen Lauffs nicht in Krefeld zu erleben wäre. ///// Wie in Darmstadt so wirken auch in Krefeld und Mönchengladbach private Kunstsammler und Kunstsammlerinnen maßgeblich an der öffentlichen Präsenz von ///// Auch Paul Wembers Nachfolger im Kaiser Wilhelm Museum, Gerhard Storck, war Gegenwartskunst mit. Notwendiger Weise, denn allein aus eigenen, meist städtischen mit Beuys „gut bekannt“10 und so gelang es ihm kurz nach seinem Amtsantritt 1975, Mitteln könnten die Museen ihren Bestand nicht in wünschenswerter Weise erwei- wiederum mit Hilfe des Ehepaars Lauffs, die Plastik Fond IV/4 (1970-74) für das Beuys- tern. In Mönchengladbach war es vor allem das Moerser Ehepaar Etzold, das ab 1970 Ensemble anzukaufen. Ein einzigartiges Ensemble, ein Ensemble von Weltrang.11 Und das Kunstmuseum mit Dauerleihgaben unterstützte, etwa mit Beuys‘ Werk Vitrine eines der ganz wenigen, an deren Auf bau Joseph Beuys noch selbst mitgewirkt hat. (Wandobjekt) (1951-1963). In den achtziger Jahren, beginnend mit der Eröffnung des Text von Martin Vöhringer neuen Abteiberg Museums, kamen Beuys-Leihgaben aus der Sammlung Marx hinzu, so die monumentale Installation Unschlitt/Tallow (1977), der von Johannes Cladders in seinem Nachruf auf Beuys (siehe dieses Heft S. 11) erwähnte Doppelfond (54-74) und das Environment Straßenbahnhaltestelle (A Monument to the Future) (1976). Die Dauer solcher „Dauerleihgaben“ ist allerdings durchaus relativ. Nachdem Berlin Hauptstadt des wiedervereinten Deutschlands geworden war, zog etwa der Sammler Marx seine Werke Anfang und Mitte der neunziger Jahre wieder aus Mönchengladbach ab und um in die Nationalgalerie / Hamburger Bahnhof. Im Museum Abteiberg weiterhin zu 9 Sabine Röder, „Joseph Beuys und Krefeld – ein chronologischer Überblick“, in: „Joseph Beuys. Räume 1971 sehen sind aber z.B. die Werke Aggregat (1962), Lagerplatz (1962-66 / 1982), Revoluti- 1984. Plastiken und Objekte 1952-1974 im Kaiser Wilhelm Museum Krefeld“, S. 170. Röder führt in ihrem Artikel die verschiedenen Werke auf. onsklavier 1969 (1969) und Poor House Door - A New Beginning is in the Offing (1981). 10 11 Sabine Röder, 177. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts war es eine Zeitlang fraglich, ob das Ensemble dem Krefelder Museum erhalten bleiben würde, die Dauer der Leihgaben schien nach drei, vier Jahrzehnten ihr Maximum erreicht zu haben. Viele 8 Johannes Cladders, „Joseph Beuys und Mönchengladbach“, in: Museumsverein Mönchengladbach (Hg.), Werke anderer Künstler der Sammlung Lauffs wurden auch abgezogen (und mit Millionenerlösen versteigert), „7 Vorträge zu Joseph Beuys 1986“, S. 17 aber das Beuys-Ensemble blieb – teils durch Schenkung der Familie Lauffs, teils durch Ankäufe des Landes Nordrhein-Westfalen – Krefeld schließlich erhalten. 26 27
Sebastian Blasius | Konzeption und Regie Christoph Klimke | Autor Sebastian Blasius, geboren 1979 in Krefeld, studierte Angewandte Theaterwissen- Christoph Klimke wurde 1959 in Oberhausen geboren und wuchs auf in Kleve. schaft in Gießen. Er ist Regisseur, Choreograph und Theaterwissenschaftler und Er studierte Germanistik und Italianistik in Florenz und Bonn, seit 1984 arbeitet realisiert Projekte an der Schnittstelle von darstellender, bildender und akustischer er als freier Schriftsteller. Er ist Verfasser von Erzählungen, Essays, Gedichten, Kunst, die international Aufmerksamkeit erfahren. Er arbeitet in der freien Perfor- Theaterstücken und Libretti, außerdem arbeitet er als Übersetzer aus dem Italieni- manceszene, an Stadttheatern und im Museumskontext. Er befasst sich mit The- schen. Christoph Klimke schrieb zahlreiche Libretti für Tanztheaterproduktionen men wie Identität, kulturellem Erbe, dem Verhältnis zwischen Zuschauenden und von Johan Kresnik, zudem etliche Opernlibretti, u.a.für Johannes Kalitzke (Die Ausführenden und dem Handlungscharakter von Kunst. Seine Arbeit begreift er als Besessenen, Theater an der Wien; Pym, Theater Heidelberg), Detlev Glanert (Das Forschung, die verschiedene künstlerische, theoretische und politische Strategien Holzschiff, Staatsoper Nürnberg) und Christian Jost (Egmont, Theater an der Wien). in einen Dialog bringt. In einer Reihe von Inszenierungen an der Grenze von Tanz Er wurde mit zahlreichen Auszeichnungen geehrt, darunter das Alfred-Döblin- und Schauspiel griff Sebastian Blasius auf frühere ikonographische Aufführungen Stipendium der Akademie der Künste Berlin, der Förderpreis Literatur des Landes zurück, um diese zunächst zu rekonstruieren und dann mit eigenen Fragestellungen Nordrhein-Westfalen und der Ernst Barlach Preis für Literatur. Zuletzt erschienen zu überschreiben. Seit 2014 arbeitet er verstärkt an installativen Performances. Für im Elfenbein-Verlag der Gedichtband Das Alphabet des Meeres und im Radius-Ver- Aufsehen sorgte etwa das partizipative Langzeitformat Verhaltet Euch ruhig (2014), lag 2018 die Erzählung Der Koloss. in dem er u.a. Erdem Gündüz, den ‚Standing Man‘ vom Taksim Platz dazu einlud, seinen stehenden, schweigenden Protest im Museumsraum zu wiederholen, so dass Björn SC Deigner | Autor dessen Protestgeste hier gleichsam reaktiviert wie musealisiert wurde. Er arbeitet als Björn SC Deigner wurde 1983 in Heidelberg geboren. Er studierte am Institut für Dozent an Universitäten und Hochschulen in den Bereichen Theorie und künstleri- Angewandte Theaterwissenschaft in Gießen. Vor und während seines Studiums er- sche Praxis, unter anderem an der Folkwang Universität der Künste. hielt Deigner verschiedene literarische Förderungen, darunter die Einladung zu den Festivals für junge Theaterautoren interplay europe (Athen) sowie world interplay Caspar Pichner | Bühnen- und Kostümbild (Queensland/Australien). Deigner ist Autor, Hörspielmacher und komponiert für Caspar Pichner studierte an der Kunsthochschule Berlin Weißensee und entwirft Hörspiele und für das Theater. Seine Musiken sind u.a. am Schauspiel Frankfurt, Ausstellungen, Bühnen- und Kostümbilder und Filmausstattungen. am Deutschen Theater Berlin und dem Schauspiel Köln zu hören. Seine Arbeiten waren unter anderem in der Akademie der Künste, im Maxim Gorki Deigners Autorenhörspiel Sich abarbeiten erhielt eine lobende Erwähnung durch die Theater Berlin, im Theater Oberhausen, im Tokyo Metropolitan Theatre, auf dem Akademie der Darstellenden Künste und war für die ARD Hörspieltage 2012 nomi- Zürcher Theater Spektakel und dem Hongkong Arts Festival zu sehen. niert. Die Hörspielfassung von In Stanniolpapier wurde mit der Auszeichnung Hör- Am Theater Krefeld und Mönchengladbach arbeitet er nach Wolken.Heim (Spielzeit spiel des Monats bedacht. Deigner wurde 2018 zu den Autorentheatertagen am Deut- 12/13) und Käfig aus Wasser (2015) zum dritten Mal. schen Theater Berlin eingeladen, sowie 2019 zum Heidelberger Stückemarkt. 28 29
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