BratschiLAB-Report Juni 2019
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
bratschiLAB-Report Juni 2019 bratschiLAB-Report Juni 2019 www.bratschi.ch 1
bratschiLAB-Report Juni 2019 Eröffnungsveranstaltung «Drones in Logistics - Quo Vadis?» 6. März 2019 5 Key-Takeaways 1.Ein grossflächiger Einsatz von Drohnen in der Logistik und insbesondere im Personentransport ist fraglich und eher unwahrscheinlich. 2.In 10 Jahren dürfte in vielen Polizei- und Feuerwehrautos eine Drohne mitfahren. 3.Der Absturz einer Transportdrohne der Post im Zürichsee am 25. Januar 2019 war ein «Bilderbuchabsturz» und Beweis für das Funktionieren der Notverfahren. 4.Die Drohnentechnologie kann zur Demokratisierung der Luftraumnutzung beitragen. 5.Es braucht einen gesellschaftlichen Diskurs und eine gesellschaftliche Akzeptanz der Drohnentechnologie. Keynote-Speaker: Prof. Roland Siegwart, ETH Zürich Panelisten Sid Arora, Generalsekretär der Drone Industry Association Switzerland, DIAS Andrea Schlapbach, Mitgründer FLARM Technology AG Marcel Kägi, Co-Leiter des Bereichs Innovation und Digitalisierung beim Bundesamt für Zivilluftfahrt, BAZL Das bratschiLAB ist eröffnet. Am 6. März 2019 durften wir an unserer Niederlassung in Zürich 35 Teilnehmer zu unserer Eröffnungsveranstaltung begrüssen. Thema war die bisherige und zukünftige Entwicklung der Drohnentechnologie sowie deren Einsatz in der Logistik. Nach einer kurzen Einführung über das bratschiLAB legte Prof. Siegwart, ETH Zürich, im Rahmen seines Referats in einer «Tour d'Horizon» dar, weshalb vom «Drohnenland Schweiz» die Rede ist, von wo die Drohnentechnologie herkommt und wo sie, insbesondere an der ETH Zürich, hinführt. Eindrücklich zeigte Prof. Siegwart auf, welche Fortschritte in der Drohnentechnologie in kurzer Zeit gemacht wurden. Mit bratschiLAB-Report Juni 2019 www.bratschi.ch 2
Das bratschiLAB ist eröffnet. Am 6. März 2019 durften wir an unserer Niederlassung in Zürich 35 Teilnehmer zu unserer Eröffnungsveranstaltung begrüssen. Thema war die bisherige und zukünftige Entwicklung der Drohnentechnologie sowie deren Einsatz in der Logistik. Nach einer kurzen Einführung über das bratschiLAB legte Prof. Siegwart, ETH Zürich, im Rahmen seines Referats in einer «Tour d'Horizon» dar, weshalb vom «Drohnenland Schweiz» die Rede ist, von wo die Drohnentechnologie herkommt und wo sie, insbesondere an der ETH Zürich, hinführt. Eindrücklich zeigte Prof. Siegwart auf, welche Fortschritte in der Drohnentechnologie in kurzer Zeit gemacht wurden. Mit konkreten Video-Anschauungsbeispielen brachte er den Teilnehmern die Einsatzfelder und das Entwicklungspotenzial der Drohnentechnologie näher. Gleichzeitig machte die Präsentation aber auch klar, dass es nach wie vor technische und andere Hürden zu bewältigen gilt, damit die in der Öffentlichkeit bisweilen erwarteten Revolutionen durch die Drohnentechnologie (zumindest teilweise) eintreten können. Zusammenfassend zeigte die Präsentation von Prof. Siegwart eindrücklich, dass an den beiden Eidg. Technischen Hochschulen in der Drohnentechnologie erstklassige Forschung betrieben wird und durch Spin-Offs immer wieder innovative Lösungen den Weg auf den Markt finden. Das Referat bot eine hervorragende Übersicht über den Stand der Entwicklung in der Drohnentechnologie und setzte die Grundlage für die anschliessende Paneldiskussion. Das Panel setzte sich aus Prof. Siegwart (ETH Zürich), Sid Arora (DIAS), Marcel Kägi (BAZL) und Andrea Schlapbach (FLARM Technology AG) zusammen. Die Panelisten diskutieren zeitweise kontrovers die sich stellenden Chancen und Herausforderungen der Drohnentechnologie. Interessanterweise wies Herr Siegwart daraufhin, dass der Einsatz in der Logistik bei der Entwicklung und Akzeptanz der Drohnentechnologie nicht oberste Priorität habe und insbesondere Drohnen für schwere Güter und Personen eher eine untergeordnete Rolle spielen werden. Dies deshalb, weil es gerade in urbanen Ballungsräumen an Verständnis dafür fehle, eine Vielzahl von Drohnen über unseren Köpfen schwirren zu sehen und «(...) dabei gleichsam die Sonne verdeckt wird (...)». Hingegen sei davon auszugehen, dass «(...) in 10 Jahren in jedem Polizei- und Feuerwehrauto eine Drohne mitfahren wird (...)". Thematisiert wurde auch der Absturz der Post-Drohne vom 25. Januar 2019, welche Blutproben über den Zürichsee transportierte. Aus Sicht von Herrn Arora resultierten aus dem Absturz mehr positive Nachrichten als beim ersten Drohnenflug mit Blutproben in Lugano. Letztlich könne man mit Unfällen klare Fortschritte erzielen. Auch Herr Schlapbach fand die PR des Absturzes hervorragend, weil es etwa so abgelaufen sein dürfte, wie man sich das in der Risikobeurteilung vorgestellt habe. Dadurch habe man beweisen können, dass die Sicherheitsvorkehrungen funktionieren. Herr Kägi ging so weit, von einem Bilderbuchvorfall zu sprechen und informierte, dass man den internationalen Luftfahrtaufsichtsbehörden (European Union Aviation Safety Agency, EASA, und International Civil Aviation Organization, ICAO) erklärt habe, dass es sich um einen Vorfall und nicht um einen Unfall gehandelt habe. Prof. Siegwart wies diesbezüglich darauf hin, bratschiLAB-Report Juni 2019 www.bratschi.ch 3
Thematisiert wurde auch der Absturz der Post-Drohne vom 25. Januar 2019, welche Blutproben über den Zürichsee transportierte. Aus Sicht von Herrn Arora resultierten aus dem Absturz mehr positive Nachrichten als beim ersten Drohnenflug mit Blutproben in Lugano. Letztlich könne man mit Unfällen klare Fortschritte erzielen. Auch Herr Schlapbach fand die PR des Absturzes hervorragend, weil es etwa so abgelaufen sein dürfte, wie man sich das in der Risikobeurteilung vorgestellt habe. Dadurch habe man beweisen können, dass die Sicherheitsvorkehrungen funktionieren. Herr Kägi ging so weit, von einem Bilderbuchvorfall zu sprechen und informierte, dass man den internationalen Luftfahrtaufsichtsbehörden (European Union Aviation Safety Agency, EASA, und International Civil Aviation Organization, ICAO) erklärt habe, dass es sich um einen Vorfall und nicht um einen Unfall gehandelt habe. Prof. Siegwart wies diesbezüglich darauf hin, dass der Absturz nicht besonders aussergewöhnlich sei. Täglich würden Drohnen abstürzen. Jeder Drohnenpilot habe schon mindestens einmal einen Absturz seiner Drohne erlebt. Ein weiteres, zentrales Thema war die gesellschaftliche Akzeptanz der Drohnentechnologie. Prof. Siegwart zeigte auf, dass es nicht zu schnell zu viele Drohnen im Einsatz geben dürfe. Er äusserte eine gewisse Sorge, dass die Drohnentechnologie etwas zu sehr gepusht werde. Herr Schlapbach sah den breitflächigen Einsatz autonomer Fahrzeuge wahrscheinlicher als Drohnen. Zudem sei der energetische Aufwand beim Fliegen, im Besonderen bei hubschrauberähnlichen Luftfahrzeugen, immer viel aufwändiger als auf dem Boden. Der Drohnenflug werde kaum analog dem freien Fussgänger- oder Veloverkehr Einzug in unsere Leben halten, weil man regulatorisch jeden anspruchsvolleren Drohnenflug mit zentralen Paradigmen verwalten wolle. Die Drohnentechnologie ist gemäss Prof. Siegwart etwas Neues in einer ganz neuen Dimension und bedarf einer grundlegenden gesellschaftlichen Auseinandersetzung. Beispielsweise werde eine Drohne immer eine gewisse Lärmemission verursachen. Herr Arora sieht in der Drohnentechnologie eine Demokratisierung des Luftraums, die einer politischen Diskussion bedarf. Schliesslich wies Prof. Siegwart darauf hin, dass der breitflächige Einsatz von Drohnen heute auch wirtschaftlich kaum Sinn mache. Zum Schluss widmete sich das Panel Regulierungsfragen. Es zeigte sich, dass die Risiken bei Drohnen anders gelagert sind als in der traditionellen Luftfahrt. Da sich damit viele neue Fragen stellen, die von den gegebenen Rechtsgrundlagen noch zu wenig reflektiert werden, verfügen die Behörden über viel Ermessen. Herr Schlapbach zeigte sich erstaunt, dass unser Land zum einen mit Drohnen Standortförderung betreiben will, zum anderen mit ausländischen Anbietern arbeite und auch im Ausland investiere. Im Übrigen erachtet er es als rechtspolitisch unbefriedigend, dass das BAZL Ausnahmebewilligungen reguliere, d.h. die beiden Rollen Regulierung und Aufsicht kombiniere. Herr Schlapbach zeigte ebenso auf, dass Drohnen mehrheitlich auf Basis von anspruchsvollen Verfahren der kommerziellen Luftfahrt reguliert werden. Dabei würden die Bedürfnisse von Drohnen komplett neue Ansätze erfordern. Herr Kägi hielt fest, dass das Regulierungsvorgehen der Schweiz bereits früh in den internationalen Kontext gesetzt worden sei. Man wolle Innovation und den Zugang fördern, aber gleichzeitig den Kollisionsrisiken und den Risiken am Boden gerecht werden. Die Schweiz sei eingebunden in das bilaterale bratschiLAB-Report Juni 2019 www.bratschi.ch 4
Zum Schluss widmete sich das Panel Regulierungsfragen. Es zeigte sich, dass die Risiken bei Drohnen anders gelagert sind als in der traditionellen Luftfahrt. Da sich damit viele neue Fragen stellen, die von den gegebenen Rechtsgrundlagen noch zu wenig reflektiert werden, verfügen die Behörden über viel Ermessen. Herr Schlapbach zeigte sich erstaunt, dass unser Land zum einen mit Drohnen Standortförderung betreiben will, zum anderen mit ausländischen Anbietern arbeite und auch im Ausland investiere. Im Übrigen erachtet er es als rechtspolitisch unbefriedigend, dass das BAZL Ausnahmebewilligungen reguliere, d.h. die beiden Rollen Regulierung und Aufsicht kombiniere. Herr Schlapbach zeigte ebenso auf, dass Drohnen mehrheitlich auf Basis von anspruchsvollen Verfahren der kommerziellen Luftfahrt reguliert werden. Dabei würden die Bedürfnisse von Drohnen komplett neue Ansätze erfordern. Herr Kägi hielt fest, dass das Regulierungsvorgehen der Schweiz bereits früh in den internationalen Kontext gesetzt worden sei. Man wolle Innovation und den Zugang fördern, aber gleichzeitig den Kollisionsrisiken und den Risiken am Boden gerecht werden. Die Schweiz sei eingebunden in das bilaterale Luftfahrtabkommen mit der EU, welches eines der meistintegrierten bilateralen Abkommen darstelle. Zudem sei die Schweiz ein Vollmitglied der EASA und stark in die Regulation auch im europäischen Raum eingebunden. Entscheidend ist aus Sicht von Herrn Kägi insbesondere die EU-Drohnenregulierung, welche im Juni 2019 in Kraft trete (und von der Schweiz übernommen) werde. Wichtig sei dem BAZL auch, die Bewilligungen möglichst kostentief zu erteilen. Prof. Siegwart begrüsste, dass Drohnen demnächst registriert werden müssen. Damit könne jederzeit eine einwandfreie Zuweisung der Drohne zu einem Piloten gewährleistet werden. Der Eröffnungsanlass des bratschiLAB hat einerseits aufgezeigt, dass sich die Drohnentechnologie rasant entwickelt, andererseits aber auch dass in etlichen Bereichen Hürden und Grenzen bestehen, die es in der allgemeinen Begeisterung für die Drohnentechnologie zu berücksichtigen gilt. Rechtlich stellen sich verschiedene Fragen, namentlich im Bereich des Datenschutzes sowie im derzeit besonders aktuellen Regulierungs- und Aufsichtsprozess. Die weiteren rechtlichen Herausforderungen werden sich dem technologischen Fortschritt entsprechend weisen. Das bratschiLAB-Team steht Ihnen bei Ihren rechtlichen Herausforderungen im Bereich der Drohnentechnologie und der neuen Technologien jederzeit zur Seite. > Dr. iur. Adrian Bieri, Rechtsanwalt > adrian.bieri@bratschi.ch bratschiLAB-Report Juni 2019 www.bratschi.ch 5
> Dr. iur. Claudio Bazzi, Rechtsanwalt > claudio.bazzi@bratschi.ch > MLaw Elisa Aliotta, LL.M., Rechtsanwältin > elisa.aliotta@bratschi.ch > Niklaus Glatthard, LL.M., Rechtsanwalt > niklaus.glatthard@bratschi.ch Das bratschiLAB bildet den institutionellen Rahmen der vielseitigen Innovationskultur der Bratschi AG. Im bratschiLAB tragen wir Know-How zusammen, laborieren an neuen Ansätzen und transferieren diese in praxisfähige und innovative Lösungen zur Meisterung neuer rechtlicher Herausforderungen. Dabei profitiert das bratschiLAB von der akademischen Arbeit vieler Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, der umfassenden Erfahrung bratschiLAB-Report Juni 2019 www.bratschi.ch 6
Das bratschiLAB bildet den institutionellen Rahmen der vielseitigen Innovationskultur der Bratschi AG. Im bratschiLAB tragen wir Know-How zusammen, laborieren an neuen Ansätzen und transferieren diese in praxisfähige und innovative Lösungen zur Meisterung neuer rechtlicher Herausforderungen. Dabei profitiert das bratschiLAB von der akademischen Arbeit vieler Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, der umfassenden Erfahrung im juristischen Alltagsgeschäft sowie unserer unternehmerischen Kompetenz. bratschiLAB-Report Juni 2019 www.bratschi.ch 7
Sie können auch lesen