Auftaktveranstaltung im Projekt - Biotopverbund Grasland

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Auftaktveranstaltung im Projekt - Biotopverbund Grasland
Auftaktveranstaltung im Projekt – Biotopverbund Grasland

   „Entwicklung und Umsetzung eines Grünland-Biotopverbundsystems in
Agrarlandschaften der Landkreise Wesermarsch, Ammerland und Oldenburg“

                                  Akademiehotel
                              Rastede, 23. März 2018

   Dr. Arno Krause, Geschäftsführer des Grünlandzentrums Niedersachsen / Bremen e. V.
Auftaktveranstaltung im Projekt - Biotopverbund Grasland
▪ Wer wir sind –
    Das Grünlandzentrum Niedersachsen / Bremen

28.03.2018
Auftaktveranstaltung im Projekt - Biotopverbund Grasland
Wer wir sind –
Das Grünlandzentrum Niedersachsen / Bremen
▪   Eingetragener Verein (e.V.) seit 2012 mit derzeit 45 Mitgliedern
▪   Plattform zur Zusammenarbeit und Innovationstransfer
    Ziel: Erarbeitung von Lösungsvorschlägen zur
     ▪   Verminderung von Zielkonflikten &
     ▪   Inwertsetzung der Multifunktionalität von Grünland
▪   Vorstand aus verschiedenen Interessensgruppen des Grünlands
     •   Landwirtschaft
     •   Natur- und Küstenschutz,
     •   Wasserwirtschaft,
     •   Milchwirtschaft und
     •   Land Niederachsen in beratender Funktion
▪   12 Mitarbeiter, Sitz in Ovelgönne (Niedersachsen)
▪   Derzeit ca 10 nationale/internationale Projekte
Auftaktveranstaltung im Projekt - Biotopverbund Grasland
▪ Überblick: Hintergrund und Rahmenbedingungen zum
  Projekt
Auftaktveranstaltung im Projekt - Biotopverbund Grasland
Hintergrund und Rahmenbedingungen
                          Landwirtschaft zur Ernährungssicherung
                          einer wachsenden Bevölkerung
                          •   Zunahme (bis+70% mehr) der weltweiten Nachfrage an Nahrungsmitteln bis 2050 (FAO)

Biodiversität / Artenschutz                                                           Klimawandel
•   Population von Feldvögeln in letzten 20 Jahren um                                 • 10 % der EU-
    60-80 % gesunken                                                                    Treibhausgasemissionen
•   Schmetterlinge (auf Grasflächen lebend) in letzten                                  kommen aus der
    20 Jahren um 70 % abgenommen                                                        Landwirtschaft:
                                                                                        Reduzierung bis 2020

                                                                     Boden-, Wasser-,
                                                                     Phosphatressourcen
                                                                     40% der landwirtschaftlichen Flächen in der EU
                                                                     ist von Nitratbelastung betroffen
                                                                     WRRL: guter ökologischer Gewässerzustand ist
                                                                     weiter zu verbessern

                                                    Erneuerbare Energien, Urbanisierung,
                                                    Liberalisierung / Volatilität der Märkte
Auftaktveranstaltung im Projekt - Biotopverbund Grasland
Planetarische Grenzen –
  Wegweiser auf einem sich wandelnden Planeten

  ▪     Erarbeitet im Stockholm Resilience Center auf
        Basis weltweiter Experten-Forschungs-
        gemeinschaften

  ▪     International führendes Forschungszentrum,
        das sich den komplexen Herausforderungen
        der Menschheit stellt

  ▪     Wissenschaftler warnen, dass die Menschheit
        in 4 von insgesamt 9 Bereichen bereits deutlich
        jenseits des sicheren Betriebsbereiches operiert

  ▪     Art und Weise unserer Agrar- und Lebensmittel-
        produktion ist ein eIentscheidender Faktor

                                                                                                                            Stockholm Resilience Center, 2015

Science, Will Steffen, Katherine Richardson et al. 2015, Planetary boundaries: Guiding human development on a changing planet
(DOI: 10.1126/science.1259855; http://science.sciencemag.org/content/early/2015/01/14/science.1259855)
Auftaktveranstaltung im Projekt - Biotopverbund Grasland
Wirtschafts- und
                  Bodenfruchtbarkeit Wirtschafts- und
                      Biodiversität
                   Ernährungsgrundlage
                        Klimaschutz
                   Landschaftsbild
                    Erosionsschutz
                     Wasserschutz
                  Bodenfruchtbarkeit
                  Wasserregulierung  Ernährungsgrundlage

                       Grünland ist

  Wasserschutz           Grünland ist
                       • Nahrungs- und Habitatgrundlage vieler Insekten und
                            ➢ Laut FAO 60% erhöhte Lebensmittelnachfrage
                           Vogelarten
                         ➢ Grünland
                                bis 2050leistet Beitrag zur
                       • • Lebensraum
                             Schutz       vieler Pflanzen
                                      abiotischer           und
                                                   Ressourcen
                                                                                          Biodiversität
                             Grundwasserneubildung
                            ➢ Grünland ist eine natürliche (Futter-) grundlage

                        Multifunktional
                        ➢
                           Pflanzengesellschaften
                         • Im • temporären
                             Minderung
                                tierischer
                            gesteigerte
                                           derGrünland
                                           Produktion
                                 Speicherung
                                 ➢   Erholung
                       • Grünlandflächen       für
                                               sind
                                         Erträgeund
                             die Speicherung
                                  Grünlandflächen,
                                      • Heu und
                              • Vermeidung
                           Ökosystemen
                             in Grasnarbe
                                  Anmoore    und
                                                   die
                                                   dervor
                                                          können
                                                         für
                                                signifikanter
                                                       Nachfrucht
                                                      Festlegung
                                                vonSilagen
                                     Kulturlandschaft,
                                  Bodenstabilität
                                             habenBoden
                                                     eine
                                                           allem
                                                         Attraktiv
                                                    Auswaschungen
                                                    durch
                                                                   bisund
                                               Treibhausgasemissionen
                                                             Fleisch
                                                               Mengen
                                                        Gesellschaft,
                                                    wichtig   für die
                                                                       zuan
                                                                          einStickstoff
                                                                              Drittel
                                                                              durch
                                                                       TeilMilch
                                                                            der von
                                                                      Vernetzung
                                                                     erreicht
                                                                    von
                                                                  Moore        werden
                                                                         Kohlenstoff
                                                                        inund
                                                                    für Tourismus
                                                            ausgeprägte
                                                           stark
                                      • Beweidung
                                 Oberflächen
                                  Wurzelsysteme unddeutlich
                                                     Grundwasser
                                                               erhöht
                                  wasserregulierende     Wirkung
                            • Grundlage für energetische Nutzung

Landschaftsbild
                                                                                          Klimaschutz

                  Erosionsschutz                             Wasserregulierung
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Regionale Herausforderungen: Raumbedeutsame Planungen im
Ems-Elbe Küstenraum

                                                             Hafen-
                                                        erweiterung CUX                                Hafen-
  Gewerbegebiets-                                                                                    erweiterung
  erweiterung Varel                       Wilhelms -                           Kohlekraftwerk         Bützfleth
                                           haven                                 Bützfleth

                                                          Hafen          Flächenbedarf
                                Kohlekraftwerk         Bremerhaven     Gewerbeansiedlung        Weser – Elbe Vertiefung
                   Flächen      Wilhelmshaven              CT 4
                                           Gewerbe
                 Solaranlagen
                                             WHV                                          Anbindung

    Kavernen
                                                                   Hafen-
    Jemgum
                                                                 erweiterung
                           Kavernen                                 Brake
                                         Kompensationsflächen-
                          Erweiterung
                                           bedarf Anbindung
                             Etzel
                                                                           Y Trasse DB
                                              211- 212 -73
           Ems
        Vertiefung-                          Bundesstrassen
         Emsstau                            Ortsumgehungen
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Ökologische Herausforderung: Biodiversität
   – Politische Rahmenbedingungen –
▪   Grundlage: UN-Übereinkommen zur biologischen Vielfalt (CBD) von 1992
    in Rio de Janeiro als den Rahmen für gemeinsames Handeln
    ➢ Nagoya-Protokoll von 2010 gab den Auftakt für die Initiative
      der UN zum nachdrücklichen Erhalt der biologischen Vielfalt

▪ Nationale Strategie zur biologischen Vielfalt (2007) setzt
    internationales Übereinkommen für Deutschland um
    ➢ Anspruchsvolles Programm mit 330 konkreten Zielen und
      rund 430 Maßnahmen für alle gesellschaftlichen Akteure

▪ Monitoring
    ➢ Indikatorenbericht (2014) zur Nationalen Strategie
      zur biologischen Vielfalt
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Ökologische Herausforderungen:
Beispiel Biodiversität
  Indikator basiert auf Veränderungen der Bestände ausgewählter Vogelarten

                                Quelle: BMUB, Indikatorenbericht 2014

  Im Agrarland ist die Bestandssituation vieler Vogelarten kritisch. Vögel, die auf
  Äckern, Wiesen und Weiden brüten, gehen – regional unterschiedlich –
  aufgrund der intensiven landwirtschaftlichen Nutzung nach wie vor im
  Bestand zurück.
Ökologische Herausforderungen:
    Beispiel Biodiversität
Realität: Kritischer Verlust von Vogelarten in der Agrarlandschaft
▪ Bestandsabnahmen
  ▪ Kiebitze um 80%, Braunkehlchen um 63%, Uferschnepfen um 61%
    (zwischen 1990 und 2013)
  ▪ Rebhuhn um 84% (zwischen 1990 und 2015)
  ▪ Verlust von 300 Mio. Brutpaaren (zwischen 1980-2010)

▪ Ursachen für Bestandsabnahmen:
  ▪ Lebensraumveränderungen durch industrialisierte Landwirtschaft und
     Versiegelung von Flächen
  ▪ Verringerung des Nahrungsangebotes (Rückgang der Insektenbiomasse von
     bis zu 90% bis hin zum Verlust von Arten)  Einsatz von
     Breitbandherbiziden u. -insektiziden
  ▪ Grünlandumbruch aber auch direkte Verfolgung (Prädation)

9Bmub (2017): Antwort der Bundesregierung auf die kleine Anfrage der Fraktion BÜNDNIS90/DIE GRÜNEN: Stummer Frühling - Verlust von
Vogelarten, Berlin
Hauptursachen für den Verlust
der biologischen Vielfalt

1. Lebensraumveränderung als wichtigster Treiber
       ➢ Degradierung oder Zerstörung von Habitaten
       ➢ Fragmentierung von Habitaten

2. Klimawandel
       ➢ In den nächsten Dekaden verstärkte Auswirkungen zu
         erwarten

3. Eutrophierung und ökotoxische Belastung
       ➢ Veränderung Pflanzengemeinschaften und abhängiger
         Tierarten im Lebensraum  Artenverarmung
       ➢ Anwendung bzw. Menge des Nährstoffeinsatzes entscheidend

LEAP biodiversity review, Key Biodiversity Indicators for livestock production, http://www.fao.org/3/a-av151e.pdf
Ökologische Herausforderungen: Biodiversität
Situation
▪   Akuter Handlungsdruck spätestens seit den jüngsten wissenschaftlichen
▪   Handlungsdruck kann sich zukünftig auf Gesetzesrahmen auswirken

Zielsetzung
▪   Auf Freiwilligkeit beruhender proaktiver Ansatz
▪   Erarbeitung wirtschaftlich tragfähiger Lösungsmöglichkeiten für die Zukunft
▪   Zusammenarbeit verschiedener Interessensvertreter aus Landwirtschaft,
    Umweltschutz und Wissenschaft
Welche Landnutzungsstruktur
maximiert die biologische Vielfalt?
▪ Konkave Beziehung (gestrichelt) – LAND SHARING
  ➢ Das gesamte Gebiet wird bei moderater
    Intensität     bewirtschaftet,    um      sowohl

                                                         Species density
    Wertschöpfung (Produktion) als auch für die
    Biodiversitätskriterien        zufriedenstellende
    Ergebnisse erzielt werden können                                                      LAND SHARING

        „Integration“
                                                                           LAND SPARING

                                                                                 Agricultural yield
▪ Konvexe Beziehung (durchzogen) – LAND SPARING
    ➢ Teil eines Gebietes wird bei sehr geringer Intensität oder gar nicht
      bewirtschaftet, um Artenschutzziele zu erreichen,
    ➢  „Segregation“

LEAP biodiversity review, download link: http://www.fao.org/3/a-av151e.pdf
Biotopverbund Grasland

Ansatz in diesem Projekt
▪   Erarbeitung neuer Konzepte, um einen Grünland-Biotopverbund hier in
    der Agrarlandschaft zu ermöglichen
▪   Unter Einbindung aller Ansprüche an die Flächennutzung soll somit ein
    funktionaler Biotopverbund durch die

    Proaktiv, freiwillig in Zusammenarbeit mit allen Beteiligten beispielhaft
    in einer Pilotregion umsetzen (pro Landkreis 1-2 Pilotregionen)
Unsere heutige Tagesordnung
Wir freuen uns auf die Fachbeiträge
 und konstruktiven Diskussionen!
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