Bundespräsident und Bundesentwicklungsminister zeichnen Gewinner des Schulwettbewerbs zur Entwicklungspolitik aus
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Bundespräsident und Bundesentwicklungsminister zeichnen Gewinner des Schulwettbewerbs zur Entwicklungspolitik aus Berlin, 3. Juli 2014. Bundespräsident Joachim Gauck und der Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Gerd Müller, haben heute Mittag im Schloss Bellevue über 100 Schülerinnen und Schüler für ihre Beiträge zum Schulwettbewerb des Bundespräsidenten zur Entwicklungspolitik „Alle für Eine Welt – Eine Welt für Alle“ ausgezeichnet. Im Großen Saal gratulierten sie den Gewinnern, die aus ganz Deutschland angereist waren. Der Bundespräsident sagte in seinem Grußwort: „Der Schulwettbewerb zur Entwicklungspolitik fördert eine Haltung der Verantwortung. Er lässt Respekt und Vertrauen wachsen. Und er macht Hoffnung, dass es uns in Zukunft noch besser gelingen wird, international zusammenzuarbeiten. Sie alle – Schüler, Lehrer und Partner – haben gezeigt: Es ist gut, wenn wir unsere Herzen öffnen, unseren Verstand gebrauchen und über Grenzen hinweg miteinander sprechen!“ Bundesminister Müller betonte: „Eine Welt – unsere Verantwortung. Viele junge Menschen zeigen uns jeden Tag auf beeindruckende Art und Weise, dass sie in ihrem täglichen Handeln Verantwortung für die Zukunft des ganzen Planeten tragen. Ich danke allen Schülerinnen und Schülern und ihren Lehrern für ihr Engagement und lade Sie ein, bei unserer Zukunftscharta mitzumachen, die wir im November mit vielen jungen Menschen in Berlin verabschieden wollen. Von Ernährung über Klima bis hin zu fairen Standards in der Textilproduktion: Entwicklungspolitik fängt bei jedem Einzelnen von uns an. Nur, wenn wir das erkennen, können wir unsere globale Zukunft gemeinsam zum Wohle aller Menschen auf allen Erdteilen gestalten.“ „Alle für Eine Welt – Eine Welt für Alle“, der Schulwettbewerb des Bundespräsidenten zur Entwicklungspolitik findet alle zwei Jahre statt. Mit der sechsten Wettbewerbsrunde 2013/2014 feiert er sein zehnjähriges Bestehen. Der Wettbewerb bietet ein Forum der öffentlichen Anerkennung für entwicklungspolitisches Engagement von Schulen. Ziel ist es, den Lernbereich Globale Entwicklung in Schulunterricht und Schulleben zu etablieren und Kinder und Jugendliche für Themen der „Einen Welt“ zu sensibilisieren und zu aktivieren. Die aktuelle Wettbewerbsrunde stand unter dem Motto „Global und lokal denken und handeln – ‚Die Welt beginnt vor deiner Tür!“. Schülerinnen und Schüler der Klassen 1 bis 13 sowie Schulen als Ganzes waren aufgerufen, sich mit den Herausforderungen einer globalisierten Welt auseinanderzusetzen. In Texten, Fotos, bewegten Bildern, Malereien, Musik- und Theaterstücken, Blogs und Webseiten – alle Darstellungsformen waren erlaubt. Dem Aufruf folgten mehr als 8.600 Schülerinnen und Schüler verschiedener Altersstufen. Zudem beteiligten sich etwa 30.500 Schülerinnen und Schüler in der Kategorie Schulpreis. Insgesamt reichten die Teilnehmer 573 Wettbewerbsbeiträge ein. In fünf Kategorien wurden Preise im Gesamtwert von über 50.000 Euro vergeben. Der erste Preis in Kategorie 1 (Klassen 1–4) ging an die Grundschule Erzhütten in Kaiserslautern (Rheinland-Pfalz), in Kategorie 2 (Klassen 5–6) an die Dreifürstensteinschule in Münsingen (Baden-Württemberg), in Kategorie 3 (Klassen 7–10) an die Schule am Plessower See in Werder/Havel (Brandenburg) und in Kategorie 4 (Klassen 11–13) an die Freie Waldorfschule Sorsum in Wennigsen (Niedersachsen). Als besonders engagierte Schulen wurden in Kategorie 5 (Schulpreis) die Humboldtschule Bad Homburg (Hessen), das Hellenstein- Gymnasium Heidenheim (Baden-Württemberg), die Gesamtschule Bremen-Mitte (Bremen), die Ernst-Reuter-Schule II in Frankfurt am Main (Hessen) und die Schule am Wingster Wald in Wingst (Niedersachen) ausgezeichnet. Das Robert-Wetzlar-Berufskolleg in Bonn (Nordrhein-Westfalen) gewann die Unterstützung eines Schüleraustauschs im Rahmen des Entwicklungspolitischen Schulaustauschprogramms
„ENSA“. Die zivilgesellschaftlichen Partner des Schulwettbewerbs vergaben zudem an vier Schulen Kreativworkshops als NRO- Sonderpreis. Eine Beschreibung aller Gewinnerbeiträge finden Sie anbei. Mehr Informationen zum Wettbewerb, Bildmaterial und Filmeinspieler zu den Siegerbeiträgen finden Sie unter www.eineweltfueralle.de Presse. Für weitere Fragen und Bildmaterial stehe ich Ihnen gern zur Verfügung: capito – Agentur für Bildungskommunikation GmbH Joachim Hummel | PR & Redaktion Tel.: (030) 27 573-253 E-Mail: jhu@capito.de
Beschreibung der Siegerbeiträge KATEGORIE 1: Klassen 1-‐4 1. Preis (dotiert mit 2.000 Euro) „Die Welt beginnt vor meiner Tür, Hütty auf Entdeckungstour (ein zweisprachiges Bilderbuch zu Fairem Handel und Nachhaltigkeit)“ Grundschule Erzhütten, Kaiserslautern (Rheinland-‐Pfalz) Klassenstufe: 4 Die Schülerinnen und Schüler der Grundschule Erzhütten haben ein Bilderbuch rund um die Figur „Hütty“ gestaltet, das sich auf lokaler Ebene mit verschiedenen Themen und Gegen-‐ ständen auseinandersetzt, die dann global weitergedacht werden. Das Buch ist geprägt von der Partnerschaft der Grundschule mit einer Schule in Ruanda und wurde in die Sprache der Partnerschüler übersetzt. Neben der Kreativität des Beitrags muss hervorgehoben werden, dass sich die Schülerinnen und Schüler fundiertes Wissen angeeignet haben, um dieses Buch inhaltlich so gestalten zu können. Der Beitrag besticht durch den spielerischen und humor-‐ vollen Zugang, mit dem globale Themen kindgerecht aufbereitet werden. 2. Preis (dotiert mit 1.000 Euro) „Die Welt beginnt vor deiner Tür... – ...und meine Tür ist offen“ Grundschule Atter, Osnabrück (Niedersachsen) Klassenstufe: 1 Die Klasse 1a der Grundschule Atter hat sich dem Thema des Wettbewerbs durch ein Part-‐ nerschaftsprojekt genähert. In Kontakt mit Schülerinnen einer Mädchenschule in Malawi (teils schriftlich, teils über Videochat) konnten die Erstklässler Teile des malawischen Alltags kennen lernen, aber auch von sich erzählen. Dabei ist nach und nach eine Ausstellung mit malawischen Alltagsgegenständen entstanden, die durch die gemeinsam mit den Partner-‐ schülerinnen gestalteten Türen und Schlüsselpaare abgerundet wurde, die symbolisch für „Türöffner“ wie Liebe Neugierde und Offenheit stehen. Der wechselseitige Austausch auf Augenhöhe, die altersangemessene Durchführung und der dadurch gelungene Perspekti-‐ venwechsel zeichnen das Projekt in besonderem Maße aus, weil es für die Kinder auf beiden Seiten fühl-‐ und erlebbar und entsprechend ‚begreifbar‘ war. 3. Preis (dotiert mit 500 Euro) „Der Fußball im Stacheldraht“ Städt. Gem. Grundschule Am Reichenberg, Bad Honnef (Nordrhein-‐Westfalen) Klassenstufe: 1, 3 und 4
Die Grundschüler der Städtischen Gemeinschaftsgrundschule in Bad Honnef haben einen künstlerischen Zugang zum Wettbe-‐ werbsthema gewählt. In einer Projektwoche recherchierten die Kinder zu unterschiedlichen globalen Themen und gestalteten daraufhin aus internationalen Zeitungen eine große Tür aus Pappmaché. Im Rahmen des Schwerpunkts „Spiele“ wurden für diese Tür unterschiedliche Spielsachen gefertigt, wie sie auch Kinder in Entwicklungsländern benutzen (wie z.B. ein Fußball, Puppen, kleine Boote), während im Rahmen des Schwerpunkts „Recycling“ ein Metallvogel aus Draht entstand. Besonders an diesem Beitrag ist seine viel-‐ fältige künstlerische Symbolik und dass die Kinder sich sowohl inhaltlich als auch praktisch mit den entsprechenden Themen auseinandersetzten und dadurch der Perspektivenwechsel sehr gelungen ist. KATEGORIE 2: Klassen 5 und 6 1. Preis (dotiert mit 2.000 Euro) „Die Vorstellungsrunde“ Dreifürstensteinschule – Außenstelle Münsingen (Baden-‐Württemberg) Klassenstufe: 5-‐6 Acht Mädchen und Jungen der Dreifürstensteinschule in Münsingen setzten sich mit dem Thema Textilproduktion auseinander. Nach einer intensiven Beschäftigung mit den Hinter-‐ gründen, Discountern und dem eigenen Kleiderschrank entstand ein eigener Film, in dem sich die Schülerinnen und Schüler der Förderschule unter anderem der Arbeitsplatzsuche in der Textilindustrie widmeten. In einer nachgestellten Vorstellungsrunde wurde sehr über-‐ zeugend dargestellt, wie verzweifelt Menschen aus unterschiedlichen Entwicklungsländern nach Arbeit suchen. Des Weiteren wurden im Film vielfältige Handlungsmöglichkeiten für sich selbst und andere erarbeitet. Hervorzuheben ist der differenzierte und empathische Zugang zu dem Thema. Durch den originellen Aufhänger des Films, die Vorstellungsgesprä-‐ che, wird der Perspektivenwechsel sowohl vollzogen als auch hervorgerufen, umso nachhal-‐ tiger wirken die erarbeiteten Handlungsoptionen im Film. 2. Preis (dotiert mit 1.000 Euro) „Syrer in Deutschland – Migration als Chance zur Integration (Ein Entwicklungsprojekt zwi-‐ schen deutschen und syrischen Kindern)“ Brötzinger Schule, Pforzheim (Baden-‐Württemberg) Klassenstufe: 5-‐6 Der zweite Platz in der Kategorie 2 geht an die Schülerinnen und Schüler der Klassenstufen 5 und 6 der Brötzinger Schule Pforzheim. Bei der Auseinandersetzung mit der eigenen Her-‐ kunftsvielfalt beschäftigten sie sich mit den Themen Flucht und Migration. Daraus entwickel-‐ ten sie ein auf Langfristigkeit angelegtes Begegnungsprojekt, im Rahmen dessen sie sich re-‐ gelmäßig mit syrischen Flüchtlingen treffen und gemeinsame Angebote wahrnehmen. Die differenzierte Methodik im Rahmen der Begegnung, die gegenseitige Willkommenskultur und die Nachhaltigkeit des Kontakts haben die Jury überzeugt, und das Projekt ist ein her-‐ ausragendes Beispiel für lokales Handeln mit globalem Gedanken.
3. Preis (dotiert mit 500 Euro) „Gemeinsam durch offene Türen in die Welt“ Evangelische IGS Wunstdorf (Niedersachsen) Klassenstufe: 5 Die 5. Klasse der Evangelischen IGS Wunstorf hat aus der Grund-‐ idee, in einem sozialen Projekt Verantwortung für sich und An-‐ dere zu übernehmen und Teamfähigkeit und Ausdauer zu entwickeln, zwei Projekttage zum Thema Sambia durchgeführt. An diesen Tagen sind die Schülerinnen und Schüler in die Rolle sambischer Kinder geschlüpft. Sie erlebten den Schul-‐ und Arbeitsalltag aus Sambia nach, indem sie ähnliche Arbeiten verrichteten, lange Schulwege absolvierten und die Bedingun-‐ gen der Klassenräume kennen lernten. Dieser auf Erfahrung basierende Ansatz war gut ge-‐ eignet, die Lebenswirklichkeit in Sambia, aber auch die eigenen Lebensumstände zu reflek-‐ tieren. Aus den Projekttagen resultierten eine neue Einstellung vor allem zur eigenen Bil-‐ dungssituation und ein authentisches Engagement für Kinder in weniger guten Bildungsum-‐ ständen. KATEGORIE 3: Klassen 7-‐10 1. Preis (dotiert mit 2.000 Euro) „Kluge Köpfe für eine nachhaltige Zukunft: reden – denken – handeln“ Schule am Plessower See, Werder/Havel (Brandenburg) Klassenstufe: AG Tanz und Theater Elf Schülerinnen und Schüler der Schule am Plessower See in Werder an der Havel setzten sich mit der Bildungssituation in verschiedenen Ländern auseinander und spannten den Bo-‐ gen zur eigenen Lernsituation. In einer Videodokumentation schilderten die Schülerinnen und Schüler der Förderschule sehr persönlich, privat und offen ihre eigene, größtenteils problematische Bildungsbiografie, wobei deutlich wird, dass sie durch die Auseinanderset-‐ zung mit dem Thema Bildung sowohl ihre eigene Lernsituation als auch die anderer Kinder und Jugendliche in der Welt reflektieren konnten. Ein sehr gelungener Perspektivenwechsel – der entstandene Film überzeugt durch seine Authentizität und Offenheit sowie durch die Augenhöhe, mit der die jeweilige Bildungssituation betrachtet wird. 2. Preis (dotiert mit 1.000 Euro) „Wir sind dann mal weg … und stehen vor eurer Tür – Die Koffer der Flüchtenden“ Städtisches Ganztagsgymnasium Johannes Rau, Wuppertal (Nordrhein-‐Westfalen) Klassenstufe: 10 Die 10. Klasse des Städtischen Ganztagsgymnasiums Johannes Rau in Wuppertal hat sich künstlerisch sehr differenziert mit dem Thema Flüchtlinge und Religion auseinandergesetzt. Es entstanden symbolische Koffer, aus denen eigene und fiktive Erlebnisse und Eindrücke bzw. unterschiedliche thematische Schwerpunkte abzulesen sind. Die Koffer sind sehr indivi-‐ duell und anschaulich gestaltet, und dem Betrachter eröffnet sich jeweils eine neue Welt. Diese ungewöhnliche und wertfreie Darstellungsweise, die auch den Aspekt der gegenseiti-‐
gen Beeinflussung in den Vordergrund hebt, beeindruckte die Jury durch ihre überzeugende Darstellungskraft, die Vielfalt der Inhalte und den künstlerischen Ausdruck. 3. Preis (dotiert mit 500 Euro) „Nähen für Leben“ St.-‐Gotthard-‐Gymnasium, Niederalteich (Bayern) Klassenstufe: Projektgruppe „Auf dem Weg zur Mitte“ Die Projektgruppe „Auf dem Weg zur Mitte“ des St.-‐Gotthard-‐Gymnasiums in Niederalteich beschäftigte sich mit nachhaltigem Konsum von Kleidung und arbeitete dabei mit einer NRO aus Bangladesch zusammen. In einem daraus entstandenen Selbstversuch nähten und ver-‐ kauften die Schülerinnen und Schüler selbst Kleider zur Unterstützung von Näherinnen in Bangladesch. Der Schwerpunkt des Projekts lag auf der Erstellung eines regionalen Einkaufs-‐ führers, der Konsumenten umfassend über Fairen Handel informiert und in seiner inhaltli-‐ chen Vielfalt sehr geeignet ist, zum Einkauf ökologisch und fair produzierter Mode aufzuru-‐ fen. Die Jury war von dem Ideenreichtum und der vorbildliche Umsetzung des Wettbewerbs-‐ themas, global und lokal zu denken und zu handeln, beeindruckt. KATEGORIE 4: Klassen 11-‐13 1. Preis (dotiert mit 2.000 Euro) „Gute Karten, schlechte Karten – das globale Chancenquartett. Ein Gesellschafts(-‐kritisches) Spiel für 2 bis 8 Spieler“ Freie Waldorfschule Sorsum e. V., Wennigsen (Niedersachsen) Klassenstufe: Projektgruppe „Brasil09“ Die Projektgruppe „Brasil09“ der Freien Waldorfschule Sorsum erstellte ein Kartenspiel zu global unterschiedlichen gesellschaftlichen Chancen. Die Spieler sollen bei diesem Spiel, das wie ein Quartett funktioniert, Ungerechtigkeiten hinsichtlich bestimmter Kriterien wie Se-‐ xualität, Bildung, Urbanität und Infrastruktur erkennen, sich damit auseinandersetzen und mit eigenen Kriterien zu einer gerechteren Verteilung von Chancen gelangen. Das Spiel ver-‐ deutlicht sehr gut die Reflexion von Privilegien, die die Teilnehmenden aus ihrer Schul-‐ partnerschaft mit Brasilien abgeleitet haben. Dieser Beitrag überzeugt durch seine spieleri-‐ sche Einfachheit, aber gleichzeitig auch die vielen inhaltlichen Feinheiten und Hintergründe, die in dem gesellschaftskritischen Spiel zu entdecken sind. 2. Preis (dotiert mit 1.000 Euro) „Interkulturelles Lernen und Gesundheit – HIV/Aids-‐Prävention durch Theater“ Staatl. Schule Gesundheitspflege W4, Hamburg (Hamburg) Klassenstufe: 11-‐13 Im Rahmen einer langjährigen Kooperation mit einer Partnerschule in Mosambik tauschen sich die Schülerinnen und Schüler der Staatlichen Schule Gesundheitspflege W4 in Hamburg regelmäßig zu bestimmten Themen aus. Innerhalb eines Projekts zu HIV/Aids gewährten sie sich gegenseitig Einblicke in den jeweiligen medizinischen und gesellschaftlichen Umgang mit dieser Krankheit und begegneten sich dabei auf Augenhöhe. Daraus wurde ein Thea-‐
terstück zum Thema HIV/Aids erarbeitet, das absichtlich auf we-‐ nige Worte reduziert wurde und als Film in verschiedenen Län-‐ dern zum Einsatz kommen kann. Besonders an diesem Beitrag sind die gemeinsame Auseinandersetzung und Erarbeitung von Inhalten auf Augenhöhe sowie die starke wechselseitige Wir-‐ kung, die diese Auseinandersetzung auf alle beteiligten Schüle-‐ rinnen und Schüler hatte. 3. Preis (dotiert mit 500 Euro) „Ein Label gegen Kinderarbeit“ Berufliche Oberschule Regensburg (Bayern) Klassenstufe: 11-‐13 Im Religionsunterricht beschäftigten sich Schülerinnen und Schüler der Beruflichen Ober-‐ schule in Regensburg in Facharbeiten, Plakaten und Vorträgen ausführlich mit dem Thema „Kinderarbeit“. Um in Regensburg über das Thema Kinderarbeit aufzuklären, organisierten sie einen Wettbewerb an Regensburger Schulen, bei dem Schülerinnen und Schüler ein Label gegen Kinderarbeit entwerfen sollten. Mit den entstandenen Labels und Botschaften wand-‐ ten sich die Schülerinnen und Schüler an die Politik. Der Beitrag besticht durch die große Breitenwirksamkeit, die durch den Wettbewerb und die Einbeziehung anderer Schulen sowie das politische Engagement erzeugt wird.
KATEGORIE 5: Schulpreis (jeweils dotiert mit 5.000 Euro) Der Schulpreis zeichnet Schulen aus, die sich besonders engagiert und nachhaltig mit Fragen globaler Entwicklung beschäftigen. In dieser Kategorie werden fünf gleichberechtigte Preise verliehen. Zusätzlich erhält eine Schule die Unterstützung eines Schüleraus-‐ tauschs mit einem Entwicklungsland. „Vom Projekt zur Struktur“: start small – think big! Unser Weg zur ersten Fairtrade-‐Schule in Baden-‐Württemberg und darüber hinaus.“ Hellenstein-‐Gymnasium Heidenheim (Baden-‐Württemberg) Das Hellenstein-‐Gymnasium in Heidenheim ist die erste Fairtrade-‐Schule in Baden-‐ Württemberg und hat eine Partnerschule in Mumbai, mit der es einen regen Austausch auf Augenhöhe betreibt. Die gesamte Schule beschäftigt sich mit den daraus erwachsenenden Themen, wobei das Bewusstsein für den fairen Handel und den partnerschaftlichen Aus-‐ tausch in allen Fächern geschaffen wird und in die Fairtrade-‐Stadt Heidenheim ausstrahlt. Die Bewerbung des Hellenstein-‐Gymnasiums macht deutlich, wie in einem Schulprogramm Unterricht, Projekte und außerschulische Aktivitäten zur festen „Struktur“ werden können. „Wie die Ernst-‐Reuter-‐Schule II zur ersten Fairtrade Schule Hessens wurde“ Ernst-‐Reuter-‐Schule II, Frankfurt a.M. (Hessen) In der Ernst-‐Reuter-‐Schule II in Frankfurt, die die erste Fairtrade-‐Schule in Hessen ist, findet eine systematische Einbindung der Thematik des fairen Handels und anderer globaler The-‐ men in den Unterricht statt. Die Schülerinnen und Schüler profitieren von einer Vielzahl von schulischen und außerschulischen Aktivitäten, wie z.B. einem Eine-‐Welt-‐Laden, einer Schü-‐ lerfirma sowie damit verbundenen zahlreichen Projekten zu globalen Themen und partner-‐ schaftlichen Kontakten zu einem Straßenprojekt in El Salvador und zu Schulen und Projekten auf den Philippinen. Es ist deutlich zu sehen, wie stark Lehrkräfte und Schülerinnen und Schüler mit diesen Projekten verwachsen sind und wie stark diese in den Unterrichts-‐ und Schulalltag integriert sind. „Musical: Eine Reise um die Welt“ Schule am Wingster Wald, Wingst (Niedersachsen) Die Grundschule am Wingster Wald ist eine internationale Umweltschule und eine Pilotschu-‐ le zur Umsetzung des Orientierungsrahmens für den Lernbereich Globale Entwicklung mit einer Partnerschaft zu einer ugandischen Schule. An der Schule wird regelmäßig durch Musi-‐ cals und Theaterstücke ein kindgerechter Zugang gewählt, um Themen globaler Entwicklung zu transportieren und verständlich zu machen. U.a. hat die Schule für ihre Bewerbung das Musical „Reise um die Welt“ eingereicht, in dem es um das Anderssein geht. Diese altersan-‐ gemessene Auseinandersetzung ist fächerübergreifend und trägt deutlich zum Kompetenz-‐ gewinn bei. Das Schulprofil ist von der Partnerschaft mit Uganda und entsprechenden Eine-‐ Welt-‐Themen stark geprägt und lässt sich sehr gut mit Bildung für nachhaltige Entwicklung in Einklang bringen.
„Wie wünsche ich mir die Welt 2050? – Was muss (s)ich än-‐ dern, damit meine Zukunftsvision eintritt? – Projektwoche mit 700 Schüler_innen und 80 Lehrer_innen“ Gesamtschule Bremen-‐Mitte (Bremen) Die Gesamtschule Bremen-‐Mitte befindet sich seit 2008 in ei-‐ nem Reformprozess, wobei bereits bei der Gründung Themen der Bildung für nachhaltige Entwicklung in das Schulprofil aufge-‐ nommen wurden. Die Schule pflegt Partnerschaften mit Schulen in Mali und in Kenia und ist sehr breit vernetzt, sowohl in Kenia als auch mit diversen Partnern in Deutschland. Die Schule gewinnt den Schulpreis nun schon zum zweiten Mal und hat ihr Profil in den vergangenen Jahren deutlich erweitert. Ausschlag-‐ gebend für die erneute Vergabe des Preises an diese Schule sind neue, innovative und be-‐ sonders förderungswürdige Projekte wie die kommende jahrgangsübergreifende Projektwo-‐ che zur Zukunftswerkstatt mit dem Titel „Wie wünsche ich mir die Welt 2050“, an der die ganze Schule mit allen Schülerinnen und Schülern und Lehrkräften teilnehmen wird und die auf allen Ebenen gemeinsam mit den Partnern durchgeführt wird. Was an dieser Schule sehr deutlich zu sehen ist, ist dass sich alle Beteiligten mit der Auseinandersetzung mit globalen Themen und dem partnerschaftliche Austausch identifizieren und die entsprechende Wei-‐ terentwicklung der Schule jahrgangsübergreifend getragen und vorangetrieben wird. „Unterwegs zur Weltgesellschaft – globales Lernen an der Humboldtschule“ Humboldtschule Bad Homburg (Hessen) Die Humboldtschule aus Bad Homburg ist ein Gymnasium mit einer langen Tradition in in-‐ ternationalen Schulpartnerschaften. Beeindruckend sind die Weiterentwicklung dieser Schulpartnerschaften und der daraus resultierende Lernprozess der beteiligten Lehrkräfte und der Schülerinnen und Schüler. Zu den Projekten der UNESCO-‐Projektschule zählen soge-‐ nannte Dialogprojekte zwischen der Humboldtschule und einer Partnerschule in Tansania und fest institutionalisierte UNESCO-‐Tage mit verschiedenen Themenschwerpunkten. Die Schule unterstützt außerdem die Stadt Homburg stark in ihrem Bemühen, eine Fairtrade-‐ Stadt zu werden. Die Humboldtschule ist ein ausgezeichnetes Beispiel dafür, auf wie vielen strukturellen Ebenen Schulpartnerschaften nutzbar zu machen sind und wie sich daraus viel-‐ fältige Themen und Projekte für schulische und außerschulische Aktivitäten ableiten lassen. Sonderpreis ENSA -‐ Entwicklungspolitischer Schulaustausch „Wie ein Fisch im Netz! – Gut (fair)netzt!?“ Robert-‐Wetzlar-‐Berufskolleg, Bonn (Nordrhein-‐Westfalen) Das Robert-‐Wetzlar-‐Berufskolleg ist eine UNESCO-‐Projektschule in Bonn. Der Ausbildungs-‐ gang der Hauswirtschaft pflegt seit 2012 eine Partnerschaft mit einer ähnlich ausgerichteten Ausbildungsinstitution in Namibia. Bei der ersten Reise der deutschen Auszubildenden nach Namibia entstand ein beruflicher Dialog zum Thema Fischexporte, aus dem eine gemeinsa-‐ me Bewusstseinsbildung und ein konkretes Handeln im Alltag erwuchsen. Seitdem kam es noch weitere zwei Male zu Begegnungen zwischen den Partnern, wobei auch die namibi-‐ schen Azubis nach Bonn reisten. Die Auszubildenden entwickelten dabei ein hohes Maß an Sensibilität und Handlungskompetenz. Bei der Entwicklung der Partnerschaft ist ein großes Potential erkennbar, vor allem was die beeindruckende Vielfalt fachlicher, sozialer und me-‐ thodischer Kompetenzen sowohl auf deutscher als auch namibischer Seite betrifft.
SONDERPREIS DER NRO (Vier Kreativ-‐Workshops) Dieser Preis wird von der Kindernothilfe, CARE Deutschland-‐ Luxemburg, Plan International Deutschland und der Deutschen Welthungerhilfe vergeben. Unter dem Titel „Hoffnungsträger“ werden Beiträge ausgezeichnet, die in besonderer Weise zeigen, wie Kinder und Jugendliche, die unter Armutsbedingungen in Afrika, Asien und Lateinamerika leben, lokal und global denken und handeln. Deutsche Welthungerhilfe „Wasserverbrauch bei uns und in Afrika“ THEPRA – FÖZ Am Fernebach, Bruchstedt (Thüringen) Klassenstufe: 1-‐4 Eine Projektgruppe der THEPRA-‐Förderschule in Bruchstedt hat sich im Grundschulbereich in einfacher und kreativer Weise mit dem Thema „Wasserverbrauch bei uns und in Afrika“ be-‐ schäftigt. Das Projekt ist sensibel und mit wenig Aufwand originell umgesetzt, wobei der Lernprozess gut nachvollziehbar ist. Die Schule wird als „Hoffnungsträger“ ausgezeichnet, da die Schülerinnen und Schüler in dem Workshop einen Bezug zu einem konkreten Land in Afrika bekommen und erfahren können, wie die Menschen dort leben und aufwachsen. CARE Deutschland-‐Luxemburg „Miteinander und voneinander lernen – Wir öffnen Türen zur Welt“ „Aprendemos juntos entre todos – Le abrimos las puertas al mundo“ Achental-‐Realschule, Marquartstein (Bayern) Klassenstufe: 5/6 Der Wettbewerbsbeitrag der Achental-‐Realschule in Marquartstein entstand im Rahmen einer Schulpartnerschaft mit der Deutschen Schule in Montevideo, die seit 2009 besteht und durch regelmäßige Besuche und gemeinsame Projekte gelebt wird. Im Rahmen eines Be-‐ suchs der Partnerschüler verglichen die Schülerinnen und Schüler die Müllverwertung in Deutschland mit der in Uruguay und legten dabei den Fokus des Projekts auf Erfolge und positive Wirkungen. Die Schule hat sich ausdrücklich gemeinsam mit dem Partner für den Wettbewerb beworben, und es wird deutlich erkennbar, wie stark die Schülerinnen und Schüler inhaltlich und sozial voneinander profitieren. Plan International „FAIRinnerung – die Welt beginnt vor jeder Tür!“ Hellenstein-‐Gymnasium, Heidenheim (Baden-‐Württemberg) Klassenstufe: Projektgruppe Im Rahmen der Projektgruppe „Indienaustausch“ des Hellenstein-‐Gymnasiums haben sich deutsche und indische Schülerinnen und Schüler aus verschiedenen Jahrgängen bei einem
Schüleraustausch in Indien und Deutschland auf die Suche nach fairen Souvenirs gemacht und jeweils vor Ort Händler zu der Herstellung von Produkten befragt. Zu ihrer Suche erstellten sie gemeinsam ein E-‐Book, das mit Akteuren globalen Lernens und der Touristik geteilt wird. Die deutschen und die indischen Schü-‐ lerinnen und Schüler begegneten sich bei der gemeinsamen Er-‐ arbeitung des Beitrags auf Augenhöhe und gelangten dadurch zu einem intensiven Perspektivenwechsel. Kindernothilfe „Die ‚märchenhafte‘ Frau – Vergleichende Betrachtung von Frauenfiguren senegalesischer und deutscher Volksmärchen sowie der aktuellen Stellung der Frau beider Gesellschaften“ Claus-‐von-‐Stauffenberg-‐Schule, Rodgau (Hessen) Klassenstufe: 11-‐13 Die Schülerinnen und Schüler des Leistungskurses Französisch der Claus-‐von-‐Stauffenberg-‐ Schule in Rodgau setzten sich mit der Stellung von Frauen auseinander und wählten auf Ini-‐ tiative einer senegalesischen Schülerin einen ungewöhnlichen Zugang: Gemeinsam mit einer Schule im Senegal analysierten sie die Funktion von Märchen und das Frauenbild in deut-‐ schen und senegalesischen Märchen. Sie werteten 200 Fragebögen aus und entwickelten ein Puppenspiel, mit Hilfe dessen sie in Form einer Pantomime die Befreiung der Frauen darstel-‐ len können. Die Schülerinitiative ist sehr beachtenswert, und das Projekt hat sehr viel Poten-‐ zial in der Weiterentwicklung.
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