Business Intelligence im Mittelstand 2011/2012 - Status quo, Ausblick und Empfehlungen

Die Seite wird erstellt Edith Ahrens
 
WEITER LESEN
Business Intelligence
im Mittelstand 2011/2012
Status quo, Ausblick und Empfehlungen

2. Auflage

                 Eine unabhängige
                 Anwenderbefragung.

                 BARC-Institut, Würzburg, März 2012

                                                      Research Study
2    Business Intelligence im Mittelstand 2011/2012

    Autoren

                   Larissa Seidler         Melanie Mack          Dr. Carsten Bange

                      Analyst –               Head of             Geschäftsführer
                Business Intelligence    Market Research

                  lseidler@barc.de       mmack@barc.de           cbange@barc.de

    Die Autoren danken Moritz Bauer und Silke Hopf für ihre Unterstützung.

    Diese unabhängige Studie wurde von BARC erstellt, einem objektiven Marktanalysten.

    Dank eines Sponsorings durch BOARD, Cubeware, IBM, JasperSoft kann diese Studie kos-
    tenfrei verteilt werden.

     BARC – Business Application Research Center
Business Intelligence im Mittelstand 2011/2012                             3

Inhalt

Business Intelligence setzt sich durch im Mittelstand ............................................................ 4

Zentrale Ergebnisse der Umfrage .......................................................................................... 5

Methodik und Demographie................................................................................................... 8

Ergebnisse der Umfrage...................................................................................................... 10

   Nutzung von BI-Werkzeugen .......................................................................................... 10

   Eingesetzte Werkzeuge .................................................................................................. 12

   BI-Einsatz in verschiedenen Abteilungen ........................................................................ 15

   Nutzung von BI-Funktionen............................................................................................. 15

   Kaufgründe für BI-Software............................................................................................. 18

   Einsatzzweck von BI-Software ........................................................................................ 20

   Zufriedenheit ................................................................................................................... 22

      Aktualität der Daten .......................................................................................................23

   Trends ............................................................................................................................ 25

      Lieferformen von BI-Software ........................................................................................27

      Software-as-a-Service für BI .........................................................................................27

      Mobile BI .......................................................................................................................30

Empfehlungen für Ihr erfolgreiches BI-Projekt ..................................................................... 34

                                                                BARC – Business Application Research Center
4    Business Intelligence im Mittelstand 2011/2012

    Business Intelligence setzt sich durch im Mittelstand

    Mittelständler haben die strategische Bedeutung von Informationen für die Führungsebene
    erkannt. Die Möglichkeiten für zeitnahe Berichterstattung und Datenanalyse bis hin zu dy-
    namischer Planung und Forecasting sichern entscheidende Wettbewerbsvorteile und recht-
    fertigen den Aufwand für Business-Intelligence-Projekte. Bisher waren vor allem große Un-
    ternehmen dazu bereit, die teilweise erheblichen Investitionen zu tragen.

    Die Verbreitung von Business Intelligence im Mittelstand ist im Vergleich zu den Vorjahren
    deutlich gestiegen. In einer BARC-Erhebung (2007) hatte lediglich die Hälfte der befragten
    kleinen und mittelgroßen Unternehmen eine BI-Anwendung im Einsatz. 40 Prozent planten
    eine zukünftige Anschaffung. Vier Jahre später hat sich die Marktsituation grundlegend ver-
    ändert. In dieser Studie hat die große Mehrheit der Befragten (83 Prozent) in eine BI-Lösung
    investiert, was einen guten Einblick in Status quo, Zufriedenheit und Trends des BI-Einsatzes
    in mittelständischen Unternehmen im deutschsprachigen Raum ermöglicht.

    Unter Business Intelligence verstehen wir die Sammlung, Aufbereitung und Bereitstellung
    von Daten zur Kontrolle, Steuerung und Planung der Unternehmensleistung. Zielgruppe die-
    ser Untersuchung waren mittelständische Unternehmen mit weniger als 5000 Mitarbeitern.
    Die Analyse der Umfrageergebnisse erfolgt aus unterschiedlichen Blickwinkeln und Untersu-
    chungsschwerpunkten. Handlungsempfehlungen der BARC-Analysten runden die Studie ab.

    Wir danken allen Teilnehmern an der Studie und den Sponsoren BOARD, Cubeware, IBM,
    JasperSoft, die eine kostenfreie Veröffentlichung ermöglicht haben.

    Besonders bedanken wir uns schon jetzt bei allen, die an zukünftigen Befragungen von
    BARC teilnehmen werden, denn nur so können wir auch weitere Beiträge zu Diskussionen
    mit empirischen Daten leisten.

    Würzburg, 05. März 2012

    Dr. Carsten Bange

    Geschäftsführer

     BARC – Business Application Research Center
Business Intelligence im Mittelstand 2011/2012      5

Zentrale Ergebnisse der Umfrage

BI-Nutzung

Fast 83 Prozent der befragten mittelständischen Unternehmen verwenden zum momentanen
Zeitpunkt dedizierte BI-Software. Die übrigen17 Prozent greifen auf operative Systeme und
Excel zurück.

Eingesetzte Werkzeuge

Unter den am häufigsten eingesetzten Lösungen finden sich Produkte der großen Software-
Generalisten Microsoft, SAP und IBM mit Ausnahme von Oracle. QlikView als großer BI-
Spezialist wird ebenfalls genannt.

Die kleineren, teilweise eher lokal ausgerichteten BI-Hersteller sind im Mittelstand
umfassend vertreten. Genannt wurden Cubeware, Jedox, BOARD, Corporate Planner,
Actuate, arcplan, Jaspersoft, MIK und Pentaho.

BI-Einsatz in verschiedenen Abteilungen

Bei der Frage nach den Einsatzbereichen von Business Intelligence wurde Controlling an
erster Stelle genannt (89 Prozent), gefolgt von Management (70 Prozent) und Vertrieb
(57 Prozent).

Nutzung von BI-Funktionen

Der größte Anteil der Mitarbeiter im Unternehmen (43 Prozent) sind Berichtsempfänger,
22 Prozent führen Analysen durch, 13 Prozent sind in die Erstellung von Berichten involviert
und 13 Prozent sind für die Planung zuständig.

Kaufgründe

Die Gründe für die Software-Auswahl sind vielfältig: Für mehr als 90 Prozent der Befragten
sind kurze Einführungszeiten, Integration von Analyse, Planung und Reporting sowie die
Webfähigkeit entscheidend. Auffällig ist die Tatsache, dass mehr als drei Viertel der Befrag-
ten die Bekanntheit des Herstellers als unwichtig erachten.

Einsatzzweck von BI-Software

Beim Einsatzzweck der BI-Software führt mit 97 Prozent der Nennungen der Bereich Daten-
analyse. 84 Prozent beschäftigen sich mit der Erstellung und Verteilung von Berichten,
58 Prozent mit Planung und Budgetierung und 49 Prozent mit Forecasting und rollierender
Planung. Bei der Rangfolge des geplanten zukünftigen Einsatzes führt mit 50 Prozent das

                                            BARC – Business Application Research Center
6    Business Intelligence im Mittelstand 2011/2012

    Thema Management Dashboards, 46 Prozent nennen Forecasting und 39 Prozent wollen in
    die Planung investieren.

    Zufriedenheit

    Teilnehmer sind am zufriedensten mit der Aktualität von Berichten (Schulnote 2,0). Auch die
    Verfügbarkeit und Qualität der Berichte, der Informationszugang sowie die Detailtiefe der
    Berichte und die Qualifikation der Mitarbeiter werden durchschnittlich mit „gut“ bewertet.
    Ebenfalls scheint die Detailtiefe ausreichend zu sein. Am schlechtesten wird die Integration
    von Daten sowie der Aufwand für die Erstellung von Berichten bewertet (2,7).

    Aktualität der Daten

    Die Ergebnisse zeigen, dass 84 Prozent der Teilnehmer aus mittelständischen Unternehmen
    ihre Daten mindestens einmal täglich aktualisieren. Davon aktualisiert nur eine kleine Gruppe
    in Echtzeit (Real-time, sieben Prozent). Ebenso gibt es wenige mit einem monatlichen Aktua-
    lisierungszyklus (vier Prozent).

    Trends im Mittelstand

    Die Einbeziehung unstrukturierter Daten in Business-Intelligence-Umgebungen wird bereits
    von fast 20 Prozent der Unternehmen genutzt.

    Als weitere wichtige Entwicklung wurde der Zugriff auf entscheidungsrelevante Daten über
    mobile Endgeräte (Mobile BI) identifiziert. 18 Prozent der Befragten nutzen diese Möglichkeit
    bereits und weitere 38 Prozent planen einen Einsatz innerhalb von 12 Monaten. Dies reprä-
    sentiert den höchsten Wert innerhalb des Planungshorizontes von 12 Monaten und ist damit
    der stärkste Trend, der in dieser Umfrage festgestellt werden kann.

    87 Prozent der Befragten setzen zum aktuellen Zeitpunkt das Apple iPad ein gefolgt vom
    Apple iPhone mit 70 Prozent. Besonders im Management (86 Prozent) und im Vertrieb
    (68 Prozent) sehen die Befragten großen Nutzen für den Zugriff auf Informationen über ein
    mobiles Endgerät. Die Übersicht von Kennzahlen (86 Prozent) wird dabei mit deutlichem
    Abstand als wichtigster Einsatzbereich erachtet.

    Vorteile versprechen sich die Teilnehmer insbesondere in der besseren Verfügbarkeit von
    Informationen (82 Prozent), der schnelleren Reaktionsgeschwindigkeit (68 Prozent) sowie
    einer Erleichterung des Arbeitsalltages (50 Prozent).

    Vorhersageverfahren (Predictive Analytics) ist ein weiterer Bereich, in den über 30 Prozent
    der Befragten innerhalb der nächsten 12 Monate investieren wollen.

     BARC – Business Application Research Center
Business Intelligence im Mittelstand 2011/2012    7

Deutlich verhaltener sehen sowohl Einsatz als auch Planung für Business-Intelligence-as-a-
Service (BIaaS) Lösungen aus.

Datensicherheit (73 Prozent), Datenschutz (63 Prozent) und Abhängigkeit vom Provider
(43 Prozent) werden als größte Bedenken beim Einsatz einer BI-as-a-Service-Lösung ge-
nannt.

Als größte Vorteile einer BI-as-a-Service-Lösung benennen die Teilnehmer niedrige Verwal-
tungs- und Infrastrukturkosten (63 Prozent), anfallende Kosten in Form eines Mietmodells
(43 Prozent) sowie Software mit den neuesten Funktionen (40 Prozent).

                                          BARC – Business Application Research Center
8    Business Intelligence im Mittelstand 2011/2012

    Methodik und Demographie

    Die vorliegende Studie zum Thema Business Intelligence im Mittelstand wurde von BARC
    basierend auf einer empirischen Untersuchung erstellt. Die Anwenderumfrage wurde im Zeit-
    raum April bis Oktober 2011 unter 170 Teilnehmern durchgeführt. Die Teilnehmer wurden
    über den BARC-Verteiler geworben, sowie auf der BARC-Tagung „Planungswerkzeuge für
    Microsoft-Plattform“. Dies ist die zweite Auflage einer von BARC durchgeführten empirischen
    Untersuchung zum Thema BI im Mittelstand (1. Auflage erschienen 2007).

    Die Branchenverteilung zeigt, dass 35 Prozent der Teilnehmer aus der Industrie stammen.
    Ebenfalls stark vertreten sind Unternehmen aus dem Dienstleistungssektor (27 Prozent).
    Mehr als fünf Prozent erzielten der öffentliche Sektor (zehn Prozent), Banken und Versiche-
    rungen (sieben Prozent) sowie Handel (sechs Prozent).

                 Fertigungsindustrie                                                       35%
                            Services                                                27%
                  Öffentlicher Sektor                       10%
         Banken und Versicherungen                     7%
                             Handel                6%
        Energieversorger und Carrier              5%
                              Media               5%
                           Transport         2%
                          Sonstiges           4%
                                        0%   5%        10%        15%   20%   25%   30%   35%    40%

                                Abbildung 1: Branchenverteilung (n=168)

    Fast drei Viertel der Befragten (74 Prozent) stammen aus kleinen und mittleren Unterneh-
    men mit weniger als 5.000 Mitarbeitern. Diese wurden als Basis für alle weiteren Auswertun-
    gen herangezogen.

     BARC – Business Application Research Center
Business Intelligence im Mittelstand 2011/2012        9

                    0-50                                          22%

                  51-250                         12%

               251-1.000                                          22%

             1.001-5.000                                    18%

          mehr als 5.000                                                 26%

                            0%                             20%                                40%

                  Abbildung 2: Unternehmensgröße in Mitarbeiterzahlen (n=164)

Eine Analyse der Teilnehmerstruktur offenbart eine ungefähre Gleichverteilung zwischen
Teilnehmern aus dem Fachbereich und Teilnehmern aus der IT.

                       IT                                                              49%

                Business                                                                51%

                            0%                  20%                     40%                   60%

              Abbildung 3: Anteil der Teilnehmer aus Fachbereichen versus IT (n=160)

Bei Mehrfachantworten beziehen sich die Ergebnisse auf die Zahl der Teilnehmer und nicht
auf die Zahl der Antworten. Daher addiert sich die Summe nicht auf 100 Prozent.

                                              BARC – Business Application Research Center
10    Business Intelligence im Mittelstand 2011/2012

     Ergebnisse der Umfrage

     Die empirische Untersuchung beschäftigt sich mit dem Status quo der BI-Nutzung, den
     Kaufgründen und der Zufriedenheit. Darüber hinaus werden Trends und deren zukünftige
     Bedeutung speziell für das Mittelstandssegment näher beleuchtet.

     Nutzung von BI-Werkzeugen

     Zur allgemeinen Einordnung wurden die Umfrageteilnehmer zunächst befragt, welche Soft-
     ware-Kategorien sie neben einem Werkzeug zur Tabellenkalkulation (z.B. Microsoft Excel)
     verwenden, um entscheidungsrelevante Informationen aufzubereiten.

                        Dedizierte BI-Software                                                   82,6%

     Operative Systeme (ERP, CRM, SCM etc.)             8,7%

                 Ausschließlich Werkzeuge zur
                                                        8,7%
                     Tabellenkalkulation
                                                 0%       20%       40%        60%         80%      100%

                     Abbildung 4: Häufigkeit der eingesetzten Software-Kategorien (n=92)

     Am Software-Markt werden vielfältige Lösungen angeboten, die Unternehmen bei der Analy-
     se, dem Berichtswesen und der Planung durch entsprechende Funktionalität unterstützen.
     Business-Intelligence-Lösungen besitzen umfassende Funktionen, um entscheidungsrele-
     vante Informationen aufzubereiten. Fast 83 Prozent der Befragten geben an, diese zu ver-
     wenden. Die übrigen 17 Prozent nutzen keine dedizierte BI-Software. Innerhalb dieser Grup-
     pe greifen nahezu neun Prozent der Teilnehmer überwiegend auf Funktionen aus operativen
     Systemen (wie ERP, CRM oder SCM) zurück. Ebenfalls fast neun Prozent setzen aus-
     schließlich Werkzeuge zur Tabellenkalkulation ein.

     Die Studie hatte nicht das Ziel, eine repräsentative Aussage zur Verbreitung von BI in allen
     mittelständischen Unternehmen zu machen. Vielmehr werden Aussagen zur Auswahl, Ein-
     satz, erreichtem Nutzen etc. generiert, die dank des hohen Anteils an BI-Nutzern sehr gut
     getroffen werden können.

      BARC – Business Application Research Center
Business Intelligence im Mittelstand 2011/2012    11

Business Intelligence findet Verbreitung im Mittelstand

Die Investition in dedizierte Business-Intelligence-Software wird nicht zuletzt von den
Schwächen der Alternativen getrieben. Es fehlt neben ERP-Systemen und Tabellenkalkula-
tionssoftware vor allem an entsprechender Funktionalität zur Berichtsaufbereitung, Vertei-
lung von Berichten und Analyse, Planung und Koordination mehrerer Planer. Weiterhin feh-
len typischerweise Datenmanagement-Funktionen – hier allen voran Möglichkeiten zur In-
tegration von Daten aus verschiedenen Quellen sowie die Nutzung zentraler Datenspeicher,
auf die mehrere Nutzer zugreifen können. Dass 89 Prozent der Befragten den Datenimport
aus Vorsystemen für einen wesentlichen Kaufgrund angeben, spiegelt diese Anforderung
gut wider. Die gemeinsame Nutzung von Daten wird auch von Web-basierten Werkzeugen
unterstützt, was die Präferenz von 91 Prozent der Befragten erklärt (vergleiche Abbildung
10).

                                           BARC – Business Application Research Center
12    Business Intelligence im Mittelstand 2011/2012

     Eingesetzte Werkzeuge

     Auf dem deutschsprachigen Software-Markt werden über 150 Lösungen angeboten, die
     Unternehmen für Analyse, Reporting und Planung einsetzen können. Die Teilnehmer wurden
     nach der Lösung befragt, die sie im Einsatz haben.

     Die Ergebnisse hinsichtlich der Häufigkeit der eingesetzten Produkte können in dieser
     Umfrage etwas zu Gunsten von Microsoft-Produkten verschoben sein, da ein Teil der
     Teilnehmer Gast auf der BARC-Tagung “Planungslösungen für die Microsoft Plattform“ war.
     Andere Befragungen und Markterhebungen bestätigen allerdings auch, dass Microsoft-
     Produkte im Mittelstand relativ häufig eingesetzt werden.

     Multidimensionale Datenbanken und BI-Anwenderwerkzeuge wurden getrennt voneinander
     untersucht. Produkte können hier in beiden Analysen auftreten, wenn diese sowohl
     Datenbank als auch Frontend beinhalten.

       Microsoft SQL Server Analysis Services                                                   50%

                                      SAP BW                          19%

                                    Jedox Palo                    15%

                                       BOARD                    12%

                             IBM Cognos TM1                     12%

                                           MIK             8%

                               Oracle Essbase         4%

                                                 0%     10%       20%       30%   40%     50%         60%

               Abbildung 5: Eingesetzte multidimensionale Datenbanken (n=52, Mehrfachantwort)

     Multidimensionale Datenbanken sind speziell für Analyseaufgaben optimierte Datenbanken.
     Hier sticht Microsoft Analysis Services mit einem Anteil von 50 Prozent hervor. Danach folgt
     SAP BW mit knapp einem Fünftel der Befragten.

      BARC – Business Application Research Center
Business Intelligence im Mittelstand 2011/2012          13

    Microsoft SQL Server Reporting Services                                                   33%
           MS Excel mit Makro-Programmen                                                  31%
                       SAP BusinessObjects                                        22%
                                IBM Cognos                                    19%
                        Microsoft PowerPivot                                17%
  Microsoft SharePoint Server Excel Services                                17%
              Microsoft PivotTables Services                            14%
                           QlikTech QlikView                            14%
                                  Cubeware                            11%
                                  Jedox Palo                          11%
                               MicroStrategy                          11%
                                       BOARD                     8%
                          Corporate Planner                      8%
                                          SAS                    8%
                                       Actuate              6%
                                       arcplan              6%
                                     Jaspersoft             6%
          MS Excel mit Drittanbieterlösungen                6%
                                           MIK              6%
                   Oracle Hyperion Planning                 6%
                                      Pentaho               6%
                                      Bissantz         3%
                        IBM Cognos Express             3%
                                          Infor        3%
                               Oracle OBIEE            3%

                                                  0%         10%            20%         30%         40%

              Abbildung 6: Eingesetzte BI-Anwenderwerkzeuge (n=72, Mehrfachantwort)

Unter den am häufigsten eingesetzten Lösungen finden sich Produkte der großen Software-
Generalisten Microsoft, SAP und IBM mit Ausnahme von Oracle. QlikView als großer BI-
Spezialist wird ebenfalls genannt.

Die kleineren, teilweise eher lokal ausgerichteten BI-Hersteller sind im Mittelstand gut
vertreten. Darunter sind Cubeware, Jedox, BOARD, Corporate Planner, Actuate, arcplan,
Jaspersoft, MIK und Pentaho zu nennen.

                                                  BARC – Business Application Research Center
14    Business Intelligence im Mittelstand 2011/2012

     Große Vielfalt an BI-Lösungen im Einsatz

     Die von BARC jährlich durchgeführten Umsatzerhebungen der Software-Anbieter in
     Deutschland (vergleiche BARC Studie ‚Business-Intelligence-Software-Markt Deutschland‘)
     zeigen, dass Microsoft für das BI-Segment umsatzseitig noch hinter den anderen großen
     Software-Anbietern IBM, Oracle und SAP hinterherhinkt. Im Vergleich zum Gesamtmarkt ist
     Microsoft im Mittelstand allerdings häufiger vertreten und führt die Verbreitung hier an.
     Oracle, SAS und MicroStrategy weisen dagegen im Mittelstand einen geringeren Marktanteil
     auf als auf dem Gesamtmarkt, was durch die typische Kundenstruktur und Vertriebsstrate-
     gie dieser Anbieter auch bestätigt wird. SAP und IBM sind sowohl im Gesamtmarkt als auch
     im Mittelstand unter den Top-Anbietern. Die Strategie, spezielle Produktbündel für den Mit-
     telstand anzubieten und mit Partnern für dieses Marktsegment zu arbeiten, scheint hier auf-
     zugehen.

     Neben den drei großen Anbietern Microsoft, SAP und IBM kaufen Mittelständler gerne bei
     mittelständischen Software-Anbietern wie beispielswiese Cubeware, BOARD und Jasper-
     soft, weil sie hier auf Augenhöhe verhandeln, Vorteile hinsichtlich der lokalen Präsenz und
     Support haben oder Know-how für bestimmte Aufgabenstellungen oder Branchen vorfinden.

      BARC – Business Application Research Center
Business Intelligence im Mittelstand 2011/2012   15

BI-Einsatz in verschiedenen Abteilungen

Neben dem technologischen Aspekt rund um die eingesetzte Software-Lösung wurden die
Teilnehmer nach den Bereichen befragt, in denen BI eingesetzt wird.

             Controlling                                                              89%
           Management                                                      70%
                Vertrieb                                          57%
           Buchhaltung                                38%
              Marketing                               38%
         Personalwesen                    19%
             Produktion                   19%
                      IT                16%
                Logistik              14%
                Einkauf              11%
                  F&E           3%
          Kundendienst          3%
                           0%          20%          40%          60%          80%        100%

                Abbildung 7: Häufigkeit des BI-Einsatzes nach Unternehmensbereich
                                     (n= 44, Mehrfachantwort)

Auf die Frage nach den Einsatzbereichen von Business Intelligence wurde Controlling an
erster Stelle genannt (89 Prozent), gefolgt von Management (70 Prozent) und Vertrieb
(57 Prozent). Dies deckt sich weitestgehend mit den Ergebnissen aus der vorherigen Mittel-
standsstudie.

Höchste Verbreitung im Bereich Finanzen und Controlling

Die Frage nach den Einsatzbereichen von Business Intelligence im Unternehmen zeigt klar,
dass diese nach wie vor tendenziell in den klassischen Abteilungen Anwendung findet. Das
Controlling als eine zentrale Instanz für die Aufbereitung, Berichterstattung von Geschäfts-
daten und Planung verwendet BI-Software zur Unterstützung dieser Aufgaben. Das Ma-
nagement verwendet BI-Daten, um entscheidungsrelevante Informationen zu extrahieren.
Vertrieb nutzt BI vorrangig für kundenbezogene Analysen.

Nutzung von BI-Funktionen

Die Teilnehmer wurden gebeten, den ungefähren Anteil der Mitarbeiter zu schätzen, die in
verschiedene BI-Prozesse involviert sind.

                                                BARC – Business Application Research Center
16    Business Intelligence im Mittelstand 2011/2012

     Regelmäßiges Empfangen von Reports                                                      43%

                                       Analyse                           22%

                       Erstellung von Reports                   13%

                                       Planung                  13%

                                                 0%                20%                40%                60%

       Abbildung 8: Durchschnittlicher Anteil aller Mitarbeiter im Unternehmen, die eine der aufgeführten BI-
                           Funktionen nutzen (n= zwischen 84 und 86, Mehrfachantwort)

     Der größte Anteil der Mitarbeiter im Unternehmen (43 Prozent) sind Berichtsempfänger,
     22 Prozent führen Analysen durch, 13 Prozent sind in die Erstellung von Berichten involviert
     und 13 Prozent planen. Vergleicht man diese Ergebnisse mit dem ‚BI Survey 10‘, sieht man
     sehr deutlich, dass der Anteil an BI-nutzenden Mitarbeitern im Mittelstand prozentual höher
     liegt.

     Exkurs: Erweiterte Druckfunktion

     Durchschnittlich 43 Prozent der Mitarbeiter in mittelständischen Unternehmen empfangen
     regelmäßig Berichte und ebenfalls fast die Hälfte der Befragten hält erweiterte Druckfunktion
     für ein wichtiges Auswahlkriterium (vergleiche Abbildung 10). In einer gesonderten Frage
     haben wir die Teilnehmer noch nach dem Anteil papierbasierten Berichtswesens befragt.

      BARC – Business Application Research Center
Business Intelligence im Mittelstand 2011/2012      17

                     0%                        5%
                  1-10 %                                                                    19%
                11-20 %                                                                     19%
                21-30 %                                                   14%
                31-40 %                        5%
                41-50 %                                 8%
                51-60 %              3%
                61-70 %                                 8%
                71-80 %                                          11%
                81-90 %              3%
               91-100 %                        5%
                           0%                                                               20%

        Abbildung 9: Anteil des papierbasierten Reportings am Gesamtberichtswesen (n= 92)

Insgesamt basiert durchschnittlich 35 Prozent des Berichtswesens auf Papier.

                                              BARC – Business Application Research Center
18    Business Intelligence im Mittelstand 2011/2012

     Kaufgründe für BI-Software

     Eine entscheidende Phase im Rahmen der Software-Auswahl ist die Anforderungserhebung.
     Bevor eine Investition getätigt wird, sollte sich jeder Käufer darüber im Klaren sein, welche
     Aspekte berücksichtig werden müssen. Daher wurden die Teilnehmer gebeten, die Wichtig-
     keit von verschiedenen Kriterien bei der Auswahl einer Software einzuschätzen (Skala ‚sehr
     wichtig‘ bis ‚unwichtig‘).

                         Kurze Einführungszeit                                 92                            8

         Integration von Analyse, Planung und
                                                                               91                            9
                       Reporting
     Zugriff auf das System über den Browser
                                                                               91                            9
                   (Webfähigkeit)

                 Datenimport aus Vorsystemen                                   89                           11

                   Vorkonfigurierte Funktionen                            78                           22

                       Geringe Trainingskosten                            76                           24

                                  Niedriger Preis                    61                           39

        Datenexport in andere Programme zur
                                                                    57                         43
                Weiterverwendung

           Administration in der Fachabteilung                      56                         44

                    Hochauflösende Graphiken                   44                         56

                    Erweiterte Druckfunktionen                 44                         56

                   Bekanntheit des Herstellers           24                          76

                                                    0%        20%         40%       60%        80%           100%

                        Sehr wichtig / wichtig                      Weniger wichtig / unwichtig

     Abbildung 10: Häufigkeit der Kaufgründe in absteigender Reihenfolge in Prozent (n= zwischen 68 und 74)

     Die Kriterien für die Software-Auswahl sind vielschichtig: Neun von zwölf Antwort-
     möglichkeiten werden von mehr als der Hälfte der Befragten als wichtig erachtet. Für mehr
     als 90 Prozent der Befragten sind kurze Einführungszeiten, Integration von Analyse, Planung
     und Reporting sowie die Webfähigkeit entscheidend. Auffällig ist die Tatsache, dass mehr als
     drei Viertel der Befragten die Bekanntheit des Herstellers als unwichtig erachten.

      BARC – Business Application Research Center
Business Intelligence im Mittelstand 2011/2012      19

Kurze Einführungszeiten sind wichtigster Kaufgrund im Mittelstand

Vergleicht man die Ergebnisse der Mittelstandsstudie mit den Ergebnissen aus dem BI Sur-
vey 10, sieht man sehr deutlich, dass mittelständische Unternehmen häufig andere Kriterien
ansetzen als Großunternehmen. Hohe Performanz, Skalierbarkeit und Integrationsfähigkeit
in eine bestehende Tool-Landschaft sind oftmals nicht entscheidend.

Hingegen werden kurze Einführungszeigen und integrierte Lösungen, die Analyse, Planung
und Reporting in einer Plattform umfassen sowie webfähige Lösungen bevorzugt. Ein Grund
hierfür können die oftmals begrenzten finanziellen als auch personellen Ressourcen sein.
Demnach ist der Mittelstand auf der Suche nach einer geeigneten Lösung, die nicht nur
funktional die eigenen Anforderungen abdeckt, sondern auch schnell produktiv Einsatz fin-
den kann.

Ebenfalls muss das System als zentraler Datenspeicher fungieren können: Als viertwichtigs-
tes Auswahlkriterium wird „Datenimport aus Vorsystemen“ ebenfalls von fast 90 Prozent der
Befragten angegeben.

Interessant sind ferner die augenscheinlich unwichtigeren Gründe für den Kauf einer BI-
Software. Der Preis scheint eine eher zweitrangige Rolle bei der Entscheidung zu spielen.
Zudem hat die Bekanntheit des Herstellers für die deutliche Mehrheit der Befragten offen-
sichtlich keinen maßgeblichen Einfluss auf die Kaufentscheidung. Dies ist eine gute Nach-
richt für die zahlreichen mittelständischen und kleinen Softwareanbieter, die nicht über einen
großen Namen, sondern über ihr Produkt und ihren Kundenzugang verkaufen.

                                             BARC – Business Application Research Center
20    Business Intelligence im Mittelstand 2011/2012

     Einsatzzweck von BI-Software

     Beim Einsatzzweck der BI-Software führt mit 97 Prozent der Nennungen der Bereich Daten-
     analyse (Anteil an ‚wird genutzt‘). 84 Prozent beschäftigen sich mit der Erstellung und Vertei-
     lung von Berichten, 58 Prozent mit Planung und Budgetierung und 49 Prozent mit Forecas-
     ting und rollierender Planung. Bei der Rangfolge des geplanten Einsatzes führt mit
     50 Prozent das Thema Management Dashboards, 46 Prozent nennen Forecasting und
     39 Prozent wollen in die Planung investieren. Die Bereiche Balanced Scorecard, Konzern-
     konsolidierung, statistische Methoden (Data Mining) und Risikoanalyse weisen den höchsten
     Anteil der Nennungen an ‚Nutzung nicht sinnvoll‘ auf.

              Analyse von Daten                                          97                                 3

          Berichterstellung und -
                                                                   84                                  16
                verteilung

      Planung und Budgetierung                           58                                  39             3

         Forecast und rollierende
                Planung
                                                    49                                  46                  6

        Management Dashboard                        47                                  50                  3

                  Risikonanalyse               36                         32                      32

           Statistische Methoden
                (Data Mining)
                                              32                    25                       43

         Konzern-Konsolidierung          23                    31                            46

            Balanced Scorecard           23                   27                          50

                                    0%         20%             40%             60%           80%            100%

        Wird genutzt    Nutzung ist geplant bzw. langfristig sinnvoll          Nutzung ist für uns nicht sinnvoll

                    Abbildung 11: Häufigkeit des Einsatzzwecks von BI-Software in Prozent
                               (n= wechselnde Datenbasis zwischen 44 und 76)

      BARC – Business Application Research Center
Business Intelligence im Mittelstand 2011/2012    21

Wichtigkeit der Planung steigt

Wenig überraschend ist das Ergebnis, dass BI-Software laut der Umfrage mit Abstand am
meisten für die Analyse von Daten sowie die Berichtserstellung und –verteilung genutzt
wird. Betrachtet man auch zukünftige Entwicklungen, was die geplante Nutzung anbelangt,
können Planung und Budgetierung, Forecasting und rollierende Planung als wichtige An-
wendungsfelder benannt werden. Besonders der Bereich Forecasting hat seit der Finanzkri-
se an Relevanz gewonnen. Die Unternehmen sehen großen Bedarf darin, jetzt schneller
und häufiger Vorhersagen machen zu können. Die Ergebnisse zu den Einsatzbereichen
decken sich mit der Aussage zu den Kaufgründen. Hier wurden bereits die Integration von
Analyse, Planung und Reporting als wichtigster Kaufgrund genannt (vergleiche Abbildung
10).

Grundsätzlich fällt auf, dass der Planung in der Studie große Bedeutung beigemessen wird.
Die häufige Nennung von Analyse und Forecasting als Einsatzzweck zeigt, dass die An-
wender inzwischen mehr Informationen aus den bestehenden Daten gewinnen und diese
weiterverarbeiten möchten.

Die Themen Konzern-Konsolidierung, statistische Methoden und Balanced Scorecard
scheinen im Mittelstand noch keine weite Verbreitung als Bestandteil von BI-Software ge-
funden zu haben. Auch die Angaben zur geplanten oder als sinnvoll erachteten Nutzung
lassen den Schluss zu, dass diese Themen auch in Zukunft keine allzu große Rolle spielen
werden.

                                          BARC – Business Application Research Center
22    Business Intelligence im Mittelstand 2011/2012

     Zufriedenheit

     Die Teilnehmer wurden aufgefordert, verschiedene Aspekte hinsichtlich entscheidungsrele-
     vanter Informationen in ihrem Unternehmen zu bewerten. Diese Frage dient als Basis für
     weitere Analysen.

                    Aktualität von Berichten                                           2,0

                Verfügbarkeit von Berichten                                                  2,2

                         Qualität der Berichte                                               2,2

                  Zugang zu Informationen                                                      2,3

               Detailtiefe der Auswertungen                                                        2,4

                Qualifikation der Mitarbeiter                                                      2,4

                   Einheitliche Kennzahlen                                                          2,5

                         Kosten für Software                                                         2,5

                           Qualität der Daten                                                            2,6

                Bedienbarkeit der Software                                                               2,6

                      Integration von Daten                                                               2,7

      Aufwand zur Erstellung von Berichten
                                                                                                           2,7
                und Analysen

                                                 0               1                 2                             3

                  Index Bewertung hinsichtlich entscheidungsrelevanter Informationen
                  (1=sehr gut, 5=mangelhaft)

                 Abbildung 12: Zufriedenheit mit einzelnen Aspekten (n= zwischen 80 und 90 )

     Teilnehmer sind am zufriedensten mit der Aktualität von Berichten (2,0). Auch die Verfügbar-
     keit und Qualität der Berichte, der Informationszugang sowie die Detailtiefe der Auswertun-
     gen und die Qualifikation der Mitarbeiter werden durchschnittlich mit „gut“ bewertet. Am

      BARC – Business Application Research Center
Business Intelligence im Mittelstand 2011/2012   23

schlechtesten wird die Integration von Daten sowie der Aufwand für die Erstellung von Be-
richten bewertet (2,7).

Variable „Allgemeine Zufriedenheit“

      Zugrunde gelegt wird eine Skala von 1 bis 5, wobei 1 = ‚Sehr gut‘ und 5 = ‚Mangel-
       haft‘ bedeutet.
      Pro befragtem Teilnehmer wird ein Wert für die durchschnittliche Zufriedenheit mit
       den einzelnen Antwortkategorien berechnet.
      Die durchschnittliche allgemeine Zufriedenheit bei allen Befragten zeigt einen Wert
       von 2,4.

Aktualität der Daten

Die vorangegangene Auswertung hat eine „gute“ Zufriedenheit mit der Aktualität der Daten
gezeigt. Im Folgenden wurden die Teilnehmer nach der Aktualisierungshäufigkeit ihrer Daten
im BI-System gefragt.

                  Real-time < 5 Sekunden               7%

  Nahezu Echtzeit (Near-time) < 1 Minute                    11%

                              < 1 Stunde                     13%

                                     Täglich                                                53%

                             Wöchentlich                    11%

                                   Monatlich          4%

                                               0%             20%             40%             60%

                             Abbildung 13: Aktualität der Daten (n= 92)

Die Ergebnisse zeigen, dass 84 Prozent der Teilnehmer aus mittelständischen Unternehmen
ihre Daten mindestens einmal täglich aktualisieren. Davon aktualisiert nur eine kleine Gruppe
in Echtzeit (Real-time, sieben Prozent). Ebenso gibt es wenige mit einem monatlichen Aktua-
lisierungszyklus (vier Prozent).

                                                    BARC – Business Application Research Center
24    Business Intelligence im Mittelstand 2011/2012

     Zufriedenheit mit der Aktualität der Daten

     Mittelständische Unternehmen sind mit der Aktualität ihrer Daten im BI-System zufrieden
     (vergleiche Abbildung 12). Eine Mehrzahl der Teilnehmer aktualisiert ihre Daten mindestens
     einmal täglich, was demnach der angemessene Aktualisierungszyklus für die meisten Un-
     ternehmen zu sein scheint. Immerhin 31 Prozent der Befragten aktualisieren ihre Daten
     häufiger als einmal stündlich (sieben Prozent sogar Real-Time), was eine anspruchsvolle
     technische Infrastruktur und entsprechende Geschäftsanforderungen für die Informations-
     versorgung bedeutet. Generell ist damit in allen Unternehmensgrößen ein Trend zu immer
     schnellerer Aktualisierung der Daten für Business Intelligence festzustellen. Die relativ häu-
     fige Aktualisierung des Datenbestandes deutet an, dass die Data Warehouses im Mittel-
     stand zunehmend operativ eingesetzt werden.

     Hingegen sorgen die Bedienbarkeit der Software sowie der Aufwand zur Erstellung von Be-
     richten und Analysen für eher mittlere Zufriedenheit bei den Befragten. Verglichen mit den
     Kaufgründen für die Software, die durchaus funktionsbezogene Kriterien in den Vordergrund
     stellen, kann abgeleitet werden, dass hinsichtlich der Bedienbarkeit der Werkzeuge noch
     Nachholbedarf besteht.

      BARC – Business Application Research Center
Business Intelligence im Mittelstand 2011/2012       25

Trends

Neben der Anwendermeinung zur Verbreitung von BI, eingesetzten Produkten und Zufrie-
denheit wurden die Teilnehmer auch zu aktuellen Trends befragt, um feststellen zu können,
welchen Einfluss diese zum jetzigen Zeitpunkt und zukünftig auf das Anwenderverhalten
haben.

Die Einbeziehung unstrukturierter Daten in Business-Intelligence-Umgebungen wird bereits
von fast 20 Prozent der Unternehmen genutzt, allerdings geben auch 44 Prozent der Befrag-
ten an, dass sie hierfür keine Pläne haben. Als weitere wichtige Entwicklung wurde der Zu-
griff über mobile Endgeräte (Mobile BI) identifiziert. 18 Prozent der Befragten nutzen diese
Möglichkeit bereits und weitere 38 Prozent planen einen Einsatz innerhalb von 12 Monaten.
Dies repräsentiert den höchsten Wert innerhalb des Planungshorizontes von 12 Monaten
und ist damit der stärkste Trend, der in dieser Umfrage festgestellt werden kann. Sofern alle
Unternehmen ihre Pläne auch umsetzen, wird innerhalb von 12 Monaten eine Quote von
56 Prozent (innerhalb von ‚Einsatz von Mobile BI‘) erreicht. Dies ist für den kurzen Zeitraum,
in dem ausgereifte mobile Lösungen und Endgeräte verfügbar sind, eine sehr schnelle Adap-
tion dieser Option. Vorhersageverfahren (Predictive Analytics) ist ein weiterer Bereich, in den
über 30 Prozent der Befragten innerhalb der nächsten 12 Monate investieren wollen. Deut-
lich verhaltener sehen sowohl Einsatz als auch Planung für Business-Intelligence-as-a-
Service(BIaaS)-Lösungen aus. Keiner der Befragten nutzte eine entsprechende Lösung zum
Befragungszeitpunkt, aber 15 Prozent der Unternehmen planen einen Einsatz innerhalb von
12 Monaten und weitere 24 Prozent langfristig.

                                             BARC – Business Application Research Center
26   Business Intelligence im Mittelstand 2011/2012

          Einbeziehung unstrukturierter Daten          19     11             25               44

     Zugriff über mobile Endgeräte (Mobile BI)        18                38               25          20

                          Predictive Analytics        17               31          25               28

       Analyse von Inhalten aus dem Internet          16     13               31               41

                  Verwendung von Geodaten             15          24          15              47

            BI as a Service (Cloud computing)         15          24                     61

                                                 0%         20%             40%    60%        80%         100%

                               im Einsatz
                               nicht im Einsatz aber binnen 12 Monaten geplant
                               nicht im Einsatz aber langfristig geplant
                               nicht im Einsatz und nicht geplant

     Abbildung 14: Wichtigkeit von Trends in Prozent (n= wechselnde Datenbasis zwischen 64 und 80, Run-
                                             dungsdifferenzen)

     BARC – Business Application Research Center
Business Intelligence im Mittelstand 2011/2012      27

Lieferformen von BI-Software

Die Trendanalyse hatte offenbart, dass zum momentanen Zeitpunkt BI noch nicht als Soft-
ware-as-a-Service eingesetzt wird. Im nächsten Schritt wurden die Teilnehmer gefragt, wie
sie mehrheitlich ihre BI-Software betreiben.

Lokale oder Intranet Installation                             85                           13    3

      Extern betriebener Server      3 7          20                        70

  Software as a Service (SaaS)               25                           75

                                    0%            20%      40%          60%          80%        100%

                 ausschließlich          mehrheitlich    vereinzelt    nicht vorhanden

                Abbildung 15: Häufigkeit der einzelnen Betriebsarten in Prozent (n= 92)

Lokale oder Intranet-Installation sind in der befragten Zielgruppe dominierend: 85 Prozent
nutzen dies ausschließlich, weitere 13 Prozent mehrheitlich. Mit deutlichem Abstand folgt der
extern betriebene Server. Nur zehn Prozent der Befragten nutzen diesen mehrheitlich oder
ausschließlich. SaaS findet momentan bei keinem der Befragten eine ausschließliche Ver-
wendung.

Software-as-a-Service für BI

Software-as-a-Service umfasst das Konzept, Software und die darunterliegende IT über ei-
nen externen Dienstleister zu beziehen. Das Konzept wird bereits in vielen Software-
Segmenten verwendet. Im Bereich Business Intelligence herrscht hier im Vergleich zu ande-
ren Segmenten noch Nachholbedarf. Was spricht aus Sicht der Teilnehmer für und gegen
einen solchen Einsatz?

                                                   BARC – Business Application Research Center
28    Business Intelligence im Mittelstand 2011/2012

                      Datensicherheit                                                             73%
                         Datenschutz                                                       63%
          Abhängigkeit vom Provider                                        43%
     Keine Hoheit über Datenstandort                                   38%
             Abfragegeschwindigkeit                              30%
      Lösungen noch nicht ausgereift                     18%
               Kosten für Mietmodell                   13%
          Lösungen wenig anpassbar                 10%
                  Datenverfügbarkeit              8%
                     Keine Bedenken          3%
                                        0%              20%          40%             60%             80%

        Abbildung 16: Hindernisse für den Einsatz von BI-Software-as-a-Service (n= 80, Mehrfachantwort)

     Datensicherheit (73 Prozent) wird als wichtigster Hinderungsgrund, gefolgt von Datenschutz
     (63 Prozent) und Abhängigkeit vom Provider (43 Prozent) beim Einsatz einer BI-as-a-
     Service-Lösung genannt. Lediglich drei Prozent der Befragten haben keine Bedenken. Da-
     tensicherheit soll vor unberechtigtem Zugriff bei der Speicherung und Übertragung schützen.
     Datenschutz bezieht sich auf den Schutz der persönlichen Daten und Inhalte.

     25 Prozent der Befragten nutzen Software-as-a-Service-Lösungen bereits vereinzelt und 39
     Prozent planen einen Einsatz zumindest langfristig. Welche Vorteile erhoffen sich die Unter-
     nehmen?

      BARC – Business Application Research Center
Business Intelligence im Mittelstand 2011/2012      29

                 Niedrige Verwaltungs- und
                                                                                            63%
                    Infrastrukturkosten
Keine Lizenzkosten, sondern Mietmodell                                          43%

        Software mit neuesten Funktionen                                    40%

                              Skalierbarkeit                               37%
     Kein Aufwand für das Einspielen von
                                                                          34%
                 Updates
         Hohe Verfügbarkeit der Software                             29%

  Automatisches Einspielen von Updates                              26%

          Kürzere Implementierungszeiten                        23%

         Hohe Verfügbarkeit des Supports                        23%

                                               0%         20%             40%         60%         80%

              Abbildung 17: Erwartete Vorteile durch den Einsatz von BI-Software-as-a-Service
                                         (n= 70, Mehrfachantwort)

Die größten erwarteten Vorteile durch den Einsatz einer BI-as-a-Service-Lösung sind niedri-
ge Verwaltungs- und Infrastrukturkosten (63 Prozent), die Nutzung eines Mietmodells
(43 Prozent) sowie die Verfügbarkeit einer Software mit neuesten Funktionen (40 Prozent).
Monetäre Aspekte scheinen bei den Vorteilen zu dominieren, da sich zwei der drei wichtigs-
ten Vorteile auf die Kosten und das Preismodell beziehen.

Preis als wesentlicher Vorteil von BIaaS

Deutschland hinkt im internationalen Vergleich beim Einsatz von BIaaS hinterher. Sicher-
heitsaspekte scheinen besonders in Deutschland momentan eine breitere Akzeptanz zu
verhindern. Der Speicherung entscheidungsrelevanter Daten außerhalb des Firmennetz-
werkes wird vielerorts mit Misstrauen begegnet. Zusätzlich wird die Unsicherheit dadurch
verstärkt, dass viele Anbieter von Cloud-Angeboten ihre Rechenzentren außerhalb der
deutschen Grenzen betreiben, was mit den Interessen des Bundesdatenschutzgesetzes
kollidiert.

                                                    BARC – Business Application Research Center
30    Business Intelligence im Mittelstand 2011/2012

     Mobile BI

     Der Zugriff auf entscheidungsrelevante Daten über mobile Endgeräte erreichte mit 38 Pro-
     zent die höchste Nennung beim geplanten Einsatz innerhalb von 12 Monaten (vergleiche
     Abbildung 14). In diesem Kapitel werden weitere Teilaspekte rund um ‚mobile BI‘ näher be-
     trachtet.

     Laut BARC bezeichnet Mobile BI die Möglichkeit, über ein mobiles Endgerät auf BI-
     Anwendungen zuzugreifen und dem Nutzer dadurch aktuelle und relevante Informationen an
     die Hand geben zu können.

     Die Teilnehmer wurden gefragt, welche mobilen Smartphones und Tablets sie derzeit ver-
     wenden, um auf BI-Anwendungen zuzugreifen.

                      Apple iPad                                                            87%

                   Apple iPhone                                                 70%

                  Android Tablet                          35%

     RIM Smartphone (z.B. Bold)                          30%

           Google Android Phone                    22%

     Microsoft Windows Phone 7                     22%

        RIM Blackberry Playbook                    22%

                                   0%        20%          40%          60%            80%     100%

                        Abbildung 18: Verwendete Endgeräte (n= 64, Mehrfachantwort)

     Man kann zwei Kategorien mobiler Endgeräte unterscheiden: Smartphones und Tablet-
     Rechner. Die Befragten bevorzugten mit 87 Prozent eine Tablet-Lösung – das Apple iPad.
     Es folgt das Apple iPhone mit 70 Prozent. Der präferierte Einsatz von Tablets ist vor allem
     auf das größere Display im Vergleich zu Smartphones zurückzuführen, welches die Anzeige,
     Analyse und Dateneingabe erleichtert.

     Anschließend wurden die Befragten aufgefordert, die Bereiche anzugeben, welche für einen
     Zugriff über ein mobiles Endgerät sinnvoll sind.

      BARC – Business Application Research Center
Business Intelligence im Mittelstand 2011/2012            31

           Management                                                                      86%
                Vertrieb                                                   68%
          Kundendienst                                               59%
             Controlling                             36%
                      IT                       27%
                Logistik                       27%
                Einkauf             14%
              Marketing           9%
           Buchhaltung          5%
                  F&E           5%
         Personalwesen          5%
             Produktion         5%
               Sonstige         5%
                           0%         20%            40%          60%            80%             100%

               Abbildung 19: Einsatzbereiche von Mobile BI (n= 44, Mehrfachantwort)

Besonders im Management (86 Prozent) und im Vertrieb (68 Prozent) sehen die Befragten
großen Nutzen für den Zugriff auf Daten über ein mobiles Endgerät. Das Management möch-
te zu jeder Zeit und unabhängig vom Ort auf wichtige entscheidungsrelevante Informationen
zugreifen können. Auf Grund der hohen Reisetätigkeit bietet sich Mobile BI ebenso für den
Vertrieb und den Kundendienst (59 Prozent) an.

Doch wofür wird Mobile BI eingesetzt?

Übersicht von Kennzahlen als Management-
                                                                                                 86%
                Dashboard

          Anzeige von statischen Berichten                                          64%

   Aktive Analyse in dynamischen Berichten                                    55%

         Anstoßen von operativen Aktionen                               45%

               Eingabe von Planungsdaten                   18%

                                             0%        20%       40%        60%           80%      100%

              Abbildung 20: Einsatzszenarien von Mobile BI (n= 66, Mehrfachantwort)

                                              BARC – Business Application Research Center
32    Business Intelligence im Mittelstand 2011/2012

     Die Übersicht von Kennzahlen (86 Prozent) wird mit deutlichem Abstand als wichtigster Ein-
     satzbereich gesehen. Dieses Ergebnis bestätigt die Einschätzung, dass das Management
     der Hauptnutzer von Mobile BI ist und zukünftig sein wird (vergleiche Abbildung 18). Die An-
     zeige von statischen Berichten sowie die aktive Analyse in dynamischen Berichten und das
     Anstoßen operativer Aktionen werden ebenfalls als wichtig erachtet. Die Eingabe von Pla-
     nungsdaten scheint eine nachgelagerte Priorität zu haben.

     Zuletzt wurden die Teilnehmer zu den Vorteilen des Mobile-BI-Einsatzes befragt.

     Bessere Verfügbarkeit von Informationen                                                   82%

        Schnellere Reaktionsgeschwindigkeit                                             68%

            Erleichterung des Arbeitsalltages                                50%

                  Verkürzung von Workflows                                45%

                    Bessere Kommunikation                              41%

                                                0%       20%       40%        60%        80%         100%

                        Abbildung 21: Vorteile von Mobile BI (n= 66, Mehrfachantwort)

     Vorteile werden insbesondere in der besseren Verfügbarkeit von Informationen (82 Prozent),
     der schnelleren Reaktionsgeschwindigkeit (68 Prozent), sowie einer Erleichterung des Ar-
     beitsalltages (50 Prozent) gesehen.

      BARC – Business Application Research Center
Business Intelligence im Mittelstand 2011/2012     33

Mobile BI auf dem iPad für das Management

Mobile BI findet im Mittelstand zumeist klassisch im Bereich Management Dashboard An-
wendung. In über der Hälfte der Fälle werden auch statische Berichte über mobile Endgerä-
te konsumiert. Das größere Display von iPads, die als populärste Geräte genannt wurden,
passt zu der Aussage der 55 Prozent der Teilnehmer, aktiv in dynamischen Berichten zu
analysieren.

In knapp der Hälfte der Fälle wurde das Anstoßen von operativen Aktionen als Einsatz-
zweck angegeben. Dies bestätigt den bereits geäußerten Trend, dass BI-Systeme immer
operativer eingesetzt werden. Ein Indiz hierfür ist die immer schnellere Aktualisierung der
verfügbaren Daten.

Als größten Vorteil von Mobile BI wird die bessere Verfügbarkeit von Informationen durch
mobilen Zugriff genannt. Dies ermöglicht eine schnellere Reaktionsgeschwindigkeit, die
ebenfalls immer häufiger aktualisierte Informationen und Kennzahlen bedingt.

Interessant ist ferner, dass lediglich 42 Prozent der Befragten durch den Einsatz mobiler
Geräte eine verbesserte Kommunikation erleben. Die relativ geringe Zahl zeigt, dass der vor
allem bei größeren Unternehmen wahrnehmbare Trend nach mehr Kollaboration im Mittel-
stand momentan keine allzu große Rolle spielt. Das mobile Gerät alleine sorgt auch nicht
automatisch für bessere Zusammenarbeit. Entsprechende Funktionen, die in oder mit den
BI-Lösungen verfügbar sind, gehören auch dazu. Hier haben viele mittelstandsorientierte BI-
Lösungen noch wenig zu bieten.

                                           BARC – Business Application Research Center
34    Business Intelligence im Mittelstand 2011/2012

     Empfehlungen für Ihr erfolgreiches BI-Projekt

     Die Empfehlungen beruhen auf den vorliegenden Umfrageergebnissen, den Auswertungen
     des BI Survey 10 sowie der Erfahrung von BARC-Analysten im Rahmen von Business-
     Intelligence-Projekten im Mittelstand.

     Allgemeine Empfehlungen:

           Werden Sie sich über Ihre Anforderungen an die Software klar. Erstellen Sie eine An-
            forderungsanalyse und beziehen Sie momentan und zukünftige Beteiligte mit ein.

           Achten Sie besonders auf produktbezogene Kriterien, da diese entscheidend für die
            Akzeptanz des Produktes sind. Kosten und herstellerbezogene Kriterien spielen eine
            untergeordnete Rolle. Berücksichtigen Sie auch neue Technologien und Trends
            (BIaaS, Mobile BI etc.).

           Entscheiden Sie, welche Kriterien essentiell notwendig (must-have) und welche nicht
            zwingend, eher nice-to-have, sind.

           Analysieren Sie basierend auf Ihren Anforderungen den Markt und erstellen Sie eine
            Short List von in Frage kommenden Lösungen.

           Führen Sie eine vergleichende Softwareauswahl basierend auf der Short List durch.
            Beziehen Sie hierbei die Endanwender ein, um die spätere Akzeptanz zu fördern.

           Testen Sie die in Frage kommenden Lösungen in einem für Sie typischen Szenario.

           Wählen Sie das für Ihr Anwendungsszenario am besten passende Produkt auf Basis
            fachlicher und technischer Kriterien aus. Große Business-Intelligence-Hersteller bie-
            ten für den Mittelstand spezielle Pakete ihrer Produkte an mit Basisfunktionen zu ei-
            nem reduzierten Preis. Derartige Pakete können grundsätzlich interessant sein, aller-
            dings sollten gerade mittelständische Unternehmen die funktionalen Restriktionen
            sowie die technische Komplexität der Produkte im Auge behalten.

           Schaffen Sie klare Verantwortlichkeiten für Business Intelligence – insbesondere für
            Änderungsprozesse – und sorgen Sie für eine Zusammenarbeit zwischen Fachbe-
            reich und IT.

           Planen Sie einen Einführungszeitraum einer ersten Projektumsetzung von maximal
            sechs Monaten, um in einem überschaubaren Zeitraum ‚Quick Wins‘ aufzeigen zu
            können und Erfahrungen zu sammeln. Je kürzer die Implementierungszeit, desto hö-
            her ist der Nutzen ihres BI-Projektes.

      BARC – Business Application Research Center
Copyright © BARC GmbH 2012. Alle Rechte vorbehalten.

Business Application Research Center - BARC GmbH

Steinbachtal 2b

97082 Würzburg

Germany

+49 931 880651-0
Sie können auch lesen