Das Junge Wien Natur plus X - Ludwig Boltzmann Gesellschaft
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Das Junge Wien Natur plus X Ausstellungsensemble Schnellphotographie (Ferrotypie) von Anna Krieger aus dem Prater. Gruppenbild: Richard Beer-Hofmann und Hermann Bahr stehend, Hugo von Hofmannsthal und Arthur Schnitzler sitzend. © Imagno
Ausstellungen Akademisches Gymnasium Jung-Wiener auf der Schulbank 15.3.2018-27.4.2019 Café Central „…eine platonische Akademie“ – Das Junge Wien im Kaffeehaus 9.3.-31.5.2018 Bezirksmuseum Rudolfsheim- Neue Kunst jenseits der Linie. "Jung-Wien" und das Fünfhaus Theaterschaffen in Rudolfsheim ab 28.4.2018 Dauerausstellung Filmarchiv Austria Das Junge Wien und Lichtspiele 12.4.-29.6.2018 Bezirksmuseum Leopoldstadt Jung-Wien im Prater 7.3.-30.6.2018 Literaturarchiv Salzburg Raus aus Wien. Das Junge Wien auf Sommerfrische 31.7.-31.8.2018 Arnold Schönberg Center Arnold Schönberg & Jung-Wien 14.3.-29.6.2018 Sigmund Freud Museum Parallelaktionen. Sigmund Freud und die Literaten des Jungen Wien 23.3.-31.12.2018 Österreichisches Staatsarchiv / Der ‚gelernte Österreicher’ – Österreichs ‚Sprachrohr’. Grillparzerhaus Arthur Schnitzler und Hugo von Hofmannsthal im Ersten Weltkrieg 10.4.-12.6.2018 Wienbibliothek Pro und Contra Karl Kraus – Von den Letzten Tagen der Menschheit zur Dritten Walpurgisnacht 18.10.2018-26.4.2019 Literaturhaus Wien Jung-Wien: Positionen der Rezeption nach 1945 8.5.-31.8.2018 Wienbibliothek, Loos-Räume Symposium 12./13.4.2018 Ein Ausstellungsensemble, koordiniert vom Ludwig Boltzmann Institut für Geschichte und Theorie der Biographie / Gesamtkonzept: Wilhelm Hemecker, zusammen mit Cornelius Mitterer und David Österle / Öffentlichkeitsarbeit: Cornelia Nalepka / Infos: gtb.lbg.ac.at 1
Das Junge Wien – auf einen Blick „Natur minus X“ – so wurde die Ästhetik des Naturalismus auf die kürzeste Formel gebracht. Wobei das X möglichst klein sein sollte: die nackte Realität als Gegenstand und Ideal naturalistischer Kunst. – Mit der von Hermann Bahr propagierten „Überwindung des Naturalismus“ rückte das Andere der äußeren Wirklichkeit in den Blick: das Unbewusste, Traumhafte, Impressionen und Stimmungen, Ästhetentum, Lust und Lifestyle, Nostalgie und Utopie, das Irreale, Sprache und ihre Grenzen, neue Klänge. Ein Verbund von Ausstellungen, koordiniert, oft auch kuratiert oder co-kuratiert vom Ludwig Boltzmann Institut für Geschichte und Theorie der Biographie, nimmt an verschiedenen Orten der Stadt Wien und in Salzburg Protagonisten dieser neuen Ästhetik, der Wiener Moderne, in Betracht: das Junge Wien, den Literatenkreis um Hermann Bahr, vor allem Arthur Schnitzler, Hugo von Hofmannsthal, Richard Beer-Hofmann und Felix Salten, aber auch Karl Kraus. Gezeigt werden der Kreis und seine wichtigsten Exponenten in verschiedenen lebensgeschichtlichen Räumen und kulturgeschichtlichen Zusammenhängen: am Gymnasium, im Kaffeehaus, im Theater, im Prater und auf Sommerfrische, im Kontext der Psychoanalyse Freuds und der Tonkunst Schönbergs und seines Umkreises, sowie das Nachleben und künstlerische Nachwirken in Literatur und Film bis in die Gegenwart. Komplementär findet von 12. bis 13. April 2018 ein wissenschaftliches Symposium zum Rahmenthema mit WissenschaftlerInnen der beteiligten Institutionen und internationalen ExpertInnen statt. Die Beiträge zum Symposium werden in einer illustrierten Buchpublikation erscheinen. 2
Das Junge Wien – konkret Akademisches Gymnasium: Jung-Wiener auf der Schulbank (Eröffnung: 15. März 2018, 19:00 Uhr / Laufzeit: 15. März 2018 – 27. April 2019) Arthur Schnitzler, Richard Beer-Hofmann und Hugo von Hofmannsthal, drei der bedeutendsten Protagonisten des Jungen Wien, besuchten in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts das Akade- mische Gymnasium. Die Ausstellung widmet sich dem Das Akademische Gymnasium (Beethovenplatz) um 1875. © ÖNB schulischen Leben dieser Zeit, den Lehrkräften und Lehrgegenständen mit oft verstecktem Einfluss auf Werdegang und Werk der Autoren. Zugleich spielt aber auch die Institution des Akademischen Gymnasiums, seine wechselvolle Geschichte und nicht zuletzt das prominente Gebäude als Teil der erweiterten Ringstraßenarchitektur mit seinen ganz spezifischen sozio-kulturellen Einschreibungen und Codierungen, eine tragende Rolle. KuratorInnen: Tobias Heinrich (University of Kent), Gabriele Basty (Akademisches Gymnasium, Wien) Beethovenplatz 1, 1010 Wien Öffnungszeiten: während der Schulzeit: Mo-Fr 14-18 Uhr, Sa 9-15 Uhr; in den Osterferien 24.3.- 3.4.: 9-12 Uhr Eintritt frei http://www.akg-wien.at/ 3
Café Central: „…eine platonische Akademie“ – Das Junge Wien im Kaffeehaus (Eröffnung: 9. März 2018, 9:30 Uhr / Laufzeit: 9. März – 31. Mai 2018) Das Kaffeehaus, ein zentraler Ort der Zusammenkunft des geistigen Wien, von Hermann Bahr als „Platonische Akademie“ verklärt, wird in seiner Bedeutung für das literarische Leben der Metropole und den Literatenkreis Jung-Wien im Besonderen vorgestellt. In Blick genommen werden dabei vor allem das Café Griensteidl und das Café Central, die vor und nach 1900 als Umschlagsplätze für künstlerische Ideen eine kaum zu überschätzende Rolle spielten. Eine kurze Geschichte der Wiener Kaffeehauskultur und ihrer verschiedenen Ausformungen im Wandel der Zeit arrondiert die Ausstellung. Peter Altenberg im Café Central, 1907 Kurator: David Österle (Ludwig Boltzmann Institut für Geschichte und Theorie der Biographie, Wien) Herrengasse 14, 1010 Wien Öffnungszeiten: 7.30-22 Uhr, Sa, So ab 10 Uhr Eintritt frei https://www.cafecentral.wien/ 4
Bezirksmuseum Rudolfsheim-Fünfhaus: Neue Kunst jenseits der Linie. "Jung-Wien" und das Theaterschaffen in Rudolfsheim (Eröffnung: 27. April 2018, 17:30 Uhr / ab 28. April: Dauerausstellung) Das Vorhaben, in Wien eine Freie Bühne nach Vorbildern in Paris und Berlin zu etablieren, ist seit 1890 mehrmals mit unterschiedlichen sozialen wie ästhetischen Zielen in die Wege geleitet worden. 1893 initiierte das Volkstheater in Rudolfsheim eine Freie Bühne, an deren Programm mehrere Vertreter des Jungen Wien mitwirkten. Doch dem Projekt war ebenso wenig dauerhafter Erfolg beschieden wie dem 1901 von Felix Salten gegründeten Jung- Wiener Theater zum lieben Augustin, an dem Hermann Bahr, Hugo von Hofmannsthal und Arthur Schnitzler als Autoren beteiligt waren. Die Ausstellung widmet sich diesen avancierten Theaterprojekten. Im Fokus stehen dabei die Bemühungen des Jungen Wien um Bühnenkunst, die künstlerischen Vorstellungen, Hürden und Stolpersteine, wie im Besonderen die Aufführungsorte und deren Bedeutung für den städtischen Raum. Schwenders Colosseum, um 1880. Aquarell von Gustav Zafaurek Kurator: Cornelius Mitterer (Ludwig Boltzmann Institut für Geschichte und Theorie der Biographie, Wien) Rosinagasse 4, 1150 Wien Öffnungszeiten: Mo 17-19 Uhr, Fr 15.30-17.30, Schulferien u. Feiertage geschlossen Eintritt frei http://www.bezirksmuseum.at/de/bezirksmuseum_15/veranstaltungen/ 5
Metro Kinokulturhaus / Filmarchiv Austria: Das Junge Wien und Lichtspiele (Eröffnung: Donnerstag, 12. April 2018 / Laufzeit: 12. April 2018 – 29. Juni 2018) Das künstlerische Wirken des Jungen Wien geht mit dem Aufkommen eines neuen visuellen Mediums einher. Der Film avancierte rasch zu einer attraktiven Ausdrucksform auch für jene Gruppe junger Schriftsteller, die schon früh optische Verfahren reflektiert und ästhetisch, aber auch thematisch auf ihre eigenen Werke übertragen hatten. In der frühen Auseinandersetzung mit visuellen Medien vor dem Aufkommen des Films spielten vor allem Fotografie, Laterna Magica und Camera Obscura, aber auch das Kaiserpanorama eine wichtige Rolle. Im Mezzanin des Metro Kinokulturhauses führt ein historisches Kaiserpanorama Original- Stereobilder vor, die bereits Arthur Schnitzler in Staunen versetzt haben. In einer Filmschau werden begleitend dazu filmische Bearbeitungen gezeigt, darunter die vom Filmarchiv Austria rekonstruierte Adaption von Schnitzlers Der junge Medardus (1923) und Felix Dörmanns Die Zirkusgräfin (1912). Kaiserpanorama (Praterkino), um 1880 KuratorInnen: Anna Högner (Filmarchiv Austria), Cornelius Mitterer (Ludwig Boltzmann Institut für Geschichte und Theorie der Biographie, Wien) Johannesgasse 4, 1010 Wien Öffnungszeiten: täglich eine halbe Stunde vor Vorstellungsbeginn Eintritt frei http://filmarchiv.at/about/locations/metro/ 6
Bezirksmuseum Leopoldstadt: Jung-Wien im Prater (Eröffnung: 5. März 2018, 18:30 Uhr / Laufzeit: 7. März – 30. Juni 2018) Der Prater, dieser „riesenhafte Garten“, wie ihn Adalbert Stifter nannte, war das bevorzugte Ausflugsziel der Jung-Wiener. In den Praterauen wurden Spaziergänge unternommen; entlang der Nobelallee, wo sich die High Society ihr Stelldichein gab, verkehrte die Gruppe ebenso wie in den vornehmen Kaffeehäusern und im Volksprater, dem Ort „plebejischer“ Vergnügungen. Die jungen Autoren erfreuten sich an der Russischen Rutschbahn und aßen im Praterfotographie. Schnitzler, Hofmannsthal, Beer-Hofmann, Salten mit zwei unbekannten Frauen, um 1894. © Imagno Schweizerhaus „Backhendeln mit Gurkensalat u Salami“. Die Ausstellung begleitet sie auf ihren Touren durch den Prater – einer Gegenwelt zur urbanen Metropole mit ihrem sozial reglementierten Alltag. „Unschuld gibt es hier nicht“, versichert Felix Salten in seinen Prosaskizzen Wurstelprater. Kurator: David Österle (Ludwig Boltzmann Institut für Geschichte und Theorie der Biographie, Wien) Karmelitergasse 9, 1020 Wien Eintritt frei Öffnungszeiten: Mo 16-18.30 Uhr, So 10-13, Schulferien u. Feiertage geschlossen http://www.bezirksmuseum.at/de/bezirksmuseum_2/veranstaltungen/ 7
Literaturarchiv Salzburg: Raus aus der Stadt. Das Junge Wien auf Sommerfrische (Eröffnung: Montag, 30. Juli 2018 / Laufzeit: 31. Juli – 31. August 2018) Die Autoren des Jungen Wien waren gern und oft unterwegs. In Salzburg hatte der junge Hofmannsthal 1891 bereits die Mozart- Centenarfeier besucht, „die Totenfeier eines Unsterblichen“, wie er kritisch bemerkte. Viele Jahre später sollte er, inspiriert von der katholisch-barocken Stadtkulisse, mit Max Reinhardt die Idee der Salzburger Festspiele verwirklichen. Das Salzkammergut und das Ausseerland boten den Jung-Wienern den idyllischen Rahmen für die Sommerfrische, der alljährlichen Stadtflucht. Man unternahm Wanderungen, spielte Lawn- Tennis und nahm Erholungsbäder. Vor dem Hintergrund eines sich in Adel und Bürgertum im 19. Jahrhundert Arthur Schnitzler mit Fahrrad, um 1900. © Imagno etablierenden Naturtourismus richtet die Ausstellung den Blick auf Kultur- und Erholungsräume fern der Hauptstadt. Kuratoren: Martin Huber (Literaturarchiv Salzburg) und David Österle (Ludwig Boltzmann Institut für Geschichte und Theorie der Biographie, Wien) Residenzplatz 9, 2. Stock (Zugang über Innenhof Kapitelgasse 5-7), 5020 Salzburg Öffnungszeiten: Mo, Di, Do 10-16 Uhr, Mi 13-18 Uhr Eintritt frei https://www.uni-salzburg.at/index.php?id=72 8
Arnold Schönberg Center: Arnold Schönberg & Jung-Wien (Eröffnung: 13. März 2018, 18:00 Uhr / Laufzeit: 14. März – 29. Juni 2018) In seinen jungen Jahren, noch als Angestellter einer Wiener Privatbank, besuchte der Wiener Komponist Arnold Schönberg in seiner Freizeit häufig populäre Konzerte im Wiener Prater sowie das Café Griensteidl – am geselligen Griensteidl-Tisch der Jung- Wiener fanden sich auch Komponisten wie etwa Alexander Zemlinsky und Arnold Schönberg. Den Worten des Schriftstellers und Musikkritikers Richard Specht folgend soll Schönberg der „fesselndste, problematischste, beunruhigteste“ des Kreises gewesen sein: „Um ihn ist eine Atmosphäre, die gleichsam von Elektrizität übersättigt ist.“ Schönbergs zutiefst wienerisch geprägte „Atmosphäre“ nährte sich aus der Interaktion zwischen Persönlichkeiten und Disziplinen. In der Ausstellung werden der Komponist als Akteur im produktiven Spannungsfeld des Jung- Wiener Kreises gezeigt sowie sein – nicht nur musikalisches – Œuvre. Kuratorin: Therese Muxeneder (Arnold Schönberg Center, Wien) Koloman Moser: Plakat für das „Jung Wiener Theater zum Lieben Augustin“. Plakatsammlung der Höheren Graphischen Bundes-, Lehr- und Versuchsanstalt, Wien Zaunergasse 1-3, 1030 Wien Öffnungszeiten: Mo-Fr 9-17 Uhr, feiertags geschlossen Eintritt: 6,- / Schüler, Lehrlinge, Studierende, Präsenz- und Zivildiener, Senioren, Besucher mit besonderen Bedürfnissen: 3,- / Gruppe Erwachsene (ab 10 Personen): € 4 Bezahlmöglichkeiten: Bankomat, Kreditkarte (außer Diners und American Express) www.schoenberg.at 9
Sigmund Freud Museum: Parallelaktionen. Sigmund Freud und die Literaten des Jungen Wien (Eröffnung: 22. März 2018, 19:00 Uhr / Laufzeit: 23. März – 31. Dezember 2018) Die Beziehungen zwischen Psychoanalyse und Literatur im Wien der Jahrhundertwende können als eine Art „Parallelaktion“ gefasst werden: Obwohl der Nervenarzt Sigmund Freud und die „Nervenkünstler“ des Jungen Wien mit ihren Untersuchungen der menschlichen Seele ähnliche Ziele verfolgten, sind offizielle Allianzen kaum belegt. Freuds Theorie beeinflusste die Literaten jedoch maßgeblich: Hermann Bahr für seinen „Dialog vom Tragischen“, Hugo von Hofmannsthal für seine Elektra-Bearbeitung wie auch Arthur Schnitzler, einen der frühesten Leser der Traumdeutung. Freud selbst bezeichnete Schnitzler später in einem oft zitierten Brief als seinen Sigmund Freud, um 1884. „Doppelgänger“ – eine Kippfigur, der er in seiner © Archiv der Sigmund Freud Privatstiftung Studie über „Das Unheimliche“ große Aufmerksamkeit geschenkt hatte. Die Ausstellung geht den verschlungenen Pfaden und verschütteten Spuren der Beziehungen zwischen Freud und Vertretern des Jungen Wien nach. Kuratorin: Daniela Finzi (Sigmund Freud Museum, Wien) Berggasse 19, 1090 Wien Öffnungszeiten: täglich 10-18 Uhr Eintritt: 12,- / SchülerInnen 12-18 Jahre: 4,- / StudentInnen 18-27 Jahre: 7,50 Bezahlmöglichkeiten: Bankomat, Visa, Mastercard, Diners www.freud-museum.at 10
Österreichisches Staatsarchiv / Grillparzerhaus: Der ‚gelernte Österreicher’ – Österreichs ‚Sprachrohr’. Arthur Schnitzler und Hugo von Hofmannsthal im Ersten Weltkrieg (Eröffnung: 10. April 2018 / Laufzeit: 11. April– 12. Juni 2018) Der allgemeinen Kriegsbegeisterung, die im Herbst 1914 auch eine große Zahl von Literaturschaffenden in Österreich und Deutschland erfasste, hat sich Arthur Schnitzler von Anfang an konsequent entzogen. Seine Weigerung, den sogenannten ‚Kriegsdienst an der Feder’ in Form von patriotischer Literatur oder Essayistik zu leisten, wurde ihm von vielen seiner Zeitgenossen übel genommen. Trotz dezidiert kriegskritischer wie auch kosmopolitischer Töne in seinen privaten Aufzeichnungen hat sich Schnitzler jedoch niemals offen zum europäischen Pazifismus bekannt. Diese doppelte Zurückhaltung ist eng mit seiner tiefen Ambivalenz gegenüber seinem Arthur Schnitzler als Einjährig- Heimatland verbunden. Im Gegensatz dazu verstand sich Freiwilliger. Fotografie von Josef Löwy, um 1882. Reprofoto. © ÖNB Hugo von Hofmannsthal als Österreichs Sprachrohr und nahm den Krieg zum Anlass, sich sowohl literarisch wie publizistisch für eine nationalkulturelle Machtposition Österreichs einzusetzen. Die Ausstellung wird nuancenreich die Positionen dieser beiden zentralen Figuren der österreichischen Moderne einander gegenüberstellen, wodurch sowohl fundamentale Unterschiede als auch vorsichtige Berührungspunkte deutlich werden, welche die Komplexität der weltanschaulichen und politischen Landschaft im Ersten Weltkrieg veranschaulichen. KuratorInnen: Marie Kolkenbrock (Ludwig Boltzmann Institut für Geschichte und Theorie der Biographie, Wien / University of Cambridge) und David Österle (Ludwig Boltzmann Institut für Geschichte und Theorie der Biographie, Wien) Johannesgasse 6, 1010 Wien Öffnungszeiten: Di, Mi, Fr 13-18 Uhr Eintritt frei https://www.onb.ac.at/museen/literaturmuseum/ 11
Wienbibliothek: Pro und Contra Karl Kraus – Von den Letzten Tagen der Menschheit zur Dritten Walpurgisnacht (Eröffnung: 18. Oktober 2018 / Laufzeit: 19. Oktober 2018 – 26. April 2019) Mit einem Fokus auf sein Wirken in der Zeit zwischen 1918 und 1936 wird der Satiriker Karl Kraus und darüber hinaus das Kraus-Archiv der Handschriftensammlung der Wienbibliothek im Rathaus in den Blick genommen. Verschiedene Räume öffnen andere Blicke auf Kraus, abseits seiner bekannten und vorrangigen Tätigkeit als Herausgeber der Fackel – zum einen sind es die Vortrags- und Gerichtssäle Europas als wesentliche Foren in seinem „Kampf ums Recht“, zum anderen die privaten Räume und Rückzugsorte eines älter werdenden Kraus. Auf Basis aktueller Forschung zur Zwischenkriegszeit werden seine politischen Haltungen wie auch sein Demokratiebegriff historisch kontextualisiert. Die (wissenschaftliche) Auseinandersetzung mit Kraus wird in einem persönlichen „Pro und Contra“ renommiertester Forscher abgebildet. Nicht zuletzt wird die Erinnerungskultur um Kraus und seine Kreise thematisiert – Netzwerke von Karl Kraus, um 1928. Fotographie von Charlotte ExilantInnen trugen seinen Nachlass ins Exil Joël-Heinzelmann. © Wienbibliothek im Rathaus, und wieder zurück nach Wien, wo er auf einer Sammlung Karl Kraus / Anita Kössler Plattform inzwischen auch digital erkundet werden kann. Kuratorin: Katharina Prager (Ludwig Boltzmann Institut für Geschichte und Theorie der Biographie, Wien / Wienbibliothek im Rathaus) Ausstellungskabinett, Rathaus, Eingang Felderstraße, Stiege 6, Glaslift, 1. Stock Eintritt frei Öffnungszeiten: Mo-Fr 9-13 Uhr http://www.wienbibliothek.at/veranstaltungen-ausstellungen/ausstellungen 12
Literaturhaus Wien: Jung-Wien: Positionen der Rezeption nach 1945 (Eröffnung: Montag, 7. Mai, 19:00 Uhr / Laufzeit: 8. Mai – 31. August 2018) In der Teilausstellung „Jung-Wien: Positionen der Rezeption nach 1945“, die im Literaturhaus Wien zu sehen sein wird, liegt der Fokus auf der umfassenden Rezeption nach 1945. Die Bedeutung von Jung-Wien für die österreichische Literatur lässt sich auf den unterschiedlichsten Ebenen des vielschichtigen Begriffs von Rezeption nachzeichnen: auf der Ebene der Ästhetik werden u.a. vermeintlich feststehende Vorstellungen von „Lektüre“ oder „Text“ verhandelbar, auf der Ebene von Geschichte lassen sich z.B. anhand konkreter Dokumente die Frage nach Erwartungshorizont und produktiver Rezeption aufwerfen. Alle Belege der Teilausstellung kommen aus dem Bereich der Pressedokumentation, der international Ein Blick in die analogen Bestände der Presse- dokumentation. Foto: L. Dostal/Literaturhaus umfassendsten Sammlung von Zeitungs-, Wien Zeitschriftenausschnitten und Papierquellen zur österreichischen Literatur und ihrer Kontexte. Verbunden werden die Schaukästen, in denen die Exponate zu sehen sein werden, durch eine Arbeit der bildenden Künstlerin Elena Peytchinska, die in ihrem Objekt „Ohne Titel (eine Archiv-Konstruktion)“ Begriff und Praxen von Rezeption ganz generell verhandelt. Kurator: Thomas Ballhausen (Pressedokumentation der Dokumentationsstelle für neuere österreichische Literatur/Literaturhaus Wien) Seidengasse 13, 1070 Wien Öffnungszeiten: Mo-Do 9-17 Uhr Eintritt frei www.literaturhaus.at/ 13
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