Das Junge Wien Natur plus X - Ludwig Boltzmann Gesellschaft

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Das Junge Wien Natur plus X - Ludwig Boltzmann Gesellschaft
Das Junge Wien
                             Natur plus X
                            Ausstellungsensemble

Schnellphotographie (Ferrotypie) von Anna Krieger aus dem Prater. Gruppenbild:
Richard Beer-Hofmann und Hermann Bahr stehend, Hugo von Hofmannsthal und
Arthur Schnitzler sitzend. © Imagno
Das Junge Wien Natur plus X - Ludwig Boltzmann Gesellschaft
Ausstellungen

Akademisches Gymnasium            Jung-Wiener auf der Schulbank
                                  15.3.2018-27.4.2019

Café Central                      „…eine platonische Akademie“ – Das Junge Wien im
                                  Kaffeehaus
                                  9.3.-31.5.2018

Bezirksmuseum Rudolfsheim-        Neue Kunst jenseits der Linie. "Jung-Wien" und das
Fünfhaus                          Theaterschaffen in Rudolfsheim
                                  ab 28.4.2018 Dauerausstellung

Filmarchiv Austria                Das Junge Wien und Lichtspiele
                                  12.4.-29.6.2018

Bezirksmuseum Leopoldstadt        Jung-Wien im Prater
                                  7.3.-30.6.2018

Literaturarchiv Salzburg          Raus aus Wien. Das Junge Wien auf Sommerfrische
                                  31.7.-31.8.2018

Arnold Schönberg Center           Arnold Schönberg & Jung-Wien
                                  14.3.-29.6.2018

Sigmund Freud Museum              Parallelaktionen. Sigmund Freud und die Literaten des Jungen
                                  Wien
                                  23.3.-31.12.2018

Österreichisches Staatsarchiv /   Der ‚gelernte Österreicher’ – Österreichs ‚Sprachrohr’.
Grillparzerhaus                   Arthur Schnitzler und Hugo von Hofmannsthal im Ersten
                                  Weltkrieg
                                  10.4.-12.6.2018

Wienbibliothek                    Pro und Contra Karl Kraus – Von den Letzten Tagen der
                                  Menschheit zur Dritten Walpurgisnacht
                                  18.10.2018-26.4.2019

Literaturhaus Wien                Jung-Wien: Positionen der Rezeption nach 1945
                                  8.5.-31.8.2018

Wienbibliothek, Loos-Räume        Symposium 12./13.4.2018

Ein Ausstellungsensemble, koordiniert vom Ludwig Boltzmann Institut für Geschichte und Theorie
der Biographie / Gesamtkonzept: Wilhelm Hemecker, zusammen mit Cornelius Mitterer und David
Österle / Öffentlichkeitsarbeit: Cornelia Nalepka / Infos: gtb.lbg.ac.at

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Das Junge Wien Natur plus X - Ludwig Boltzmann Gesellschaft
Das Junge Wien – auf einen Blick

„Natur minus X“ – so wurde die Ästhetik des Naturalismus auf die kürzeste Formel gebracht.
Wobei das X möglichst klein sein sollte: die nackte Realität als Gegenstand und Ideal
naturalistischer Kunst. – Mit der von Hermann Bahr propagierten „Überwindung des
Naturalismus“ rückte das Andere der äußeren Wirklichkeit in den Blick: das Unbewusste,
Traumhafte, Impressionen und Stimmungen, Ästhetentum, Lust und Lifestyle, Nostalgie und
Utopie, das Irreale, Sprache und ihre Grenzen, neue Klänge.

Ein Verbund von Ausstellungen, koordiniert, oft auch kuratiert oder co-kuratiert vom Ludwig
Boltzmann Institut für Geschichte und Theorie der Biographie, nimmt an verschiedenen Orten
der Stadt Wien und in Salzburg Protagonisten dieser neuen Ästhetik, der Wiener Moderne, in
Betracht: das Junge Wien, den Literatenkreis um Hermann Bahr, vor allem Arthur Schnitzler,
Hugo von Hofmannsthal, Richard Beer-Hofmann und Felix Salten, aber auch Karl Kraus.
Gezeigt werden der Kreis und seine wichtigsten Exponenten in verschiedenen
lebensgeschichtlichen Räumen und kulturgeschichtlichen Zusammenhängen: am Gymnasium,
im Kaffeehaus, im Theater, im Prater und auf Sommerfrische, im Kontext der Psychoanalyse
Freuds und der Tonkunst Schönbergs und seines Umkreises, sowie das Nachleben und
künstlerische Nachwirken in Literatur und Film bis in die Gegenwart.

Komplementär findet von 12. bis 13. April 2018 ein wissenschaftliches Symposium zum
Rahmenthema mit WissenschaftlerInnen der beteiligten Institutionen und internationalen
ExpertInnen statt. Die Beiträge zum Symposium werden in einer illustrierten Buchpublikation
erscheinen.

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Das Junge Wien Natur plus X - Ludwig Boltzmann Gesellschaft
Das Junge Wien – konkret

Akademisches Gymnasium: Jung-Wiener auf der Schulbank
(Eröffnung: 15. März 2018, 19:00 Uhr / Laufzeit: 15. März 2018 – 27. April 2019)

                                                                    Arthur Schnitzler, Richard
                                                                    Beer-Hofmann und Hugo von
                                                                    Hofmannsthal,       drei     der
                                                                    bedeutendsten Protagonisten
                                                                    des Jungen Wien, besuchten
                                                                    in der zweiten Hälfte des 19.
                                                                    Jahrhunderts     das    Akade-
                                                                    mische     Gymnasium.        Die
                                                                    Ausstellung widmet sich dem
Das Akademische Gymnasium (Beethovenplatz) um 1875. © ÖNB           schulischen     Leben      dieser
                                                                    Zeit, den Lehrkräften und
Lehrgegenständen mit oft verstecktem Einfluss auf Werdegang und Werk der Autoren.
Zugleich spielt aber auch die Institution des Akademischen Gymnasiums, seine wechselvolle
Geschichte und nicht zuletzt das prominente Gebäude als Teil der erweiterten
Ringstraßenarchitektur mit seinen ganz spezifischen sozio-kulturellen Einschreibungen und
Codierungen, eine tragende Rolle.

KuratorInnen: Tobias Heinrich (University of Kent), Gabriele Basty (Akademisches
Gymnasium, Wien)

Beethovenplatz 1, 1010 Wien
Öffnungszeiten: während der Schulzeit: Mo-Fr 14-18 Uhr, Sa 9-15 Uhr; in den Osterferien 24.3.- 3.4.:
9-12 Uhr
Eintritt frei
http://www.akg-wien.at/

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Das Junge Wien Natur plus X - Ludwig Boltzmann Gesellschaft
Café Central: „…eine platonische Akademie“ – Das Junge Wien im Kaffeehaus
(Eröffnung: 9. März 2018, 9:30 Uhr / Laufzeit: 9. März – 31. Mai 2018)

Das   Kaffeehaus,      ein    zentraler     Ort   der
Zusammenkunft des geistigen Wien, von
Hermann Bahr als „Platonische Akademie“
verklärt, wird in seiner Bedeutung für das
literarische Leben der Metropole und den
Literatenkreis   Jung-Wien       im       Besonderen
vorgestellt. In Blick genommen werden dabei
vor allem das Café Griensteidl und das Café
Central,   die   vor    und     nach      1900    als
Umschlagsplätze für künstlerische Ideen eine
kaum zu überschätzende Rolle spielten. Eine
kurze Geschichte der Wiener Kaffeehauskultur
und ihrer verschiedenen Ausformungen im
Wandel der Zeit arrondiert die Ausstellung.
                                                            Peter Altenberg im Café Central, 1907

Kurator: David Österle (Ludwig Boltzmann Institut für Geschichte und Theorie der
Biographie, Wien)

Herrengasse 14, 1010 Wien
Öffnungszeiten: 7.30-22 Uhr, Sa, So ab 10 Uhr
Eintritt frei
https://www.cafecentral.wien/

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Das Junge Wien Natur plus X - Ludwig Boltzmann Gesellschaft
Bezirksmuseum Rudolfsheim-Fünfhaus: Neue Kunst jenseits der Linie. "Jung-Wien" und das
Theaterschaffen in Rudolfsheim
(Eröffnung: 27. April 2018, 17:30 Uhr / ab 28. April: Dauerausstellung)

Das Vorhaben, in Wien eine Freie Bühne nach Vorbildern in Paris und Berlin zu etablieren,
ist seit 1890 mehrmals mit unterschiedlichen sozialen wie ästhetischen Zielen in die Wege
geleitet worden. 1893 initiierte das Volkstheater in Rudolfsheim eine Freie Bühne, an deren
Programm mehrere Vertreter des Jungen Wien mitwirkten. Doch dem Projekt war ebenso
wenig dauerhafter Erfolg beschieden wie dem 1901 von Felix Salten gegründeten Jung-
Wiener Theater zum lieben Augustin, an dem Hermann Bahr, Hugo von Hofmannsthal und
Arthur Schnitzler als Autoren beteiligt waren.
Die Ausstellung widmet sich diesen avancierten Theaterprojekten. Im Fokus stehen dabei die
Bemühungen des Jungen Wien um Bühnenkunst, die künstlerischen Vorstellungen, Hürden
und Stolpersteine, wie im Besonderen die Aufführungsorte und deren Bedeutung für den
städtischen Raum.

Schwenders Colosseum, um 1880. Aquarell von Gustav Zafaurek

Kurator: Cornelius Mitterer (Ludwig Boltzmann Institut für Geschichte und Theorie der
Biographie, Wien)

Rosinagasse 4, 1150 Wien
Öffnungszeiten: Mo 17-19 Uhr, Fr 15.30-17.30, Schulferien u. Feiertage geschlossen
Eintritt frei
http://www.bezirksmuseum.at/de/bezirksmuseum_15/veranstaltungen/

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Das Junge Wien Natur plus X - Ludwig Boltzmann Gesellschaft
Metro Kinokulturhaus / Filmarchiv Austria: Das Junge Wien und Lichtspiele
(Eröffnung: Donnerstag, 12. April 2018 / Laufzeit: 12. April 2018 – 29. Juni 2018)

Das künstlerische Wirken des Jungen Wien geht mit dem Aufkommen eines neuen visuellen
Mediums einher. Der Film avancierte rasch zu einer attraktiven Ausdrucksform auch für jene
Gruppe junger Schriftsteller, die schon früh optische Verfahren reflektiert und ästhetisch, aber
auch thematisch auf ihre eigenen Werke übertragen hatten. In der frühen Auseinandersetzung
mit visuellen Medien vor dem Aufkommen des Films spielten vor allem Fotografie, Laterna
Magica und Camera Obscura, aber auch das Kaiserpanorama eine wichtige Rolle. Im
Mezzanin des Metro Kinokulturhauses führt ein historisches Kaiserpanorama Original-
Stereobilder vor, die bereits Arthur Schnitzler in Staunen versetzt haben. In einer Filmschau
werden begleitend dazu filmische Bearbeitungen gezeigt, darunter die vom Filmarchiv
Austria rekonstruierte Adaption von Schnitzlers Der junge Medardus (1923) und Felix
Dörmanns Die Zirkusgräfin (1912).

Kaiserpanorama (Praterkino), um 1880

KuratorInnen: Anna Högner (Filmarchiv Austria), Cornelius Mitterer (Ludwig Boltzmann
Institut für Geschichte und Theorie der Biographie, Wien)

Johannesgasse 4, 1010 Wien
Öffnungszeiten: täglich eine halbe Stunde vor Vorstellungsbeginn
Eintritt frei
http://filmarchiv.at/about/locations/metro/
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Das Junge Wien Natur plus X - Ludwig Boltzmann Gesellschaft
Bezirksmuseum Leopoldstadt: Jung-Wien im Prater
(Eröffnung: 5. März 2018, 18:30 Uhr / Laufzeit: 7. März – 30. Juni 2018)

                                                                Der Prater, dieser „riesenhafte
                                                                Garten“, wie ihn Adalbert Stifter
                                                                nannte, war das            bevorzugte
                                                                Ausflugsziel der Jung-Wiener.
                                                                In     den    Praterauen        wurden
                                                                Spaziergänge            unternommen;
                                                                entlang der Nobelallee, wo sich
                                                                die High Society ihr Stelldichein
                                                                gab,    verkehrte        die    Gruppe
                                                                ebenso wie in den vornehmen
                                                                Kaffeehäusern             und      im
                                                                Volksprater,            dem        Ort
                                                                „plebejischer“      Vergnügungen.
                                                                Die jungen Autoren erfreuten
                                                                sich     an       der      Russischen
                                                               Rutschbahn         und      aßen    im
Praterfotographie. Schnitzler, Hofmannsthal, Beer-Hofmann,
Salten mit zwei unbekannten Frauen, um 1894. © Imagno          Schweizerhaus „Backhendeln mit
                                                               Gurkensalat      u       Salami“.   Die
Ausstellung begleitet sie auf ihren Touren durch den Prater – einer Gegenwelt zur urbanen
Metropole mit ihrem sozial reglementierten Alltag. „Unschuld gibt es hier nicht“, versichert
Felix Salten in seinen Prosaskizzen Wurstelprater.

Kurator: David Österle (Ludwig Boltzmann Institut für Geschichte und Theorie der
Biographie, Wien)

Karmelitergasse 9, 1020 Wien
Eintritt frei
Öffnungszeiten: Mo 16-18.30 Uhr, So 10-13, Schulferien u. Feiertage geschlossen
http://www.bezirksmuseum.at/de/bezirksmuseum_2/veranstaltungen/

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Literaturarchiv Salzburg: Raus aus der Stadt. Das Junge Wien auf Sommerfrische
(Eröffnung: Montag, 30. Juli 2018 / Laufzeit: 31. Juli – 31. August 2018)

                                               Die Autoren des Jungen Wien waren gern und
                                               oft unterwegs. In Salzburg hatte der junge
                                               Hofmannsthal       1891      bereits       die     Mozart-
                                               Centenarfeier besucht, „die Totenfeier eines
                                               Unsterblichen“, wie er kritisch bemerkte. Viele
                                               Jahre später sollte er, inspiriert von der
                                               katholisch-barocken       Stadtkulisse,          mit   Max
                                               Reinhardt die Idee der Salzburger Festspiele
                                               verwirklichen.
                                               Das Salzkammergut und das Ausseerland boten
                                               den Jung-Wienern den idyllischen Rahmen für
                                               die Sommerfrische, der alljährlichen Stadtflucht.
                                               Man unternahm Wanderungen, spielte Lawn-
                                               Tennis und nahm Erholungsbäder. Vor dem
Hintergrund eines sich in Adel und
Bürgertum       im      19.     Jahrhundert     Arthur Schnitzler mit Fahrrad, um 1900.
                                                © Imagno
etablierenden Naturtourismus richtet die
Ausstellung den Blick auf Kultur- und
Erholungsräume fern der Hauptstadt.

Kuratoren: Martin Huber (Literaturarchiv Salzburg) und David Österle (Ludwig Boltzmann
Institut für Geschichte und Theorie der Biographie, Wien)

Residenzplatz 9, 2. Stock (Zugang über Innenhof Kapitelgasse 5-7), 5020 Salzburg
Öffnungszeiten: Mo, Di, Do 10-16 Uhr, Mi 13-18 Uhr
Eintritt frei
https://www.uni-salzburg.at/index.php?id=72

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Arnold Schönberg Center: Arnold Schönberg & Jung-Wien
(Eröffnung: 13. März 2018, 18:00 Uhr / Laufzeit: 14. März – 29.
Juni 2018)

In seinen jungen Jahren, noch als Angestellter einer Wiener
Privatbank, besuchte der Wiener Komponist Arnold Schönberg in
seiner Freizeit häufig populäre Konzerte im Wiener Prater sowie
das Café Griensteidl – am geselligen Griensteidl-Tisch der Jung-
Wiener fanden sich auch Komponisten wie etwa Alexander
Zemlinsky und Arnold Schönberg. Den Worten des Schriftstellers
und Musikkritikers Richard Specht folgend soll Schönberg der
„fesselndste,   problematischste,   beunruhigteste“    des     Kreises
gewesen sein: „Um ihn ist eine Atmosphäre, die gleichsam von
Elektrizität übersättigt ist.“ Schönbergs zutiefst wienerisch geprägte
„Atmosphäre“     nährte   sich   aus    der   Interaktion    zwischen
Persönlichkeiten und Disziplinen. In der Ausstellung werden der
Komponist als Akteur im produktiven Spannungsfeld des Jung-
Wiener Kreises gezeigt sowie sein – nicht nur musikalisches –
Œuvre.

Kuratorin: Therese Muxeneder (Arnold Schönberg Center, Wien)

                                                            Koloman Moser: Plakat für das „Jung
                                                            Wiener Theater zum Lieben Augustin“.
                                                            Plakatsammlung der Höheren Graphischen
                                                            Bundes-, Lehr- und Versuchsanstalt, Wien

Zaunergasse 1-3, 1030 Wien
Öffnungszeiten: Mo-Fr 9-17 Uhr, feiertags geschlossen
Eintritt: 6,- / Schüler, Lehrlinge, Studierende, Präsenz- und Zivildiener, Senioren, Besucher mit
besonderen Bedürfnissen: 3,- / Gruppe Erwachsene (ab 10 Personen): € 4
Bezahlmöglichkeiten: Bankomat, Kreditkarte (außer Diners und American Express)
www.schoenberg.at
                                                                                                   9
Sigmund Freud Museum: Parallelaktionen. Sigmund Freud und die Literaten des Jungen
Wien
(Eröffnung: 22. März 2018, 19:00 Uhr / Laufzeit: 23. März – 31. Dezember 2018)

                                                  Die Beziehungen zwischen Psychoanalyse und
                                                  Literatur im Wien der Jahrhundertwende können
                                                  als eine Art „Parallelaktion“ gefasst werden:
                                                  Obwohl der Nervenarzt Sigmund Freud und die
                                                  „Nervenkünstler“          des    Jungen          Wien     mit
                                                  ihren Untersuchungen der menschlichen Seele
                                                  ähnliche     Ziele       verfolgten,      sind     offizielle
                                                  Allianzen        kaum      belegt.       Freuds     Theorie
                                                  beeinflusste die Literaten jedoch maßgeblich:
                                                  Hermann          Bahr    für    seinen     „Dialog       vom
                                                  Tragischen“, Hugo von Hofmannsthal für seine
                                                  Elektra-Bearbeitung wie auch Arthur Schnitzler,
                                                  einen der frühesten Leser der Traumdeutung.
                                                  Freud selbst bezeichnete Schnitzler später in
                                                 einem       oft     zitierten      Brief      als        seinen
Sigmund Freud, um 1884.                          „Doppelgänger“ – eine Kippfigur, der er in seiner
© Archiv der Sigmund Freud Privatstiftung
                                                 Studie      über         „Das    Unheimliche“            große
Aufmerksamkeit geschenkt hatte. Die Ausstellung geht den verschlungenen Pfaden und
verschütteten Spuren der Beziehungen zwischen Freud und Vertretern des Jungen Wien nach.

Kuratorin: Daniela Finzi (Sigmund Freud Museum, Wien)

Berggasse 19, 1090 Wien
Öffnungszeiten: täglich 10-18 Uhr
Eintritt: 12,- / SchülerInnen 12-18 Jahre: 4,- / StudentInnen 18-27 Jahre: 7,50
Bezahlmöglichkeiten: Bankomat, Visa, Mastercard, Diners
www.freud-museum.at

                                                                                                             10
Österreichisches Staatsarchiv / Grillparzerhaus: Der ‚gelernte Österreicher’ – Österreichs
‚Sprachrohr’. Arthur Schnitzler und Hugo von Hofmannsthal im Ersten Weltkrieg
(Eröffnung: 10. April 2018 / Laufzeit: 11. April– 12. Juni 2018)

Der allgemeinen Kriegsbegeisterung, die im Herbst 1914
auch eine große Zahl von Literaturschaffenden in
Österreich und Deutschland erfasste, hat sich Arthur
Schnitzler von Anfang an konsequent entzogen. Seine
Weigerung, den sogenannten ‚Kriegsdienst an der Feder’
in Form von patriotischer Literatur oder Essayistik zu
leisten, wurde ihm von vielen seiner Zeitgenossen übel
genommen. Trotz dezidiert kriegskritischer wie auch
kosmopolitischer Töne in seinen privaten Aufzeichnungen
hat sich Schnitzler jedoch niemals offen zum europäischen
Pazifismus bekannt. Diese doppelte Zurückhaltung ist eng
mit   seiner   tiefen   Ambivalenz     gegenüber   seinem
                                                             Arthur Schnitzler als Einjährig-
Heimatland verbunden. Im Gegensatz dazu verstand sich        Freiwilliger. Fotografie von Josef
                                                             Löwy, um 1882. Reprofoto. © ÖNB
Hugo von Hofmannsthal als Österreichs Sprachrohr und
nahm den Krieg zum Anlass, sich sowohl literarisch wie publizistisch für eine
nationalkulturelle Machtposition Österreichs einzusetzen. Die Ausstellung wird nuancenreich
die Positionen dieser beiden zentralen Figuren der österreichischen Moderne einander
gegenüberstellen, wodurch sowohl fundamentale Unterschiede als auch vorsichtige
Berührungspunkte deutlich werden, welche die Komplexität der weltanschaulichen und
politischen Landschaft im Ersten Weltkrieg veranschaulichen.

KuratorInnen: Marie Kolkenbrock (Ludwig Boltzmann Institut für Geschichte und Theorie
der Biographie, Wien / University of Cambridge) und David Österle (Ludwig Boltzmann
Institut für Geschichte und Theorie der Biographie, Wien)

Johannesgasse 6, 1010 Wien
Öffnungszeiten: Di, Mi, Fr 13-18 Uhr
Eintritt frei
https://www.onb.ac.at/museen/literaturmuseum/

                                                                                              11
Wienbibliothek: Pro und Contra Karl Kraus – Von den Letzten Tagen der Menschheit zur
Dritten Walpurgisnacht
(Eröffnung: 18. Oktober 2018 / Laufzeit: 19. Oktober 2018 – 26. April 2019)

Mit einem Fokus auf sein Wirken in der Zeit zwischen 1918 und 1936 wird der Satiriker Karl
Kraus und darüber hinaus das Kraus-Archiv der Handschriftensammlung der Wienbibliothek
im Rathaus in den Blick genommen.
Verschiedene Räume öffnen andere Blicke auf
Kraus, abseits seiner bekannten und vorrangigen
Tätigkeit als Herausgeber der Fackel – zum einen
sind es die Vortrags- und Gerichtssäle Europas als
wesentliche Foren in seinem „Kampf ums Recht“,
zum      anderen    die   privaten     Räume      und
Rückzugsorte eines älter werdenden Kraus. Auf
Basis aktueller Forschung zur Zwischenkriegszeit
werden seine politischen Haltungen wie auch sein
Demokratiebegriff historisch kontextualisiert. Die
(wissenschaftliche) Auseinandersetzung mit Kraus
wird in einem persönlichen „Pro und Contra“
renommiertester Forscher abgebildet. Nicht zuletzt
wird die Erinnerungskultur um Kraus und seine

Kreise     thematisiert    –    Netzwerke      von
                                                        Karl Kraus, um 1928. Fotographie von Charlotte
ExilantInnen trugen seinen Nachlass ins Exil            Joël-Heinzelmann. © Wienbibliothek im Rathaus,
und wieder zurück nach Wien, wo er auf einer            Sammlung Karl Kraus / Anita Kössler

Plattform inzwischen auch digital erkundet werden kann.

Kuratorin: Katharina Prager (Ludwig Boltzmann Institut für Geschichte und Theorie der
Biographie, Wien / Wienbibliothek im Rathaus)

Ausstellungskabinett,
Rathaus, Eingang Felderstraße, Stiege 6, Glaslift, 1. Stock
Eintritt frei
Öffnungszeiten: Mo-Fr 9-13 Uhr
http://www.wienbibliothek.at/veranstaltungen-ausstellungen/ausstellungen

                                                                                                   12
Literaturhaus Wien: Jung-Wien: Positionen der Rezeption nach 1945
(Eröffnung: Montag, 7. Mai, 19:00 Uhr / Laufzeit: 8. Mai – 31. August 2018)

                                                 In der Teilausstellung „Jung-Wien: Positionen
                                                 der Rezeption nach 1945“, die im Literaturhaus
                                                 Wien zu sehen sein wird, liegt der Fokus auf der
                                                 umfassenden       Rezeption    nach        1945.     Die
                                                 Bedeutung von Jung-Wien für die österreichische
                                                 Literatur lässt sich auf den unterschiedlichsten
                                                 Ebenen      des   vielschichtigen     Begriffs       von
                                                 Rezeption nachzeichnen: auf der Ebene der
                                                 Ästhetik werden u.a. vermeintlich feststehende
                                                 Vorstellungen     von   „Lektüre“      oder        „Text“
                                                 verhandelbar, auf der Ebene von Geschichte
                                                 lassen sich z.B. anhand konkreter Dokumente die
                                                 Frage nach Erwartungshorizont und produktiver
                                                 Rezeption     aufwerfen.      Alle     Belege         der
                                                 Teilausstellung kommen aus dem Bereich der
                                                 Pressedokumentation,          der          international
Ein Blick in die analogen Bestände der Presse-
dokumentation. Foto: L. Dostal/Literaturhaus     umfassendsten       Sammlung         von     Zeitungs-,
Wien
Zeitschriftenausschnitten und Papierquellen zur österreichischen Literatur und ihrer Kontexte.
Verbunden werden die Schaukästen, in denen die Exponate zu sehen sein werden, durch eine
Arbeit der bildenden Künstlerin Elena Peytchinska, die in ihrem Objekt „Ohne Titel (eine
Archiv-Konstruktion)“ Begriff und Praxen von Rezeption ganz generell verhandelt.

Kurator: Thomas Ballhausen (Pressedokumentation der Dokumentationsstelle für neuere
österreichische Literatur/Literaturhaus Wien)

Seidengasse 13, 1070 Wien
Öffnungszeiten: Mo-Do 9-17 Uhr
Eintritt frei
www.literaturhaus.at/

                                                                                                       13
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