Denn jeder Zyklus ist kostbar auf dem Weg zum Wunschkind

 
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Denn jeder Zyklus ist kostbar auf dem Weg zum Wunschkind
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Denn jeder Zyklus ist kostbar auf dem Weg zum Wunschkind
Bezeichnung: GONAL-f® 75 I.E. Pulver u. Lösungsmittel zur Herstellung einer Injektionslösung. GONALf® 150 I.E./0,25 ml / GONAL-f® 300 I.E./0,5 ml / GONAL-f®
450 I.E./0,75 ml / GONAL-f® 900 I.E./1,5 ml Injektionslösung im Fertigpen. Wirkstoff: Follitropin alfa
Pharmazeutischer Unternehmer: Merck Europe B.V.,Gustav Mahlerplein 102,1082 MA Amsterdam, Niederlande, Vertrieb in Deutschland: Merck Serono GmbH,
Alsfelder Straße 17, 64289 Darmstadt
Zusammensetzung: Eine Durchstechflasche GONAL-f ® 75 I.E. enth. 5,5 Mikrogramm Follitropin alfa (entspr. 75 I.E.). Sonst. Bestandteile: Sucrose,
Natriumdihydrogenphosphat-Monohydrat, Dinatriumhydrogenphosphat-Dihydrat, Methionin, Polysorbat 20, konz. Phosphorsäure, Natriumhydroxid; Lösungsmittel:
Wasser f. Injektionszwecke.
Ein Fertigpen zur Mehrfachdosierung GONAL-f ® 150 I.E./0,25 ml enth. 11 Mikrogramm Follitropin alfa in 0,25 ml. Ein Fertigpen zur Mehrfachdosierung GONAL-f ® 300
I.E./0,5 ml enth. 22 Mikrogramm Follitropin alfa in 0,5 ml. Ein Fertigpen zur Mehrfachdosierung GONAL-f ® 450 I.E./0,75 ml enth. 33 Mikrogramm Follitropin alfa in
0,75 ml. Ein Fertigpen zur Mehrfachdosierung GONAL-f ® 900 I.E./1,5 ml enth. 66 Mikrogramm Follitropin alfa in 1,5 ml. Sonst. Bestandteile: Poloxamer 188,
Sucrose, Methionin, Natriumdihydrogenphosphat-1H2O, Natriummonohydrogenphosphat-Dihydrat, m-Cresol, konz. Phosphorsäure, Natriumhydroxid, Wasser f.
Injektionszwecke.
Anwendungsgebiete: Anovulation (einschl. polyzyst. Ovarialsyndrom) bei Frauen, die auf eine Behandlung mit Clomifencitrat nicht angesprochen haben;
Stimulation einer multifollikulären Entwicklung bei Frauen, die sich einer Superovulation zur Vorbereitung auf eine Technik der assist. Reproduktion wie In-vitro-
Fertilisation, Intratubarem Gametentransfer od. Intratubarem Zygotentransfer unterziehen; zus. mit LH zur Stimulation der Follikelreifung bei Frauen mit einem
schweren LH- u. FSH-Mangel (in klin. Studien definiert durch endog. LH-Serumspiegel < 1,2 I.E./l ); zus. mit hCG zur Stimulation der Spermatogenese bei Männern
mit angeborenem od. erworbenem hypogonadotropen Hypogonadismus.
Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen Follitropin alfa, FSH od. einen d. sonst. Bestandteile, Tumoren des Hypothalamus od. der Hypophyse; Vergrößerung der
Ovarien od. Ovarialzysten, die nicht auf einem polyzyst. Ovarialsyndrom beruhen, gynäkologische Blutungen unbek. Ursache, Ovarial-, Uterus-, Mammakarzinom,
prim. Ovarialinsuffizienz. Missbildungen der Sexualorgane u. fibröse Tumoren d. Gebärmutter, die Schwangerschaft unmögl. machen; prim. testikuläre Insuffizienz.
Nebenwirkungen: Bei Frauen: Sehr häufig: Kopfschmerzen, Ovarialzysten, Reaktionen an der Injektionsstelle (z.B. Schmerzen, Rötung, Bluterguss, Schwellung,
Reizung). Häufig: Bauchschmerzen, aufgeblähter Bauch, abdominale Beschwerden, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, leichtes od. mittelschweres OHSS. Gelegentlich:
Schweres OHSS. Selten: Komplikationen in Zusammenhang mit einem schweren OHSS. Sehr selten: Leichte bis schwerwiegende Überempfindlichkeitsreaktionen
einschließl. anaphylaktischer Reaktionen u. Schock, Thromboembolien, sowohl in Zusammenhang mit als auch unabhängig von einem OHSS, Exazerbation od.
Verschlechterung von Asthma. Bei Männern: Sehr häufig: Reaktionen an der Injektionsstelle (z.B. Schmerzen, Rötung, Bluterguss, Schwellung, Reizung). Häufig:
Akne, Gynäkomastie, Varikozele, Gewichtszunahme. Sehr selten: Leichte bis schwerwiegende Überempfindlichkeitsreaktionen einschließl. anaphylaktischer
Reaktionen u. Schock, Exazerbation od. Verstärkung von Asthma.
Warnhinweise: Arzneimittel für Kinder unzugänglich aufbewahren. Verschreibungspflichtig. Version 04

Merck Serono GmbH, Alsfelder Straße 17, 64289 Darmstadt
DE-GON-00065, 09/2021
Denn jeder Zyklus ist kostbar auf dem Weg zum Wunschkind
KInDeRWUnSCH-
THeRaPIe
20 FRAGEN 20 ANTWORTEN
      Alles Wichtige auf einen Blick
Denn jeder Zyklus ist kostbar auf dem Weg zum Wunschkind
Liebe Leserin,
    lieber Leser,

    wenn sich der Traum vom gemeinsamen Kind nicht erfüllen will, ruft
    dies bei betroffenen Paaren häufig Zweifel, Sorgen und Ängste – aber
    vor allem viele Fragen hervor. Machen wir etwas falsch? Was können
    wir tun und wer kann uns helfen?
    Mit diesen Fragen sind Sie nicht allein. Ein unerfüllter Kinderwunsch
    trifft in Deutschland jedes siebte Paar. Auch wenn in der Regel
    von „Unfruchtbarkeit“ gesprochen wird, so handelt es sich in den
    meisten Fällen eher um Fruchtbarkeitsstörungen, die behandelt
    werden können. Unterstützung und Beratung erhalten Sie bei Ihrem
    Frauenarzt, Urologen und in Kinderwunschzentren. Weitere Informa­
    tionen finden Sie online auch auf www.calimera4you.de
    In dieser Broschüre haben wir 20 Fragen und Antworten rund um das
    Thema unerfüllter Kinderwunsch zusammengestellt. Medizinische
    Aspekte werden verständlich erläutert, aber auch der Umgang mit
    psychischem Stress und die Kostenübernahme durch die Kranken­
    kassen werden vorgestellt.
    Bitte beachten Sie, dass dieser Ratgeber kein ärztliches Gespräch
    ersetzen kann und soll – lassen Sie sich bitte von Ihrem Frauenarzt,
    Urologen und / oder Kinderwunschspezialisten beraten.

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Denn jeder Zyklus ist kostbar auf dem Weg zum Wunschkind
URSACHEN

Woran kann es liegen?
1. WELCHE URSACHEN HAT UNGEWOLLTE
   KINDERLOSIGKEIT BEI FRAUEN?
Ungewollte Kinderlosigkeit kann bei Frauen verschiedene Gründe
haben. Am häufigsten hängt sie mit ungenügender Durchlässigkeit
der Eileiter zusammen. Nur wenn diese dünnen schlauchartigen
Verbindungen durchgängig sind, kann die reife Eizelle von den
Eier stöcken zur Gebärmutter gelangen. Oft liegt das Problem aber
auch bei den Eierstöcken selbst. Sie funktionieren nicht richtig,
weil der Körper zu viele oder zu wenig Hormone ausschüttet. Eine
weitere häufige Ursache für Fruchtbarkeitsstörungen ist Gewebe,
das außerhalb der Gebärmutter im Bauchraum wuchert. Diese
Wucherung, Endometriose genannt, kann das Zustandekommen
einer Schwangerschaft erschweren.

2. WELCHE GRÜNDE KANN ES HABEN,
   WENN MÄNNER UNFRUCHTBAR SIND?
Eingeschränkte Fruchtbarkeit beim Mann äußert sich meist durch
verminderte Samenqualität. Das heißt, dass sich im Samenerguss
entweder zu wenig Samenzellen finden, diese fehlgebildet oder nicht
beweglich genug sind. Auch können Erektionsstörungen oder ein
fehlender Samenerguss Gründe sein, dass eine Schwangerschaft
ausbleibt. Sehr selten treten Störungen des Immunsystems oder
Hormonstörungen beim Mann auf.

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URSACHEN

    3. WELCHEN EINFLUSS HAT DAS ALTER AUF
       DIE FRUCHTBARKEIT?
    Frauen kommen mit ihrem gesamten Vorrat an Eibläschen zur Welt.
    Mit jeder Menstruation werden reife, nicht befruchtete Eizellen aus­
    geschieden. Zudem werden keine neuen Eizellen gebildet, so dass
    die Fruchtbarkeit ab 30 Jahren individuell langsam sinkt. Auch die
    Qualität der Eizellen ist entscheidend für die Fruchtbarkeit, denn sie
    können altern und es kann zu „brüchigem“ Chromosomenmaterial
    kommen. Ältere Eizellen können oft nicht mehr zu einer erfolgreichen
    Schwangerschaft und Geburt führen. Zwar können Frauen auch in
    höherem Alter schwanger werden, jedoch sinken die Chancen mit
    zunehmendem Alter deutlich. Auch mit einer Kinderwunschbehand­
    lung ist spätestens ab 45 Jahren eine Schwangerschaft mit den in
    Deutschland zulässigen Methoden sehr schwierig (unter 5 %). Bei
    Männern können Fruchtbarkeitsprobleme ebenfalls mit dem Alter
    zusammenhängen: häufig ist ab etwa 50 Jahren die Samenqualität
    für eine Befruchtung der Eizelle nicht mehr ausreichend.

    4. HABEN KÖRPERGEWICHT UND RAUCHEN EINFLUSS
       DARAUF, OB ICH SCHWANGER WERDE?
    Sowohl Unter­ als auch Übergewicht sowie Nikotin sollten möglichst
    vermieden werden, denn sie haben negativen Einfluss auf die Frucht­
    barkeit. Die Chancen schwanger zu werden, wenn beide Partner
    rauchen, sind ungefähr 40 % geringer als bei Nichtrauchern. Wenn
    eine Frau extrem wenig Körperfett hat, kann das zu Zyklusstörungen
    führen. Übergewicht kann die Fruchtbarkeit ebenfalls beeinflussen,
    denn Fettgewebe kann Hormonstörungen hervorrufen. Beim Mann
    kann Übergewicht zu einer deutlichen Abnahme der Samenqualität
    führen.

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Denn jeder Zyklus ist kostbar auf dem Weg zum Wunschkind
MEDIZIN

Was kann man tun?
5. WAS VERSTEHT MAN UNTER KÜNSTLICHER
   BEFRUCHTUNG?
Bei einer künstlichen Befruchtung erfolgt die Befruchtung der Eizelle
mit Sperma außerhalb des Körpers. Am bekanntesten ist die In­
vitro­Fertilisation (IVF): Eizelle und Spermien werden außerhalb des
Körpers in einer Schale zusammengebracht. Die Spermien gehen
dann auf ihre „natürliche Reise“ und befruchten die Eizelle. Nach
einem Zeitraum von drei bis fünf Tagen werden ein bis maximal drei
befruchtete Eizellen wieder in die Gebärmutter eingesetzt. Die zweite
Methode der künstlichen Befruchtung ist die ICSI­Therapie (intrazy­
toplasmatische Spermieninjektion), bei der ein einzelnes, gesundes
Spermium mit einer dünnen Pipette direkt in die Eizelle gespritzt
wird. Diese Methode eignet sich, wenn die Spermienanzahl und die
Spermienbeweglichkeit beim Mann stark eingeschränkt ist.

6. WAS ERWARTET MICH BEI EINER HORMONTHERAPIE?
Es gibt die Möglichkeit die Eizellreifung hormonell zu unterstützen,
den Eisprung gezielt mit Hormonen auszulösen und die Gelbkörper­
phase hormonell zu fördern. Anschließend findet die Befruchtung
durch Geschlechtsverkehr, durch Insemination oder außerhalb des
Körpers statt. Die Hormonspritzen geben Sie sich selbst zu Hause
während eines Zyklus, mit individueller Dosierung und unterschied­
licher Dauer.

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MEDIZIN

    7. WAS PASSIERT BEI EINER INSEMINATION?
    Meistens wird vorher ein Spermiogramm durchgeführt, also eine
    Untersuchung der Spermienqualität. Anschließend wird frisches
    Ejakulat vom Partner benötigt. Die Samenflüssigkeit wird dann im
    Labor aufbereitet, das heißt: die unbeweglichen und unförmigen
    Spermien werden herausgefiltert, so dass am Ende nur noch ein
    Konzentrat aus geeigneten Samenzellen übrig bleibt. Die gereinigte
    Samenprobe wird dann über die Vagina in die Gebärmutter einge­
    führt und die Spermien gehen auf ihre natürliche „Reise“, also auf
    ihren Weg in den Eileiter und zur reifen Eizelle.

    Samengewinnung

    Samenaufbereitung

       Insemination                                     Eisprung, Befruchtung der Eizelle

    Abbildung 1: Was passiert bei einer Insemination?

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MEDIZIN

8. WIE GROSS SIND DIE ERFOLGSCHANCEN,
   EIN BABY ZU BEKOMMEN?
Die Erfolgsraten der künstlichen Befruchtung (IVF und ICSI) sind
stark vom Alter abhängig. So liegen die Schwangerschaftsraten in
der Gruppe der 30 – 34­jährigen zwischen 37 und 40 % UND in der
Gruppe der 35 – 39­jährigen zwischen 32 und 35 %. In der Grup­
pe der 35 – 39­jährigen zwischen 32 und 35 %. 1 Bei den Insemi­
nationsbehandlungen liegen die Schwangerschaftsraten in allen
Altersgruppen deutlich unter IVF und ICSI. 2 Für unterschiedliche
Patientengruppen kommen abhängig von der jeweiligen Ursache
unterschiedliche Behandlungsmethoden zum Einsatz. Eine Therapie
sollte so früh wie möglich begonnen werden, um nicht wertvolle Zeit
zu verlieren, also spätestens ein Jahr nach ausbleibender Schwan­
gerschaft ohne Verhütung. Bei Frauen über 35 sollte schon nach 6
Monaten ein Spezialist aufgesucht werden, da die Chancen auf eine
erfolgreiche Behandlung dann rapide abnehmen. Spätestens ab dem
Alter von 45 ist eine Schwangerschaft mit den in Deutschland zuläs­
sigen Methoden sehr schwierig (unter 5 %). In der Regel braucht man
bei allen Therapien mehrere Anläufe.
Es gibt eine Reihe von Behandlungen, die zusätzlich bei Kinder­
wunsch in Anspruch genommen werden können. In den meisten
Fällen ist das Ziel, die Wahrscheinlichkeit für eine Schwangerschaft
zu erhöhen. Allerdings gilt für Zusatzbehandlungen, dass es häufig
keine wissenschaftlichen Studien gibt, die eine Wirksamkeit dieser
Ansätze bestätigen. Ob für Sie eine solche Behandlung sinnvoll ist,
kann Ihnen Ihr Arzt erläutern.
• Time­Lapse Verfahren: Embryonen können in Brutschränken
  reifen, die mit Kameras ausgestattet sind. Dies ermöglicht eine
  kontinuierliche Überwachung der Entwicklung, ohne die Embryo­
  nen aus ihrer entwicklungsfördernden Umgebung herausnehmen
  zu müssen. Hierdurch erhofft man sich eine höhere Embryonen­
  qualität durch eine ungestörte Inkubation und bessere Beurteilung
  der Entwicklungsfähigkeit.
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MEDIZIN

    • Einfrieren von Eizellen (Kryokonservierung): Es besteht die Mög­
      lichkeit, Eizellen durch Einfrieren mehrere Jahre aufzubewahren.
      Der Vorteil dabei ist, dass nach einem behandelten Zyklus ohne
      Schwangerschaft eine nochmalige Behandlung keiner erneuten
      Hormonstimulation und Eizellgewinnung bedarf.
    • Vitrifikation: Eine moderne Methode der Kryokonservierung ist die
      Vitrifikation. Hierbei handelt es sich um ein „Schock­Einfrieren“
      der Eizellen, also ein Einfrieren innerhalb weniger Sekunden. Dies
      ermöglicht eine Überlebenschance von über 90 % beim Auftauen
      der Eizellen. 3

    9. KANN MAN SICHERSTELLEN, NICHT MEHR ALS EIN
       BABY ZU BEKOMMEN?
    Sie können im Rahmen einer IVF­ oder ICSI­Therapie nahezu sicher­
    stellen, nur ein Kind zu bekommen, wenn sie nur einen Embryo
    zurücksetzen lassen. In wenigen Fällen kommt es vor, dass sich der
    Embryo teilt und man dennoch zwei Kinder bekommt. Die Wahr­
    scheinlichkeit hierfür ist jedoch sehr gering.

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MEDIZIN

DIE MÖGLICHKEITEN DER
KINDERWUNSCHTHERAPIE IN KÜRZE
Insemination (IUI)
ist die Methode, bei der die gereinigten Samenzellen
des Mannes mithilfe eines Katheters durch Vagina und
Muttermund direkt in die Gebärmutter eingebracht
werden.

In-vitro-Fertilisation (IVF)
ist eine Befruchtung außerhalb des Körpers. Ei­ und
Samenzelle werden in einer Schale zusammengebracht,
wobei sich die Samenzelle selbst den Weg ins Ei bahnen
muss. Das befruchtete Ei wird dann zurück in die
Gebär mutter eingebracht.

Intracytoplasmatische Spermieninjektion (ICSI)
ist eine Zusatzmethode zur Befruchtung außer halb des
Körpers bei stark eingeschränkter Fruchtbarkeit des
Mannes. Unter einem speziellen Mikroskop wird ein
einzelnes, gesundes Spermium in eine dünne Pipette
aufgezogen und direkt in die Eizelle gespritzt.

                                                         9
PSYCHE

     Wer macht Mut?
     10. ICH KANN IMMER SELTENER POSITIV DENKEN. WIE
         KOMME ICH AUS DER ABWÄRTSSPIRALE HERAUS?
     Sie sollten sich unbedingt Hilfe holen. Sich als Paar dem unerfüllten
     Kinderwunsch zu stellen und eine Behandlung zu beginnen, erfordert
     eine große Portion Zuversicht. Die ist nicht jeden Tag gleich groß.
     Wenn man sich in einer Abwärtsspirale befindet, sollte man das mit
     seinem Partner und Arzt besprechen. Denn manchmal fehlen die
     Worte, die notwendig wären, damit eine Belastungssituation wie das
     sehnsüchtige Warten auf eine Schwangerschaft nicht zu Beziehungs­
     stress führt. Kinderwunschzentren arbeiten daher mit erfahrenen
     Psychologen zusammen und können auf Wunsch Kontakt zu Bera­
     tungsstellen herstellen. Eine weitere Möglichkeit bietet der Austausch
     mit anderen Betroffenen. Niemand versteht besser, wie Sie sich füh­
     len, womit Sie sich beschäftigen, was Ihnen wichtig ist. Möglichkeiten
     finden Sie in Selbsthilfegruppen, Online­Foren und Blogs.
     Auch MyCalimera kann Sie und Ihren Partner während der Kinder­
     wunschbehandlung unterstützen. Hierbei handelt es sich um ein inno­
     vatives Online­Programm, das Sie rund um die Uhr emotional beglei­
     ten kann und wertvolle Informationen bietet. Es passt sich individuell
     an Ihre momentanen Bedürfnisse und Fragen an. Mehr Informationen
     über das Programm erhalten Sie auf www.calimera4you.de.

     11. DER AUSBLEIBENDE ERFOLG BELASTET MICH
         SEHR, ICH FÜHLE MICH GESTRESST. WIE SCHAFFE
         ICH ES, DENNOCH POSITIV ZU BLEIBEN?
     Wichtig ist, dass es noch ein Leben neben der Behandlung gibt und
     vor allem, dass Ihre Paarbeziehung nicht zu kurz kommt. Räumen
     Sie schönen Momenten zu zweit ausreichend Platz ein und bitte ver­
     gessen Sie nicht, dass eine natürliche und spontane Sexualität auch
     Bestandteil einer Beziehung ist. Wenn Sie traurig und mutlos werden,
10
PSYCHE

sprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt. Ihr Kinderwunschspezia­
list kann Sie selbst psychosomatisch beraten oder einen Psychologen
mit einbeziehen.

12. MEINE BESTE FREUNDIN IST SCHWANGER.
    DA ES BEI MIR MIT EINEM BABY NOCH NICHT
    GEKLAPPT HAT, SPÜRE ICH NEID. WIE SOLL
    ICH MICH VERHALTEN?
Neidgefühle sind ein normales menschliches Gefühl. Wenn es bei
einem selbst lange nicht geklappt hat und dann die beste Freundin
schwanger wird, kann man das durchaus ehrlich ansprechen und sa­
gen: „Ich freue mich wirklich für dich, aber entschuldige, manchmal
habe ich auch Neidgefühle, weil es bei mir noch nicht geklappt hat.“
Miteinander reden ist da oft ein guter Weg. Man darf auf Paare mit
Kindern neidisch sein, das sind ganz normale Gefühle, die allerdings
nicht dominieren sollten.

13. MACHT VIEL STRESS UNFRUCHTBAR?
Stress ist grundsätzlich kein Hindernis für eine Schwangerschaft.
Wenn eine Frau aber zum Beispiel eine Sportart wie Marathon ausübt
und Ihren Körper so stark beansprucht, dass sie keine Regelblutun­
gen mehr hat, dann kann dies eine Ursache für Unfruchtbarkeit sein.
Das ist allerdings eine extreme und eher seltene Situation. Norma­
lerweise erleben wir Stress einfach negativ und sollten uns deshalb
überlegen, wie wir damit umgehen.

14. MIR ALS MANN IST DIE UNFRUCHTBARKEIT
    EHRLICH GESAGT ETWAS PEINLICH, MEINER
    FRAU WENIGER.
Überlegen Sie sich ganz bewusst, mit wem Sie über die Behandlung
sprechen wollen und mit wem nicht. Manchmal ist Offenheit besser
als Verschwiegenheit.
                                                                       11
KOSTEN

     Wer trägt die Kosten?
     15. WAS ZAHLT DIE GESETZLICHE
         KRANKENVERSICHERUNG?
     Wichtig ist, dass die Kinderwunsch­Behandlung noch vor Beginn der
     ersten therapeutischen Maßnahmen beantragt wird. Außerdem muss
     das Paar in aller Regel verheiratet sein und es dürfen nur Ei­ und
     Samenzellen des Ehegatten verwendet werden. Frau und Mann dürfen
     nicht jünger sein als 25 Jahre, die Frau darf das vollendete 40. und
     der Mann das vollendete 50. Lebensjahr nicht überschritten haben.
     Zudem besteht eine Eigenbeteiligung an den Behandlungskosten
     von 50 %. Die Leistungen sind seit 2004 auf eine bestimmte Anzahl
     an Behandlungszyklen beschränkt: acht Inseminationen ohne
     Stimulation, drei Inseminationen nach Stimulation und drei IVF­ oder
     ICSI­Versuche.

     16. GIBT ES WEITERE MÖGLICHKEITEN EINER
         FINANZIELLEN UNTERSTÜTZUNG?
     Ja, rund die Hälfte der gesetzlichen Krankenkassen hat dank des Ver­
     sorgungsstrukturgesetzes in ihren Satzungen erweiterte Leistungen
     für Kinderwunschpaare aufgenommen. In den letzten Jahren hat sich
     hier viel getan. Die Kostenübernahme wird von manchen Kassen auf
     mehr als drei Versuche ausgedehnt und die Altersgrenzen werden
     teilweise aufgeweicht. Einige Kassen erstatten sogar 100 % der Kos­
     ten für die ersten drei Zyklen.

12
KOSTEN

17. WELCHE KOSTEN ÜBERNEHMEN DIE
    PRIVATEN KRANKENVERSICHERUNGEN?
Kriterien sind zum einen, ob die Unfruchtbarkeit bei der privat versi­
cherten Person selbst liegt und ob Erfolgsaussichten von wenigstens
15 % bestehen, dass eine Schwangerschaft eintritt. Liegen diese
Kriterien vor, trägt die private Krankenversicherung alle Kosten, die
sich aus der Behandlung ergeben. Einschränkungen bezüglich der
Altersgrenze oder der Versuchsanzahl gibt es nicht und das Paar
muss auch nicht verheiratet sein. In der PKV besteht vor Behand­
lungsbeginn zwar keine generelle Antragspflicht wie in der GKV – da
in den individuellen Versicherungsverträgen allerdings gegensätz­
liches vereinbart werden kann, ist aufmerksames Lesen der Bedin­
gungen und ein vorheriger Antrag auf Kostenerstattung dennoch zu
empfehlen. Einschränkungen sind z. B. bei Einsteigertarifen möglich.

18. GIBT ES DIE MÖGLICHKEIT, DASS
    GLEICHGESCHLECHTLICHE PAARE EINE
    KOSTENUNTER STÜTZUNG BEKOMMEN?
Nur vereinzelt. Einige wenige gesetzliche Krankenkassen unter­
stützen Paare von verheirateten Frauen. Unverheiratete gleichge­
schlechtliche Paare können bei den gesetzlichen Krankenkassen
generell keine Leistungen für die künstliche Befruchtung erhalten.
Bei den privaten Krankenkassen stehen die Chancen, Ansprüche
durchzusetzen, zunehmend gut, wenn körperliche Gründe vorliegen,
die eine Kinderwunschbehandlung notwendig machen – unabhängig
von der sexuellen Präferenz.

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KOSTEN

     19. BESTEHT DIE MÖGLICHKEIT, WÄHREND DER
         BEHANDLUNG DIE GESETZLICHE KRANKENKASSE
         ZU WECHSELN?
     Sie haben als gesetzlich Versicherte ein freies Wahlrecht zwischen
     den meisten gesetzlichen Krankenkassen. Diese müssen Sie aufneh­
     men; Vorerkrankungen sind irrelevant. Es gibt keine Risikoprüfung
     und insoweit auch keine Leistungsausschlüsse. Folgende Voraus­
     setzungen sind aber zu beachten: Sie müssen in Ihrer bisherigen
     Krankenkasse mindestens 18 Monate Mitglied gewesen sein und
     gehen bei der neuen Krankenkasse eine Bindungsfrist von mindes­
     tens 18 Monaten ein. Die Kündigung wird erst wirksam, wenn die
     gekündigte Kasse die neue Mitgliedsbestätigung vorgelegt bekommt.
     Die ordentliche Kündigungsfrist beträgt zwei Monate zum Monats­
     ende. Falls Ihre Krankenkasse erstmals einen Zusatzbeitrag erhebt
     oder einen bestehenden Zusatzbeitrag erhöht, haben Sie ein Sonder­
     kündigungsrecht.

     20. GIBT ES WEITERE ZUSCHÜSSE ZUR
         KINDERWUNSCHBEHANDLUNG?
     Für Paare mit Kinderwunsch gibt es zusätzlich Förderprogramme
     des Bundes und der Bundesländer. Dies ist an bestimmte Voraus­
     setzungen geknüpft. Bisher können in neun Bundesländern
     Ansprüche geltend gemacht werden (siehe Tabelle). Die Höhe der
     Förderung ist jeweils unterschiedlich geregelt.

14
KOSTEN

FÖRDERPROGRAMME IM VERGLEICH

                       Berlin                         Brandenburg                    Hessen

 Zyklen                   2 und 3                       1 bis 3                            4
 Zuschussart     prozentual mit Deckelung     prozentual mit Deckelung         prozentual mit Deckelung
 Zuschuss-      bis 50 % des verbleibenden    bis 50 % des verbleiben-        bis 75 % des verbleibenden
 höhe           Eigenanteils bis              den Eigenanteils bis            Eigenanteils bis
                Zyklen 2 & 3:                 Ehepaare:                       Zyklus 4:
                        IVF max.      800 €   Zyklen 1 – 3:                           IVF max.     3.000 €
                       ICSI max.      900 €         IVF max.       800 €             ICSI max.     3.300 €
                                                   ICSI max.       900 €
                                              Nichteheliche
                                              Lebensgemeinschaft:
                                              Zyklen 1 – 3:
                                                    IVF max. 2.290 €
                                                   ICSI max. 3.225 €
 geförderte
                        IVF & ICSI                    IVF & ICSI                      IVF & ICSI
 Maßnahmen
                       nein; auch                    nein; auch                      nein; auch
 Ehe-
                   nichteheliche w/m             nichteheliche w/m               nichteheliche w/m
 erfordernis
                  Lebensgemeinschaft            Lebensgemeinschaft              Lebensgemeinschaft
 Alters-                 wie GKV:                     wie GKV:                         wie GKV:
 grenzen             w 25/40; m 25/50             w 25/40; m 25/50                 w 25/40; m 25/50
 Anspruchs-
 berechtigung     GKV- & PKV-Versicherte       GKV- & PKV-Versicherte           GKV- & PKV-Versicherte
 nach Haupt-       & Beihilfeberechtigte        & Beihilfeberechtigte            & Beihilfeberechtigte
 kostenträger
 sonstige                                      Hauptwohnsitz in Bran-
                 Hauptwohnsitz in Berlin;                                      Hauptwohnsitz in Hessen;
 Voraus-                                        denburg, Zentrum in
                    Zentrum in Berlin                                             Zentrum in Hessen
 setzungen                                     beliebigem Bundesland
                  Antragstellung: Patient,     Antragstellung: Patient;
                                                                               Antragsstellung: Patient,
                  Kostenerstattung durch       Kostenerstattung durch
 Antrags-                                                                      Kostenerstattung durch
                   Senatsverwaltung für        Landesamt für Soziales
 abwicklung                                                                     Regierungspräsidium
                  Gesundheit, Pflege und       & Versorgung, Cottbus
                                                                                       Gießen
                       Gleichstellung
 Weitere In-                                                                  https://rp-giessen.hessen.
 formationen      https://www.berlin.de/       https://lasv.brandenburg.de/   de/soziales/förderungen/
 & Antrags-          sen/gesundheit/          lasv/de/zuwendungen/frauen/       förderung-von-kinder
 formular                                                                        wunschbehandlung

Bitte klären Sie die Kostendeckung immer individuell im Voraus ab.
Diese Übersicht kann keine Deckungszusage ersetzen.          Stand: 01. 09. 2019
                                                                                                             15
KOSTEN

     FÖRDERPROGRAMME IM VERGLEICH

                           Mecklenburg-                   Niedersachsen                 Nordrhein-
                           Vorpommern                                                   Westfalen
     Zyklen                   1 bis 4                       1 bis 4                         1 bis 4
     Zuschussart     prozentual mit Deckelung      prozentual mit Deckelung     prozentual mit Deckelung
     Zuschuss-      bis 50 % des verbleibenden     bis 50 % des verbleiben-     bis 50 % des verbleiben-
     höhe           Eigenanteils bis               den Eigenanteils bis         den Eigenanteils bis
                    Zyklen 1 – 3:                  Zyklen 1 – 3:                Zyklen 1 – 3:
                            IVF max.       800 €         IVF max.       800 €         IVF max.       800 €
                           ICSI max.       900 €        ICSI max.       900 €        ICSI max.       900 €
                    Zyklus 4:                      Zyklus 4:                    Zyklus 4:
                            IVF max.     1.600 €         IVF max. 1.600 €             IVF max. 1.600 €
                           ICSI max.     1.800 €        ICSI max. 1.800 €            ICSI max. 1.800 €
                                                                                Unverheirateten Paaren, die
                                                                                keine Kassenleistungen erhal-
                                                                                ten, wird für Zyklus 1 – 3 eine
                                                                                zusätzliche Pauschale gewährt
                                                                                (240 € bei IVF, 270 € bei ICSI)

     geförderte
                            IVF & ICSI                    IVF & ICSI                     IVF & ICSI
     Maßnahmen
                           nein; auch                    nein; auch                    nein; auch
     Ehe-
                       nichteheliche w/m             nichteheliche w/m             nichteheliche w/m
     erfordernis
                      Lebensgemeinschaft            Lebensgemeinschaft            Lebensgemeinschaft
     Alters-                 wie GKV:                     wie GKV:                      wie GKV:
     grenzen             w 25/40; m 25/50             w 25/40; m 25/50              w 25/40; m 25/50
     Anspruchs-
     berechtigung     GKV- & PKV-Versicherte        GKV- & PKV-Versicherte       GKV- & PKV-Versicherte
     nach Haupt-       & Beihilfeberechtigte         & Beihilfeberechtigte        & Beihilfeberechtigte
     kostenträger
     sonstige             1. Wohnsitz in              1. Wohnsitz in N.;           Hauptwohnsitz in
     Voraus-        Mecklenburg-Vorpommern;          Zentrum in N. oder           Nordrhein-Westfalen,
     setzungen       Zentrum in Mecklenburg-        angrenzendem Land               Zentrum in NRW
                           Vorpommern
     Antrags-                                           Antragstellung:         Antragstellung: Patient;
                     Antragstellung: Patient;
     abwicklung                                        Patient; Kostener-       Kostenerstattung durch
                     Kostenerstattung durch
                                                    stattung durch Landes-         Bezirksregierung
                    Landesamt für Gesundheit
                                                       amt für Soziales,               Münster
                      und Soziales (LAGuS)
                                                       Jugend & Familie
     Weitere In-                                    https://soziales.nieder
                        https://www.lagus.
     formationen                                    sachsen.de/startseite/       https://www.mkffi.nrw/
                         mvregierung.de/
     & Antrags-                                     kinder_jugend_familie/      kinderwunschbehandlung
                        Foerderungen/MV/
     formular                                               familie/
16
KOSTEN

FÖRDERPROGRAMME IM VERGLEICH

                       Sachsen                      Sachsen-Anhalt               Thüringen

 Zyklen                  1 bis 4                      1 bis 3                      1 bis 4
 Zuschuss art   prozentual mit Deckelung     prozentual mit Deckelung     prozentual mit Deckelung
 Zuschuss-      bis 50 % des verbleiben-     bis 50 % des verbleiben-     bis 50 % des verbleiben-
 höhe           den Eigenanteils bis         den Eigenanteils bis         den Eigenanteils bis
                Zyklen 1 – 3:                Zyklen 1 – 3:                Zyklen 1 – 3:
                      IVF max.       750 €         IVF max.       800 €         IVF max.       800 €
                     ICSI max.       900 €        ICSI max.       900 €        ICSI max.       900 €
                Zyklus 4:                                                 Zyklus 4:
                      IVF max. 1.600 €                                          IVF max. 1.600 €
                     ICSI max. 1.800 €                                         ICSI max. 1.800 €

 geförderte
                       IVF & ICSI                   IVF & ICSI                   IVF & ICSI
 Maßnahmen
                      nein; auch                   nein; auch                   nein; auch
 Ehe-
                  nichteheliche w/m            nichteheliche w/m            nichteheliche w/m
 erfordernis
                 Lebensgemeinschaft           Lebensgemeinschaft           Lebensgemeinschaft
 Alters-               wie GKV:                     wie GKV:                     wie GKV:
 grenzen           w 25/40; m 25/50             w 25/40; m 25/50             w 25/40; m 25/50
 Anspruchs-
                    nur GKV-Vers.;
 berechtigung                                 GKV- & PKV-Versicherte      GKV- & PKV-Versicherte
                  Ausschluss bei PKV-
 nach Haupt-                                   & Beihilfeberechtigte       & Beihilfeberechtigte
                  Leistungsanspruch
 kostenträger
 sonstige            1. Wohnsitz in          1. Wohnsitz in Sachsen-         1. Wohnsitz in TH;
 Voraus-           Sachsen; Zentrum             Anhalt; Zentrum in          Zentrum in TH oder
 setzungen             in Sachsen                Sachsen-Anhalt            angrenzendem Land
 Antrags-       Antragstellung: 2x für je         Antragstellung:         Antragstellung: Patient;
 abwicklung       hälftigen Betrag durch         Patient; Kostener-       Kostenerstattung durch
                 a) Zentrum + b) Patient      stattung durch Landes-       Stiftung Hand in Hand
                    bei Bundesamt für             verwaltungsamt
                Familie & zivile Aufgaben
 Weitere In-                                   https://lvwa.sachsen-
 formationen     https://www.familie.           anhalt.de/das-lvwa/
                                                                             https://thueringer-
 & Antrags-       sachsen.de/kinder              landesjugendamt/
                                                                          stiftung-handinhand.de/
 formular       wunschbehandlung.html          familien-und-frauen/
                                             reproduktionsfoerderung/

Informationen auch online verfügbar.
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                                                                                                       17
NOTIZEN

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NOTIZEN

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Quellen:

                                                            04/2020
1. DIR Jahrbuch 2016.
2. Diedrich, Ludwig, Griesinger, Reproduktionsmedizin,
   Springer Verlag, 2013.

                                                            DE/NONF/0318/0004(2)
3. Golakov et al. Arch Gynecol Obstet. 2018; 297:529–537.

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                                                            W827154

                             Merck Serono GmbH
                             Alsfelder Straße 17
                             64289 Darmstadt

                             www.merck.de/healthcare
                             info@merckserono.de
1   Wie entsteht eine
                                        Schwangerschaft?

KInderwunsch
Alle Chancen nutzen –
starke Partner helfen Ihnen dabei

                                                            1
Inhalt
    1. Wie entsteht eine Schwangerschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5

       •   Die Fortpflanzungsorgane der Frau � � �                          �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �6
       •   Der weibliche Zyklus � � � � � � � � � � � � �                   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �6
       •   Die Fortpflanzungsorgane des Mannes �                            �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �8
       •   Die Samenzellreifung beim Mann � � � �                           �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �8
       •   Wie kommt es zur Schwangerschaft � �                             �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   10

    2. Ursache und Diagnose von Unfruchtbarkeit . . . . . . . . . . . . . . . 12

       • Die Ursachen der Unfruchtbarkeit und Diagnostik beim Mann � � � � � � � � � � � � � � � � � 15
       • Die Ursachen der Unfruchtbarkeit und Diagnostik bei der Frau � � � � � � � � � � � � � � � � 17
       • Begleiterkrankungen mit Einfluss auf die Fruchtbarkeit � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � 20

    3. Einflüsse auf die Fruchtbarkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24

       •   Die Rolle des Alters � � � � � � � �     �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   24
       •   Körpergewicht und BMI � � � � �          �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   24
       •   Nikotin, Alkohol und Koffein � �         �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   25
       •   Ernährung � � � � � � � � � � � � � �    �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   25
       •   Welche Rolle spielt die Seele? �         �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   26

    4. Möglichkeiten der Kinderwunschbehandlung . . . . . . . . . . . . . . 29

       •   Was erwartet Sie im IVF-Zentrum? � � � � � � � � � � � � � � � � � � � �                                                             �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   30
       •   Diagnostik � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � �                                                 �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   32
       •   Intrauterine Insemination � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � �                                                        �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   34
       •   In-vitro-Fertilisation � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � �                                                   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   36
       •   Die Vorbereitungs- / Stimulationsphase � � � � � � � � � � � � � � � � �                                                             �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   38
       •   Eizellreifung und Follikelpunktion � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � �                                                         �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   40
       •   Gewinnung und Aufarbeitung der Samenprobe � � � � � � � � � � � �                                                                    �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   42
       •   Befruchtung � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � �                                                  �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   43
       •   Voraussetzung für eine unterstützte Kinderwunschbehandlung �                                                                         �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   �   46

2
5. Zusätzliche Methoden im Rahmen
   der Kinderwunschbehandlung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48

   • Assisted Hatching � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � 50
   • Kryokonservierung � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � 50

6. Chancen und Risiken einer assistierten
   Kinderwunschbehandlung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52

   • Chancen der Kinderwunschbehandlung: Wie viele Versuche sind sinnvoll? � � � � � � � � 52
   • Risiken und Grenzen der Kinderwunschbehandlung � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � 53
   • Risiken in der Schwangerschaft nach einer Kinderwunschbehandlung � � � � � � � � � � � 53

7. Kostenerstattung / finanzielle Hilfen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55

8. Sicherheit, Datenschutz und IVF-Register . . . . . . . . . . . . . . . . 57

9. Adressen und weiterführende Informationen . . . . . . . . . . . . 58

10. Glossar . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60

   • Fachbegriffe – schnell erklärt � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � 60

                                                                                                                          3
4
1      Wie entsteht eine
        Schwangerschaft?

Unerfüllter Kinderwunsch ist ein Thema, das viele Paare bewegt, das Fragen, Ängste und
Zweifel aufwirft. Ein Thema aber auch, das nicht zur Resignation führen sollte.

Sie dürfen hoffen: Dank der modernen Medizin kann heute mehr als 70 Prozent aller Betrof-
fenen geholfen werden.

Der Weg zum Kind erfordert Zeit, Verständnis und Geduld. Diese Broschüre soll Ihnen hel-
fen, die vielfältigen Gründe für die ungewollte Kinderlosigkeit zu verstehen. Neben Ursachen,
Behandlungsmöglichkeiten, Chancen und Risiken finden Sie nützliche Adressen und Links.

                             Seien Sie zuversichtlich.
                             Finden Sie neuen Mut.
                             Mit dem Lesen der
                             Broschüre ist ein
                             erster Schritt getan.

                                                                                                5
Um die Ursachen des unerfüllten Kinderwunsches zu verstehen, ist es wichtig, sich die
    Bedeutung der Geschlechtsorgane und die Vorgänge, die zur Befruchtung der Eizelle und
    zur Entstehung einer Schwangerschaft führen, zu vergegenwärtigen.

    Die Fortpflanzungsorgane der Frau

    Zu den Fortpflanzungsorganen gehören sowohl die äußeren als auch die inneren
    Geschlechtsorgane. Bei der Frau werden die äußeren Geschlechtsorgane als Scham oder
    Vulva bezeichnet. Die Vulva umfasst die großen und kleinen Schamlippen, Kitzler (Klitoris)
    und den Venushügel. Zu den inneren Geschlechtsorganen der Frau gehören die Scheide,
    Gebärmutter, Eileiter und Eierstöcke (Ovarien). Die Ovarien werden auch als Keimdrüsen
    bezeichnet�

    Der weibliche Zyklus

    Der weibliche Zyklus als periodisch wiederkehrender Vorgang schafft die Voraussetzung zur
    Fortpflanzung. Im Laufe jedes Zyklus kommt es zur Reifung einer befruchtungsfähigen
    Eizelle und ebenso zur Veränderung der Gebärmutter. Sie bereitet sich jedes Mal wieder neu
    auf eine möglicherweise befruchtete Eizelle vor.

    Unser Gehirn ist – wie bei anderen biologischen Vorgängen auch – bei der Fortpflanzung
    von übergeordneter Bedeutung. In ihm werden alle inneren und äußeren Reize aufgenom-
    men und verarbeitet, so auch die Steuerung unserer Emotionen wie Liebe, Erregung und
    Lust. Das Gehirn steuert aber auch den weiblichen Zyklus, indem es Hormone ausschüttet.

    An erster Stelle steht das Hormon GnRH (Gonadotropin-Releasing-Hormon). Die Ausschüt-
    tung von GnRH im Gehirn veranlasst die Hirnanhangsdrüse zur Freisetzung (to release =
    freisetzen) der beiden Hormone FSH (Follikelstimulierendes Hormon) und LH (Luteinisieren-
    des Hormon). Beide Hormone wirken über das Blut auf die Eierstöcke.

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1      Wie entsteht eine
                                                                                                                               Schwangerschaft?

Der Menstruationszyklus der Frau

Hormonbildung
in der Hirnanhangsdrüse
                                        LH
                                       FSH
Hormonbildung
in den Eierstöcken
                                  Östradiol
                               Progesteron

Eierstock                                                          Eizellreifung                Eisprung          Gelbkörper
                                                                                                                                          Follikel
Follikel, Eizellreifung, Eisprung             Follikel
und Gelbkörper-Rückbildung

                                                    Menstruation                                                                            Menstruation

Gebärmutterschleimhaut
Wachstum und Rückbildung

                                        Zyklustag   1    2   3 4    5   6 7 8      9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 1 2 3   4

                                                                                                                                                      7
Die Fortpflanzungsorgane des Mannes

    Zu den äußeren Geschlechtsorganen des Mannes zählen Penis und Hodensack. Die inneren
    Geschlechtsorgane sind Hoden, Nebenhoden, Samenblase und Samenleiter sowie die
    Vorsteherdrüse (Prostata).

    Die Samenzellreifung beim Mann

    Ebenso wie bei der Frau werden auch beim Mann die Fortpflanzungsvorgänge durch Hormone
    geregelt. Auch hier werden, gesteuert durch das Freisetzungshormon GnRH, die Sexual-
    hormone FSH (Follikelstimulierendes Hormon) und LH (Luteinisierendes Hormon) ins Blut
    ausgeschüttet. Beide Hormone regeln die Vorgänge in den Hoden: FSH ist maßgeblich
    beteiligt an der Bildung der Samenzellen (Spermien), die sich täglich millionenfach in den
    sogenannten Samenkanälchen der Hoden entwickeln. Von dort gelangen sie in die Neben-
    hoden, wo sie endgültig heranreifen.

    Beim Samenerguss (Ejakulation) werden die Spermien durch Zusammenziehen verschie-
    dener Muskeln über die Samenleiter und die Harnröhre mit hohem Druck nach außen
    geschleudert. In jedem Samenerguss sind drei- bis vierhundert Millionen Samenzellen
    enthalten, von denen jedoch nur einige Hundert die Eizelle erreichen.

    Die Samenzelle besteht aus Kopf, Mittelstück und Schwanz. Im Spermienkopf sind die
    väterlichen Erbanlagen enthalten, die bei einer erfolgreichen Befruchtung unter anderem
    bestimmen, ob das Kind ein Junge oder ein Mädchen wird. Das Mittelstück ist zuständig
    für die Energie der Spermien, und das Schwanzstück der Samenzelle schließlich sorgt für
    die peitschenartige Vorwärtsbewegung der Spermien.

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1    Wie entsteht eine
                                                                                          Schwangerschaft?

        Anatomie und Physiologie des
        männlichen Geschlechtsapparates

        A Männliche Geschlechtsorgane                               B Kanälchen von Hoden und Nebenhoden

                                                       Harnleiter

                                                       Harnblase
Schambeinfuge
   (Symphyse)                                          Samenblase

 Schwellkörper                                                                             Nebenhodengang
                                                       Prostata
    Harnröhre                                                                              Samenkanälchen

  Samenleiter

                                          Nebenhoden

                                          Hoden

 D Reife Spermatozoen                                               C Querschnitt durch ein Samenkanälchen
   (ca. 2600-fach vergrößert)                                         (ca. 180-fach vergrößert)

              Mittel-                                                                      Spermien-
         Kopf stück             Schwanz                                                    stammzelle

                                                                                           Spermatozyte
                                                                                           Spermatide

                                                                                                              9
Wie kommt es zur Schwangerschaft?

     1   In der ersten Zyklushälfte stimuliert das Hormon FSH das Wachstum und die Entwicklung
         meist nur eines Eibläschens (Follikel) in einem der Eierstöcke. In dem Eibläschen
         wiederum reift die Eizelle heran. Das von den Follikeln im Eierstock gebildete Östrogen
         regt das Wachstum der Gebärmutterschleimhaut an.

     2   Ist eine Eizelle fertig herangereift, löst ein plötzlicher Anstieg des Hormons LH den
         Eisprung aus. Bei einem regelmäßigen Zyklus von 28 Tagen ist dies um den 14. bis
         16. Zyklustag der Fall. Das Eibläschen platzt auf und die befruchtungsfähige Eizelle
         wandert in den Eileiter. Aus den zurückbleibenden Follikelzellen entsteht der sogenannte
         Gelbkörper, der das Progesteron – auch als Gelbkörperhormon bezeichnet – aussendet.
         Das Progesteron bereitet die Gebärmutter auf eine mögliche Schwangerschaft vor.

     3   Die Eizelle kann auf ihrem Weg durch den Eileiter in die Gebärmutter befruchtet werden.
         Von der Vielzahl der Spermien, die bis hierher gelangen, schafft es immer nur eines, die
         schützende Hülle der Eizelle zu durchdringen. Mit diesem Akt beginnt der Prozess der
         Verschmelzung väterlicher und mütterlicher Erbanlagen – ein Embryo ist entstanden und
         ein neues Leben beginnt.

     4   Im Laufe der ersten Zellteilungen wandert der Embryo immer weiter in Richtung
         Gebärmutter, wo er kurz vor der Einnistung noch aus der Eihülle schlüpfen muss.

     5   Frühestens sechs Tage nach der Befruchtung beginnt die Einnistung in die nährstoffreiche
         Gebärmutterschleimhaut.

     Am Ort der Einnistung bildet sich die Plazenta („Mutterkuchen‟) heraus, die dem Nährstoff-
     und Gasaustausch zwischen Mutter und Embryo dient und schwangerschaftserhaltende
     Hormone produziert. Bleibt eine Befruchtung aus oder kann sich der Embryo aus anderen
     Gründen nicht einnisten, wird die Gebärmutterschleimhaut ausgestoßen, es kommt zur
     Monatsblutung und der Zyklus beginnt von neuem.

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1     Wie entsteht eine
                                                                                          Schwangerschaft?

       Die Entstehung einer Schwangerschaft

                                                   8-Zell Embryo   Morula                            Trophoblast
                             4-Zell Embryo

                                                                                                     Embryoblast

       2-Zell Embryo
                                                                               Einnistung in die
                                                                            Gebärmutterschleimhaut

Vorkernstadium

    Befruchtung

                  Eisprung

                                             Eizellreifung

                                                                                                              11
2       Ursache und Diagnose
             von Unfruchtbarkeit

     Ab wann wird von Unfruchtbarkeit gesprochen?

     Der medizinische Fachausdruck für Unfruchtbarkeit ist Infertilität. Im engeren Sinn steht
     der Begriff für das Unvermögen, eine Schwangerschaft erfolgreich auszutragen. Im weiteren
     Sinn wird der Begriff gleichbedeutend mit Sterilität verwendet, also der Unfähigkeit,
     schwanger zu werden beziehungsweise zu zeugen. Von Unfruchtbarkeit wird gesprochen,
     wenn es innerhalb eines Jahres nicht zu einer Schwangerschaft kommt – trotz regelmäßi-
     gem, ungeschütztem Geschlechtsverkehr.

     Unfruchtbarkeit hat in den meisten Fällen keine angeborene, sondern eine erworbene
     Ursache, wie etwa einen Eileiterverschluss infolge einer Infektion.

     Auch das Alter spielt eine entscheidende Rolle: Bereits ab dem 30. und stärker noch ab dem
     35. und 40. Lebensjahr nimmt die Fruchtbarkeit der Frau ab. Etwa ab dem 40. Lebensjahr
     lässt die Samenproduktion und -funktionalität beim Mann langsam nach. Die Verschiebung
     der Familienplanung in einen späteren Lebensabschnitt trägt also nicht unerheblich zur
     Problematik der Unfruchtbarkeit bei� So sind heute bereits ein Viertel der Paare bei der
     Geburt ihres ersten Kindes älter als 30 Jahre, während beispielsweise 1970 zirka 90 Prozent
     der Frauen und Männer bei der Geburt ihres ersten Kindes jünger als 30 Jahre waren.

     Die Ursachen für die Unfruchtbarkeit eines Paares liegen zu etwa einem Drittel bei der Frau,
     einem Drittel beim Mann und einem weiteren Drittel bei beiden Partnern.

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2     Ursache und Diagnose
                                                                                     von Unfruchtbarkeit

Grundsätzliches

Grundsätzlich sollten sich beide Partner untersuchen lassen. Denn Ursachen für die unge-
wollte Kinderlosigkeit lassen sich bei Mann und Frau in etwa gleich häufig finden. Und die
Auswirkungen beeinflussen in komplexer Weise das weitere Vorgehen. Nur wenn alle Gründe
diagnostiziert sind, kann eine sinnvolle und Erfolg versprechende Kinderwunschbehandlung
eingeleitet werden.

Für Sie kann es hilfreich sein, sich einige Fragen, die Sie Ihrem Arzt stellen wollen, im
Vorfeld aufzuschreiben. Wenn Sie etwas nicht verstanden haben, sollten Sie unbedingt
noch einmal nachfragen. Außerdem ist es wichtig, alle Befunde eventuell vorangegangener
Untersuchungen und gegebenenfalls Operationsberichte mitzunehmen.

Fragen, die der Arzt Ihnen zur Vorgeschichte stellt, um sich ein Bild über den bisherigen
Verlauf Ihrer Kinderlosigkeit zu machen, könnten in etwa lauten:

•   Wie lange besteht bei Ihnen ein Kinderwunsch?
•   Waren Sie schon früher wegen Ihres Kinderwunsches in ärztlicher Behandlung?
•   Haben Sie eine eigene Erklärung für Ihre Kinderlosigkeit?
•   Wie sehr leiden Sie beide unter der Kinderlosigkeit?
•   Was hat sich in Ihrem Leben seit der Unfruchtbarkeit verändert (Partnerschaft, Beruf,
    Selbstwertgefühl)?

Neben dem Gespräch mit dem Arzt umfasst die Diagnostik eine körperliche Untersuchung
und Labortests. Insgesamt erfordert die Diagnostik einer Fruchtbarkeitsstörung ein speziel-
les, schrittweises Vorgehen, das einige Zeit beansprucht und Ihnen Geduld abverlangt.
Doch wenn Sie den Weg gemeinsam gehen, werden Sie es schaffen!

                                                                                                    13
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2     Ursache und Diagnose
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Die Ursachen der Unfruchtbarkeit beim Mann

Die häufigste Störung der Fruchtbarkeit beim Mann ist eine mangelhafte Produktion normaler
und gut beweglicher Spermien. Die Ursachen hierfür können vielfältig sein und lassen sich in
vielen Fällen nicht eindeutig zuordnen.

•   Mumpsinfektion in der Kindheit
•   Krampfadern im Hoden
•   Hodenhochstand
•   Hormonstörungen
•   Diabetes
•   Operierte Tumore
•   Schädigung in der Erbanlage
•   Stress
•   Infektionen
•   Umweltbelastungen
•   Starker Nikotin- und / oder Alkoholkonsum

Eine seltenere Ursache liegt in einem gestörten Spermientransport. In diesem Fall werden
zwar genügend Spermien gebildet, sie können aber nicht in den Körper der Frau gelangen,
da die Samenleiter in irgendeiner Form blockiert sind. Oft sind unterentwickelte oder ver-
klebte Nebenhodengänge die Ursache.

                                                                                                  15
Untersuchungsmethoden beim Mann

     Tast- und Ultraschalluntersuchung

     Der Mann wird zur Abklärung der Kinderlosigkeit einen Urologen oder Andrologen (Facharzt
     für Erkrankungen der männlichen Geschlechtsorgane) aufsuchen. Dort wird zunächst eine
     Tastuntersuchung durchgeführt. Hierbei wird nach Auffälligkeiten in Hoden und Nebenhoden
     gesucht. Die Prostata wird über den Enddarm ertastet. Zu einer umfassenden Untersuchung
     gehören auch die Sonographie (Ultraschall) von Hoden und Prostata.

     Untersuchungen des Samens

     Die Zeugungsfähigkeit des Mannes kann durch die mikroskopische Beurteilung des Samens
     festgestellt werden. Die durch Masturbation gewonnenen Samenzellen werden unter dem
     Mikroskop auf Form und Beweglichkeit hin untersucht. Da die Spermaqualität sehr schwan-
     ken kann, wird die Untersuchung zweimal in einem Abstand von mindestens drei Monaten
     durchgeführt. Werden keine oder nicht genügend intakte Spermien im Ejakulat gefunden,
     kann eine Gewebeprobe aus dem Hoden erforderlich sein. Sie dient zur Feststellung, ob eine
     Störung in der Samenzellproduktion vorliegt.

     Hormonwertbestimmungen

     Eine zu geringe Spermienproduktion kann durch eine Störung im Hormonhaushalt verursacht
     werden. Um eine solche Störung ausschließen zu können, werden Hormonwertbestimmun-
     gen im Blut gemacht. Hormonelle Störungen beim Mann sind allerdings deutlich seltener als
     bei der Frau�

     Genetische Untersuchungen

     Eine weitere Untersuchungsmöglichkeit bei einer zu geringen Anzahl von Samenzellen ist die
     Suche nach genetischen Auffälligkeiten. Dies ist durch eine einfache Blutprobe möglich, die
     in einem Labor überprüft wird.

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2     Ursache und Diagnose
                                                                                  von Unfruchtbarkeit

Die Ursachen der Unfruchtbarkeit bei der Frau

Störung der Eizellreifung

Hinter einer gestörten Eizellreifung, einem häufigen Grund für die Unfruchtbarkeit der Frau,
steht meist eine hormonelle Fehlfunktion in den Eierstöcken. Stehen die Hormone in einem
Ungleichgewicht zueinander, kann neben der Eizellreifung auch der Eisprung oder die Bildung
des Gelbkörpers negativ beeinflusst werden.

Eileiterbedingte Unfruchtbarkeit

Die Eileiter sind die Wege für die Samenzellen zur Eizelle. Gleichzeitig sind sie eine Art
„Förderband‟ für die Eizellen in Richtung Gebärmutterhöhle. Sind die Eileiter verklebt oder
anderweitig verschlossen, kann der Transport der Eizelle erschwert werden oder gänzlich
unmöglich sein. Gründe können beispielsweise Entzündungen oder vorangegangene Eileiter-
schwangerschaften ebenso wie Operationen oder eine spontane Wucherung der Gebärmut-
terschleimhaut außerhalb der Gebärmutter (Endometriose) sein.

Veränderungen der Gebärmutter und des Gebärmutterhalses

Der Gebärmutterhals ist für die Spermien auf dem Weg zur Eizelle die engste Stelle. Durch
Vernarbungen (beispielsweise nach Operationen), Verschlüsse oder Entzündungen kann die
Befruchtung der Eizelle behindert werden. Auch Myome (gutartige Muskelgeschwülste) in der
Gebärmutter sind manchmal der Grund für anhaltende Unfruchtbarkeit oder Fehlgeburten.

                                                                                                 17
Fehlbildungen von Eierstöcken, Eileitern oder Gebärmutter

     In sehr seltenen Fällen sind Fehlbildungen an den Fortpflanzungsorganen, die meist
     angeboren sind, der Grund für den unerfüllten Kinderwunsch.

     Störungen im Immunsystem

     Ebenfalls sehr selten ist eine gestörte Immunantwort Grund für die Unfruchtbarkeit der Frau.
     Bei dieser Fehlfunktion hält das eigene Immunsystem die Eizelle oder die Samenzellen für
     einen Fremdkörper, der dann als „Eindringling‟ bekämpft wird.

     Lebenswandel

     Einfluss auf die Fruchtbarkeit – gleichermaßen bei Mann und Frau – hat aber auch der Le-
     benswandel: Übergewicht, ungesunde Ernährung sowie übermäßiger Alkohol-, Kaffee- oder
     Nikotingenuss können durchaus eine Rolle spielen. Ebenso wirken sich in manchen Fällen
     die zunehmende Umweltbelastung oder ein Übermaß an Stress negativ auf die Fruchtbarkeit
     aus. Bei etwa fünf bis zehn Prozent der Paare sind keine organischen Ursachen für das Aus-
     bleiben einer Schwangerschaft erkennbar.

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2       Ursache und Diagnose
                                                                                      von Unfruchtbarkeit

Veränderungen der weiblichen Fortpflanzungsorgane

                                    Myom         Myom     verschlossener
                                  intramural   submukös       Eileiter

gesunder Eileiter und Eierstock

                Myom                                       Verwachsung in
               gestielt                                    der Gebärmutter

               Myom
             subserös

                                                           Gebärmutter       Gebärmutter mit durch-
                                                          mit Scheidewand    gehender Scheidewand

                                                                                                      19
Begleiterkrankungen mit Einfluss auf die Fruchtbarkeit

     Manchmal ist eine Unfruchtbarkeit die Folge einer Erkrankung, die auch andere Bereiche des
     Lebens betrifft.

     Endometriose

     Bei einer Endometriose kommt es zu einem gutartigen Wachstum von Gebärmutterschleim-
     haut außerhalb der Gebärmutter – beispielsweise im Eileiter oder an den Eierstöcken, aber
     auch in Harnblase oder Darm. Diese Schleimhaut weist während des weiblichen Zyklus
     die gleichen Veränderungen auf wie die Schleimhaut in der Gebärmutter. Allerdings kann
     sie bei der Menstruation den Körper nicht verlassen und führt deshalb oft zu starken Regel-
     beschwerden. Die Ursache für eine Endometriose ist weitgehend unbekannt. Bekannt ist
     jedoch, dass Frauen mit Endometriose eine geringere Fruchtbarkeit aufweisen. Eine chirur-
     gische Entfernung der Endometrioseherde ist in vielen Fällen möglich.

     Polyzystisches Ovarsyndrom (PCO-Syndrom)

     Namensgebend für diese Erkrankung ist das Auftreten vieler kleiner Zysten (mit Flüssigkeit
     gefüllte Bläschen) in den Eierstöcken. Die betroffenen Frauen haben außerdem oftmals
     Zyklusunregelmäßigkeiten sowie einen erhöhten Spiegel an männlichen Hormonen. Ihr
     Risiko für eine Zuckerkrankheit und Übergewicht ist erhöht, die Fruchtbarkeit ist herabge-
     setzt. Die Erkrankung kann heute relativ gut medikamentös behandelt werden.

     Schilddrüsenerkrankungen

     Sowohl eine Schilddrüsenunterfunktion als auch eine Schilddrüsenüberfunktion können die
     Fruchtbarkeit von Frauen herabsetzen. Die Schilddrüsenfunktion spielt aber auch für den
     Verlauf einer Schwangerschaft eine wichtige Rolle. Beim Mann kann eine Schilddrüsenunter-
     funktion verminderte sexuelle Lust und Impotenz zur Folge haben.

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2     Ursache und Diagnose
                                                                      von Unfruchtbarkeit

Endometriose

                  Bauchhöhle

                  Bauchwand                                                      Kreuzbein

                    Eierstock

                  Mutterband

                 Gebärmutter

                                                                                 Mastdarm
                       Blase

               Schambeinfuge
                  (Symphyse)                                                     Scheide

                                Mögliche Lokalisationen von Gebärmutterschleimhaut
                                außerhalb der Gebärmutterhöhle (Endometriose)

                                                                                     21
Untersuchungsmethoden bei der Frau

     Tastuntersuchung

     Bei der gynäkologischen Untersuchung wird zunächst durch eine Tastuntersuchung
     festgestellt, ob Auffälligkeiten an den Geschlechtsorganen oder andere Veränderungen
     am Körper vorliegen, die eine Unfruchtbarkeit bedingen könnten.

     Ultraschalluntersuchungen

     Im nächsten Schritt werden die Fortpflanzungsorgane mithilfe eines Ultraschallgerätes
     genauer untersucht. Diese schmerzlose und ungefährliche Untersuchung erfolgt durch die
     Scheide, da so die beste Ansicht der Eierstöcke, Eileiter und Gebärmutter gewährleistet ist.

     Hormonwertbestimmungen

     Um eine Störung der Eizellreifung auszuschließen, werden an bestimmten Tagen im Monats-
     zyklus die Werte verschiedener Hormone im Blut bestimmt. Zu Zyklusbeginn werden zum
     Beispiel Östrogen, LH, FSH, Androgene und Prolaktin bestimmt. Auch das Schilddrüsen-
     hormon TSH wird überprüft, da sich ein zu niedriger wie auch ein zu hoher TSH-Wert negativ
     auf die Fruchtbarkeit auswirken können. In der zweiten Zyklushälfte werden eventuell die
     Progesteron- und Östrogenwerte gemessen.

     Bauchspiegelung

     Die Bauchspiegelung wird unter Narkose durchgeführt. Zunächst wird durch einen sehr
     kleinen Bauchschnitt unter dem Nabel ein röhrenförmiges Instrument (Laparoskop) in die

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2     Ursache und Diagnose
                                                                                  von Unfruchtbarkeit

Bauchhöhle eingeführt. Dieses Instrument ist durch eine Kamera an einen Monitor ange-
schlossen, sodass sich der Arzt ein sehr genaues Bild von den Fortpflanzungsorganen ma-
chen kann. Über das Laparoskop können, wenn notwendig, auch Zysten, Verwachsungen
oder Endometriosegewebe entfernt werden.

Mit dieser Untersuchung verbundene mögliche Komplikationen sind sehr selten. In erster
Linie können hierbei Verletzungen innerer Organe oder Infektionen auftreten. Ebenfalls sehr
selten sind Probleme, die in Verbindung mit der Narkose stehen können.

Gebärmutterspiegelung

Um Fehlbildungen, störende Muskelknoten (Myome) oder Schleimhautveränderungen in der
Gebärmutterhöhle festzustellen, wird eine sehr feine Sonde über die Scheide in die Gebär-
mutter eingeführt. Mit dieser Methode kann der Arzt die Gebärmutterhöhle und die Abgänge
der Eileiter über eine in der Sonde angebrachte Kamera genau anschauen – und, wenn nötig,
sogar kleine Operationen durchführen.

Eileiteruntersuchung

Besteht der Verdacht, dass eine Schädigung an den Eileitern vorliegt, können bildgebende
oder operative Untersuchungsmethoden eingesetzt werden. Bei den bildgebenden
Verfahren werden mithilfe von Röntgenaufnahmen (unter Verwendung von Kontrastmitteln)
oder Ultraschall die Funktion und der Zustand von Gebärmutterhöhle und Eileitern festge-
stellt. Die Untersuchungen können ambulant und ohne Narkose durchgeführt werden. Zu
einer genauen Abklärung kann es sinnvoll sein, eine Bauchspiegelung vornehmen zu lassen,
die unter Umständen mit einem kurzen stationären Krankenhausaufenthalt verbunden ist.

                                                                                                 23
3       Einflüsse auf die
             Fruchtbarkeit

     Die moderne Medizin hat mittlerweile einige Faktoren identifiziert, die sich auf die Frucht-
     barkeit auswirken. Einige davon, wie zum Beispiel Ernährung oder übermäßiger Konsum von
     Alkohol oder Koffein, lassen sich recht gut beeinflussen, andere wie zum Beispiel das Alter
     sind nicht beeinflussbar.

     Die Rolle des Alters

     Das Alter zeigt einen klaren Zusammenhang mit der Wahrscheinlichkeit einer Schwanger-
     schaft – nicht nur unter natürlichen Bedingungen, sondern auch bei Kinderwunschbehand-
     lungen. Schon ab dem 30. Lebensjahr nimmt die Fruchtbarkeit bei der Frau ab. Ab dem
     35. Lebensjahr wird diese Entwicklung besonders deutlich. Die Wahrscheinlichkeit, schwan-
     ger zu werden, beträgt etwa 66 Prozent im Alter von 20 Jahren, 30 Prozent bei 30-Jährigen
     und bei 40-Jährigen nur noch 4 Prozent.

     Körpergewicht und BMI

     Eine ausgewogene Ernährung und ein gesundes Körpergewicht können die Chance auf eine
     Schwangerschaft erhöhen. Sowohl Über- als auch Untergewicht können die Fruchtbarkeit
     mindern. Bei Frauen kann starkes Übergewicht (Adipositas) zu Störungen des weiblichen
     Zyklus führen, die Fruchtbarkeit herabsetzen und das Risiko für Fehlgeburten erhöhen. Bei
     Männern kann Übergewicht die Samenproduktion stören und damit die Zeugungsfähigkeit
     einschränken.

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