Grosser Empfang im ZAZ - Zentrum Architektur Zürich
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Hochparterre - Architektur - Grosser Empfang im ZAZ https://www.hochparterre.ch//nachrichten/architektur/blog/pos... Ludovica Molo spricht im proppenvollen ZAZ zur Eröffnung der Ausstellung «Frau Architekt». Fotos: Axel Simon Grosser Empfang im ZAZ Hunderte drängten sich gestern Donnerstag Abend an der Vernissage der Ausstellung ‹Frau Architekt› ins Zentrum Architektur Zürich. Axel Simon 28.02.2020 11:28 Bis hinaus in den Sturm drängten sich gestern Donnerstag Abend die Architektinnen und Architekten – 1 von 3 28.02.20, 16:56
Hochparterre - Architektur - Grosser Empfang im ZAZ https://www.hochparterre.ch//nachrichten/architektur/blog/pos... soviel Publikum hat das ZAZ wohl noch kaum je beherbergt. Alle wollten die Vernissage der Ausstellung «Frau Architekt» erleben, eine Ausstellung des Deutschen Architekturmuseums in Frankfurt am Main, die dort 2017/18 gezeigt wurde und inzwischen schon andere Stationen besuchte. Architekturgeschichte aus der Perspektive von Frauen – das ist überfällig, wie der Andrang zeigte. Die Ausstellung zeigt im Kern die Biographien deutscher Architektinnen der letzten hundert Jahre. Die Kuratorin des ZAZ, Evelyn Steiner, erweiterte sie um den Blick auf die Schweiz: Statistische Daten, ein SAFFA-Zimmer über die Schweizerische Ausstellung für Frauenarbeit 1958 in Zürich, Filminterviews von Architektinnen aus unterschiedlichen Generationen, oben eine Wand, an der alle paar Wochen ein anders Architekturbüro junger Frauen seine Arbeiten zeigt. An der Wand der Haupthalle hängt eine Walhalla der Schweizer Architektinnen vergangener Zeiten. Zu den verpixelten Porträtfotos gibt es magere Infos, manchmal fehlt die Jahreszahl oder der Ort ihres Todes, manchmal sogar das Foto. Es gibt noch viel zu erforschen. Für Deutschland hat die Ausstellung das schon geleistet. Nun sollte das hier passieren, das eine Aussage der Ausstellung. Ludovica Molo, Präsidentin des Bundes Schweizer Architekten, fragte in ihrer Rede an der Vernissage: «Warum gibt es im Studium mehr Frauen und danach, in der Praxis weniger?» Es müsse sich etwas ändern. Es werde sich etwas ändern. Zum Beispiel die Art zu arbeiten. Die vielen jungen Gesichter an dem Abend lassen das hoffen. Die Ausstellung «Frau Architekt» ist im ZAZ bis am 10. Mai zu sehen. 2 von 3 28.02.20, 16:56
https://www.srf.ch/news/regional/zuerich-schaffhausen/frauen-entwerfen-haeuser-wo-sind-die-schweizer- architektinnen Frauen entwerfen Häuser - Wo sind die Schweizer Architektinnen? Eine Ausstellung in Zürich beleuchtet prägende Architektinnen der Vergangenheit und der Moderne. Mittwoch, 26.02.2020, 17:38 Uhr Wie viele Schweizer Architekten kennen Sie – und wie viele Architektinnen? Letztere sind gegenüber ihren männlichen Berufskollegen stark in der Unterzahl. Erst seit anfangs des 20. Jahrhunderts dürfen Frauen in der Schweiz überhaupt Architektur studieren. Die Ausstellung «Frau Architekt» Die Schau im Zentrum Architektur Zürich zeigt Porträts von deutschen und Schweizer Pionierinnen der Baukultur. Sie dauert vom 28. Februar bis zum 10. Mai 2020. Es finden auch Spaziergänge in der Stadt Zürich statt. Dennoch haben sie in der Schweiz bedeutende Bauwerke erstellt, wie eine Ausstellung des Zentrums Architektur Zürich zeigt. Drei wichtige Zürcher Architektinnen im Überblick: Lux Guyer – die erste selbstständige Architektin Die Zürcher Architektin Lux Guyer gilt als eine der prägendsten Architektinnen der Schweiz. «Sie war eine Pionierin», schwärmt die Ausstellungskuratorin Evelyn Steiner über sie. 1924 eröffnete Guyer an der Zürcher Bahnhofstrasse ihr eigenes Architekturbüro, als erste Frau in der Schweiz. In ihrer dreissigjährigen Karriere schuf sie Werke wie etwa das Saffa-Haus in Küsnacht oder die Zürcher Wohnsiedlung Lettenhof. Dutzende alleinstehende und berufstätige Frauen wie Sekretärinnen, Krankenschwestern oder Lehrerinnen konnten hier zu erschwinglichen Preisen wohnen. Noch heute ist eines der vier Häuser für alleinstehende Frauen reserviert. Legende 1: Aufnahme der Zürcher Architektin Lux Guyer um 1940. Schülerinnen der Frauenschule für häusliche Arbeit umringen sie. gta Archiv / ETH Zürich Legende 2: Lux Guyer erbaute die Wohnsiedlung Lettenhof 1927. gta Archiv / ETH Zürich
Vera Gloor – Einzelkämpferin und Sündenbock Die Zürcherin Vera Gloor gehört zu den prominentesten zeitgenössischen Architektinnen der Stadt. Sie hat ein eigenes Architekturbüro, im Gegensatz zu vielen Berufskolleginnen aber ohne Partner. Das Büro hat viele Häuser im Zürcher Langstrasse-Quartier umgebaut. Weil durch die Aufwertung aber auch immer mehr günstiger Wohnraum verschwindet, wurde Gloor dafür heftig kritisiert. «Man sucht eine Art Sündenbock. Und Vera Gloor ist viel in den Medien präsent und exponiert sich», erklärt sich Ausstellungskuratorin Evelyn Steiner die Anfeindungen. Legende: Vera Gloor scheut öffentliche Auftritte nicht, obwohl sie häufig angefeindet wird (Keystone). Elsa Burkhardt Blum – Architektin im Männerklub Elsa Burckhardt-Blum war nach einem Volontariat ab den 1930er-Jahren als Architektin tätig. Sie konnte als eine der ersten Frauen in den Bund der Schweizer Architekten eintreten. Dieser galt zuvor als reiner Männerklub. Burckhardt-Blum schuf teilweise gemeinsam mit ihrem Ehemann verschiedene Bauten in Küsnacht, Zollikon und Zürich. Anfangs der 1950er-Jahre realisierte das Ehepaar gemeinsam das Flussbad Oberer Letten, eine schlichte Betonkonstruktion ohne Schnörkel. Legende: In ihren Entwürfen widmete sich Elsa Burckhardt-Blum gerne Formen wie dem Quadrat. ©Thomas Cugini, Archiv Zürcher Hochschule der Künste Regionaljournal Zürich Schaffhausen; 17.30 Uhr; fanc; fulu
Zentrum Architektur Zürich - Frau Architekt - Kunst - arttv.ch https://www.arttv.ch/kunst/zentrum-architektur-zuerich-frau-a... " Kunst / Architektur Design Kunst Kunst-Szene Fotografie Seit mehr als 100 Jahren: Frauen im Architektenberuf | © Nicole Zachmann ! " ! Zentrum Architektur Zürich | Frau Architekt Publiziert am 03. März 2020 Gender-Politik und Emanzipationsbewegungen waren treibende Kräfte im 20. Jahrhundert. Frauen machten sich in die Moderne auf, indem sie ihnen verschlossene Berufe eroberten, sich politisch engagierten und neue Geschlechterverhältnisse erprobten. Die Ausstellung zeigt Porträts von deutschen und Schweizer Pionierinnen und Vertreterinnen der Baukultur. Frauen, die die gewohnten Standards von Weiblichkeit in Frage stellten und sich im Architektenberuf etablierten. Ein Blick in die Ausstellung Die vom Deutschen Architekturmuseum produzierte Ausstellung «Frau Architekt» beinhaltet rund 18 ausführliche Porträts von Frauen aus Deutschland, die die Architektur seit 1900 massgeblich beeinflusst haben oder bis in die heutige Zeit prägen. Das ZAZ ergänzt diese mit 31 weiteren Kurzbiografien von Schweizer Pionierinnen. Die Geschichte beginnt in Deutschland mit Emilie Winkelmann, die 1907 in Berlin ihr eigenes Architekturbüro gründete und in der Schweiz mit Lux Guyer, die in Zürich 1924 ihr Büro Junge Schweizer Architektinnen erhalten jeweils für zwei bis drei Wochen in der Schau eine Carte eröffnete und als eine der ersten selbstständigen Architektinnen der Blanche, um ihr Büro und ihre Projekte im Turnus Schweiz gilt. Im grosszügig dimensionierten Treppenhaus des ZAZ erstmals einem grösseren Publikum vorzustellen. dokumentiert eine Timeline die wichtigsten Ereignisse in der Haltmeier Kister (Zürich) Geschichte der Schweizer Architektinnen. In Interviews erzählen Liliane Haltmeier, *1983, Luise Kister, *1984 verschiedene bekannte und unbekanntere Protagonistinnen 27.2.20 bis 15.3.20 unterschiedlichster Generationen der Schweizer Baukultur über ihre berufliche Karriere, ihre Projekte und schildern ihre Perspektive als Studio Barrus (Zürich) Besa Zajmi, *1988, Alexia Sawerschel, *1889 & Frau im Berufsfeld des Bauwesens. Ziel der aufgezeichneten Romana Castiglioni, *1989 Gespräche ist, ein Oral History-Archiv für die Dokumentation von 16. März bis 5. April 2020 Schweizer Baukünstlerinnen zu etablieren. Blättler Heinzer (Zürich & Luzern) Warum «Frau Architekt» jetzt? 1 von 2 03.03.20, 16:09
#2 MODULØR Die Geschichte Exakte Geometrien Material Thema Komfort des Wohnens in Uster Stein und Genuss 008 / 015 060 / 067 090 / 101 102 / 111 2020 Die eigenen vier Wände sind Rück- Direkt gegenüber dem Bahnhof Härte und Ehrlichkeit zeichnen das Durch die individuelle Gestaltung CHF 14.– zugsort, gesellschaftlicher Mit- Uster haben Käferstein & Meister Material Stein aus: Trotz seiner Ro- unseres Zuhauses schaffen wir www.modulor.ch telpunkt und zugleich Spiegelbild ein Mehrfamilienhaus neu entwor- bustheit ist bei der Verarbeitung des uns hier die eigene Komfortzone: info@modulor.ch unseres Lebensstils. Modetrends fen. Geprägt von umgebenden Di- Naturprodukts viel Feingefühl ge- Wo wir uns wohlfühlen, da bleiben und Zeitgeist prägten die Gestal- versitäten, entstand ein höchst in- fragt. Doch vor allem mit seiner Viel- wir gerne. So kombinieren wir nach tung des Eigenheims, die sich zu ei- dividuelles Projekt, das sich dank fältigkeit begeistert der Stein: Diese den persönlichen Wunschvorstel- nem florierenden Wirtschaftszweig seiner tektonischen Fassade har- reicht von den unzähligen Möglich- lungen verschiedenste Materialien etabliert hat. Diese Geschichte der monisch in die Baulücke zwischen keiten in der Verwendung bis hin zu mit diversen Oberflächenstrukturen Innenarchitektur macht die Aus- zwei Bankgebäuden eingliedert. Mit den einzigartigen Farbgebungen und spielen dabei gerne mit unter- stellung „Home Stories“ des Vitra der Methode des Collagierens ent- und Oberflächenbeschaffenheiten schiedlichsten Farbigkeiten. Ein Pro- Design Museum in Weil am Rhein stand ein Neubau, der auf den ers- des Naturprodukts als Ergebnis ei- zess, in dem wir vor allem auf die Ex- zum begehbaren Erlebnis. ten Blick nicht als solcher wahrge- nes langen Entstehungsprozesses. pertise von Fachleuten vertrauen. nommen wird. MODULØR © Laurent Brandajs IN ÖSTERREICH 016 / 060 ALLES IST ARCHITEKTUR – IN ÖSTERREICH 9 771662 774103 DAS RAHMENLOSE SCHIEBESYSTEM #2 www.reynaers.ch 20 02 000_Mod_Umschlag_0220.indd 1,3 10.03.20 11:03
In eigener Sache A domani! Weder will ich, noch muss ich – vielmehr darf ich stellvertretend für unser kleines Team die Ab- schiedsworte an gleich zwei unserer Redakti- Ausstellung onsmitglieder schreiben. Denn leider heisst es Auch SIE bauen hier und jetzt unserem Chefredakteur Marko Immer mehr Frauen entscheiden sich für das Architektur- Sauer und unserer Redaktionsassistenz Natalie studium und kehren dieser danach dennoch wieder den Rast Lebewohl zu sagen – und genau das wün- Rücken. Die Diskrepanz zwischen der Anzahl fertig ausge- bildeter und der danach anerkannten und wirklich ausfüh- schen wir euch. Aber auf ein Wiedersehen, das renden Architektinnen ist enorm und wirft die Frage nach wünschen wir uns. dem Warum in den Raum. Angetrieben von dieser aktuellen Fragestellung, beleuch- So unschön das Verlassenwerden auch ist, ist tet das Zentrum Architektur Zürich (ZAZ) im Rahmen sei- jemanden verlassen auch nicht immer einfach – ner Ausstellung „Frau Architekt“ auf unterschiedliche He- rangehensweisen das weibliche Pendant zum Architekten aber sich auf jemanden verlassen können wohl – sowohl retrospektiv als auch gegenwärtig. Über ver- das Schwierigste. Eure Begeisterung und euer schiedene Porträts wird dabei der Blick auf deutsche so- wie Schweizer Pionierinnen der Architekturszene seit 1900 Engagement für die Arbeit und ganz besonders gerichtet, deren Hintergrund von politischer bis hin zu so- das respektvolle und freundschaftliche Mitein- zialer Natur entspringt. Eine Timeline illustriert zusätzlich die bedeutendsten Meilensteine in der Geschichte der ander sind nicht immer selbstverständlich. Es Schweizer Architektinnen: wie die Eröffnung des ersten Ar- wurde viel gelacht, gerne ausgiebig diskutiert chitekturbüros einer Frau oder die erste Nomination einer weiblichen Architekturprofessorin an der ETH. Persönli- und sich des Öfteren mal die Haare gerauft – chen Einblick in den beruflichen Werdegang und die Positi- doch am Ende hiess es immer wieder „bis mor- onierung im Bauwesen geben aufgezeichnete Gespräche mit namhaften Schweizer Baukünstlerinnen. Einige der Ar- gen“. Für eure weiteren Wege, privat und beruf- chitektinnen sind selbst der Fachwelt kaum oder gar nicht lich, wünschen wir euch nur das Allerbeste und bekannt – von der breiten Öffentlichkeit ganz abgesehen. Abgerundet wird die Ausstellung von einem breit aufge- viel Freude an neuen Herausforderungen. stellten Rahmenprogramm von Vorträgen, Führungen und Daher drehen wir zum Schluss die ganze Sa- Workshops sowie einer Oper und Lichtinstallationen. che lieber um 180 Grad und betrachten sie aus einem anderen Blickwinkel: Die beiden bleiben vom 28.2.2020 bis zum 10.5.2020 zaz-bellerive.ch uns zum Pferdestehlen, als verlässliche Helfer in der Not oder einfach nur als wertvolle Zeitge- nossen abseits des Büros erhalten – zum Glück! Gleichzeitig sehen wir, Theresa Mörtl und Valentin Kälin als neue Co-Leitung des Modulør, den Wechsel als grosse Chance, uns beruflich weiterzuentwickeln, und stellen uns voller Taten- drang der neuen Herausforderung. So sagen wir nicht Ade, sondern verbleiben wie gewohnt beim üblichen „a domani“. Theresa Mörtl theresa.moertl@modulor.ch 010-017_Mod_Journal_0220.indd 13 06.03.20 14:08
archiv.nzz.ch Das Zeitungsarchiv der NZZ seit 1780 Herzlich willkommen im NZZ Archiv Die von Ihnen bestellte Seite aus dem NZZ Archiv im PDF-Format: 0GWG
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Raum geben für Veränderung - https://swiss-architects.com/de/architecture-news/meldungen/ra... Swiss-Architects (/) ∠ Magazin (/de/neuigkeiten) ∠ Meldungen (/de/neuigkeiten?category_id=13) Raum geben für Veränderung Susanna Koeberle (/de/neuigkeiten?author=87) 28. Februar 2020 Die Zürcher Architektin mit Schülerinnen der Frauenschule für häusliche Arbeit, um 1940 (Foto: gta Archiv / ETH Zürich, Lux Guyer) Die Ausstellung «Frau Architekt. Seit mehr als 100 Jahren: Frauen im Architektenberuf (https://www.zaz- bellerive.ch/#home-frauarchitekt)» ist nun auch in Zürich zu sehen. Im Vorfeld der Eröffnung fand im Zentrum Architektur Zürich ein von «Le Foyer – in Process» mitorganisiertes Gespräch zwischen der Kuratorin Evelyn Steiner und der Kunsthistorikerin Gabrielle Schaad statt. Dialog ist der Beginn von Veränderung. Zunächst ein Blick zurück: Die Ausstellung «Frau Architekt. Seit mehr als 100 Jahren: Frauen im Architektenberuf» im Deutschen Architekturmuseum in Frankfurt am Main gab zu reden (https://www.swiss-architects.com /de/architecture-news/hintergrund/seit-ueber-100-jahren-im-geschaeft). Was primär gut sein sollte. In einer Kritik (ein Missverständnis: Kritik muss nicht per se negativ gemeint sein) der NZZ (https://www.nzz.ch/feuilleton/no- 1 von 7 28.02.20, 15:17
Raum geben für Veränderung - https://swiss-architects.com/de/architecture-news/meldungen/ra... more-frauenghetto-bitte-ld.1321020) war damals auch von «Frauenghetto» und «Trauerspiel» die Rede. Das wurde von den Macherinnen der Ausstellung nicht goutiert. Noch mehr Aufruhr gab es dann, als die Journalistin für die brillant geschriebene und inhaltlich gar nicht so vernichtende Ausstellungsbesprechung einen namhaften Preis erhielt. Ein trauriges Kapitel eigentlich. Die ganze Angelegenheit ist – oder müsste zumindest – nebensächlich sein, ist es aber im konkreten Fall nicht. Denn diese Geschichte macht deutlich, dass man sich mit dem Thema Frau auf einem Minenfeld bewegt. Doch müsste eine Ausstellung, die sich diesem hochaktuellen Gegenstand widmet, nicht vielmehr als Nährboden genutzt werden für einen dringend notwendigen Diskurs? Für einen Diskurs, in dem es weniger um gekränkte Egos als um die «Sache» selbst geht? Denn diese ist schon kompliziert genug. Die Frage ist berechtigt, ob eine Sonderbehandlung des Themas «Frau in der Architektur», uns weiter bringt. Eine Ausstellung über Frauen kann ja auch eine Setzung sein, die man nicht explizit benennt. Die Verstrickungen von Gender und Inhalt wurden auch anlässlich des von «Le Foyer: In Process» mitorganisierten Gesprächs im Vorfeld der Eröffnung im Zentrum Architektur Zürich (ZAZ) diskutiert. Dialog ist sicher der richtige Weg, um Fragen zu stellen und vor allem: um Lösungen voranzutreiben. Die Schweizer Architektin Lisbeth Sachs (*1914) legte ihr Diplom 1939 an der ETH ab. (Foto: Alexander Barbey, Zürcher Hochschule der Künste / Archiv) Nun aber kurz zur Ausstellung: Im Vergleich zur Präsentation in Frankfurt am Main hat die Ausstellung im ehemaligen Museum Bellerive deutlich mehr Platz bekommen. Das war auch der Zürcher Kuratorin Evelyn Steiner wichtig, denn Raum schafft nicht nur Übersicht, sondern betont auch im übertragenen Sinne die Berechtigung und Aktualität der Schau. Marginalisiert werden Frauen im Beruf nämlich schon genug – nicht nur in der Architektur. Auch diese Frage wurde im Gespräch zwischen Gabrielle Schaad und Evelyn Steiner erörtert. Dass wir in der Ausstellung so viel Biographisches über diese Protagonistinnen erfahren, ist spannend, weil dies Teil der Realität und des Problems ist. Es ist müssig über weibliche Architektur zu sprechen (gibt es das überhaupt?). Das ist eine Form der Segregation, die Unterschiede auf einer Ebene zementiert, die gerade nicht produktiv ist. Dennoch: Die Biographie einer Frau ist, aufgrund der immensen Anforderungen (etwa die Doppelbelastung als Mutter und 2 von 7 28.02.20, 15:17
Raum geben für Veränderung - https://swiss-architects.com/de/architecture-news/meldungen/ra... Berufstätige), welche die Gesellschaft an uns stellt, eben anders als die eines Mannes. Wir dürfen da nicht wegschauen. In Zürich werden keine Originale, sondern Reproduktionen der Dokumente aus dem DAM gezeigt, das ist ein Wermutstropfen. Dafür wurde die Ausstellung für das Schweizer Publikum sinnigerweise mit lokalen Beiträgen ergänzt. Zum einen mit historischen Referenzen: An einer grossen Wand werden 31 Schweizer Pionierinnen der Architektur gezeigt, von denen die meisten nur Insider*innen bekannt sein dürften, auch wenn diese Architektinnen durchaus auch wichtige Bauten entworfen haben. Fotografisches Material zu finden für die Ausstellung erwies sich bei der Recherche als schwierig. Das ist symptomatisch, wird doch die Architekturgeschichtsschreibung mehrheitlich von Männern über Männer gemacht. Lisbeth Sachs, Kurtheater Baden (Foto: Roland Tännler) Die massive Untervertretung von Frauen widerspiegelt sich auch in den Wikipedia-Einträgen, wie auch an der Eröffnung betont wurde. Für Historiker*innen also noch viel Arbeit. Zusätzlich haben die Kuratorinnen ein SAFFA- Zimmer eingerichtet, welche die Bedeutung der beiden SAFFAs (Schweizerische Ausstellung für Frauenarbeit) aufzeigen soll. Insbesondere die zweite SAFFA von 1958 mit dem Titel «Die Schweizerfrau, ihr Leben, ihre Arbeit» bot für viele Architektinnen eine einmalige Gelegenheit, gestalterisch mitzuwirken und sich aktiv als Architektin einzubringen. Dieser Teil wurde in Zusammenarbeit mit der Kunsthistorikerin Eliana Perotti kuratiert. Im oberen Stockwerk schaffen mehrere Videos mit Interviews eine Brücke in die Gegenwart. Hier lohnt es sich, gut zuzuhören. Erstaunt stellte man fest, wie dezidiert und fast unbekümmert eine ältere Generation von Baukünstlerinnen mit dem Thema Gender umgeht. Der Kampf scheint quasi verinnerlicht worden zu sein. Eine Plattform bekommen zum Glück auch ganz junge Vertreterinnen des Berufsstandes. Das ist wichtig, denn wir leben in einer Zeit des Wandels, gerade, was die Arbeitswelt betrifft. Das kann auch eine Chance sein, neue Formen der Zusammenarbeit zu etablieren. Die Filminstallation «Her Stories 20’» von Anouk Schepens, Janina Zollinger und Cristina Bellucci führt auf eindrückliche Art vor, wie Stereotypen die Architekturbranche auch im Alltag bestimmen. Die drei Architektinnen sammeln laufend neue Beiträge. In der Schau erhalten junge Schweizer Architektinnen jeweils für zwei bis drei Wochen eine «Carte Blanche», um ihr Büro und ihre Projekte erstmals einem grösseren Publikum vorzustellen. 3 von 7 28.02.20, 15:17
Raum geben für Veränderung - https://swiss-architects.com/de/architecture-news/meldungen/ra... Die unterschiedlichen Ansätze liefern auch verschiedene Möglichkeiten, die Ausstellung zu besuchen und zu lesen. Diese Mehrstimmigkeit ist eine kuratorische Herausforderung, die in Zürich stimmig bewältigt wurde. Grafische Elemente wie eine Timeline entlang der Treppe dokumentieren wichtige Ereignisse in der Geschichte der Schweizer Architektinnen. Visualisierungen sind eine effiziente Form, die Synapsen der Besucher*innen anzuregen. Der Menschenauflauf an der Vernissage beweist, dass das Thema viele Menschen unterschiedlichen Alters und Geschlechts interessiert. Veränderungen können nur stattfinden, wenn viele das wollen. Und immer wieder. Das menschliche Gehirn ist eben einfach strukturiert, Entwicklungen zu konsolidieren braucht Zeit und Geduld. Die SAFFA von 1958 (Foto: Schweizerisches Sozialarchiv) Verwandte Artikel Raum geben für Veränderung (/de/architecture-news/meldungen/raum- geben-fur-veranderung) Heute (/de/architecture- news/meldungen/raum-geben-fur- veranderung) Ein neues Architekturzentrum für Zürich (/de/architecture- news/meldungen/ein-neues-architekturzentrum-fur-zurich) 21.12.16 (/de/architecture- 4 von 7 28.02.20, 15:17
wbw 44 Ausstellungen 03/2020 Die Jurasserin Jeanne Bueche 1992. Sie führte ihr Büro alleine, also ohne Ehemann. Das Zett-Haus von Flora Steiger-Crawford (u.a.), Zürich 1932. Bild: Zürcher Hochschule Bild: Primula Bosshard der Künste / Archiv Frau Architekt. Seit mehr Soll bauenden Frauen eine eigene Gute Architektur zer Pionierinnen und Positionen an, als 100 Jahren: Frauen im Ausstellung gewidmet werden? die die Architektur seit 1900 mass- Architektenberuf Im Vorfeld der Ausstellung Frau kennt kein Geschlecht geblich beeinflusst haben. Dazu muss Architekt, die in angepasster Form Missständen begegnen, angemerkt werden: Wir haben im bis 10. Mai 2020 Halt im Zentrum Architektur in Gegensatz zum DAM keine jahre- ZAZ Zentrum Architektur Zürich indem man sie thematisiert Höschgasse 3, 8008 Zürich Zürich (ZAZ) macht, sprach Jenny lange Forschung betreiben können, www.zaz-bellerive.ch Keller mit der Kuratorin Evelyn sondern führen Sondierungen durch, Mi–So 14 – 18 Uhr Steiner über Genderfragen, Vor- um das Thema dem Schweizer Publ- Katalog urteile und Identitätspolitik. ikum schmackhaft zu machen und Frau Architekt gewisse bisher unbekannte Biogra- Mary Pepchinski, Christina Budde, fien ans Licht zu bringen. Anstatt ei- Wolfgang Voigt, Peter Cachola Schmal (Hg.) 316 Seiten, 350 Abb. wbw Was ist anders in Zürich als ner rein historischen Abhandlung 24 × 30 cm, gebunden in der ursprünglichen Ausstellung in werden aktuelle Fragestellungen im ISBN 978-3-8030-0828-2 Frankfurt (vgl. wbw 11–2017)? Rahmen eines reichhaltigen Veran- Evelyn Steiner Zürich ist eine der staltungsprogramms besprochen. Je- ersten ausländischen Stationen der den Donnerstag führen wir eine Ver- Ausstellung Frau Architekt, die wir anstaltung durch – zuweilen mit vom Deutschen Architekturmuseum Quotenmann! Frankfurt (DAM) übernommen ha- wbw Die Diskussion soll über die ben. Wir reduzieren die Schau auf 18 in der Ausstellung gezeigten Portraits Protagonistinnen aus Deutschland – hinaus weitergeführt werden. ursprünglich zeigte das DAM 22 Por- Steiner Ja genau, das ist auch das traits – und reichern sie mit Schwei- Ziel des ZAZ . Wir setzen auf den
45 Ausstellungen wbw 3 —2020 Diskurs. Wir wollen unsere Ausstel- tet hat. Eine zweite Parallele: Nur sel- gung, vielleicht wegen des Skandals lung nicht angleichen an die im ten haben die Pionierinnen ihr Büro an der ETH2 oder vielleicht, weil sich DAM, die das Thema viel statischer alleine, also ohne Ehemann, geführt. trotz 1968 leider noch vieles nicht ge- präsentierte. Jüngere Positionen, also Es gab wenige Einzelfiguren. Beate ändert hat. Die Architektinnen, die Architektinnen unter 40, werden bei Schnitter, Berta Rahm oder Lisbeth heute um die 60 sind hingegen, sehen uns abwechselnd in einer Carte Sachs beispielsweise. oftmals keine Notwendigkeit, darü- Blanche vorgestellt, und wir zeigen wbw Also ein klassisches Phäno- ber zu reden. Vielleicht, weil sie selbst Bild: Delfino Sisto Legnani, Fondazione MAXXI Her Stories, ein offenes Archiv, das sei- men: Die Frauen verschwinden aus aus einem aufgeklärten Haushalt ka- nen Anfang an der letztjährigen Ar- dem Berufsalltag, nachdem die Kin- men, wo Gleichberechtigung selbst- chitekturbiennale São Paulo machte.1 der auf die Welt gekommen sind? verständlich war. Die Initiantinnen fragen nach Situa- Steiner Ja, so wie es auch heute Als ich von der Ausstellung in tionen, in denen weibliche Architek- noch leider oft geschieht. Und genau Frankfurt hörte, fragte ich mich zu- turschaffende aufgrund ihres Ge- deshalb zeigen wir Frau Architekt in erst auch: «Will ich überhaupt eine schlechts diskriminiert wurden. Die Zürich. Die Frage, die mich um- solche Ausstellung machen?» Dann Aussagen werden anonymisiert von treibt, lautet: Weshalb kehren so viele habe ich auch noch den Verriss in einer Schauspielerin vorgetragen. Frauen, die häufig erstklassige Ab- der NZZ 3 gelesen – und bin erst Im Treppenhaus wird eine Time- schlüsse gemacht haben, der Archi- recht nach Frankfurt gefahren, um line die Geschichte der Frau in der tektur wieder den Rücken? mir die Ausstellung anzuschauen. Schweizer Architektur abdecken, Als weiteren Teil der Ausstellung Ich kann Antje Stahl nicht nur Recht und in dreidimensionalen begehba- gibt es deshalb Interviews zu sehen, geben, doch sie spricht etwas an: Die Ausstellungshinweis ren Statistiken werden Ungleichhei- in denen verschiedene bekannte und ganze Debatte über Identitätspolitik Gio Ponti. Amare L'architettura ten visuell, poetisch und spielerisch unbekanntere Protagonistinnen un- ist wichtig; wenn wir von Gender, bis 13. April 2020 aufgezeigt. Rund zwei Drittel der terschiedlichster Generationen des Rasse, sozialer Herkunft etc. reden, MAXXI Ausstellungsfläche sind mit der ur- Schweizer Bauwesens von ihrer be- werden Minderheiten zu einem Exo- Via Guido Reni 4/a, 00196 Rom sprünglichen deutschen Schau be- ruflichen Karriere erzählen und ihre tismus, das ist eine Gefahr. Aber ich Mi/So 11–19, Di/Fr/Sa 11–20 Uhr www.maxxi.art setzt, aber bereits beim Eingang im Perspektive als Frau im Berufsfeld bin der Meinung, dass man Miss- Kassenraum gibt es ein sehr dichtes, schildern. Die jüngste Gesprächs- ständen nur begegnen kann, indem Gleichnamiger Katalog kondensiertes SAFFA -Zimmer, das partnerin, Marianne Baumgartner, man sie thematisiert. — Maristella Casciato, Fulvio Irace (Hg.) 304 Seiten, 250 Abb., it./engl. in Zusammenarbeit mit Eliana hat Jahrgang 1984, Trix Haussmann, Forma Edizioni, Florenz 2019 Perotti kuratiert wurde. Leider wurde mit der ich auch geredet habe, ist EUR 42.– von der Schweizer Ausstellung für fünfzig Jahre älter. ISBN: 978-88-55210-13-3 Frauenarbeit 1958 viel zu wenig kon- Ich fragte, ob es Benachteiligun- serviert, die Forschungsgrundlage ist gen, vielleicht auch Vorteile in ihrem Nach der Ausstellung in Paris (wbw also sehr dünn. Im Gegensatz zu ei- Werdegang gab, weil sie Frauen sind. 12 – 2018) ist nun auch in Rom eine ner Landesausstellung, von der jedes wbw Eine plakative Frage wäre: Schau zu Gio Ponti zu sehen, die das Taschentuch aufbewahrt wurde. Bauen Frauen anders als Männer? Museum MAXXI zusammen mit der Als zweite Ergänzung werden Steiner Das habe ich auch gefragt Universität Parma und dem Ponti- im Kaminzimmer im Erdgeschoss 31 und komme ganz klar zum Schluss, Archiv organisiert hat, und die stär- Schweizer Pionierinnen in kleinen dass dem nicht so ist. Und: diese Frage ker auf den Architekten fokussiert. Steckbriefen vorgestellt. Es beginnt ist für die Debatte auch nicht förder- Dabei handelt es sich um eine klas- mit Lux Guyer, bekanntlich die erste lich. Viele Interview-Partnerinnen sische Werkschau, die Einblicke in Architektin in der Schweiz mit eige- sind derselben Meinung, ausser Beate das breite Spektrum von Pontis nem Büro, gegründet 1924. Weitere Schnitter. Studentinnen gelten als Schaffen eröffnet: Ponti erscheint als Namen sind beispielsweise Guyers teamfähiger als Männer, im finalen gewichtige Stimme der Zeitschrift Nichte Beate Schnitter (vgl. wbw Output, kann aber grundsätzlich kein Domus, als einflussreicher Architekt, 1/2–2020), Elsa Burckardt-Blum Unterschied beobachtet werden. der den Zeitgeist über Jahrzehnte (wbw 4–2019), Lisbeth Sachs, Berta wbw Gute Architektur kennt also hinweg geprägt hat, als Urbanist und Rahm oder die eher unbekannte ju- kein Alter, keine Rasse, kein Gender? stilbildender Designer. Die von Ma- rassische Architektin und Kirchen- Steiner Im Idealfall sollte das ge- ristella Casciato und Fulvio Irace mit bauerin Jeanne Bueche. Es gibt Pa- nau so sein. Ausserdem entsteht Ar- Margherita Guccione, Salvatore Li- rallelen in diesen Biografien: Oft ha- chitektur ja meist im Team. Die Frage citra und Francesca Zanella kura- ben die Pionierinnen ihren Mann an nach der Autorschaft ist nicht immer tierte Schau umfasst vielfältiges Ma- der ETH kennengelernt, geheiratet, eindeutig. terial, darunter zahlreiche schöne das Büro (mit ihm) gegründet, zwei wbw Ich mache die Erfahrung, Modelle. Auch die Ikonen fehlen drei Jahre Wettbewerbe gemacht – dass viele Frauen nicht als Frau Ar- nicht: Sei es die Villa Planchart in und dann verschwanden sie wieder chitekt abgestempelt werden wollen, Caracas oder der Pirelli-Turm in von der Bildfläche. und sich deshalb nicht zum Thema Mailand. Auch Pontis Forschung wbw Weshalb? äussern. Somit fehlen die Vorbilder. 1 www.herstories.ch zum leichten Ausdruck der Fassade, Steiner Es kann sein, dass die Wie begegnet man diesem Umstand? 2 Jenny Keller, «Macht, die in ihrer Perfektion einem papie- Frauen nach der Geburt der Kinder Steiner Diese Erfahrung kann ich Missbrauch und man- renen Scherenschnitt gleicht, findet gelhafte Kommunikation», weiterhin Wettbewerbe am Küchen- teilen. Es fällt auf, dass unsere Gene- auf: swiss-architects.com, Platz in der Schau, wie etwa die Kir- tisch gezeichnet haben, aber sogar im ration und jünger (also 1980 und jün- 24.10.2018. chenfassade in Taranto demonstriert. Gespräch mit ihren Kindern wurde ger) sich wieder sehr aktiv mit Gen- 3 Antje Stahl, «No Aktuelle Fotos von acht Bauten Pon- more Frauenghetto, bitte», nicht ganz klar, ob «Mama Architekt» derfragen in der Architektur befasst, in: Neue Zürcher tis zeigen den heutigen Zustand sei- auf ihrem Beruf noch weitergearbei- vielleicht wegen der metoo-Bewe- Zeitung, 11.10.2017. nes Werks. — Roland Züger
Ausstellung in Zürich / Frau Architekt - Architektur und Architekt... https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Ausstellung_in_Z... Meldungen https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Ausstellung_in_Zuerich_7149108.html 26.02.2020 Frau Architekt Ausstellung in Zürich Heute studieren an vielen Hochschulen mehr Frauen als Männer unser aller Lieblingsfach Architektur. Dennoch, so die Aussage vieler Statistiken, üben trotz erstklassiger Abschlüsse am Ende weniger Frauen den Beruf auch wirklich aus. Mit der Ausstellung „Frau Architekt“, die in den Vorjahren schon im Deutschen Architektur Museum (Frankfurt) und im Museum für Arbeit (Hamburg) gezeigt wurde, möchte jetzt das Zentrum Architektur Zürich (ZAZ) einen Blick auf Architektinnen in Deutschland und der Schweiz richten. Spatenstich zur Schweizerischen Am Donnerstag, 27. Februar 2020 eröffnet die Ausstellung mit einem starken Bezug zur Geschichte, die Ausstellung für Frauenarbeit ebenfalls hauptsächlich von Männern dominiert war. Anhand von 18 deutschen und 31 schweizer Architektinnen- (SAFFA), 1958 Portraits, darunter Emilie Winkelmann und Lux Guyer, zeigt die Schau den Einfluss der Frau auf die Architekturwelt. Die Kurator*innen Mary Pepchinski, Christina Budde, Wofgang Voigt und Evelyn Steiner haben neben den Porträts eine Timeline der Architektinnen in der Schweiz von 1900-2020 und ein Zimmer zur SAFFA (Schweizerische Ausstellung für Frauenarbeit) mit der Kunsthistorikerin Eliana Perotti zusammengestellt. Um den Bezug zur Gegenwart nicht zu verlieren, setzt die Ausstellung auf Video-Interviews mit zeitgenössischen Schweizer Baukünstlerinnen und so genannte „Statistik-Skulpturen“ die den aktuellen Stand der Frau in der Architektur visuell und räumlich darstellen sollen. Die Ausstellung wird von einem breiten Rahmenprogramm begleitet. Empfehlenswert ist die Diskussion unter dem Titel „Think We Must“ am Donnerstag 19. März 2020, in der es um die Stellung, Sichtbarkeit und Teilhabe der Frau im Architekturberuf geht. Am Abend der Eröffnung sprechen der Vorstand des ZAZ André Bideau, die Zentralpräsidentin des Bundes Schweizer Architekten Ludovica Molo sowie die drei Kuratorinnen der Ausstellung Christina Budde, Mary Pepchinski und Evelyn Steiner. Eröffnung: Donnerstag, 27. Februar 2020 um 18.30 Uhr Ausstellung: 28. Februar bis 10. Mai 2020 Ort: ZAZ Zentrum Architektur Zürich, Höschgasse 3, 8008 Zürich Susi Müller-Gehrig, 1926-1981 Zum Thema: www.zaz-bellerive.ch Auf Karte zeigen: Google Maps Kommentare: Die Zürcher Architektin Lux Guyer mit Schülerinnen der Frauenschule für häusliche Arbeit, um 1940 Bildergalerie ansehen: 17 Bilder BauNetz Media | Meldungen 1 von 1 03.04.20, 11:16
Die Frauen waren tüchtig, die Geometrie der Architektur stark, do... https://www.nzz.ch/feuilleton/tuechtige-architektinnen-an-der-saff... Die Frauen waren tüchtig, die Geometrie der Architektur stark, doch es reichte nicht Zur «Schweizer Ausstellung für Frauenarbeit» gibt es noch viel zu erforschen, sogar einen Pavillon von Berta Rahm zu retten. Sabine von Fischer 08.03.2020, 05.30 Uhr Die Gondelbahn führte von der Landiwiese ins Nirgendwo, in die ungefähre Nähe des Bürkliplatzes. Sie war entlang des Seeufers angelegt, nicht über den Zürichsee wie das kürzlich von der Zürcher Kantonalbank geplante Projekt oder einst die legendäre Seilbahn der Landesausstellung von 1939. Die kleinen Gondeln über der «Schweizer Ausstellung für Frauenarbeit» – kurz Saffa – waren kreisrund, hübsch und bescheiden, vielleicht ein bisschen ziellos und auch näher am Boden als andere Schwebebahnen. Hoch flogen aber die Hoffnungen der tüchtigen Frauen im Sommer 1958, im Jahr vor der nationalen Volksabstimmung über das Frauenstimmrecht. Sie bewiesen Tatkraft, Gestaltungstalent und Geschäftssinn. Das hatten sie bereits dreissig Jahre früher getan, an der ersten Saffa von 1928 in Bern. Und auch 1958 mobilisierten die Frauen breit, die Zürcher Saffa von 1958 verzeichnete fast zwei Millionen Besucherinnen und Besucher. Die riesigen Wandmalereien «Die Linie» von Warja Lavater begleiteten ein Stück der Gondelbahn, von der aus auch der Wohnturm und die Rundbauten der Architektin Annemarie Hubacher-Constam auf der Landiwiese eine besondere Wirkung entfalteten. Die Chefarchitektin orchestrierte ein riesiges Angebot an Einrichtungsideen, Handwerk und Industrie. Und wem das zu ernsthaft gemeint war: Ihr Mann Hans bespielte so lange die «Witztankstelle» am Rand der Anlage. 1 von 6 03.04.20, 11:17
Die Frauen waren tüchtig, die Geometrie der Architektur stark, do... https://www.nzz.ch/feuilleton/tuechtige-architektinnen-an-der-saff... Baugeschichtliches Archiv, Zürich Das Muster-Ferienhaus Trigon von Heidi und Peter Wenger und / Creative commons BY SA 4.0 der Wohnturm von Annemarie Hubacher-Constam, als Highlights der Saffa 58, schafften es bis zum Postkartenmotiv. Kein Stimmrecht, dafür ein Finanzüberschuss Alle sollten zufrieden sein, schliesslich waren die Frauen auf den guten Willen der stimmberechtigten Männer angewiesen. Der Erfolg blieb aus, die erste nationale Volksabstimmung von 1959 resultierte in einem Zwei- Drittel-Nein zum Frauenstimmrecht. Erst 1971 wurde es von den stimmberechtigten Männern schweizweit gutgeheissen. In finanzieller Hinsicht aber führte die weibliche Schaffenskraft an den Saffa-Ausstellungen zu grossen Erfolgen. Mit dem Erlös gründeten die damaligen Frauenorganisationen 1931 die Bürgschaftsgenossenschaft Saffa, die seither selbständige Unternehmerinnen fördert. Was vom Sommer 1958 bleibt, ist auch die Saffa-Insel, eine Erweiterung der Landiwiese und ein beliebter Ort für Veranstaltungen oder ein Bad im See. Mündliche Überlieferungen besagen, dass dafür unter anderem der Aushub für das nahe gelegene Schulhaus Freudenberg von Jacques 2 von 6 03.04.20, 11:17
Die Frauen waren tüchtig, die Geometrie der Architektur stark, do... https://www.nzz.ch/feuilleton/tuechtige-architektinnen-an-der-saff... Schader verwendet wurde. Überhaupt ist vieles zur Saffa nur mündlich überliefert, im Gegensatz zu anderen Ausstellungen wie der Landi von 1939, der schon viele Ausstellungen und Bücher gewidmet wurden. Von den verbleibenden Fotografien und Schriften sind zurzeit einige in der Ausstellung «Frau Architekt» im Zürcher Architekturzentrum (ZAZ) im ehemaligen Museum Bellerive zu sehen. Sie zeigen, dass hier Grosses geleistet wurde. Die Saffa war eine Leistungsschau – nur eben so artig, dass daraus keine Dringlichkeit zur Gleichberechtigung entstand. So blieb das Vermächtnis der Saffa 58 lange weit weniger bekannt als beispielsweise jenes der Landi 39 am selben Ort. Der Schweizerische Nationalfonds bewilligte kürzlich Gelder für das erste der Saffa 58 gewidmete Forschungsprojekt; Aufrufe zur Rettung der vielleicht noch vorhandenen Paneele von Warja Lavaters «Die Linie»-Bildern (zwei wurden bisher entdeckt) und weiterer Kunstwerke und Designobjekte laufen. 2018 rief eine Gruppe von Gestalterinnen, zusammengeschlossen im Verein Créatrices, den Tatendrang ihrer tüchtigen Vorgängerinnen mit einer zweiwöchigen Veranstaltungsreihe am Ort der Ereignisse auf der Saffa-Insel in Erinnerung. Ein Zufallsfund dank geschärftem Blick Nur wenige der Zeitzeuginnen leben noch, viele der damaligen Exponate sind verschollen und verloren. Inmitten der Vorbereitungen für die Ausstellungseröffnung von «Frau Architekt» aber bescherte das Schicksal den Forscherinnen einen Zufallsfund. Ein Pavillonbau der Schweizer Architektin Berta Rahm (geboren 1910 in St. Gallen, gestorben 1998 in Neunkirch), der im Sommer 1958 am Zürichseeufer die Saffa bestückte, stand seither im Zürcher Oberland. Die Entdeckung kam im letzten Moment, die Architektur-Trouvaille sollte nämlich noch in diesem Frühjahr abgebrochen werden. Nun, seit die Architektin Teil einer Ausstellung ist, wird eine Erhaltung des kleinen Wohnhauses erwogen. 3 von 6 03.04.20, 11:17
Die Frauen waren tüchtig, die Geometrie der Architektur stark, do... https://www.nzz.ch/feuilleton/tuechtige-architektinnen-an-der-saff... Privatarchiv Patrick Romanens Der Saffa-Pavillon von Berta Rahm, der nach der Wohnausstellung von 1958 im Zürcher Oberland installiert wurde und heute noch dort steht. Berta Rahm ist eine der 31 Schweizer Architektinnen und Saffa- Gestalterinnen, deren überlebensgrosse Porträts seit kurzem im Zürcher Architekturzentrum an die Wand montiert sind. Mit Protagonistinnen aus dem 20. Jahrhundert und auch mit Jüngeren wurde die aus dem Deutschen Architekturmuseum übernommene Berta Rahm, 1910 in St. Gallen geboren, 1998 in Neunkirch Ausstellung «Frau Architekt» ergänzt. gestorben. Diese ursprüngliche Version PD dokumentierte 22 Architektinnen, von denen nun 18 in Zürich porträtiert sind. Es sind Unternehmerinnen und Professorinnen, Aristokratinnen und Künstlerinnen, die ein breites Spektrum an Lebenswegen aufzeigen. Ihre Biografien sind vertieft aufgearbeitet und auch in einer Publikation 4 von 6 03.04.20, 11:17
Die Frauen waren tüchtig, die Geometrie der Architektur stark, do... https://www.nzz.ch/feuilleton/tuechtige-architektinnen-an-der-saff... festgehalten («Frau Architekt: Seit mehr als 100 Jahren: Frauen im Architektenberuf», dt./engl., Wasmuth & Zohlen 2017). Für die Schweizer Architektinnen bleibt es bei einer ersten Sichtbarmachung, ein Bukett von mehr oder weniger bekannten Persönlichkeiten verschiedener Generationen. Auf Porträttafeln, in Videointerviews und mit einer vom Nachwuchs bespielten Wandinstallation fächern sich eine Vielfalt und ein Ideenreichtum auf, dem Heutiger Zustand des bedrohten Pavillonbaus. man ein glücklicheres Schicksal wünschen will als Berta Rahms lange Urs Siegenthaler / Kantonale Denkmalpflege vergessenem Pavillon oder auch dem Saffa-Stuhl der Innenarchitektin Erika Schläpfer-Thöne, von dem es nur noch Fotografien gibt. Im ehemaligen Kassenraum des Museums Bellerive kann man in die Saffa von 1958 eintauchen und die Modellhäuser und Ausstellungsbauten bewundern. Darunter auch das dreieckige Ferienhaus Trigon von Heidi und Peter Wenger, die bereits erwähnten Rundbauten und den kubischen Wohnturm von Annemarie Hubacher- Constam und ihren Mitstreiterinnen: grossartig – und am Ende doch so artig, dass der geometrische Zauber der Architektur den Weg zum nationalen Frauenstimmrecht nicht ebnen konnte. Ausstellung «Frau Architekt» im Zentrum Architektur Zürich (ZAZ), bis 10. Mai. Mehr zum Thema Eine Architektin mit «esprit de finesse» zeigt Durchhaltevermögen Kurz vor ihrem 90. Geburtstag droht der Architektin Beate Schnitter womöglich der Abriss einer ihrer bedeutendsten Bauten. Ihre Wertschätzung historischer Bauten hielt sie aber nie von Experimenten in der Wohnraumgestaltung ab. Francine Speiser 19.07.2019 5 von 6 03.04.20, 11:17
3 / 20 UMBAUEN MAI/JUNI WWW.METERMAGAZIN.COM CHF 8.50 +RENOVIEREN DAS SCHWEIZER MAGAZIN FÜR MODERNISIERUNG Aktuell LEIDENSCHAFT HOLZ VERWANDLUNG Im Freien PRODUKTE UND TIPPS Der Denkmalpflegepreis Wenn Pferde über Wände FÜR DIE GESTALTUNG VON des Kantons Bern traben und Hexagone BALKON UND TERRASSE geht ins Kandertal Moosgrün tragen Enge als Chance Scheinbare Schwächen positiv genutzt: zwei Altstadthäuser in Chur und Sempach
AGENDA Messen, Seminare, Events, Ausstellungen Modelle, Pläne und Skizzen porträtieren Frauen im Architektenberuf – damals wie heute. Le Corbusier und Zürich Tageslicht-Symposium Otto Piene Der letzte Bau von Le Corbusier ist ein far- Zum zweiten Mal findet das Schweizer Ta- Mit dem Ausstellungstitel «Die Sonne kommt benprächtiges architektonisches Glanzstück: geslicht-Symposium statt. Referenten aus un- näher» greift das Museum auf eine gleichna- Der Pavillon Le Corbusier in Zürich. Am terschiedlichen Disziplinen berichten dabei mige Arbeit des Multimedia-Künstlers Otto 8. Mai eröffnet dieser die neue Saison mit der über die Vielfältigkeit des natürlichen Lichts. Piene von 1967 zurück. Sie besteht aus 800 passenden Ausstellung «Le Corbusier und Welche Bedeutung etwa hat dieses am Ar- mit farbigen Sonnen bemalten Dias, mit de- Zürich», die sich der Beziehung des Schwei- beitsplatz? Wie beeinflusst Licht unsere Ge- nen der Künstler den damaligen politischen zer Jahrhundertarchitekten zur Stadt Zürich sundheit? Und kann ein Haus in der Schweiz Diskussionen rund um die Atomkraft eine widmet. Diese war zwar nicht immer unge- ausschliesslich mit der Kraft der Sonne be- poetische Bildwelt entgegensetzte. Ein hal- trübt, doch nichtsdestotrotz von grosser Be- heizt werden? Diese und weitere spannende bes Jahrhundert später erscheint diese im deutung für den Architekten. Themen werden am Symposium erörtert. Kontext der Klimadebatte aktueller denn je. Was hat Sie selbst bei der thematischen Bis 29. November, www.pavillon-le-corbusier.ch 18. Juni, www.museum-gestaltung.ch Bis 10. Mai, www.hauskonstruktiv.ch Evelyn Steiner, Aufbereitung am meisten überrascht? Kuratorin der Es hat mich einerseits überrascht, dass die Schweizer Schweizer Pionierinnen der Architektur mit Ausstellung wenigen Ausnahmen bis heute immer noch im ZAZ . unerforscht und in der öffentlichen Wahr- nehmung inexistent sind. Andererseits finde ich es alarmierend, dass auch im Jahre 2020 nur von Frauen geführte Büros Ausnahmen sind und Professorenstellen immer noch Wie Frauen bauen mehrheitlich an Männer vergeben werden. Ich habe sehr grossen Respekt vor allen Frau- en, die bereits in den Zwanziger-, Dreissiger- Zur Ausstellung «Frau Architekt» jahren Architektur studierten und alleine ein Büro führten. Neben Lux Guyer, der ersten selbstständigen Architektin der Schweiz, fällt mir da auch Lisbeth Sachs ein, die bereits in Die Ausstellung «Frau Architekt» erzählt die seits sind Frauen als Entscheidungs- jungen Jahren den Wettbewerb für das Kur- Architekturgeschichte neu – und zwar aus trägerinnen in der Architekturpraxis und theater Baden gewonnen hatte. der Perspektive der Frauen. Diese prägen und -lehre auch heute noch eine Minderheit. gestalten seit über 100 Jahren die Architek- Yvonne Farrell und Shelley McNamara tur. Ursprünglich für das Deutsche Architek- Entwerfen Frauen anders? sind die Pritzkerpreisträgerinnen 2020. turmuseum konzipiert, stehen bei der jetzi- Ich bin der Meinung, dass Frauen nicht an- Damit ging der Preis erst zum dritten Mal Gae Aulenti Salone del Mobile Edward Hopper gen Schau im ZAZ neben Porträts deutscher ders als Männer entwerfen, aber die Rahmen- seit seiner Gründung 1979 an Frauen. Wie Die Italienerin Gae Aulenti (1927–2012) zählt Die Mailänder Möbelmesse «Salone del Mo- Den Schwerpunkt der aktuellen Ausstellung Architektinnen auch Schweizer Pionierinnen bedingungen ihres Schaffens waren lange sehen Sie die Rolle der Frau in Zukunft? zu den bedeutendsten Architektinnen und bile» gilt als die grösste Möbelschau ihrer Art in der Fondation Beyeler bilden die ikoni- der Baukultur im Fokus. Zeit anders: Bis zur zweiten feministischen Frauen müssen die Baukultur künftig paritä- Designerinnen der Nachkriegszeit. Ausser- und findet dieses Jahr bereits zum 59. Mal schen Darstellungen der unendlichen Weite Bewegung nach 1968 und auch lange danach tisch mit den Männern formen! Dazu müs- halb ihres Heimatlandes ist Aulenti jedoch statt. Die Besucher erwartet eine Woche vol- amerikanischer Landschaft und Stadtland- Frau Steiner, warum sind Architektinnen mussten sich Frauen aufgrund mangelnder sen sie mehr Führungspositionen in Praxis nur wenigen ein Begriff. Dem wirkt das Vit- ler Design, Inspiration und Innovation. Über schaft Edward Hoppers, eines der bedeu- bis heute eher die Schattenfiguren des Anerkennung auf Innenarchitektur, Möbel- und Lehre innehaben – auch um eine Vor- ra Design Museum mit einer Schau über ihr 2200 Aussteller werden ihre Neuheiten tendsten Künstler des 20. Jahrhunderts. Es Bauwesens geblieben? design oder auf Ausstellungsgestaltung be- bildfunktion zu erfüllen für die kommende facettenreiches Schaffen entgegen, das neben präsentieren. Aber nicht nur auf dem Messe- handelt sich dabei um ein Thema, das bisher Einerseits sind Architektinnen immer noch schränken. Auch war die Doppelbelastung Generation weiblicher Architektinnen. Architektur und Objektdesign auch Interi- gelände, sondern in der gesamten Stadt finden kaum beleuchtet wurde, aber von zentraler zu wenig erforscht und ihre Leistungen blie- im Hinblick auf fehlende Strukturen für die eurs, Bühnenbilder und Kostüme sowie Aus- unter dem Programm «Fuorisalone» diverse Bedeutung für das Verständnis und die ben in der Geschichtsschreibung und Reprä- externe Kinderbetreuung deutlich grösser als Bis 10. Mai, Zentrum Architektur Zürich stellungsarchitektur umfasst. lohnenswerte Design-Events statt. Rezeption seines Werks ist. Fotos: Nicole Zachmann, ZAZ; ZhdK; Licht@hslu, Reto Häfliger; 2020, ProLitteris Zurich, Otto Piene Estate/Sprüth Magers; Archivia Gae Aulenti, Hans Visser; Salone del Mobile Milano; Smithsonian American Art Museum, Gene Young sentationssystemen oft unerwähnt. Anderer- für die männlichen Berufskollegen. www.zaz-bellerive.ch Bis 11. Oktober, www.design-museum.de 16.–21. Juni 2020, www.salonemilano.it Bis 17. Mai, www.fondationbeyeler.ch 18 Spektrum Agenda Umbauen + Renovieren 3 · 2020 Umbauen + Renovieren 3 · 2020 Spektrum Agenda 19
Hoffnungsschimmer Elias Baumgarten 28. April 2020 Die Schau «Frau Architekt. Seit mehr als 100 Jahren: Frauen im Architektenberuf» im ZAZ wird bis 19. Juli 2020 verlängert. Das Bild zeigt die Schweizer Architektin Lisbeth Sachs (1914–2002). Sie legte ihr Diplom 1939 an der ETH Zürich ab. (Foto: Alexander Barbey, Zürcher Hochschule der Künste / Archiv) Während in der Schweiz die ersten Geschäfte unter strengen Auflagen wieder öffnen dürfen, beginnt auch die Kulturszene für den Neustart zu planen. Das ZAZ Zentrum Architektur Zürich möchte am 8. Juni 2020 wiedereröffnen. Die aktuelle Ausstellung «Frau Architekt. Seit mehr als 100 Jahren: Frauen im Architektenberuf» wird bis 19. Juli verlängert. Die Wartezeit versüssen digitale Angebote. Noch ist die Schweiz von Normalität weit entfernt. Noch immer steht das öffentliche Leben ganz im Zeichen der Pandemie – und weitestgehend still. Zwar haben sich die meisten inzwischen an die Ausnahmesituation angepasst, doch die Sorgen bleiben – um die medizinische, mehr und mehr aber auch um die wirtschaftliche Zukunft. Jedoch gibt es inzwischen eine Perspektive und gute Nachrichten: Erste Lockerungen des teilweisen Shutdown sind vorgenommen, und Pläne für die Zeit nach der Krise können allmählich geschmiedet werden. So auch im Kulturbereich: Das ZAZ Zentrum Architektur Zürich plant seine Wiedereröffnung beispielsweise für den 8. Juni 2020. Ob und in welcher Form neben dem regulären Publikumsverkehr dann auch Veranstaltungen möglich sind, lässt sich derweil noch nicht abschätzen. Das ZAZ hat angekündigt, hierzu umgehend zu informieren, sobald die Faktenlage klar ist. Eigentlich wäre im ZAZ aktuell die vielbeachtete und heiss diskutierte Ausstellung «Frau Architekt. Seit mehr als 100 Jahren: Frauen im Architektenberuf» zu sehen. Aufgrund der Schliessung bis anfangs Juni wird diese nun länger gezeigt: Neu läuft sie bis 19. Juli 2020. Nachdem das ZAZ seine Tore im Sommer wieder öffnet, haben Sie also – wenn alles gut geht – noch sechs Wochen Zeit, die Schau des Deutschen Architekturmuseums (DAM), die für das ZAZ eigens angepasst wurde, zu besuchen. Die gewohnten Öffnungszeiten (Mittwoch bis Sonntag, jeweils 14 bis 18 Uhr) bleiben dabei erhalten. Bis zum Juni lohnt sich indes ein Besuch auf Instagram: Das ZAZ zeigt dort als digitale Version «Frau Architekt bei dir zu Hause». Viel Spass!
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COTE & THE CITY / Architektur COTE & THE CITY / Architektur MARGARETE SCHÜTTE-LIHOTZ- KY (1897 – 2000) 1915 studierte Margarete Schütte-Lihotzky als erste Frau Architektur an der Kunstgewerbe- schule in Wien. 1926 holte Ernst May sie ins «Neue Frankfurt», in die Abteilung für Typisierung. Dort entwarf sie Küchen, Wäsche- reien und Wohnungen für die berufstätige Frau. Die «Frankfurter Küche», die der «neuen» Frau Zeit und Wege erspart, wurde in 10000 Wohnungen eingebaut; sie ist die «Urahnin» aller modernen Küchen. MARGARETE SCHÜTTE-LIHOTZKY (1897 – 2000) In 1915 Margarete Schütte-Lihotz- ky was the first woman to study architecture at the Vienna School of Applied Arts. In 1926, Ernst May brought her to the «New Frankfurt» and into its department for typifica- tion. There she designed kitchens, FLORA STEIGER-CRAWFORD (1899 – 1991) laundries and apartments for the Die vielseitig begabte Flora Steiger-Crawford besetzt working woman. The «Frankfurt in der Schweizer Architekturgeschichte des 20. Kitchen», which saves the «new» Jahrhunderts eine exklusive Stellung. 1923 konnte woman time and effort, was installed sie als erste Frau überhaupt ein Architekturdiplom in 10000 apartments; it is the «an- der ETH Zürich entgegennehmen. Zusammen mit cestor» of all modern kitchens. ihrem Ehemann Rudolf Steiger eröffnete sie 1924 ein Architekturbüro. Sie war an den meisten Gemein- schaftsprojekten beteiligt, konzentrierte sich jedoch zunehmend auf Entwürfe von Einfamilienhäusern und Inneneinrichtungen. 1938 zog sie sich aus dem Architektenberuf zurück und widmete sich ganz ihrer bildhauerischen Tätigkeit. Flora Steiger-Crawford (1899 – 1991) The versatile talented Flora Steiger-Crawford occupies LISBETH SACHS (1914 – 2002) LISBETH SACHS (1914 – 2002) an exclusive position in Swiss architectural history in the Aufgewachsen ist Lisbeth Sachs in Ennetbaden, Lisbeth Sachs grew up in Ennetbaden, and 20th century. In 1923 she was the first woman to receive und in Baden steht mit dem Kurtheater auch ihr Baden's Kurtheater is her most important building. an architecture diploma from ETH Zurich. Together with bedeutendster Bau. Dabei handelt es sich nicht This is not a «mature work», but rather the design her husband Rudolf Steiger, she opened an architec- um ein «reifes Werk», sondern um den Entwurf of a newly qualified ETH architect who is just tural office in 1924. She has been involved in most einer frisch diplomierten, gerade einmal 25jährigen 25 years old. The fact that, with the exception of community projects, but has increasingly focused on ETH-Architektin. Dass sie mit Ausnahme des the Baden Theater and the art pavilion at the single-family home and interior design. In 1938 she Badener Theaters und des Kunstpavillons an der Saffa in 1958 in Zurich, she primarily realized retired from the architectural profession and devoted Saffa 1958 in Zürich vor allem Einfamilien- und single-family homes and holiday homes was herself entirely to her sculptural work. Ferienhäuser realisierte, war mehr durch die Um- determined more by circumstances than stände als durch eine spezielle Neigung bestimmt. by a special inclination. 1915 studierte Margarete Schütte-Lihotzky als erste Frau Architektur an In 1915 Margarete Schütte-Lihotzky was the first woman to study architec- der Kunstgewerbeschule in Wien und erst acht Jahre später konnte Flora ture at the Kunstgewerbeschule in Vienna, and it was only eight years later Steiger-Crawford als erste Frau überhaupt ein Architekturdiplom der that Flora Steiger-Crawford was the first woman to receive an architecture ETH Zürich entgegennehmen. Die Ausstellung «Frau Architekt» gewährt diploma from ETH Zurich. The exhibition «Frau Architekt» grants these Unter dem Radar diesen Pionierinnen und zahlreichen weiteren herausragenden Architekt- pioneers and numerous other outstanding architects of the 20th century. innen des 20.Jh. jetzt einen gebührenden Auftritt. Zum Kontext gehört now a proper appearance. The context includes a timeline with the most eine Timeline mit den wichtigsten Ereignissen ihrer Geschichte. Und important events in its history. And on videos, contemporary protagonists In Geschichte und Gegenwart weisen Architektinnen und auf Videos schildern zeitgenössische Protagonistinnen wie Trix Hauss- like Trix Haussmann-Högl describe their perspective as women architects - Ingenieurinnen nur eine marginale Präsenz auf. Eine Zürcher mann-Högl ihre Perspektive als Frau Architekt – lohnenswert, denn noch worthwhile, because the proportion of female professors in the Department Ausstellung will diese Wahrnehmung jetzt gründlich ändern. immer liegt der Anteil an weiblichen Professorinnen am Departement of Architecture at ETH is still just 12.5 percent. Architektur der ETH bei nur gerade 12,5 Prozent. Female architects and engineers have only a marginal «Frau Archtiekt. For More than 100 Years: Women in the Architectural Profession» An exhibition by the ZAZ Zentrum Architektur Zürich and the DAM Deutsches Architek- presence in the past and present. A Zurich exhibition now wants «Frau Architekt. Seit mehr als 100 Jahren: Frauen im Architektenberuf» turmuseum Frankfurt, presumably until July 19, 2020. ZAZ Zentrum Architektur Zürich, Eine Ausstellung des ZAZ Zentrum Architektur Zürich und des DAM Deutsches Architek- Höschgasse 3, 8008 Zürich www.zaz-bellerive.ch (the next stop of the exhibition is the to change this perception thoroughly. turmuseum Frankfurt, voraussichtlich bis 19. Juli 2020. ZAZ Zentrum Architektur Zürich, Museum of Architecture and Engineering NRW, may-nrw.de) Höschgasse 3, 8008 Zürich www.zaz-bellerive.ch (Nächste Station der Ausstellung ist das Foto: Lisbeth Sachs, Kurtheater Baden, Foto: Roland Tännler, Lisbeth Sachs, Foto: Alexander Barbey (Zürcher Hochschule der Künste / Archiv). Flora Steiger-Crawford (gta Arciv / ETH Zürich, Peter Steiger), Flora Steiger-Crawford, Zett-Haus, Eckhaus, Zürich, 1932 (Zürcher Hochschule der Künste / Archiv). DAM_FrauArchitekt_M. Schütte-Lihozky_Porträt Lino Salini 1927, Margarethe Schütte-Lihotzky «Die erste Frankfurter Architektin auf dem Hochbauamt», Porträtzeichnung: Lino Salini. Beatrice Hirt (text) DAM_FrauArchitekt_FrankfurterKüche_Uwe Detmar / zVg (fotos) Museum für Architektur und Ingenieurkunst NRW, mai-nrw.de) COTE SPRING 2020 COTE SPRING 2020 186 187
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