Vaginitis - Diagnose, Therapie und Prophylaxe - H.Kiss Univ.Klinik f. Frauenheilkunde, Medizinische Universität WIen - infektiologie.co.at

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Vaginitis - Diagnose, Therapie und Prophylaxe - H.Kiss Univ.Klinik f. Frauenheilkunde, Medizinische Universität WIen - infektiologie.co.at
Vaginitis – Diagnose, Therapie und
              Prophylaxe

                           H.Kiss
Univ.Klinik f. Frauenheilkunde, Medizinische Universität WIen

                             H.Kiss,
                             Universitätsklinik für Frauenheilkunde
Vaginitis - Diagnose, Therapie und Prophylaxe - H.Kiss Univ.Klinik f. Frauenheilkunde, Medizinische Universität WIen - infektiologie.co.at
Screening auf Lactobazillen spp

• Die Bedeutung von Lactobazillen für eine normale vaginale Flora
H.Kiss,
Universitätsklinik für Frauenheilkunde
Lactobazillen spp für die vaginale Flora

• Die Bedeutung von Lactobazillen für eine normale vaginale Flora

      • Vaginale, lokale Anwendung

      • ORALE Anwendung
Die Bedeutung der Milchsäurebakterien bei der Frau

                                           PCR-DGGE
                                   Pregnan   Postmenopausal
                                       t
         Oral – Vaginal – Rectal     26 %         44 %
         Oral – Vaginal              36 %         56 %
         Vaginal – Rectal            85 %         75 %
         Oral - Rectal               61 %         67 %
Lactobazillen spp für die vaginale Flora

• Die Bedeutung von Lactobazillen für eine normale vaginale Flora

      • Vaginale, lokale Anwendung

      • ORALE Anwendung
Vaginitis

• Kandidose – Pilzinfektion

• Vaginose – bakterielle Dysbalance

• Trichomonadeninfektion

• Mukopurulente Cervicitis – GO und Chlamydien

                                 Titel der Präsentation ODER des Vortragenden
                                 Organisationseinheit                           8
Soorkolpitis und -Vulvitis
(vulvovaginale Kandidose,
Candidiasis, Mykose)
•   Die vulvovaginale Candidiasis ist eine der häufigsten Infektionen des weiblichen Genitaltraktes und therapeutisch
    oft unterschätzt. Die Candidiasis betrifft die meisten Frauen zumindest ein Mal während des Lebens in einer
    geschätzten Rate von 70-75%, 40-50% der Frauen erfahren eine häufigere Infektion. Etwa 5% leiden unter häufig
    wiederkehrenden Episoden, die zumeist insuffizient behandelt werden.

•   Auslöser sind Candida albicans (85-90%), gefolgt von C. glabrata, C. tropicalis u.a. Pilzen. Neben dieser hohen
    Inzidenzrate von Candidainfektionen ist v.a. bei Kulturinterpretationen daran zu denken, dass bei 10% bis 20%
    der klinisch unauffälligen Frauen ein positives Kulturergebnis zu erwarten ist.

•   Typische klinische Symptome sind Pruritus, Erythem, weißer, topfiger, geruchsarmer Fluor, weiters Dysurie und
    Dyspareunia.

•   Als Diagnostika der Wahl sind das Grampräparat und das Nativpräparat (Zusatz von 10%iger KOH) anzusehen.

•   KLINISCHE Diagnose 50% Trefferquote
Soorkolpitis und -Vulvitis
(vulvovaginale Candidose,
Candidiasis, Mykose)
•   Flukonazol 150 (200) mg p.o. als Singleshot oder Eintagestherapie mit Itrakonazol 200 mg morgens und abends
    (zur Mahlzeit!). Als Alternative stehen verschiedene topische Antimykotika (Clotrimazol, Econazol, Miconazol,
    Ketokonazol, Fenticonazol, Isoconazol, Tioconazol, Bifonazol) zur Auswahl.

•   RVVC: 5 oder mehr Episoden im Jahr; orale Dauertherapie mit Fluconazol (100mg) 150mg oder 200mg
    wöchentlich für 6 Monate.

•   Bei der einmalig auftretenden Candidose ist eine Partnertherapie nicht notwendig.

Schwangerschaft

•   Nur topische Antimykotika (Clotrimazol, Econazol, Miconazol, Ketokonazol, Fenticonazol, Isoconazol, Tioconazol, Bifonazol) durch (6-) 7
    Tage.

•   Risiko einer Infektion in der Schwangerschaft ist erhöht. Das Risiko einer Frühgeburt ist bei einmaligem Auftreten in der
    Schwangerschaft nicht erhöht. Bei wiederholter Soorkolpitis und Infektion in 2 und 3 Drittel erscheint die Frühgeburtenrate erhöht.
    Dennoch kommt es bei einer Soorkolpitis häufiger zu Kontraktionen bzw. vorzeitigen Wehen und erhöhter mütterlicher Morbidität.
Vaginitis

• Kandidose – Pilzinfektion

• Vaginose – bakterielle Dysbalance

• Trichomonadeninfektion

• Mukopurulente Cervicitis – GO und Chlamydien

                                 Titel der Präsentation ODER des Vortragenden
                                 Organisationseinheit                           11
Bakterielle Vaginose

• Klinisches Symptom, das durch einen Verlust von Lactobacillen
  entsteht

• Hohe Konzentration von anaeroben Bakterien, wie Gardnerella
  vaginalis, Bacteroides spp., Prevotella spp., Mobiluncus spp. u.a.

• BV ist der häufigste Grund für einen Fluor vaginalis und
  Vaginalschmerz; dennoch sind 50% der Frauen, die die klinischen
  bzw. labordiagnostischen Kriterien für eine BV erfüllen,
  symptomlos
Bakterielle Vaginose

• Prävalenzen:
      • 48,6% (USA – Int.J.Mikbiol.2017) – 8,5% (Österreich – BMJ.2004)

• Erhöhtes Risiko bei Frauen mit BV für:
  • Abnorme Cervix-Zytologie (Pap-Abstrich)
  • PID (Pelvic Inflamatory Disease), Adnexitis oder Endometritis
      • post Abortem
      • postoperativ (Curettage, Hysterektomie)
      • post partum
Bakterielle Vaginose

• Für die klinische Diagnosestellung müssen 3 der folgenden 4
  Kriterien erfüllt sein (nach AMSEL):

       • homogener, weißlicher Fluor

       • sog. clue cells bei der mikroskopischen Untersuchung

       • pH des Vaginalfluors > 4,5

       • “Whiff Test”: Typischer Fischgeruch vor oder nach Zugabe
          einer 10%-igen Kalilauge (KOH)

• Das Diagnosemittel der ersten Wahl ist das Grampräparat
Bakterielle Vaginose

Therapie in der Frauenheilkunde:

• Clindamycin 300 mg 2×1 durch 7 Tage oder Metronidazol 500 mg
  2×1 durch 7 Tage oder Clindamycin bzw. Metronidazol lokal
  intravaginal durch 7 Tage.

• Nach der antibiotischen Therapie Wiederaufbau der Keimflora mit
  einem Lactobacillus-Präparat empfohlen.
Bakterielle Vaginose
Therapie In der Schwangerschaft
• Clindamycin 300 mg 2 x 1 durch 7 Tage (Clindamycin Vaginalcreme vor dem
  Schlafengehen durch 6 – 7 Tage) oder Metronidazol 500mg 2x1.

• Bei einer Schwangerschaft nach Frühgeburt (Risikoschwangerschaft!) wird ein BV
  Screening empfohlen; eine Therapie sollte in diesen Fällen in erster Linie oral
  erfolgen: Clindamycin 300 mg 2 x 1 durch 7 Tage.

• Unbedingt Kontrolle nach Therapie empfohlen! Bei Schwangeren mit bakterieller
  Vaginose ist das Risiko einer Frühgeburt um das 2-4fache signifikant erhöht.
  Aufgrund der derzeitigen Datenlage kann ein generelles BV-Screening jedoch nicht
  empfohlen werden. Post partum besteht die Gefahr einer Endometritis.

• Nach der antibiotischen Therapie Wiederaufbau der Keimflora mit einem
  Lactobacillus-Präparat, immer mehr Arbeiten weisen darauf hin.
DIAGNOSE der BV

1.   Mikroskop nativ
2.   Mikroskop Methylenblau
3.   Mikroskop Gram Färbung
4.   Tests: v.a. Gardnerella
          Affirm VPIII
          OSOM BV Blue Test

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Das Grampräparat

                   Schwebke JR et al. Obstet Gynecol. 1996; 88:573-576
Vaginitis

• Kandidose – Pilzinfektion

• Vaginose – bakterielle Dysbalance

• Trichomonadeninfektion

• Mukopurulente Cervicitis – GO und Chlamydien

                                 Titel der Präsentation ODER des Vortragenden
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Trichomoniasis
Inzidenz:

•   Trichomonas vaginalis
Vaginitis

• Kandidose – Pilzinfektion

• Vaginose – bakterielle Dysbalance

• Trichomonadeninfektion

• Mukopurulente Cervicitis – GO und Chlamydien

                                 Titel der Präsentation ODER des Vortragenden
                                 Organisationseinheit                           21
Gonorrhoe
Klassische STD

Klinik

            Urethritis, mukopurulente Cervizitis bis zu asymptomatisch und untypischen Verläufen

            DD: Chlamydien

Diagnose

            Verdachtsdiagnose im Grampräparat: Diplokokken (gramnegativ)

            PCR

            Gesicherte Diagnose nur durch Kultur

Therapie

            Cephalosporine:
               •   Ceftriaxon 250mg i.m. Singleshot (z.B.Rocephin®)
               •   Cefixim 400mg p.o. Singleshot (z.B.Tricef ®)
               •   Gyrasehemmer (z.B.Tavanic ®) – KONTRAINDIZIERT in der Schwangerschaft

•   Partnertherapie !

•   Meldepflicht in Österreich (Gesundheitsamt)
Gonorrhoe

Therapie:

•   Therapie ausschließlich nach der Klinik (mukopurulente Cervicitis - Chlamydien und GO!)

•   Azithromycin 1g p.o Einzeldosis oder Doxycyclin 2 x 100 mg p.o durch 7 Tage

•   und

•   Ceftriaxon 250 mg i.m. als Singleshot oder Cefixim 400 mg p.o. als Singleshot

•   Partnertherapie !
Chlamydien
Gilt als STD

Erreger C. trachomatis,

Daten zur Inzidenz aus gescreenten Kollektiven in Deutschland:

                           15-25a : 5% Chlamydien positiv

                           Schwangere gescreente Frauen: 2,5% Chlamydien positiv

                           > 30a: unter 1% Chlamydien positiv

Klinik:

               Urethritis, Cervizitis, Kontaktblutungen, meist jedoch asymptomatisch und untypische Verläufe

               DD: GO

Diagnose

               PCR/LCR – Test mit Sekret aus der Cervix (serologische Untersuchung NICHT sinnvoll)

•   Abklärung des Partners; Partnertherapie !
Chlamydien

Therapie:

•   Azithromycin 1g p.o Einzeldosis

•   Doxycyclin 2 x 100 mg p.o durch 7 Tage

•   Alternative Schemata:

•   Levofloxacin 1 x 500mg p.o. durch 7 Tage (Tavanic ®)

•   Ofloxacin 2 x 300mg p.o. durch 7 Tage (Tarivid ®)

•   Partnertherapie !
Infektionen mit Chlamydia trachomatis

• Stellungnahme der OEGGG basierend auf der S2k Leitlinie der
 AWMF

• Screening bei schwangeren Frauen im Rahmen der Mutter-Kind-
 Pass Untersuchungen im 1. oder 2.Trimenon

• Therapie in der Schwangerschaft und während des Stillens:
 Azithromycin 1,0g oder 1,5g einmalig

• Abklärung des Partners bzw. Partnertherapie empfohlen
herbert.kiss@meduniwien.ac.at

       www.esidog.at
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