DER GREEN DEAL UND SEINE WIDERSPRÜCHE - BOKU - Treff 15. Juni 2021 Dipl. Ing. Josef Plank - Agrarabsolventen ...

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DER GREEN DEAL UND SEINE WIDERSPRÜCHE - BOKU - Treff 15. Juni 2021 Dipl. Ing. Josef Plank - Agrarabsolventen ...
DER GREEN DEAL UND SEINE
WIDERSPRÜCHE

BOKU – Treff
15. Juni 2021

Dipl. Ing. Josef Plank     1
DER GREEN DEAL UND SEINE WIDERSPRÜCHE - BOKU - Treff 15. Juni 2021 Dipl. Ing. Josef Plank - Agrarabsolventen ...
DIE VOM GREEN DEAL ANGESPROCHENEN THEMEN
BETREFFEN ALLE
Der Green Deal betrifft alle Sektoren und orientiert sich an den
Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen.

       Industrie   Finanzbereich   Landwirtschaft

       Energie       Verkehr        Baubereich

Alle drei Säulen der Nachhaltigkeit werden angesprochen
   Ökologie: Nachhaltigkeit muss zum Klima- und Umweltschutz beitragen
   Soziales: Nachhaltigkeit muss Faktoren wie Chancengleichheit und
    Armutsbekämpfung abdecken – sehr unkonkret: Leistbarkeit für alle
   Ökonomie: Nachhaltigkeit muss am Ende des Tages auch immer wirtschaftlich sein
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DER GREEN DEAL UND SEINE WIDERSPRÜCHE - BOKU - Treff 15. Juni 2021 Dipl. Ing. Josef Plank - Agrarabsolventen ...
GREEN DEAL DER EUROPÄISCHEN KOMMISSION

    ein politisches Regierungsprogramm der EK, ein Fahrplan für eine
     nachhaltige EU-Wirtschaft. Basiert auf effizienter Ressourcennutzung,
     einem Pfad Richtung Kreislaufwirtschaft, Verbesserung der Biodiversität
     (Artensterben), Bekämpfung der Umweltverschmutzung. Bei diesem
     Programm – es hat keine direkte Rechtsverbindlichkeit - besteht noch kein
     umfassender Konsens mit den Mitgliedsstaaten, das Programm wird vom
     Europäischen Parlament eher gestützt.

    Eine logische Konsequenz aus dem Pariser Abkommen und von anderen
     wichtigen Herausforderungen in der Zukunft
    Historisches Vorbild
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DER GREEN DEAL UND SEINE WIDERSPRÜCHE - BOKU - Treff 15. Juni 2021 Dipl. Ing. Josef Plank - Agrarabsolventen ...
GREEN DEAL DER EUROPÄISCHEN KOMMISSION II
   – Klimaneutralität 2050, Ausstieg aus Kohle und Erdöl, neue Energiesysteme mit
     einem hohen Anteil erneuerbarer Energie
   – Senkung der THG Emissionen bis 2030 um 55% – mit massiven Auswirkungen
     auf Energiewesen, Industrie, Mobilität, Ernährungswirtschaft u.a.m.
   – Kreislaufwirtschaft als Antwort auf Rohstoffproblematik, Null Schadstoff Ziel
   – Industriestrategie, Methanstrategie, Farm to Fork
   – Nachhaltige Finanzen als stabile Grundlage für Finanzierungen
        • EU Standards für grüne Anleihen
        • Definition von Nachhaltigkeit in der Taxonomie VO
   – Legislativvorschlag für CO2 Grenzausgleichsystem (Border Tax Adjustment)
   – Ausreichend lenkender CO2 Preis
   – Lieferkette: Sorgfaltspflichten durch Due Diligence Regelungen (Soziale
     Standards, Ökostandards                                          4
NACHHALTIGKEIT – ZENTRALER STANDARD IN EU –
VORBILDFUNKTION ANGESTREBT

   Vor Green Deal:
     – Einzelne ausgewählte Politikbereiche (Treibhausgasreduktion, Erneuerbare
       Energie, Kreislaufwirtschaft/Kunststoffe, GAP, Bio…
   Mit Green Deal:
     – Nachhaltigkeit in allen Wirtschafts- und Politikbereichen – Gesamtkonzept und
       engere Definition
     – Transformation zu nachhaltigem Wirtschaften
     – Recovery Fond, EU Förderungen
     – Erwartung auch in staatlichen Beihilfen
     – Sustainable Finance als Schlüssel

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SUSTAINABLE FINANCE - RELEVANZ WEIT ÜBER DEN
FINANZIERUNGSBEREICH HINAUS I

   Taxonomie – Nachhaltigkeitsdefinitionen für wichtige Wirtschaftsbereiche
    (Landwirtschaft derzeit verschoben) – höhere Kosten für nicht nachhaltige
    Projekte
   Nachhaltige Unternehmensführung - Berichtspflichten
   Lieferkette: Sorgfaltspflichten durch Due Diligence Regelungen (Soziale
    Standards, Ökostandards)
   Revision der Non Financial Reporting Directive (Herabsetzung der
    Berichtsgrenzen)
   Kritik: „Freiwilligkeit“ wird durch mächtige Player zu Zwang, Gefahr von
    Hyperbürokratie, welche kleine Strukturen überfordert,
    Zertifizierungsbusiness
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SUSTAINABLE FINANCE – RELEVANZ WEIT ÜBER DEN
FINANZIERUNGSBEREICH HINAUS II

   Pflicht zur Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsrisiken im
    Risikomanagement
   Nachhaltigkeitsratings für Kunden werden kommen
   Verstärkte Finanzierung von nachhaltigen Wirtschaftstätigkeiten
   Rückzug aus nicht nachhaltigen Wirtschaftstätigkeiten (etwa Kohle- oder
    Erdölfinanzierung, LUF?)
   Grünes Gütesiegel für Anleihen (EU Green Bond Standard)
   Grünes Gütesiegel für Finanzprodukte (EU Ecolabel)
   Höhere Eigenkapitalanforderungen für nicht-nachhaltige Finanzierungen
    Braune Taxonomie (Brown Penalizing Factor)
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GREEN DEAL/NACHHALTIGKEITSTHEMEN BETREFFEN
DEN AGRAR- UND LEBENSMITTELSEKTOR
UNMITTELBAR

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                                                          effizienz

                                        Biodiversität
        Nachhaltige
                                            und
        Finanzierung
                                       Umweltschutz

                        Nachhaltige
                       Lebensmittel-
                          ketten

        Klimaschutz

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GREEN DEAL UND LAND- UND FORSTWIRTSCHAFT
   Vom Hof zum Herd (Farm to Fork, F2F) – nachhaltige
    Lebensmittelproduktion und Wertschöpfungskette –
    Folgenabschätzung dazu fehlt
       Reduktion der Verwendung und des Risikos chemischer Pestizide um 50%
       Halbierung des Einsatzes gefährlicher Pestizide um 50% bis 2030
       Der übermäßige Nährstoffeintrag gefährdet Umwelt
        (Luft/Wasser/Böden/Biodiversität)
       mindestens Halbierung der Nährstoffverluste, unter Aufrechterhaltung
        der Bodenfruchtbarkeit
       Mindestens -20 % Reduktion Düngemitteleinsatz
       Antimikrobielle Resistenzen: Reduktion von Antibiotika in Aquakultur
        und Viehzucht um 50 %
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GREEN DEAL UND LAND- UND FORSTWIRTSCHAFT (II)
       Ökolandbau: 25 % der bewirtschafteten Fläche Bio
       Ergänzend: Kennzeichnung von gesunden, nachhaltigen Lebensmitteln
        (Produktionsweise, Tierwohl…)
       Animal Welfare
       Reduktion der Lebensmittelverluste und -verschwendung
   Biodiversitätsstrategie 2030 (Biodiversitätsstrategie AT)
       EU: 30 % der Fläche unter Schutz, davon 10 % strenger Schutz
   40 % der Mittel sollen Klimaschutz unterstützen
   Überarbeitung der Verordnung über Emissionen und Abbau von
    Treibhausgasen aus Landnutzung, Landnutzungsänderung und
    Forstwirtschaft
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HERAUSFORDERUNGEN UND WIDERSPRÜCHE
   Zielsetzungen in F2F Strategie stehen tw. im Konflikt mit laufenden GAP
    Verhandlungen – Verzögerung ist Realität
   Zielsetzungen stehen im Widerspruch zu Handelsabkommen und
    Außenhandelsregelungen – Gleichklang- und damit Fairness für die
    europäischen Akteure notwendig
   Abgeltung von Umwelt- und Biodiversitätsleistungen weitgehend offen –
    Wirtschaftliche Grundlage für die Akteure in der Lebensmittelkette nicht
    immer anerkannt
   Konflikt – nachhaltige Bewirtschaftung und Rücknahmen von Produktion
    und Absatzlinien
   Technologischer Fortschritt wird häufig nicht als Problemlösung akzeptiert
   Dokumentationen und Transparenz kann kleine Strukturen schwächen
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LANDWIRTSCHAFT IN DER DEFENSIVE – ANDERE HABEN DIE
DISKUSSION UND GESTALTUNG ÜBERNOMMEN
F2F Strategie wird federführend von der GD Sante geführt
Code of Conduct: Initiative der EK zu mehr „freiwilliger “ Nachhaltigkeit -
Verhaltenskodex mit großen Akteuren der Lebensmittelkette und NGO`s soll
Standards setzen
   Große Lebensmittelkonzerne werden getrieben und damit selbst zu
    Treibern:
   Öffentl. Meinung: Weniger Fleisch/tierische Produkte = mehr
    Nachhaltigkeit
   CO2 neutrale Lebensmittelproduktion und Vermarktungskette
   Kennzeichnung von ökologischem Fußabdruck und Tierwohl (und auch
    Herkunft) – bei der Definition der Kriterien wird die LW eher beiseite
    gestellt – daher selber aktiv sein
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OFFENSIVE ANTWORTEN GEFRAGT – CHANCEN NUTZEN
   Versorgungssicherheit und Nachhaltigkeit – braucht positive Botschaften
    vor allem für die Bauern selbst, nicht alle Kraft nur in Abwehr investieren
   Land- und Forstwirtschaft ist Teil der Lösung und nicht das Problem – dazu
    braucht es offensive Zugänge
   Chance: Nachhaltige Forstwirtschaft, Bioenergie und Erneuerbare Energie
    Erneuerbare Energie braucht Fläche
   Chance: nachhaltige Lebensmittel und Lebensmittelkette (Datenbank)
   Chance: Biodiversität: Blühende Landschaften, Feuchtgebiete,
    Landschaftselemente
   Chance: ressourceneffiziente, klimaneutrale Landwirtschaft
   Entwicklungen die jedenfalls kommen werden – offensiv angehen

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VERUNSICHERUNG BRAUCHT OFFENSIVE DISKUSSION

   Lebensmittelproduktion und Regionalität sehr wichtig, steht aber in
    Konkurrenz zu neuen globalen Ernährungstrends, die von starken
    Interessensgruppen gepuscht werden (NGO`s, Multi`s..)
   Transparenz über Produktion und Umwelt- und Klimaverträglichkeit mit
    digitaler Unterstützung
   Ohne längerfristige Perspektive – keine Investitionen (Tierwohl..)
   Steigerung des Anteil in der Wertschöpfungskette wird nur in offensiven
    Programmen mit klaren und transparenten Regeln und offensiver
    Kommunikation zum Verbraucher möglich sein. Neue Allianzen notwendig
   Bäuerinnen und Bauern, Erzeugergemeinschaften und Genossenschaften
    haben viel zu tun.
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GREEN DEAL/GLOBALER WANDEL/ZENTRALE
HERAUSFORDERUNGEN
   Es fehlt das große Bild, dass es uns nachher besser geht – wenig
    Kommunikation
   Technische Lösungen gut unterwegs – Forschung und Entwicklung ist
    offensiv
   Soziale und wirtschaftliche Verwerfungen teilweise nicht
    beantwortet/teilweise wenig diskutiert (Lebensmittel, Heizen, Mobilität..)
   Antworten für sozial und wirtschaftlich Schwächere sind genauso
    notwendig wie technische und Lösungen
   Land- und Forstwirtschaft zum Teil der Lösung machen.
    Einkommensperspektive entwickeln, Abgeltung von Leistungen für andere
    Sektoren
   Veränderungen/Wandel notwendig – Mut zum Wandel stärken
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