DER HOVAWART - Dr. Claudia Veit zum Thema Zerstörungswut MITGLIEDERBEITRAG PRÄSIDIUM - Rassezuchtverein für Hovawart-Hunde eV
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DER HOVAWART
März 2018
PRÄSIDIUM MITGLIEDERBEITRAG
Einladung zur RZV- Dr. Claudia Veit zum Thema
Delegiertenversammlung 2018 Zerstörungswut
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Wir sind die Heimat
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INHALT
Geehrte Mitglieder
und Abonnenten 6 24
unserer
Vereinszeitschrift,
auf die Frage nach dem Beginn einer Veranstaltung ver-
wies ich ein RZV-Mitglied kürzlich auf den „Februar-Ho-
vawart“. Ich bekam zur Antwort, dass das Heft bei einer
Freundin wäre, die einen Welpen hat. Der Artikel über
Stubenreinheit hat so gut gefallen - deswegen wurde
das Heft weitergegeben. Das hat mich gefreut und ich
hoffe, dass auch dieses Heft Ihr Interesse findet.
Neben den Informationen über das Zuchtgeschehen
und den Nachrichten aus den Landesgruppen und den 36
Vereinen haben wir in diesem Monat hoffentlich wie-
der einige interessante Artikel für Sie.
Unvergessen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4
Vorab möchte ich Ihnen sagen, dass Sie wahrschein-
lich Taschentücher brauchen, denn Sie werden wei- Leserbriefe. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6
nen müssen: Alexander Laubenthal hat uns einen Text Championate . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9
geschickt, der keinen Hundefreund unberührt lassen
Präsidium . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10
wird. Die Geschichte eines Mannes, der sich den Früh-
ling herbeiwünscht. Dabei bot der Winter alles, was Mitgliederbeitrag. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18
ihn glücklich machte.
Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22
Und dann die Geschichte eine „gebrauchten Hundes“. Landesgruppe Baden-Württemberg . . . . . . . . . . . . . . . 24
Auch hier kann man ein Tränchen vergießen – aber Landesgruppe Nord-Nordost .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30
vor Glück. Manchmal ändern sich die Umstände des
Lebens, so dass man dem geliebten Hund kein glück- Landesgruppe Nordrhein-Westfalen . . . . . . . . . . . . . . . 34
liches Leben bieten kann. Dem Hund eine Chance ge- Landesgruppe Oldenburg-Niedersachsen . . . . . . . . . . 36
ben, ihn in fremden, aber guten Händen zu wissen,
dass erfordert Mut und Selbstlosigkeit und Denken FÜR Landesgruppe Rhein-Main-Saar . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38
den Hund. Respekt allen Hundeleuten, die solche Ent- Landesgruppe Süd . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44
scheidungen zugunsten eines Hundes treffen und den
Geschäftsstelle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50
Wunsch nach einem eigenen Hund dann zurückstellen.
Zuchtbuchstelle .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51
Bereits im letzten Jahr erschien im Schweizer Hunde Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54
Magazin ein Artikel über Sozialkontakte des Hundes.
Vielfältig kursieren etwas merkwürdige Ansichten
über notwendige innerartliche Kontakte. Dieser Arti-
kel ist spannend …
Last but not least ein weiterer Artikel über die Erkran-
kung Degenerative Myelopathie und die immer wieder
diskutierte Mutation eines Gens, welche als Auslöser
beschrieben wird. Auch wenn die Zahlen sicher nicht
1:1 auf den Hovawart zu übertragen sind, so bleibt die
Aussage, dass das Ergebnis der Genuntersuchung kei-
ne Diagnose ist und die meisten Hunde trotz der Muta-
tion nicht an Degenerativer Myelopathie erkranken.
Bevor das Editorial selbst zum Inhalt wird, wünsche ich
Ihnen informative Unterhaltung mit unserem März-Heft!
Viele Grüße aus der Redaktion 38
Andrea Burth
3
UNVERGESSEN
18.04.2004 07.12.2006
– –
05.02.2018 02.02.2018
ARANKA BRANDY
OVER THE HILLS VON DEN ZWERGPIRATEN "LUNA"
11.05.2006 09.11.2003
– –
20.11.2017 11.03.2017
DANTO DAMICA
VOM BOHRERTAL VOM HAUSE LUKA
01.10.2002 24.09.2004
– –
22.01.2018 18.01.2018
JULIANA EBANO
VON ARMINIUS "JANA" AUS DEM ABENTEUERLAND
4
UNVERGESSEN
Unvergessen geboren am verstorben am im Alter von _ Jahren
Damica vom Hause Luka 09.11.2003 11.03.2017 13,3
Fenja vom Burggrafenhain 06.01.2007 04.05.2017 10,3
Amay vom Vierseitenhof 21.12.2008 29.09.2017 8,8
Danto vom Bohrertal 11.05.2006 20.11.2017 11,5
Brinja vom Störtebeker 24.02.2006 12.01.2018 11,9
Ebano aus dem Abenteuerland 24.09.2004 18.01.2018 13,3
Ike vom Hohen Westerwald 12.02.2009 20.01.2018 8,9
Merlin vom Rehwinkel 19.04.2016 22.01.2018 1,8
Juliana von Arminius 01.10.2002 22.01.2018 15,3
Casimir von den Posifitzen 22.01.2005 25.01.2018 13,0
Ayka von Rickshausen 30.12.2007 27.01.2018 10,1
Brandy von den Zwergpiraten 07.12.2006 02.02.2018 11,2
Aranka over the Hills 18.04.2004 05.02.2018 13,8
Durschnittsalter der Hunde 11,02
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5
LESERBRIEFE
WENN DOCH ENDLICH
FRÜHLING WÄRE...
TEXT ALEXANDER LAUBENTHAL MIT AILA VOM BONERTHOF
6
Uhr morgens, der Nebel hat sich über den Niederrhein ge- ben, aber der Boden sei doch noch so hart gefroren gewesen. Er
senkt. Das Thermometer zeigt ein Grad über Null an. Es wird hätte immer mal wieder eine Pause machen müssen, dann wäre
Zeit, mit meiner Hovimaus die erste Runde durch das trübe er ins Haus gegangen und meinte, Krallen auf dem Holzboden zu
Grau zu drehen. Morgens um diese Zeit treffen wir immer den hören. Er bricht in Tränen aus, ich bringe kein Wort über meine
alten Mann mit seinem betagten belgischen Schäferhund, der im- Lippen.
mer seinen Ball im Maul mit sich führt. Spielen mag er schon lan-
ge nicht mehr damit, seine müden Knochen schaffen es einfach Wenn der Frühling kommt, sagt er, will er auf dem Grab einen Ro-
nicht mehr. Auch eine ganze Runde ums Dorf war ihm in den letz- senbusch pflanzen. Ja, wenn doch endlich Frühling gewesen wäre.
ten Wochen zu beschwerlich. Der Herr sagte, wenn der Frühling Seine Stimme zittert "Und dieser letzte Blick von meinem Pauli",
kommt, geht es endlich wieder aufwärts mit den müden Knochen. "da war so viel Liebe und Angst aber auch Dankbarkeit", er kann
Ihn und sein Herrchen hat Aila immer respektiert, als wüsste sie, nicht weiter sprechen, senkt seinen Kopf wuschelt Aila durch ihr
dass er nicht mehr kann. Fell und geht in sein Haus zurück.
Der Nebel hüllt das ganze Dorf ein, so als wäre es mit Seidenpapier Aila und ich bleiben alleine auf der Straße zurück. Als wir später
umwickelt, die Straßenlaternen wirken gespenstisch. Das Dorf ist auf dem Feldweg sind, rufe ich meine Hovimaus zu mir. Knie mich
noch ruhig und verschlafen. vor sie, spüre ihr nasses Fell von den Tränen des alten Mannes und
heule wie ein kleines Kind. Es sieht mich ja keiner. Und Gott weiß,
Wir kommen am Haus des alten Mannes vorbei, die Rolladen sind welche Angst ich vor diesem unvermeidlichen Tag habe, wenn ich
bis auf das Küchenfenster noch geschlossen. In diesem Fenster der alte Mann am Fenster sein werde.
steht einzig alleine eine brennende Kerze. Im Schein der flackern-
den Flamme kann ich dahinter den Mann erkennen, wie er aus
dem Fenster schaut. In diesem Sinne
Ich hebe zögerlich die Hand zum Gruße, er grüßt zurück und ver- Hovawart - alles (andere) ist Hund
schwindet langsam im Dämmerlicht der Kerze. Wir gehen weiter,
als ich hinter mir das Öffnen einer Haustür höre.
Es ist der alte Mann, er tritt aus dem Haus auf uns zu. Er beugt sich
beschwerlich zu Aila herunter und vergräbt sein Gesicht in ihrem
Fell. Minuten vergehen. Als er zu mir aufschaut, laufen bei mir die
Tränen. Er wäre gestern Abend noch mit Pauli draußen gewesen,
noch schnell einmal Pipi machen, wie er sagt. Dann hätte er Pauli
zu Hause die Pfoten sauber gemacht, als Pauli ihn auf einmal ganz
tief und lange angeschaut hat, dann hat Pauli aufgeseufzt und ist
tot umgefallen.
Er stockt beim Reden, es fällt ihm sichtlich schwer. Er hätte die
halbe Nacht in seinem Garten verbracht, um ein Loch auszuhe-
6
Foto: WildeBilderWelt by Irmtraud Terhorst
Alexander Laubenthal mit Aila vom Bonerthof
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PRÄSIDIUM
BEKANNTMACHUNG
Das Präsidium hat am 19.11.2017 und am 01.02.2018 folgende Änderung
des Anhanges der Zuchtordnung beschlossen:
1.2 Nachzuchtbeurteilung (NZB), Jugendbeurteilung (JB), 1.3 Körmeister und Zuchtrichter
Zuchttauglichkeitsprüfung (ZTP) erhält folgende Fassung: Die Beurteilung der Hunde obliegt den vom Richterobmann
des RZV für die Veranstaltung bestellten Körmeistern, bei
1.2.1. Der Zuchtbeirat legt die Ausführungsbestimmungen für Nachzuchtbeurteilungen den bestellten Körmeistern oder
Zuchtveranstaltungen fest. Nach diesen Ausführungsbestim- Zuchtrichtern. Beide haben das Recht, eine Veranstaltung
mungen haben die Körmeister und Zuchtrichter zu verfahren. abzubrechen, wenn die Ausführungsbestimmungen nicht
Veranstalter der Zuchtveranstaltungen ist der Gesamtverein. eingehalten werden oder Helfer nicht nach den Anweisungen
Die Organisation obliegt dem zuständigen Zuchtwart als Kör- arbeiten. In einem solchen Fall ist dem Richterobmann sofort
leiter. Dieser hat für die ordnungsgemäße und reibungslose schriftlich Bericht zu erstatten.
Durchführung zu sorgen, dabei ist er vom amtierenden Kör-
meister oder Zuchtrichter zu unterstützen. 4. Häufigkeit der Zuchtverwendung wird wie folgt geändert:
Rüden dürfen ohne Zeitbegrenzung fünf Mal erfolgreich ein-
1.2.2. Bei der NZB, JB und ZTP dürfen nur Helfer mit gültigem gesetzt werden. Rüden bei denen mit einer Herzuntersuchung
RZV-Helferschein eingesetzt werden. bei einem Untersucher des Collegium Cardiologicum e.V. (CC)
nachgewiesen wurde, dass sie frei von einer Herzkrankheit
1.2.3. Bei Feststellung eines zuchtausschließenden Standard- sind, dürfen ohne Zeitbegrenzung sechs Mal erfolgreich ein-
fehlers muss dieser auf dem Beurteilungsbogen als solcher gesetzt werden.
vermerkt werden. Die Ahnentafel muss einbehalten und an
die Zuchtbuchstelle geschickt werden. Ausgenommen von dieser Regelung sind erfolgreiche Deck-
akte mit Hündinnen aus Kollegialvereinen im VDH oder mit
1.2.4. Nicht bestandene Jugendbeurteilungen und Zuchttaug- Hündinnen im Ausland.
lichkeitsprüfungen dürfen nur jeweils einmal wiederholt wer-
den. Ein zweimaliges aufeinanderfolgendes Nichtbestehen Hündinnen dürfen drei Mal erfolgreich eingesetzt werden.
führt zum Zuchtausschluss. Zwischen den Würfen muss ein Abstand von 9 Monaten sein,
gerechnet von Decktag zu Decktag. Zieht eine Hündin mehr
1.2.5. Wurde die Jugendbeurteilung oder Zuchttauglichkeits- als 8 Welpen auf, darf sie frühestens 15 Monate nach dem
prüfung wegen eines ausschließenden Fehlers gemäß FCI Deckdatum wieder belegt werden.
Rassestandard 190 nicht bestanden, der Wesensteil der JB/
ZTP jedoch bestanden, kann der Hund auf einer anderen, 9. Zucht mit mehreren Hündinnen wird wie folgt geändert:
termingeschützten Veranstaltung des RZV erneut zu einer Befinden sich in einer Zuchtstätte zwei oder mehr Zuchthün-
Erscheinungsbildbeurteilung vorgestellt werden. Diese end- dinnen, dürfen diese nur in einem Mindestabstand von 9 Wo-
gültige Beurteilung, ob ein disqualifizierender Fehler gemäß chen zueinander belegt werden.
FCI Rassestandard 190 vorliegt, erfolgt durch eine Kommissi-
on bestehend aus zwei Lehrrichtern. Die Kommission wird im Eine Ausnahmegenehmigung kann die Zuchtleitung in Abstim-
Einzelfall vom Richterobmann bestimmt. mung mit dem LG-Zuchtwart erteilen. Voraussetzung ist eine
erneute Wurfstättenabnahme durch den LG-Zuchtwart und sei-
1.2.6. Darüber hinaus ist eine weitere Wiederholung nicht nen Stellvertreter. Bei einem Abstand unter 4 Wochen ist ein
möglich. genetischer Abstammungsnachweis vor Erstellung der Ahnen-
tafeln zu führen. Die Kosten sind vom Züchter zu tragen.
1.2.7. Wenn sich am vorgestellten Hund Spuren von Eingrif-
fen oder Behandlungen feststellen lassen, die einen Täu-
schungsversuch wahrscheinlich machen, hat der Körmeister,
bzw. das Körmeister-Team diesen Hund von der weiteren Gummersbach, 01.02.2018
Teilnahme auszuschließen. Der Körmeister bzw. das Körmeis- Peter Thome, Präsident
ter-Team muss dies dokumentieren und den Fall dem Zucht-
leiter und dem Richterobmann melden.
1.2.8.1 Nachzuchtbeurteilung
Hier wird entsprechend der erlassenen Ausführungsbestim-
mungen eine erste Verhaltensüberprüfung und Kontrolle des
Erscheinungsbildes durchgeführt.
1.2.8.2 Jugendbeurteilung und Zuchttauglichkeitsprüfung
Hier findet eine eingehende Beurteilung des Erscheinungs-
bildes und des Verhaltens statt. Die Jugendbeurteilung und
die Zuchttauglichkeitsprüfung wird abgeschlossen mit der
Bewertung "bestanden" oder "nicht bestanden".
10BEKANNTMACHUNG
Der Zuchtbeirat hat am 21.01.2018 und das Präsidium am 19.11.2017 folgende
Änderung der Ausführungsbestimmungen Zuchttauglichkeitsprüfung beschlossen:
Teil B – Allgemeine Bestimmungen zur Zuchttauglichkeits- der Steward hält den Hund an der Zweimeter-Markierung
prüfung – wird unter Punkt 2. wie folgt geändert: der Leine fest. Nach Beginn der Aktion darf der Hundeführer
2. In Satz 1 wird“2 Meter-Leine (mit Schlaufe)“ ersatzlos ge- nicht mehr aktiv auf den Hund einwirken. Aus ca. 25 Metern
strichen Entfernung nähern sich auf Körmeisteranweisung von rechts,
links und gegenüber drei Gespenster im Wechsel. Ab 10 Me-
ter Entfernung gehen alle drei Gespenster gleichzeitig auf den
Teil D – Ablauf der Zuchttauglichkeitsprüfung Hund zu, um bei 5 Metern stehen zu bleiben. Der Hund wird
4 . A – Verhalten in Menschgruppe erhält folgende Fassung: auf Körmeisteranweisung abgeleint. Der Hundeführer nimmt
Die Gruppe besteht aus 7 – 10 Personen. Der Hundeführer Kontakt zu den Gespenstern auf und nimmt ihnen die Kopf-
geht mit seinem Hund und dem Steward in die Gruppe, wo- bedeckungen ab.
bei der Hund vom Steward an der 10m Leine geführt wird. Der
Hund soll Kontakt zur Gruppe aufnehmen.
10. Optische Einflüsse (Gespenster) erhält folgende Fassung: Gummersbach, 01.02.2018
Hundeführer und Steward bleiben am Haltepunkt stehen und Peter Thome, Präsident
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Calinka vom Kahltal
EHRUNGEN IM SPORT
Die Ehrenordnung unseres Vereins wurde durch die Delegiertenversammlung 2016 insoweit geändert, dass auch für besondere
oder herausragende oder außergewöhnliche sportliche Leistungen eine Ehrung durch Verleihung einer Ehrennadel erfolgen kann.
Die Übungswarte sollten für diese unbestimmten Rechtsbegriffe Kriterien festlegen und dem Präsidium zur Beschlussfassung vor-
legen. Dies ist zwischenzeitlich erfolgt und das Präsidium hat entsprechend dem Vorschlag folgende Festlegungen beschlossen:
EHRENNADEL IN SILBER
• Keine zeitliche Begrenzung
• 2 mal Deutscher Meister des RZV in den Bereichen IPO-FH, IPO oder OB
EHRENNADEL IN GOLD
• Keine zeitliche Begrenzung
• 2 mal Deutscher Meister des RZV in den Bereichen IPO-FH, IPO oder OB
und
• 1 mal IHF Weltmeister IPO-FH, IPO oder OB
EHRENNADEL IN GOLD MIT KRANZ
• Keine zeitliche Begrenzung
• 2 mal Deutscher Meister des RZV in den Bereichen IPO-FH, IPO oder OB
und
• 1 mal IHF Weltmeister IPO-FH, IPO oder OB
und
• 1 mal erfolgreiche Teilnahme an einer VDH DM in den Bereichen IPO-FH, IPO oder OB
(unter den ersten 10 Platzierten bei IPO-FH oder OB)
(unter den ersten 30 Platzierten bei der IPO)
Alternativ zur Teilnahme an der VDH IPO DM wird eine erfolgreiche Teilnahme an der FCI IPO WM
anerkannt.
Alternativ zur erfolgreichen Teilnahme an einer VDH IPO-FH DM kann das Präsidium auch be-
sondere Leistungen bei der Teilnahme an einer RZV IPO-FH DM und IHF IPO-FH WM anerkennen.
12PRÄSIDIUM
EINLADUNG ZUR RZV-
DELEGIERTENVERSAMMLUNG 2018
Liebe Mitglieder,
die diesjährige Delegiertenversammlung findet am
Samstag, den 02.06.2018, ab 09:00 Uhr und
Sonntag, den 03.06.2018, ab 09:00 Uhr statt.
Der Veranstaltungsort ist das Waldhotel Schäferberg
Wilhelmsthaler Straße 14
D-34314 Espenau bei Kassel
Ich möchte auch jedes interessierte Mitglied sehr herzlich als so genannten Gasthörer zu dieser Veranstaltung einladen. In diesem
Zusammenhang würde ich Sie gerne auf Folgendes aufmerksam machen: Im Rahmen des Konferenzarrangements bezahlt der
RZV für jeden Teilnehmer eine im Vorfeld fixierte Tagungspauschale. Diese Pauschale fällt sowohl für die gewählten Delegierten
als auch für die Gasthörer an. Ich bitte um Ihr Verständnis, dass Sie als Gasthörer die Kosten der Tagungspauschale selber tragen
müssen. Bitte kontaktieren Sie unsere Geschäftsstelle für weitere Auskünfte.
Die vorläufige Tagesordnung wird in der Ausgabe April 2018 unserer Vereinszeitschrift und im Internet fristgerecht veröffentlicht.
Wir freuen uns auf Sie!
Ihr Peter Thome, Präsident des RZV
ZUCHTLEITER-ANWEISUNG
ZUM UMGANG MIT HERZKRANKHEITEN
Ab 01.03.2018 gelten für Hovawarte aus Würfen, in denen bei einzelnen oder mehreren Hunden eine Erkrankung des Herzens
festgestellt wurde, folgende Regelungen:
Merkmalsträger (erkrankte Hunde) werden von der Zucht ausgeschlossen.
Eltern und Vollgeschwister von Merkmalsträgern werden nicht von der Zucht ausgeschlossen, wenn durch eine einmalige Her-
zuntersuchung bei einem Fachtierarzt des Collegium Cardiologicum (CC) nachgewiesen wurde, dass sie frei von einer erblich be-
dingten Herzerkrankung sind (wie unten aufgeführt). Für eine weitere Zuchtverwendung von Eltern und Vollgeschwistern dürfen
nur Partner eingesetzt werden, die ebenfalls von einem CC-Fachtierarzt untersucht wurden und frei von einer erblich bedingten
Herzerkrankung sind (wie unten aufgeführt).Das Mindestalter für die Herzuntersuchung beträgt 20 Monate.
Untersuchungsbefunde sind an die Zuchtbuchstelle zu senden. Die Zuchtauflagen werden den Besitzern der betroffenen Hunde,
sofern sie Mitglieder im RZV sind, durch die Zuchtbuchstelle mitgeteilt.
Aufgelistet sind die Fachtierärzte des Collegium Cardiologicum (CC) im Internet unter dem Link: www.collegium-cardiologicum.de
Zu den bekanntesten vermutlich erblich bedingten Erkrankungen des Herzens, die auch beim Hovawart auftreten können, gehören:
Aortenstenose/Subaortenstenose (SAS) - Verengung im Bereich der Aortenklappen
Pulmonalstenose – Verengung im Bereich der Pulmonalklappen
Persistierender Ductus arteriosus botalli (PDA) – fehlerhafte Verbindung der Hauptschlagader (Aorta) mit der
Lungenschlagader (Pulmonalarterie)
Ventrikelseptumdefekt (VSD) –Loch zwischen den unteren Herzkammern, den Ventrikeln
Atriumseptumdefekt (ASD) - Loch in der Scheidewand zwischen dem rechten und linken Vorhof
Dilatative Kardiomyopathie (DCM) – Erkrankung des Herzmuskels
Weitere Informationen zu Herzkrankheiten stehen auf den Internetseiten der Tierkardiologie der medizinischen Kleintierklinik der
Ludwig-Maximilians-Universität München (www.tierkardiologie.lmu.de).
Pfaffenhofen, Februar 2018, Eva Preisinger Zuchtleiterin
13PRÄSIDIUM
BERICHT ZUR ZUCHTBEIRATSSITZUNG
AM 21. JANUAR 2018
TEXT DR. ANNETTE REUTTER
Am 21.01.2018 tagte der Zuchtbeirat. Dr. Sieglinde Haye war verhindert und wurde durch Marlis Klische vertreten. Zum
ersten Mal dabei war Anno Reifenrath als kommissarischer Übungsleiter.
Ich möchte die besprochenen Themen im Folgenden zusammenfassen:
1. Informationen
In 2017 wurden 557 Welpen in 74 Würfen gezüchtet. Es gab wieder einige leergebliebene Hündinnen und einige
nicht funktionierende Deckakte.
Unsere Hunde werden zunehmend größer und schmaler, was verbunden ist mit gesundheitlichen Problemen.
Krebserkrankungen nehmen zu. Nach einer Studie von Dr. Kerl liegt die Prävalenz für Krebs bei 33,1%. Dr. Kerl hat
auch die Lebenserwartung der Hovawarte untersucht. Die mittlere Lebenserwartung liegt bei 11,9 Jahren.
Hervorzuheben ist, dass speziell Hunde der Leistungslinien langlebig sind.
Die Migration aller Daten in eine Datenbank schreitet fort (Hunde, Mitglieder, Leistung, Zucht, etc.) und wird l
angfristig u.a. auch Dogbase ablösen. Die Fertigstellung wird frühestens im Laufe von 2019 erwartet.
Statistik aus Zuchtveranstaltungen: Die Ohrhaltung hat sich verschlechtert.
Problematik Rutenhaltung ist in etwa gleich geblieben.
ROB und ÜL bieten einen Lehrgang für ZTP-Stewards und -Parcourshelfer am 24./25.2.18 an.
In 2018 findet erstmalig eine Schulung für Ausstellungsbeauftragte statt.
Die Arbeiten am Spyder Diagramm (vgl Zuchtbeirat-Sitzung 2017 langfristigen Weiterentwicklung der ZTP)
verzögern sich, aufgrund von Verzögerungen in der App-Programmierung. Pilotbetrieb frühestens in 2019.
2. ZL-Anweisung zum Umgang mit Herzerkrankungen
Die bestehende Zuchtleiter-Anweisung zum Umgang mit Herzerkrankungen wird ab 01.03.2018 um folgenden Passus
erweitert: Für eine weitere Zuchtverwendung von Eltern und Vollgeschwistern dürfen nur Partner eingesetzt werden,
die ebenfalls von einem CC-Fachtierarzt untersucht wurden und frei von einer erblich bedingten Herzerkrankung sind.
3. Standardüberarbeitung
Der internationale Hovawart Standard (FCI 190) wurde durch eine internationale IHF- Kommission überarbeitet, initiiert
aufgrund von veralteten Formulierungen. Die Delegiertentagung des RZV muss den Standard beschließen.
Info zum aktuellen Bearbeitungsstand:
Beschreibung der maximalen Anzahl von fehlenden Zähnen (max. 6)
Verhältnis Länge zu Höhe wird klarer beschrieben:
110 – 115% Optimum, =120% sind zuchtausschließend.
Fehler zu Winkelungen und Bewegungsabläufe sind bislang nicht beschrieben und werden aufgenommen.
Dazu ist geplant, Fehler und disqualifizierende Fehler zu beschreiben. Fehler: steile Winkelungen,
Überwinkelungen, weiches Vorderfußwurzelgelenk.
Disqualifizierende Fehler: Stark überhöhte Hinterhand, überwiegend steile Winkelungen in Vorderhand und
Hinterhand. Formulierungen zu Bewegungsabläufen werden noch gemeinsam mit Prof. Fischer ausgearbeitet.
Fell: weiße Flecken außerhalb der Brust sind zuchtausschließend, einzelne weiße Haare sind erlaubt.
Pigmentierung: Pigmentierung ist schwarz oder überwiegend dunkel.
Es entfällt: deutlich weiße Markenzeichnung bei blonden Hunden.
Größe: Aufnahme als Fehler: Hündinnen 66-68, Rüden 71-73. Disqualifizierend sind Größen darüber.
4. Änderungen Anhang Zuchtordnung
Die eingegangenen Anträge einiger Züchter wurden bearbeitet und durch die Züchtervertreter vertreten.
Zur Häufigkeit der Zuchtverwendung gibt es folgende Änderung: Der Abstand zwischen zwei Würfen bei Aufzucht
von mehr als 8 Welpen wird von 18 Monaten auf 15 Monate reduziert (Zeitpunkt von Decktag zu Decktag).
Die Regelung im Anhang der Zuchtordnung, die die Zucht mit 2 Hündinnen in einer Zuchtstätte ausschließt, wurde
gelockert. Die Anträge, dass mit 2 Hündinnen in einer Wurfstätte zeitgleich ein Wurf gezüchtet werden darf,
wurden nach ausgiebiger Diskussion abgelehnt. Es erfolgt aber stattdessen eine Erweiterung des entsprechenden
Absatzes im Anhang der Zuchtordnung, der die zeitgleiche Zucht mit 2 Hündinnen unter bestimmten Rahmenbedin-
gungen erlaubt: „Die Zuchtleitung kann eine Ausnahmegenehmigung in Abstimmung mit dem LG-Zuchtwart erteilen.
Voraussetzung ist eine erneute Wurfstättenabnahme durch den LG-Zuchtwart und seinen Stellvertreter. Bei einem
Abstand unter 4 Wochen ist ein genetischer Abstammungsnachweis vor Erstellung der Ahnentafeln zu führen“.
14PRÄSIDIUM
Ziffer 1.2 hinsichtlich NZB, JB, ZTP wird ebenfalls geändert: Der vorhandene Text wird strukturell besser gegliedert.
Hauptänderung ist die Beschreibung des Vorgehens zur Feststellung eines zuchtausschließenden Standardfehlers:
„Wurde die Jugendbeurteilung oder Zuchttauglichkeitsprüfung wegen eines ausschließenden Fehlers gemäß FCI
Rassestandard 190 nicht bestanden, kann der Hund auf einer anderen, termingeschützten Veranstaltung des RZV
erneut zu einer Erscheinungsbildbeurteilung vorgestellt werden. Diese endgültige Beurteilung, ob ein disqualifizie-
render Fehler gemäß FCI Rassestandard 190 vorliegt, erfolgt durch eine Kommission bestehend aus zwei Lehrrich-
tern. Die Kommission wird im Einzelfall vom Richterobmann bestimmt.
Alle drei Änderungen erfolgen zum 01.03.2018.
5. Änderungen Ausführungsbestimmungen ZTP:
Die Ausführungsbestimmungen zur ZTP werden zum 01.03.2018 wie folgt geändert:
Steward übernimmt den Hund sofort zu Parcoursbeginn beim Verlassen des Platzes, also bereits vor der
Position Gruppe.
Hund wird bei der Position Gespenster vom Steward an 2m Knoten gehalten (anstatt bislang durch HF),
kein Wechsel von 10m auf 2m Leine. HF steht neben seinem Hund analog den anderen Positionen.
2m Leine ist vom Veranstalter nicht mehr zur Verfügung zu stellen, da sie nicht mehr benötigt wird.
6. Degenerative Myelopathie
Die Jahrgänge 2006 – 2008 werden komplett getestet, um Klarheit zu bekommen. Dies ist ein hoher finanzieller
Aufwand, aber möglich, da wir über Blut von allen geborenen Welpen verfügen, entweder in Form von FTA-Cards oder
EDTA-Blut. Im Anschluss wird die Umfrage für die Jahre 2007 und 2008 durchgeführt.
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15PRÄSIDIUM
VORWORT
Auf die folgende Publikation zum Thema wurden wir aufmerksam durch einen Artikel in der VDH-Zeitschrift „Unser Rassehund“. Der
Artikel gab einen Einblick in die Gelenkstudie des Vereins für Deutsche Schäferhunde - SV. Der SV hatte die Diagnosen von Hüftgelen-
ken anhand der Röntgenbilder mit den Ergebnissen des validierten sogenannten HD-Gentests verglichen. In diesem Vergleich fiel der
Gentest komplett durch.
Auch in unserem Verein wird die Einführung eines verpflichtenden Gentests diskutiert. Allerdings nicht gegen HD, sondern zur Be-
kämpfung der Degenerativen Myelopathie. Die gleiche Diskussion führt gegenwärtig auch der SV – immerhin der größte Rassehunde-
zuchtverein Deutschlands. Die folgende Textpassage machte uns neugierig:
„Der genetische HD-Test ist übrigens nicht das einzige Testverfahren, das in seinem Aussagewert hinterfragt werden müsste. Auch der
gegenwärtig für den Deutschen Schäferhund propagierte DNA-Test zur Degenerativen Myelopathie sollte vor einer Einführung in die
Praxis kritisch und unabhängig bewertet werden. Darüber wird jedoch zu gegebener Zeit gesondert berichtet.“
Wir haben uns daher mit den Autoren der Veröffentlichung zur SV-Gelenkstudie in Verbindung gesetzt und nachgefragt, inwieweit
es neue Erkenntnisse zum diskutierten Mutationstest für DM gibt. Dr. Eberhard Manz, Heidelberg und Prof. Michael Krawczak, Kiel
stellten uns zum Thema die folgende Publikation zur Veröffentlichung im „Der Hovawart“ zur Verfügung. Sie beschreiben darin ihre
Auswertung zur bisherigen Literatur und diskutieren die Verwendung der Testbefunde zur Abschätzung des Risikos für das Eintreten
der Degenerativen Myelopathie.
Die Bedeutung der SOD1-Mutation c.118G>A im
Zusammenhang mit dem Ausbrechen der Erkrankung
Degenerative Myelopathie (DM)
Bewertung des DNA-Tests zur SOD1-Mutation für die Prognose der Degenerativen Myelopathie (DM)
Von Eberhard Manz 1 und Michael Krawczak 2
1 = Generatio Sol. GmbH, Blumenstr. 49, 69115 Heidelberg
2 = Institut für Medizinische Informatik und Statistik, Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
Zusammenfassung
Der SOD1:c.118G>A Mutationstest wird in der Hundezucht zuneh- Mit weiterem Fortschreiten des Verfalls von Nervenzellen sind
mend für die Diagnose der DM und die Planung von Paarungen auch die vorderen Gliedmaßen betroffen. Innerhalb eines Jahres
eingesetzt. Wir behandeln die Frage, ob der Test auf der Basis der kann es zu einer allgemeinen Bewegungslosigkeit kommen. Die
aktuell verfügbaren wissenschaftlichen Informationen als sinn- DM ist nicht heilbar.
volles Zuchtinstrument anzusehen ist. Zweifelsfrei ist, dass die ge-
testete Mutation mit dem Auftreten der DM statistisch assoziiert Die mittlere Häufigkeit der DM (d.h. deren Prävalenz) in der Hun-
ist, jedoch nicht der alleinige auslösende Faktor sein kann. Der depopulation wird in der Literatur mit 0,19% angegeben. Bei Mi-
weitaus überwiegende Teil der Tiere, die reinerbig für die getes- schlingen und einzelnen Rassen reicht sie von 0,15% bis 2,1%. (Co-
tete Mutation sind, erkrankt nicht („falsch positive Ergebnisse“). ates & Wininger, 2010; Coates, et al., 2007). Das Eintrittsalter der
Andererseits können auch mischerbige Träger oder Nichtträger DM beträgt im Mittel 9 Jahre, wobei die frühesten Symptome mit
der Mutation eine DM entwickeln („falsch negative Ergebnisse“). ungefähr 5 Jahren beobachtet wurden. Insbesondere bei älteren
Hunden lässt sich die DM nur schwer von anderen orthopädischen
Bei diagnostischen und prognostischen Tests hängen diese Fehler- und neurologischen Erkrankungen (Wirbel-, Sehnen-, Bandschei-
raten grundsätzlich von der Häufigkeit der zu testenden Krank- benschäden, Tumoren) diagnostisch abgrenzen. Eine verlässliche
heit ab. Die DM ist mit einer häufig zitierten mittleren Prävalenz Diagnose der DM ist nach gegenwärtigem Stand nur nach dem Tod
von 0,19% (19 Fälle pro 10.000 Tiere) eine seltene Erkrankung. Legt eines Tieres im Rahmen einer histologischen Untersuchung des
man die in der Literatur beschriebenen relativen Risiken der ein- Rückenmarkgewebes möglich.
zelnen SOD1-Genotypen zugrunde, so beträgt das absolute DM-Ri-
siko reinerbiger Mutationsträger nur 0,7%. Allerdings wurde für Bei der Suche nach den Ursachen für die DM wurde eine Risiko-
den Deutschen Schäferhund eine Prävalenz von 2% ermittelt, was mutation (c.118G>A) im Gen SOD1 identifiziert (Awano, et al.,
zu einem absoluten DM-Risiko von 7,8% führt. Nichts desto trotz 2009), die in fast allen Hunderassen vorkommt und daher vor de-
erscheint der Einsatz des Mutationstests in der Zuchtplanung ren Trennung entstanden sein muss. Eine weitere SOD1 Mutation
nicht sinnvoll. (c.52A>T) kommt nur beim Berner Sennenhund vor.
Einführung In einer Familie von Pembroke Welsh Corgis wurde zudem ein
Das Krankheitsbild der DM entsteht durch die Degeneration von Genort identifiziert (Ivansson, et al., 2016), der das DM-Risiko
Nervenzellen des Rückenmarks; der oder die Auslöser der Krank- ebenfalls modifizieren soll. Die DM ist somit eine Erkrankung mit
heit sind bisher unbekannt. Erstes Anzeichen einer DM ist die komplexem genetischem Hintergrund.
spastische bzw. generelle Bewegungsschwäche der Hintergliedma-
ßen in Folge einer reduzierten Reizwahrnehmung bei deren Auf-
setzen. Anfangs sind die Symptome überwiegend asymmetrisch,
doch im weiteren Verlauf weitet sich die Schwäche aus und es
entwickeln sich Störungen in den Reflexen.
16PRÄSIDIUM
Die Verdachtsdiagnose DM wird von Klinikern gegenwärtig ge- Risiko bedeutet, an einer DM zu erkranken. Diese Zuchtstrategie
stellt, wenn: ist jedoch aus folgenden Gründen zu hinterfragen:
1. die Symptome und die Vorgeschichte dem Bild der Das Auftreten einer DM kann durch den Mutations-Test nicht
DM entsprechen, und zweifelsfrei ausgeschlossen werden, d.h. auch Tiere, die
mischerbig oder reinerbig für den Wildtyp sind, können eine
2. andere Ursachen für diese Symptome nicht identifi- DM entwickeln. Ihr Risiko beträgt allerdings nur 0,0162%, oder
ziert werden können, und 1:6172.
Das DM-Risiko reinerbiger Mutationsträger beträgt im Mittel
3. der DNA-Test für die SOD1-Risikomutation einen 0,741%, oder 1:135. Angesichts dieser Zahl erscheint es nicht
reinerbigen Genotyp AA ergibt. sinnvoll, die Mutation einer Selektion zu unterwerfen und
damit einen erheblichen Teil der Zuchtpopulation von der
Leider wird in den wenigsten Fällen eine histologische Nachun- Fortpflanzung auszuschließen. Paarungen vom Typ GG . GG/GA
tersuchung des Rückenmarks durchgeführt, um so eine DM ab- machen unter Annahme der aktuellen Allelhäufigkeiten nur
schließend und zweifelsfrei zu diagnostizieren. Vielfach ersetzt rund 50% aller möglichen Paarungen aus.
der DNA-Test sogar die sorgfältige klinische Differentialdiagnose,
so dass in der Summe die Anzahl der mit „Verdacht auf DM“ ein- Diese Beurteilung stellt nicht in Frage, dass die SOD1-Mutation
geschläferten Tiere zunimmt. eine Rolle bei der Entstehung der DM spielt. Wir zeigen vielmehr
auf, dass die Fehlerquote eines Tests mit der Häufigkeit der di-
Assoziation zwischen SOD1-Genotyp und DM agnostizierten bzw. prognostizierten Erkrankung in Verbindung
Die Häufigkeit und Rasseverteilung der DM-assoziierten steht. Im Falle der seltenen DM bedeutet dies, dass der positiv
SOD1-Mutationen haben (Zeng, et al., 2014) in einer groß angeleg- prädiktive Wert des SOD1-Mutationstest trotz der beeindrucken-
ten Studie von >35.000 Hunden untersucht. Die typisierten Tiere den statistischen Assoziation (relatives Risiko von fast 50) unter
waren aus unterschiedlichen Gründen für einen DNA-Test vorge- 1% liegt.
sehen worden, so dass davon ausgegangen werden kann, dass die
Stichprobe als Kontrollkollektiv für Tiere mit DM herangezogen Es wäre wünschenswert, wenn es über die tatsächliche Häufig-
werden kann. Bei den 33.746 Tiere, die in die statistische Auswer- keit der DM bei den einzelnen Rassen gesichertere Informatio-
tung eingegangen waren, ergab sich folgende Genotypenvertei- nen gäbe. Die von Coates, et al., 2007 ermittelte Prävalenz von
lung der SOD1:c.118G>A Mutation: 0,19% ist ein Mittelwert über alle Hunderassen und beruht auf der
Auswertung einer US-Datenbank klinischer Diagnosen, die nicht
GG (reinerbig Wildtyp) 16.550 (49,0%) durch histologische Untersuchungen bestätigt worden waren. Bei
GA (mischerbig) 9.112 (27,0%) Deutschen Schäferhunden wurde in dieser Studie eine Prävalenz
AA (reinerbig Risikomutation) 8.084 (24,0%) von 2% ermittelt. Mit dieser Häufigkeit läge der positiv prädiktive
Wert des Mutationstests bei 7,8%. Dann würden von 1.000 Tieren
Über alle beteiligten Rassen hinweg betrug die Häufigkeit der mit Genotyp AA 78 an DM erkranken.
Risikomutation 37,5%. Zur Abschätzung der Genauigkeit der Ver-
dachtsdiagnose wurde in der gleichen Studie (Zeng, et al., 2014) Heidelberg, den 20. Dezember 2017
das Rückenmarkgewebe von 213 Tieren untersucht, die mit dem
Verdacht einer DM eingeschläfert worden waren. Von diesen Ver-
dachtsfällen zeigten 45 Tiere (21%) keine für die DM charakteris-
tischen Veränderungen des Rückenmarks. Unter den 168 Tieren
mit DM-typischem Gewebebefund fand sich folgende Genotypen-
verteilung: LITERATURVERZEICHNIS
Awano, T., Johnson, G. S., Wade, C. M., Katz, M. L.,
GG (reinerbig Wildtyp) 2 (1,1%) Johnson, G. C., Taylor, J. F. ..... Coates, J. R. (2009).
GA (mischerbig) 9 (5,4%) Genome-wide association analysis reveals a SOD1
AA (reinerbig Risikomutation) 157 (93,5% mutation in canine degenerative myelopathy that re-
sembles amyotrophic lateral sclerosis. Proceedings
Diese Daten ergeben eine Odds-Ratio des reinerbigen Genotyps of the National Academy of Sciences, 106(8), S.
AA von (93,5:6,5) / (24,0:76,0) = 45,6 für eine DM. Da die DM mit 2794-2799.
einer Prävalenz von 0,19% (Coates & Wininger, 2010) selten ist,
entspricht diese Odds-Ratio sehr gut dem relativen Risiko. Ein Coates, J. R., & Wininger, F. A. (September 2010). Cani-
Tier, das reinerbig für die Risikomutation ist, erkrankt also mit ne Degenerative Myelopathy. Vet Clin North Am Small
einer 45,6-fach höheren Wahrscheinlichkeit an DM als Tiere mit Anim Pract, 40(5), S. 929-950.
mindestens einem Wildtyp-Allel. Das absolute Risiko für eine Coates, J. R., March, P. A., Oglesbee, M., Ruaux, C. G.,
DM (0,19%) setzt sich zusammen aus dem Risiko der reinerbigen Olby, N. J., Berghaus, R. D., ... Williams, D. A. (2007).
Mutationsträger und dem Risiko der anderen Tiere (abgekürzt: x), Clinical characterization of a familial degenerative
wobei ersteres 45,6 Mal höher ist als letzteres, d.h. 0,0019 = 0,24 . myelopathy in Pembroke Welsh Corgi dogs. Journal
45,6 . x + 0,76 . x = 11,7 . x. Daraus ergibt sich im Mittel ein of Veterinary Internal Medicine, 21(6), S. 1323-1331.
Risiko von 0,0019 / 11,7 = 0,000162 (oder 0,0162%) für Tiere mit
Genotyp GG/GA, und von 45,6 . 0,000162 = 0,00741 (oder 0,741%) Ivansson, E. L., Megquier, K., Kozyrev, S. V., Murén,
für reinerbige Tiere mit Genotyp AA. E., Körberg, I. B., Swofford, R., ... Lindblad-Toh, K.
(2016). Variants within the SP110 nuclear body pro-
Anders ausgedrückt: von 10.000 Tieren, die den Genotyp AA auf- tein modify risk of canine degenerative myelopathy.
weisen, erkranken 74 an DM; von 10.000 Tieren mit Genotyp GG Proceedings of the National Academy of Sciences,
oder GA erkranken 16 Tiere. 113(22), S. E3091-E3100.
Verwendung des SOD1:c.118G> Mutationstests zur Zuchtselektion. Zeng, R., Coates, J., Johnson, G., Hansen, L., Awano,
Bei der Zuchtauswahl soll mit Hilfe eines DNA-Tests verhindert T., Kolicheski, A.,... Johnson, G. (Mar 2014). Breed
werden, dass die SOD1:c.118G> Mutation reinerbig bei den Nach- Distribution of SOD1 Alleles Previously Associated
kommen einer Paarung auftritt. Basis dieser Überlegung ist die with Canine Degenerative Myelopathy. J Vet Intern
Annahme, dass der Genotyp AA für ein Tier ein untragbar hohes Med., 28(2), S. 515-21.
17MITGLIEDERBEITRAG
Monsieur vom Roten Mohn "Moritz"
18WANN IST DIE SCHRECKLICHE
ERSTE ZEIT ENDLICH VORBEI?
TEIL 2:
ZERSTÖRUNGSWUT
TEXT VON DR. CLAUDIA VEIT, FACHTIERÄRZTIN FÜR KLEINTIERE,
DECKRÜDENBESITZERIN UND MITGLIED DES RZV-ZUCHTBEIRATS
M
an möchte kaum glauben, welche Schäden so ein nied- Elektrokabel liegen außer Reichweite des selbstmörderischen
licher Hovawartwelpe an Kleidung, Mobiliar, Wohnung Hovawartwelpen. Spielzeug muss groß und stabil genug sein und
und Garten anrichten kann! Nichts ist vor ihm sicher. wird am besten sowieso nur unter Aufsicht eingesetzt.
Man darf ihn keine Minute aus den Augen lassen. Das fröhlich
abgerollte und in der ganzen Wohnung verteilte Klopapier ist ja Eine besondere Anziehungskraft auf meine eigenen Welpen hatten
noch lustig, aber angefräste Möbel, zerbissene Schuhe, abgenagte neben Hunde- und Menschenfutter immer Zeitschriften, Bücher
Tapeten und freigelegtes Mauerwerk sind ärgerlich (und gehen ins (vor allem solche, deren Buchrücken mit echtem Knochenleim
Geld). Wenn verschluckte Fremdkörper (Batterien, Kerzen, Nüsse geklebt sind!), Schuhe, Fernbedienungen, Computermäuse und
mit Schale, Obstkerne, zerfetzte Spielsachen, Strümpfe usw.) oder tragbare Telefone – so was sollte man also sicherheitshalber an für
Gifte (Avocado, Putzmittel, Rosinen, Schneckenkorn, Schokola- ein Hundekind unerreichbaren Plätzen aufbewahren.
de, Zwiebeln usw.) einen Notfallbesuch beim Tierarzt erfordern,
kommt zu der Sorge um den Liebling auch noch die Rechnung 2) Hilfsmittel
des Veterinärs dazu. Wenn man den ganzen Stress im Laufe der Es gibt schlecht schmeckende Sprays, Flüssigkeiten und Pasten,
Jahre nicht gnädig vergessen würde, würde man sich vermutlich die Welpen den „Geschmack“ auf verbotene Dinge buchstäblich
nie wieder einen tatendurstigen neuen Welpen mehr zutrauen? vergällen sollen. Möbel, Teppiche und andere „verbotene“ Gegen-
stände können mit Bitterpaste, Essig, Zitronensaft, Nelkenöl und
Was also tun? Am besten lässt man den kleinen (selbst-)zerstöre- dergleichen behandelt werden. (Scharf schmeckende Lebensmit-
rischen Wirbelwind nicht aus den Augen. Oder höchstens ganz, tel wie Tabasco, Sambal Olek oder Chili sind für diesen Zweck
ganz, ganz kurz. Und nur ungeeignet, da Hunden die
wenn er tief schläft. Da sich entsprechenden Geschmacks-
aber die Schlafphasen des Das A und O in der gesamten Welpen- nerven fehlen.) Abgesehen
Welpen nicht immer mit den
eigenen Bedürfnissen nach
aufzucht ist konsequente Erziehung davon, dass nicht jede Tapete
und jedes Sofa nach der Be-
Schlaf, Dusche, Toilette oder handlung mit solchen Mitteln
mal-eben-Müll-raustragen ko- tatsächlich besser aussieht, re-
ordinieren lassen, sorgt man durch Organisation, Hilfsmittel und agieren auch nicht alle Hunde gleich darauf.
konsequente Erziehung dafür, dass die Zerstörungswut so schnell
wie möglich aufhört. Mechanische Hilfsmittel (verschlossene Türen, gesicherte Schub-
laden, abgezäunte Blumenbeete und dergleichen) helfen absolut
1) Organisation zuverlässig. Man darf sie aber natürlich nicht vergessen, wenn sie
Sorgen Sie dafür, dass Ihr Welpe nichts findet, was er kaputt ma- wirken sollen!
chen kann, und schützen Sie ihn vor allem, womit er sich selbst
schaden könnte. 3) Erziehung
Das A und O in der gesamten Welpenaufzucht ist konsequente Er-
Schuhe, Kleidung, Putzmittel und Giftstoffe gehören in geschlos- ziehung – also auch beim Abtrainieren der Zerstörungswut. Stän-
sene Schränke. Die Toilettentür sollte immer zu bleiben (Klopapier dige Aufmerksamkeit, stimmiges Timing, absolute Konsequenz
oder verschleppte Klobürsten irgendwo in der Wohnung sind nicht und endlose Geduld sind die Schlüssel zum Erfolg.
jedermanns Sache). Mülleimer brauchen einen fest schließenden
Deckel oder stehen hinter verschlossenen Türen. Alle auch nur Benutzen Sie immer das gleiche „Verbotswort“, wenn Ihr Wel-
im weitesten Sinne essbaren (oder richtiger: alle verschluckbaren) pe gerade etwas tut, was er nicht tun soll. Worte, die im Alltag
Dinge einschließlich der Zimmerpflanzen werden unerreichbar oder später im Hundesport verwendet werden sollen, eignen sich
verwahrt. Schränke und Schubladen bekommen eine Kindersiche- nicht. Ungeeignet sind daher „nein“ oder „aus“. Besser ist „lass
rung. In Regalen bleiben die unteren Fächer vorübergehend leer. das“ oder „hör auf“ oder etwas in dieser Art.
19MITGLIEDERBEITRAG
Die Stubenreinheitserziehung gehört anfangs zu den wichtigsten Erziehungsmaßnahmen
Ein Verbotswort spricht man scharf, streng und mit eher tiefer oder große Lammfellstücke sind gut geeignet. Mit diesem erlaub-
Stimme (im Gegensatz zum hell, weich und freundlich gesproche- ten Gegenstand können Sie Ihren Welpen immer ablenken, noch
nen Lob). Unterbricht der Welpe daraufhin das unerwünschte Ver- bevor er mit seinem Zerstörungswerk an verbotenen Dingen be-
halten belohnen Sie ihn. Neben lobenden Worten spielen Sie zur ginnt. Auch Büffelhautknochen, Ochsenziemer oder große Kno-
Bestätigung mit einem „erlaubten“ Gegenstand (z.B. Zerrseil, Kau- chen können einen Welpen gut beschäftigen. Allerdings bringen
knochen, Spielzeug). Selbst wenn der Welpe anfangs das Verbote- sie die sorgfältig zusammengestellte Welpendiät durcheinander.
ne lediglich aus Neugier Und man muss solche Futtermittel
unterbricht, weil er das unbedingt wegnehmen, sobald sie
Verbotswort noch nicht
kennt, ist ein Lob fällig.
Ein Verbotswort spricht man scharf, bis auf eine verschluckbare Größe
zusammengekaut worden sin.
Das Begreifen kommt streng und mit eher tiefer Stimme
später. Nach und nach wird Ihr Welpe
(im Gegensatz zum hell, weich und lernen, verbotene Gegenstände in
Geben Sie Ihrem Wel- Ruhe zu lassen. Bevor Sie sich aber
pen ein Spielzeug, das er freundlich gesprochenen Lob) zu früh freuen: im Zahnwechsel
kaputtmachen darf. Es nimmt die Zerstörungswut übli-
muss so groß sein, dass es cherweise wieder zu. Sorgen Sie in
nicht verschluckt werden kann, und stabil genug, dass keine Tei- dieser Zeit (3. bis 7. Lebensmonat) für genügend „erlaubtes“ Kau-
le abgerissen und verschluckt werden können (wie die Glasaugen spielzeug, damit er Möbel, Schuhe und Bücher in Ruhe lässt.
eines Stofftiers). Nicht splitternde Kauwurzeln, robuste Spieltaue
2021
LITERATUR Aus dem Schweizer Hunde Magazin 4 / 17 | Autor: Roman Huber 22
23
LANDESGRUPPE BADEN-WÜRTTEMBERG
Irrwisch vom Julienhof
241 2
1 Irrwisch mit Brigitte Kessler, Nachzuchtbeurteilung in Schleiz am 2. Mai 2015 2 Irrwisch und Manfred Kessler
Fortsetzung von DER HOVAWART – April 2015
UND DANN WAR ER DA...
... der Tag, an dem ich den 2 Jahre und 3 Monate alten Chico bei Müllers in Herrenberg abgeholt habe.
TEXT BRIGITTE UND MANFRED KESSLER MIT IRRWISCH VOM JULIENHOF
V
orausgegangen war der traurige Abschied von unse-
rem Moro, von dem wir uns am 11.12.2014 viel zu früh
trennen mussten.Dann, 3 Tage später, Ilses Aussage
unter anderen: Du, ich weiß Dir einen. Der ist in Dänemark
und soll bis Februar eine neue Bleibe gefunden haben. Dann
meine Einwände: a) für einen Hund in diesem Alter bin ich
zu alt und b) ich fahre doch nicht im Winter nach Dänemark.
Dann wieder Ilse: Gerhard und ich sind Mitte Januar bei einer
Familienfeier in Hamburg. Wir könnten ihn mitbringen.
Der Züchter von Chico meldete sich, um für den Hund ein
gutes Wort einzulegen. Ich bat ihn aber den Hund in die Not-
fallliste zu stellen. Nicht, weil ich der ganzen Sache ableh-
nend gegenüberstand, sondern weil mir alles ein bisschen zu
schnell ging. Ich wollte in Ruhe darüber nachdenken, ob ich
einem noch recht jungen Hund gerecht werden konnte. Was,
wenn-ich-weiß-nicht-was passierte …… und so weiter.
Nach zehn Tagen war Schluss
mit Nachdenken
Mein Mann wollte keinen Hund mehr. Man sei viel zu ange-
bunden. Ohne Hund könnten wir wieder mehr verreisen (wir
sind überhaupt keine VERREISER!!). Ich wollte schon wieder
einen Hund, allerdings einen, der eventuell schon ein biss-
chen älter ist.
Zuhause
25LANDESGRUPPE BADEN-WÜRTTEMBERG
Foto/ Bettina Bucher
Nach zehn Tagen war Schluss mit Nachdenken. Meinem
Mann habe ich bestätigt, dass ich akzeptiere, wenn SEIN Le-
ben ohne Hund für IHN in Ordnung ist. Allerdings habe ich
ihm gleichzeitig mitgeteilt, dass zu MEINEM Leben ein Hund
gehört und ich nicht bereit bin, fortan SEIN Leben zu führen!
Dann habe ich zum Telefon gegriffen, Chicos Züchter angeru-
fen – am HEILIGEN ABEND! – und ihm gesagt, wenn der Hund
noch keinen neuen Besitzer gefunden hat, würde ich ihn neh-
men. Er hat es glücklich als Weihnachtsgeschenk gewürdigt
und bei uns hing weiterhin der Haussegen schief.
Aber von da an tauschten Kasper (der Besitzer in Däne-
mark) und ich fleißig Mails aus. Ich habe meine Vita ohne
und mit den verschiedenen Hunden mit Fotos versehen und
verschickt. Zurück kamen Bilder der dänischen Familie mit
Kindern und Hund im Haus, im Garten und unterm Weih-
nachtsbaum, der genauso geschmückt war, wie der Baum
meiner Kindheit. Da ich bis zu meinem fünften Lebensjahr
in Dänemark aufgewachsen bin, fiel uns eine Annäherung
nicht schwer. Ich erfuhr was Chico für Futter bekam, welche
Leckerchen er mochte und dass es sonntags für ihn ein weich-
gekochtes Ei gab. Chico hat mich auf den Fotos sehr ange-
sprochen, so dass es für mich keine Zweifel gab, dass ich ihn
mögen würde. Hätte ja aber auch anders sein können.
Parallel dazu haben Müllers Kontakt mit Kasper aufgenom-
men, um sich wegen der Übergabe in Hamburg abzusprechen
und wichtige Details in korrektem Englisch zu schreiben.
Kurz vorher war ich noch in Herrenberg, um einige Dinge für
Kasper und seine Familie mitzugeben und für Chicos Reise ei-
nen getragenen Pulli von mir. Außerdem hatte ich für ihn die
Haftpflichtversicherung ab 18.01.15 abgeschlossen. Man weiß
ja nie. Ilse hat mir dann später die Übergabe am 18.01.15 in
Hamburg geschildert: Kasper war mit seiner Frau und dem
jüngsten Sohn mit Chico gekommen. Müllers hatten schon
Irrwisch mit Brigitte Kessler
26vorher in einer Mail vereinbart, erst die organisatorischen Dinge zu erledigen und
dann Chico mit Jule, seiner Halbschwester, bekannt zu machen. Bis zu diesem Zeit-
!
punkt waren Kasper und seine Familie sehr gefasst. Als Kasper dann aber seinen
EU
Hund in Müllers Auto setzte, brachen bei der Familie alle Dämme. Die Trennung
N
war also alles andere als leicht. Müllers schickten schon von unterwegs Fotos. Da sie
Als Kasper dann aber seinen Hund
in Müllers Auto setzte, brachen bei
der Familie alle Dämme
aber erst am Abend zu Hause ankommen würden, habe ich mich für den nächsten
Vormittag verabredet.
Chico schien mir in Jules Gesellschaft ziemlich entspannt. Ich war aber dann doch
etwas verunsichert, als ich „meinen“ neuen Hund in mein Auto setzte und heim-
fuhr. Unterwegs beim Tanken habe ich Chico ein Stück Ochsenziemer gegeben, wel-
ches er allerdings nicht angerührt hat.
Zu Hause angekommen habe ich ihn an einer langen Leine erstmal im Hof rum-
schnüffeln lassen. Dann habe ich einen Teil seiner „Mitgift“ – eine offene Box mit
zwei Hundedecken, Leckerchen und einem Spieltau – aus dem Auto geholt. Chico ist
dann auch nochmals ans Auto, um den Ochsenziemer mitzunehmen.
So sind wir ins Haus marschiert. Mein Mann kam die Treppe vom ersten Stock runter
– und sah seeehr(!) skeptisch aus. Chico, immer noch den Ochsenziemer im Fang,
schaute ihn an, ging zu seinem Köfferchen, tauschte den Ziemer gegen sein Spieli
und baute sich damit vor meinem Mann auf. Schüttelte das Teil, legte es vor ihn hin,
nahm es wieder auf, schüttelte wieder – und dann hatte er es geschafft!
Er hat meinen Mann in zwei Minuten überzeugt, dass das Leben mit Hund, und vor
allem mit ihm, schöner ist. Beide sind ein eingeschworenes Team zu Hause und
Irrwisch und ich für die Ausbildung und auf dem Hundeplatz. So passt es für uns
drei ganz prima.
Ach ja – Chico wurde nach einigen Wochen, als wir fleißig seine dänischen „Kom-
mandos“ ins Deutsche übersetzt haben, langsam wieder an seinen eigentlichen Na-
men gewöhnt. Der passt zu ihm. Mit seinem Vorbesitzer haben wir immer noch
guten Kontakt, obwohl Irrwisch mittlerweile länger bei uns lebt, als in Dänemark.
Haben wir es bereut, einen noch jugendlichen Hund, den wir vorher nicht kannten,
übernommen zu haben? Nein! Hat Irrwisch es bereut, bei uns auf der Schwäbischen
Alb eingezogen zu sein? Wir hoffen: Nein!
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