Transmitter - Freies Sender Kombinat
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
/ / / / / / / / a b s e n d e r − a g r a d i o e . V. , V a l e n t i n s k a m p 3 4 a - 2 0 3 5 5 H a m b u r g , p o s t v e r t r i e b s s t ü c k c 4 5 4 3 6 , e n t g e l d b e z a h l t , d p a g / / / / / / / / / transmitter freies Radio im März Freies Sender Kombinat 93,0 mhz Antenne 101,4 mhz kabel www.fsk-hh.org/livestream 0319
Unterstützt das Freie Sender Kombinat FSK finanziert sich über Fördermitglieder. Die redaktionelle Arbeit im Freien Radio ist zwar unbezahlt, trotzdem kostet die Produktion von Sendungen Geld: Miete, Übertragungsleitungen, Technik, GEMA, Telefon, Büromaterial usw. Eine Vielzahl von Unterstützer_innen kann die die Unabhängigkeit von FSK gewährleisten. Wer beschliesst, das Freie Sender Kombinat zu unterstützen (oder jemand anderen davon überzeugt) bekommt dafür eine der hier abgebildeten Prämien. Aber nur, so lange der Vorrat reicht! Hans-Christian Dany, MA-1. Mode und Uniform, Edition Nautilus 1 Lifestyle und lifestyle Linke: Eine fundamentale Kritik. “»MA-1« ist ein heiterer Spaziergang an den Rändern der Geschichte der gleichnamigen Bomberjacke zwischen Krieg, Subkultur und Mode: Über eine Uniformjacke, die nie endgültig von gestern ist, und über die Rolle dieser Mode ohne Ende in einer neuen Form des Krieges, einer Militarisierung des Zivilen und einer »Zivilisierung« des Militärischen. Und was passiert, wenn ein Roboter an die Stelle des Bomberpiloten getreten ist?”, 192 Seiten. Felix Jackson, Berlin, April 1933, Weidle Verlag 2 Ein Tagebuchroman über den Beginn der NS-Zeit. Berlin, April 1933: Der Rechtsanwalt Dr. Johannes Bauer kehrt von einem viermonatigen Urlaub in der Schweiz nach Berlin zurück. Er muß feststellen, daß sich Deutschland während seiner Abwesenheit stark verändert hat: Der Erlaß neuer Gesetze und Verordnungen sowie die Omnipräsenz der Nationalsozialisten schaffen eine zuvor nicht gekannte Atmosphäre der Gewalt und Bespitzelung. 288 Seiten Melanie Brazzell [Hg.] Was macht uns wirklich sicher?, edition assemblage 3 Ein Toolkit zu intersektionaler, transformativer Gerechtigkeit jenseits von Gefängnis und Polizei. Dieses Toolkit stellt das Sicherheitsversprechen des Staates im Falle von sexualisiert- er- und Partner_innengewalt in Frage, weil Techniken wie Polizei, Gefängnis und Grenzen Gewalt (re)produzieren anstatt sie zu beenden. Nach den Ereignissen der Silvesternacht in Köln forderten u.a. auch weiße feministische und LGBT Mainstreamorganisationen den Staat auf, für mehr ‚Schutz‘ zu sorgen. Doch der vermeintliche Schutz von marginalisierten Gruppen ist ein Vorwand, um Polizei und Justiz weiterhin Gewalt gegen People of Color und Migrant_innen ausüben zu lassen. Das Toolkit thematisiert die Verquickungen staatli- cher Gewalt mit verschiedenen Formen von zwischenmenschlicher Gewalt in Deutschland, um zu zeigen, dass der Staat diese Gewalt ermöglicht anstatt sie zu verhindern. Wenn uns Polizei und Grenzen keine Sicherheit bieten können, welche Alternativen haben wir? Wie können wir uns selbst Sicherheit schaffen? Mit Beiträgen von: ReachOut, dem Flüchtlingsrat Brandenburg, Women in Exile, LesMigraS, Jin Haritaworn, u.v.m. 160 Seiten abschneiden und an FSK schicken / bei fragen anrufen unter 040 43 43 24 Ich werde Fördermitglied des FSK und Vor/Nachname spende monatlich.. Straße/Nr. 5,- 10,- Zahlungsweise: monatlich 20,- 50,- vierteljährlich PLZ Ort ... euro halbjährlich Telefon Ich erteile einen Abbuchungsauftrag. Email Wenn das Konto die erforderliche Deckung nicht aufweist, Fördermitglieder bekommen zum Jahresende eine Spenden- besteht seitens des kontoführenden Geldinstituts keine Ver- quittung zugeschickt. Bitte teilt uns Adress-/Kontoänderungen pflichtung zur Einlösung. Der erteilte Abbuchungsauftrag umgehend mit. Es entstehen sonst zusätzliche Kosten. gilt bis er schriftlich oder telefonisch widerrufen wird. Ich will... IBAN das Buch “MA-1. Mode und Uniform” das Buch “Berlin April 1933” BIC das Buch “Was macht uns wirklich sicher?” Ich möchte die Programmzeitschrift Transmitter zugeschickt bekommen und spende zusätzlich 12,- Euro jährlich für die Nichts. danke. Programmzeitschrift Transmitter. Ort / Datum Ich möchte zum Jahresende bitte eine Spendenquittung zugeschickt bekommen. Adresse bitte mitteilen. Unterschrift
VOR_LESE Inhalt FSK unterstützen seite 2 Ich will eure Identität nicht. Kollektive_ G3N13S Seite 4 Ich bin es leid, die ganze Zeit identifiziert und reduziert zu werden auf Worte und Konzepte, die geschaffen wurden, um zu unterdrücken, Magic of Words Seite 8 und die mit struktureller Gewalt aufrecht erhalten werden. Worte, die mich regierbar machen, Konzepte, die Ausschluss erzeugen: Ge- Frauen* Seite 10 schlecht, Sexualität, gesund/krank, Nationalität - the list goes on. Ich will eure Alternative nicht. Boykott Seite 11 Ich will leben, atmen. Ich will den Sonnenaufgang genießen und Kurzes Kotzen mit Yoh_ Seite 13 den Sonnenuntergang. Ich will mit lieben Wesen sein, ich will lachen, streicheln, tanzen, küssen. Staying with the Trouble Seite 15 Ich will teilen, teilhaben. Ich will auf dem Land sein und in der Stadt. Ich will denken, schreiben, diskutieren, kochen, putzen, schrau- Radioprogramm Seite 16 ben, klettern. Ich will mich bewegen, wann und wo ich will. Ich will die Grenzen Impressum & Termine seite 31 der anderen beachten, wie sie auch meine Grenzen beachten. Bounda- ries statt Borders. Ich will spielen, aushandeln. Ich will neue Regeln erfinden und wie- der verwerfen. Ich will entscheiden, mit wem ich wer bin. Ich will meinen Körper vergessen und nur durch weltweite Kabelkanäle geistern - ich will meinen Geist vergessen und nur mit dem Material um mich herum Verstecke bauen. Ich bin nicht das Volk. Ich bin 1teil von allen, nicht mehr und nicht weniger. Ich streike, indem ich mich nicht mehr von euch identifizieren lasse. Ich streike, indem ich das tue, was ich will und nicht das, was irgendeine dieser brutal real gewordenen Fantasiestrukturen wie das Jobcenter oder das Finanzamt oder die Familie von mir erwarten. Ich streike, indem ich mich mit euch allen verbünde und verbunden fühle, die ihr auch streikt. Ich streike mit euch, für euch, dank euch. Im Streik finden wir die Zeit, fragend voranzuschreiten in die Gefilde jenseits der Identität und der Individualisierung. Die Inhalte dieser Trans/mitter - Ausgabe stammen aussschliesslich von FLINT - Personen. Sie ist dem Streik und im Speziellen der Überwindung des Patriarchats gewidmet.. Cover: Cristina Rüesch und Lisa Claire Stolzenberger, 2019 All Riot: a countdown calender for the revolution, 2019/20. contact allriot@riseup.net Exercise Nr. 3 & Exercise Nr.17: Gabo Cosmo, 2016 3
KOLLEKTIVE_ G3N13S [Kollektiv erklären wir das Genie für gestorben.] geistige und ethische Werte mit kultischen Bestandtei- [Das Genie ist ein schwer verdauliches Konglo- len. Das Genie besitzt Schöpferkraft. merat, das seine auf Ausschluss gezüchteten Zutaten Frauen (und andere) haben unter den Rängen der unter einer Schicht attraktiver Nähe zum Wahn (nicht Genies nichts zu suchen (dazu einfach den Wikipedia- aber zur Hysterie!) versteckt.] Artikel zum Genie nach weiblichen oder auch außer- [Der Wahn des Genies ist ein elitärer, seine Bedin- europäischen Namen durchsuchen). gungen sind nicht für alle gemacht.] Das Genie ist männlich. Der nächste Bezug zum [Das Genie ist das Subjekt des Old Boys Network.] Genie, der sich Frauen öffnet, ist der der Muse. [Das OBN ist KEIN Kollektiv.] Feminist_innen haben die Frage des Genies als ausschließende und sich selbst erhöhende Geschichts- [Das Kollektiv ist eine radikale Antwort auf eine schreibung aufgezeigt. Gesellschaft, in der die Einzelne nicht gesehen wird [Unsere Vorgänger_innen haben dem Genie den oder gesehen werden kann.] Boden unter den Füßen weggezogen. [Das Kollektiv ist oftmals die letzte Rettung der- Unter diesen Umständen erklären wir das Genie jenigen, die keinen Platz haben, nichts besitzen und für gestorben. Und sein Erbe soll nicht unseres sein. derjenigen ohne Reputation.] Seine Voraussetzungen muten uns zu viel zu und spre- [Das Kollektiv als nicht-individuelle Be- chen von einer Geistesgeschichte, die wir zwar teilen zugsform kann Dynamiken der Benachteiligung müssen, aber nicht fortführen wollen.] verunsichtbaren.] [Das Kollektiv muss widersprüchlich verstanden di_er G3N13: werden.] Wir haben allerdings darüber nachgedacht, uns [Das Kollektiv muss dem Erfolg des Kollektiven das Genie anzueignen. Di_er prothetische G3N13 zweifelnd begegnen.] sollte unser Tool sein, die Instrumentalisierung einer [Das Revolutionäre des Kollektivs produziert eine verdrehten Geschichte. Wir verbinden unsere Synap- Depression in seinem Erfolg.] sen mit den Anderen der_s G3N13s und zapfen s_ihre [Kollektiv müssen wir darüber nachdenken, wel- reichhaltigen Quellen des Erfolges und die Vielfältig- che Arbeitsformen wir stärken wollen und auf welche keit s_ihrer Strategien an: s_ihre Bezüglichkeit, s_ihr wir in Zukunft verzichten können.] Grenzgängertum, s_ihre Sprunghaftigkeit (nach Kris- [Kollektiv müssen wir darüber nachdenken, wel- teva 2008). che Beziehungen und Nicht-Beziehungen unser Han- G3N13s können nicht für sich allein wirken, sie deln im Kollektiv verdeckt.] brauchen andere, die ihr Denken aufnehmen, Julia [Kollektiv müssen wir darüber nachdenken, ob, Kristeva lässt unser_e G3N13s sich vervielfältigen. wie und warum unsere Arbeitsformen unsere Preka- Die_r G3N13 braucht die Anderen und muss in Ge- rität verstärken.] meinschaft wirken (nach Kristeva 2008a: 9). [Kollektiv müssen wir darüber nachdenken, wel- G3N13s arbeiten grenzüberschreitend und lassen che Form der Autor_innenschaft uns liegt.] sich nicht eindeutig – beispielsweise in Fachgebiete – [Wir sehen kritisch, dass wir uns in einem System einordnen. (Kristeva 2008a: 19) der Autor_innenschaft befinden, in dem Formen kol- Bei der Frage nach den Zusammenhängen zwi- lektiven und open access Arbeitens das Problem feh- schen Männlichkeit, Göttlichkeit und Kunst sitzt di_ lender Entlohnung mit sich bringen.] er G3N13 lieber zwischen den Zeilen. [Kollektiv müssen wir darüber nachdenken, wie Wir brauchen Netzwerke unterschiedlichen Wis- wir uns unsere Arbeit leisten können.] sens. Wir vertrauen auf das Nichtwissen der Einzel- nen und auf das Wissen der Vielen. DAS GENIALE? Im Gemeinsamen kann di_er G3N13 s_ihrer pro- Tod und Erbe des Genies thetischen Aufgabe nachkommen und Handlungen [Kollektiv erklären wir das Genie für gestorben.] anstiften. Das Genie ist eine europäische Figur. Es braucht G3N13s widerstehen dem linearen Denken (Kris- bestimmte kultur- und geistesgeschichtliche Voraus- teva 2008b: 18). setzungen und ist nur unter diesen nachvollziehbar. „Wir müssen uns dem Denken der Spur annähern, Das Genie ist eine religiöse Figur. In sich vereint es einem Denken ohne System, das weder beherrschend, noch 4
systematisch, noch bezwingend ist, sondern stattdessen viel- Gleiche besitzt eine verführerische und problemati- leicht ein nicht-systematisches, intuitives, brüchiges, ambi- sche Nähe zu Politiken der Identität. valentes Denken, das der außerordentlichen Komplexität Das Gemeinsame betont die Schnittstellen der und der außerordentlichen Vielfältigkeit der Welt, in der wir Interessen, Ziele, Arbeitsprozesse und –weisen der leben, am besten gerecht wird.” (Glissant 2005: 21) Einzelnen und s_ihrer Subgruppen. Das Gemeinsame [Di_er G3N13 verabschiedet sich von der Dicho- ist ein Prozess des gegenseitigen Beeindruckens, For- tomie der Einsen und Nullen und will mehr.] mens, Entwickelns, Veränderns, welches alle Beteilig- ten und ihre Beziehungen und Relationen untereinan- DAS KOLLEKTIVE der permanent neu gestaltet. Die Masse [Das Kollektiv muss sich selbst befragen. Wie [Das Kollektiv trägt keine Wahrheit in sich.] sieht das eigene Gemeinsame aus? Wie das gemein- Das Kollektiv ist die Summe seiner Merkmale same Eigene?] und Informationen. Seine Masse ist charakteristisch. [Innerhalb des Kollektiven sind die Einzelnen an- Es ist nicht das Einzelne, sondern das Viele. In seiner gehalten, das Eigene, das eigene Handeln und die vom Vielheit entfaltet es Masse. Die Zeit verändert und ge- Eigenen ausgehenden Beziehungen zu reflektieren.] staltet die Masse, ebenso wie die Masse die Zeit. Wir müssen alle unsere Antennen ausfahren und Die Masse zeigt sich in praktischer Endlichkeit lernen, verschiedene Bezüglichkeiten in verschiedener und theoretischer Unendlichkeit. Theoretisch können Materialität und Nichtmaterialität wahrzunehmen. wir alle und alles sein, doch die Realität begrenzt das [Wir sind Bezüglichkeit.] Kollektiv und das Kollektive. Das Kollektive ist in der Realität geschlossen. Es hat ein Innen und ein Außen. Die Balance Die Masse entfaltet Kraft durch Bewegung. Hat [Das Kollektiv richtet sich nicht nach den Stärken sie ein Ziel oder ein Gemeinsames, so walzt sie voran. und Schwächen s_ihrer Teile.] Hat sie keines, breitet sie sich aus und wirkt in ihrer Was wären Stärken, was Schwächen? Welchen Richtungslosigkeit, sucht sich Ritzen, Spalten, schiebt Normierungen folgen Definitionen von Stärke und sich dazwischen und darüber. Schwäche? Das Langsame und das Schnelle – Acceleration, Die Vielheit Speed, schneller, höher, weiter. Verlangsamung, Ent- Als Vielheit können wir mehr wahrnehmen und schleunigung. Slow Food, Degrowth. Innerhalb wel- die Grenzen des Individuums überschreiten. cher Ideologien bewegen wir uns hier? Wir versuchen im Kollektiven eine Vielheit aus Bedürfnisse. Oder eher Ansprüche eines Gan- Einzelnen zu sehen. Ein Gemeinsames verschiedener zen. Ohne eine Pathologisierung von Bedürftigkeit und verschieden handelnder Subjekte, die nicht alle an vorzunehmen und diese auf die Subjekte des Gan- einem Strang ziehen. zen zu verschieben. Die Vielheit als Schwarmintelligenz folgt ihren Wir greifen zu Makro- wie Mikroskop und un- eigenen Logiken. Sie vermag es, eine Richtung aufzu- tersuchen Zustände und Eigenschaften. nehmen, ohne als steuerndes Subjekt in Erscheinung Das Kollektiv steht in Verbindung. zu treten. Sie vermag Wissen zu produzieren, welches [Wir sind Verbindung.] gesellschaftliche Codes umgeht, neu zusammensetzt Das Kollektiv orientiert sich an den Zuständen oder sogar sprengt. Damit ist die kollektive Intelligenz und Eigenschaften der Einzelnen. der Masse nicht inhärent, sondern produziert sich mag Kälte über ihre einzelnen Teile hinaus. Sie ist schwärmen- mag Wärme der und schwärmerischer Prozess der sich ständig im fühlt sich wohl, wenn si_er redet Wandel befindlichen Verbindungen untereinander, fühlt sich wohl, wenn si_er schweigt Anziehungen, Abstoßungen und Vermischungen. Zustände und Eigenschaften sind nicht statisch. In Zuständen und Eigenschaften sind wir in Rela- Das Gemeinsame tion zueinander und zu Anderen. In Relation zuei- Das Gemeinsame verändert die Vielheit und er- nander und zu Anderen sind Zustände und Eigen- zeugt das neue Kollektiv. Das Gemeinsame ist nicht schaften in Bewegung. das Gleiche. Das Gleiche richtet sich häufig gegen das [Das Kollektive spürt den Dynamiken und Bewe- Emanzipatorische und Unterstützende. Das Gleiche gungen nach, die sich in und zwischen den Zuständen geht häufig von der Gleichheit nur einiger aus. Das und Eigenschaften entfachen.] 5
Es lässt sich von ihnen treiben und leiten. bar werden? Will es das? Oder liegt in der Logik des Es ist das Aggregat der Gleich- und Ungleichheit Erscheinens, des Wahrgenommen-Werdens, nicht s_ihrer Einzelteile und der Gleich- und Ungleichzei- immer die Gefahr der Vereinzelung, der Differenzie- tigkeit s_ihres Handelns. rung? Wenn wir wahrgenommen werden, wer von uns wird wahrgenommen? Die Mechanismen des Radikale Möglichkeiten Sichtbarwerdens folgen denen, die das Privileg der Wir fragen: Was wird eigentlich wie verteilt? schnelleren Erkennung tragen. Sie folgen außerdem Die Idee, der Wunsch, die Sehnsucht nach Um- denjenigen, deren schnellere Erkennung kein Privileg, verteilung geht von einem bereits bestehenden Ver- sondern Logik der Unterdrückung ist. teilungsmuster aus. Verteilt werden Ressourcen, wel- [Das Kollektiv verheddert sich zwischen Oberflä- che wir als materielle und immaterielle Güter, Dinge, che und Tiefenwirkung.] Kräfte, Energien verstehen, oder der Zugang zu ihnen. Die Oberfläche folgt den Mustern des Genies Die Ressourcen von denen wir sprechen, sind ein und der Logik des individuellen Subjektes. Sie ordnet prozessuales Gut, unter dem Einfluss und hergestellt Ideen, Handlungen, Verantwortlichkeiten einzelnen von vielen Akteur_innen, nicht nur menschlichen. Subjekten zu. Sprechen und Handeln können nur Sie werden im Prozess gemeinsam erschaffen und diejenigen, die sichtbar sind. Zu häufig ist das Kollek- können in und durch die Nutzung nicht nur weniger, tive über s_ihr Begehren gestolpert, als andere Wirk- sondern auch mehr werden. Unsere Haltung zu ihnen lichkeit sichtbar zu werden. Die Sehnsucht danach, muss eine verantwortungsvolle sein. mitspielen zu können, lässt das Kollektiv häufig die Wir fragen nach einem kollektiven Wissen, das Spielregeln übersehen. Der Wunsch nach der Macht, unser bisheriges Verständnis von Ressourcenumver- (anders) handeln, (anders) agieren zu können, hat das teilung und Privilegiennutzung durchdringen und Kollektive vergessen lassen, dass es s_ihre eigenen Re- verändern kann. geln formulieren kann. Wenn sich die materiellen und immateriellen [Das Kollektiv scheitert an s_ihrem Ziel.] Distributionsgesetze nicht ändern, dann erkämpft sich das Kollektive einzig den Zutritt zu privilegier- Aushandlungen ten Räumen. Es behandelt ein Symptom und nicht die [Das Kollektiv nimmt Kurs auf ein besseres Ursache. Leben.] Wir wollen weder unser Stück vom Kuchen, noch Für das Kollektive kann dieses Leben nur im ein anderes Rezept. Wir wollen ein kollektives Be- Gemeinsamen bestehen, das Kollektive braucht eine wusstsein darüber, dass der Kuchen nicht uns gehört. Struktur der Vielheit, die eine tiefgehende Wider- Wir wollen lernen, was es bedeutet, sich Ressourcen sprüchlichkeit tragen kann. Das Kollektive braucht zu nehmen, ohne sie wegzunehmen. Wenn wir davon eine Umgebung, die s_ihre Kollektivität nicht nur ausgehen, dass Ressourcen und Privilegien Räume sehen, sondern wahrnehmen kann, die die Kollektivi- sind, zu denen durch Türen und Tore Einlass gewährt tät in ihrer Vielheit anerkennt. wird, so wollen wir keine Umverteilung, sondern offe- [wir sind gemeinsam] ne Räume. Räume als Durchgänge, Treffpunkte; nicht [wir sind bezüglich] als Zu|Gänge. [wir sind verbindlich] [Auf lange Sicht und mit langem Atem träumen [Das Kollektive und das bessere Leben bleiben wir von einer Welt, in der es keine Privilegien mehr eine Situation der Aushandlung.] gibt. Ein gemeinsames Abgeben und Annehmen kann geübt werden.] EPILOG Von Kreisen und Krisen Momente des Scheiterns? Das Rhizomatische und das Netzwerkartige Das Widersprüchliche im Kollektiv erscheint des Denkens, Handelns und des Kollektiven wer- uns dort, wo es Mögliches und Unmögliches vereint. den eingezwängt in der Logik von Kausalem und In der Solidarität, im Aufstand, in der Revolution, in Stringentem. der Multitude – in der Stärke, die sich in der Masse Die fälschlicherweise als natürlich angenomme- und der Organisation entfaltet. Der Tod des Kollek- ne Verbindung zwischen Skript und Papier, zwischen tivs scheint jedoch im Augenblick s_ihres Erfolges zu Text und einzelne_r Autor_in, aber auch zwischen lauern. Bildschirm und Tastatur, zeigt Anflüge des Genia- Wir fragen: Kann das Kollektiv als Kollektiv sicht- len. Linearitäten dieser Art stoppen das Kollektive, 6
das Gemeinsame in s_ihrem Denken, Formulieren, Ebenen. Nur der blinkende Cursor und wir. Das So- Austauschen. In den Techniken des Netzes finden wir ziale digitalisiert, irgendwie weit weg und gleichzeitig Möglichkeiten, das Kollektive sprechen zu lassen und so nah. Ein anderes Soziales im virtuellen Austausch. vervielfältigen unsere Optionen von Dimensionalität Kommunikation zwischen dem Auge, welches der und Mobilität. Die Linearität des Textes in der Virtua- Stimme der aufscheinenden und verschwindenden lität des Raumes erzeugt ein neues Raster, neue Mög- Buchstaben folgt und der Berührung unserer Finger- lichkeiten des Er- und Verfassens. Die Form drückt kuppen mit der Tastatur. Echos in unseren Körpern sich in das Ergebnis ein. Die Wellenbewegungen von und ein Lachen in der Stille des Raumes. Das wieder- groß zu klein und umgekehrt werden anders reprä- holte Scheitern im Suchen von Zeichenketten. Ge- sentierbar; Subjekte, Körper, Identitäten anders sicht-, spräch, Gedanke und Aussage synchron und simultan unsicht- und gar-nicht-bar. mit ihrer Dokumentation. Eine Vertrautheit, die darin Hyperlinks, Suchfunktionen, Verbindungslini- wächst. en pfuschen uns in die Kausalität und Stringenz der In Prozess und Medium entsteht die gemeinsame Textform hinein und ermöglichen andere Wege durch Andersartigkeit des Textes. unsere Gehirne. Schreibpads, Blogs, Wikis, Tweets: [Ein anderes Schreiben.] das Rhizomatische feiert s_ihr Comeback, s_ihren [Ein wissenschaftlich-politisch-manifestes Blind Geburtstag oder überhaupt erst den Einzug in den Date.] Text. Bewegungen durch den Text und über den Text hinaus werden anders möglich, das Dialogische und s_ihre unterschiedlichen und widersprüchlichen For- Dies ist die gekürzte Version eines Texts, der zuerst men bekommen neue Orte sich auszubreiten, zu ver- veröffentlicht wurde unter: Suy Lan Hopmann und mehren und zu vervielfältigen. Joke Janssen: Kollektive_ G3N13s. In: Kunst und Wir sind Kollaborateur_innen im Netz. Wir Lügen e.V. (Hrsg.): PS: Anmerkungen zum Literaturbe- schreiben gemeinsam. Wir schreiben gleichzeitig. trieb / Politisch Schreiben, Ausgabe 2, Leipzig, 87-99. Real-Time. Ein, zwei, drei, viele Treffen auf anderen Online verfügbar: www.politischschreiben.net 7
THE MAGIC OF WORDS ein kleines Wörterbuch. wurde. Auf Basis medizinischer Einschätzung und damit wir einander verstehen, während wir an neuen rechtlicher Ordnung werden oft kurz nach ihrer Ge- Welten werkeln. burt die Körper von inter Personen mittels Operatio- weil Sprache mächtig ist. nen, Hormongabe und Sozialisation gewaltvoll dem das hier ist Annäherung, Versuch, Prozess, Teil und Bild binärer Zweigeschlechtlichkeit angepasst. soll, darf, kann keine abschließenden Definitionen enthalten. NICHTBINÄR / NONBINARY das hier ist nicht vollständig. sondern eine Art Personen, die sich außerhalb der hegemonialen Anfang. Zweigeschlechtlichkeit verorten. Die Lebensrealität be your own mastrix and create new spells. von nicht binären Personen ist divers, sie können gleichzeitig auch cis/trans und dyadisch/inter sein. SELBSTDEFINITION In der (dya-cis)Heteronormativität werden an- FRAUEN*LESBEN* deren Personen Geschlechter, Sexualitäten etc. zuge- Frauen*Lesben* meint sowohl sich als hetero- schrieben und zugewiesen. Diese Fremddefinitionen sexuell identifizierende Frauen als auch sich als les- passieren oft strukturell und sind gewaltvoll. Selbst- bisch identifizierende Personen. Die Bezeichnung definition, zum Beispiel bei Geschlecht, Sexualität, Frauen*Lesben* wendet sich gegen das automati- Pronomen etc., ist ein Gegenentwurf dazu. sierte Lesen des Begriffs „Frau“ als heterosexuell und trägt zur Sichtbarkeit von Lesben in Frauen-Kontex- QUEER ten bei. Queer heißt zum Beispiel, dass ich nicht derma- ßen identifziert und definiert werden will. FLTI* / FLINT steht kurz für FrauenLesbenInterTransNonbina- CIS ry. Die Reihenfolge der Buchstaben ist frei wählbar. (lat. „diesseits“) Personen, die sich mit dem binä- ren Geschlecht, das ihnen bei der Geburt zugewiesen PRONOMEN wurden, identifizieren. Pronomen sind Bezeichnungen von Personen in dritter Person. Pronomen können nicht von Körpern TRANS abgelesen, sondern nur durch Fragen herausgefun- (lat. „jenseits“, „hinüber“) Trans wird als Oberbe- den werden. Anderen Personen ein Pronomen ein- griff für alle Personen verstanden, für die das geleb- fach zuzuweisen ist gewaltvoll. Entsprechend ist es te Geschlecht keine zwingende Folge des bei Geburt dann besser, bis 1 fragt, den Namen der Person statt zugewiesenen Geschlechts ist, oder die sich mit die- Pronomen zu verwenden. Es gibt eine breite Auswahl sem nicht identifizieren können oder wollen. Zudem an verschiedenen Pronomen, wie u.a. ‘sie’, ‘es’, ‘they’, bezeichnen sich Personen als trans*, die ihre Ge- ‘si:er’, aber auch die Möglichkeit, dass Personen kein schlechtsidentität jenseits der Zwei-Geschlechterord- Pronomen für sich wünschen, den eigenen Namen nung leben. als Pronomen verwenden oder gerade dabei sind, ein eigenes zu erfinden. DYADISCH / DYA (gr. dyas „Zweiheit“) Personen, die nicht inter GENDER GAP_ & STERNCHEN* sind. Heißt: Personen, die einen Körper besitzen, der Die Gender Gap (Unterstrich) stellt eine sprach- normativen Vorstellungen von Geschlecht entspricht. liche Intervention dar, die neben dem Dualismus von Mann und Frau Raum für andere Geschlechteriden- INTER titäten lassen will. Durch einen Bruch im Sprachbild (lat. „zwischen“) Inter, Intersex oder auch inter- sollen gap und Sternchen den Lesefluss stören. Da- geschlechtlich sind Personen, deren Körper von der durch soll immer wieder darauf hingewiesen werden, normativen Vorstellung zweigeschlechtlicher Körper dass es jenseits der gesellschaftlich anerkannten Zwei- abweichen. Diese Begriffe sind Selbstdefinitionen, geschlechtlichkeit noch weitere Geschlechter gibt. während der Begriff der “Intersexualität” aus einer medizinisch pathologosierenden Perspektive geprägt 8
INTERSEKTIONALITÄT diese Machtstruktur werden alle diejenigen abgewer- Geht von der Verwobenheit und Überkreuzung tet, die sich jenseits der Zweigeschlechtlichkeit veror- verschiedener Machtverhältnisse und struktureller ten, oder deren Körper nicht der sexistischen Norm Diskriminierungsformen aus, die dann mit einem entsprechen. Und alle diejenigen, die mit der Vor- Intersektionalitätsansatz zusammen betrachtet, ana- stellung, dass sich Mann und Frau gegenseitig hete- lysiert und bekämpft werden können. Mit einer in- rosexuell begehren, brechen, indem sie beispielsweise tersektionalen Perspektive kann es mitunter mög- lesbisch l(i)eben. lich sein, Mehrfach-Diskriminierungen und aus der Überschneidung der einzelnen Diskriminierungsfor- ABLEISMUS men entstehende Folgen sichtbar zu machen. (verkürzt auch: Feindlichkeit gegen BeHinde- rung_en) beschreibt die (strukturelle) Abwertung PATRIARCHAT von Personen auf Basis von Fähigkeiten. Gegenüber Patriarchat beschreibt ein gesellschaftliches Sys- einer sozialen Norm werden Körper, die von dieser tem von sozialen Beziehungen der männlichen Herr- abweichen, diskriminiert. Bei normabweichenden schaft. Wird von einer patriarchalen Gesellschaft neurologischen Funktionen gibt es außerdem den gesprochen, meint dies eine Gesellschaft, in der die Begriff neurodivergent/ Neurodivergenz. Personen, Herrschaft der dyacis-Männer über FrauenLesben- deren neurologische Funktionen gesellschaftlichen InterTransNonbinary institutionalisiert und manifes- Normen entsprechen, sind hingegen neurotypisch. tiert ist. In patriarchalen Strukturen ist das Weibliche Der Begriff Neurodiversität bezeichnet die Vielfalt dem Männlichen strukturell untergeordnet. Das Pat- menschlicher Daseinsformen aufgrund verschiede- riarchat ist eine gewaltvolle Gesellschaftsstruktur, die ner neurologischer Funktionsweisen. es zu bekämpfen gilt. ESSENTIALISMUS SEXISMUS … sind Denkarten und Aussagen, bei denen von Sexismus als strukturelles Machtsystem ist ge- einem zugrundeliegenden und unveränderbaren sellschaftliche Realität, institutionell verankert und Kern von Dingen ausgegangen wird. Ein häufiger Es- individuell verinnerlicht. Sexismus baut auf der ge- sentialismus ist zum Beispiel die transfeindliche An- gensätzlichen Unterscheidung und Biologisierung nahme, dass sich Personen aufgrund von bestimmten von genau zwei Geschlechtern und deren Hierarchi- Chromosomen auf eine bestimmte Weise verhalten sierung auf. Durch Sexismus werden dyacis-Männer müssen. Viele -istische Aussagen basieren auf essen- gegenüber FrauenLesbenInterTransNonbinary pri- tialistischen Annahmen. vilegiert. Es gibt daher keinen Sexismus gegenüber dyacis-Männern. PASSING (von englisch „to pass for/as‚ als jmd. durchgehen/ KAPITALISMUS bestehen/gelten, sich als jmd. ausgeben“) bezeichnet Kapitalismus bezeichnet zum einen eine spezi- hinsichtlich der Geschlechtsidentität die Fähigkeit fische Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung, zum einer Person, als Mitglied desjenigen (meist binären) anderen eine Epoche der Wirtschaftsgeschichte. Ka- Geschlechts akzeptiert oder eingeschätzt zu werden, pitalismus heißt, dass ein Großteil der Menschheit mit dem sie sich identifiziert. gezwungen wird, zu arbeiten, also, das was sie tun, zu verkaufen. Kapitalismus basiert auf der Existenz von HEGEMONIALE MÄNNLICHKEIT Privateigentum und einer Steuerung von Produktion … beschreibt Verhalten und Strukturen, die und Konsum über den Markt – Kapitalismus führt zu Männer, und insbesondere dyacis-Männer, über an- Konkurrenz und beeinflußt maßgeblich die sozialen, dere Personen stellen. Dies geschieht u.a. durch Ma- politischen, rechtlichen und kulturellen Verhältnisse. ckerhaftigkeit, dominantes Redeverhalten, Logozen- Der Kapitalismus ist eine Epoche der Wirtschaft- trismus, Abwertung von Gefühlen und das Kleinre- geschichte, die heute noch andauert. den von Diskriminierung. Hegemonial männliches Verhalten muss dabei nicht durch dyacis-Männer HETERONORMATIVITÄT ausgeführt werden, sondern kann durch jede Person Mit dem Begriff der Heteronormativität wird erfolgen. benannt, dass die binäre und vermeintlich eindeuti- das Wörterbuch ist auf der Basis des Glossars ge Zweigeschlechtlichkeit und die Heterosexualität vom FemRef der Uni Oldenburg entstanden: in unserer Gesellschaft die Norm darstellen. Durch http://www.femref.uni-oldenburg.de/glossar-2/ 9
FRAUEN* ALS BEGRIFF EINMAL STREICHEN, BITTE! Das Wort Frauen* (mit Sternchen) wird in ich darauf antworten: Cool, dann könntest du auch letzter Zeit immer öfters in feministischen und be- Trans* schreiben statt Frauen* und Cis-Frauen sonders queerfeministischen und anarcha_o femi- mitmeinen? Stimmt, geht nicht, weil in deinem nistischen Kreisen verwendet und macht mich so Kopf Frauen* so eine Überkategorie ist, wo schein- richtig wütend! Warum? bar alle Trans, Inter und Genderqueeren Menschen ein Teil davon sind und hier liegt das Problem. Der Vielleicht hast du damit gemeint, dass der Begriff Frauen* ist diskriminierend gegenüber Raum nur für Frauen ist und das Sternchen macht allen Menschen, die sich nicht als Frauen identifi- es ein wenig schicker und politisch korrekter. Dann zieren, aber in diesem Fall eingeladen sind. ist der Raum aber ein Raum für Cis-Frauen und im besten Fall für sich als Trans und Interfrauen Am einfachsten ist es meiner Meinung nach, definierende Menschen, die ein perfektes Passing auszuschreiben was du meinst. Raum ohne Cis haben. Es ist also im Grunde ein Trans, Inter und Männer oder Raum für von Patriarchat betroffener Genderqueer -feindlicher und diskriminierender Menschen oder Raum für Menschen mit Vaginas Raum. Das finde ich scheisse, weil der Raum mich oder FrauenInterTrans und Genderqueers oder... als nicht Cis-Frau und Feminist_in ausschliesst, Bei diesen Bespielen ist klar, wer willkommen ist. obwohl ich genauso wie du vom Patriarchat betrof- TransFrauen brauchen übrigens kein Sternchen fen bin. hinter Frauen, sie sind einfach Frauen, sofern sie sich als Frauen identifizieren. Oder hast du mit dem Wort Frauen* sagen wollen, dass alle Genderidentitäten ausser Cis Auszüge aus einem Post von Feministkill- Männer gemeint sind und das Sternchen ist dafür joy vom 27.12.2017 auf barrikade.info da, die Kategorie zu erweitern? Sarkastisch würde 10
BOYKOTT EINER SELBSTVERWALTETEN UND KOLLEKTIV (GEMEINSCHAFTLICH) ORGANISIERTEN STRUKTUR Der Text soll einen Prozess und meine damit ver- gungen reagiert wird, wenn Diskriminierung und bundene Entscheidung, diesen zu boykottieren, skiz- sozialer Ungleichheit sichtbar gemacht werden. In zieren. Der Name des Ortes spielt dabei keine Rolle. der nicht reagiert wird, in Form von Übergehen Wichtig ist, dass es ein selbstverwalteter und kollek- oder einfach so weiter machen, wenn um Aus- tiv organisierter Raum ist, der verschiedene Bereiche tausch über die Situation gebeten oder dieser gefor- des Lebens wie Wohnen und Arbeiten vereint und dert wird. Spätestens wenn klar ist, dass Übergriffe das Organsieren von Räumen für die Nutzung durch stattfinden in Räumen, in denen man sich selbst be- externe Personen ermöglicht. Es geht nicht darum, wegt, wäre es auch schon eine Auseinandersetzung einzelne Geschichten öffentlich zu machen, sondern gewesen, sich zu fragen, was will man für ein Ort darum, ein Problem zu benennen, was jeden Ort und sein und wie wollen wir damit und miteinander jede soziale Struktur treffen kann. Die erlebten Ver- umgehen? Dieser einfache, aber gemeinsame Aus- letzungen und Enttäuschungen sind nicht rückgängig tausch hätte geholfen, um individuell handlungsfä- machbar. Nachdem dieser Ort als Täter*schützende hig zu bleiben. Vor allem in konkreten Momenten, Struktur öffentlich wurde und sich bis heute nicht die einen bedrohen und somit ohnmächtig machen dazu verhalten hat und viele Menschen diesen Ort können. Denn was ich in so einem Moment will, ist weiter nutzen, habe ich mich für Boykott entschie- gehört werden. Ich will nicht als emotional und wü- den. Ich habe den Ort verlassen, ich betrete ihn nicht tend in die Ecke gestellt werden. Ich will nicht jedem mehr. Ich habe den Kontakt zu vielen Menschen erzählen müssen, wie viel Gewalt ich erlebt habe, nicht aufrecht erhalten können. Ich thematisiere es um ernst genommen und gehört zu werden. Ich will in den sozialen Zusammhängen, in denen ich mich nicht, dass mir gesagt wird, Wut ist gut aber führt zu bewege, und spreche Menschen darauf an. Ich spre- nichts. Erstens teile ich das nicht und zweitens: Was che aktiv den Wunsch aus, dass sich Leute verhalten. ist, wenn die Umstände an einem Ort dazu führen, Diese Entscheidung habe ich als Option gewählt, um jeden Tag wütend zu sein, wenn das tägliche Erle- mich selbst vor weiteren Grenzüberschreitungen von ben nur mit Wut erträglich wird und diese somit zur anderen, aber auch mir selbst gegenüber zu schützen. Überlebensstrategie wird? Ebenso weil das, was passiert, nicht meine Befind- lichkeit und mein individuelles Problem ist. Mir geht Meine gesellschaftliche Utopie, die ich im Hier es um die Frage von Solidarität mit Betroffene*n, um und Jetzt in einer Gemeinschaft leben will, ist eine, die Forderung, sich zu verhalten, darum, Machtver- in der ich keine Gewalt angedroht bekomme, wenn hältnisse aufzulösen und um Möglichkeitsräume für ich nich zuschauen will und nicht einverstanden bin alle. Ich möchte mir in dem Text nicht anmaßen, für mit Diskriminierungen wie Rassismus, Sexismus, andere zu sprechen, da Gewalt individuell erlebt wird etc. Die Antwort auf Sichtbarmachung sozialer Un- und auch der Umgang individuell ist. Ich spreche gleichheit (in meinem Fall Sexismus, patriarchaler deshalb bei Möglichkeiten der Auswirkungen von ge- Struktur und sexualisierte Gewalt // Übergriffigkeit) waltvollem Verhalten in der „kann“ Form. kann nicht Hass sein. Die Antwort kann nicht ein jahrelanger Kampf um eine Betroffenenperspektive Ich habe über mehrere Jahre diverse Ausei- sein. Die Antwort darf auch nicht mein individuel- nandersetzungen um Themen wie Rassismus, les Problem sein! Frauenfeindlichkeit und Dominanzverhalten in Emaildiskussionen, Awareness in selbstverwalte- Was waren die Schwierigkeiten der Thematisierung? ten Kollektivstrukturen und sexualisierte Gewalt Unterschiedliche Hierarchien wie z.B. Sprache: geführt. Darin wurde immer wieder deutlich, wie Menschen, die sich schon viel mit dem Thema aus- Auseinandersetzungen über dominantes Verhalten einandergesetzt haben, sprechen eine andere Spra- nicht möglich waren. Nachdem das immer wieder che. Das erfordert beiderseitigen Willen, einander passierte, wurde es für mich eine Dominanzkultur. zu verstehen. (Was schwierig ist zu erklären, wenn Eine, in der in inhaltlichen Auseinandersetzungen sich Menschen Täter*schützend verhalten und die- mit Gewaltandrohungen und persönlichen Beleidi- ses selbst nicht sehen). 11
Die Form der Kommunikation, wie bspw. E -Mail dern strukturell fortgesetzt werden? Kommunikation, welche, im Gegensatz zum direkten Was heißt für mich Selbstkritik und Gesell- miteinander sprechen, Räume für verbale Entglei- schaftskritik? Ich will mich mit sozialisierten und ge- sungen eröffnet, die aber Auswirkungen auf das Mit- sellschaftlichen Machtstrukturen auseinandersetzen. einander in der Realität hat. Der Gap zwischen The- Wer im sozialen Miteinander in einer gemeinschaftli- orie und eigener Praxis, dem Verhalten in konkreten chen Struktur Gewalt ausübt, verlässt diesen Konsens Situationen. Keine Fehlerkultur, d.h. kein Umgang spätestens, wenn Grenzen benannt und erneut über- mit eigenen Fehlern, wie der fehlende „Mut“, eigene schritten werden. Fehler einzugestehen und damit offen umzugehen sowie eine Billigung dieses „coolen“ Verhaltens. Was kann ich tun? Mich mit Menschen solidarisieren, die in einem Es gibt viele und diverse Gründe warum Men- Kollektiv Diskriminierung erfahren. Ich kann mich schen, die darum wissen, den Ort aktiv weiter nutzen. mit dieser Diskriminierung nicht einverstanden er- Das mag ich nicht beurteilen, aber es ärgert mich, klären und einen Widerspruch (Ich will das nicht dass sich nicht dazu verhalten wird. Bspw. als Person, und will mich dem nicht zugehörig zeigen) deutlich die einen Raum nutzt, mal persönlich oder einfach machen. Über mich sprechen und nicht über andere. mal eine Mail zu schreiben und nachzufragen: Wie Das Gleiche gilt bei Übergriffigkeiten und erst ist denn der Stand der internen Auseinandersetzung? recht bei sexualisierter Gewalt. Wie wird sich intern mit Themen auseinanderge- setzt? Wo kann ich mich melden, wenn Leuten auf Was kann die Gemeinschaft tun? der Party etwas passiert? Gibt es eine Awareness- Möglichkeiten, das Miteinander bewusster zu struktur? Funktioniert diese? Wo gibt es denn einen gestalten, sind, die Bedeutung von sozialer Un- Safe Space bei Party xy? gleichheit und gesellschaftlichen Machtverhältnis- sen in gemeinschaftliche Prozesse zu integrieren. Ein selbstverwalteter Ort mit Räumen, die öf- Keine Privilegien-Pyramide, aber sich diese Hie- fentlich genutzt werden, lebt u.a. von denjenigen, rarchien bewusst machen und dementsprechend die Räume nutzen, Menschen von außen. Diese sind das Handeln verändern. ebenso in der Verantwortung zu handeln, mindestens auf ihren eigenen Veranstaltungen. Denn sie laden Relevant für eine Auseinandersetzung ist, wie Leute ein, auch wenn sie nicht diejenigen sind, die für der*m Betroffene*n was passiert ist. Gibt es eine die Existenz des Ortes Sorge tragen, machen sie Wer- Supportstruktur? Was ist die Forderung der Be- bung dafür und suggerieren, hier sei alles super. troffenen an die Gemeinschaft? Wie gehen wir als Gemeinschaft damit um, dass sowas passiert? Was Andererseits sind für mir selbstverwaltete und können wir tun, damit wir Menschen unterstützen kollektiv organisierte Räume Orte für möglichst viele können? Was brauchen wir als Gemeinschaft, um diverse Personen. Es sind Orte gesellschaftlicher Uto- uns damit auseinanderzusetzen? Gibt es Menschen, pie, die nicht auf Macht, Ausgrenzung und Ausbeu- die den Täter* in einer kritischen Auseinanderset- tung basiert. Also habe ich eine Verantwortung, wenn zung mit dem Verhalten unterstützen? Können sie ich mich mit dem Slogan emanzipatorisch schmücke. das leisten? Was können wir als Gemeinschaft tun, um klare Grenzen aufzuzeigen und uns gegensei- Was bedeutet es, wenn ein Ort sich emanzipatorisch tig darin zu ermächtigen, deren Überschreitung zu nennt? kritisieren? Was sagt das aus? Emanzipiert von was? Vom Ka- pitalismus? Von anderen kollektiven Strukturen? Von Solang sich mehr darum dreht, die Gründe auf- besetzten Häusern oder anderen kulturschaffenden zuzählen, warum Täter*innen Räume brauchen, Orten? Bezeichnet es nur den Ort oder beinhaltet es und warum es Sinn macht Räume zu nutzen, an- auch die Haltung und die Einstellung der Menschen? statt zu diskutieren, was strukturell notwendig ist, Oder ist es ein Anspruch, das zu sein? Woran können um mit Dominanzverhältnissen und Übergriffig- Nutzende erkennen, womit das Wort gefüllt ist? Was keiten innerhalb von Gemeinschaften umzugehen meint die Bezeichnung emanzipatorisch, wenn sozi- - solange gilt es zu Streiken. Unsere Energie auf die ale Machtverhältnisse unter Schlagworten wie „Mög- Stärkung Betroffene*r fokussieren, Räume verlas- lichkeitsräume“ und „ein Ort für alle“ - angelehnt an sen und nicht betreten und eigene, neue utopische den Slogan „eine Stadt für alle“ - nicht verändert, son- Räume zu schaffen! 12
Ich spreche in dem Text von Betroffenheit. Damit te besondere Aufmerksamkeit. Doch ich will, dass ich spreche ich auch in einem Machtverhältnis, welches normal bin und nicht der Zustand, den ich kritisiere. ich ablehne. Das ist mir während der Beschäftigung Das heißt Augenhöhe und Respekt! mit dem Text bewusst geworden, weil es mir selbst damit nicht gut ging. In meiner Lebensrealtität spre- Selbstverwaltete Kollektivstruktur meint hier che ich von Traumata, davon, wie wirkmächtig Do- einen Ort, an dem Menschen unterschiedlichen Al- minanz und Machtverhältnisse sind, und wie sehr ters, Geschlechts, Bildungshintergrund, finanzieller sie ausschließen. Auch Sprache ist machtvoll und es Mittel, politischer Bildung, anhand einer vage for- nervt mich, von Betroffenheit zu sprechen, denn es mulierten eigenen Utopie zusammen kommen. wirkt so als wäre es etwas Besonderes und ich bräuch- KURZES KOTZEN MIT YOH_ romantisches nichtbinäres doomicorn mit seriöser Also ich habe eigentlich schon großes Interesse deutschpunksozilisation. Insta: @blackendlavendel mit verschiedenen Menschen zusammen für ein ge- meinsames Ziel zu kämpfen. Aber meine Auslegung Erstmal die klassische Definition von Streik : von Feminismus hat leider keine Relevanz (Bedeu- „eine kollektive Arbeitsniederlegung (Verwei- tung) für das, was mehrheitlich dann als Ergebnis gerung), mit dem Ziel, den im Rahmen eines Ar- passiert. Außerdem habe ich nicht so ganz diesen beitskampfes erhobenen Forderungen Nachdruck Luxus, Forderungen in die Zukunft zu stellen, denn zu verleihen“ (www.wortbedeutung.info) ich leben in einer Gegenwart, die kontinuierlich zer- daran wird beim “internationalen Frauenstreik setzt wird. In der ich rein rechtlich gar nicht existiere. 2019” angeknüpft. In der ich meist keine andere Option bekomme, als Aber ich frage mich, was für mich abfällt, wenn immer wieder das gleiche Basiswissen zu erklären. ich mitstreike? In meiner Realität fühlt es sich eher Die Definition davon wird vorrangig von cis Frauen an, als wenn meine gesamte Umwelt mich bestreikt. verwurstet. Das mit dem Rollen Aufbrechen als Ex- Nur meist ohne das Bewusstsein, dass es mich über- perimentierfeld / Empowerment ist das Einzige, was haupt gibt. übernommen wird. (Wer fiktive Zahlen braucht um Wenn ich streiken würde – wer stünde dann mir sich das vorzustellen, der*m sage ich mal, dass dies zur Seite? 15% dessen sind, was noch so alles zu sagen wäre.) Wer definiert eigentlich die sogenannt gemeinsa- Also insgesamt ist das alles furchbar anstrengend, men Ziele und warum sind es vorrangig weisse dya da immer so genau zu sein, und wembringt das dann cis Frauen? alles irgendwas? Ja schön, wir können alle besser Ver- Wenn der Frauenstreik vorüber ist – was tut sich orten, wo unser Ausgangspunkt ist und dann? Sind dann da für trans / nonbinary / genderdiverse Men- wir überhaupt in der Lage, Verschiedenheiten aus- schen? (die nicht zwingend Frauen, oder nicht nur zuhalten? Hätten wir überhaupt Gemeinsamkeiten, Frauen, ganz oft sogar gar keine Frauen sind, by the wenn es diese ganze patriarchale Gesamtscheiße gar way) nicht gäbe? Wollen wir und können wir uns ernsthaft Ich habe nicht den Eindruck, dass bei Forde- überhaupt gegenseitig helfen? Unabhängig von Ge- rungen in Sachen sozialer Gerechtigkeit und einer schlecht, Alter, Be_hinderung, Rassismuserfahrun- schöneren (subjektiv verstanden) Welt die Belange gen, nicht akademischen (vong Zugang her), finan- von trans_nonbinary Menschen mitgedacht werden. ziellen Mitteln die monatlich zur Verfügung stehen Sonst würde es nicht Frauenstreik heißen. Wenn ich und sogar unreflektierem Sprachgebrauch, weil noch streiken würde – dann würde ich mich selbst ‘’be- kein Bewusstsein da ist zu Macht und Sprache und streiken’’. Weil ich eben zu einer marginalisierten allem was ich selbst nicht mit in meiner Wahrneh- Gruppe gehöre und somit eigentlich keine (gemein- mungszone habe? same) Ausgangsgrundlage habe, um Streiken zu kön- nen: Ich lebe in einer Welt, in der unsere Existenzen Also gehe ich mal davon aus das ich somit alleine außerhalb des Bewusstseins ist. In der unsere Ge- streike. In einer Welt die mich bestreikt. schichte, Sichtweisen und Erfahrungen negiert wer- Was bringt mir das? Was kann ich damit er- den. Schuld bin ich am Ende auch noch selbst, wenn reichen? Ist das überhaupt Streik, wenn ich alleine ich mich drüber aufrege. streike? 13
Wenn ich einen Streiktag mache, dann bleibe ich gen. Aber nicht existieren ist für mich auch keine Op- Zuhause. tion. Alles oder nichts. Versuche meinen cis Mitbewohnern aus dem Weg zu gehen. Am besten ich bleibe hauptsächlich in Ich habe keine Ahnung, ob euch das weiterhilft meinem Zimmer. Gehe nicht einkaufen. Gehe nicht – und mir ist das ehrlich gesagt auch egal. Denn ich zu Ärzt_innen. Mache keine online/offline Einkäu- bin euch auch naja nicht egal (oder doch? egal), aber fe. Lese keine Artikel von cis Autor_innen. Erledige eben ausserhalb eurer Wahrnehmungszone. Denn, so keine bürokratischen Angelegenheiten. Ich bestreike banal es klingt: es dreht sich nicht immer um Interes- alle, die mich misgendern oder sen von dya cis Menschen. zwingen, ein M oder W auszuwählen. Ich werde keine Interessensfragen von cis Personen zu nonbi- „Als trans Personen können wir uns nicht aussu- nary beantworten. Werde nicht auf Wohnungssuche chen, uns nicht grundsätzlich mit Fragen gehen. Sehe mir keine Hollywood Filme oder Se- über Geschlecht und was es überhaupt ist oder sei, rien ohne trans/nonbinary Schauspieler_innen an. auseinanderzusetzen. Wir werden Nehme mir ein Buch und tauche ein in die Welt Za- unweigerlich damit konfrontiert” - Felicia Ewert moniens von Walter Moers. Ja, ein cis Autor. Aber wenigstens geht es da dann nicht um Wer selbst trans_nichtbinär/abinär_genderdi- Menschen und nicht um Deutschland und diesen vers_ichweissnichtwasaberdasgarantiertnicht ganzen Planeten. ist, empfehle ich mal folgende Gruppen/Termine: Und dann? fb.com/transtresenhamburg fb.com/enbygalactictranstastic Ich habe eigentlich gar keine Lust mehr, immer flittchenkneipeblog.wordpress.com wieder und jeden Tag aufs neue von vorne anzufan- 14
KOMMT VORBEI! TRAGT ES AUF DIE STRASSE! STAYING WITH THE TROUBLE **STIMMEN IM Wir streiken, wir machen den FUMMEL AND EYES WIDE DRAG** Sei lustig. Sei außer dir. Sei traurig. Sei wütend. Komik Sender und entern den Äther ol, kendinden gec, üzgün ol ya da kizgin ol. Sois en von 0 bis 0h verschalten wir uns 24h lang in den transe, sois fuliminante, sois debordée de joie! Räumen des FSK. & Ihr seid herzlich eingeladen! We know there are reasons to freak out! Wir wis- Dabei möchten wir einen möglichst offenen Raum sen ihr habt gute Gründe. Biz biliyoruz ki, güzel schaffen, inbesondere für FLINT*: (Cis)Sexismus, nedenleriniz var. Nous savons qu‘y en a marre. Rassismus, Antisemitismus, Ableismus, slut sha- ming, Klassismus, queer phobia, Heteronormati- Wir freuen uns auf euch: egal, ob ihr eure Jobcenter- vität, Lookism und die Be/Abwertung bestimmter Monologe hochwürgt, über die Situation in den Körperlichkeitein und Verfasstheiten sind ausdrück- Frauenhäusern sprechen oder Massagen teilen wollt, lich nicht erwünscht! Allerdings können wir keinen Quallen-Couture vorführt, das Recht auf Stadt oder safe space garantieren. Es wird einen Rückzugs- §219 bestreikt, mit Hysterie und PMS Gender sprengt. raum geben, es gibt einen Fahrstuhl in den Sender, die Zugänge zu den Studios sind eher sperrig. Who speaks? Who does the work? Who cares? How to be an ally? Am I trans enough? Do what you do! Beraber sunmak için bir sey getir! Should I just quit? Where to start? Dancing, singing, performances of all kinds! Sarki söyle, siiri yaz, dans et ve oku! T‘as rendez-vous avec des Kommt vorbei, tragt es auf die Straße! Streikt im folles qui vivent la guitare à la main du soir au matin! Bett und ruft uns von dort aus an: 040/ 43 43 24 ! Be funny. Be out. Be sad. Be angry. Meldet euch auch gerne schon vorher: m8@fsk-hh.org 8. MÄRZ – STREIK WE ARE WAITING FOR YOU! BIZI SEVINDIRIRSINIZ! 15
RADIO IM MÄRZ fiction for fairies & cyborgs Deutungsversuche zur Donnerstag, 27. März um 22h Gelbwesten Bewegung Die Circlusphäre öffnet sich zur fantastischen Donnerstag, 21. März um 8h Premiere Radio Corax, das Hamburger Centro sociale und die translib haben sich, u.a. gemeinsam mit unserem „Ich schlage ein neues Wort vor, das schon lange alten Kollegen Bernhard Schmid an die Aufgabe be- fehlt. Es lautet Circlusion. Circlusion ist der Gegen- geben. S.a.: https://www.republik.ch/2019/01/12/die- begriff zu Penetration. Beide Worte bezeichnen etwa herrschenden-haben-angst-und-das-ist-wundervoll | denselben materiellen Prozess. Aber aus entgegenge- setzter Perspektive. Penetration bedeutet einführen oder reinstecken. Circlusion bedeutet umschließen Sound Get Mashup: Les meufs oder überstülpen. That‘s it. Damit ist aber auch das peuvent être hardcore. Verhältnis von Aktivität und Passivität verkehrt.“ Freitag, 22. März um 22h —Bini Adamczak Es gibt nicht gerade viel Frauen die Hardcore Elect- ronic machen, diese Sendung bringt aber einen Mix fiction for fairies & cyborgs präsentiert ein Hör- nur mit ihnen. Zu hören sind: Ann‘So, Josef, Doily, spiel der HAZY BORDERS Stupid Girl, Mistress Bomb H, Itty Minchesta Mo88, Caustic Crime Kommando, Cut-up Kaos Kick, Ult- „Maßgeblich inspiriert von Bini Adamczaks Artikel raflash, SCSI Susie, The Thunderinas, Hecate, Betty „Come On. Diskussion über ein neues Wort, das sich Bombshell, Zipper Spy, She-Satellites, GoGo God- aufdrängt – und unser Sprechen über Sex revolutio- dess, Andrea Benedetti, Citizens of Shade, Laura nieren wird“ erkunden HAZY BORDERS in ihrem Grabb & Brides Make Acid. Hörspiel die fantastische Circlusphäre, in der sich aktive und passive Narrationen verschieben, stören und neu sortieren. Auf ihrem Weg schließen sie Wolfgang Pohrt zum literarische und musikalische Schwesternschaften und knüpfen spürbare Fäden zwischen Sprache, Gedächtnis Körper und Gefühl.“ & Radio Corax zum Tode HAZY BORDERS ist ein Zusammenschluss von von Wolfgang Pohrt Künstler*innen, die sich seit 2016 in Diskursen Samstag, 30. März von 14h - 19h und Ausstellungen organisieren. Das Kollektiv be- Pohrt, das wissen wenige, begann als Schlosser am fasst sich mit Feminismus-, Gender- und Queer- Kapitalismus zu zweifeln, als auf einer Betriebsjubi- Theorien und hat sich über zwei Gruppenausstel- läumsfeier eines langjährigen Mitarbeiters sich ihm lungen – „Hazy Borders of the Heart“ im Acud der Eindruck vermittelte: Wenn das das ganze Leben macht neu (Berlin, Dezember 2016) und „Imagi- sein soll, könne man sich ja gleich umbringen. So ne my Translation“ im CAV (Bukarest, September motiviert begann er ein Soziologiestudium. Er stu- 2017) – sowie Performances und künstlerische In- dierte angeregt durch die Dialektik der Aufklärung, terventionen hinweg ent- und weiterentwickelt. warum dieses System uns das Leben nimmt. Dieses für alle zu gewinnen, macht das Gemeinsame einer Bini Adamczak: „Come On. Diskussion über ein angefangenen akademischen Karriere, als Kritiker in neues Wort, das sich aufdrängt – und unser Spre- und der Journallie, der immer wissen wollte, was die chen über Sex revolutionieren wird“ in: ak - analy- radikale Linke denkt, um zu zeigen, warum es falsch se & kritik - zeitung für linke Debatte und Praxis / ist. Ohne Verrat der ursprünglichen humanen Ziele Nr. 614 / 15.3.2016 blieb er sich treu. & Mit Klaus Bittermann (Edition Tiamat) und Die Circlusphäre dieser Sendung umspielt dies Jakob Hayner (Konkret, Jungle World, Theater mit Ideen und Erfahrbarkeiten von Rezeptivität, der Zeit) über den gerade verstorbenen Wolfgang Fem(me)ininität, queerer Geschichte und Utopie. Pohrt, der mit seinen oft brillanten Polemiken für come on | fairies.cyborgs@gmx.net | viele ein rotes Tuch wurde. 16
Freitag, 01.03.2019 Samstag, 02.03.2019 07:00 Quergelesen 06:00 TimeOut Musikschleife No.68 vom Dienstag Für alle NachtschwärmerInnen und Frühaufste- 08:00 Zur Aktualität von Johannes Agnolis ‚Transfor- herInnen, die TimeOut Musikschleife. mation der Demokratie‘ 09:00 Nichtrepräsentativer Pressespiegel - J’ADORno Am 29.05.2018 hat Felix Klopotek im Conne Is- la critique land einen Vortrag über den Politikwissenschaft- Zum samstäglichen Frühstück wollen wir uns tum- ler, Philosophen und sozialrevolutionären Den- meln in der objektiven Unvernunft von Berichter- ker Johannes Agnoli gehalten. Dabei legte er ei- stattung und Presse des vorangegangenen Monats. nen Fokus auf eines der wichtigsten Bücher Agno- Ohne Pressluft tauchen wir hinab in die seichten lis: Die Transformation der Demokratie (gemein- Tiefen der bürgerlichen Selbstvergewisserung, die sam mit Peter Brückner, 1967). Der Vortrag geht sich tagtäglich in ihrer medial-kulturindustriellen recht ausführlich auf die Biographie Agnolis und Schönheit offenlegt. In steter Einbindung in die den Vorwurf (u.a. von Wolfgang Kraushaar) ein, negative Totalität wollen wir uns unserer Verstri- Agnoli habe faschistisches Gedankengut in sei- ckung vergewissern und laden ein, es uns gleich- ne Staats- und Demokratiekritik aufgenommen. zutun, per Email unter earlyearth@riseup.net. Oh- Anschließend rekonstruiert er einige Aspekte der ne Filterkaffee! | redaktion3@fsk-hh.org Staatskritik Agnolis und dessen Problematisierung 12:00 Café com leite e pimenta der Demokratie als Form. Hier geht es zentral um Wir senden seit dem 25. April 1998 im Freiem das Problem, dass sich mit dem verallgemeiner- Sender Kombinat über verschiedene Themen auf ten Staatsbürgerbewusstsein soziale Konflikte in portugiesisch. Estamos desde 25 de Abril 1998 na politische auflösen. Zuletzt spricht Klopotek über rádio FSK em português. den Klassencharakter des Staates, wobei er sich ne- ben Agnoli auch auf Adam Smith und Marx be- 14:00 Funkpiratin mit Janne zieht. Siehe auch Klopoteks Text Das Unbehagen 17:00 Jazz oder nie in der Demokratie. (Text vom audioarchiv - mit Dank dorthin.) | 19:30 Antifa Info 10:00 The Bridge Radio 20:00 Redaktion für bürgerliche Kunstmusik 12:00 Solid Steel 23:00 Rock Bottom Solid Steel is a weekly 2 hour radio mix show, now Progressive Rock, Hard Rock und Metal - Euch running for over 2 decades. Every week one of the erwarten viele Neuerscheinungen, erlesene Klas- regular contributors pairs up with a guest to mix siker und exklusive Interviews aus diesem musi- and match ‘the broadest beats’. kalischen Spektrum. Weiteres zur Sendung findet Ihr unter: www.rockbottom-music.de 14:00 Zeckenfunk 16:00 Nachmittagsmagazin für Sonntag, 03.03.2019 subversive Unternehmungen 09:00 gökkuşağı Scholz Volxt. Schröder. Ihr schreibt. 11:00 re[h]v[v]o[l]lte radio 17:00 Weekly Operation: No TV-Raps feminismsss on air mit nachrichten aus der stadt und Jeden ersten und dritten Freitag im Monat präsen- der vergangenheit | http://rehvvollte.blogsport.eu tiert euch das No TV Raps Team im Rahmen der Weekly Operation Hip Hop und Turntablism ab- 15:00 Autonom zu Haus seits von MTV, VIVA und NJOY. 17:00 Radyo Azadi 19:00 Anti(Ra)²dio 19:00 das BRETTchen Hier sprechen Schwarze Menschen, People of Co- Info lor, Kanaks, Ausländer*innen und Schwarzköpfe ... 20:00 Upsetting Station 20:00 Radio Ungawa Die Studio F Ska und Reggae Sendung: Wieder mit 22:00 No Fish On Friday einem buntem Feuerwerk jamaikanischer Musik: 60s Ska, Rocksteady und ein ganzer Rucksack voll 00:00 Clap Your Feet 17
Sie können auch lesen