Der Theaterbaukasten - Beltz
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Paul Barone Der Theaterbaukasten Chor Ein Leitfaden für die theaterpädagogische Praxis 21 � Beziehung 2 Leseprobe aus: Barone, Der Theaterbaukasten, GTIN 4019172200206 © 2020 Beltz Verlag, Weinheim Basel http://www.beltz.de/de/nc/verlagsgruppe-beltz/gesamtprogramm.html?isbn=4019172200206
Leseprobe aus: Barone, Der Theaterbaukasten, GTIN 4019172200206 © 2020 Beltz Verlag, Weinheim Basel Der Theaterbaukasten 1 Position Anschluss Form Transfer Publikum Formation Wiederholen Geste W-Fragen Status Höhe Freeze Ausdruck Innen Chor Muster Tempo Neutral Außen Reaktion Raum Zeit Körper Figur Beziehung 1 � Theaterbaukasten 1
© 2020 Beltz Verlag, Weinheim Basel Leseprobe aus: Barone, Der Theaterbaukasten, GTIN 4019172200206 Paul Barone »Der Theaterbaukasten: Ein Leitfaden für die theaterpädagogische Praxis«. © Beltz Verlag • Weinheim und Basel
Leseprobe aus: Barone, Der Theaterbaukasten, GTIN 4019172200206 © 2020 Beltz Verlag, Weinheim Basel Muster 4 � Raum 1
Leseprobe aus: Barone, Der Theaterbaukasten, GTIN 4019172200206 © 2020 Beltz Verlag, Weinheim Basel Raum 1 Paul Barone: »Der Theaterbaukasten: Ein Leitfaden für die theaterpädagogische Praxis«. © Beltz Verlag • Weinheim und Basel Basistraining Theaterspielen beginnt nicht erst, wenn eine Schauspielerin Raum, Zeit, Körper Alle gehen im Raum. eine Rolle spielt oder eine Figur darstellt. Von einer Theater- iiGeht im Raster. Wenn Impulse kombinieren handlung können wir schon dann sprechen, wenn eine Person aus den Bausteinen: ihr an eine Grenze stoßt, vor einer Zuschauerin durch den leeren Raum geht und beide bleibt stehen, richtet diesen Raum als Ort einer Aufführung anerkennen. Muster | Höhe zuerst den Blick neu Tempo | Freeze aus, dreht euch und geht Im Vollzug dieser grundlegenden Theaterhandlung trifft die Neutral | Ausdruck weiter. Trennt die einzelnen Schauspielerin, bewusst oder unbewusst, erste Entscheidungen, Geste | Form Bewegungsfolgen. wie sie den Raum mit der Sprache ihres Körpers gestaltet: iiGeht auf Linien | parallel | quer Sie kann z. B. auf einer Linie oder Kurve,parallel oder quer zur zur Rampe | auf Diagonalen. Rampe oder in der Diagonale gehen, sie kann vorwärts oder sogar iiGeht auf Kurven | auf großen | klei- rück- oder seitwärts gehen. Dabei »zeichnet« sie mit ihrem Körper nen Kreisen. unsichtbare Linien auf den Boden. Wenn sich diese Linien wieder- holen, entstehen Bewegungsmuster wie: iiauf Schlangen- | Zickzacklinien. iiRaster iiGeht langsam rückwärts | seitwärts. iiparallele Linien Achtet auf die Mitspieler/innen. iiKreise iiEntscheidet selbst, in welchem iiSchlangen- oder Zickzacklinien Muster ihr geht. Bewegungsmuster sind ein erster Schritt zu einer ästhetischen iiProbiert aus, welche Bewegungs- Gestaltung des Raumes, weil sie das Kompositionsprinzip der muster in der Szene am stärksten Wiederholung ins Spiel bringen (� Komposition 1). oder am stimmigsten wirken.
Leseprobe aus: Barone, Der Theaterbaukasten, GTIN 4019172200206 © 2020 Beltz Verlag, Weinheim Basel Tempo Zeitraffer 9-10 schnell 7-8 mittel 5-6 langsam 3-4 Zeitlupe 1-2 8 � Zeit 1
Leseprobe aus: Barone, Der Theaterbaukasten, GTIN 4019172200206 © 2020 Beltz Verlag, Weinheim Basel Zeit 1 Basistraining Paul Barone: »Der Theaterbaukasten: Ein Leitfaden für die theaterpädagogische Praxis«. © Beltz Verlag • Weinheim und Basel Mit der Sprache ihres Körpers formt die Schauspielerin nicht Raum, Zeit, Körper iiGeht in Tempo 1 | 2 | nur den Raum, sondern auch die Zeit. Auffällig wird dies be- Impulse kombinieren … | 10. sonders im Tempo ihres Handelns. Auf einer Skala von 1-10 aus den Bausteinen: iiGeht in Zeitlupe | im lassen sich folgende Stufen unterscheiden: Muster | Höhe Zeitraffer. iiZeitlupe (Tempo 1-2) Tempo | Freeze iiFührt eine Handlung iilangsames Tempo (Tempo 3-4) Neutral | Ausdruck (Geste | Form) in Tempo iimittleres Tempo (Tempo 5-6) Geste | Form 1 | 2 | … | 10 aus. iischnelles Tempo (Tempo 7-8) iiEntscheidet selbst, in wel- iiZeitraffer (Tempo 9-10) chem Tempoihr geht | handelt. Zeitlupe und Zeitraffer führen von einem realistischen zu einem Wechselt das Tempo. verfremdeten Spiel, da die Schauspielerin vom alltäglichen Tempo iiHandelt in Zeitlupe und mit ver abweicht. Die Aufmerksamkeit der Zuschauer/innen wird dement- größertem Ausdruck. sprechend stärker auf das äußere, körperliche Erscheinen gelenkt. iiDrückt ein Gefühl (z. B. Angst) in Insbesondere die Zeitlupe, verbunden mit einem vergrößerten oder Zeitlupe und mit vergrößerter Mi- übertriebenen Ausdruck (� Körper 2), erzeugt eine starke Bühnen- mik und Körperhaltung aus. | Geht präsenz und eine intensive Wirkung. Werden Gefühle verlangsamt fließend in ein anderes Gefühl über. und mit vergrößerter Mimik und Körperhaltung ausgedrückt, kön- iiSetzt Zeitlupe | Zeitraffer zur nen emotionale Situationen plastisch hervorgehoben werden. Gestaltung der Szene ein. Ein realistisches, dem alltäglichen Handeln entsprechendes Tempo iiSteigert durch Zeitlupe und ver- erleichtert es dagegen den Zuschauer/innen eher, sich in die darge- stärkten Ausdruck die Präsenz. stellte Figur und ihr Inneres einzufühlen (� Figur 2).
Leseprobe aus: Barone, Der Theaterbaukasten, GTIN 4019172200206 © 2020 Beltz Verlag, Weinheim Basel Neutrale Haltung Neutraler Blick Präsenz Neutraler Stand Neutraler Gang 12 � Körper 1
Leseprobe aus: Barone, Der Theaterbaukasten, GTIN 4019172200206 © 2020 Beltz Verlag, Weinheim Basel Körper 1 Basistraining Paul Barone: »Der Theaterbaukasten: Ein Leitfaden für die theaterpädagogische Praxis«. © Beltz Verlag • Weinheim und Basel Präsenz bedeutet, dass es dem Schauspieler gelingt, die Auf- Raum, Zeit, Körper Alle gehen im Raum. merksamkeit auf sein körperliches Erscheinen zu lenken: Impulse kombinieren iiGeht in neutralem iiEr spielt mit Fokus und Körperspannung, d. h. er richtet aus den Bausteinen: Gang. den Blick konzentriert auf einen Punkt und spielt mit einer Muster | Höhe iiBleibt in neutralem aktiven, reaktionsbereiten Spannung in den Muskeln. Tempo | Freeze Stand stehen. iiEr vermeidet alle nicht motivierten, privaten Gesten. Neutral | Ausdruck iiWechselt zwischen Der Schauspieler kann diese Präsenz am einfachsten aus der Geste | Form der neutralen und eurer neutralen Haltung heraus aufbauen (z. B. durch einen Raumlauf in privaten Haltung. neutraler Haltung zu Probenbeginn): iiHaltung der Figur: Wechselt zwi- iiNeutraler Blick: Der Blick ist auf einen Aufmerksamkeitspunkt schen der neutralen Haltung und in Augenhöhe gerichtet (Fokus), das Gesicht ohne emotionalen der Haltung der Figur. | Entscheidet Ausdruck. selbst, wann ihr zwischen der neu- iiNeutraler Stand: Aufrechte Haltung, die Arme hängen seitlich tralen Haltung und der Haltung der herunter, die Hände geöffnet, die Knie leicht angewinkelt, die Figur wechselt. Markiert den Wech- sel durch ein kurzes Freeze. Füße hüftbreit. iiNeutraler Gang: der Gang, der sich auf natürliche Weise aus dem iiProbiert aus, ob ihr die neutrale neutralen Stand ergibt. Haltung | den neutralen Gang als Die neutrale Haltung kann auch als ästhetisches Gestaltungsmittel ästhetisches Gestaltungsmittel ein- setzen könnt. eingesetzt werden, um den Zustand vor jedem inneren, emotionalen Ausdruck darzustellen und die äußere Präsenz zu betonen.
Leseprobe aus: Barone, Der Theaterbaukasten, GTIN 4019172200206 © 2020 Beltz Verlag, Weinheim Basel Aktion – Reaktion Aktion Reaktion 20 � Beziehung 1
Leseprobe aus: Barone, Der Theaterbaukasten, GTIN 4019172200206 © 2020 Beltz Verlag, Weinheim Basel Beziehung 1 Paul Barone: »Der Theaterbaukasten: Ein Leitfaden für die theaterpädagogische Praxis«. © Beltz Verlag • Weinheim und Basel Beziehung entsteht in der Improvisation. Ihre Grundregel besagt, Improtraining Alle gehen im Raum. dass auf jede Aktion eines Spielers die spontane Reaktion eines zur Beziehung iiAktion – Reaktion Mitspielers folgt. Die neue Aktion ist wiederum Impuls für eine Grundübungen: (Gesten): Die Schauspieler/ weitere Reaktion usw. Dieses Prinzip verlangt, Angebote des innen machen Gesten – sie Mitspielers anzunehmen, d. h. sich auf sie einzulassen, etwas da Aktion – Reaktion beobachten die Aktionen Zug um Zug ihrer Mitspieler/innen und raus zu machen und nicht zu blockieren. Bilder stellen können spontan auf deren Für die schauspielerische Interaktion ist auch deshalb die Wech- Impulse reagieren – durch das selwirkung von Aktion und Reaktion so wichtig, weil die Reaktionen Zusammenspiel entstehen impro- der Mitspieler/innen oft mehr erzählen als die Aktion selbst (reaction visierte Mini-Geschichten. tells the story). Eine Szene wirkt nur dann lebendig, wenn die Schau- iiAktion – Reaktion (Figur): Die spieler/innen auf die Aktionen ihrer Mitspieler/innen wahrnehmbar Spieler probieren die Grundhand reagieren (wenn für den Zuschauer keine Reaktion erkennbar ist, lungen ihrer Figur aus – die Spieler sollte dieses Ausbleiben motiviert sein). beobachten die Aktionen der ande- ren Figuren und reagieren spontan. Vor allem in Gruppen- und in Chorszenen hängt die Wirkung oft stärker von der Reaktion der Gruppe oder des Chors als von der iiZug um Zug (� Raum 4) Aktion des Protagonisten ab. In diesem Sinne ist auch die Bühnen- iiBilder stellen (� Zeit 2) regel »Den König machen immer die anderen« zu verstehen: Ein Schauspieler wird vom Zuschauer oft nur dann deutlich im Hoch- iiZeigt starke und große Reaktionen auf die Aktionen eurer Mitspieler. status wahrgenommen, wenn seine Mitspieler/innen ihm gegenüber einen niedrigen Status zum Ausdruck bringen (� Beziehung 3). iiWenn ihr nicht reagiert, sollte dies einen Grund haben.
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