Diagnose Demenz - Was nun? - Samuel Vögeli Projektleiter Alzheimervereinigung Aargau

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Diagnose Demenz - Was nun? - Samuel Vögeli Projektleiter Alzheimervereinigung Aargau
Diagnose Demenz -
Was nun?
Samuel Vögeli
Projektleiter
Alzheimervereinigung Aargau

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Diagnose Demenz - Was nun? - Samuel Vögeli Projektleiter Alzheimervereinigung Aargau
Die drei Stadien der Alzheimer-Erkrankung

 Stadium     Leicht                   Mittel                      Schwer

Symptome   • Kurzzeitge-       • Verhaltensänderungen,             • Inkontinenz,
             dächtnis ↓          Persönlichkeitsveränderung          motorische
                                                                     Störungen
           • Ausdruckspro-     • Unfähigkeit, Neues zu lernen
             bleme                                                 • Bettlägrigkeit
                               • Beeinträchtigung des
           • Stimmungs-          Langzeitgedächtnisses             • Vollständige
             schwankungen                                            Pflegebedürftigkeit
                               • Unruhe, Aggression,
           • Vermindertes        Verwirrtheit
             Urteilsvermögen
                               • Unterstützung bei den
                                 alltäglichen Aktivitäten nötig
Diagnose Demenz - Was nun? - Samuel Vögeli Projektleiter Alzheimervereinigung Aargau
Hilfe und Unterstützung
nach Schweregrad der Demenz

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Diagnose Demenz - Was nun? - Samuel Vögeli Projektleiter Alzheimervereinigung Aargau
Ca. 300‘000 Angehörige

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Diagnose Demenz - Was nun? - Samuel Vögeli Projektleiter Alzheimervereinigung Aargau
Belastung der Angehörigen

       Inkontinenz    Schlafprobleme      Weglaufen     Beschatten
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 Enthemmung
 Aggression              etwas                       sich                Verleugnen
                     zurückgeben                  persönlich
                        können                    weiterent-         Körperpflege
Beschuldigen                                       wickeln
                                                                 (gegen Widerstand?)
Finanzielles                 Pflegende Angehörige               Gefährliches Verhalten
   Verlust
   Trauer                                         neue Nähe
                                                                     Schuldgefühle
                     Humor                         erleben
 Depression                                                      Dauernde
                                                                 Wiederholungen
 Rollenwechsel
                 Chaos             Kommunikationsprobleme           Apathie
                                       Sprachverlust            Interesseverlust
                           …und: es verändert sich dauernd!
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Diagnose Demenz - Was nun? - Samuel Vögeli Projektleiter Alzheimervereinigung Aargau
Wie stark belastet Belastung?

      (objektive) Belastung

          internale Ressourcen

          externale Ressourcen

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Diagnose Demenz - Was nun? - Samuel Vögeli Projektleiter Alzheimervereinigung Aargau
Modell der inneren Batterie
«Batterie» (interne Ressourcen)

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                                  Individueller Grenzwert

                                                                                               Entladung

                                                                      Zeit (Wochen /Monate /Jahre)
                                                                                                           7
Diagnose Demenz - Was nun? - Samuel Vögeli Projektleiter Alzheimervereinigung Aargau
Alleinlebende Menschen mit Demenz

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Diagnose Demenz - Was nun? - Samuel Vögeli Projektleiter Alzheimervereinigung Aargau
Alleine leben mit Demenz
              SWOT-Analyse
Stärken                               Chancen
• Niemand stört mich in meiner        • Weniger Beziehungsstress
  Freiheit                            • Keine Belastung für
• Niemand stört sich ab mir und         MitbewohnerInnen
  meiner (Un-)Ordnung
• Niemand bringt «Ordnung» in
  meine Welt
Schwächen                             Risiken
• Einsamkeit                          • grössere Gefahr von Feuer,
• Wenig oder keine Unterstützung im     Wasserschaden
  Alltag (z.B. im Haushalt, beim      • grössere Gefahr von
  Einkaufen usw.)                       gesundheitlichen Problemen
                                        (z.B. alleine nach Sturz, Folgen
                                        von Selbstvernachlässigung
                                        usw.)
                                                                      9
Tagesstätten
         Therapie
        (Medikamente,
      Gedächtnistherapie,
                                                                     Krankenkassen
   Psychotherapie, Logopädie)

                                      Sozialversicherungen                 Ferien

     Hausarzt
                                                                            Spitex
                                            Familie
                                      Mensch mit Demenz
  Pflegeheim
                                                                     Memory Klinik

Finanzberatung                        Nachbarschaft,
                                     Freunde, Vereine,            Entlastungsdienste
                                          Kirche
Angehörigen
  gruppen                                                     Vorsorge, Erbschaft,
                                                                 Vollmachten
                                Patientenverfügung                                     10
Die Schweizerische
 Alzheimervereinigung
• wurde 1988 gegründet (hauptsächlich von
  Angehörigen)
• ist ein gemeinnütziger Verein mit über 8'200
  Mitgliedern und rund 130'000 Gönnern
• ist in jedem Kanton mit einer Anlaufstelle
  vertreten. Die Sektion Aargau wurde 1992
  gegründet.

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Die ALZ Schweiz setzt sich dafür
 ein, dass
• Menschen mit Demenz möglichst früh eine Diagnose sowie die
  notwendigen medizinischen und nicht-medizinischen Therapien
  erhalten.
• Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen bei der Pflege und
  Betreuung fachgerecht unterstützt werden und diese Pflege auch
  bezahlbar ist.
• pflegende Angehörige bei ihrer Arbeit entlastet werden, durch
  demenzgerechte Angebote wie Tages- und Nachtkliniken.
• pflegenden Angehörigen das notwendige Wissen und die
  Fertigkeiten vermittelt werden, die es für das Leben mit dieser
  Krankheit braucht.

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Leistungen und Angebote der ALZ Schweiz:

• Alzheimertelefon
• Informationsmaterial
• Homepage (www.alz.ch) mit Informationen,
  Adressen, Diskussionsforum
• Alzheimerferien
• Unterstützung der Sektionen (Schulungen,
  Weiterbildung, Fundraising, Vernetzung…)
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14
Die Alzheimervereinigung Aargau ist
• eine der 21 Sektionen der Schweizerischen
  Alzheimervereinigung.
• Gründung: 1992
• eine unabhängige, konfessionell und politisch
  neutrale, gemeinnützige Organisation
• Setzt sich für die Interessen von
  Demenzpatienten und ihren Angehörigen ein

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Angebote im Aargau
• Beratung, von Betroffenen, Angehörigen,
  Nachbarn, Pflegenden…
• Angehörigengruppen
• Tanz Cafés
• Alzheimerferien
• Vermittlung von Entlastungsmöglichkeiten
• Seminare, Weiterbildung, Referate
• Öffentlichkeitsarbeit, Politik

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Zugehende Beratung

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Zugehende Beratung

Definition:
Aufsuchende, langdauernde, proaktive beratende
  Begleitung für Menschen mit Demenz welche zu Hause
  wohnen und ihre Angehörigen.

Ziele:
- Stabilisierung des häuslichen Pflegesystems
- Verbesserung der Lebensqualität aller Beteilgter
- Prävention von vermeidbaren Folgeschäden bei
  Betroffenen und Angehörigen
- Kosten senken
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Zugehende Beratung

Beratungsteam (280%):
• Pflegefachpersonen
• pflegende Angehörige mit fachlicher Aus-
  bzw. Weiterbildung (Pflege, Beratung)
• Sozialarbeiterin

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Beratungs-Repertoire (Auswahl):
• Verständnisvoll zuhören / „Ballast abwerfen"
• Informationen zu Entlastungsmöglichkeiten,
  Angehörigengruppen, Seminaren, finanziellen
  Ansprüchen, rechtlichen Rahmenbedingungen
• Gemeinsam Lösungen entwickeln / Durchbrechen von
  negativen Gedankenspiralen
• Reflexion der Beziehung / der Kommunikation mit dem
  Angehörigen mit Demenz / Training (z.B. Rollenspielen)
• Familienberatung (gemeinsame Lösungsentwicklung,
  Konfliktbearbeitung, Lastenausgleich)
• Organisation und Koordination von Entlastungsdiensten,
  Tagesstätten, Spitex, Finanzierung, Heimeintritt usw.
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Familie
                           Mensch mit Demenz

                 Zugehende Beratung

                 Memory Klinik
Tagesstätten                                    Spitex                     Hausarzt

                 Sozialversicherungen
Pflegeheim                                     Krankenkassen
                                                                             Ferien
Finanzberatung      Nachbarschaft,             Entlastungsdienste
                       Freunde,
                                                                             Therapie
                    Vereine, Kirche
 Angehörigen
                                                    Vorsorge, Erbschaft,
   gruppen           Patientenverfügung                                                 21
                                                       Vollmachten
Interesse

             Zeit                 Zeit
Wahrnehmen                               Zuverlässigkeit
                      Vertrauen
 Verstehen                                 Konstanz

         Zeit                       Zeit
                    Wertschätzung

                                                           22
Rechte und Pflichten

    bei Demenz

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Finanzielle Ansprüche

• Hilflosenentschädigung
• Ergänzungsleistungen (EL) der IV/AHV (auch
  Krankheitskosten, z.B. für Betreuung, Transporte,
  Hilfsmittel usw.)
• Erwerbsausfallentschädigung für Angehörige per EL
• Pflegende Angehörige: Betreuungsbeiträge an die AHV
  (Voraussetzung: Hilflosigkeit mindestens mittleren
  Grades)
• Krankenkasse
• Je nach Kanton / Gemeinde: weitere Zuschüsse

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Erwachsenenschutzrecht
       (KESR)

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Was beinhaltet das
 Erwachsenenschutzrecht?
• Die eigene Vorsorge
   – Vorsorgeauftrag
   – Patientenverfügung
• Massnahmen für urteilsunfähige Personen
   – Vertretung durch den Ehegatten, die eingetragene
     Partnerin oder den eingetragenen Partner
   – Vertretung bei medizinischen Massnahmen
   – Aufenthalt in Wohn- oder Pflegeeinrichtungen
• Die behördlichen Massnahmen
   – Beistandschaften
   – Die fürsorgliche Unterbringung
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Der Vorsorgeauftrag
• Ein Vorsorgeauftrag regelt, wer (natürliche oder
  juristische Person) für Ihre geschäftlichen,
  persönlichen und wirtschaftlichen Verpflichtungen
  besorgt sein soll, wenn Sie selber dazu nicht mehr
  in der Lage sein sollten (Urteilsunfähigkeit).
• Muss handschriftlich abgefasst, datiert und
  unterschrieben oder von einem Notar öffentlich
  beurkundet sein.
• Kann beim Bezirksgericht hinterlegt und/oder
  beim Zivilstandsamt registriert werden.
                                                  27
Was ist eine Patientenverfügung?
In einer Patientenverfügung bestimmt ein Mensch
zum Voraus, was geschehen soll, wenn er nicht
mehr in der Lage ist, seine Wünsche zu äussern.

=> Urteilsunfähigkeit

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Was hält eine Patientenverfügung
 fest?
Wünsche zu folgenden Themen:
• Medizinische Behandlung
• Lebensverlängernde Massnahmen
• Entbindung vom Patienten- und Arztgeheimnis
• Sterbebegleitung
• Sterbeort
• Untersuchung zu Forschungszwecken
• Organspende
• Obduktion
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Was kann mit einer
 Patientenverfügung nicht verfügt
 werden?
• Keine strafbare Handlungen
• Keine nichtindizierte, medizinisch-therapeutische oder
  pflegerische Massnahmen
• Keine Ablehnung von Massnahmen, welche eine
  schwere Verwahrlosung oder unerträgliche Schmerzen
  verhindern sollen
• ÄrztInnen, Pflegende, Angehörige usw. können nicht
  von ihren Fürsorgepflichten gegenüber dem kranken
  Menschen entbunden werden
                                                           30
Botschaft zum mit nach Hause nehmen:

  Nehmen Sie Hilfe an!

  (Und nicht erst, wenn gar nichts mehr geht!!!)   31
32
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