Die Bewohner in Marsow, Görshagen, Schlackow und Vietzke zu Beginn des 17. Jahrhunderts

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Die Bewohner in Marsow, Görshagen, Schlackow und Vietzke zu Beginn des 17. Jahrhunderts
Die Bewohner in Marsow, Görshagen,
                Schlackow und Vietzke zu Beginn
                              des 17. Jahrhunderts

In diesem Essay soll der Versuch unternommen werden, anhand von diversen aus der ersten Hälfte des 17.
Jahrhunderts überlieferten Dokumenten eine Übersicht über die damaligen Bewohner im Kirchspiel Marsow und
in Vietzke zu erlangen. Als Referenzjahr dient das Jahr 1611, in dem in Marsow eine Kirchenvisitation
durchgeführt wurde. In der erhalten gebliebenen Abschrift des dazugehörigen Visitationsberichts werden
erstmals einige „Pfarrkinder“ aus Marsow, Görshagen und Schlackow namentlich genannt. Dieser Essay liefert
auch erste Einblicke in die Umbrüche in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts, als diverse Bauernhöfe zu den
Junkernhöfen gelegt worden sind und die Grundherren – unter anderem getrieben durch die
Temperaturabsenkungen im Rahmen der Kleinen Eiszeit – dazu übergegangen waren, ihre wirtschaftliche Basis
durch die Gründung von Schafzuchten zu verbessern. Eine weitergehende Betrachtung dieser Entwicklungen
und der Folgen des Dreißigjährigen Kriegs für die Bewohner in den genannten Gutsdörfern soll hier jedoch nicht
vorgenommen werden, stattdessen widemt sich dieser Artikel in erster Linie der Rekonstruktion der in diesen
Gutsdörfern in den ersten Jahrzehnten des 17. Jahrhunderts lebenden Familien.

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Die Bewohner in Marsow, Görshagen, Schlackow und Vietzke zu Beginn des 17. Jahrhunderts
Einleitung. Marsow, das heute polnische Marszewo, ein kleines Bauerndorf im vormaligen Schlawe-Stolper Land
Hinterpommerns liegt etwa fünf Kilometer von der Ostseeküste entfernt, auf dem westlichen Ende eines
eiszeitlichen Endmoränen-Höhenrückens, der bereits früheren Siedlern gute Lebensbedingungen geboten haben
dürfte, dokumentiert ist zum Beispiel eine ehemalige slawische Rundburg am Marsower See [1], die um das Jahr
1000 entstanden sein könnte. In bester „Ökotopengrenzlage“ konnte in den feuchten Niederungen Vieh
gehalten werden und oberhalb des Dorfes gab und gibt es bis heute für den Ackerbau gut geeignete Flächen.
Zudem konnte die Ernährung der hier lebenden Menschen schon immer durch Fischerei im Marsower See, im
nahen Vietzker See sowie auf der Ostsee sinnvoll bereichert werden.

Messtischblätter von 1892, dargestellt sind u.a. Marsow, Vietzke, Vietzker Strand, Göshagen und Schlackow

Die nächstgelegenen Städte waren die ehemaligen Hansestädte Stolp, das über Stolpmünde einen Zugang zur
Ostsee hatte, das im Landesinneren gelegene Schlawe und schließlich das östlich von Marsow, an der
Einmündung der Wipper in die Ostsee gegründete Rügenwalde, zeitweise Sitz der pommerschen Herzöge.
Die Marsower Kirche dürfte, wenn man ihre Architektur als Maßstab nimmt, um die Mitte des 14 Jahrhunderts
erbaut worden sein. Zu Beginn des uns interessierenden 17. Jahrhunderts gehörte sie zum Kirchenkreis
Rügenwalde, Pastor war von 1600 bis 1638 der einer wohlsituierten Patrizierfamilie in Köslin entstammende
Petrus Schweder (um 1570–1638) und zum Kirchspiel gehörten zu dieser Zeit die beiden benachbarten
Gutsherrendörfer Görshagen und Schlackow sowie der Gutssitz der Familie von Puttkamer in Vietzke.
Die von Puttkamers sind ein sich auf die Swenzonen zurückführendes Adelsgeschlecht, das in Hinterpommern
vielfach begütert war. Lehnsherren über die genannten Güter waren die von Puttkamers des Astes Vietzke-
Pansin, zu Beginn des 17. Jahrhunderts war dies Peter von Puttkamer, der gemäß dem Lehnsbrief von 1607 mit
„ganz Vietzke, Marsow, Goershagen und einem Viertel Schlackow“ belehnt war [2].

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Die Bewohner in Marsow, Görshagen, Schlackow und Vietzke zu Beginn des 17. Jahrhunderts
Vietzke war bereits seit Jahrhunderten Stammsitz der Familie, auch Marsow gehörte seit alters her den von
Puttkamers, während Görshagen („Georgshagen“) wahrscheinlich erst im 15. Jahrhundert durch den Gutsherren
Georg von Puttkamer gegründet [2] und der Anteil Schlackow vielleicht erst im 16. Jahrhundert erworben
wurde[2].
Ein weiterer Teil an Vietzke gehörte gemäß der Hufenmatrikel von 1628 mit fünf Kossäthen („C.“) und einem
Krug („Kr.“) zur „Probstey“ im „Butowischen Ampt“ [3]. Anders als die in Vietzke lebenden Grundherren waren
diese Bewohner nach Lanzig und nicht nach Marsow eingepfarrt. Wahrscheinlich ist dieser Anteil an Vietzke an
die von Puttkamers gegangen, als die Länder Butow und Lauenburg nach dem Tod des letzten pommerschen
Herzogs 1637 an Polen gefallen sind.
                                                                   Die beiden anderen Anteile an Schlackow gehörten mit
                                                                   einem kleineren Anteil den von Kleists in Krolow,
                                                                   während der größte Anteil den von Belows in Pennekow
                                                                   gehörte. Im Verlauf des 17. Jahrhunderts sind zuerst
                                                                   Vietzke und dann Schlackow vollständig in den Besitz der
                                                                   von Puttkamers übergegangen.
Angaben zu Vietzke gemäß Hufenmatrikel von 1628 [3]                Die vier Dörfer Vietzke, Marsow, Görshagen und
Schlackow waren noch zum Zeitpunkt der Bauernbefreiung im Eigentum der Familie von Puttkamer, bis dahin
vielfach zwischen den jeweiligen Erben aufgeteilt und ausgehandelt. Nur für wenige Jahre war der Anteil Marsow
B zwischen 1745 und 1786 im Besitz derer von Zitzewitz [2], die mit den von Puttkammers eng verwandt und
verschwägert waren.
Während der Familienstammbaum der von Puttkamers vergleichsweise gut dokumentiert ist und weit in die
Vergangenheit reicht, treten uns die ersten „Untertanen“ des Kirchspiels Marsow erstmals mit der
Kirchenmatrikel von 1611 aus dem Dunkel der Vergangenheit entgegen [4], wenn wir von der singulären
Nennung eines Klaus Block aus Marsow in einem Stolper Dokument des Jahres 1536 absehen [5]. Besondere
Bedeutung erhalten solche Dokumente auch dadurch, dass das Kirchenbuch Marsows nach Ende des Zweiten
Weltkriegs unwiderbringlich verloren gegangen ist. Bevor wir uns jedoch mit den frühen Bewohnern in den
Gutsdörfern beschäftigen, wollen wir zunächst noch einen kurzen Blick auf die Familie Peter von Puttkamers in
Vietzke sowie den damals zuständigen Pastoren werfen.

Die von puttkamerschen Grundherren. Die Belehnung Peter von Puttkamers mit den Gütern in Vietzke,
Görshagen, Marsow und Schlackow wurde in der Einführung erwähnt, bereits 1575 war er von gesamter Hand
belehnt worden [2]. Peter war der jüngste Sohn der Eltern Jacob von Puttkamer und Katharine von Ramel [2,6],
seine vier älteren Brüder waren wahrscheinlich nicht vermählt, jedenfalls haben sie keine Erben hinterlassen
[2,6]. Verheiratet war Peter mit Anna von Below, einer Tochter von Werner von Below zu Peest und Dubberzin
und einer Dorothee von Carnitz [2,6]. Peter und Anna hatten vier Söhne und drei Töchter1 [2,6]. Deren
Lebensdaten sind bislang nicht vollständig überliefert, können jedoch aus den überlieferten Daten der

1   Eine im von puttkamerschen Familienbuch von 1878/89 genannte mögliche vierte Tochter Clarina ist sehr sicher mit einer Tochter von
    Peters Sohn Werner verwechselt worden.
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Die Bewohner in Marsow, Görshagen, Schlackow und Vietzke zu Beginn des 17. Jahrhunderts
vorherigen bzw. nachfolgenden Generationen recht gut abgeschätzt werden. Unsicherheiten bestehen zudem
bei den Partnerschaften der Kinder. Nach Sichtung der vorliegenden Dokumente 2, ergibt sich folgende
Übersicht:
Nr.   Vorname        Lebensdaten              P artner                              Lebensdaten           Hoc hzeit   Anmerkungen

      Peter          1550 g - 1619 g          Below von       Anna                  1574 g - >= 1644      1594 g      Gutsbesitzer
1     Jacob          1598 g - nicht bekannt   na              na                    na                    na          wohl früh gestroben
2     Catharine      1600 g - nicht bekannt   Glasenapp von   Felix                 1580 g - > 1641 d     1620 g      Tochter Esther hat 1641 geheiratet, Ehemann war
                                                                                                                      Guttsbesitzer zu Pollnow, Natzlaff und Anteil
                                                                                                                      Gramenz
3     Werner         1602 g - 01.05.1684      Natzmer von     Erdmuth               1620 g - > 1666 g     1640 g      Gutsbesitzer, Landrat 1628 - 1663
4     Joachim        1604 g - 12.01.1671      nicht bekannt   nicht bekannt         1620 g - 28.01.1685   1637 g      Gutsbesitzer, ggf. zwei Mal verheiratet, Tochter
                                              Puttkamer von   Ursula Barbara        1632 g - 28.01.1685   1652 g      Anna Dorothea 1638 geboren, die beiden weiteren
                                                                                                                      Söhne erst 1653, daher ggf. zwei Ehen, Ursula
                                                                                                                      Barbara wohl zudem Schwester von Catharine
                                                                                                                      Elisabetz (siehe Nur. 6)
5     Dorothee       1607 g - 1628 d          Kleist von      Matthias              04.04.1602 - 1637 d   1627 d      wohl gestorben nach Geburt der Tochter Dorothea
                                                                                                                      (geb. 1628), Ehemann war Geheimer Rat, Hof-
                                                                                                                      gerichtsrat und Landvogt zu Greiffenberg
6     Casper         1608 g - < 1662 g        Puttkamer von   Catharine Elisabeth   1628 g - > 1665 g     1648 g      Gutsbesitzer, ggf. zwei Mal verheiratet

Tab. 1: Die Familie von Puttkamer des Astes Vietzke-Pansin zu Beginn des 17. Jahrhunderts [2,6]

Festzuhalten bleibt, dass Peter zwischen 1611 und 1628 gestorben sein muss, da er in der Kirchenmatrikel von
1611 noch als Patron genannt wird [4], in der Hufenmatrikel von 1628 [3] jedoch Peters Witwe als Gutsbesitzerin
von „Vitzke und Marsow“ [3]. Während Sohn Jacob wohl früh verstoben sein dürfte, haben Werner, Joachim und
Casper das Erwachsenenalter erreicht, jeweils eine eigene Familie gegründet [2,6] und die zu Vietzke
gehörenden Familiengüter in den beiden Verträgen zur Erbteilung von 1637 [8] und 1644 [9] unter sich
aufgeteilt. Dem jüngsten Bruder Casper sind dabei erst im zweiten Vertrag „eigene“ Untertanen zugeordnet
worden.

Pastor Petrus Schweder. In der Kirchenmatrikel von 1611 ist „Petrus Schwederus aus Lauenburg“ als der für das
Kirchspiel Marsow zuständige Pastor dokumentiert [4], nach einem Eintrag in Wikipedia soll er das Amt von 1600
bis 1638 innegehabt haben [10]. Er dürfte das vierte Kind von dem Kösliner Ratsherren Hans Schweder und
dessen Frau Anna Freter gewesen sein. Diese hier wohl erstmals getroffene Annahme findet ihre wichtigsten
Bestätigungen in der Übereinstimmung seines Namens mit dem einen derer Söhne, aufgeführt im
nachfolgenden Stammbaum [11], den dazu passenden Lebensdaten sowie der Herkunft aus gebildeter Familie.

Ausschnitt aus dem Stammbaum der Familie Schweder aus Cöslin. Angenommen wird, dass Pastor Petrus Schweder aus Marsow mit dem
Sohn gleichen Namens des Ratsherren Hans Schweder aus Köslin identisch ist.

2     Neben den von puttkamerschen Familienbüchern [2,6] sind dies ein Testament von Gertrud von Puttkamer aus dem Jahr 1665, einer
      Tante von Caspers Ehefrau Cahtarine Elisabeth [7], sowie die Erbteilungsverträge von 1637 [8] bzw. 1644 [9].
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Die Bewohner in Marsow, Görshagen, Schlackow und Vietzke zu Beginn des 17. Jahrhunderts
Erste Seite einer späteren Abschrift der Kirchenmatrikel zu Marsow von 1611 [4]
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Die Bewohner in Marsow, Görshagen, Schlackow und Vietzke zu Beginn des 17. Jahrhunderts
Sein nächstälterer Bruder Heinrich wurde 1568 geboren, eine um zwei Jahre später angenommene Geburt von
Petrus um 1570 würde gut zu seinem sonstigen Lebenslauf passen. Wie auch sein Onkel gleichen Namens, der
als Namenspatron einer der Taufpaten gewesen sein dürfte und eine enge Verbindung zur neuen evangelischen
Glaubensrichtung hatte, er war ein Schüler Martin Luthers [11], weshalb die Laufbahn unseres Petrus Schweder
wohl schon früh vorbestimmt gewesen ist. Es wird auch kein Zufall gewesen sein, dass Petrus Schweder im Jahr
1600, wohl nach seinem Studium sowie einer vielleicht ersten Tätigkeit als Priester in Lauenburg wieder in der
Nähe seiner Verwandten in Köslin und Schlawe leben wollte. Und schließlich wird es noch weniger Zufall
gewesen sein, dass wir in der 1630 von Petrus Schweder eigenhändig neu verfassten Kirchenmatrikel einen Hans
Ducherowen als Bauern in Schlackow dokumentiert finden [12], der mit Sicherheit ein Verwandter seiner
Schwägerin Gertrud Ducherow war, da dieser Nachname ansonsten nicht in der Gegend von Schlackow bzw.
Marsow tradiert ist. Man könnte vermuten, dass Petrus Schweder es diesem Hans Ducherowen ermöglicht hat,
in seinem Kirchspiel zumindest vorübergehend Unterschlupf vor einer anderweitig vielleicht noch schlimmer
wütenden Soldateska des Dreißigjährigen Kriegs (1618 – 1648) zu finden. Nachdem Wallenstein 1625 den
dänischen König Christian IV. geschlagen hatte und 1627 zum Herog von Mecklenburg ernannt worden war, war
er kurz darauf in Pommern einmarschiert und hat das gesamte Herzogtum nach der Kapitulation des
pommerschen Herzogs durch seine Kaiserlichen besetzen lassen. Die mit einer solchen Besatzung
einhergehende Drangsal für die Bevölkerung ist hinlänglich bekannt und vielfach beschrieben worden.

Bewohner gemäß der Kirchenmatrikel von 1611. Kommen wir nun endlich zu den sonstigen Bewohnern im
Kirchspiel Marsow. Auf Anordnung der beiden pommerschen Herzöge Bogislaw XIV. und Georg II. wurde in
Marsow im Sommer 1611 eine Kirchenvisitation
durchgeführt [4], an der die Kirchenvertreter
Andreas Grantzin und Johan Hagemeister sowie
Rüdiger Otto [von] Glasenapp und Paul [von] Below
teilgenommen       haben     [4].    Neben      einer
Inventarisierung von Kirchengut, der Festlegung
von Gebühren, einer Reihe von Anweisungen für
den    Pastoren,     seine   Kirchenvorsteher    und
schließlich die gesamte Gemeinde enthält dieses
Dokument die Namen diverser Bewohner in den
drei   Gutsdörfern     Marsow,      Görshagen    und
Schlackow,     die      damals      entweder      als
Kirchenvorsteher benannt waren, Schulden bei der
Kirche hatten oder aber Pachtzinsen für das ihnen Kirchturm in Marsow, Aufnahme von 2018
von der Kirche zur Verfügung gestellte Land zu zahlen hatten [4]. Nachfolgend die Tabelle mit den in der
Kirchenmatrikel von 1611 namentlich genannten Bewohnern im Kirchspiel Marsow, angegeben in der jeweiligen
Reihenfolge ihrer Nennung:

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Die Bewohner in Marsow, Görshagen, Schlackow und Vietzke zu Beginn des 17. Jahrhunderts
Nr.   Nac hname           Vorname         Wohnort         Beruf           Sc hulden bzw.   Zinsen bzw.   Anmerkungen
                                                                          P ac htfläc he   P ac htzins
Gutsbesitzer
1     Puttkamern          Peter           Vietzke         Gutsbesitzer    -                -             überliefert auch aus Familienbuch der von Puttkamer
P astor
1     Schwederus          Petrus          Marsow          Pastor          -                -             überliefert auch aus Wikipedia
K irc henvorsteher ("Diac oni")
1     Lübbechen           Lucas           Marsow          nicht genannt   -                -
2     Bartes              Peter           Marsow          nicht genannt   -                -
4     Burow               Paul            Görshagen       nicht genannt   -                -
5     Stockmann           Hanß            Görshagen       nicht genannt   -                -
6     Raßke               Jacob           Görshagen       nicht genannt   -                -
7     Bolte               Tohmas          Schlackow       nicht genannt   -                -
8     Hoffmeister         Martin          Schlackow       nicht genannt   -                -
Sc huldner
1     Hoppen              Martino         nicht genannt   nicht genannt   12 fl            36 ßl
2     Lübbechen           Lucas           Marsow          nicht genannt   11 fl            33 ßl         siehe oben, ggf. identisch
3     Selcke              Peter           Marsow          nicht genannt   3 fl 16 ßl       10 ßl
4     Raßcke              Jürgen          nicht genannt   nicht genannt   14 fl            43 ßl
5     Bartes              Paul            nicht genannt   nicht genannt   1 fl 3 ßl        3 ßl
6     Selcke              Jacob           Pustamin        nicht genannt   4 fl             12 ßl
7     Stockmann           Hanß            Görshagen       nicht genannt   14 fl 16 ßl      43 ßl         siehe oben, ggf. identisch
8     Stockmann           Carsten         nicht genannt   nicht genannt   12 fl            36 ßl
9     Bolte               Hans            Schlackow       nicht genannt   20 fl            1 fl 12 ßl
10    Bartes              Hanß            Marsow          nicht genannt   12 fl            36 ßl         siehe oben, ggf. identisch
11    Schulte             Carsten         Marsow          nicht genannt   4 fl             12 ßl
12    Wulff               Thomaß          Marsow          nicht genannt   5 fl             15 ßl
P äc hter
1     Puttkammere         Peter           nicht genannt   Gutsbesitzer    1 Hufe           38 ßl
2     Burowen             Chim            Marsow          nicht genannt   nicht genannt    24 ßl
3     Bartsch             Martin          Marsow          nicht genannt   nicht genannt    32 ßl
4     Stockmann           Martin          Schlackow       nicht genannt   nicht genannt    42 ßl
Wüste Höfe
1     nicht genannt       nicht genannt   nicht genannt   nicht genannt   nicht genannt    na            durch Gutsbesitzer in Gebrauch

Tab. 2: Die in der Kirchenmatrikel von 1611 genannten Personen aus dem Kirchspiel Marsow (Ausnahme: Jacob Selcke aus Pustamin) [2,6]

Diese Übersicht spiegelt naturgemäß nur einen kleinen Teil der damaligen Bewohner in den Gutsdörfern wider,
ganz abgesehen davon, dass wiederum nur die Namen männlicher Bewohner überliefert sind.
Die ungefähre Anzahl der damals in den Gutsdörfern lebenden Familien sowie weitere wahrscheinliche
Familiennamen lassen sich jedoch unter Hinzuziehung der Hufenmatrikel von 1628 [3] und insbesondere den im
Staatsarchiv Stettin archivierten Unterlagen der Familie von Puttkamer aus der ersten Hälfte des 17.
Jahrhunderts mit guter Wahrscheinlichkeit rekonstruieren. In erster Linie dienten diesem Zweck die folgenden
Dokumente:
       ▪        1611 - erste Kirchenmatrikel [4]
       ▪        1628 - Hufenmatrikel3 [3]
       ▪        1630 - zweite Kirchenmatrikel, eigenhändig verfasst von Pastor Petrus Schweder [12]
       ▪        1637 - erster Vertrag zur Erbteilung der Güter zwischen den drei Söhnen Peter von Puttkamers, Werner,
                Joachim und Casper von Puttkamer [8]
       ▪        1642 - Vertrag zur Übertragung dreier von belowscher Höfe in Schlackow an die von Puttkamers [13]
       ▪        1644 - zweiter Vertrag zur Erbteilung [9]
Dabei enthalten die beiden Verträge von 1637 und 1644 umfassende Verzeichnisse der männlichen Bewohner in
den von puttkamerschen Dörfern, die damit Rückschlüsse auf die Bauern- und Kossäthenstellen zu Beginn des
17. Jahrhunderts ermöglichen und um die in den weiteren Dokumenten erwähnten Bewohner ergänzt werden.

3
      In dieser Hufenmatrikel wurde jeglicher steuerbarer Besitz an Heger- und Landhufen, Häusern, Buden und Keller auf Hackenhufen
      umgerechnet, weshalb die Angaben über die Anzahl an Hackenhufen leider keinen Rückschluss auf die bewirtschafteten Flächen
      zulassen. Interessant sind die Angaben zu den generellen Besitzverhältnissen, den Kossäthen, Schäfern und Schmieden.
                                                                                                                                                               7
Die Bewohner in Marsow, Görshagen, Schlackow und Vietzke zu Beginn des 17. Jahrhunderts
Bewohner in Görshagen. Beginnen wir unsere Zeitreise mit einem Blick auf die Bewohner Görshagens. Im
Vertrag zur Erbteilung von 1637 sind 10 Görshagener Bauern verzeichnet [8], die dort je einem der beiden
Gutsherrensöhne Werner bzw. Joachim von Puttkamer zugeordnet sind. Dem jüngsten Bruder Casper wurden
erst mit dem zweiten Erbteilungsvertrag von 1644 einige der Untertanen Joachims überantwortet [9].
Nr.   Nac hname      Vorname        Wohnort        Beruf          Q uelle        Gutsbesitzer   Anmerkungen

1     Schulten       Simon          Görshagen      Bauer          1637           Joachim von    als bei Joachim Erstgenannter ggf. einer der Älteren
2     Pagels         Simon          Görshagen      Bauer          1637           Puttkamer
                                                                                 Joachim von    -
3     Raßken         Marten         Görshagen      Bauer          1637           Puttkamer
                                                                                 Joachim von    1644 an Casper von Puttkamer
4     Boldtes        Hans           Görshagen      Bauer          1637           Puttkamer
                                                                                 Joachim von    -
5     Hartke         Carsten        Görshagen      Bauer          1637           Puttkamer
                                                                                 Werner von     als bei Werner Erstgenannter ggf. einer der Älteren
6     Schulte        Pagel          Görshagen      Bauer          1637           Puttkamer
                                                                                 Werner von     -
7     Hartke         Jochim         Görshagen      Bauer          1637           Puttkamer
                                                                                 Werner von     -
8     Stockman       Jurgen         Görshagen      Bauer          1637           Puttkamer
                                                                                 Werner von     -
10    Neubuser       Jacob          Görshagen      Bauer          1637           Puttkamer
                                                                                 Werner von     -
                                                                                 Puttkamer
Tab. 3: Die im Erbteilungsvertrag von 1637 genannten Bauern in Görshagen [8]

Die Anzahl von 10 Bauern korrespondiert recht gut mit der geforderten jährlichen Abgabe von 11 Scheffeln an
Roggen „von Jörgeshagen“ an den Pastoren gemäß der Kirchenmatrikel von 1611 [4]. Da die Kirchenmatrikel
von 1630 dokumentiert, dass in Görshagen „ein jedes Pfarrkindt wie zu Marsow, an Mißkorn 1 Sch[effe]ll Rocken
und Habern“ abzugeben hatte [12], so kann daraus geschlossen werden, dass es 1611 mit Sicherheit noch 11
Bauern in Görshagen gegeben hat.4
Das Delta von einem Hof erklärt sich sehr wahrscheinlich dadurch, dass die Grundherren zwischen 1611 und
1628 aus einem der vormaligen Bauernhöfe in Görshagen eine Schäferei gemacht haben dürften. Die von
Puttkamers wären damit einem generellen Trend gefolgt, der vor dem Hintergrund der sinkenden Ernteerträge
infolge der Temperaturabsenkungen in Europa während der sogenannten Kleinen Eiszeit zu sehen ist. Philipp
Blom schreibt dazu in seinem Buch „Die Welt aus den Angeln“ [14], wenn auch exemplarisch mit Blick auf
England: „Gegen Anfang des 17. Jahrhunderts verschärften sich diese Auseinandersetzungen. Immer mehr
Grundbesitzer wollten die finanziellen Ausfälle durch wetterbedingt schlechte Ernten ausgleichen, indem sie ihre
Commons auf Wollproduktion umstellten. Schafe sind genügsam und brauchen kaum Pflege, und gute Wolle
erzielte hohe Preise in der aufstrebenden englischen Wollindustrie […], aber die Schafzucht auf den Enclosures
genannten ehemaligen Commons entzog Zehntausenden die Lebensgrundlage.“
Die Vorgehensweise der Junker bei der Einrichtung einer Schäferei wird im Hinblick auf Schlackow in der
Hufenmatrikel von 1630 kurz und knapp beschrieben [12], wo es dazu heißt: „Der Juncker Werner Puttkamer zu
Vietzke erbsessen hat Chim Stöckman Paurhoff zu Schlakow zum Ackerhoff oder vielmehr zur Schäfferey
gemachet […] .“
Während ein Schäfer in der Kirchenmatrikel von 1611 noch keine Erwähnung findet [4], wird ein solcher in der
Hufenmatrikel von 1628 [3] erwähnt und in der Kirchenmatrikel von 1630 wird erstmalig die jährliche Abgabe
eines Schäfers gegenüber dem Pastoren schriftlich festgehalten [12]: „Gibt alles Jahr einen guten Käse, undt von
einem Schafe die Wolle.“

4     Im Vertrag zur Erbteilung von 1644 werden erneut 10 Bauern für Görshagen erwähnt, wenn wir annehmen, dass der dort zusätzlich
      erwähnte Carsten Prange kein Bauer gewesen ist.
                                                                                                                                                       8
Die Bewohner in Marsow, Görshagen, Schlackow und Vietzke zu Beginn des 17. Jahrhunderts
Da wir also wissen, dass
       ▪        es bereits 1628 einen von puttkamerschen Schäfer gegeben hat (Hufenmatrikel von 1628)
       ▪        1630 eine Schäferei in Schlackow entstanden ist (siehe vorstehend zitierten Exzerpt aus der Matrikel
                von 1630) und
       ▪        in den beiden Erbverträgen die beiden Schäfereien in Görshagen und Schlackow dokumentiert sind,
so kann dies nur bedeuten, dass die von Puttkamers zunächst zwischen 1611 und 1628 eine erste Schafzucht in
Görshagen gegründet hatten, bevor 1630 die zweite Zucht in Schlackow hinzugekommen ist. Während in der
Matrikel von 1630 eindeutig dokumentiert ist, dass in Schlackow Chim Stöckman der Leidtragende gewesen ist
[12], kann man für Görshagen nur vermuten, dass in diesem Fall ein weiterer Stockmann-Hof betroffen war.
Während wir aus der Matrikel von 1611 Hanß Stockmann aus Görshagen kennen und gleichfalls der direkt nach
ihm genannte Carsten Stockmann in Görshagen gelebt haben dürfte, gab es in dieser Familie 1637 nur noch den
von einem Jurgen Stockmann bewirtscchafteten Bauernhof.5
Werfen wir nun einen Blick auf diejenigen Familien, die wahrscheinlich um 1611 auf den angenommenen 11
Bauernstellen in Görshagen saßen. Dafür stellen wir in der nachfolgenden Tabelle die drei in der Matrikel von
1611 namentlich dokumentierten Bewohner Görshagens – die wir als Bauern annehmen wollen –. die acht
Bauern aus dem Verzeichnis des Erbteilungsvertrags von 1637 sowie den vorerwähnten Peter Burow gemeinsam
in einer Tabelle dar. Wenn wir nun die dort grau hinterlegten Personen von 1637 naheliegend als Söhne der drei
je davor stehenden Bewohner mit demselben Familiennamen von 1611 annehmen und davon ausgehen, dass
einer der beiden Stockmann-Hof zur Schäferei gemacht worden ist, so ergibt sich die gesuchte Anzahl von 11
Bauernstellen für das Jahr 1611.
Nr.   Nac hname        Vorname       Wohnort         Beruf          Q uelle        Anmerkungen

1     Boldtes          Hans          Görshagen       Bauer          1637            -
2     Burow            Paul          Görshagen       Bauer          1611            -
      Burow            Jochim        Görshagen       Bauer (?)      1637           ggf. Sohn von Paul 1611
      Burowen          Peter         Görshagen       Käther         1637           ggf. weiterer Sohn von Paul 1611
3     Hartke           Carsten       Görshagen       Bauer          1637            -
4     Hartke           Jochim        Görshagen       Bauer          1637            -
5     Neubuser         Jacob         Görshagen       Bauer          1637            -
6     Pagels           Simon         Görshagen       Bauer          1637            -
7     Raßke            Jacob         Görshagen       Bauer (?)      1611            -
      Raßken           Marten        Görshagen       Bauer          1637            -
8     Schulten         Simon         Görshagen       Bauer          1637            -
9     Schulte          Pagel         Görshagen       Bauer          1637            -
10    Stockmann        Carsten       nicht genannt   Bauer          1611           ggf. Carten oder Hanß Vater von Jurgen und einem Kossäthen
11    Stockmann        Hanß          Görshagen       Bauer          1611           Hans Stockman aus Vietzke 1637
      Stockman         Jurgen        Görshagen       Bauer (?)      1637           ggf. Sohn von Carsten oder Hanß 1611

Tab. 4: Gesamtübersicht der vermeintlichen Bauern in Görshagen gemäß Kirchenmatrikel von 1611 [4], den Bauern gemäß
Erbteilungsvertrag von 1637 [8], unter Berücksichtigung des Bewohners Peter Burow (siehe Text)

Dabei werden einige wenige der 1637 verzeichneten Bauern die Höfe bereits 1611 bewirtschaftet haben, in den
meisten Fällen werden dies aber ihre Väter oder andere Verwandte gewesen sein, vereinzelt vielleicht auch
andere Familien.

5     Wenn die Stockmann 1611 nur einen Hof bewirtschaftet haben sollten, könnte alternativ ein Hof der Familie Burow zur Schäferei
      gemacht geworden sein, da in den Verträgen von 1637 und 1644 ein Peter Burowen aus Görshagen überliefert ist, der dort nicht unter
      den Bauern verzeichnet ist und zu dem es im Vertrag von 1644 lediglich heißt [9]: „Peter Burowen mit seinem Kathen zugelegten Landt
      und Kindern“.
                                                                                                                                                9
Zu denjenigen Bauern, die bereits 1611 einen Hof gehabt haben könnten, gehören:
       ▪        Simon Schultzen als erstgenannter Bauer in dem Verzeichnis der Bauern Joachim von Puttkamers aus
                 dem Erbteilungsvertrag von 1637 und und damit wohl einer der älteren Bauern,
       ▪        Carsten Hartke, für den dies analog gilt, nur dass er ein Bauer Werner von Puttkamers war sowie
       ▪        Jochim Hartke, da dieser als Vater des Knechts gleichen Namens aus der Liste der „Knechte / Jungen“
                 von 1637 anzunehmen ist und dieser Sohn wohl mit demjenigen „Jochim Hartke“ aus „Jörgeshagen“
                 identisch ist, dessen Hochzeit mit Ilse Wockenfuss aus Mützenow am 16. November 1640 überliefert
                 ist6 [15]. Daraus lässt sich ein Geburtsjahr für den Vater um 1584 abschätzen7.
Generell ist davon auszugehen, dass die Höfe im Regelfall an Mitglieder der eigenen Familie der nachfolgenden
Generation übertragen wurden. Dies bestätigt die nachfolgende Übersicht, in der die Bauern Görshagens von
1611 und 1637 mit denjenigen späterer Bewohnerverzeichnisse für Görshagen verglichen werden.
Herangezogen werden hierfür die Bauern gemäß der Blankenseeschen Hufenklassifikation von 1717 [16] sowie
diejenigen Bauern, die wir aus dem Vertrag zur Separation der Güter in Görshagen von 1818 kennen [17]. Für
zwei Familien, die Buhrows und die Raschkes, darf man von einer durchgängigen Bewirtschaftung der Höfe
zwischen 1611 und 1818 ausgehen, für die beiden Hartke-Höfe und den einen der Neubüser-Höfe ist dies
zumindest zu vermuten, so dass wahrscheinlich immerhin 5 der 9 im Jahr 1818 noch in Bauernhand befindlichen
Höfe über zweihundert Jahre hinweg von einer Generation an die nächste übertragen worden sind.
Bauern (?) 1 6 1 1                  Bauern 1 6 3 7                   Bauern 1 7 1 7                    Bauern 1 8 1 8

                                                                                                       1     Beckmann     Joachim
1     Boldtes                       1     Boldtes     Hans
2     Burow             Paul        2     Burow       Jochim         1     Buhrow       Jochim         2     Burow        nicht genannt

3     Hartke                        3     Hartke      Carsten        2     Hartcke      Carsten        3     Hartke       Joachim
4     Hartke            Jochim      4     Hartke      Jochim         3     Hartcke      Marten         4     Hartke       Johann
5     Neubuser                      5     Neubuser    Jacob          4     Neubüser     Jacob          5     Neubüser     Jacob
                                                                                                       7     Neubüser     Marten
6     Pagels                        6     Pagels      Simon          6     Pagel        Simon
7     Raßke             Jacob       7     Raßken      Marten         7     Raßke        Jochim         8     Raschke      Joachim
8     Schulten                      8     Schulten    Simon                                            9     Schulz       Jacob
9     Schulte           Pagel       9     Schulte     Pagel
10    Stockmann         Carsten     10    Steckmann   Jürgen         8     Steckmann    Jochim
11    Stockmann         Hanß                                         9     Steckmann    Marten

Tab. 5: Mögliche Bauern in Görshagen im Jahr 1611 (siehe Text) sowie Bauern gemäß Erbteilungsvertrag von 1637 [8], Hufenmatrikel von
1717 [16] und Rezess von 1818 [17]

Bewohner in Marsow. Damit wenden wir uns nun Marsow zu, wo 1611 14 Bauern gelebt haben sollten, wenn
wir die jählirche Abgabe von 14½ Scheffeln an Roggen an den Pastoren gemäß der Kichenmatrikel von 1611
zugrunde legen und den ½ Scheffel den beiden Kossäthen zuschreiben8 [4], deren Anzahl wir aus der
Hufenmatrikel von 1628 kennen [3]. Die Anzahl von 17 Marsower „Pfarrkindern“ ergibt sich wiederum, wenn wir
von den nach der Matrikel von 1611 von den Pfarrkindern insgesamt abzugebenden 42 Scheffeln an Hafer 11
den Bewohnern aus Görshagen zuschreiben und 14 den Bewohnern aus Schlackow9.

6    Kichenbuch Mützenow, von dem sich eine Abschrift erhalten hat. Die Daten finden sich in der Datenbank GEDBAS. Jochim und Ilse sind
     nach dieser Quelle am 2. März 1648 Eltern einer Anna Hartke geworden, die jedoch nur wenige Wochen alt geworden ist.
7
     Das Geburtsjahr des jüngeren Jochim mit 1614 angenommen und das des Vaters um 1584 wäre dieser 1611 27 Jahre alt gewesen.
8    Den Kossäthen stand generell nur ein Viertel der Fläche eines Bauern zur Verfügung, auch dokumentiert in der Hufenmatrikel von 1628.
9    Angabe in der Matrikel von 1630, siehe unter Schlackow.
                                                                                                                                       10
Zusätzlich zu den 14 Bauern und 2 Kossäthen wurde also offensichtlich ein weiterer Bewohner zu den
Pfarrkinder gezählt. Jedenfalls korrespondiert die Anzahl von 14 Bauern wiederum recht gut mit den sonstigen
Daten zu den Marsower Bauern. Beginnen wir erneut mit einem Blick auf den Erbteilungsvertrag von 1637, in
dem scheinbar 15 Bauern für Marsow dokumentiert sind [8].
Nr.   Nac hname      Vorname        Wohnort        Beruf           Jahr           Gutsbesitzer   Anmerkungen

1     Raßken         Jochim         Marsow         Bauer           1637           Joachim von    -
2     Burowen        Jacob          Marsow         Bauer           1637           Puttkamer
                                                                                  Joachim von    "mitt [Lutke] Hanses Hoff"
3     Bartes         Hans           Marsow         Bauer           1637           Puttkamer
                                                                                  Joachim von    -
4     Bartes         Dinnies        Marsow         Bauer           1637           Puttkamer
                                                                                  Joachim von    -
5     Pagel          Thomas         Marsow         Bauer           1637           Puttkamer
                                                                                  Joachim von    -
6     Rien           Drewes         Marsow         Bauer           1637           Puttkamer
                                                                                  Joachim von    ggf. 1644 an Casper v. P. mit Bauer Hanß Raßke
7     Wulff          Drewes         Marsow         Bauer           1637           Puttkamer
                                                                                  Joachim von    -
8     Rien           Jurg           Marsow         Bauer           1637           Puttkamer
                                                                                  Joachim von    1644 an Casper von Puttkamer
9     Bartes         Marten         Marsow         Bauer           1637           Puttkamer
                                                                                  Joachim von    -
10    Grote          Hans           Marsow         Bauer           1637           Puttkamer
                                                                                  Werner von     -
11    Stokman        Pagel          Marsow         Bauer           1637           Puttkamer
                                                                                  Werner von     -
12    Bartes         Carsten        Marsow         Bauer           1637           Puttkamer
                                                                                  Werner von     -
13    Pagel          Hans           Marsow         Bauer           1637           Puttkamer
                                                                                  Werner von     -
14    Hase           Jacob          Marsow         Bauer           1637           Puttkamer
                                                                                  Werner von     -
15    Schulte        Jochim         Marsow         Bauer           1637           Puttkamer
                                                                                  Werner von     -
                                                                                  Puttkamer
Tab. 6: Bauern in Marsow gemäß Erbteilungsvertrag von 1637 [8]

Allerdings können wir hier nicht ganz so sicher sein, ob es sich tatsächlich um 15 traditionelle Bauernstellen
gehandelt hat, denn aus der Matrikel von 1611 ist überliefert, dass ein Chim Burowen und ein Martin Bartsch
von der Kirche Land gepachtet hatten, um dieses zu bewirtschaften [4].
Martin Bartsch begegnen wir erneut als dem letztgenannten Bauern „Marten Bartes“ in dem in obiger Tabelle
dargestellten Verzeichnis der Bauern Joachim von Puttkamers (siehe Position 9) [8]. Da er jedoch bei der
Neuverteilung der Bauern gemäß dem Erbteilungsvertrag von 1644 nicht mehr genannt wird [9] und sich nach
dieser Neuverteilung nur noch eine Summe von 14 Bauern ergibt, ist wohl davon auszugehen, dass der Pastor
das Land nach Martins anzunehmenden Tod zwischen 1637 und 1644 entweder zurückerhalten hat (wenig
wahrscheinlich) oder dieses vielmehr an die Junker gefallen ist (sehr wahrscheinlich).10
Bei dem an Position 2 stehenden Jacob Burow wiederum könnte man vermuten, dass er zunächst in den
Pachtvertrag des als Vater angenommenen Chim Burowen von 1611 eingetreten ist. Definitiv ist ihm die - wohl
vormals wüst gewesene - Hofstelle übertragen worden, die zuvor von Lutke Hans bewirtschaftet worden war,
der vermutlich kurz vor 1637 gestorben ist11 [8]. Damit saß Jacob Burow wohl nicht auf einer der traditionellen
Bauernstellen. Diese Annahme findet ihre Bestätigung auch darin, dass der Hof nach seinem Tod zunächst auf
den Kossäthen Hans Blok übertragen wurde und in der Folge auf dessen Sohn Jochim12 sowie dessen Brüder
[8,9]. Dies, obgleich der 1637 und auch 1644 aus Marsow überlieferte Knecht Jochim Burow mit Sicherheit ein
Sohn von Jacob Burow bzw. Enkel von Chim Burow gewesen ist und der natürliche Nachfolger auf einer
„traditionellen“ Bauernstelle gewesen wäre.

10    Nach dem Rezess von 1832 hat die Kirche zu diesem Zeitpunkt nur noch über die Fläche eines Halbbauern verfügt [19], auch wenn der
      damalige Pastor Luckow immerhin noch weiß, dass es ehemals Kirchenbesitz in Marsow gegeben haben soll [19].
11    Es wird angenommen, dass der wüste Hof „Lübke Hans Bartz“ aus dem Vertrag von 1644 [9] mit dem in der Kirchenmatrikel von 1630
      dokumentierten wüsten Hof des dort genannten, vormaligen Besitzers Chim Bartz identisch ist [12] und dieser nach dem Tod von Chim
      Bartz vorübergehend zunächst von Lucas Lübbechen („Lübke“, überliefert aus der Kirchenmatrikel von 1611 [4]) und dann von Lutke
      Hans (überliefert aus dem Vertrag von 1637 [8]) zur Bewirtschaftung übergeben worden war.
12    Sicherlich identisch mit dem im Kirchenbuch Mützenow dokumentierten Vater der dort am 13.02.1653 geborenen Thrina Block [15].
                                                                                                                                       11
Eine Seite aus dem Erbteilungsvertrag von 1637 [8], unten mit den Bauern Joachim von Puttkamers in Görshagen bzw. Marsow

                                                                                                                           12
Wenn wir jetzt die beiden Höfe von Marten Bartes und Jacob Burow nicht als „traditionelle“ Hofstellen
berücksichtigen, stellt sich nunmehr die Frage, ob es damit 1637 nur 13 traditionelle Bauernhöfe gegeben hat?
Für die Zeit nach 1637 ist jedenfalls anzunehmen, dass aus den beiden 1611 verpachteten Kirchenlandstücken
um 1644 eine neue Bauernstelle entstanden ist, da es in Marsow 1644 und unverändert 1812 – gemäß der
damals aufgestellten Steuerklassifikationsliste [18] (siehe nebenstehende Abbildung) – 14 Bauern in Marsow
gegeben hat und aus den Rezessverträgen von 1832 eindeutig überliefert ist, dass die Kirche zu diesem
Zeitpunkt nur noch „ungefähr so viel Land wie ein Halbbauer“13 besaß [19] und damit definitiv deutlich weniger
als noch 1611. Naheliegend wäre zu vermuten, dass die oben erwähnte Familie Blok auf den Hof von Jacob
Buhrow gezogen ist und diesem Hof ein Teil des bisherigen Kirchenlands dauerhaft übertragen wurde.
Wenn wir auf die Zeit vor 1637 blicken, so ist gleichfalls eine Bauernstelle zu addieren, da wir aus der
Kirchenmatrikel von 1630 wissen, dass kurz zuvor der Hof eines Jacob Rasken aus Marsow zum Junkerhof gelegt
worden ist [12], der im Übrigen mit demjenigen „Jacob Raschke“ identisch sein könnte, der gemäß den
Kirchenbuch von Mützenow am 22. Oktober 1627 eine Garde Möller geheiratet hat [15].
Die weiter oben erwähnte Anzahl von 17 Pfarrkindern ergibt sich schließlich, wenn zu den 14 Bauern auch die
beiden Kossäthen (oder die beiden Pächter von Kirchenland?) sowie der als Verwalter des Gutshofs
angenommene Martino Hoppen (siehe weiteren Text) dazu addiert werden.
Werfen wir jetzt, analog zu Görshagen, einen Blick auf die möglichen Bauernfamilien im Marsow des Jahres
1611, indem wir wiederum die Personen aus der Kirchenmatrikel von 1611 und die Bauern aus dem
Erbteilungsvertrag von 1637 gemeinsam in einer Tabelle darstellen, in diesem Fall unter zusätzlicher
Berücksichtigung des Bauern Jacob Rasken.
Nr.   Nac hname     Vorname       Wohnort       Beruf           Jahr        Anmerkungen

1     Bartes        Hanß          Marsow        Bauer (?)       1611        zwei Nennungen 1611
      Bartes        Hans          Marsow        Bauer           1637
2     Bartsch       Martin        Marsow        Bauer (?)       1611        ggf. ohne eigenes Land, sondern einzig als Pächter
      Bartes        Marten        Marsow        Bauer           1637
3     Bartes        Paul          Marsow (?)    Bauer (?)       1611
      Bartes        Carsten       Marsow        Bauer           1637
4     Bartes        Peter         Marsow        Bauer (?)       1611
      Bartes        Dinnies       Marsow        Bauer           1637
5     Burowen       Chim          Marsow (?)    Bauer (?)       1611
      Burowen       Jacob         Marsow        Bauer           1637        ggf. ohne eignes Land, sondern als Pächter, zudem "mitt Hanses Hoff"
6     Grote         Hans          Marsow        Bauer           1637        als bei Werner v. P. erstgenannter Bauer ggf. einer der Älteren
7     Hase          Jacob         Marsow        Bauer           1637
8     Hoppen        Martino       Marsow (?)    Verwalter (?)   1611
9     Lübbechen     Lucas         Marsow        Bauer (?)       1611        ggf. ohne eigenes Land, sondern Bewirtschafter des ehemals wüsten Hofes
10    Pagel         Thomas        Marsow        Bauer           1637
      Pagel         Hans          Marsow        Bauer           1637
11    Raßcke        Jürgen        Marsow (?)    Bauer (?)       1611
      Raßken        Jacob         Marsow        Bauer           1630        um 1630 zum Junkernhof gelegt
12    Raßken        Jochim        Marsow        Bauer           1637        als bei Joachim v. P. erstgenannter Bauer ggf. einer der Älteren
13    Rien          Drewes        Marsow        Bauer           1637
      Rien          Jurg          Marsow        Bauer           1637
14    Selcke        Peter         Marsow        Bauer (?)       1611
15    Schulte       Carsten       Marsow        Bauer (?)       1611
      Schulte       Jochim        Marsow        Bauer           1637
16    Stokman       Pagel         Marsow        Bauer           1637
17    Wulff         Thomaß        Marsow        Bauer (?)       1611
      Wulff         Drewes        Marsow        Bauer           1637

Tab. 7: Gesamtübersicht der vermeintlichen Bauern und des Verwalters in Marsow gemäß Kirchenmatrikel von 1611 [4] und der Bauern
gemäß Erbteilungsvertrag von 1637 [8], unter Berücksichtigung des vormaligen Bauern Jacob Raßken (siehe Text)

13    Der wüste Hof wird hingegen nicht nur im Vertrag zur Erbteilung von 1644 erwähnt, sondern auch noch im Rezess von 1832.
      Wahrscheinich ist er durchgängig vom puttkamerschen Ackerhof in Marsow verwaltet worden.
                                                                                                                          13
Der in der Kirchenmatrikel bei den Schuldnern der Pfarre an erster Stelle (!) genannte „bey Ehre Martino
Hoppen“ wird hier als Verwalter des junkerlichen Ackerhofs in Marsow angenommen14, womit er vielleicht zu
den Pfarrkindern gezählt worden ist und demgemäß jährlich ein Scheffel an Hafer an den Pastoren zu entrichten
hatte, jedoch als Verwalter des von puttkamerschen Hofes von der Abgabe an Roggen befreit gewesen sein wird.
Wenn wir wiederum für die grau hinterlegten Bauern annehmen, dass sie der je nachfolgenden Generation
angehörten bzw. mit der Person gleichen Namens von 1611 identisch waren, so ergibt sich für Marsow die
gesuchte Anzahl von 14 Bauern bzw. auch 17 Pfarrkindern, ohne dass wir wissen, ob die hier in der Tabelle
aufgeführten Marten Bartsch und Chim Burow oder vielleicht stattdessen die beiden Kossäthen als Pfarrkinder
gezählt wurden. Generell haben wir bei dieser Betrachtung angenommen, dass
      ▪    die 1611 in der Kirchenmatrikel für Marsow genannten bzw. vermutlich zu Marsow gehörigen
           Bewohner Bauern waren15 (siehe z.B. Thomaß Wulff),
      ▪    diejenigen Bauernfamilien, die erstmals 1637 erwähnt werden, bereits 1611 eine Bauernstelle hatten
           (siehe z.B. Jacob Hase von 1637),
      ▪    die 1611er bzw. 1637er Bauern gleichen Familiennamens Vater und Sohn waren (siehe z.B. Thomaß und
           Drewes Wulff, bei gleichem Vornamen könnte es sich auch um dieselbe Person gehaldet haben, siehe
           z.B. Hans Bartes) und nur der Vater 1611 eine Hofstelle hatte und
      ▪    die 1637 dokumentierten Bauern Drewes und Jurg Rien bzw. auch Thomas und Hans Pagel jeweils Vater
           und Sohn waren16 und nur der Vater 1611 eine Hofstelle besaß.
Für diejenigen Bauern, für die 1637 erwachsene Söhne anzunehmen sind sowie für diejenigen, die in den beiden
Verzeichnissen der Gutsherren Werner und Joachim von 1637 an je erster Stelle genannt sind und die daher
sicherlich zu den älteren, erfahreneren Bauern gehörten, bestehen immerhin gute Chancen, dass sie bereits
1611 auf einer „eigenen“ Hofstelle saßen. Neben Drewes Rien und Thomas Pagel gehören in diese Gruppe Hans
Grothe17 sowie Jochim Raßken18.
Generell gilt natürlich, wie für Görshagen, dass die Verhältnisse 1611 davon abweichend gewesen sein können.
Trotzdem vermittelt die Übersicht einen guten Eindruck davon, welche (Bauern-)Familien mit hoher
Wahrscheinlichkeit um 1611 in Marsow gelebt haben dürften. Und für den Fall, dass einige wenige der
genannten Familien 1611 noch keinen Hof in Marsow bewirtschaftet haben sollten, finden wir sie spätestens in
den Bauernlisten von 1637.
Im Hinblick auf die weitere Entwicklung der Besitzverhältnisse wird deutlich, dass es in Marsow über den
Zeitraum von etwa 200 Jahren hinweg mehr Veränderungen gegeben hat als in Görshagen.

14   Bestätigt durch die Angabe, dass der „Hopfenhof“ nach dem Separationsvertrag für Marsow von 1832 auf herrschaftlichem Gelände lag
     [19].
15   Wenn wir von erwähntem Martino Hoppen absehen. Für Lucas Lübbechen ist zudem anzumerken, dass er vielleicht der Vorgänger von
     Lutke Hans und Jacob Burow auf der wüsten Hofstelle war.
16   Rien: Drewes wird in der Liste der Bauern im Vertrag von 1637 vor Jurg genannt. Pagel: Thomas wird der ältere von den beiden Pagels
     gewesen sein. Zunächst wird er in den Listen der Bauern im Vertrag von 1637 bei Joachim von Puttkamer relativ früher genannt als Hans
     bei Werner von Puttkamer, dann wird Thomas bei der Neuverteilung der Bauern zwischen Joachim und Casper von Puttkamer 1644
     nicht mehr erwähnt, stattdessen ein Peter Pagell, den wir als weiteren Sohn von Thomas annehmen dürfen - und der identisch mit dem
     im Kirchenbuch Mützenow als Vater einer Maria Pagel genannten Peter Pagel sein dürfte - und schließlich ist Thomas als Vorname nach
     1637 kaum noch in Gebrauch.
17
     Mit einem angenommenen Sohn gleichen Namens gemäß Vertrag von 1637, dort zudem an erster Stelle bei den Bauern Werner von
     Puttkamers genannt.
18   In diesem Fall bei den Bauern Joachim von Puttkamers an erster Stelle genannt.
                                                                                                                                         14
Steuerklassifikationsliste für Marsow von 1812 [18]

                                                      15
Nachfolgend sind wieder die Bauern aus den Listen von 1611 (gemäß obiger Annahmen), dem Erbteilungsvetrag
von 1637 [8], der Hufenmatrikel von 1717 [12] sowie in diesem Fall der Steuerklassifikationsliste von 1812 [18]
gegenübergestellt.
Bauern (?) 1 6 1 1                Bauern 1 6 3 7                   Bauern 1 7 1 7                       Bauern 1 8 1 2

1     Bartes         Hanß         1     Bartes       Hans          1     Barts             Jacob        1     Barts       Jacob
2     Bartes         Paul         2     Bartes       Dinnies       2     Bartz             Ziemen       2     Bartz       Johann
3     Bartes         Peter        3     Bartes       Carsten                                            3     Barts       Simon
                                  4     Burowen      Jacob
4     Grote          Hans (?)     5     Grote        Hans
5     Hase                        6     Hase         Jacob                                              4     Haase       Andreas
                                                                                                        5     Hartke      Friedrich
6     Lübbechen      Lucas
                                                                   3     Neubiser          Jacob        6     Neubüser    Peter
                                                                   4     Neubiser          Marten       7     Notzke      Martin

7     Pagel          Thomas (?)   7     Pagel        Hans
                                  8     Pagel        Thomas
8     Raßcke         Jürgen       9     Raßken       Jochim        5     Roschen (Witwe)   Jacob
9     Raßken
10    Rien           Drewes       10    Rien         Drewes        6     Riehn             Jochim       8     Riehn       Michael
                                  11    Rien         Jurg
11    Selcke         Peter
12    Schulte        Carsten      12    Schulte      Jochim        7     Schult            Paul
13    Stokman                     13    Stokman      Pagel         8     Steckmann         Jacob jun.   9     Steckmann   Johann
                                                                   9     Steckmann         Jacob sen.   10    Steckmann   Johann
                                                                   10    Steckmann         Hanß         11    Steckmann   Martin
                                                                   11    Steckmann         Marten       12    Steckmann   Peter
                                                                   12    Steckmann         Marten       133   Steckmann   Peter
                                                                   13    Steckmann         Peter
14    Wulff          Thomaß       14    Wulff        Drewes        14    Wulff             Marten       14    Wulff       Joachim

Tab. 8: Mögliche Bauern in Marsow im Jahr 1611 (siehe Text) sowie Bauern gemäß Erbteilungsvertrag von 1637 [8], Hufenmatrikel von 1717
[16] und Steuerklassifikationsliste von 1812 [18]

Demnach sind im Falle Marsows nur 5 der insgesamt 14 überlieferten Höfe über den Zeitraum zwischen 1611
und 1812 in vermutlich ein und derselben Familienlinie geblieben. Es ist ganz offensichtich, dass spätestens ab
Beginn des 18. Jahrhunderts insbesondere die Familie Steckmann eine erhebliche Rolle bei den Bauernfamilien
in Marsow gespielt hat. Interessant auch, dass wir 1812 keinen einzigen Familiennamen finden, den wir nicht
bereits aus einer der Bewohnerlisten von 1637 kennen würden, dem Namen Notzke werden wir noch begegnen,
wenn wir uns mit Vietzke beschäftigen.
Wenden wir uns noch den beiden Kossäthen in Marsow zu, in der Erbteilung von 1637 [8] werden ein Hans Blok
und ein Jurgen Prange genannt, im Kathen von Jurgen Prange hat außerdem noch ein Jacob Schulte gelebt19. Sie
dürften bereits damals jeweils über eine Acker- und Wiesenfläche von je knapp 6 ha verfügt haben, die etwa
einem Viertel derjenigen Fläche eines Bauernhofs mit 24 ha entsprach, die Angaben sind dem Rezess von 1832
entnommen [19]. Da eine Familie Blok sonst in keinem der Gutsdörfer dokumentiert ist, aber wohl schon lange
in Marsow lebte – wir hatten eingangs auf den 1536 dokumentierten Klaus Block verwiesen [5] – , Hans Blok
zudem 1644 bereits Söhne im Erwachsenenalter hatte20, wurde einer der beiden Kossäthenhöfe sicher schon
1611 von der Familie Block bewirtschaftet. Und da wir 1637 sonst auch keine Pranges kennen, wird der zweite
Kossäthenhof wahrscheinlich schon 1611 von einem Mitglied dieser Familie bewirtschaftet worden sein.

19   „Jurgen Prange mit seinem Katen Hoffe und Wong. Jacob Schulte“
20   Wenn wir den Hofnachfolger Jochim Block aus dem Vertrag von 1644 mit seinen Brüdern naheliegend als solche anerkennen.
                                                                                                                                      16
Blick auf den ehemaligen Gutshof in Schlackow, Aufnahme von 2018

Bewohner in Schlackow. Kommen wir jetzt zu Schlackow, wo die Verhältnisse allein dadurch etwas komplizierter
sind, als dass wir es hier zu Beginn des 17. Jahrhunderts mit drei verschiedenen Grundherren zu tun haben und
wir somit aus dem von puttkamerschen Bewohnerverzeichnissen von 1637 zunächst nur deren Bauern
überliefert sind [8]. Nach dem erwähnten Lehnsbrief von 1607 war Peter von Puttkamer mit einem Viertel an
Schlackow belehnt ]2], gemäß der Hufenklassifikation von 1628 gehörte ein weiterer Anteil Lorentz von Kleist
aus dem zu Marsow benachbarten Krolow [3] und der größte Anteil den Erben von Tonnies von Below aus dem
gleichfalls in Nachbarschaft zu Marsow liegenden Pennekow [3]. In der Kirchenmatrikel von 1630 werden ein
„Jochim [von] Below“, ein „Felix [von] Below“ und ein „Johan Jürgen [bzw.] Johan Georg [von] Below“ erwähnt,
letzterer soll kurz zuvor „in der Frembde im Ka[mpf] gestorben“ sein21 [12].
Analog zu Görshagen und Marsow finden wir in nachfolgender Tabelle zunächst die von puttkamerschen Bauern
aus dem Erbteilungsvetrag von 1637 [8]:
Nr.   Nac hname      Vorname        Wohnort        Beruf          Jahr    Gutsbesitzer           Anmerkungen

1     Bolte          Hans           Schlackow      Bauer          1637    Werner von Puttkamer   -
2     Hase           Jochim         Schlackow      Bauer          1637    Werner von Puttkamer   -

Tab. 9: Von puttkamersche Bauern in Schlackow gemäß Erbteilungsvertrag von 1637 [8]

Glücklicherweise gibt Petrus Schweder in der zweiten Kirchenmatrikel von 1630 weitergehende Informationen
zur Anzahl der Bauern in Schlackow, wenn es dort heißt [12[: „Diß Dorff gibt an Mißkorn den Rocken nach den
Huffen, an Habern jedes Pfarrkindt 1 Sch[effe]ll. Undt sindt in demselben 14 Paurhöffe gewesen, izt aber [sind
davon] 3 [zu herrschaftlichen] Ackerhofen gemachet, daß also noch 11 Paurhöffe sein. Undt bekommet der
Pastor [… von diesen] 19 Sch[effe]ll Rocken, sollten aber 24 sein, weil 5 Sch[effe]ll die Pauern dem Pastoren vor-
enthalten warümb u: auß was Macht und Befehl ist dem Pastoren unbewußt weil er gar keine Nachrichtung
davon hat: daran die Caspeljunckern Schuldt haben.“
Aus dieser Klage erfahren wir, dass dem Pastoren „ursprünglich“ 24 Scheffel an Roggen zustanden. Da die
Bauern ihm aber bereits nach der Kirchenmatrikel von 1611 nur noch 19 Scheffel an Roggen abzuliefern hatten,
       ▪      werden 1611 wohl gleichfalls 14 Bauern in Schlackow gelebt haben und

21    Auf der Plattform Geneanet finden wir den Antonius (Tönnies) von Below aus Pennekow, mit den Söhnen Joachim (gest. 1676) und Felix
      (1594-1644), während der wohl dritte und offensichtlich im Krieg gefallene Bruder Johann Georg dort nicht überliefert ist.
                                                                                                                                      17
▪      referenziert die höhere Abgabe von 24 Scheffeln offensichtlich auf die Zeit vor 1611 und wohl nach
              1600 (Beginn der Tätigkeit von Petrus Schweder als Pfarrer in Marsow).
Aus der Angabe einer Abgabe von 24 Scheffeln ist naheliegend anzunehmen, dass in Schlackow zur
Jahrhundertwende noch 16 Bauern mit vielleicht je 1½ Hufen ausgestattet waren, wenn wir davon ausgehen
dürfen, dass den Bauern zu dieser Zeit noch eine je gleich große Fläche an Land zur Verfügung stand.
Diese Anzahl ergibt sich zwanglos, wenn wir zu den 14 Bauernstellen vor 1630 die beiden in der Matrikel von
1630 als wüst bezeichneten Bauernstellen der vormaligen Besitzer Chim Krüger und einem Schöneggen
Schlackow zuordnen22. Bei einer Belehnung mit einem Viertel an Schlackow für Peter von Puttkamer könnte
dieser demgemäß um die Jahrhundertwende 4 Bauernstellen in Schlackow besessen haben, Gleiches mag für die
von Kleists aus Krolow gegolten haben, während die von Belows vielleicht mit 8 Bauernstellen an Schlackow
beteiligt waren.
                                                                                         Nachdem also bereits vor 1611 zwei Höfe zu
                                                                                         den Junkern gelegt worden sind, kamen 1630
                                                                                         drei   weitere         Bauernhöfe               hinzu.         Die
                                                                                         nachfolgende Tabelle gibt eine Übersicht über
                                                                                         dieses zweite Bauernlegen. Betroffen waren die
Ausführungen von Petrus Schweder zum Bauernlegen des Hofes von Chim
Stöckmann nach der Kirchenmatrikel von 1630 [12]                                         Höfe von Peter Burowen, Jochim Hoffmeister
und Chim Stöckmann, aus dessen Hof die Schäferei Werner von Puttkamers in Schlackow hervorgegangen ist.
Chim Stöckmann dürfte dabei mit einem der beiden als Knecht bezeichneten Jochim Sto(c)kmans von 1637
identisch sein [8].
Nr.        Name               Vorname               Roggen           Hafer           Gerste      Anmerkungen

1          Burowen            Peter                 1 Scheffel       1 Scheffel      -           zum Junkernhof gelegt
2          Below von          Jochim                1 Scheffel       1 Scheffel      -           für den Burowenschen Hof
3          Hoffmeisster       Jochim                2 Scheffel       1 Scheffel      -           Hof aufgeteilt, eine Hälfte zum Junkernhof gelegt
4          Burow              Carsten               1 Scheffel       nicht genannt   -           hat den 1/2 Hof Hoffmeisters erhalten
5          Below von          Felix                 -                -               -           hat die 2. Hälfte übernommen, verweigerte die Abgabe
6          Stöckmann          Chim                  1 1/2 Scheffel   1 Scheffel      -           Hof zur Schäferei gemacht
7          Puttkamer von      Werner                1 1/2 Scheffel   1 Scheffel      -           hat die Abgaben inkl. Pacht von Stöckmann übernommen

Tab. 10: Vom Bauernlegen in Schlackow um 1630 betroffene Bauern sowie die dazugehörigen Patronen [12]

Aus dieser Tabelle geht außerdem hervor, dass die Bauern 1630 nicht mehr über je gleich große Flächen zur
Bewirtschaftung verfügten. Wenn die Bauern ursprünglich je 1½ Hufen beackert haben sollten, so werden wohl
schon in der ersten Runde des Bauernlegens vielleicht vier der Bauern zusätzlich um je ½ Hufe erleichtert
worden sein (10 x 1½ Hufen + 4 x 1 Hufe = 19 Hufen, entsprechend der dem Pastoren zustehenden Abgabe von
19 Scheffeln an Roggen). Wegen der 2 Hufen des Hoffmeister-Hofs im Jahr 1630 wird es zudem weitere
Änderungen in den Besitzverhältnissen gegeben haben, die wir allerdings nicht mehr nachvollziehen können.
Da die von Puttkamers 1642 einen Anteil der von Belows an Schlackow erworben haben [13], wollen wir in der
nachfolgenden Tabelle alle Namen derjenigen Bewohner Schlackows zusammenfassen, die wir aus diesem
Vertrag, den beiden Kirchenmatrikeln von 1611 [4] und 1630 ]12] sowie dem Erbteilungsvertrag von 1637 [8]
kennen, um einen Eindruck von den damals in Schlackow lebenden Familien zu erhalten. Die zusätzliche

22    Der ehemals wüste Hof eines Chim Bartz lag vermutlich in Marsow, siehe dort.
                                                                                                                                                         18
Aufnahme der Stüwes wird weiter unten erklälrt. Dabei werden die Bewohner denjenigen Grundherren
zugeordnet, die vor 1630 für die dazugehörigen Höfe verantwortlich waren, soweit dies überliefert ist.
Nr.    Nac hname         Vorname             Wohnort          Beruf       Q uelle              Anmerkungen

von Below
1      Boye              Chim                Schlackow        Bauer       1642                 1642 von von Below an von Puttkamer, 1644 nicht mehr erwähnt
2      Burow             Carsten             Schlackow        Bauer       1630 / 1642          1642 von von Below an von Puttkamer
3      Burowen           Peter               Schlackow        Bauer       1630                 zu Jochim [von] Below
4      Corobs / Cortze   Chim                Schlackow        Bauer       1642                 1642 von von Below an von Puttkamer, 1644 als wüst bezeichnet
5      Hoffmeister       Martin              Schlackow        Bauer       1611                 Kirchenvorsteher in Schlackow
       Hoffmeister       Jochim              Schlackow        Bauer       1630 / 1637 / 1644   1630 bereits gest., Hof geht vor 1644 an von Puttkamer
von K leist
6      Ducherowen        Hans                Schlackow        Bauer       1630                 zu Lorentz [von] Kleist, wohl ein Verwandter der Ehefrau von
                                                                                               Pastor Petrus Schweder
von P uttkamer
7      Bartsch           Dinnis              Schlackow        Bewohner    1630                 Abgabe von 1/4 Scheffel an Roggen, daher 1630 ggf. Kossäth (?)
8      Bolte             Hans                Schlackow        Bauer       1611 / 1630 / 1637   1611 Schuldner, spätestens 1630 Bauer
9      Hase              Jochim              Schlackow        Bauer       1637                 erstmalig 1637 erwähnt
10     Stöckmann         Martin              Schlackow        Pächter     1611                 1611 Pächter, sicher zu von Puttkamer
       Stockmann         Jochim / Chim       Schlackow        Bauer       1611 / 1630 / 1637   Hof um 1630 zur Schäferei gemacht, 1637 Knecht
nic ht zuzuordnen
11     Bolte             Tohmas              Schlackow        Bauer (?)   1611                 Kirchenvorsteher in Schlackow
12     Krüger            Marten (?)          Schlackow        Pächter     1630                 Pächter von Kirchenland
13     Stüwe             Hans, Jochim, Michel Schlackow (?)   Knechte     1637                 ggf. vormals mit einer Bauernstelle in Schlackow?

Tab. 11: Gesamtübersicht der vermeintlichen Bauern in Schlackow gemäß Kirchenmatrikel von 1611 [4] und der Bauern gemäß
Erbteilungsvertrag von 1637 [8] sowie des Kaufvertrags vo 1642 [13] inklusive Zuordnung zu den jeweiligen Patronen

Die beiden grau hinterlegten Personen werden hier wieder als Söhne der 1611er Bewohner mit gleichem
Familiennamen betrachtet. Aber anders als für Görshagen und Marsow, besteht im Hinblick auf die Anzahl der
verbleibenden 14 Personen eine größere Unsicherheit im Hinblick auf die Verhältnisse im Jahr 1611. In diesem
Sinne auch folgende Anmerkungen:
       ▪       Position 14: Hier sind drei Stüwe-Knechte aus dem Verzeichnis von 1637 aufgenommen, da Mitglieder
                dieser Familie sonst nicht überliefert sind und angenommen werden könnte, dass sie um 1630 von dem
                Bauernlegen in Schlackow betroffen waren (siehe auch unter dem Absatz „Knechte“ weiter unten).
       ▪       Position 8: Auch Mitglieder der Familie Bartsch könnten vormalige von puttkamersche Bauern in
                Schlackow gewesen sein, ohne dass es dafür weitere Anhaltspunkte gibt. Dem dokumentierten Dinnis
                Bartsch ist wahrscheinlich um 1630 eine Kossäthenstelle zugewiesen worden, entsprechend der
                benannten Abgabe von jährlich ¼ an Roggen an den Pastoren [12].
       ▪       Position 10: Ob die Hases vormals in Schlackow eine „eigene“ Hofstelle hatten, muss gleichfalls unsicher
                bleiben. Der 1637 dokumentierte Jochim Hase [8] könnte Nachkomme eines von puttkamerschen
                Bauern gewesen sein, ggf. hatten die Grundherren für ihn zuvor eine neue Bauernstelle in Schlackow
                geschaffen.
Nach dem Erwerb der drei vormals von belowschen Höfe Boye, Burow und Corobs23 gemäß des Kaufvertrags von
1642 [13] sowie der zusätzlich erworbenen Gerechtigkeit am Hoffmeister-Hof vor 164424 gemäß Angabe im
Erbteilungsvertrag von 1644 [9] hatte sich von diesen vier zusätzlich erworbenen Höfen im Jahr 1644
offensichtlich nur noch die eine Bauernstelle von Carsten Burow erhalten25 [9]. Dieser Carsten Burow wird in der

23
      Wohl Vorfahren von „Cordt“ (siehe z.B. Erbvertrag von 1644 [9]) bzw. „Kuhrt“ (sihe z.B. Steuerklassifikation von 1812 [18]).
24    Gemäß einer entsprechenden Angabe im Erbteilungsvetrag von 1644.
25    Tatsächlich ist im Erbvertrag von 1644 das Legen von 3 Bauernhöfen in Schlackow erwähnt.
                                                                                                                                                                19
Matrikel von 1630 „der Junger“ genannt. Er ist damit sicher als Sohn eines Vaters gleichen Namens anzunehmen,
der diesen Hof demgemäß um 1611 bewirtschaftet haben könnte26.
Wenn wir jetzt noch in das Jahr der Hufenmatrikel von 1717 springen [16], wird noch einmal deutlich, wie sehr
gerade Schlackow unter dem offensichtlich mehrfachen Bauernlegen der diversen Junker gelitten hat. Von den
wohl mindestens 16 Bauernstellen um die Wende zum 17. Jahrhundert, hatten sich 1717 nur zwei Höfe
erhalten:
Nr.   Nac hname          Vorname             Wohnort            Beruf      Jahr      Gutsbesitzer                          Anmerkungen

Bauern nac h der Hufenmatrikel von 1 7 1 7
1     Pagel              Hanß                Schlackow          Bauer      1717      Jochim von Puttkamer                   -
2     Bolt               Jacob               Schlackow          Bauer      1717      Peter von Puttkamer                    -
Bauern nac h der Steuerklassifikation von 1 8 1 2
Tab.
1    12:
     Bolt Von puttkamersche    Bauern in
                     nicht genannt       Schlackow gemäß
                                      Schlackow            Hufenmatrikel
                                                     Bauer und Schulze 1717 von 1717    [16] George von Puttkamer
                                                                                Franz Ludwig                                -
2     Haase              Jacob               Schlackow          Bauer      1717      Franz Ludwig George von Puttkamer      -
3     Prange             Simon               Schlackow          Bauer      1717      Franz Ludwig George von Puttkamer      -
4     Pagel              Peter               Schlackow          Bauer      1717      Franz Ludwig George von Puttkamer      -

Bewohner in Vietzke. Nach der Hufenmatrikel von 1628 lebten in demjenigen Anteil Vietzkes, der damals noch
zur Probstei des Butowschen Amtes gehörte, 5 Kossäthen und ein Krüger [3]. Ihre Namen sind zwar nicht
überliefert, doch finden wir jeweils 6 Kossäthen in den Erbteilungsverträgen von 1637 [8] und 1644 [9], wohl in
Nachfolge der bzw. in Übereinstimmung mit den 6 Familien aus genannter Hufenmatrikel. Lediglich der in der
Tabelle aufgeführte Hans Stockman hat wohl nur vorübergehend den Hof von Hans Nozken übernommen, bis
der Hof wiederum an dessen angenommenen Sohn gleichen Namens vergeben wurde27. Ansonsten könnten die
sechs Familien bereits 1628 in Vietzke gelebt haben.
Nr.   Nac hname          Vorname             Wohnort            Beruf      Jahr      Gutsbesitzer                 Anmerkungen

1     Pagel/Pagell       Jochim              Vietzke            Kossäth    1637      Joachim von Puttkamer
2     Nozke              Carsten             Vietzke            Kossäth    1637      Joachim von Puttkamer
3     Härtke             Hans                Vietzke            Kossäth    1637      Joachim von Puttkamer
4     Kerlin/Corlin      Jochim              Vietzke            Kossäth    1637      Werner von Puttkamer
5     Lubke              Jacob               Vietzke            Kossäth    1637      Werner von Puttkamer
6     Stockman           Hans                Vietzke            Kossäth    1637      Werner von Puttkamer         1637 Nachfolger von Hans Notzken, 1644 nicht mehr
                                                                                                                  erwähnt, stattdessen wieder ein Hans Nozzken
      Nozken             Hans                Vietzke            Kossäth    1637      na                           wohl bereits 1637 gestorben

Tab. 13: Kossäthen in Vietzke gemäß Erbteilungsvertrag von 1637 [8]

Einige dieser Familien werden zudem schon 1611 die Kossäthen bzw. den Krüger zu Vietzke gestellt haben,
weitergehende Aussagen hierzu lassen sich jedoch nicht treffen.

Stränder in Görshagen und Vietzke. Aus den beiden Erbteilungsverträgen sind auch einige Stränder überliefert
[8,9], die in Vietzke bzw. Görshagen gelebt haben und in der nachfolgenden Tabelle aufgeführt sind.
Nr.   Nac hname          Vorname             Wohnort            Beruf      Jahr               Gutsbesitzer                 Anmerkungen

1     Cerlin             Jochim              Vietzker Strand    Stränder   1637               Joachim von Puttkamer        1644 "an der Glovnitz"
2     Bolte              Jochim              Vietzker Strand    Stränder   1637               Joachim von Puttkamer        1644 "an der Glovnitz"
3     Selke              Jochim              Görshagen Strand   Stränder   1637               Joachim von Puttkamer         -
4     Grothe             Hanß                Neuenstrand        Stränder   1637 / 1644        Werner von Puttkamer         zu Vietzke, Name erst 1644 dokumentiert
5     Hase               Jürgen              Neuenstrand        Stränder   1637 / 1644        Werner von Puttkamer         zu Vietzke, Name erst 1644 dokumentiert
6     Bartes             Hans                Görshagen Strand   Stränder   1637               Werner von Puttkamer          -

Tab. 14: „Stränder“ in Vietzke gemäß Erbteilungsvertrag von 1637 [8]

26    Er ist vielleicht mit demjenigen Carsten Buhrow identisch, der 1623 Schulze in Mützenow war, nachdem er die Witwe des vormaligen
      Freischulzen Paul Schulte geheiratet hatte [20]. Damit wäre er zum einen in ein Freischulzenamt eingetreten und hätte zum zweiten
      seinem Sohn die Übernahme des Hofes in Schlackow ermöglicht.
27    Abgeleitet aus den Angaben in den beiden Erbteilungsverträgen von 1637 und 1644.
                                                                                                                                                                      20
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