Drahtwurm- Von der Biologie zu Bekämpfungsstrategien - Mag. Katharina Wechselberger

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Drahtwurm- Von der Biologie zu Bekämpfungsstrategien - Mag. Katharina Wechselberger
Drahtwurm-
                       Von der Biologie zu
                     Bekämpfungsstrategien

Mag. Katharina Wechselberger
Abteilung für Nachhaltigen Ackerbau
Drahtwurm- Von der Biologie zu Bekämpfungsstrategien - Mag. Katharina Wechselberger
Vortragsinhalte

 Biologie des Drahtwurms – vom Ei bis zum Schnellkäfer
 Artunterschiede und die Möglichkeit gezielter Regulationsmaßnahmen
 Natürliche Antagonisten – Insektenpathogene Pilze
 Welche Drahtwurmarten schädigen Kartoffeln? Ergebnisse der Sammelaktion 2020
 Maßnahmen gegen den Drahtwurm – Mögliche Maßnahmen und verfügbare PSM
Drahtwurm- Von der Biologie zu Bekämpfungsstrategien - Mag. Katharina Wechselberger
Herausforderungen:
 Ansprüche der Konsumenten steigen
 o Biodiversität soll erhalten bleiben
 o PSM Rückstände werden stärker hinterfragt

                                               © AGES GmbH
 o Makellose Kartoffeln werden bevorzugt

 Schaddruck steigt durch Klimaänderung
 o Warme Witterung beschleunigt Entwicklung
 o Trockenheit im Herbst erhöht Schaddruck

Verfügbare Maßnahmen müssen effizienter
eingesetzt werden!
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© AGES GmbH

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Biologie des Drahtwurms
Vom Ei bis zum Schnellkäfer
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Familie der Schnellkäfer
Elateridae

  Weltweit rund 10.000 Arten; etwa 400 Gattungen

  Käfer verfügen über einen Sprungapparat, mit dem sie sich aus der Rückenlage
  hochschnellen können

  Larven verfügen über robustes Exoskelett und leben in der Erde, der Bodenstreu oder Totholz

  Agrarschädlinge sind v.a. die Wiesenbewohner (v.a. Gattung Agriotes)

  2 bis 5 Jahre bis zur Verpuppung

                                                                                       ©JKI/ Jörn Lehmhus
  8 bis 14 Larvenstadien

  2 – 3 fraßaktive Phasen im Jahr
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Entwicklungszyklus des Schnellkäfers

                            Käferflug

                       Eiablage und Larvenschlupf

        Nach 2-5 Jahren: Verpuppung und Käferschlupf
Drahtwurm- Von der Biologie zu Bekämpfungsstrategien - Mag. Katharina Wechselberger
Geheimnis der Widerstandsfähigkeit
Dicker Panzer (Haut/ Cuticula) der Drahtwürmer

                                                       © AGES/ K. Wechselberger

  Die Cutikula bietet Schutz vor mechanischen und chemischen Einflüssen
  Schwachpunkt: Drahtwürmer weisen hohes Feuchtigkeitsbedürfnis auf! Besonders Eier
  und die jüngsten Entwicklungsstadien der Larven (=Drahtwürmer) sind
  austrocknungsgefährdet.
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Drahtwürmer haben hohes Feuchtigkeitsbedürfnis
Die „Achillesferse“ des Schädlings

    Außerhalb der Erde: Eier trocknen bei weniger als 92% relativer Luftfeuchtigkeit
    bereits aus. Frisch geschlüpfte Junglarven haben               ähnlich hohes
    Feuchtigkeitsbedürfnis wie Eier; ältere Larven kommen mit geringerer relativer
    Luftfeuchtigkeit aus.
    Dem steht entgegen, dass im Boden geringe Wassermengen ausreichen um die
    Atmosphäre in und dicht über dem Boden mit Wasserdampf zu sättigen. Daher ist
    die Abwanderung der Drahtwürmer aus den trockeneren Bodenschichten (bis etwa
    50% relat. Feuchtigkeit) in die feuchteren kaum als eine Flucht vor der Austrocknung
    anzusehen. Dieses Feuchtigkeitsbedürfnis dürfte vielmehr eine Folge der
    Ernährungsweise sein. Die Nahrung wird nämlich nur in flüssiger Form
    aufgenommen.
Quelle: „Beiträge zur Kenntnis der Biologie von Agriotes lineatus L. und Agriotes obscurus L.“ R. Langenbuch 1932
Drahtwurm- Von der Biologie zu Bekämpfungsstrategien - Mag. Katharina Wechselberger
Ernährungsweise von Drahtwürmern
Nahrung wird flüssig aufgenommen und ausgeschieden

  Kartoffelstärke korrodiert nicht im Darm von     Larve von Anostirus globicollis

  Drahtwürmern. Dies weist darauf hin, dass
  Drahtwürmer Kartoffelstärke gar nicht
  verdauen können.
  Mit Mandibeln wird Pflanzensaft oder auch
  Bodenfeuchtigkeit mit den darin gelösten
  bzw. suspendierten organischen
  Bestandteilen und den Bodenkolloiden
  ausgepresst und dann aufgenommen.
  +/- vorhandene Borsten auf Nasale
  verhindern das Eindringen größerer Partikel in
  den Mundraum (bspw. Anostirus globicollis).
                                                                        © AGES/ K. Wechselberger
Drahtwurm- Von der Biologie zu Bekämpfungsstrategien - Mag. Katharina Wechselberger
Geheimnis der Widerstandsfähigkeit
Vertikale Wanderbewegungen im Boden

(Lorenzo Furlan J Appl Ent 1998)
Vertikale Wanderbewegung im Boden
Ursachen für Tiefenwanderung von Drahtwürmern

  Um ungünstigen Bedingungen zu
  entkommen (v.a. Hitze, Trockenheit)
  In sehr trockenem/ harten Boden ist
  Bewegung eingeschränkt: Ein
  Regenereignis kann zu Aktivitätszunahme
  in oberen Bodenschichten führen
  Kühle Niederschläge können aber auch
  dazu führen, dass die Larven in tiefere
  Bodenschichten abwandern
  Für Häutung wandern Drahtwürmer in            © AGES/ K. Wechselberger
  tiefere Bodenschichten ab
Prognosemodell SIMAGRIO-W
Modell zur Vorhersage der Wanderbewegung

                                              Zweistufiges Modell von ZEPP
                                              (Zentralstelle der Länder für EDV-gestützte
                                              Entscheidungshilfen und Programme im
                                              Pflanzenschutz)

                                              Input Parameter:
                                                  - Bodenfeuchte
                                                  - Bodentemperatur
                                                  - Bodenart

                                                   Erste Vadidierung in Deutschland:
                                                   Korrekte Vorhersage des
Abb.: Modell SIMAGRIO-W (Jung et al., 2014)        Schadrisikos in 90% der Fälle.
Evaluierung des Modells in Österreich
Klimaforschungsprogramm StartClim 2013

                                                SIMAGRIO-W geht von
                                                einem
                                                Aktivitätsmaximum bei
                                                11°C aus.
                                                In Ost-Österreich: Hohe
                                                Drahtwurmaktivität bei
                                                bis zu 26°C.

                                                Ursache:
                                                ARTUNTERSCHIEDE!
SIMAGRIO-W Modell Validierung in Bruck/Leitha
(Hann et al., 2013)
Internationales Projekt „ElatPro“
Untersuchung der Einflussfaktoren auf das Wanderverhalten von
Drahtwürmern in der Bodensäule

Titel: „Spotting the needle in a haystack: Predicting wireworm activity in top soil for
integrated pest management in arable crops.”

   Artunterschiede hinsichtlich Temperaturansprüche und damit verbundenem
   Wanderverhalten wurde bestätigt.
   Einfluss der Bodenbedeckung auf Wanderverhalten: In Wiesengesellschaften tritt
   deutlich weniger vertikale Wanderung als in Ackerböden auf!
   Bodenbearbeitung hat Einfluss auf gemessene Drahtwurmaktivität.
© AGES/ K. Wechselberger

                           Artunterschiede
                           …. und die Möglichkeiten gezielter Regulationsmaßnahmen
Literaturübersicht zu den schadensrelevanten Agriotes -Arten in Österreich
                                  A. brevis          A. lineatus          A. obscurus          A. sputator           A. ustulatus
Anfang d. Flugphase               Anfang März        Mitte Mai            Mitte April          Anfang April          Mitte Juni
Höhepunkt d. Flugphase            Mitte-Ende April   Juli                 Mai                  Anfang-Mitte Mai      Anfang-Mitte Juli
Ende d. Flugphase                 Anfang-Mitte Juni Mitte August          Anfang Juli          Mitte Juli            Anfang September
Erhoben am Standort               Italien, Veneto    Niederösterreich     Schweiz              Ungarn                Ungarn
Adulte Lebensdauer                Mehrere Monate Mehrere Monate           Mehrere Monate       Mehrere Monate        Einige Tage
Entwicklungsdauer                                    3-5 Jahre            3-5 Jahre            1-3 Jahre             1-3 Jahre
Bevorzugtes Bodenklima            warm-trocken       kühl-feucht          kühl-feucht          anspruchslos          warm-trocken
Boden pH                          alkalisch          sauer                sauer                anspruchslos          alkalisch
Aktivitätsmaximum                                    nachts               nachts               nachts                tags (bes. morgens)
Humusanteil                       niedrig            hoch                 hoch                 anspruchslos          niedrig
Geographisches Vorkommen          Pannonische Ebene,                      (Marchfeld),         (Pannonische Ebene),Pannonische Ebene,
                                  Marchfeld,                              Wein-/Mostviertel,   (Marchfeld),          (Marchfeld),
                                  Wein-/Mostviertel,                      Wald-/Mühlviertel,   Wein-/Mostviertel, Wein-/Mostviertel,
                                  (Wald-/Mühlviertel),
                                                   (Wald-/Mühlviertel),   Inn-/Hausruckviertel, Wald-/Mühlviertel,
                                  (Inn-/Hausruckviertel)
                                                   (Inn-/Hausruckviertel) Tirol                Inn-/Hausruckviertel,(Inn-/Hausruckviertel),
                                                                                               Tirol
Jahresdurchschnittsniederschlag   ~ 715 mm           ~950 mm              ~830 mm              ~765 mm               ~730 mm
Jahresdurchschnittstemperatur     8.94°C             8.15 °C              8.36°C               8.7°C                 9.13°C

                                                                          benetzbar -
                                                                          bevorzugt sandige
Benetzbarkeit d. Adulten                                                  Böden
Entwicklungszyklus des Schnellkäfers

                            Käferflug

                       Eiablage und Larvenschlupf

        Nach 2-5 Jahren: Verpuppung und Käferschlupf
Flugzeiten häufiger Schnellkäferarten
     Der Zeitpunkt des Käferfluges, der Verpaarung und der Eiablage sind
     Artabhängig
18

16

14

12
                                                                                                                           Agriotes sputator
10
                                                                                                                           Agriotes lineatus
 8
                                                                                                                           Agriotes ustulatus
 6

 4

 2

 0
     01.   08.   15.   22.   29.   06.   13.   20.   27.   03.   10.   17.   24.   01.   08.   15.   22.   29.   05. 12.
     Apr   Apr   Apr   Apr   Apr   Mai   Mai   Mai   Mai   Jun   Jun   Jun   Jun   Jul   Jul   Jul   Jul   Jul   Aug Aug
Geographische Verbreitung der Agriotes-Arten
Die Arten unterscheiden sich hinsichtlich ihrer klimatischen Ansprüche

                                                                         ©JKI/ Jörn Lehmhus

Staudacher et al. (2013). Journal of Pest Science 86(1):33-39.
Drahtwurm-Monitoring für den Pflanzenschutz-
Warndienst Projekt „ElatMon“; 2019 - 2020
  Projektleitung: Landwirtschaftskammer Österreich
  Partner: LK NÖ, Meles GmbH, BOKU Met, AGES GmbH
  https://warndienst.lko.at/drahtwurm

Projektziele:
  Erkenntnisse Auftreten und Flugzeiten der wichtigsten Schnellkäferarten in
  Österreich
  Entscheidungshilfe für Bodenbearbeitung zum Zeitpunkt des Höhepunktes der
  Flugaktivität
Folientunnel-Versuch in Naarn (OÖ)
Einflussfaktoren auf Flugphasen von Agriotes ustulatus?

                              Monitoring im Freiland und im
                              Folientunnel am Standort Naarn
                              YALTOR Trichter-Fallen
                              Köder: Für A. ustulatus spezifisches
                              Pheromon und Kairomon von Fa.
                              Csalomon
                              Die Fallen wurden wöchentlich
                              entleert und anschließend die Fänge
                              bestimmt.
                              Temperatur wurde parallel mittels
  © Manuel Schickermüller
                              Sensoren erhoben; Wetterdaten
Folientunnel-Versuch, Naarn 2019
Zuverlässigkeit der Temperatursummen um Flug zu prognostizieren?
Flugphasen von Schnellkäfern
Einfluss der Temperatur und Geschlechtsunterschiede

                                                      © AGES/ K. Wechselberger
Folientunnel-Versuch in Naarn
Einfluss der Temperatur auf den Käferflug

          entspricht dem Flughöhepunkt von A. ustulatus
Käferflug A. ustulatus Naarn 2019
               50

               45

               40

               35

                                                                                                                                                  Entwicklungsnullpunkt:
Anzahl Käfer

               30

               25

               20
                                                                                                                                                  Annahme bei 10°C (Furlan,
               15                                                                                                                                 1998); Effektive Temperatur-
               10
                                                                                                                                                  summen jeweils ab 1. Jänner:
                     5

                     0                                                                                                                            Temperatursumme 2019 bei
                                15.5.    24.5.        31.5.      7.6.    14.6.        21.06.    28.6.     6.7.       15.7.     21.7.    30.7.

                         Männchen Freiland 2019        Weibchen Freiland 2019      Männchen Folientunnel 2019     Weibchen Folientunnel 2019      erreichen des
                                                                Käferflug A. ustulatus Naarn 2020
                                                                                                                                                  Flughöhepunktes (Freiland):
                     35
                                                                                                                                                      1109,8 °Cd
                     30
                     25                                                                                                                           Temperatursumme 2020 bei
      Anzahl Käfer

                     20
                                                                                                                                                  erreichen des
                     15

                     10                                                                                                                           Flughöhepunktes (Freiland):
                         5

                         0
                                                                                                                                                      1114,5 °Cd
                                 15.5.     24.5.       31.5.      7.6.     14.6.       21.06.    27.6.     5.7.       12.7.     19.7.     26.7.

                             Männchen Freiland 2020     Weibchen Freiland 2020      Männchen Folientunnel 2020     Weibchen Folientunnel 2020
© AGES/ K. Wechselberger

Natürliche Antagonisten
Insektenpathogene Pilze
Einfluss der Drahtwurmart auf die Virulenz
Laborversuch mit Metarhizium brunneum
                                                      © AGES/ K. Wechselberger

                                   Sandiger Lehm
                                   Schluffiger Lehm
                                   Lehmiger Sand
                                   Lehm
Einfluss des Bodens auf die Virulenz
Laborversuch mit Metarhizium brunneum

                                 Sandiger Lehm
                                 Schluffiger Lehm
                                 Lehmiger Sand
                                                    Eine hohe
                                 Lehm
                                                    Wasserhaltekapazität des
                                                    Bodens wirkt sich positiv
                                 rs = 0,25*         auf die die Virulenz von M.
                                 p = 0,024          brunneum gegen
                                 N = 80
                                                    Drahtwürmer aus.
© AGES/ K. Wechselberger
Welche Drahtwurmarten schädigen Kartoffeln?
Ergebnisse der Sammelaktion; Kartoffelernte 2020
Welche Drahtwurmarten sind Hauptschadarten?
Drahtwurm-Aufsammlung von Ladeflächen bei Kartoffelernte

  Drahtwurmaufsammlungen initiiert von DI Anita Kamptner (LK NÖ/ IGE)
  31 Proben wurden übermittelt
  Insgesamt 861 Drahtwürmer wurden morphologisch bestimmt
  Fragestellung: Welche Drahtwürmer verursachen am häufigsten Schäden bei
  Kartoffeln?

                                                                        © AGES/ K. Wechselberger
© AGES/ K. Wechselberger

                                                                  Drahtwürmer aus Kartoffelknollen 2020

                           Anzahl Drahtwürmer gesamt 2020
                                                            800

                                                            700

                                                            600

                                                            500

                                                            400

                                                            300

                                                            200

                                                            100

                                                              0
Drahtwurmaufsammlungen 2020
Drahtwürmer von Kartoffelernte aus östlichem Niederösterreich

                                                            © AGES/ S. Manhalter
Drahtwurmaufsammlungen 2020
Drahtwürmer von Kartoffelernte aus westlichem Niederösterreich

                                                           © AGES/ S. Manhalter
Schnellkäfer/ Drahtwürmer der Gattung Agriotes
Agriotes ustulaus war 2020 häufigste Schadart in NÖ Kartoffelproben

  2020 häufigste Schadart in Kartoffeln bei Proben aus östl. Niederösterreich
  Larven ernähren sich von Wurzeln

                                                                                        © JKI/ J. Lehmhus
   A. ustulatus                              A. brevis/
                                             sputator

                                                          © AGES/ K. Wechselberger
                  © AGES/ K. Wechselberger

                                                                                     (Lehmhus, J., Niepold, F. (2015). Journal für Kulturpflanzen, 67 (4) pp 129-138.)
Glanzsschnellkäfer
Selatosomus aeneus

  Zwettl, Guntersdorf
  Larven ernähren sich von Wurzeln aber auch von Käferlarven

                                                                        © AGES/ K. Wechselberger
                                             © AGES/ K. Wechselberger

     Praesternit des Prothorax dreigeteilt
Rauhaarige Schnellkäfer
Hemicrepidius hiruts

  Herzogbirbaum, Hollabrunn, Korneuburg, Niederrußbach,
  Larven ernähren sich überwiegend von Pflanzenwurzeln; tritt auch in Wäldern auf.

Schwarze Rauhaarschnellkäfer
Hemicrepidius niger
  Zwettl, Gänserndorf, Korneuburg, Tulln
  Larven ernähren sich überwiegend von Pflanzenwurzeln; tritt auch in Wäldern auf.
                  H. niger       H. niger               H. hirtus       H. hirtus

                                                                                     Fotos: © AGES/ K. Wechselberger
-
Melanotus tenebrosus

    Korneuburg, Leitzersdorf, Stranzendorf, Zwettl
    Larven in Grasland zu finden; wenige Informationen vorhanden.

                                                                    Fotos: © AGES/ K. Wechselberger
Räuberisch lebende Schnellkäferlarven
„Nützliche“ Drahtwürmer

Wurzelfressende Drahtwürmer gehen in Ausnahmefällen zu räuberischem Verhalten
über. Manche Drahtwurmarten ernähren sich ausschließlich von Larven und Würmern.

                  Elater ferrugineus
                  lebt eigentlich
                  räuberisch in
                  verrottenden

                                                                                        Fotos: © AGES/ K. Wechselberger
                  Laubbäumen; 1
                  Individuum wurde
                  bei Kartoffelernte
                                       © AGES/ K. Wechselberger

                  2020 aufgesammelt.
   Elater                                                         Agrypnus   Agrypnus
   ferrugineus                                                    murinus    murinus
© AGES GmbH
Maßnahmen gegen den Drahtwurm
Mögliche Maßnahmen und aktuell verfügbare Pflanzenschutzmittel
Maßnahmen gegen Drahtwürmer
Zur effektiven Befallsreduktion sollten Maßnahmen kombiniert werden

  Reduktion des Beikrautbesatzes, Bodenbearbeitung und Fruchtfolge
o Käferweibchen bevorzugen dichte und feuchte Bestände zur Eiablage
o Nach Wiesenumbruch und nach Kleegras besteht höheres Risiko
o Fuchtfolge: Pfl. mit Senfölglycosiden/ rasch aushärtenden Wurzeln

  Erntetermin bei Kartoffeln
o Je länger bereits schalenfeste Knollen im Boden bleiben, desto
   höher ist die Wahrscheinlichkeit für Drahtwurmschäden

  Einsatz natürlicher Feinde: zB. Insektenpathogene Pilze (ggf.
  Notfallzulassungen)
Maßnahmen gegen Drahtwürmer
Zur effektiven Befallsreduktion sollten Maßnahmen kombiniert werden

  Einsatz von Insektiziden (siehe Österreichisches Pflanzenschutzmittelregister)
o aktuell reguläre Zulassung gegen Drahtwurm in Kartoffel und Mais: PSM mit
  Wirkstoffen Cypermethrin und Tefluthrin; Notfallzulassung für Sonido (Thiacloprid) in
  Mais bis 15.01.2021
  Pflanzenstärkungsmittel, Bodenhilfsstoffe & Dünger sind KEINE Pflanzenschutzmittel!
  Wirkung regulär zugelassener PSM ist bekannt:

                                                                       Quelle: https://www.baes.gv.at
Handelsbezeichnung   Wirkstoff      Einsatzgebiet          Kultur/Objekt
Belem Pro            Cypermethrin   Ackerbau, Gemüsebau    Kartoffel, Mais, Sonnenblume,
                                                           Sorghumhirse, Zuckermais
Belem Protezione     Cypermethrin   Ackerbau, Gemüsebau    Kartoffel, Mais, Sonnenblume,
                                                           Sorghumhirse, Zuckermais
Belem 0.8 MG         Cypermethrin   Ackerbau, Gemüsebau    Kartoffel, Mais, Sonnenblume,
                                                           Sorghumhirse, Zuckermais
Belem 0.8 MG         Cypermethrin   Ackerbau, Gemüsebau    Kartoffel, Mais, Sonnenblume,
                                                           Sorghumhirse, Zuckermais
Columbo 0.8 MG       Cypermethrin   Ackerbau, Gemüsebau,   Blattkohle, Blumenkohle, Karotten,
                                    Zierpflanzenbau        Kartoffel, Kopfkohle, Kürbis,
                                                           Melanzani (Auberginen), Raps, Rasen,
                                                           Tabak, Tomaten, Wurzel- und
                                                           Knollengemüse Doldengewächse
                                                           (Apiaceae), Wurzel- und
                                                           Knollengemüse Kreuzblütler
                                                           (Brassicaceae), Zuckerrübe,
                                                           Zwiebelgemüse
Cylem                Cypermethrin   Ackerbau, Gemüsebau    Kartoffel, Mais, Sonnenblume,
                                                           Sorghumhirse, Zuckermais
Diastar Maxi         Tefluthrin     Ackerbau               Kartoffel, Mais
Force Evo            Tefluthrin     Ackerbau               Kartoffel, Mais
Force Evo            Tefluthrin     Ackerbau               Kartoffel, Mais
Force 20 CS          Tefluthrin     Ackerbau, Gemüsebau    Chicoree (Saatgutbehandlung),
                                                           Futterrübe (Saatgutbehandlung),
                                                           Mais (Saatgutbehandlung),
                                                           Zuckerrübe (Saatgutbehandlung)
Picador 1.6 MG       Cypermethrin   Ackerbau, Gemüsebau    Kartoffel, Mais, Sorghumhirse
Mag. Katharina WECHSELBERGER
Arbeitsgruppe Entomologie im Feld- und Gartenbau

AGES – Österreichische Agentur für Gesundheit
und Ernährungssicherheit GmbH

Spargelfeldstraße 191
A-1220 Wien
T +43 (0) 50 555-33327 | M +43 (0) 664 8860 76 42

katharina.wechselberger@ages.at
www.ages.at
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