Ein Generalist stellt sich vor - NSK

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Ein Generalist stellt sich vor - NSK
ANWENDERBERICHT                      Erstveröffentlichung: Prophylaxe Journal 1/2021,
                                     OEMUS MEDIA AG

           Bereits vor der Corona-Pandemie erhielt unsere Praxis, bzw.                                              Vesna Braun
                                                                                                                  [Infos zur Autorin]
           ­unsere Prophylaxeabteilung, den Varios Combi Pro (VCP), um
            ihn auf die Alltagstauglichkeit zu testen. Unterschiedliche An­
            wenderinnen konnten ausgiebig das neueste Gerät von der
            Firma NSK auf „Herz und Nieren“ prüfen und Einsatzgebiet,
            Ergonomie, Anwenderfreundlichkeit und Patientenfeedback auf
            die Prüfwaage legen.

           Ein Generalist stellt sich vor
           Vesna Braun

           Optik                                               des Geräts befindet sich das Ultra-              um diverse Prophylaxebehandlungen
                                                               schallhandstück (Piezo-Steuerung) inkl.          wie die professionelle Zahnreinigung
           Nach den Angaben des Herstellers                    Wasserbehälter und auf der rechten das           (PZR), die unterstützende Parodontitis-
           bietet das Stand-alone-Gerät (Abb. 1)               Pulverstrahlhandstück (supragingivale            therapie (UPT) u. v. m. durchzuführen.
           zahlreiche Einsatzmöglichkeiten in der              Anwendung) mit der dazugehörigen
           Praxis. Auf den ersten Blick hat es                 Pulverkammer. Für die Bedienung der              Ultraschallbehandlung
           ein klares glattes und daher hygiene­               wesentlichen Funktionen dient der                supra- und subgingival
           freundliches Design ohne großen                     Multifunktionsfußschalter. Ein separa-
           Schnickschnack. Die Displayanzeige ist              tes zweites Pulverstrahlkit (subgingi-           Hat man das linke Handstück entnom-
           sehr auffällig und augenscheinlich intu-            vale Anwendung) steht ebenfalls zur              men, leuchten die entsprechenden
           itiv zu bedienen. Auf der linken Seite              Verfügung. Mehr benötigt es nicht,               LCD-Anzeigen auf dem Display. Der An-
                                                                                                                wender muss lediglich die gewünschte
                                                                                                                Behandlungsart (General, Perio oder
                                                                                                                Endo) wählen und die Leistungsstufe
                                                                                                                mittels Touchscreen antippen.
                                                                                                                Zunächst kam das Gerät an einem
                                                                                                                KFO-Patienten mit festsitzender Appa-
                                                                                                                ratur zum Einsatz, da der Zugang zum
                                                                                                                Zahn bzw. Zahnstein hier oft erschwert
                                                                                                                ist. Die Auswahl an Ultraschallaufsätzen
                                                                                                                ist groß (Metall oder Kunststoff, diverse
                                                                                                                Formen, Oberflächen und Stärken). Die
                                                                                                                Kollegin hat einen grazilen Ansatz ge-
                                                                                                                wählt, da die Multiband-Apparatur
                                                                                                                (ohne vorherige Bogenentfernung) dies
                                                                                                                erforderte (Abb. 2). Das Feedback der
                                                                                                                Kollegin war kurz und knapp: schma-
                                                                                                                ler Schaft, gute Sicht durch integrierte
                                                                                                                LEDs am vorderen Ende und ein sehr
                                                                                                                gutes Adaptionsgefühl. Die einfache
                                                                                                                und visuell kontrollierbare Instrumen-
                                                                                                                tenführung ermöglichte eine effiziente
                                                                                                                Reinigung bei diesem und auch bei den
                                                                                                                folgenden Patienten, an denen PZR-
                                                                                                                (Abb. 3) und UPT-Behandlungen mit
                                                                                                                unterschiedlichen Aufsätzen durchge-
           Abb. 1: Das Prophylaxegerät Varios Combi Pro bietet zahlreiche Einsatzmöglichkeiten in der Praxis.   führt wurden.

2   Prophylaxe Journal 1 | 2021
Ein Generalist stellt sich vor - NSK
ANWENDERBERICHT

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Abb. 2: Anwendung eines grazilen Ultraschallaufsatzes bei einer Multibracket-Apparatur. – Abb. 3: Der Varios Combi Pro im Einsatz in der PZR.

Pulverstrahlbehandlung                              sitzt. Die Düse ist ebenfalls sehr schlank          tes und punktuelles Arbeiten möglich.
supra- und subgingival                              und zeigte beim Probeführen in der                  Während der Behandlung hatten die
                                                    Luft eine sehr gute Beweglichkeit                   Anwenderinnen die Möglichkeit, Ände-
Mit Pulverstrahlbehandlungen kön-                   (360 Grad). Die Pulverkammer hatten                 rungen von Pulver- oder Wassermenge
nen exogene Verfärbungen sicher und                 wir mit dem FLASH pearl Reinigungs-                 am Display vorzunehmen. Der Bedarf
schonend entfernt sowie subgingiva-                 pulver (NSK), einem kalziumbasierten                konnte über den Touchscreen flexibel
ler Biofilm effizient reduziert werden.             Pulver, gefüllt. Dieses dient der effizien­         und individuell gewählt werden.
In der Praxis der Autorin sind Pulver-              ten Entfernung von exogenen Verfär-                 Wurde während einer Patientenbehand­
strahlhandstücke unterschiedlichster                bungen vor Bleaching-Behandlungen,                  lung von supra- auf subgingival ge-
Hersteller im Einsatz. Dort können die              Fissurenversiegelungen (Abb. 4) oder                wechselt, musste das komplette Sys-
Pulverkammern mit den entsprechen-                  während PZR- und der KFO-Prophylaxe.                tem gewechselt werden. Das bedeutet,
den Pulvern – für supra- oder subgin-               Bei allen Behandlungsarten war das                  die Düse (supra) inkl. Pulverkammer
gival und nach Geschmacksvorlieben –                Gerät sehr anwenderfreundlich. Der                  (die kalziumbasiertes Pulver oder Na-
befüllt und diese je nach Bedarf am                 schmale, leichte Instrumentengriff und              triumbicarbonat enthält) wurden aus
Patienten eingesetzt werden.                        die bewegliche Düse erleichterten nicht             der Basisstation entnommen und da-
Beim Varios Combi Pro können ebenfalls              nur eine sichere Haltung, sondern auch              für das Perio-System (Düse, Einmal-
die jeweiligen Kammern mit dem Pulver               das Umsetzen eines angemessenen Ar-                 Nozzle­-Ansätze und Kammer mit gly-
im Vorfeld befüllt werden. Bei diesem               beitswinkels. Gerade bei Patienten mit              cinbasiertem Pulver) eingesetzt. Das
Gerät sind allerdings Handstück, Hand-              schwerer Mundöffnung oder dem Ar-                   Gerät erkannte sofort den Wechsel und
stückschlauch und Pulverkammer mit-                 beiten an schwer zugänglichen Stellen,              zeigte dies am Display an. Auch das
einander verbunden. Man setzt, je nach              wie Molaren, war damit ein kontrollier-             war anfangs gewöhnungsbedürftig, ge-
Behandlungs- und Einsatzgebiet, das
komplette Luft-Pulver-Wasser-System
an die Basisstation. Das Gerät erkennt
dies und zeigt am Display das gewählte
Luft-Pulver-Wasser-Handstück. Das Sym-
bol für supragingivale Behandlung wird
angezeigt, wenn man das Handstück
z. B. mit Natriumbicarbonat oder Kal-
ziumpulver einsetzt. Das Symbol für
die subgingivale Behandlung wird nur
dann angezeigt, wenn auch die Pul-
verkammer mit dem glycinbasierten
Pulver und dazugehörigen Handstück
eingesetzt sind. Klingt einfach und ist
es auch. Eine Fehlbedienung ist kaum
möglich.
Anfangs irritierte das extrem leichte
Handstück. Der Grund liegt darin, dass
die Pulverkammer an der Basis­station               Abb. 4: Entfernung von exogenen Verfärbungen mit dem FLASH pearl Reinigungspulver.

                                                                                                                                 Prophylaxe Journal 1 | 2021   3
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ANWENDERBERICHT

           Präventionsmaßnahmen zur Aerosolminimierung während der Prophylaxebehandlung
           –– Mund-Nasen-Schutz, Schutzbrille, Gesichtsschutz/-visier, Handschuhe für Behandler
           –– Patienten vor Behandlungsbeginn mit einer antiviralen/antiseptischen Spülung spülen lassen
           –– gute Abhaltetechnik (evtl. mit Wangenabhalter, z. B. OptraGate von Ivoclar Vivadent, für verbesserte Sicht und
              leichtere Abstützung)
           –– gute Absaugtechnik (evtl. mit einer speziellen Prophylaxekanüle, z. B. von Dürr Dental), da bis zu zweimal mehr
              ­Aerosolaufnahme dadurch möglich ist)
           –– kontrollierte Verwendungszeit von Schall und Ultraschall
           –– kontrollierte Verwendungszeit von Luft-Pulver-Wasser-Strahlsystemen
           –– sterilisierbare Instrumente, Köcher, Wechselschlüssel, Wasserdurchlauf
           –– Einmalprodukte und Kofferdamanwendung forcieren
           –– Patienteninstruktion und Motivation zur Verbesserung der häuslichen Mundhygiene
           –– Zimmer ausreichend lüften

           währte aber zu jeder Zeit die Kontrolle,            Gerätewartung und Pflege                   P22 sowie für Implantatoberflächen
           mit welchem Pulver gerade behan-                                                               die V-P12 bevorzugt. Hygiene- und
           delt wurde. Bei Anschluss des Perio-­               Was nützt uns ein Gerät, welches de-       Wartungsmaßnahmen konnten im All-
           Systems, verringert sich die Strahlkraft            fekt, verstopft oder in irgendeiner Wei-   tag leicht umgesetzt werden. Da beide
           gegenüber dem supragingivalen Modul                 sen nicht voll funktionsfähig ist? Aus     Luft-Pulver-Wasser-Systeme flexibel und
           automatisch um 20 Prozent. Geringe-                 diesem Grund sind auch beim VCP re-        kompakt zum Einsatz kamen, wurden
           rer Strahldruck in Kombination mit fle-             gelmäßige und gewissenhafte Wartung        sie von den Anwenderinnen sehr gut
           xiblen planförmigen Kunststoffspitzen               und Pflege die wichtigsten Aspekte, um     angenommen.
           (Nozzle) weisen auf eine einfache Spit-             die Funktionalität und Einsatzfähig­keit
           zenführung in subgingivalen Bereichen               sicherzustellen. Die Handstücke und        Alle Fotos: © Vesna Braun
           hin (Abb. 5). Auffällig waren hier die              das Innere der Handstückleitungen
           vereinfachten Zugänge bei exponier-                 können nach Verwendung der Pulver-
           ten ZE-Aufbauten oder Implantatkon-                 und/oder Ultraschallfunktion über ei-
           struktionen und die freie Sicht durch               nen Auto-Cleaning-Funktionsknopf ge­-
           das schlanke Instrumentendesign. Die                reinigt werden. Dieser selbstständige
           Patientenakzeptanz war sehr gut. Soll               Reinigungsvorgang dauerte etwa 45 Se-
           mit dem glycinbasierten Pulver gleich               kunden. Währenddessen konnte die
           die supragingivale Oberflächenpolitur               Geräteoberfläche gereinigt und per
           erfolgen, bedarf es nur der Entfernung              Wischdesinfektion desinfiziert und an-
           der Einmalspitze und man kann sofort                schließend die Handstücke zur weiteren
           vom subgingivalen auf den supragingi-               Hygieneaufbereitung in den Sterilisator
           valen Einsatz umstellen.                            gelegt werden.

                                                               Fazit
                                                                                                          Kontakt

                                                               Das All-in-one-Gerät Varios Combi Pro
                                                               wurde in der Praxis der Autorin von
                                                               unterschiedlichen Prophylaxeanwen-
                                                               derinnen genutzt und hat durchweg
                                                               Sympathien erfahren. Es vereint die
                                                               essenziellen Systeme Ultraschallscaling
                                                               und Pulverstrahl in einem Gerät und be-
                                                               nötigt wenig Platz. Angenehm leichte,                Vesna Braun
                                                               schmale Handstücke vereinfachen ei-                  Praxis & More®
                                                               nen komfortablen und sicheren Einsatz                Inhouseschulungen – Vorträge – Seminare
                                                               in der Mundhöhle. Bei den Ultraschall-               Im Heidewald 11
           Abb. 5: Geringerer Strahldruck in Kombination       spitzen haben G1 und G6 für die meis-                77767 Appenweier
           mit flexiblen planförmigen Kunststoffspitzen
           (­Perio Nozzle) weisen auf eine einfache Spitzen-   ten Behandlungen ausgereicht. Bei der                v.braun@praxis-and-more.de
           führung in subgingivalen Bereichen hin.             UPT wurden P20, das Paar P21 und                     www.praxis-and-more.de

4   Prophylaxe Journal 1 | 2021
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