Erfassung von Borkenkäferschäden im Frankenwald mit Fernerkundungsmethoden - Detektion von Schäden am Wald aus der Luft und dem Weltraum Rudolf ...
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Quelle: Lemme, LWF Erfassung von Borkenkäferschäden im Frankenwald mit Fernerkundungsmethoden Detektion von Schäden am Wald aus der Luft und dem Weltraum Rudolf Seitz Abteilung 1 Informationstechnologie LWF
Erfassung von Borkenkäferschäden aus Digitalen Orthophotos (DOP)
Detektion von Borkenkäferschäden (red- und grey- attack Stadium)
Digitale Stereo-Luftbilder Stereoskopische Auswertung mit 3D Monitor:
Klassifizierung mit Trainingsflächen (vorläufige Ergebnisse)
Bildflug am 21.09.2020 durch ILV - Wagner GmbH
Erstellung von Trainingsdaten für das maschinelle Lernen Fünf Klassen mit jeweils 120 Trainingspunkten: 1. Laubholz (vital) 2. Nadelholz (vital) 3. Rotbraun verfärbte Baumkronen 4. Grau gefärbte Baumkronen 5. Schattenbereiche
Erstes Klassifizierungsergebnis mit Random Forest (Breiman 2001)
Erstes Klassifizierungsergebnis mit Random Forest (Breiman 2001)
Erstes Klassifizierungsergebnis mit Random Forest (Breiman 2001)
Erstes Klassifizierungsergebnis mit Random Forest (Breiman 2001)
Erstes Klassifizierungsergebnis mit Random Forest (Breiman 2001)
Erfassung von Borkenkäferschäden im Satellitendatensatz des Sentinel-2
Eingangsdaten: Satellitenbilder (Sentinel-2) Copernicusprogramm: Sentinel-2 (optimal für Umweltmonitoring) Vorteil: Daten sind kostenfrei Überflugfrequenz: alle 5-6 Tage (Wolken) Die Sentinel-2 Szenen weisen 10 Spektralkanäle in einem Wellenlängenbereich von 493 nm bis 2190 nm und eine räumliche Auflösung von 10 m bzw. 20 m auf. 23
Auflösung der Sentinelbilder Beispiel: Luftbild mit 10 cm Auflösung (Abbildung links) gelbes Rechteck aus Sentinel-2 (Abbildung rechts) auf DOP: 1 Pixel = Kantenlänge 10 Meter Geringe Auflösung schränkt die Aussagekraft der Ergebnisse ein. 24
Vegetationsindizes – Veränderung Die unterschiedlichen Reflexionswerte für einen Pixel verrechnen wir zu sogenannten Vegetationsindizes. Der Vegetationsindex eines Pixels sagt uns etwas darüber, ob Vegetation vorhanden ist und in welchem Vitalitätszustand sich diese in diesem Pixel befindet. Ändern sich zwischen zwei Sentinel Überflügen die Vegetationsindizes, so ist dies ein Indiz auf eine Veränderung z.B. durch Borkenkäfer/Kahl- schlag/Nutzung/Sturm/etc.. 25
Veränderungsanalyse: Frankenwald Wolkenfreie Sentinel-2 Szenen von 04.09.2019 und 08.09.2020 (Veränderung innerhalb eines Jahres) Anhand einer Laub-/Nadelholzkarte wurde die Nadelwaldfläche aus den Satellitenbildern extrahiert und zur Schadenerfassung herangezogen. Veränderungen der Vegetationsindizes wurden in zwei Klassen eingeteilt: Flächen mit geringer Veränderung Flächen mit starker Veränderung 26
Klasse: „geringe Veränderung“ Bildbeispiele für die Klasse: „geringe Veränderung“ Borkenkäferbefall Entnahme einzelner Bäume Bei Unterwuchs fällt die spektrale Veränderung weniger kräftig aus, selbst wenn die komplette Oberschicht entnommen wird. teilweise werden solche Fläche als „geringe Veränderung“ berechnet 27
Klasse: „starke Veränderung“ „Starke Veränderung“ gibt Bereiche mit starker spektraler Veränderung wieder: 2019 herrschte eine „gesunde“ Vegetation in der Oberschicht vor UND 2020 wurde Bäume entfernt ODER starker Vitalitätsverlust zu verzeichnen Aufgrund der Auflösung müssen mehrere Bäume betroffen sein Randeffekte Bildbeispiele für Klasse: „starke Veränderung“ 28
Problematik Veränderte Einzelbäume werden aufgrund der geometrischen Auflösung (10m Pixel) der Satellitenbilder (in der Regel) nicht erfasst Waldränder mit angrenzenden Feldern werden teilweise falsch klassifiziert. Dies wird durch die Vegetation auf den Feldern beeinflusst (2019 mit Feldfrüchten, 2020 ohne Feldfrüchte). Präzisierung 2021: mit einer detaillierten Waldmaske verbessert. Straßen im Wald werden durch unterschiedliche Schattenwürfe zum Teil auch falsch als Veränderungsflächen klassifiziert. Präzisierung 2021: mit Hilfe von Verkehrslayer aus ATKIS verbessert. * ATKIS = Amtliche Topographisch-Kartographische Informationssystem der bayerischen Vermessungsverwaltung 29
Ergebnis der Veränderungsanalyse: Ausschnitt 2019 – Sentinel-2 in Falschfarben 30
Ergebnis der Veränderungsanalyse: Ausschnitt 2020 – Sentinel-2 in Falschfarben 31
Ergebnis der Veränderungsanalyse: Abgeleitete Veränderung 32
Ergebnis der Veränderungsanalyse: Ausschnitt 2020 – Sentinel-2 in Echtfarben 33
Ausblick: Möglichkeiten zur Modellierung der Schadholzmenge Holzvorratsmodellierung: Anwendung eines Verfahrens aus dem Projekt E49 SAPEX-DLB: 1. Vegetationshöhenmodell aus amtlichen Fernerkundungsdaten vom LDBV verknüpft mit Stichprobenkreisen der BaySF: 2. Modellierte Holzvorräte: Stichprobenkreis
Statistik: Veränderte Fläche pro AELF Geringe Starke Gesamt (ha) Veränderung (ha) Veränderung (ha) AELF Kulmbach 1.259 909 2.168 AELF Münchberg 672 285 957 AELFs KU und MN 1.931 1.194 3.125 35
Statistik: Veränderte Fläche pro AELF Revier geringe starke Gesamt (ha) Veränderung (ha) Veränderung (ha) Helmbrechts 69 29 98 Hof 124 45 169 Kronach 67 43 110 Kulmbach 48 22 71 Neuenmarkt 124 62 186 Rehau-Selb 81 36 117 Schwarzenbach-Naila 207 82 289 Sparneck 50 20 70 Stadtsteinach 82 31 113 Steinbach a. Wald 365 396 760 Steinwiesen 231 129 360 Thurnau 70 24 94 Weißenstadt 77 44 121 Wilhelmsthal 273 202 475 Wunsiedel 63 30 93 Gesamt 1.931 1.194 3.125 36
Statistik: Veränderte Fläche nach Waldbesitzart Geringe Veränderung Starke Veränderung Summe (%) (%) (%) Bundeswald 0,02 0,01 0,03 Großprivatwald 3 1 4 Kleinprivatwald 38 28 67 Körperschaftswald 2 1 3 Staatswald 18 9 27 Summe 61 39 100 37
Schätzung: Schadensmenge Unterstellung 1: Veränderungen kommen vorwiegend im Altholz vor Unterstellung 2: Altholzvorrat von rund 380 fm/ha (BWI) Unterstellung 3: starke Veränderung = 100% des Vorrats betroffen geringe Veränderung = 80% des Vorrats betroffen Geringe Veränderung Starke Veränderung Summe (Efm) (Efm) (Efm) Hof (Lkr & Stadt) 166.000 92.000 258.000 Kronach 349.000 401.000 750.000 Kulmbach 114.000 74.000 188.000 Wunsiedel i. Fichtelgebirge 60.000 43.000 103.000 Summe 689.000 610.000 1.299.000 38
Fazit • Mit den Sentinel-2 Daten sind Veränderungen auch großflächig (ggf. bayernweit) erfassbar. • Die Veränderung der Vegetationsindizes bedeuten nicht zwangsläufig Borkenkäferbefall, im vorliegenden Fall (Frankenwald 2019-2020) dürfte jedoch der Käfer hauptbestimmend für die Veränderungen sein. • Aufgrund der geringen Auflösung liefern die Auswertungen zwar fundierte Flächenschätzungen für den Überblick, aber keine Detailkarten mit Borkenkäfereinzelbäumen für Revierleiter 39
Danke! Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
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