Ergänzungen im Analytischen Kostenmodell für ein Mobilfunknetz (2018) - Bundesnetzagentur
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WIK-Consult Referenzdokument Studie für die Bundesnetzagentur (BNetzA) Ergänzungen im Analytischen Kostenmodell für ein Mobilfunknetz (2018) Autoren: Dr. Werner Neu, WIK-Consult Ahmed Elbanna, WIK-Consult Prof. Klaus Hackbarth, Universidad de Cantabria WIK-Consult GmbH Rhöndorfer Str. 68 53604 Bad Honnef Bad Honnef, 21. März 2019
Impressum WIK-Consult GmbH Rhöndorfer Str. 68 53604 Bad Honnef Deutschland Tel.: +49 2224 9225-0 Fax: +49 2224 9225-63 E-Mail: info@wik-consult.com www.wik-consult.com Vertretungs- und zeichnungsberechtigte Personen Geschäftsführerin Dr. Iris Henseler-Unger Direktor Abteilungsleiter Post und Logistik Alex Kalevi Dieke Direktor Abteilungsleiter Netze und Kosten Dr. Thomas Plückebaum Direktor Abteilungsleiter Regulierung und Wettbewerb Dr. Bernd Sörries Leiter der Verwaltung Karl-Hubert Strüver Vorsitzende des Aufsichtsrates Dr. Daniela Brönstrup Handelsregister Amtsgericht Siegburg, HRB 7043 Steuer-Nr. 222/5751/0926 Umsatzsteueridentifikations-Nr. DE 123 383 795
I Ergänzungen im Analytischen Kostenmodell für ein Mobilfunknetz (2018) Inhalt Abbildungen und Tabellen I Abkürzungsverzeichnis II 1 Einleitung 1 2 Überblick über das bestehende Modell 3 2.1 Radiozugangsnetz 4 2.2 Aggregations-, Backhaul- und LTE-Transport-Netz 7 2.3 Core-Netz 8 3 Die Erweiterungen 11 3.1 Einsatz von 4x4-MIMO für LTE 11 3.2 Einsatz in LTE-Basisstationen von 256QAM 12 3.2.1 Wirkung von 256QAM bei der Gebietsabdeckung 13 3.2.2 Wirkung von 256QAM bei der Kapazitätsbestimmung 14 3.3 Zusammenfassung der Modellerweiterungen 15 Abbildungen und Tabellen Tabelle 2-1: Einsetzbarkeit von Technologien und Frequenzen im Radiozugangsnetz 5 Tabelle 3-1: Die Modellerweiterungen und Maßnahmen des Modell-Anwenders, die dadurch erforderlich geworden sind 16 Abbildung 2-1: Struktur des modellierten Netzes 4 Abbildung 2-2: Struktur des modellierten Netzes mit Fokus auf das Core-Netz 9
Ergänzungen im Analytischen Kostenmodell für ein Mobilfunknetz (2018) II Abkürzungsverzeichnis 2G Second Generation Mobile Technology 3G Third Generation Mobile Technology 3GPP 3rd Generation Partnership Project (3GPP) AMR-NB Adaptive Multi-Rate Narrowband AMR-WB Adaptive Multi-Rate Wideband BH Busy Hour BHCA Busy Hour Call Attempt BSC Base Station Controller BTS Base Transceiver Station BSS Base Station Subsystem BW Bandwidth CSCF Call Session Control Function CSFB Circuit Switched Fallback CAPEX Capital Expenditure DL Downlink E1 Physical layer protocol for leased line transmissions. E1 lines have 32x64 kbit/s channels at 2.048 Mbps. E-DCH Enhanced Dedicated Channel EDGE Enhanced Data Rates for GSM Evolution e-Node B Evolved Node B e-UTRAN Evolved UMTS Terrestrial Radio Access Network EPC Evolved Packet Core GGSN Gateway GPRS Support Node GHz Gigahertz GoS Grade of Service GPRS General Packet Radio Service
III Ergänzungen im Analytischen Kostenmodell für ein Mobilfunknetz (2018) GSM Global System for Mobile Communications GSMA Group Special Mobile Association HLR Home Location Register HSDPA High Speed Downlink Packet Access HS-DSCH High Speed Downlink Shared Channel HSPA High Speed Packet Access HSS Home Subscriber Server HSUPA High Speed Uplink Packet Access IETF RFC Internet Engineering Task Force Request for Comments IMS IP Multimedia Subsystem kbit/s Kilobit pro Sekunde KeL Kosten der effizienten Leistungsbereitstellung kHz Kilohertz LRIC Long Run Incremental Cost LTE Long Term Evolution LTE-A Long Term Evolution – Advanced MBA Mobile Broadband Access Mbit/s Megabit pro Sekunde MGW Media Gateway MHz Megahertz MIMO Multiple Input/Multiple Output MME Mobility Management Entity MMS Multimedia Messaging Service MSC Mobile Switching Center MuF Markup-Faktor Node B Basisstation in einem UMTS-Mobilfunknetz
Ergänzungen im Analytischen Kostenmodell für ein Mobilfunknetz (2018) IV OFDMA Orthogonal Frequency Division Multiple Access OPEX Operational Expenditure PCRF Policy and Charging Rules Function QoS Quality of Service QAM Quadrature Amplitude Modulation QPSK Quadrature Phase Shift Keying RCS Rich Communication Services RB Resource Block RNC Radio Network Controller SAEGW System Architecture Evolution Gateway SC-FDMA Single Carrier Frequency Division Multiple Access ScenGen Scenario Generation Modul SDH Synchrone Digitale Hierarchie SGSN Serving GPRS Support Node SINR Signal to Interference Noise Ratio SMS Short Message Service SRVCC Single Radio Voice Call Continuity TAS Telephone Application Server UMTS Universal Mobile Telecommunications System UTRAN UMTS Terrestrial Radio Access Network VLR Visitor Location Register VoIP Voice over Internet Protocol VoLGA Voice over LTE via Generic Access VoLTE Voice over LTE WACC Weighted Average Cost of Capital WCDMA Wideband Code Division Multiple Access
1 Ergänzungen im Analytischen Kostenmodell für ein Mobilfunknetz (2018) 1 Einleitung Die Bundesnetzagentur (BNetzA) genehmigt in regelmäßigen Abständen die Entgelte, die Mobilfunkbetreiber für die Terminierung von Verbindungen in ihren Netzen in Rech- nung stellen können. Für die Entscheidungen über die Höhe dieser Entgelte stützt sich die BNetzA auf ein Analytisches Kostenmodell, das von der WIK-Consult entwickelt worden ist. Dieses Modell hat bisher folgende Entwicklungsstufen durchlaufen: Die erste Version wurde 2011/2012 erstellt und ist in dem Referenzdokument „Analy- tisches Kostenmodell für ein Mobilfunknetz“ vom April 2012 beschrieben worden. Ein wesentlicher Aspekt des Modells ist, dass es eine der regionalen Einsetzbarkeit ent- sprechende Verwendung der Radiotechnologien GSM, UMTS/HSPA und LTE er- möglicht. In 2013/2014 wurden Funktionen des Advanced LTE (MIMO und Carrier Aggregati- on) sowie Voice over LTE (VoLTE) in das Modell integriert. Diese Anpassungen werden in dem Referenzdokument „Advanced LTE und VoLTE im Analytischen Kos- tenmodell für ein Mobilfunknetz“ vom September 2014 dargestellt. In 2015/2016 wurden weitere technische - meistens den Einsatz von LTE betreffen- de - Erweiterungen des Modells vorgenommen. Zudem wurde neben dem Ansatz der effizienten Leistungserstellung (KeL) zur Berechnung der Kosten von Terminie- rung auch derjenige nach dem Pure-LRIC-Maßstab der EU-Kommission im Modell aktiviert. Das Referenzdokument " Ergänzungen im Analytischen Kostenmodell für ein Mobilfunknetz (2015)" vom Juni 2016 beschreibt diese Erweiterungen. Alle drei Referenzdokumente sind nach Konsultationen mit den Marktteilnehmern auf der Webseite der BNetzA veröffentlicht worden. Die jeweils ab Dezember der Jahre 2012, 2014 und 2016 genehmigten Entgelte für die Terminierung von Verbindungen in Mobilfunknetzen wurden maßgeblich auf Grundlage von Ergebnissen dieser drei Versi- onen des Analytischen Kostenmodells ermittelt. Für die anstehende Entscheidung zur Genehmigung der Entgelte ab Dezember 2019 hat die BNetzA das WIK wiederum beauftragt, weitere Entwicklungen im Mobilfunkbe- reich in das Modell zu integrieren. Es handelt sich dabei um Funktionen, die der Leis- tungssteigerung der Übertragung auf der Mobilfunk-Strecke dienen: Einsatz von 4X4-MIMO für LTE Einsatz der 256QAM Kodierung in LTE-Basisstationen Dieses Dokument beschreibt diese zusätzlichen Funktionen und deren Implementie- rung.
Ergänzungen im Analytischen Kostenmodell für ein Mobilfunknetz (2018) 2 Das Modell ist für eine Bestimmung der Kosten der Terminierung nach zwei der in der Regulierungspraxis angewendeten Kostenstandards ausgelegt. Diese sind zum einen der Standard der Kosten der effizienten Leistungsbereitstellung (KeL) gemäß § 32 des Telekommunikationsgesetzes in der Fassung von 2012 sowie zum anderen der Ansatz der Pure LRIC gemäß der Empfehlung der Europäischen Kommission vom 7. Mai 2009 „On the Regulatory Treatment of Fixed and Mobile Termination Rates in the EU“. Wel- cher Standard im Modell zum Einsatz kommt, hängt von der konkreten Parametrisie- rung ab. Für die Entscheidungen in 2012 und 2014 war das Modell so parametrisiert, dass lediglich die Möglichkeit bestand, die KeL-Version des Modells anzuwenden. Ab der Version des Modells, die für die Entscheidung in 2016 angewendet wurde, ermög- licht es die Parametrisierung, die Kosten der Terminierung wahlweise entsprechend des einen wie des anderen Standards zu berechnen. Das vorliegende Referenzdokument ist wie folgt aufgebaut. Kapitel 2 bietet, entspre- chend den Darstellungen in den drei oben genannten Referenzdokumenten, einen Überblick über das Modell in der Version nach den Anpassungen 2015/2016. In Kapi- tel 3 werden die beiden neu einzuführenden technischen Erweiterungen mit ihren Impli- kationen behandelt. Dieses Kapitel schließt mit einem Abschnitt ab, in dem die geplan- ten Erweiterungen zusammenfassend aufgeführt sowie die sich daraus ergebenden Anforderungen an den Nutzer des Modells benannt werden.
3 Ergänzungen im Analytischen Kostenmodell für ein Mobilfunknetz (2018) 2 Überblick über das bestehende Modell Dieser Überblick soll die Einordnung der weiter unten dargestellten zwei Ergänzungen in die Struktur und Parametrisierung des bestehenden Modells ermöglichen. Dement- sprechend ist der Überblick auf die Struktur des Radiozugangsnetzes fokussiert, das als einziges Netzsegment von diesen Ergänzungen direkt tangiert wird. Für die detail- lierte Darstellung des Designs und der Implementierung des Modells verweisen wir auf das ursprüngliche Referenzdokument von April 2012 sowie auf die folgenden Refe- renzdokumente von September 2014 und Juni 2016, in denen die nach 2011/2012 er- folgten Anpassungen beschrieben worden sind. Abbildung 2-1 zeigt die gegenwärtige Struktur des von dem Modell abgebildeten Mobil- funknetzes. Wir erkennen auf der linken Seite der Abbildung die Radiozugangsnetze auf Basis der verschiedenen Technologien, die hier zwar als getrennte Segmente auf- gezeigt werden, im Modell jedoch als ein hybrides Zugangsnetz implementiert werden, in dem sich die Einrichtungen der verschiedenen Technologien Seite an Seite befinden. In den Kästen für GSM (bezeichnet als BSS) und UMTS (bezeichnet als UTRAN) wer- den auch die von diesen Technologien benötigten Kontroller-Einrichtungen gezeigt. Die Einrichtungen des Core-Netzes sind in dem großen Kasten rechts abgebildet. An die- sen ist ein Kasten unten rechts angehängt, in dem die Einrichtungen ausgewiesen wer- den, die durch die Hinzufügung von LTE und insbesondere VoLTE im Zuge der Anpas- sung des Modells 2013/2014 notwendig wurden. Die Verbindungen von den Basisstati- onen im BSS und UTRAN zu den Kontrollern stellen das Aggregationsnetz dar, und die Verbindungen von den Kontrollern zu den Einrichtungen des Core-Netzes das Back- haul-Netz. Demgegenüber stellen die Verbindungen von den Basisstationen des E- UTRAN das LTE-Transportnetz dar, das direkt zu den Einrichtungen des Core-Netzes führt. Diese Einrichtungen zusammen mit den Verbindungen zwischen ihnen stellen schließlich das Core-Netz dar.
Ergänzungen im Analytischen Kostenmodell für ein Mobilfunknetz (2018) 4 Abbildung 2-1: Struktur des modellierten Netzes1 2G/3G CORE BSS BTS PSTN MGW ISDN PLMN BSC PCU MSC BTS Call Server IN inkl.VLR UTRAN Node-B SGSN IP Other IMS RNC GGSN Netz Networks Node-B Applikations- EPC HSS Server E-UTRAN IMS IMS-MGW MME IMS-MGW Data eNode-B PCRF S-CSCF eNode-B SAEGW TAS I-CSCF Träger-Verkehr P-CSCF Signalisierung für leitungsvermittelten Verkehr Signalisierung für paketvermittelten Verkehr Da die beiden neuen Funktionen ausschließlich das Radiozugangsnetz tangieren und der hier vorgenommene Modell-Überblick somit dieses Netzsegment insbesondere be- trifft, werden die Einrichtungen des Aggregationsnetzes, des Backhaul-Netzes und des Core-Netzes jeweils nur kurz beleuchtet. 2.1 Radiozugangsnetz Das Radiozugangsnetz besteht aus geografischen Zellen, die in ihrer Summe die von dem Netz insgesamt bediente Fläche abdecken. Im Modell kann das Radiozugangsnetz dergestalt dimensioniert werden, das es sowohl die gesamte Fläche und damit die ge- samte Bevölkerung Deutschlands abdeckt oder jeweils nur einen vorbestimmtem Teil davon. Das Modell bestimmt die Größe der Zellen und deren Bestückung mit Basissta- tionen und anderen Einrichtungen jeweils für bestimmte Gebiete, „Distrikte“ genannt, in 1 Siehe das Abkürzungsverzeichnis bezüglich der Langform jedes in der Abbildung benutzten Akro- nyms.
5 Ergänzungen im Analytischen Kostenmodell für ein Mobilfunknetz (2018) denen in der Regel mehrere Zellen eingerichtet werden. Die Distrikte unterscheiden sich nach der Dichte der sich dort im zeitlichen Durchschnitt befindlichen Teilnehmer, dem Gesamtvolumen des dort abzuwickelnden Verkehrs sowie nach der Beschaffen- heit des Geländes. Vor der eigentlichen Modellierung des Netzes sind diese Gebiete aus den über 351.000 jeweils ein Quadratkilometer großen Rasterflächen, die zusam- men die Landfläche Deutschlands ausmachen und zu denen jeweils Bevölkerungszah- len, Arbeitsplätze und Beschaffenheit des Geländes und weitere Informationen vorlie- gen, aufgrund vorgegebener Kriterien ermittelt worden. Zusätzlich zu den Zellen in den so beschriebenen Distrikten werden Zellen entlang von Verkehrswegen (Autobahnen und Intercity-Bahnstrecken) eingerichtet. Ein wichtiger Punkt an dieser Stelle des Über- blicks ist, dass sich die Distrikte zwar im Einzelnen unterscheiden, aber für die Modellie- rung nach Gebietstypen eingeteilt werden. Die Einteilung nach Typ erfolgt dabei ent- sprechend der Anzahl der Nutzer und der daraus folgenden Dichte der Nachfrage. Alle in den Distrikten befindlichen Zellen werden dann mit derselben Ausrüstung und Fre- quenzausstattung versehen, d.h. derjenigen, die dem jeweiligen Typ entspricht. Um dies detaillierter darzustellen, zeigt Tabelle 2-1 den Teil der Oberfläche für die Handhabung des Modells, mit der der Nutzer bestimmen kann, mit welcher Technologie und mit welchem Einsatz der verschiedenen verfügbaren Frequenzen, die jeweiligen drei Gebietstypen versorgt werden können.2 Tabelle 2-1: Einsetzbarkeit von Technologien und Frequenzen im Radiozugangsnetz Verfügbarkeit von LTE in Frequenz- Technologie vor- band städtischen städtischen ländlichen GSM UMTS HSPA LTE Distrikten 700 ... o o o 800 ... o o o 900 ... ... o o o 1500 ... o o o 1800 ... ... o o o 2100 ... ... o o o 2600 ... o o o In der Spalte ganz links werden die Frequenzbänder genannt, aus denen Spektrum für den Mobilfunk zur Verfügung steht, und in den vier Spalten rechts davon wird jeweils der Umfang des Spektrums eingetragen, der für die Technologien bereit steht. Die 2 Tabelle 2-1 stimmt nicht ganz mit der Modelloberfläche überein. Im Modell gibt es eine Maske für die GSM-Technologie und eine Maske für die drei anderen Technologien. Von der Funktion her stimmt jedoch die Darstellung in der Tabelle.
Ergänzungen im Analytischen Kostenmodell für ein Mobilfunknetz (2018) 6 Pünktchen weisen als Beispiel für die im 2016er Verfahren vorgenommenen Rechnun- gen aus, in welchen Frequenzbändern Spektrum für welche Technologien eingesetzt wurde.3 Nachstehend kommentieren wir die Ausstattung des Netzes weiter, insbesondere auch mit Blick auf die vorzunehmenden Anpassungen: Das Modell betrachtet GSM und UMTS/HSPA als Legacy-Technologien, die, solan- ge sie noch Verwendung finden, grundsätzlich flächendeckend eingesetzt werden. Das Modell bietet aber die Option, die in vorangegangenen Anwendungen von Be- lang war, UMTS/HSPA erst ab einer vorgegebenen Nachfragedichte zu verwenden. LTE ist die Technologie, die im Modell dem neuesten Stand der Technik entspricht. Bei ihr wird davon ausgegangen, dass sie noch nicht in allen sonst vom Netz abge- deckten Gebieten verfügbar ist. Das heißt, dass in den Spalten auf der rechten Seite der Maske, wie in Tabelle 2-1 dargestellt, durch entsprechendes Anklicken ausge- wählt werden kann, ob LTE zum Beispiel in ländlichen Bereichen zum Einsatz kommt oder nicht. Verkehr über GSM wird im Modell mit Spektrum aus zwei Bändern, dem 900er und dem 1800er Band, realisiert. Wenn in beiden Bändern Spektrum zur Verfügung steht, kommt bei niedriger Nachfrage zunächst das 900er Band und erst bei einer höheren Nachfrage auch das 1800er Band zum Einsatz. Verkehr über UMTS und HSPA kann das Modell mit Spektrum aus allen sieben Fre- quenzbändern abwickeln, allerdings ist zum Beispiel für die im 2016er Verfahren vorgenommenen Rechnungen nur Spektrum aus dem 2100er Band verwendet wor- den. Auch dabei gilt, dass wenn z.B. aus zwei Bändern Spektrum zur Verfügung stünde, z.B. aus dem 900er und dem 2100er Band, bei niedriger Nachfrage zunächst das 900er Band und erst bei einer höheren Nachfrage auch das 2100er Band zum Einsatz käme. Eine vergleichbare Vorgehensweise trifft zu, wenn Spektrum aus mehr als zwei Bändern eingesetzt würde. Wie in Tabelle 2-1 ausgewiesen, steht für LTE Spektrum aus sechs Frequenzbän- dern zur Verfügung. Bei Verwendung von CA für LTE kann Spektrum aus jeweils maximal drei dieser Frequenzbänder eingesetzt werden. Die für CA verwendeten Frequenzbänder können gebietsweise je nach Dichte der verschiedenen Gebiete un- terschiedlich zusammengesetzt werden. Dabei sind Vorgaben der Standardisierung zu beachten, wonach Spektrum nur aus ganz bestimmten Frequenzbändern kombi- niert werden kann. 3 Es versteht sich, dass, wenn in einer der für die Technologien vorgesehenen Spalten kein Spektrum angegeben wird, auf diesem indirekten Wege die entsprechende Technologie ausgeschaltet wird. Wenn der Wegfall einer Technologie gewünscht ist, kann dies jedoch auf direktem Wege an anderer Stelle im Modell veranlasst werden.
7 Ergänzungen im Analytischen Kostenmodell für ein Mobilfunknetz (2018) HSPA und LTE können gegenwärtig unter Nutzung von 2X2-MIMO eingesetzt wer- den. Mit der jetzt vorzunehmenden Modellerweiterung wird für LTE auch die Mög- lichkeit implementiert, 4X4-MIMO zu nutzen. Entlang Verkehrswegen kann neben GSM oder UMTS auch LTE verwendet werden. Die Dimensionierung von HSPA- und LTE-Zellen hängt in einem wesentlichen Um- fang von dem eingesetzten Modulation and Coding Scheme (MCS) ab. Im Modell wird gegenwärtig ein MCS verwendet mit einer Modulation von bis zu 64QAM. Mit der nun geplanten Modellerweiterung wird für LTE die Dimensionierung auf MCS mit einer Modulation von bis zu 256QAM umgestellt. Dadurch werden sowohl ein größe- rer Ausbreitungsgrad als auch eine größere Kapazität des eingesetzten Spektrums erzielt. 2.2 Aggregations-, Backhaul- und LTE-Transport-Netz In GSM- und UMTS-Netzen verbindet das Aggregationsnetz die Basisstationen mit den Kontrollern und das Backhaul-Netz die Kontroller-Standorte mit den Vermittlungs- und Routing-Einrichtungen, die auf der Ebene des Core-Netzes angesiedelt sind. Da im LTE-Netz die Kontroller-Funktion durch die e-Node B wahrgenommen wird und somit die Basisstationen im logischen Netz-Layer direkt mit den Core-Einrichtungen verbunden werden, werden im LTE-Netz keine Verbindungen mit Kontrollern mehr benötigt (flaches Netz). Allerdings werden bei der Modellierung eines hybriden Netzes, in dem alle drei Technologien zur Anwendung kommen, die Verkehre aus den drei Technologien in einem gemeinsamen Transportnetz integriert, was bedeutet, dass das LTE-Transportnetz parallel zum Aggregations- und Backhaul-Netz des GSM- und UMTS-Netzes liegt. Dabei wird unterstellt, dass die Kontroller-Standorte der Legacy- Netze auch geeignete Konzentrationspunkte für den LTE-Verkehr sind. Daraus folgt, dass die Kapazitätsanforderungen an die Verbindungen des GSM-, des UMTS/HSPA- und des LTE-Verkehrs durch eine gemeinsame physikalische Infrastruktur realisiert werden können. Aus Sicht des physikalischen Netzes ergibt sich weiterhin, dass das Aggregationsnetz für alle drei Technologien aus zwei Teilen besteht, den Verbindungen von den einzelnen Basisstationen zu einem Konzentrator je Distrikt, hier als Zellen-Hub bezeichnet, welcher der erste Konzentrationspunkt im Mobilfunknetz ist, und den Verbindungen von den Zellen-Hubs zu den Standorten der Kontroller-Einrichtungen (BSC in 2G und RNC in 3G). Daraus folgt, dass jeder Distrikt einen Zellen-Hub hat, dessen geografische Lage im Modell in der Mitte des Distriktes angenommen wird. In der schematischen Abbildung 2-1 werden die Verbindungen innerhalb eines Distriktes nicht ausgewiesen, jedoch diejenigen von den Zellen-Hubs zu den Kontrollern und – im Backhaul-Netz – diejenigen von den Kontrollern zu den Einrichtungen des Core-Netzes, sowie – im LTE-Netz – die Verbindungen von den Zellen-Hubs direkt zu den Core-Netz-
Ergänzungen im Analytischen Kostenmodell für ein Mobilfunknetz (2018) 8 Einrichtungen. Für die Verbindungen im Backhaul-Netz von den Kontrollern zu den Einrichtungen des Core-Netzes kann bestimmt werden, ob jeder Kontroller-Standort mit nur einem oder – aus Sicherheitsgründen - mit zwei Core-Netz-Standorten zu verbinden ist. Die hierzu für das Backhaul-Netz vorgenommene Spezifikation wird dann auch ab den Konzentrationspunkten, die ja immer mit Kontroller-Standorten übereinstimmen, für das parallele LTE-Transportnetz übernommen. Die Standorte der Kontroller werden unter Optimalitätskriterien als Untermenge aus den Standorten der Zellen-Hubs bestimmt, wobei die Anzahl der Kontroller-Standorte ein vom Nutzer des Modells vorzugebender Parameter ist. Gleichfalls werden beim Design des Backhaul-Netzes die Standorte der Einrichtungen des Core-Netzes, deren Anzahl ebenfalls durch einen Parameter vorzugeben ist, unter Optimalitätskriterien als Untermenge von den Kontroller-Standorten bestimmt. Als Teil des Designs des Aggre- gationsnetzes wird auch die Anzahl der Kontroller-Einrichtungen, die nicht mit der An- zahl der Kontroller-Standorte übereinstimmen muss, entsprechend den Verkehren von und zu den Radiozugangsnetzen endogen bestimmt. Physikalisch werden die Verbindungen von den Basisstationen zu den Zellen-Hubs wahlweise durch Richtfunksysteme oder Mietleitungen und diejenigen von den Hubs zu den Kontrollern und von den Kontrollern zu den Einrichtungen des Core-Netzes, und parallel dazu diejenigen des LTE-Transportnetzes, durch Mietleitungen realisiert. Die Dimensionierung dieser Übertragungssysteme geschieht wiederum unter Verwendung von Optimalitätskriterien unter Berücksichtigung der Verkehre und Bandbreiten, die in den Radiozugangsnetzen erzeugt oder dort empfangen werden. Das Aggregationsnetz hat in der Regel eine Sterntopologie und das Backhaul-Netz wahlweise eine Stern- oder eine Ring-Topologie. Im Übrigen wird auf das Referenzdokument von April 2012 verwiesen, in dem die Mo- dellierung dieser Netzsegmente ausführlich beschrieben wird. Da diese Segmente von den seit 2012 durchgeführten Ergänzungen nicht tangiert werden, erübrigt sich an die- ser Stelle eine vertiefende Betrachtung. 2.3 Core-Netz Die Vermittlungs- und Routing-Einrichtungen, die auf der Core-Ebene angesiedelt sind, und die Verbindungen zwischen ihnen bilden das Core-Netz. Insbesondere im Core- Netz gibt es Einrichtungen, die dediziert für die eine oder die andere Kategorie von Diensten gebraucht werden, andere, die gemeinsam mehrere Dienste unterstützen, auch solche, die durch die Nutzung neuer Technologien notwendig geworden sind. In Abbildung 2-2 wird erneut die Struktur des modellierten Mobilfunknetzes aufgezeigt, allerdings mit Fokus auf die Funktionen des Core-Netzes.
9 Ergänzungen im Analytischen Kostenmodell für ein Mobilfunknetz (2018) Abbildung 2-2: Struktur des modellierten Netzes mit Fokus auf das Core-Netz 2G/3G CORE BSS BTS PSTN MGW ISDN PLMN BSC PCU MSC BTS Call Server IN inkl.VLR UTRAN Node-B SGSN IP Other IMS RNC GGSN Netz Networks Node-B Applikations- EPC HSS Server E-UTRAN IMS IMS-MGW MME IMS-MGW Data eNode-B PCRF S-CSCF eNode-B SAEGW TAS I-CSCF Träger-Verkehr P-CSCF Signalisierung für leitungsvermittelten Verkehr Signalisierung für paketvermittelten Verkehr Von den drei Kästen, in denen die Core-Netz-Funktionen aufgezeigt werden, weist der obere die Funktionen des 2G/3G-Core für die Legacy-Netze aus, der darunterliegende Kasten die Funktionen des EPC (Evolved Packet Core), die durch das Hinzufügen von LTE allgemein erforderlich geworden sind. Der Kasten auf der rechten Seite unten zeigt die Funktionen des IMS (IP Multimedia Subsystem) für die Integration von LTE- Verkehren mit garantierten QoS-Parametern (sogenannten Rich Communications Ser- vices), die sowohl Daten wie VoLTE umfassen. Die hauptsächlichen Funktionseinheiten für leitungsvermittelte Dienste, überwiegend Sprache, sind im 2G/3G-Core die Media Gateways (MGW) und die MSC Call Server. Der gesamte in den Radiozugangsnetzen entstandene leitungsvermittelte GSM/UMTS- Nutzerverkehr wird zunächst an die MGW geführt, die sich an einer durch einen Parameter bestimmten Untermenge der Core-Netz-Standorte befinden. In dem MGW wird der Verkehr entsprechend den Anforderungen der Zielnetze umgewandelt und von dort zu den Zielen im eigenen Netz oder über Interkonnektionspunkte zu anderen Netzen gesendet. Das Gleiche gilt umgekehrt für Verkehr aus der Gegenrichtung. Die dazu gehörige Signalisierung findet in den MSC Call Servern statt. Demgegenüber wird
Ergänzungen im Analytischen Kostenmodell für ein Mobilfunknetz (2018) 10 sowohl der Nutzer- wie der Signalisierungsverkehr des paketvermittelten Verkehrs über die Service GPRS Support Nodes (SGSN) zu den entsprechenden Gateway GPRS Support Nodes (GGSN) geroutet und von dort zu den Zielen im eigenen Netz oder anderen Netzen. Bedingt durch die LTE-Erweiterung wird anstelle des Home Location Register ein Home Subscription Server (HSS) eingesetzt, der sowohl die relevanten Informationen der Teilnehmer in den Legacy- wie im LTE-Netz bereithält und deshalb in der Abbildung an der Grenze zwischen dem 2G/3G-Core und dem EPC ausgewiesen ist. Das HSS enthält alle Funktionen des Legacy HLR, ist aber erweitert um Funktionen zur Diensteausstattung der Teilnehmer, die LTE-Dienste in Anspruch nehmen. Bezüglich bestimmter Dienste, die über die eigentlichen Dienste des Mobilfunknetzes hinausgehen, ist das HSS in der Lage, auf das Intelligent Network Subsystem (IN) zuzugreifen, das das Angebot von solchen Diensten ermöglicht. Wie bereits erwähnt, werden die Einrichtungen des EPC für LTE-Verkehre insgesamt benötigt, während das IMS für die LTE-Dienste mit bestimmten Qualitätsanforderungen bereitgestellt wird. Im EPC ist die Mobility Management Entity (MME) die zentrale Ein- richtung für die Signalisierung. Sie übernimmt damit den gesamten Signalisierungsver- kehr für alle LTE-Dienste. Die Anzahl der Standorte mit MME wird im Modell durch ei- nen Parameter bestimmt, der vom Modellnutzer einzugeben ist. Die übrigen Einrichtun- gen des EPC, d.h. die im SAEGW zusammengefassten S-GW und P-GW, sind für den Transport des LTE-Bearer-Verkehrs zu den Zielnetzen oder den Applikations-Servern im eigenen Netz verantwortlich. Die Anzahl der Einrichtungen wird ebenfalls durch ei- nen vom Modellnutzer einzugebenden Parameter bestimmt. Die IMS-Plattform ist konzipiert worden, um eine umfangreiche Nachfrage nach erwei- terten und intelligenten Diensten zu bewältigen, die erweiterte QoS-Parameter wie Bit- rate, Paketverlust, Paketverzögerung etc. verlangen. Während diese Dienste ursprüng- lich hauptsächlich aus VoLTE bestanden, enthalten sie zunehmend auch Datendienste, die zusammen die sogenannten Rich Communication Services bilden. Die Plattform besteht im Wesentlichen aus drei (Gruppen von) Bestandteilen, den IMS-Media Gate- ways für die Verbindungen zu anderen Netzen (eins für VoLTE und eins für den Daten- verkehr), dem Telephone Application Server (TAS) und dem Call State Control Function Server (CSCF). Die beiden IMS-MGW nehmen die gleiche Aufgabe wahr wie das MGW im 2G/3G-Core, nur hier getrennt für VoLTE und Daten. Der CSCF wird gemäß der Aufgaben, die er im Netz übernimmt, in drei Funktionen unterteilt, und zwar in die Ser- ving Call Session Control Function (S-CSCF), Interrogating Call Session Control Func- tion (I-CSCF) oder Proxy Call Session Control Function (P-CSCF). Darüber hinaus sind Erweiterungen in den Funktionen des Home Subscriber Server (HSS) und der Policy and Charging Rules Function (P-CRF) in Form von Schnittstellen mit den CSCF be- rücksichtigt worden. Auch die Anzahl der Standorte, die mit IMS-Plattformen versehen werden, wird durch einen vom Modellnutzer einzugebenden Parameter bestimmt.
11 Ergänzungen im Analytischen Kostenmodell für ein Mobilfunknetz (2018) 3 Die Erweiterungen 3.1 Einsatz von 4x4-MIMO für LTE Im Modell ist gegenwärtig 2X2-MIMO für LTE implementiert. Da 4X4-MIMO inzwischen verbreitet angewendet wird, soll das Modell in Bezug auf LTE entsprechend erweitert werden. Bei der Anwendung von MIMO erfolgt die Radioübertragung über mehr als eine Antenne (deswegen Multiple Input Multiple Output: MIMO), die gemeinsam das Senden und Empfangen der Signalströme übernehmen. 3GPP hat bereits Standards für eine noch größere Anzahl von Antennen definiert; es ist jedoch realistisch davon auszugehen, dass in absehbarer Zukunft zunächst nur 4X4-Antennen-Konfigurationen in LTE-Mobilfunknetzen installiert werden. Aufgrund dieser Maßnahme wird die Kapazi- tät der Basisstation signifikant erhöht, wodurch mehr Verkehr über sie realisiert werden kann. Da durch mehr Antennen die Batterie des Endgeräts stark beansprucht wird, wird da- von ausgegangen, dass zunächst nur solche Endgeräte benutzt werden, die zwar mit vier Antennen ausgerüstet sind, aber diese nur für Signalempfang (downlink) einsetzen, während in Senderichtung (uplink) immer nur eine Antenne benutzt wird und so die Bat- terien weniger beansprucht werden. Dies heißt, dass 4X4-MIMO nur für die stärkeren Signalströme downlink verfügbar ist. Die Anpassung des Modells ist dementsprechend. 4X4-MIMO wird im Rahmen des bereits im Modell vorhandenen MIMO-Algorithmus für LTE implementiert. Dies geschieht, indem der Parameter, der die spektrale Effizienz des benutzten Spektrums für die Downlink-Verbindung festlegt, so erhöht wird, dass sie einer 4X4-MIMO-Antennenkonfiguration entspricht. Der Algorithmus zur Bestimmung des Zellradius selber ändert sich nicht, da der kapazitätserhöhende Effekt der 4X4- MIMO-Konfiguration über den gerade erwähnten Parameter erfolgt. Der Wert dieses Parameters ist vom Nutzer einzugeben. Um das Modell direkt lauffähig zu machen, wird zunächst in der Literatur recherchiert, um einen entsprechenden Wert zu ermitteln und im Modell einzusetzen. Die Verfügbarkeit von 4X4-MIMO zusätzlich zu 2X2-MIMO ermöglicht es, diese beiden Versionen gleichzeitig einzusetzen, dabei jeweils eine in einem der verschiedenen Ge- bietstypen. Zum Beispiel könnte 4X4-MIMO in urbanen, 2X2-MIMO in suburbanen und kein MIMO in ruralen Gebieten verwendet werden, und dementsprechend jede andere gewünschte Kombination. Was nicht möglich sein wird, ist beide MIMO-Versionen gleichzeitig im selben Gebietstyp einzusetzen. Die Anpassung des Modells findet in drei Schritten statt: In der Nutzeroberfläche des Netzplanungstools: Im Arbeitsblatt "Cell Deployment" existieren bereits Eingabefelder für 2X2-MIMO. Zu diesen werden zusätzliche Eingabefelder hinzugefügt, mit denen der Einsatz von 4X4-MIMO veranlasst werden kann. Wie für 2X2-MIMO kann dabei differenziert wer- den, welche der Gebietstypen davon profitieren sollen, ob zum Beispiel alle Gebiete,
Ergänzungen im Analytischen Kostenmodell für ein Mobilfunknetz (2018) 12 oder nur die städtischen oder andere Gebietskombinationen. Es darf jeweils nur eine Version von MIMO aktiviert werden, entweder die 2X2- oder die 4X4-Konstellation; bei Nichtbeachtung dieser Restriktion wird der Code mit einer Fehlermeldung darauf hinweisen. Im Quellcode für die Zellplanung: Im in C++ geschriebenen Quellcode wird der Algorithmus zur Wirkung von MIMO angepasst, um auch 4X4-MIMO umsetzen zu können. Weiterhin wird die relevante Inputdatei zur Eingabe von Parameterwerten um den Datenpunkt für den Parame- terwert erweitert, der die Erhöhung der spektralen Effizienz durch 4X4-MIMO aus- drückt, sowie um drei Datenpunkte, durch die festgelegt wird, in welchen Gebietsty- pen 4X4-MIMO eingesetzt werden soll. Letztlich muss der Code ergänzt werden, um die Anzahl der mit 4X4-MIMO aufgerüsteten Basisstationen als Modelloutput auszu- weisen. Im Excel-Programm für das Kostenmodul: Das Programm ist an mehreren Stellen um Positionen zu ergänzen, die die zusätzli- chen Investitionskosten, die durch ein 4X4-MIMO-Upgrade entstehen, aufnehmen und verarbeiten. 3.2 Einsatz in LTE-Basisstationen von 256QAM Die Größe einer Zelle in einem LTE-Mobilfunknetz wird immer unter zwei Gesichtspunk- ten bestimmt, (a) unter dem Gesichtspunkt der Gebietsabdeckung und (b) unter dem Gesichtspunkt der Kapazitätsverfügbarkeit. Bei (a) geschieht dies, indem die maximale Entfernung zwischen der Basisstation und dem am Rand der Zelle sich befindlichen Nutzer, der noch eine akzeptable Signalstärke angeboten bekommen soll, ermittelt wird. Bei (b) wird aufgrund der Bandbreite des in der Zelle einsetzbaren Spektrums festgestellt, wieviel Nutzer mit dieser Bandbreite (Kapazität) bedient werden können. Daraus lässt sich dann aufgrund der Nutzerdichte im betreffenden Distrikt die Größe der Zelle ermitteln, innerhalb derer die Nutzer entsprechend ihrer Nachfrage - hier also nicht entsprechend der Entfernung ihres Standortes von der nächsten Basisstation - bedient werden können. Diese sich aus (a) und (b) ergebenden Gebietsgrößen müssen nicht übereinstimmen, was heißt, dass im Modell immer die sich ergebende kleinere Fläche als Zellgröße gewählt wird. Der in diesem Zusammenhang relevante Punkt ist, dass sowohl bei der Bestimmung nach Gebietsabdeckung wie nach Kapazitätsverfügbarkeit die eingesetzten Typen des Modulation and Coding Scheme (MCS) eine wichtige Rolle spielen. Das dabei konkret verwendete Modulationsverfahren bestimmt die Menge an Information, die von einem einzigen Signal (einer einzigen Welle) des benutzten Spektrums transportiert werden kann. Diese Informationsmenge pro Signal ist eine der wichtigen Determinanten, die den Ausbreitungsgrad des Spektrums wie auch die verfügbare Kapazität bestimmen.
13 Ergänzungen im Analytischen Kostenmodell für ein Mobilfunknetz (2018) Im Modell wird ein MCS ausgewählt, bei dem gegenwärtig, entsprechend dem vorlie- genden Verkehr für das Modulationsverfahren, aus drei Optionen gewählt wird: Quadra- ture Phase Shift Keying (QPSK) und Quadrature Amplitude Modulation (QAM) als 16QAM und 64QAM. In realen Netzen wird nun zunehmend beobachtet, dass ein MCS mit einem Modulationsverfahren mit bis zu 256QAM eingesetzt wird. Dementsprechend wird mit der hier vorgesehenen Modellanpassung die Auswahl ebenfalls auf ein MCS mit bis 256QAM erweitert. Als Folge wird der Umfang der Information, die pro Signal transportiert werden kann, um ein Drittel erhöht, wodurch eine Verbesserung sowohl in Bezug auf den Ausbreitungsgrad des Spektrums wie die verfügbare Kapazität erzielt wird, was sich in beiden Fällen jeweils dahingehend auswirkt, dass sich die maximale Größe des Gebiets, das versorgt werden kann, erhöht. 3.2.1 Wirkung von 256QAM bei der Gebietsabdeckung Konkret wird im Modell der Pfadverlust bestimmt, der als Input sowohl für das Okumu- ra-Hata- wie das COST-231-Modell dient, die die abdeckbare Gebietsgrößte ermitteln. Der Pfadverlust hängt u.a. von der Signal-to-Interference-and-Noise-Ratio (SINR) ab, wobei die Güte des Signals in der SINR wiederum von dem benutzten Modulationsver- fahren abhängt. Je leistungsfähiger das Modulationsverfahren, desto besser die Signal- güte, desto höher die SINR, desto geringer der Pfadverlust, desto größer die mögliche Gebietsabdeckung. Die Anpassung im Code besteht nun darin, den Algorithmus so zu ändern, dass die Güte des Signals auch entsprechend 256QAM bestimmt werden kann. Der Algorithmus greift auf gespeicherte Inputdaten zurück, aufgrund derer das gewählte Modulationsverfahrens die effiziente Ressourcenallokation vornimmt. Diese Inputdaten sind durch geeignete Simulationen ermittelt worden und in der Literatur veröffentlicht. Für das 256QAM-Modulationsverfahren gibt es noch keine entsprechenden Simulati- onsergebnisse, so dass wir die bestehenden Inputdaten aufgrund vertretbarer Annah- men so extrapolieren werden, dass sie für die 256QAM-Modulation verwendet werden können. Der in C++ geschriebene Code wird wie folgt angepasst: Die Funktion im Code, die für die Auswahl des passenden Modulation and Coding Scheme verantwortlich ist, wird dergestalt ergänzt, dass auch die 256QAM-Option mit einbezogen werden kann. Dateien mit den neuen Inputdaten, aus denen der Code bei Anwendung von 256QAM die Werte für eine effiziente Ressourcen-Allokation entnehmen kann, wer- den eingeführt Der Algorithmus im Quellcode führt die optimierenden Berechnungen automatisch aus, ohne dass der Nutzer einen Parameterwert einzugeben braucht. Daraus folgt, dass
Ergänzungen im Analytischen Kostenmodell für ein Mobilfunknetz (2018) 14 keine Änderung in der Nutzeroberfläche erforderlich ist. Ebenfalls bedarf es keiner Än- derung im Kostenmodul, da es zu keinem neuen Kostenelement kommt. 3.2.2 Wirkung von 256QAM bei der Kapazitätsbestimmung Um die Wirkung der Einführung von 256QAM bezüglich der Kapazitätsbestimmung dar- zustellen, ist es angebracht, auf einen Teil des Referenzdokuments für die 2016 vorge- nommenen Modellanpassungen zurückzugreifen. In der bis 2016 geltenden Version des Modells, wurde die Kapazität einer Zelle ent- sprechend der Anzahl von konkret abzählbaren Ressourcen bestimmt, die sich auf- grund des Umfangs des für die Zelle verfügbaren Spektrums ergeben. Bei LTE handel- te es sich dabei um die Anzahl von Abschnitten des verfügbaren Spektrums (Resource Blocks). Die durchschnittliche Nachfrage eines Nutzers wurde ebenfalls in Anzahl von Resource Blocks ausgedrückt. Die so gemessene, insgesamt verfügbare Kapazität ei- ner Zelle geteilt durch die benötigte Kapazität pro Nutzer bestimmte die Anzahl der Nut- zer, die durch diese Kapazität in der Zelle bedient werden konnten. Daraus und aus der Nutzerdichte in dem betrachteten Distrikt ließ sich dann die Größe der Zelle ableiten. Der Nachteil dieses Ansatzes ist, dass die auf diese Art ermittelte durchschnittliche Nachfrage eines Nutzers fast immer zu einer Anzahl von benötigten Resource Units führt, die um einen Bruchteil größer ist als die ursprünglich errechnete, da die letztere Größe sich in einer Zahl mit Dezimalstellen ausdrückt und die erforderliche Anzahl von Resource Units in einer Integer-Zahl, die in der Regel größer ist. Dadurch können Un- genauigkeiten bei der Feststellung der Zellengröße entstehen. Dieser Nachteil wurde durch einen neuen, unten beschriebenen Ansatz aufgehoben. Der Zusammenhang zwischen dem neuen und dem alten Ansatz soll im Folgenden klarer herausgearbeitet werden. In dem vorher benutzten Ansatz wird entsprechend der durchschnittlichen Nachfrage je Nutzer das passende Modulation and Coding Scheme (MCS) ermittelt, auf dessen Basis die Anzahl der für die durchschnittliche Nachfrage erforderlichen Resource Blocks bestimmt wird. Hierbei ist zu beachten, dass die MCSs, die jeweils zu den verschiedenen durchschnittlich nachgefragten Verkehren passen, als Ergebnis von Link Level und System Level Simulationen bekannt sind, die die verschie- denen Bedingungen, denen Nutzer in typischen Zellen ausgesetzt sind, berücksichti- gen. Auf Basis der benötigten Resource Blocks je Nutzer und der insgesamt verfügba- ren Anzahl der Resource Blocks kann dann die Anzahl der Nutzer in der zu dimensio- nierenden Zelle bestimmt werden, woraus dann auf Basis der Nutzerdichte in dem be- treffenden Distrikt die Größe der Zelle abgeleitet werden kann. Wenn der gesamte Durchsatz der Zelle, der sich aus der Summe der Durchsätze aller Nutzer in der Zelle ergibt, ins Verhältnis gesetzt wird zur in MHz ausgedrückten Spektrum-Kapazität, ergibt sich daraus implizit die spektrale Effizienz, mit der das Spektrum eingesetzt wird.
15 Ergänzungen im Analytischen Kostenmodell für ein Mobilfunknetz (2018) Das Verhältnis zwischen der aufgrund der durchschnittlichen spektralen Effizienz fest- stellbaren Kapazität eines Spektrums und der durchschnittlichen Nachfrage je Nutzer macht sich der vorgeschlagene neue Ansatz zunutze. Anstelle des Umweges über pas- sende MCS und entsprechende Anzahl von Resource Blocks geht er davon aus, dass der relevante Wert für die durchschnittliche spektrale Effizienz direkt zur Verfügung steht, so dass mit diesem Effizienzgrad unmittelbar die gesamte Kapazität des Spekt- rums festgestellt werden kann, um davon dann die Anzahl der bedienten Nutzer abzu- leiten, indem diese gesamte Kapazität durch deren durchschnittlichen Durchsatz geteilt wird. Entsprechend diesen Überlegungen wurde 2016 im Modell bezüglich der Dimensionie- rung der LTE-Zellen vorgegangen. Es wird eine durchschnittliche Nachfrage (ein durch- schnittlich nachgefragter Durchsatz) pro Nutzer angenommen. Die Anzahl der so defi- nierten Nutzer, die mit dem verfügbaren Spektrum bedient werden können, wird wie bereits oben beschrieben, bestimmt, indem der mögliche durchschnittliche Gesamt- durchsatz der Zelle durch den durchschnittlich nachgefragten Durchsatz pro Nutzer geteilt wird. Die benötigten Werte der durchschnittlichen spektralen Effizienz, um damit den möglichen durchschnittlichen Gesamtdurchsatz der Zelle anhand des verfügbaren Spektrums zu bestimmen, wurden auf der Basis von Ergebnissen bestehender empiri- scher Untersuchungen ermittelt. Diese Werte variieren, ob es sich um Gebiete mit ho- her, mittlerer oder niedriger Standortdichte handelt. Dies sind Parameterwerte, die der Modell-Nutzer auf der Basis der jeweils vorliegenden Erkenntnisse einstellen kann. Aufgrund der Einführung von 256QAM ist nun zu berück- sichtigen, dass die Effizienz des Spektrums je MHz, d.h. die spektrale Effizienz, sich erhöht hat. Gegenüber den ab 2016 geltenden Werten für diese spektrale Effizienz sind nun erhöhte Werte, die dem mit 256QAM effizienteren MCS entsprechen, zu ermitteln. Wir werden eine entsprechende Literaturrecherche vornehmen, um Werte für die spekt- rale Effizienz zu ermitteln, die dann in das Modell eingestellt werden können. 3.3 Zusammenfassung der Modellerweiterungen Die Erweiterungen, die in den vorangegangenen zwei Abschnitten beschrieben worden sind, werden in Tabelle 3-1 zusammengefasst. Dabei werden die im Fall der 4X4- MIMO-Anpassung notwendig werdenden zusätzlichen Parameter, für die Werte einzu- geben sind, ebenfalls aufgeführt. In diesem Zusammenhang ist es wichtig, darauf hin- zuweisen, dass diese Parameterwerte vor der konkreten Anwendung des Modells zu ermitteln, gegebenenfalls von den Marktteilnehmern zu erfragen sind.
Ergänzungen im Analytischen Kostenmodell für ein Mobilfunknetz (2018) 16 Tabelle 3-1: Die Modellerweiterungen und Maßnahmen des Modell-Anwenders, die dadurch erforderlich geworden sind Beschrieben Gegenstand Vom Modell-Anwender zusätzlich in Abschnitt ... der Änderung vorzunehmende Maßnahmen Eingabe des Effizienzgewinns, der durch 4X4-MIMO für LTE ermöglicht wird; in dem entsprechenden Feld in dem Arbeits- 3.1 4X4-MIMO für LTE blatt „Cell Deployment“ der MS Excel Oberfläche. Eingabe der Kosten, die durch die zusätzlichen Antennen entstehen; in dem entsprechenden Feld im Kostenmodul. 3.2 256QAM Keine
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