Das RAM-Modell für SBB-Infrastruktur - Autor: Martin Messerli / dipl. Ing. FH Leiter Sicherungsanlagen SBB

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Das RAM-Modell für SBB-Infrastruktur - Autor: Martin Messerli / dipl. Ing. FH Leiter Sicherungsanlagen SBB
Das RAM-Modell
für SBB-Infrastruktur

Autor:   Martin Messerli / dipl. Ing. FH
         Leiter Sicherungsanlagen SBB
Das RAM-Modell für SBB-Infrastruktur - Autor: Martin Messerli / dipl. Ing. FH Leiter Sicherungsanlagen SBB
RAM Modell für SBB-Infrastruktur (Reliability - Availability – Maintainability)

                                Ausgangslage:
                                § Verfügbarkeitsziele übergeordnet festgelegt
                                § Über Jahrzehnte gewachsenes Netz
                                  à keine systematische Methodik zur Anlagengestaltung
                                § Nur für neue Anlagen ist RAM(S) ein fester Bestandteil
                                § Verfügbarkeitsverbesserung mit bestehenden Ansätzen
                                  ist ausgereizt

                                è Zur positiven Trendentwicklung braucht es
                                  zusätzliche Massnahmen
                                Deshalb:
                                è Einführung systematisches RAM-Modell
                                  für die gezielte Steuerung der Verfügbarkeit des
                                  Bahnnetz.

                                                                                           2
Das RAM-Modell für SBB-Infrastruktur - Autor: Martin Messerli / dipl. Ing. FH Leiter Sicherungsanlagen SBB
RAM Modell für SBB-Infrastruktur (Reliability - Availability – Maintainability)

                                  Ziele:
                                  §   Top-down Definition konkreter Verfügbarkeitsziele
                                  §   Differenzierung des Netzes und Anlagen bezüglich
                                  §   kundenrelevanter Verfügbarkeit.
                                  §   Monitoring zur Identifikation von Abweichungen
                                  §   Schwachstellen-Identifikation im bestehenden Netz
                                  §   Dimensionierung neuer Anlagen
                                  §   Ableitung von Kosten- Nutzenoptimalen
                                      Massnahmen zur Anforderungserfüllung.

                                  è Bis 2040 sollen 20 % der anlagenbedingten
                                    Störungen reduziert werden.

                                                                                          3
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Kennzahlendefinition im Rahmen des RAM Konzepts.

Störungshäufigkeit und Störungsausmass wirken auf die Verfügbarkeit.

Störungs-
häufigkeit
             R ELIABILITY                                                   1
                Zuverlässigkeit                                                              MTBF
                                                                Anzahl Ereignisse
                "Wie oft fällt eine Anlage                 mit Verpätungsfolge pro Jahr
                (ein Teilsystem) aus?"

Störungs-
häufigkeit   A VAILABILITY (UNAVAILABILITY)                    Zugverspätungsminuten
    x           Verfügbarkeit – Kundenwirkung                                                A
                                                             1 Mio. Trassen-km pro Jahr
Störungs-       "Wie lange ist eine Anlage (ein
ausmass         Teilsystem) pro Jahr nicht in Betrieb?"

Störungs-
ausmass      M AINTAINABILITY
                Instandhaltbarkeit                        Interventions-        Reparatur-
                                                                   zeit1)          zeit
                                                                                             MTTR
                "Wie lange dauert ein Ausfall einer
                Anlage (eines Teilsystems)?"

                                                                                                    4
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Differenzierte Verfügbarkeitsziele bis auf Ebene Anlage

Das RAM-Modell bricht übergeordnete Verfügbarkeitsziele bis auf Ebene Anlage herunter

       KONZERNZIEL KUNDENPÜNKTLICHKEIT
                                                      1

                                            Betriebspunkte
                                                                   Neuralgisch
                                                                   Sehr hoch
                                                                   Hoch
                                                                   Mittel
                                                                   Tief

                                   2
                                                             höchst kritisch
                                                             hoch kritisch
                              Teilsysteme

                                                             normal kritisch
                                                             wenig kritisch      3
                        R M                                  unkritisch

  A                                                                                     5
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1    Betriebspunktklassifikation

auf Basis der Anzahl Züge/Tag, der Betriebsdichte und der Umfahrungsmöglichkeiten.

QUANTITATIVE AUSWERTUNG                                               QUALITATIVE AUSWERTUNG
            SCHRITT 1                       SCHRITT 2                            SCHRITT 3
    Durchschn. Anzahl Züge/Tag     Anzahl Trassen pro Zugnum-               Differenzierung nach
                                   mernfeld/Tag (Betriebsdichte)                Umfahrbarkeit
                                                                       Umfahrungsmöglichkeit vorhanden?
> 500         = Neuralgisch
                                      > 120                    +1        keine                     +1
> 225 … 500 = Sehr hoch                         Klassifizie-                       Klassifizie-
> 100 … 225 = Hoch                               rung aus                           rung aus
                                 > 40 ... 120                  +/-0    schlecht                    +/-0
> 50 … 100 = Mittel                             SCHRITT                            SCHRITT
                                                   1                                  2
< 50          = Tief                    < 40                   -1          gut                     -1

                                                                                                          6
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1   Bisherige Verfügbarkeitskarte.

      Neuralgisch
      Sehr hoch
      Hoch
      Mittel
      Tief

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1   Neue Verfügbarkeitskarte nach Schritt 1, 2 und 3.

    basierend auf den Zugzahlen 2012/13

      Hotspot-Zonen (Prio 1)
      Neuralgisch
      Sehr hoch
      Hoch
      Mittel
      Tief

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R     A        M
 2    Vorgehen zur Kritikalitätsklassifikation Teilsysteme (Beispiel Weiche SA)

     Kritikalitätsklassifizierung der Teilsysteme basiert v.a. auf der Anlagenbelastung

             SCHRITT 1                                                                 SCHRITT 2                                                                                                      SCHRITT 3
     Belastung Betriebspunkt in                                                Sondereffekte                                                                                              Umstellhäufigkeit Weichen
        Anteil Züge pro Tag                                                                                                                                                                        pro Tag
Relative Belastung                 Relevanz Interventionsgleise
                                                                                                                                 Hauenstein Nord                                          > 50                    +1
≥ 40% und
               = höchst kritisch                                          22           32   2                   72
                                                                                                C2
                                                                                 8                        19

≥ 200 Züge/Tag
                                                                               Ev8 B32 11            18        Ev19
                                       125 26P 126 127 A13 13             23                3   C3   63                  24 25   83 129 30P 130 13131P 312 313 132 32P 133
                                                                               7 B3                            20

                                                                                                                                                                                       > 2 - 50                   +/-0
                                                 26S                                                                              D83         30S               31S
                                       225 26Q 226 227 A14 14                                   C4    74                         84 229 30Q230 23131Q                 23232Q 233
≥ 40%          = hochkritisch
                                                                 30
                                                 26R

                                       Gelterkinden
                                                         15 25
                                                            31
                                                                      1         4 B4
                                                                                            4
                                                                                                                    23       26 D84           30R       311 314 31R
                                                                                                                                                                                                       SCHRITT
20% bis 40%    = normal kritisch                                                                                                                                                                          2
                                   Relevanz Flankenschutzweichen                                                                                                                       0.15 - 2                   -1
1% bis 20%     = wenig kritisch
                                                                                                                                                                                        < 0.15                    unkrit.
Das RAM-Modell für SBB-Infrastruktur - Autor: Martin Messerli / dipl. Ing. FH Leiter Sicherungsanlagen SBB
2     Kritikalitätsklassifikation Teilsysteme – Pilot-Betriebspunkt Tecknau.

Alle Teilsysteme eines Betriebspunktes werden einer der fünf Kritikalitätsklassen zugeordnet.

                                                            1

                                                            2

                                                            3

                                                            4
                                                        Tecknau                    Hauenstein Nord

    unkritisch   wenig kritisch normal kritisch   hochkritisch   höchst kritisch

                                                                                                     10
R    M

3   Baukastenklassen Teilsystem „Weiche SA“.

Mehrere Elemente werden zu einer Baukastenklasse zusammengefasst

 Einheitliche Ausstattung pro Baukastenklasse:
 § Komplexitätsreduktion durch Zusammenfassung der standardisierten Vorgaben
 § Anzahl Klassen kann von Teilsystem-Typ zu Teilsystem-Typ verschieden sein
 § Zusammenfassung Vorgaben in „Handbuchblatt“ je Teilsystem-Typ

                                                                               11
R     M
  3                       Handbuchblatt Teilsystem „Weiche SA“ (1/2).

Zusammen mit Experten der jeweiligen Anlagen werden die Vorgaben je Teilsystem erarbeitet.

                                Verfügbarkeitsvorgaben pro Weiche:
Höchstkritische Weichen

                                M
                                  Belastung: >120Trassen/Tag/Weiche
                                  MTBF: 8.6 Jahre
                                R MTTR: 60 Minuten

                                                         Anlagendesign/ Ausstattung
                                                         § Weichenheizung mit Verschlussheizung
                                                         § Weichendiagnosesystem
                                                         § Doppelte Kreuzungsweichen und Schnellfahrweichen
                                                           müssen umfahrbar sein
                                                         § Weichenrollen

                                                         Präventive Instandhaltung
                                                         § Besonders sorgfältiger Einbau (Q-Check)
                                                         § Kleinunterhalt (schmieren/ölen) jede Woche
                                                         § Kontrolle alle 3 Monate inkl. Ersatz schadhafter Elemente
                                                         § Wartung Weichenantrieb alle 6 Monate
                                                         § Reinigung alle 24 Monate

                                                         Instandsetzung / Störungsbehebung
                                                         § 1. Priorität bei Störungsbehebung
                                                         § 1. Priorität bei Schneeräumen
                                                         § Fach-Unterstützung Störung aus der BZ sofort
                                                         § Störungsbehebung durch hoch qualifizierte Teams
                                                                                                                       12
R     M
  3                       Handbuchblatt Teilsystem „Weiche SA“ (2/2).

Zusammen mit Experten der jeweiligen Anlagen werden die Vorgaben je Teilsystem erarbeitet.

                                Verfügbarkeitsvorgaben pro Weiche:
Höchstkritische Weichen

                                M
                                  Belastung: > 50 Trassen/Tag/Weiche
                                  MTBF: 9.3 Jahre
                                R MTTR: 70 Minuten

                                                          Anlagendesign/ Ausstattung
                                                          § Weichenheizung mit Verschlussheizung
                                                          § Weichendiagnosesystem

                                                          Präventive Instandhaltung
                                                          § sorgfältiger Einbau (Q-Check)
                                                          § Kleinunterhalt (schmieren/ölen) jede 2. Woche
                                                          § Kontrolle alle 6 Monate inkl. Ersatz schadhafter Elemente
                                                          § Wartung Weichenantrieb alle 6 Monate
                                                          § Reinigung alle 36 Monate

                                                          Instandsetzung / Störungsbehebung
                                                          § 2. Priorität bei Störungsbehebung
                                                          § 2. Priorität bei Schneeräumen
                                                          § Fach-Unterstützung Störung aus der BZ nach 30Min
                                                          § Störungsbehebung durch hoch qualifizierte Teams
                                                                                                                        13
3
    Vorgehen zur Berechnung der MTTR-Werte
Die Anspannung der MTTR-Ziele erfolgt schrittweise und differenziert über die nächsten Jahre.

               2013                             2014                         2015
       Aktuell gültige SLA              Erste Anspannung           Weitere Anspannung der
       mit Instandhaltung             für die 5 Hotspotzonen     neuralgischen Betriebspunkte

heutige Festlegungen
Bsp. Sicherungsanlagen
Neuralgisch                 ≤ 60min
(Hauptverkehrszeit)

neuralg., sehr hoch, hoch   ≤ 70min

mittel, tief                ≤ 90min
Erreichungsgrad : 73%
                                                    Monitoring
                                                                                                14
Grobplanung Rollout – RAM Ziele und Erreichung.

RAM Modell für das Bahnnetz wird in den nächsten 2 Jahren schrittweise implementiert.

                                                 2013             2014            2015
                                                  Q1 Q2   Q3   Q4 Q1 Q2   Q3   Q4 Q1 Q2

  1   Aufbau RAM-Management

  2   Modellierung Betriebspunkte
      in RAM Datenbank

  3   Delta-Analyse Anlagen-Ausstattung

  4   Umsetzungsprogramme Anlagen

  5   SOLL-IST Monitoring „R“, „A“, „M“ -Werte

  6   Nutzung „RAM Baukasten“ für
      Anlagenneudesign

  Allgemein    Neuralgische BP   Restliche BP
                                                                                          15
Herzlichen Dank für
die Aufmerksamkeit!

                                      1
                      01. Juni 2013
                                      6
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