EY Real Estate Tax Alert - Grunderwerb-steuer-Reform
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
EY Real Estate Tax Alert - Grunderwerb- steuer-Reform Gesetzesentwurf zum Reformvorhaben Grunderwerbsteuer veröffentlicht Der Entwurf des Jahressteuergesetzes 2019 enthält auch die geplanten Änderungen des Grunderwerbsteuergesetzes. Der Referentenentwurf übernimmt hierbei weitestgehend die Vorschläge der Finanzministerkonferenz vom 29. November 2018. Die Neuregelun- gen sollen auf nach dem 31. Dezember 2019 verwirklichte Vorgänge Anwendung finden. Auf der Finanzministerkonferenz am 21. Juni 2018 hatten die Landesfinanzminister ihre Position zur lang diskutierten Verschärfung der grunderwerbsteuerlichen Regelungen zu sog. Share Deals festgelegt. Nachdem die Grunderwerbsteuerreform nach der Übermitt- lung des Gesetzesvorschlages an das Bundesfinanzministerium im November 2018 zu- nächst aufgrund von Bedenken des Ministeriums nicht weiter vorangebracht wurde, ha- ben sich die Finanzminister der Länder und der Bundesfinanzminister Olaf Scholz nun of- fenbar doch darauf verständigt, die Reform wie von den Ländern beschlossen umzuset- zen. In dem am 8. Mai 2019 veröffentlichten Referentenentwurf zu dem „Gesetz zur wei- teren steuerlichen Förderung der Elektromobilität und zur Änderung weiterer steuerli- cher Vorschriften“ (Jahressteuergesetz 2019) sind auch die geplanten Änderungen des Grunderwerbsteuergesetzes enthalten. Der Gesetzesentwurf vom 8. Mai 2019 orientiert sich weitestgehend an dem Vorschlag der Finanzministerkonferenz und enthält im Wesentlichen folgende Änderungen: • Einführung eines § 1 Abs. 2b GrEStG, der als Ergänzungstatbestand wie bereits jetzt der § 1 Abs. 2a GrEStG bei Personengesellschaften auch bei Kapitalgesell- schaften eine (mittelbare) Übertragung von 90% der Anteile auf Neugesellschaf- ter innerhalb eine 10-Jahreszeitraumes besteuert. • Herabsetzung der Beteiligungsgrenze auch bei den Vorschriften des § 1 Abs. 2a GrEStG, § 1 Abs. 3 GrEStG und § 1 Abs. 3a GrEStG von 95% auf 90%. • Der maßgebliche Betrachtungszeitraum des § 1 Abs. 2a GrEStG wird von 5 auf 10 Jahre verlängert. Dieser Zeitraum gilt entsprechend auch im Rahmen des § 1 Abs. 2b GrEStG. • Verlängerung der Haltefristen von 5 auf 10 Jahre (§§ 5 und 6 GrEStG) bzw. in Einzelfällen sogar 15 Jahre (§ 6 Abs. 4 GrEStG).
• § 6a GrEStG ist von der Änderung allerdings nicht betroffen. Hier bleibt es sowohl bei der Grenze von 95% als auch bei einer Vor- und Nachbehaltensfrist von 5 Jah- ren. • Anwendung der Ersatzbemessungsgrundlage gemäß § 8 Abs. 2 GrEStG i.V.m. dem Bewertungsgesetz auf Grundstücksverkäufe im Rückwirkungszeitraum von Um- wandlungsfällen zur Unterbindung von Grundstücksverkäufen unterhalb des Markt- wertes, wenn dieser geringer ist als der Grundbesitzwert. • Abschaffung der Obergrenze des Verspätungszuschlags gemäß § 152 Abs. 10 der Abgabenordnung von derzeit EUR 25.000 für Grunderwerbsteuerzwecke. • Nach dem aktuellen Referentenentwurf sollen die geänderten Regelungen für Erwerbsvorgänge Anwendung finden, die nach dem 31. Dezember 2019 verwirklicht werden. • Es kann jedoch nicht ausgeschlossen werden, dass sich hinsichtlich der erstmaligen Anwendung im Rahmen des Gesetzgebungsprozesses noch Änderungen ergeben werden. Der frühestmögliche Zeitpunkt wäre unseres Erachtens der Tag der Einbrin- gung des Gesetzesentwurfs in den Bundestag, der im Juni 2019 erwartet wird. Bei dem Entwurf vom 8. Mai 2019 handelt es sich lediglich um den Referentenentwurf. • Grundsätzlich keine grandfathering rule: Sowohl bei § 1 Abs. 2a GrEStG als auch bei dem neuen § 1 Abs. 2b GrEStG sollen Anteilsbewegungen in einem 10-Jahreszeit- raum vor der Gesetzesänderung ‚mitgezählt‘ werden, sofern sie nicht bereits in der Vergangenheit die 90% überschritten haben. Dies erscheint insbesondere bei einer neu eingeführten Vorschrift des § 1 Abs. 2b GrEStG verfassungsrechtlich bedenk- lich. Gesellschafter, die nach § 1 Abs. 2a GrEStG jedoch bereits am 31. Dezember 2019 als Altgesellschafter gelten, weil die 5-jährige Haltefrist abgelaufen ist, behal- ten ihren Status als Altgesellschafter. • Auch die Verlängerung der Haltefristen nach §§ 5 und 6 GrEStG soll in die Vergan- genheit zurückwirken. Allerdings nur bei Haltefristen bei denen die 5-jährige Frist am 31. Dezember 2019 noch nicht abgelaufen war, verlängert sich die Frist auf 10 Jahre. • Ferner ist in dem Entwurf eine einmalige Übergangsregelung enthalten, nach der die Neuregelungen betreffend § 1 Abs. 2a GrEStG und § 1 Abs. 2b GrEStG auf An- teilsgeschäfte, deren Verpflichtungsgeschäft (‚signing‘) maximal ein Jahr vor einem bestimmten Stichtag liegt (Einbringung des Gesetzesentwurfs in den Bundestag, vo- raussichtlich also im Juni 2019) und die innerhalb eines Jahres nach diesem Stich- tag dinglich umgesetzt werden (‚closing‘), keine Anwendung findet und die dement- sprechend nicht als schädliche Anteilsübertragung erfasst werden. • In einer Übergangsfrist von 5 Jahren, d.h. bis zum 31. Dezember 2024 ist auch die bisherige Regelung (d.h. insbesondere die 95%-Grenze) des § 1 Abs. 2a GrEStG pa- rallel weiterhin anzuwenden. Ferner bleiben die bisherigen 95%-Grenzen des § 1 Abs. 3 GrEStG und § 1 Abs. 3a GrEStG weiterhin unbegrenzt anwendbar, um eine steuerneutrale Aufstockung nach dem ‚Hineinwachsen‘ in eine bestehende Anteils- vereinigung nach neuem Recht zu verhindern. Wir weisen ausdrücklich darauf hin, dass sich im Rahmen des Gesetzgebungsverfahrens - insbesondere hinsichtlich der geplanten Anwendungsregelungen noch Änderungen erge- ben können. Handlungsempfehlung: Vor dem Hintergrund der möglichen Auswirkungen der Grunder- werbsteuerreform sollten geplante unmittelbare und mittelbare Anteilsübertragungen in 2019 und nach 2019 geprüft und die Entwicklung der Reform überwacht werden. Beste- hende Strukturen sollten umgehend auf etwaigen Anpassungsbedarf hin untersucht wer- den. Eine Anpassung bestehender Strukturen dürfte in einer Reihe von Fällen nur noch bis zur erstmaligen Anwendung des neuen Rechts, derzeit also voraussichtlich bis Ende des Jahres 2019, möglich sein. EY Real Estate Tax Alert - Mai 2019
EY Real Estate Tax Alert - Real Estate Trans- fer Tax Reform Draft bill for German Real Estate Transfer Tax Reform published The draft bill of the Annual Tax Act 2019 also contains the intended changes of the Real Estate Transfer Tax Act. The draft bill generally adopts the changes proposed by the Ger- man State Finance Ministers in November 2019. The new rules shall be applicable for taxable events realized after 31 December 2019. On 21 June 2018, the Conference of the German State Finance Ministers had agreed to implement new rules to tighten the taxation of “share deals” in companies owning Ger- man real estate with Real Estate Transfer Tax (RETT). The RETT reform had not been implemented after the submission of the draft bill to the Federal Ministry of Finance in November 2018 due to concerns of the Federal Ministry of Finance. However, the Fi- nance Ministers of the Federal States and the Federal Minister of Finance Olaf Scholz have now apparently agreed to implement the reform as endorsed by the Federal States. The first draft bill of the Annual Tax Act 2019 published on 8 May 2019 contains the proposed changes of the RETT-Act. The official draft bill published on 8 May 2019 generally contains the following provi- sions: • Introduction of a new Sec. 1 para. 2b RETTA, i.e. extension of the so called “part- nership transfer rule” Sec. 1 para. 2a RETTA to transfers of shares in a corpora- tion: Current law taxes the transfer of shares in a German real estate owning cor- poration only, if a single party acquires directly or indirectly 95% of the shares in that corporation. Under the proposal, a share transfer shall now be in addition taxable, if 90% of the shares in that corporation were directly or indirectly trans- ferred to multiple owners considering a lookback period of 10 years. • Decrease of the existing 95% threshold (Sec. 1 para. 2a RETTA, Sec. 1 para. 3 and 3a RETTA) from 95% to 90%. • Extension of the existing 5-year holding period of Sec. 1 para. 2a RETTA from 5 to 10 years. Currently the partnership change rule Sec. 1 para. 2a RETT-Act con- tains a 5-year holding period. This 10year period will also apply for Sec. 1 para. 2b RETTA.
• Extension of the existing 5 year holding periods for the RETT exemption rules Sec. 5 RETTA and Sec. 6 RETTA to 10 years. The pre-holding period of Sec. 6 para. 4 RETTA will be extended to 15 years for certain cases. • The 95% threshold and the 5 year holding periods of the group exemption clause Sec. 6a RETTA will not be changed. • Application of the RETT valuation rules according to Sec. 8 para. 2 RETT-Act (valua- tion based on the special valuation rules of the German Valuation Tax Act) instead of the purchase price in case of real estate sales within the relevant retroactive pe- riod in case of a reorganization according to the German Reorganisation Act if the consideration is below the fair market value. • Termination of the limitation of default fines for late filings of currently EUR 25,000 for RETT purposes. • According to the draft bill the intended changes shall be applicable for transactions that will be realized after 31 December 2019, so all transfers occurring after 31 De- cember 2019 would be subject to the new law. • However, it cannot be excluded that the transition rules may change throughout the legislative process. It should be noted that the earliest effective date might be the date of the submission of the new rules into the parliament within in the legislative process which can be expected to happen in June 2019. • The 10 year look back period shall also apply immediately for all post 2019 trans- fers. As a consequence, a transfer completed prior or on Dec. 31 in 2019 should not trigger RETT, if not taxable under current rules, and no subsequent share trans- fers happen in 2019 or later. • No grandfathering rule for the look back / holding period extension: The extension will have immediate impact for transfers occurring after the effective date. Trans- fers within 10 years prior and after the implementation of the new rules in terms of Sec. 1 para. 2a RETTA and Sec. 1 para. 2b RETTA will be considered unless such transfers would have been triggered RETT in the past according to the new rules. In our view such rules cause concerns from a constitutional law point of view, in partic- ular regarding a newly introduced Sec. 1 para. 2b RETTA for corporations. Share- holder which already become old shareholder in terms of Sec. 1 para. 2a RETTA un- til 31 December 2019 will retain their status so that transfers to such old share- holder are still irrelevant for purposes of Sec. 1 para. 2a RETTA. • Furthermore the extension of holding periods of the RETT exemption rules Sec. 5 RETTA and Sec. 6 RETTA to 10/15 years shall have a retroactive effect. Only in case the existing 5 year holding period already expired on 31 December 2019 no extension to 10/15 years applies. • Under the transition rules, those transfers which occurred within the 10 year look back period would not be counted for the 90% threshold. Transactions with a sign- ing of the obligation to transfer that occurred within one year prior to the date of introduction of the bill into the parliament within the legislative process (currently expected to be in June 2019) and where closing of the transfer (i.e., transfer of le- gal title) occurred within one year after that date shall not trigger RETT according to the new rules for Sec. 1 para. 2a RETTA and Sec. 1 para. 2b RETTA. • The existing 95% threshold in Sec. 1 para. 2a RETTA shall applicable for further 5 years until the end of 2024. Furthermore the existing 95% threshold in Sec. 1 para. 3 RETTA and Sec. 1 para. 3a RETTA will remain in place with an indefinite period in order to avoid any ‚growing’ into an already existing‚ structure under the new rules that does not trigger RETT. Readers are advised that changes of the current draft bill may be subject to amend- ments and changes during the legislative process. In particular the absence of a grand- fathering concept for the extension of the look back period could be seen as problem- atic by legislators and be subject to modifications. EY Real Estate Tax Alert - May 2019
Recommended action: Given the substantial consequences of the anticipated reform for any direct or indirect restructurings, acquisitions or disposition of entities owning German real estate, the impact of the reform on planned 2019 and post 2019 direct or indirect transfers of such entities should be closely assessed and monitored. Already existing RETT blocking structures should be reviewed on necessity of amendments in light of the upcoming RETT reform. Ansprechpartner Dr. Heinrich Fleischer Associate Partner Real Estate Tax Telefon +49 40 36132 12576 heinrich.fleischer@de.ey.com Christian Schmidt Senior Manager Real Estate Tax Telefon +49 40 36132 18957 christian.h.schmidt@de.ey.com EY Real Estate Tax Alert - May 2019
Ansprechpartner EY | Assurance | Tax | Transactions | Advisory Die globale EY-Organisation im Überblick Die globale EY-Organisation ist einer der Markt- führer in der Wirtschaftsprüfung, Steuerberatung, Transaktionsberatung und Managementberatung. Mit unserer Erfahrung, unserem Wissen und Real Estate Tax München unseren Leistungen stärken wir weltweit das Jürgen Bauderer Vertrauen in die Wirtschaft und die Finanzmärkte. Dafür sind wir bestens gerüstet: mit hervorra- Berlin Telefon +49 89 14331 25799 gend ausgebildeten Mitarbeitern, starken Markus Böhl juergen.bauderer@de.ey.com Teams, exzellenten Leistungen und einem Telefon +49 30 25471 21450 sprichwörtlichen Kundenservice. Unser Ziel ist markus.boehl@de.ey.com Brigitte Dankl es, Dinge voranzubringen und entscheidend Telefon +49 89 14331 13071 besser zu machen – für unsere Mitarbeiter, un- Dennis Klöppel brigitte.dankl@de.ey.com sere Mandanten und die Gesellschaft, in der Telefon +49 30 25471 21355 wir leben. Dafür steht unser weltweiter dennis.kloeppel@de.ey.com Anspruch „Building a better working world“. Hubert O. Eisenack Telefon +49 89 14331 25797 Die globale EY-Organisation besteht aus den Düsseldorf hubert.eisenack@de.ey.com Mitgliedsunternehmen von Ernst & Young Glo- Mark Gebauer bal Limited (EYG). Jedes EYG-Mitgliedsunter- Telefon +49 211 9352 18151 Prof. Dr. Karl Hamberger nehmen ist rechtlich selbstständig und unab- mark.o.gebauer@de.ey.com Telefon +49 89 14331 13662 hängig und haftet nicht für das Handeln und harl.hamberger@de.ey.com Unterlassen der jeweils anderen Mitgliedsun- Frankfurt/Eschborn ternehmen. Ernst & Young Global Limited ist Claudia Dedio eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung Burkard Hetzer Telefon +49 6196 996 26440 nach englischem Recht und erbringt keine Telefon +49 89 14331 24365 Leistungen für Mandanten. Weitere Informati- claudia.dedio@de.ey.com burkard.hetzer@de.ey.com onen finden Sie unter www.ey.com. Ralf Eberhardt Katrin Klosterkemper In Deutschland ist EY an 20 Standorten Telefon +49 6196 996 27241 Telefon +49 89 14331 13358 präsent. „EY“ und „wir“ beziehen sich in ralf.eberhardt@de.ey.com katrin.klosterkemper@de.ey.com dieser Publika-tion auf alle deutschen Mitgliedsunternehmen von Ernst & Young Christiane Fiack Global Limited. Petra Kunze Telefon +49 6196 996 26347 Telefon +49 89 14331 13229 © 2019 Ernst & Young GmbH christiane.fiack@de.ey.com petra.kunze@de.ey.com Wirtschaftsprüfungsgesellschaft All Rights Reserved. Tim Hackemann Alexander Reiter Telefon +49 6196 996 21718 Mai 2019 Telefon +49 89 14331 17344 tim.hackemann@de.ey.com alexander.reiter@de.ey.com Jan Kiesel Dr. Ruprecht Freiherr von Uckermann Telefon +49 6196 996 18226 Telefon +49 89 14331 13033 jan.kiesel@de.ey.com ruprecht.von.uckermann@de.ey.com Hamburg Frederik Wolf Dr. Heinrich Fleischer Telefon: +49 89 14331 22782 Telefon +49 40 36132 12576 frederik.wolf@de.ey.com heinrich.fleischer@de.ey.com Heilbronn Herausgeber Roland Häussermann Telefon +49 7131 9391 13046 Ernst & Young GmbH roland.haeussermann@de.ey.com Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Diese Publikation ist lediglich als allgemeine, unverbindliche Arnulfstraße 59 In-formation gedacht und kann daher nicht als Ersatz für 80636 München eine de-taillierte Recherche oder eine fachkundige Beratung oder Aus-kunft dienen. Obwohl sie mit größtmöglicher Sorgfalt erstellt wurde, besteht kein Anspruch auf sachliche Richtigkeit, Vollstän-digkeit und/oder Aktualität; insbesondere kann diese Publika-tion nicht den besonderen Verantwortlicher Partner Umständen des Einzelfalls Rech-nung tragen. Eine Verwendung liegt damit in der eigenen Ver-antwortung des Lesers. Jegliche Haftung seitens der Ernst & Young GmbH Jürgen Bauderer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft und/oder ande-rer Telefon +49 89 14331 25799 Mitgliedsunternehmen der globalen EY-Organisation wird ausgeschlossen. Bei jedem spezifischen Anliegen sollte ein juergen.bauderer@de.ey.com ge-eigneter Berater zurate gezogen werden. www.de.ey.com
Sie können auch lesen