Fachtagung für Fairtrade-Städte in Bremen und Niedersachsen

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Fachtagung für Fairtrade-Städte in Bremen und Niedersachsen
Die Senatorin für Finanzen

Fachtagung für Fairtrade-Städte in Bremen und Niedersachsen
Wie Fair kauft meine Stadt? Öffentliche Beschaffung in der Kommune

Perspektive Bremen: Aktives Einkaufsmanagement – ökologisch, sozial und
wirtschaftlich

Bremen, 24. März 2015, Thorsten Schmidt
Fachtagung für Fairtrade-Städte in Bremen und Niedersachsen
Die Senatorin für Finanzen

Agenda
  I.       Öffentlicher Einkauf als organisatorische Herausforderung
  II.      Öffentlicher Einkauf als politische Herausforderung
  III.     Öffentlicher Einkauf als rechtliche Herausforderung
  IV.      Öffentlicher Einkauf als Herausforderung für die Einkaufspraxis
  V.       Öffentlicher Einkauf als „kulturelle“ Herausforderung
  VI.      Öffentlicher Einkauf als Herausforderung für den Markt
  VII.     Sichtbare Erfolge
  VIII.    Praxisbeispiele
  IX.      Fazit / Lessons learned

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Die Senatorin für Finanzen

I.    Einkauf als organisatorische Herausforderung
Politische, rechtliche, administrative und monetäre Ziele managen
      1. Beitrag zur Haushaltskonsolidierung leisten, Verwaltungsquote
         senken
      2. Auftrag zur Berücksichtigung sozialer und ökologischer
         Beschaffungskriterien im Rahmen der Koalitionsvereinbarungen
         von 2007 und 2011
      3. Bürgerschaftsbeschluss gegen ausbeuterische Kinderarbeit (2008)
      4. Bremer Tariftreue- und Vergabegesetz (2009)
      5. Bremer Kernarbeitsnormenverordnung (2011)

               • „Multilaterale Auftragslage“ zur systematischen
                 Reorganisation des öffentlichen Einkaufs
               • Nicht „nur“ Implementierung zusätzlicher Vergabekriterien
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Ausgangslage
   1. Dominanz dezentraler Beschaffung
   2. Zersplitterte Zuständigkeiten, geringes zentrales Einkaufs-Know How
   3. Unvorteilhafte Rahmenverträge, geringe Bündelungseffekte
   4. Starke Vergaberechtsorientierung im Einkaufsprozess
   5. Wenig Markt- und Produktkompetenz im Einkaufsprozess
   6. Wenig Bedarfsplanung, wenig Kommunikation mit Bedarfsträgern
   7. Keine systematische Berücksichtigung qualitativer Einkaufskriterien
      („reaktiv statt aktiv“)
   8. Nicht finanzierte Einkäufer/-innen-Stellen
   Organisationsentscheidung: Zentrales DL-angebot von Rahmenverträgen
      für bündelungs- und standardisierungsfähige Verwaltungsbedarfe

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Entwicklungsziel: Aktiver öffentlicher Einkauf – ökologisch,
sozial und wirtschaftlich
     Nicht nur ….

          1. Soziale und ökologische Kriterien rechtssicher anwenden
          ... im Spannungsfeld haushalts- und vergaberechtlicher Bestimmungen …

     Sondern auch ….

          2. Einkauf steuerungsfähig machen
          Einkaufsteams mit Prozesskompetenz; Bedarfe, Mengen, Preise kennen

          3. Wirtschaftlicher einkaufen
          Mengen bündeln und standardisieren; Einkaufsdienstleistungen anbieten

          4. Verwaltungskultur ändern: Sensibilisieren und qualifizieren
          Beschaffungskonferenzen; Einkaufsteam-Schulungen durchführen;
          öffentlich kommunizieren; Unternehmensdialoge durchführen

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II. Öffentlicher Einkauf als politische Herausforderung

     Beirat für „Sozial- und ökologisch verantwortliches Verwaltungshandeln“
     ●Unmittelbare Anbindung bei der Finanzsenatorin, Bürgermeisterin
     Linnert
     ●Wissenstransfer zwischen Wissenschaft, NGOs und Verwaltung
     „Allianzen der Umsetzung“ müssen geschmiedet werden.
     Kommunikation mit Politik muss organisiert werden.
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III. Öffentlicher Einkauf als rechtliche Herausforderung
     Bremisches Tariftreue- und Vergabegesetz (2009)

     19 Umweltverträgliche Beschaffung
    Öffentliche Auftraggeber/-innen müssen…
    • bei der Vergabe von Bau-, Liefer- oder Dienstleistungen Umwelt-
       eigenschaften einer Ware, die Gegenstand der Leistung ist, berücksichtigen.

      18 Berücksichtigung sozialer Kriterien

    Öffentliche Auftraggeber/-innen müssen…
    • darauf hinwirken, dass keine Waren Gegenstand des öffentlichen Bau-,
       Liefer- oder Dienstleistungsauftrags sind, die unter Missachtung der in den
       Kernarbeitsnormen       der   Internationalen    Arbeitsorganisation   (ILO)
       festgelegten Mindeststandards hergestellt worden sind.

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 Bremische Kernarbeitsnormenverordnung (2011)

  Anwendungsbereich (bestimmte Warengruppen)
   Arbeits- /Dienstbekleidung, Stoffe und sonstige Textilwaren:
  Fair Wear Foundation, Ethical Trade Initiative, Fair Labour Association,
  Social Accountability International Standard 8000
   Naturstein und Natursteinprodukte: Fair Stone, WGDN
  (Werkgroep Duurzame Natuursteen), Xertix
   Tee-, Kaffee- und Kakaoprodukte: Fairtrade, Rainforest Alliance,
  4C Association
   Blumen: Fairtrade, Rainforest Alliance, Flower-Label-Program
   Spielwaren und Sportbälle: Fairtrade, Social Accountability
  International Standard 8000, ein Zertifikat nach dem ICTI-Kodex

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Gestuftes Nachweisverfahren

 1. Nachweis über Einhaltung der ILO-Normen durch aktuelles Siegel, Label
    oder Zertifikat oder den Nachweis der Mitgliedschaft in einer Initiative
    (gemäß von Verwaltung herausgegebener Liste oder durch ein gleichwertiges
    Siegel, Label, Zertifikat oder Mitgliedschaft. Bieter/-in muss Gleichwertigkeit
    belegen.) oder
 2. Eigenerklärung, wenn Zertifikat nicht vorhanden.
    „Ich erkläre, dass bei der Gewinnung oder Herstellung der Ware die Vereinbarung nach Ziffer 1 der
    ergänzenden Vertragsbedingungen ‚Kernarbeitsnormen ILO‘ eingehalten wurde. Informationen über die
    Gewinnung der Rohstoffe und die Herstellung der Ware sowie eine Liste der hieran beteiligten
    Unternehmen werde ich auf Verlangen unverzüglich vorlegen. Ich informiere mich regelmäßig über die
    Arbeitsbedingungen bei der Gewinnung und/oder der Herstellung der Ware. […]“
 3. Überprüfung nach Vertragsschluss
    Bieter/-innen, die Eigenerklärung abgegeben haben, müssen während der
    Vertragslaufzeit zur Beantwortung von Fragen über Einhaltung der ILO-
    Kernarbeitsnormen bei der Herstellung der zu liefernden Ware, zu den
    Lieferanten und zur Art der Informationsbeschaffung aufgefordert werden.

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IV. Einkauf als Herausforderung für die Praxis

    „Politische Ziele sind noch keine Einkaufsstrategien!“
    „Management by Richtlinien“ allein reicht nicht, Rückkopplung wichtig!

     Ausbau zentraler Einkaufskapazität und -kompetenz
     Aufbau ökologischer und sozialer Produkt- und Marktkompetenz
     Strategisches Einkaufsmanagement: Prozessdesign und
    Prozessverantwortliche
     … auch außerhalb der Kernverwaltung: Hochschulen, 100%-
    Gesellschaften u.a.
     Definition der relevanten Märkte, relevante Marktteilnehmer mit ggf.
    Alternativprodukten identifizieren
     Aufbau Kennzahlensystem/Einkaufscontrolling
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Aktives Einkaufsmanagement
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 Planungs-                          Vergabeprozess            Warenstrom
                  Planung                                                   controlling
 grundlagen
                                                              Lieferung,   Informations-
                              Leistungs-     Bieterbezo-
 Markt-          Bedarfs-                                     Rechnungs-   -sammlung &
                              beschreibung   gene Kriterien
 analysen        ermittlung                                   stellung     - analyse

                 Bedarfs-                                                  Ggf. Waren-
 Produkt-                     Ausführungs-   Zuschlags-       Abruf über
                 Bündelung,                                                wirtschafts-
 wissen                       bestimmungen   kriterien        E-Katalog
                 Standards                                                 System

    • Markterkundungen (Produkt- und Lieferantenalternativen)
    • Produktkenntnis und Label-Know-How
    • Portfoliopflege, Lieferantenmanagement, Unternehmensdialoge
    • Kommunikation mit internen Kunden / Bündelung der bremischen
      Nachfrage
    • Mehrdimensionale Kriterien im Wertungsverfahren

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Zentraler Einkaufs-Dienstleister Immobilien Bremen mit
Warengruppenportfolio: 3.000 Artikeln, 25 Mio. € im Jahr
  • Bürobedarf, EDV-Verbrauchsmaterial, Papier
  • Büromaschinen, Druck- und Vervielfältigungsmaschinen
  • Mobiliar und Wandtafeln
  • Reinigungsbedarf
  • Drogerie-, Hygiene-, Sanitärartikel
  • nicht leitungsgebundene Brennstoffe (Heizöl)
  • Feuerlöscher und Wandhydranten inkl. Wartung, Löschdecken
  • Strom + Gas (ohne Netzentgelte + Abgaben)

         Im Aufbau:
         •Dienst- und Arbeitsschutzkleidung, Stoffe und Textilwaren
         •Entsorgungsdienstleistungen
         •Elektrogeräte

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Ökologischer Ziele in der praktischen Umsetzung
    Alle Artikel von IB haben einen Ökologisierungsprozess durchlaufen:

    Überprüfung und Anpassung des Rahmenvertragsbestandes
    Beratung durch Umweltressorts bei neu auszuschreibenden
    Rahmenverträgen (neu geschaffene Stelle)
    Produkte werden im elektronischen Einkaufskatalog mit
    entsprechenden Siegeln und
    Zertifikaten hinterlegt:
    Multiplikator-Effekt:
    Beschaffungskonferenzen
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Soziale Kriterien in der praktischen Umsetzung:
Produktbezogene Qualifizierungsworkshops
                             ● Sauber einkaufen, aber wie? - zum Einkauf von
                                 Dienstkleidung, u.a. Fair Wear Foundation, 2012
                             ●   Unternehmensdialog „Arbeits- und Dienstkleidung“, 2012
                             ●   Sauber einkaufen, aber wie? – Ökologisch und sozial
                                 verträglich produzierte Kleidung sicher erkennen. Das
                                 Beispiel GOTS, 2013
                             ●   Den Stein ins Rollen bringen – faire Natursteine für
                                 Bremen, u.a. mit WIN=WIN Fair Stone, 2012
                             ●   Fair einkaufen, aber wie? – zum Einkauf von Blumen, u.a.
                                 mit vamos e.V., 2013
                             ●   Nachhaltiges Holz, FSC, 2013
                             ●   Fair spielt: Spielwaren in Bremen - ökologisch, sozial und
                                 wirtschaftlich einkaufen, mit KiTa Bremen und Werkstatt
                                 Ökonomie e.V. Heidelberg, 2013
                             ●   Fair play heißt auch fair play: Sozial und ökologisch
                                 verträglich produzierte Sportbälle sicher erkennen, 2013

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V. Öffentlicher Einkauf als „kulturelle“ Herausforderung

                                     „Reform Manufaktur Bremen“ als
                                     kick-off, 2008
                                     Fortbildungsveranstaltungen von
                                     BeN und AFZ für öffentliche
                                     Einkäufer, 2009-2011
                                     ICLEI-Schulungen für Entschei-
                                     dungsträger und Einkäufer, gefördert
                                     durch UBA, 2010
                                     FSC Schulung zur nachhaltigen
                                     Forstwirtschaft, 2012
                                     Projekt „sozial-ökologischer Einkauf“
                                     im Rahmen des Aufstiegs in den
                                     gehobenen Verwaltungsdienst, 2014
                                     Insgesamt wurden bis 2013 400
                                     Teilnehmer/innen erreicht

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VI. Öffentlicher Einkauf als Herausforderung für den Markt

                                     „Der Markt ist nicht per se
                                     einfach da!“

                                     ●Seit 2011 Unternehmens-dialoge
                                     mit Fokus auf soziale und
                                     ökologische Anforderungen
                                     ●Vergaberechtliche Einordnung:
                                     formal kein Vergabeverfahren,
                                     sondern Markterkundung!
                                     ●Transparenz über öffentliche
                                     Beschaffungsziele
                                     ●Erkennen von Marktchancen
                                     ●Realistische Einschätzung des
                                     Marktes

                                                                      15
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 VII. Sichtbare Erfolge
      EU-Projekt LANDMARK

                                EU finanziertes Projekt (EuropeAid);
                                6 Kommunen und NGOs aus Deutschland
                                (FHB, WEED, ICLEI), Portugal und Spanien;
                                Förderung und Etablierung sozial-
                                verantwortlicher Beschaffung in Europa;
                                Laufzeit: 1.4.2011 - 31.3.2014.

                  http://www.landmark-project.eu/de/home/

     • Beratung für Ausschreibungen; Seminare, Schulungen,
       Unternehmensdialoge, Multimediaausstellung
     • Abschlusskonferenz am 27. März 2014 in Bremen mit 150
       Teilnehmer(inne)n, 20 Länder, Verwaltungen, NGOs,
       Wirtschaft
                                                                       16
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Hauptstadt des Fairen Handels 2011

 Hamburger Vergabepreis 2014

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VIII. Praxisbeispiele
      Überwurfschürzen

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Multifunktionsgeräte
                                                Energieeffizient und emissionsarm (Blauer
                                                Engel, Energy Star)
                                                Soziale Kriterien soweit wie möglich (vgl.
                                                DSt-Leitfaden)*
                                                Preisvorteil von bis zu 1,6 Mio. € (45 %)
                                                Direkte Kommunikation mit Herstellern (nicht
                                                Lieferanten)
                                                Explizite positive Resonanz des Marktes auf
                                                Ausschreibungsverfahren

 * Herstellung in diesem Sinne umfasst die letzte wesentliche Be- oder Verarbeitung und alle folgenden Be- und
 Verarbeitungen. Wesentlich ist eine Be- oder Verarbeitung dann, wenn sie nach dem Zollrecht der EU den Ursprung der
 Ware in dem betreffenden Land begründet.
                                                                                                                       19
Die Senatorin für Finanzen

Computer
                                          Bremer Bündnis für
                                          sozialverantwortliche
                                          Beschaffung von Computer-
                                          Hardware gegründet
                                          (Februar 2015)

        Beratung durch LANDMARK
        4 Jahre Laufzeit, Volumen ca. 70 Mio. €
        regelmäßige Berichterstattung über Arbeits- und Sozialstandards bei
        der Produktion der Geräte (derartige Berichtspflicht bundesweit
        erstmalig)
        Energieverbrauch eines Standard-Arbeitsplatzes wird künftig um circa
        20 Prozent gesenkt
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Senatssaal-Teppich

      Label Step begleitet Herstellungsprozess in Nepal
      Keine Mehrkosten durch Berücksichtigung von sozialen Kriterien

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 XI. Fazit
     Wie geht es weiter? Was ist noch schwierig?
      Aufbau neuer Mandate für Arbeits- und Schutzkleidung,
      Entsorgungsdienstleistungen und Elektrogeräte,
      Flächendeckende Umsetzung noch nicht erreicht,
      Geeignete Label, zertifizierte Produkte noch wenig verbreitet,
      Umgang mit eventuellen Mehrkosten.
      „Sozial sensible“ Produkte haben geringes Volumen. Weitere
      Nachhaltigkeitsziele müssen operationalisiert werden (IT?!).
      Aussagekraft von Eigenerklärungen, Durchführung von
      Kontrollen, wirkungsvolle Sanktionen
      Wirkung in Herstellerländern noch nicht evaluiert.

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Lessons learned

    1. Sozial und ökologisch ausgerichteter öffentlicher Einkauf
         funktioniert – auch unter Bedingungen der Haushaltsnotlage.
    2. Bürokratie vorbeugen! Gesetzgebung allein nicht hinreichend,
         Einkaufspraxis braucht systematische Strukturen und Prozesse.
    3. Sensibilisierung von Einkäufern und Bedarfsträgern!
    4. Politischen Prozess managen, NGOs einbinden!
    5. Transparenz nach außen, Dialoge mit Unternehmen forcieren!
    6. Unterstützung/Kooperationen (Verwaltungen, Zivilgesellschaft) bei
         Wirkungskontrollen (Beispiel Schweden)

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         Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
                             Thorsten Schmidt

                             Referat für Verwaltungsmanagement,
                             -modernisierung und -organisation

                             Die Senatorin für Finanzen
                             Freie Hansestadt Bremen

                             Rudolf-Hilferding-Platz 1

                             28195 Bremen

                             Telefon: +49 421 361 96849
                             E-Mail: thorsten.schmidt@finanzen.bremen.de

                                                                           24
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  Backup

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 Statemants LANDMARK-Abschlusskonferenz
 Keita Solobamady (Baumwollproduzent aus Mali):
 „Voraussetzung für den Anbau und die Herstellung fairer Baumwolle ist neben einer
 hinreichenden Nachfrage aus den weiterverarbeitenden Produktionsstätten, die
 Bildungsarbeit vor Ort, die eine Alphabetisierung und Qualifizierung der
 Arbeiter/innen ermöglicht.“

 Anna Lipkin (Schweden):
 „Im Unterschied zu Deutschland ist in Schweden die Umsetzung politisch und
 rechtlich nicht so voraussetzungsreich. Breitschaft für Kontrollen pragmatischer.“

 Jim Cranshaw (People & Planet, UK)
 “Fallweise Kontrollen von Lieferketten aus Europa bringen wenig. Wirksame
 Überprüfungen brauchen eine professionell vernetzte und unabhängige Infrastruktur
 vor Ort, die lokale NGOs und Gewerkschafften bei der Kontrolle von Unternehmen
 und Produktionsstätten mit einbezieht.“

 Matthias Goost (Bierbaum-Proenen Textilien, Deutschland)
 Wir werden es uns nicht leisten können, zukünftig Produktionsstätten wieder zurück
 nach Deutschland zu verlagern. Umso mehr ist es unsere Verantwortung, uns um
 unsere Lieferketten zu kümmern.“ Bierbaum-Proenen lässt große Teile der Produktion
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 in Tunesien konfektionieren und ist seit Kurzem Mitglied in der Fair Wear Foundation.
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            Auswahl öffentlicher Ausschreibungen mit
        sozialer/ökologischer Relevanz seit Inkrafttreten des
               Tariftreue- und Vergabegesetztes (1/3)
        Miet-Rahmenvertrag 2011 für energieeffiziente und emissionsarme Kopier-
        /Multifunktionsgeräte (Blauer Engel, Energy Star), dabei erstmals die Einhaltung
        der ILO-Kernarbeitsnormen formuliert, darüber hinaus konnten Kosten um 45 Prozent
        gesenkt werden (mind. 1,6 Mio. € Einsparung bei 5-jähriger Mietlaufzeit),
        Standardbüropapiere werden über IB seit Juli 2012 ausschließlich als
        Recyclingpapier gemäß dem Standard des Blauen Engels eingekauft,
        ebenso werden Standardhygienepapiere ausschließlich aus Recyclingpapieren beschafft
        (Blauer Engel, EU EcoLabel, Nordic Ecolabel),
        für alle öffentlichen Gebäude (inkl. vieler Gesellschaften und Stadt Bremerhaven) seit
        2009 Bezug von Ökostrom aus vollständig regenerativer Erzeugung über IB mit
        einem Gesamtvolumen von 30 Mio. €,
        aktuelle Rahmenverträge des allg. Verwaltungsbedarfs von IB verlangen
        schadstofffreie Seifen (EU Ecolabel, Nordic Ecolabel), umweltverträgliche
        Reinigungsmittel (EU Ecolabel, Nordic Ecolabel) und Büromaterialen (von
        Ordnungsmitteln aus Recyclingpappe über lösemittelfreie Kleber bis hin zu
        schadstofffreien und nachfüllbaren Stiften; je nach Produkt mit dem Blauen Engel oder
        FSC bzw. PEFC zertifiziert oder anderweitig nachgewiesen, dass die
        produktspezifischen Umweltanforderungen eingehalten werden),

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Die Senatorin für Finanzen

            Auswahl öffentlicher Ausschreibungen mit
        sozialer/ökologischer Relevanz seit Inkrafttreten des
               Tariftreue- und Vergabegesetztes (2/3)
        aktuelle Rahmenverträge für Büro- und Schulmöbel von IB verlangen
        schadstofffreie(s) Holz und Holzwerkstoffe aus nachhaltiger Forstwirtschaft (Nachweise
        durch führende Zertifizierer FSC und PEFC, die mittlerweile auch die Einhaltung der
        ILO-Kernarbeitsnormen in der Holzgewinnung und -verarbeitung überprüfen),
        für IT-Hardware hat Dataport aktuell alle Bieter aufgefordert, ein Konzept vorzulegen,
        wie bei der Produktion auf die Einhaltung von Übereinkommen der Internationalen
        Arbeitsorganisation eingewirkt wird,
        für alle bremischen Reinigungskräfte 2010 erstmals schadstofffreie
        Überwurfschürzen (Öko-Tex-Standard 100-zertifiziert), die unter ILO-
        Kernarbeitsnorm entsprechenden Arbeitsbedingungen produziert wurden (IB
        unterstützt durch NGOs: Christliche Initiative Romero, Kampagne "Saubere Kleidung",
        Fair Wear Foundation),
        Dienstkleidung der Polizei und der Justizvollzugsanstalt wird im Rahmen einer
        Kooperation der Nord-Bundesländer über das Landeslogistikzentrum Niedersachsen
        (LZN) beschafft: soziale Mindeststandards der BremKernV 2011 vom LZN für alle
        Kooperationspartner „1:1“ übernommen,
        bei Arbeitsschutzkleidung durch den UBB in 2012 Schadstofffreiheit (Öko-Tex-
        Standard 100) und die Einhaltung der ILO-Kernarbeitsnormen verlangt,

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Die Senatorin für Finanzen
            Auswahl öffentlicher Ausschreibungen mit
        sozialer/ökologischer Relevanz seit Inkrafttreten des
               Tariftreue- und Vergabegesetztes (3/3)
        aktuell bei Arbeitshandschuhen (Öko-Tex-Standard 100) hinsichtlich sozialer
        Aspekte konnten Bieter keine Nachweise erbringen: Bieter der den Zuschlag
        bekommen hat, wird während der Vertragslaufzeit Lieferwege offenlegen und darüber
        informieren, wie ILO-Kernarbeitsnormen in der Produktion eingehalten werden,
        bei Ausschreibung für Dienstfahrzeuge über die zentrale Beschaffungsstelle UBB
        2011 erstmalig über eine Lebenszykluskostenbetrachtung Verbrauchs- und
        Emissionswerte berücksichtigt; neben Umwelt- und Verbrauchsstandards werden
        erstmalig zielführende Maßnahmen zur Umsetzung der ILO-Kernarbeitsnormen in der
        Fahrzeugproduktion gefordert,
        bei Renovierung von Außentreppen bzw. Wegen in Parkanlagen verbaut WFB und UBB
        Natursteine, bei deren Gewinnung und Weiterverarbeitung nachweis-lich die ILO-
        Kernarbeitsnormen eingehalten werden,
        Teppich für Senatssaal im Rathaus 2012: Herstellung aus Hochlandwolle in Nepal,
        Nachweis der Einhaltung der Sozialstandards über das Zertifikat „Label-Step“, das
        zudem den Herstellungsprozess des Teppichs in Nepal begleitet hat,
        Kaffee, Tee, Kakao, Blumen: Studentenwerk bietet Fair Trade-zertifizierten Kaffee und
        Tee an, Senatskanzlei bietet durch ihren Bankettservice auch Fair Trade-zertifizierten
        Kaffee, Tee und Saft an und kauft Blumen nur noch mit Fair Trade-Zertifikaten ein.

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