Fang-Wiederfang-Schätzung der Abundanz und Dichte des Luchses im Oberwallis IVe im Winter 2019/20 - KORA Bericht Nr. 95

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Fang-Wiederfang-Schätzung der Abundanz und Dichte des Luchses im Oberwallis IVe im Winter 2019/20 - KORA Bericht Nr. 95
KORA Bericht Nr. 95             November 2020
                                   ISSN 1422-5123

 Fang-Wiederfang-Schätzung der Abundanz
und Dichte des Luchses im Oberwallis IVe im
             Winter 2019/20
Fang-Wiederfang-Schätzung der Abundanz und Dichte des Luchses im Oberwallis IVe im Winter 2019/20 - KORA Bericht Nr. 95
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KORA Bericht Nr. 95
Fang-Wiederfang-Schätzung der Abundanz und Dichte des Luchses im
Oberwallis IVe im Winter 2019/20

Autoren                                         Fridolin Zimmermann, Ralph Manz, Jonas
Auteurs                                         Räber, und Florin Kunz
Authors

Bearbeitung                                     Fridolin Zimmermann & Florin Kunz
Adaptation
Editorial

Bezugsquelle                                    Als PDF: www.kora.ch
Source
Source                                          KORA
                                                Thunstr. 31
                                                CH-3074 Muri
                                                +41 (0)31 951 70 40
                                                info@kora.ch

Titelbild                                       B796 fotografiert am 19. Februar 2020 bei
Page de titre                                   Lanzibode im Gantertal. © Josef Theler
Front cover picture                             DJFW / KORA

Vorgeschlagene Zitierung/Citation proposée/Suggested citation:
Zimmermann, F., Manz, R., Räber, J. & Kunz, F. 2020. Fang-Wiederfang-Schätzung der Abundanz und
Dichte des Luchses im Oberwallis IVe im Winter 2019/20 KORA Bericht 95, 23pp.

Anzahl Seiten/Pages: 23
ISSN 1422-5123
© KORA November 2020
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 Fang-Wiederfang-Schätzung der Abundanz
und Dichte des Luchses im Oberwallis IVe im
             Winter 2019/20

    Fridolin Zimmermann, Ralph Manz, Jonas
              Räber, und Florin Kunz
Fang-Wiederfang-Schätzung der Abundanz und Dichte des Luchses im Oberwallis IVe im Winter 2019/20 - KORA Bericht Nr. 95
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Danksagung
Wir danken allen ganz herzlich, die uns bei der Durchführung des deterministischen
Fotofallen-Durchgangs im Referenzgebiet Oberwallis IVe in irgendeiner Form unterstützt
haben. Besonders danken wir:
   • allen Wildhütern und Freiwilligen, die uns bei der Wahl der Standorte sowie bei den
        Kontrollen und beim Auf- und Abbau der Fotofallen geholfen haben, insbesondere:
        Helmut Anthamatten, Richard Bellwald, Martin Brantschen, Richard Imboden, Stefan
        Imhof, Rolf Kuonen, Anton Marx, Adrian Schmid, Josef Theler, Bruno Tscherrig, Urs
        Zimmermann und Stefan Zurschmitten;
   • allen Verantwortlichen der beteiligten kantonalen und eidgenössischen
        Institutionen, namentlich Sascha Wellig, Sven Wirthner, Peter Scheibler, Mirjam
        Pewsner und Reinhard Schnidrig für ihre professionelle Unterstützung;
   • Rafael Bräm, Sven Signer, Luc Le Grand und Roland Bürki für ihre Hilfe beim Einlesen
        und bei der Kontrolle der Fotofallenbilder in der KORA Datenbank;
   • Lea Maronde für das Gegenlesen des Berichts.

Digitale geografische Daten:
Gewässer und politische Grenzen: GEOSTAT, © Bundesamt für Statistik; Euromaps, © Bartholomew;
Bevölkerungsdichte: GEOSTAT, © Bundesamt für Statistik;
Siedlungen, Verkehrswege und Wald: Vector 200, © Bundesamt für Landestopographie; Euromaps, ©
Bartholomew; Digitales Höhenmodell: DHM 5, RIMINI, © Bundesamt für Landestopographie; MONA Pro
Europe 50 m, © GEOSYS DATA; Landnutzung: AS85r, AS97, © Bundesamt für Statistik GEOSTAT; CORINE Land
Cover, © Bundesamt für Statistik GEOSTAT für die Schweiz und Europäische Umweltagentur für die übrigen
Gebiete; Grenzen des Alpenraumes gemäss der Alpenkonvention: © Réseau Alpin des Espaces Protégés.
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Inhalt
Danksagung ................................................................................................................................ 4
Inhalt .......................................................................................................................................... 5
Zusammenfassung...................................................................................................................... 6
Résumé ....................................................................................................................................... 6
Abstract ...................................................................................................................................... 6
1. Einleitung ................................................................................................................................ 7
2. Referenzgebiet ....................................................................................................................... 7
3. Material und Methode ........................................................................................................... 8
4. Resultate und Diskussion ..................................................................................................... 10
   4.1. Minimale Anzahl Luchse und Dichte ............................................................................. 10
   4.2. Vergleich der Dichte mit den Werten in den anderen Referenzgebieten .................... 14
   4.3. Weitere während des Durchgangs erfasste Grossraubtiere ......................................... 14
Referenzen ............................................................................................................................... 17
Anhang I: Erfassungen von anderen Tierarten während des Durchgangs............................... 18
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Zusammenfassung
Das Fotofallen-Monitoring des Luchses (Lynx lynx) im Oberwallis IVe wurde während 60 Nächten,
vom 19. Februar 2020 bis am 19. April 2020, durchgeführt. Fotofallen wurden paarweise an 73
Standorten aufgestellt. Die Fotofallen funktionierten während 4’250 der theoretisch möglichen 4’380
Fallennächte (97%). Im ganzen Referenzgebiet (1’975 km2) wurden während der zwei Monate bei 6
Ereignissen an 4 Standorten (ein bis mehrere Ereignisse pro Standort) 2 selbständige Luchse
nachgewiesen. Diese Stichprobe ist zu gering, um die Anzahl Luchse mittels Fang-Wiederfang
Modelle zu schätzen. Neben den Fotofallen-Standorten, die im Rahmen des deterministischen
Luchsmonitorings im Einsatz waren, hat die Dienststelle für Jagd, Fischerei und Wildtiere des Kantons
Wallis mehrere Standorte mit Infrarotblitz-Fotofallen im Rahmen des Wolfmonitorings betrieben. An
einem dieser Standorte gab es während des Durchgangs drei Erfassungen vom Luchs B785. Somit
befanden sich während der ganzen Dauer des Durchgangs mindesten drei verschiedene selbständige
Luchse im Referenzgebiet, was einer minimalen Dichte von 0,27 selbständigen Luchsen pro 100 km2
geeignetem Habitat entspricht.

Résumé
Le piégeage photographique du lynx (Lynx lynx) a été effectué durant 60 nuits, du 19 février 2020 au
19 avril 2020, dans le Haut-Valais IVe. Des pièges-photos y ont été placés par paires sur 73 sites. Les
pièges-photographiques ont fonctionné pendant 4’250 des 4’380 nuits potentielles (97%). Dans
l’ensemble de l’aire de référence de 1’975 km2, 6 évènements sur 4 sites (un à plusieurs évènements
par site) correspondants à 2 lynx indépendants ont été répertoriés. Cet échantillon est trop petit
pour estimer le nombre de lynx en utilisant des modèles de capture-recapture. En plus des sites
équipés de pièges-photographiques dans le cadre du monitoring déterministe du lynx, le Service de
la Chasse, de la Pêche et de la Faune du canton du Valais a installé plusieurs pièges photographiques
à flash infrarouge dans le cadre du monitoring du loup. Le lynx B785 a été photographié sur l’un des
sites à trois reprises. Ainsi, au moins trois lynx indépendants différents se trouvaient dans l’aire de
référence pendant toute la durée de la session, ce qui correspond à une densité minimale de 0,27
lynx indépendants pour 100 km2 d'habitat favorable.

Abstract
Camera-trapping of Eurasian lynx (Lynx lynx) was carried out during 60 nights, from 19th February
2020 to 19th April 2020. in the Upper Valais IVe. Camera-traps were set pairwise at 73 sites. The
camera traps operated during 4’250 of the theoretically 4’380 capture nights (97%). In the whole
reference area of 1’975 km2, 6 events at 4 camera trap sites (one to several lynx events per site) of 2
independent lynx were recorded. This sample is too small to estimate the number of lynx by means
of capture-recapture models. In addition to the sites equipped with camera-traps as part of the
deterministic lynx monitoring, the Hunting, Fishing and Wildlife Service of the canton of Valais has
installed several infrared flash camera-traps in the frame of the wolf monitoring. The lynx B785 was
photographed on one of the sites three times. Thus, at least three different independent lynx were
present in the reference area during the entire session, which corresponds to a minimum density of
0.27 independent lynx per 100 km2 favourable habitat.
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1. Einleitung
Das Fotofallen-Monitoring gehört zu den Standardmethoden, um Populationsgrössen von
heimlich lebenden Arten zu erheben. Absolute Zählungen einer Population sind unmöglich.
Zum Beispiel werden bei einer Zählung von Rehen nur 30-50% des effektiven Bestands
erfasst (z.B. Andersen 1953; Cederlund et al. 1998). Die Fang-Wiederfang-Methodik wurde
entwickelt, um dieses Problem anzugehen (siehe https://www.kora.ch/index.php?id=240).
Wenn Tiere anhand natürlicher oder künstlicher Merkmale identifizierbar und von anderen
Individuen unterscheidbar sind, kann man aufgrund von Wiederfängen (hier: wiederholtem
Fotografieren) ihre Anzahl (inkl. die Individuen, die nie fotografiert worden sind), ihre
Fangwahrscheinlichkeit und die entsprechenden statistischen Fehler (95%
Konfidenzintervall 1) schätzen (Jennelle et al. 2002; Karanth 1995).
Bei gefleckten Tierarten wie dem Luchs, die auf guten Bildern individuell identifiziert werden
können, bietet diese nicht-invasive Methode daher ein sehr grosses Potenzial (Zimmermann
& Foresti 2016). In der Schweiz wird das deterministische Fotofallen-Monitoring seit 1998
eingesetzt, um die Abundanz und Dichte der Luchse in sogenannten Referenzgebieten zu
schätzen. Im Rahmen des neuen Luchs Konzepts Schweiz (BAFU 2016) wurde die Schweiz in
Haupt- und Teilkompartimente eingeteilt, in welchen die Bestände regional überwacht
werden sollen.
Der fotografische Fang-Wiederfang innerhalb der Grossraubtiermanagement-
Kompartimente dient mehreren Zwecken: Er ermöglicht 1) die Schätzung des
Luchsbestandes und -dichte im Referenzgebiet, die für das gesamte (Teil-)Kompartiment
repräsentativ sein sollten, 2) die Entwicklung des Bestandes im Verlauf der Zeit zu
dokumentieren und 3) den Populationsstatus (Dichte) zwischen den verschiedenen
Referenzgebieten zu vergleichen.
Der vorliegende Bericht stellt die ersten Ergebnisse des intensiven Fotofallen-Monitorings im
Oberwallis (Teilkompartiment-IVe) im Winter 2019/20 vor.

2. Referenzgebiet
Das 1’975 km2 grosse Referenzgebiet Oberwallis IVe ist begrenzt durch den Wildstrubel, den
Kanderfirn, den Mönch und das Finsteraarhorn im Norden, das Grosse Wannenhorn, Ernen,
das Ofenhorn, den Simplonpass, den Pizzo d’Andolla im Osten, die Dufourspitze, den Monte
Moro Pass, das Matterhorn im Süden und die Dent Blanche, das Weisshorn, das Turtmanntal
und Leuk im Westen (Abb. 1, blaues Polygon). Die Fläche des geeigneten Luchs-Habitats
innerhalb des Referenzgebiets beträgt 1’120 km2 (grüne Flächen, Abb. 1), berechnet anhand
eines Luchs-Habitat-Modells (Zimmermann 2004).

1
 Die Schätzung liegt mit 95% Wahrscheinlichkeit innerhalb des jeweils oberen und unteren angegebenen
Werts (siehe 3. Material und Methode)
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3. Material und Methode
Innerhalb des Referenzgebiets Oberwallis IVe wurden in Zusammenarbeit mit den Wildhütern
73 für Fotofallen geeignete Standorte, vorwiegend entlang von Forststrassen und
Wanderwegen, ausgewählt 2. Die gewählten Standorte wurden für die Dauer von 60 Nächten
(19. Februar 2020 bis am 19. April 2020) mit je zwei Fotofallen bestückt, um beide Flanken
der Luchse für die individuelle Bestimmung zu erhalten.
In den Resultaten geben wir die Zahl der „selbständigen Luchse“ an, das heisst, die der
residenten adulten und der noch nicht sesshaften subadulten Luchse. Jungluchse werden zwar
bestimmt, werden aber aufgrund ihrer geringen Entdeckungsrate und hohen Verschwinderate
(Mortalität und Dispersal) nicht in den Schätzungen der Abundanz und Dichte berücksichtigt.
In diesem Durchgang wurden jedoch keine Jungluchse erfasst. Die Theorie der angewandten
Fang-Wiederfang Methodik zur Berechnung der Populationsdichte ist auf der Webseite von
KORA beschrieben (https://www.kora.ch/index.php?id=105).

2
 Die Fotofallen-Verteilung wurde anhand eines 2,5 x 2,5 km Rasters etabliert, welches bei allen
Referenzgebieten standardisiert angewandt wird. Nur bewaldete Zellen mit mindesten 1/3 ihrer Fläche
unterhalb 2’300 m wurden berücksichtigt. In jedem zweiten Raster wurde ein optimaler Standort gewählt,
ausser in Rastern, die im Winter unzugänglich oder keine optimale Bedingung für einen Fotofallen-Standort
aufwiesen (sehr geringer Waldanteil ohne Wege oder Strassen).
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Abb. 1. Lage des Referenzgebiets Oberwallis IVe (1’975 km2, blaues Polygon). Standorte ohne () und mit
mindestens einer () Erfassung eines Luchses. Die grünen Bereiche bezeichnen das geeignete Luchshabitat
(1’120 km2) aufgrund eines Luchs-Habitat-Modells (Zimmermann 2004). Schwarze Linien kennzeichnen die
Teilkompartiments-Grenzen. Siedlungsgebiete sind als orange Flächen dargestellt.
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4. Resultate und Diskussion
Die potenzielle Anzahl der Fallennächte lag bei 4’380. An einem Standort (nahe Fieschertal)
wurden die Fotofallen gestohlen. Zusätzlich reduzierten technische Defekte und Fehler in der
Programmierung die potenziellen Fallennächte auf einen effektiven Wert von 4’250, was 97%
des Potenzials entspricht. Dieser Wert liegt im obersten Bereich anderer Fotofallen-
Untersuchungen, wo wir Werte zwischen 84,2% (Jura Nord, Winter 2006/07) und 99,7%
(Nordwestalpen, Winter 2015/16) hatten.

4.1. Minimale Anzahl Luchse und Dichte
An 4 der 73 Standorte (5,5%) wurden Luchsbilder aufgenommen (Abb. 1). Die positiven
Standorte sind nicht gleichmässig über das Referenzgebiet verteilt. Luchserfassungen gab es
nördlich des Rottens oberhalb Erschmatt und Visp und südlich des Rottens in der Nähe von
Binn und im Gantertal.
Im gesamten Referenzgebiet wurden während der 60 Nächte im Referenzgebiet bei sechs
Ereignissen zwei selbständige Luchse (B796 und B797) fotografiert (Tab. 1, Abb. 2). Ein
Nachweisereignis umfasst alle Fotos eines Luchsindividuums an einem Standort, bei welchen
die zeitliche Differenz höchstens 30 min beträgt. Es gab in diesem Durchgang keine
Luchsbilder, welche aufgrund schlechter Bildqualität nicht bestimmt werden konnten. B797
wurde bereits kurz bevor alle Fotofallen im Referenzgebiet aufgestellt waren − was den
tatsächlichen Beginn des Durchgangs markiert – einmal fotografisch erfasst. Während der 60
Nächte des Durchgangs (19. Februar 2020 – 19. April 2020) wurde B796 fünf Mal fotografisch
erfasst (Abb. 1): am 19.03.2020 um 14:37 und 18:03 bei einem Standort im Gantertal
(östlichste Standort seines Streifgebiets), am 25.02.2020 oberhalb Finnen (mittlere Standort),
und am 26.02.2020 und 06.04.2020 oberhalb Feschel (westlichste Standort). Nachdem die
ersten Fotofallen abmontiert wurden – was das tatsächliche Ende des Durchgangs markiert –
wurden keine weiteren Luchse fotografiert. B796 wurde zum ersten Mal in diesem Durchgang
fotografisch erfasst, während B797 bereits seit Januar 2019 aus dem opportunistischen
Fotofallen-Monitoring aus derselben Region (Bezirk Raron) bekannt war. Diese Stichprobe ist
zu gering, um die Anzahl Luchse mittels Fang-Wiederfang Modelle zu schätzen.
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 Abb. 2. Fotofallen-Monitoring im Oberwallis IVe im Winter 2019/20. Referenzgebiet = blaue Linie. Die Kreise stellen
 Fotofallenstandorte ohne () und mit mindestens einer () Luchsaufnahme dar. Die farbigen Polygone umfassen Standorte,
 wo derselbe Luchs fotografiert wurde. Schwarze Linien kennzeichnen die Teilkompartiments-Grenzen. Siedlungsgebiete sind
 als orange umrandete Flächen dargestellt.
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Tab. 1. Fotografierte Luchse während des Durchgangs (19.02.2020-19.04.2020) mit biologischen Eckdaten,
Anzahl Ereignissen und Kantonen, in welchen sie in diesem Durchgang fotografiert wurden. Fett markiert sind
Luchse, welche in diesen Durchgängen das erste Mal erfasst wurden.
Luchs-ID                     Geschlecht      Bekannt                  Geburts- Anzahl     Kanton(e)
                                                            Mutter
                                             seit                     jahr     Ereignisse
B796                         ?               19.02.2020     ?         ?           5             VS
B797                         m               02.01.2019     ?         ?           1             VS

Neben den Fotofallen Standorten, die im Rahmen vom Luchsmonitoring im Einsatz waren, hat
die Dienststelle für Jagd, Fischerei und Wildtiere des Kantons Wallis (DJFW) mehrere Standorte
mit Infrarotblitz-Fotofallen im Rahmen des Wolfmonitorings betrieben. An einem dieser
Standorte oberhalb Gampel gab es während des Durchgangs drei Erfassungen vom Luchs
B785. Dieser war zwar aus früheren Monitorings bekannt, wurde jedoch nicht an den
Standorten des deterministischen Fotofallen-Monitorings Oberwallis IVe 2020 erfasst. B785
wurde zum ersten Mal am 25.02.2018 in der Nähe von Broc im Kanton Freiburg während des
deterministischen Fotofallen-Monitorings im Referenzgebiet Simme-Saane erfasst. Damals
hiess er noch L276, weil nur seine linke Flanke bekannt war. Im Kanton Wallis wurde er zum
ersten Mal am 20.01.2019 bei Ausserberg erfasst, dann mehrmals (26.-28.02.2019 und
13.03.2019) oberhalb Filet in der Gemeinde Mörel. Mitte Mai, sowie im Oktober und
November 2019 wurde er zum ersten Mal bei Raft erfasst. Während des Durchgangs wurde er
am 23.03.2020, am 25.03.2020 und am 05.04.2020 ebenfalls bei Raft erfasst. Am 20.04.2020,
einen Tag nach dem Ende des Durchgangs, ist er bei Jolital in eine Fotofalle getappt (Abb. 3).
Neben der Aufnahmen vom Luchs B785 löste am 16.02.2020, kurz vor Beginn des Durchgangs,
ein Luchs eine Fotofalle der DJFW in der Gemeinde Termen aus. Auf Grund der schlechten
Qualität des Bildes konnte dieser Luchs nicht individuell bestimmt werden. Somit wurden
während der ganzen Dauer des Durchgangs drei verschiedene selbständige Luchse erfasst, was
einer minimalen Dichte von 0,15 selbständigen Luchsen pro 100 km2 oder 0,27 pro 100 km2
geeignetem Habitat entspricht.
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    Abb. 3. Abwanderung von B785 aus dem Greyerzerland ins Oberwallis (25.02.2018-20.04.2020). Die gestrichelten rosa Linien verbinden die
    fotografischen Erfassungen von B785 in chronologischer Reihenfolge. Sie entsprechen nicht der reellen Abwanderungsroute von B785 ins Wallis. Das
    grüne Dreieck kennzeichnet den Standort oberhalb Gampel, an welchem B785 drei Mal während den 60 Nächten dieses Durchgangs von einer Fotofalle
    der DJFW erfasst wurde. Referenzgebiet = blaue Linie. Die Kreise stellen die Fotofallenstandorte dar. Schwarze Linien kennzeichnen die
    Teilkompartiments-Grenzen.
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4.2. Vergleich der Dichte mit den Werten in den anderen Referenzgebieten
Die berechnete Luchs-Dichte von 0,27 selbständige Luchse pro 100 km2 geeignetem Habitat im
Referenzgebiet Oberwallis IVe ist die zweitniedrigste registrierte Dichte (Tab. 2).

Tab. 2. Geschätzte Dichten − selbständige Luchse pro 100 km2 geeignetem Habitat mit 95% Konfidenzintervall (95%
KI) − der neusten Monitoring Durchgänge in den neun Referenzgebieten innerhalb der Kompartimente (Komp.). Die
Dichten sind in absteigender Reihenfolge sortiert. Fett: Die Werte des in diesem Bericht behandelten Durchgangs.
Komp.      Referenzgebiet -                        Winter                   Dichte                 95% KI
           Teilkompartiment                                           [Ind. pro 100 km2
                                                                     geeignetem Habitat]
I          Jura Süd Ia                            2017/18                     3,48               2,16−4,80
IV         Rhone-Nord IVc                  VD 2017/18; VS 18/19               3,29               2,55−4,03
IV         Simme-Saane IVa                        2017/18                     3,16               2,54−3,78
IV         Berner Oberland Ost IVb                2019/20                     3,13               2,62−3,64
I          Jura Nord Ib                           2018/19                     2,55               1,91−3,19
II         Nordostschweiz II                      2017/18                     2,53               1,94−3,13
III        Zentralschweiz Mitte IIIb              2019/20                     2,19                1,81−2,58
III        Zentralschweiz West IIIa               2018/19                     1,44                1,37−1,50
IV         Oberwallis IVe                         2019/20                     0,27                    −
IV         Unterwallis-Süd IVd                    2018/19                      0,0                    −

4.3. Weitere während des Durchgangs erfasste Grossraubtiere
Während dieses Durchgangs wurden 35 Wolfsbilder, die 15 Ereignissen entsprechen, an 12 der
73 Standorte aufgenommen (Abb. 4). Die Wölfe wurden vor allem im Lötschental, bei Erschmatt,
Ergisch, Unterbäch, nördlich von Brig, in Fiesch, Bellwald und Goms fotografisch erfasst (Abb. 4).
Bei zwei Ereignissen vom 29.03. und 13.04.2020 wurden zwei Wölfe zusammen erfasst, beide
Male beim Standort ob Ergisch. Die beiden Wölfe wurden nicht zusammen auf demselben Foto
abgelichtet, aber anhand der sehr kurzen Bildfolge von ca. einer Minute und der Fellfärbung kann
von zwei Individuen ausgegangen werden (Abb. 5). Während dieses Durchgangs wurden keine
anderen Arten von Grossraubtieren oder Goldschakalen fotografisch nachgewiesen.
November 2020                                                                                           15

    Abb. 4. Erfassungen von Wölfen (Canis lupus, rote Punkte) im Winter 2019/20 im Referenzgebiet Oberwallis IVe. Eine "2" erscheint
    neben dem Standort, an dem es zwei Ereignisse von einer Gruppe von zwei Wölfen gab.
16                                                                                       KORA Bericht Nr. 95

Abb. 5. Zwei aufeinander folgende Wölfe beim Fotofallenstandort ob Ergisch VS am 29.03.2020. Die Fotos liegen
eine Minute auseinander, wobei auffällt, dass der zweite Wolf die Schritte genau gleich setzt, wie der erste. Die
Fellfärbung unterscheidet sich leicht bei den zwei Fotos. Das Geschlecht ist aber leider nicht sichtbar © Richard
Imboden DJFW / KORA.

                                                                           a)

                                                                           b)
November 2020                                                                                           17

Referenzen

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  der Luchse: Fang-Wiederfang-Schätzung mittels Fotofallen im nördlichen Schweizer Jura. KORA-Bericht
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18                                                                                         KORA Bericht Nr. 95

Anhang I: Erfassungen von anderen Tierarten während des Durchgangs

Hier fassen wir die Anzahl Bilder aller Tierarten zusammen, welche während dieses Durchgangs
fotografiert wurden (Abb. A.1). Es ist besonders zu berücksichtigen, dass die Standorte in erster
Linie auf den Luchs und seine Bewegungsmuster ausgewählt wurden. Die Erfahrung zeigt, dass
z.B. Fotofallen auf Waldstrassen in der Regel Raubtiere wesentlich besser erfassen als Paarhufer
wie Rehe oder Gämsen. Es können deshalb keine direkten Schlüsse von der Anzahl Fotos einer
Art auf deren Häufigkeit gezogen werden. Dies sollte unbedingt bei der Interpretation der hier
dargestellten Resultate beachtet werden.
Unter Berücksichtigung aller Bilder beider Fotofallen pro Standort wurden in diesem Durchgang
15’647 Tierbilder erfasst, davon war bei 15’176 eine Artbestimmung möglich. Wie gewohnt
wurden auf den meisten Bildern Füchse erfasst (27%; n=4’093). In diesem Durchgang machen
Luchse nur 0,05% (n=8) aller Bilder aus.

Abb. A.1. Anzahl erfasste Bilder pro Tierart im Winter 2019/20 im Referenzgebiet Oberwallis IVe. Der rote Pfeil zeigt die
Fokustierart Luchs an.
November 2020                                                                          19

Abb. A.2. Erfassungen von Hauskatzen (Felis catus, rote Punkte) im Winter   Abb. A.3. Erfassungen von Steinböcken (Capra ibex, rote Punkte) im Winter
2019/20 im Referenzgebiet Oberwallis IVe.                                   2019/20 im Referenzgebiet Oberwallis IVe.
20                                                                       KORA Bericht Nr. 95

Abb. A.4. Erfassungen von Gämsen (Rupicapra rupicapra, rote Punkte) im            Abb. A.5. Erfassungen von Rehen (Capreolus capreolus, rote Punkte) im
Winter 2019/20 im Referenzgebiet Oberwallis IVe.                                  Winter 2019/20 im Referenzgebiet Oberwallis IVe.
November 2020                                                                         21

Abb. A.6. Erfassungen von Rotfüchsen (Vulpes vulpes, rote Punkte) im Winter   Abb. A.7. Erfassungen von Feldhasen (Lepus europaeus, rote Punkte) und
2019/20 im Referenzgebiet Oberwallis IVe.                                     Schneehasen (Lepus timidus, grüne Dreiecke) im Winter 2019/20 im
                                                                              Referenzgebiet Oberwallis IVe.
22                                                                               KORA Bericht Nr. 95

 Abb. A.8. Erfassungen von Rothirschen (Cervus elaphus, rote Punkte) im Winter             Abb. A.9. Erfassungen von Baummardern (Martes martes, rote Punkte) und
 2019/20 im Referenzgebiet Oberwallis IVe.                                                 Steinmardern (Martes foina, grüne Dreiecke) im Winter 2019/20 im
                                                                                           Referenzgebiet Oberwallis IVe.
November 2020                                                                     23

                                                                          Abb. A.11. Erfassungen von Eichhörnchen (Sciurus vulgaris, rote Punkte) im
Abb. A.10. Erfassungen von Dachsen (Meles meles, rote Punkte) im Winter
                                                                          Winter 2019/20 im Referenzgebiet Oberwallis IVe.
2019/20 im Referenzgebiet Oberwallis IVe.
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