Standpunkt - Kanton Zürich
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Dezember 2021 – Nr. 14 Kanton Zürich Baudirektion standpunkt Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft Das Bulletin der Baudirektion Kanton Zürich zur Entsorgung radioaktiver Abfälle Quelle: Kanton Zürich Rhein (Thurspitz) bei Ellikon Tiefenlager-Planung berücksichtigt wichtige Trinkwasserressourcen Der Regierungsrat hält daran fest, Zürich sind zwei mögliche Standortgebiete für das dass Anlagen an der Erdoberfläche Tiefenlager betroffen: «Nördlich Lägern» (Zürcher Un- terland) und «Zürich Nordost» (Weinland). In der des künftigen geologischen Tiefen laufenden Etappe 3 des Sachplans geologische Tie- lagers für radioaktive Abfälle, in denen fenlager konkretisiert die Nagra gemeinsam mit den mit nuklearem Material umgegangen möglichen Standortregionen und -kantonen die Plat- wird, nicht über strategisch wichtigen zierung der Anlagen an der Erdoberfläche. Trinkwasserressourcen liegen dürfen. Falls das Tiefenlager im Kanton Grundwasserschutz Aus der Oberflächenanlage sollen die radioaktiven Zürich gebaut wird, will er die Brenn Abfälle dereinst in den Untergrund transportiert wer- elemente-Verpackungsanlage («heisse den. Pro Standortregion im Kanton Zürich hat die Na- Zelle») nicht im eigenen Kanton. gra zwei mögliche Standorte vorgeschlagen. Drei der vier Standorte für die Oberflächenanlage liegen in ei- Diese Forderungen stellt der Regierungsrat in seiner nem «strategischen Interessengebiet für die Trinkwas- Stellungnahme vom 9. April 2021 zur vorgeschlagenen serversorgung». Dies sind mächtige Grundwasservor- Platzierung der Oberflächeninfrastruktur für ein geolo- kommen für die künftige Trinkwassergewinnung einer gisches Tiefenlager. Die Nationale Genossenschaft für breiten Bevölkerung. Der Regierungsrat lehnt eine die Lagerung radioaktiver Abfälle (Nagra) hat ihre Vor- Oberflächenanlage dort ab, weil dies dem Vorsorge- schläge im Mai 2020 bekannt gegeben. Im Kanton prinzip im Gewässerschutz nicht genügend >>>
Quelle: GIS-Browser, bearbeitet Rheingrundwasserstrom Von der Region ausgewählter Standort der Oberflächenanlage Von der Nagra vorgeschlagene Standorte der Oberflächenanlage ZNO-9 ZNO-1 Fliessrichtung des Grundwassers Geringmächtiges ZNO-6b Grundwasservorkommen (< 2 m) Mächtiges Grundwasservorkommen Grundwasserschutzareal Grundwasserschutzareal Rheinau Grundwassersituation in Zürich Nordost 0m 500 m 1000 m 1500 m Quelle: GIS-Browser, bearbeitet Mögliche Standorte der Oberflächenanlage Geringmächtiges Grundwasser- Von der Region ausgewählter (Hauptzugang für die Einlagerung der Abfälle)Rheingrundwasserstrom vorkommen (< 2 m) Standort der Oberflächenanlage Grundwasserschutzareal Fliessrichtung des Grundwassers Mächtiges Grundwasservorkommen Von der Nagra vorgeschlagene Weiacher Hard Standorte der Oberflächenanlage Grundwasserschutzareal Fliessrichtung des Grundwassers Von der Nagra zur Diskussion gestellte Option Dichtwand bei NL-6 Geringmächtiges NL-2 Grundwasservorkommen (< 2 m) Mächtiges Grundwasservorkommen NL-6 Grundwasserschutzareal Glattgrundwasserstrom Grundwasserstrom von Windlach Grundwassersituation in Nördlich Lägern > Rechnung tragen würde. Die Oberflä- einer Kontamination würde das Wasser Angemessene Lastenverteilung chenanlage ist nur bedingt standortge- abtransportiert und entsorgt. Damit Bei der Standortsuche für das geologi- bunden. wird sichergestellt, dass kein kontami- sche Tiefenlager hat die Sicherheit im 0m 500 m 1000 m 1500 m niertes Wasser in den Grundwasser- geologischen Untergrund oberste Priori- Nördlich Lägern: Oberflächen strom gelangt, der vom Haberstal in tät. Bei der Platzierung der Oberflächenin- Mögliche Standorte der Oberflächenanlage Geringmächtiges Grundwasservorkommen anlage im Haberstal prüfenswert Richtung des Grundwasserschutzareals frastruktur spielen auch raumplanerische (Hauptzugang für die Einlagerung der Abfälle) (< 2 m) In Nördlich Lägern schliesst der Regie- fliesst. Aspekte (z. B. Transport, Landschaft) eine Fliessrichtung des Grundwassers rungsrat eine Oberflächenanlage im Mächtiges Grundwasservorkommen Rolle. Sollte der sicherste Standort für ein Von der NagraWeiach Kieswerk zur Diskussion (NL-2)gestellte aus. NL-2Option Dichtwand liegt bei NL-6 Zürich Grundwasserschutzareal Nordost: Standort Tiefenlager im Kanton Zürich liegen, will mitten über dem mächtigen Rheingrund- «Isenbuck Nord» kann weiter der Regierungsrat die «heisse Zelle» – also wasserstrom und grenzt unmittelbar verfolgt werden diejenige Anlage, in der die Brennelemen- an das im kantonalen Richtplan festge- In Zürich Nordost kann der Standort «Oo- te von den Transport- und Lagerbehältern legte Grundwasserschutzareal «Weiacher bistboden» (ZNO-6b, Gemeinde Martha- in die Endlagerbehälter umgeladen wer- Hard». Der mögliche Standort der Ober- len) weiterverfolgt werden. Den Standort den – im Sinne einer angemessenen Las- flächenanlage im Gebiet Haberstal (Ge- «Rinauer Feld» (ZNO-1, Gemeinde Rhei- tenverteilung nicht im eigenen Kanton. meinde Stadel, NL-6) kommt für den Re- nau) lehnt der Regierungsrat hingegen ab. gierungsrat hingegen infrage, falls alle Von dort ist eine hydrologische Verbin- Standortauswahl muss Anlagenteile, in denen mit nuklearen Ma- dung zum mächtigen Rheingrundwasser- nachvollziehbar sein terialien umgegangen wird, ausserhalb strom nicht auszuschliessen. Damit wäre Die Nagra teilt voraussichtlich 2022 mit, des strategischen Interessengebiets für ein strategisches Interessengebiet für für welche Tiefenlagerstandorte sie die die Trinkwasserversorgung platziert wer- die Trinkwasserversorgung betroffen. Rahmenbewilligungsgesuche an den den. Alternativ kann die Nagra eine Auch der von der Regionalkonferenz am Bundesrat ausarbeitet. Diese Standort- Dichtwand prüfen. Damit könnte der 24. November 2021 ausgewählte Stand- wahl muss nachvollziehbar sein. Der Re- Wasserfluss aus dem Haberstal und aus ort «Isenbuck Nord (ZNO-9)», der aus gierungsrat erwartet von der Nagra eine dem Areal der Oberflächenanlage aufge- einer Neubeurteilung der OFA-Standorte transparente Darlegung der Entschei- fangen, geprüft und nur bei guter Was- hervorgegangen ist, kann aus Sicht Kan- dungsgrundlagen. Dies gilt auch für den serqualität versickert werden. Im Falle ton weiterverfolgt werden. Standort der «heissen Zelle». < 2
Standortregion Nördlich Lägern Standort Haberstal als Option für die Oberflächeninfrastrukturen Die Klärung der offenen Fragen auf die Beurteilung des Grundwasser- Quelle: zVg bezüglich der Grundwasser schutzes bereinigt werden konnten. sicherheit des Standorts Habers Bund und Kanton können einhellig Ja zu tal (NL-6) macht ihn zu einer dieser Variante sagen. tragfähigen Option für die Hanspeter Lienhart, Oberflächeninfrastrukturen. Unverändert hohe Anspannung Präsident Regional- Mit dem aktuellen Kenntnis konferenz Nördlich und Arbeitslast Lägern, stand bleibt die Frage offen, ob Das heisst allerdings nicht, dass damit Stadtrat Bülach die «heisse Zelle» extern oder vor Ort zu stehen kommen soll. auch alle weiteren Fragen gelöst wären. Wie genau die bauliche Umsetzung aus- vor Ort zu stehen kommen soll. Mit dem sähe, sollte der Entscheid auf den aktuellen Kenntnisstand und den ent- Nach intensiven Vorarbeiten der Fach- Standort Haberstal fallen, weiss derzeit sprechenden Unsicherheiten halten sich gruppen Oberflächeninfrastruktur, Regi- natürlich noch niemand und wird uns als aus rein regionaler Sicht Vor- und Nach- onale Entwicklung und Sicherheit konnte Gegenstand der kritischen Beobachtung teile die Waage. Die Frage muss vorerst die Regionalkonferenz Nördlich Lägern noch lange begleiten. Eine echte Ent- offen bleiben, weswegen die Regional- ihre Stellungnahme zu den Standortvor- spannung und grosse Reduktion der Ar- konferenz hierbei einen neutralen Stand- schlägen der Nagra verabschieden. beitslast würden sich erst einstellen, punkt einnimmt. < Dass dies fast einstimmig geschah, ist wenn Nördlich Lägern aus dem Rennen erfreulich und zeigt, wie gründlich und fallen oder aufgrund der Auswahl der nachvollziehbar gearbeitet wurde. Standorte für die Vorbereitung der Rah- menbewilligungsgesuche (ASR) zumin- Förderlich dabei war auch die Klärung dest zurückgestellt würde. Mit dem Ge- der offenen Fragen bezüglich der Grund- such der Nagra zur Rahmenbewilligung wassersicherheit des Standorts Habers- wird ein wichtiger Standortvorentscheid tal (NL-6). Damit ist dieser Standort für getroffen. Bis zum definitiven Standort- die Oberflächeninfrastrukturen zu einer entscheid des Bundesrats vergehen wei- tragfähigen Option geworden. Entschei- tere sieben Jahre. Auf jeden Fall bleibt dend dabei ist die Möglichkeit einer Si- die Situation so bis zum Vorschlag der cherung des Abflusses von Wasser Nagra im letzten Quartal 2022 unverän- durch eine Dichtwand, mit welcher die dert angespannt. Oberflächenanlage vom strategischen Interessengebiet für die Trinkwasserver- Neutrale Haltung zum sorgung getrennt werden kann. Mit die- Standort der BEVA ser Lösung ist die zentrale Forderung der Im Raum steht schliesslich die Frage, ob Regionalkonferenz erfüllt, dass die Diffe- die Brennelemente-Verpackungsanlage renzen zwischen den Behörden in Bezug (BEVA), die «heisse Zelle», extern oder Zeitplan Standortsuche geologische Tiefenlager – das Sachplanverfahren (Stand Dezember 2021) Etappe 1 Entscheid Bundesrat Entscheid Bundesrat Fachbericht der kantonalen Entscheid Bundesrat Bundesrat verabschiedet Bundesrat nimmt 6 von Experten (AG SiKa/KES) zu Etappe 2: Bundesrat Regeln für Standortsuche: der Nagra vorgeschlagene Auch Nördlich Lägern soll legt Jura Ost, Nördlich Lägern 3 Jahre: Nagra sucht Standortgebiete in den weiter untersucht werden und Zürich Nordost zur «geeignete» Geologie Sachplan auf vertieften Untersuchung fest Standortvorschlag Nagra Nagra schlägt Jura Ost und Zürich Nordost zur weiteren Untersuchung vor 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 ENSI-Gutachten Neben Jura Ost und Zürich Nordost soll Nördlich Lägern weiter untersucht werden Stellungnahme Kantone 3 Jahre: Ausschuss der Kantone nimmt zu Etappe 2 Stellung Nagra 3 Jahre: Nagra untersucht 3 Jahre: Nagra Vernehmlassung untersucht verbleibende untersucht zu Ergebnissen von Etappe 2 verbleibende Standorte Standortgebiete Standorte vertieft vert Etappe 2 Etappe 3 3
Standortregion Zürich Nordost Raumplanerische Kriterien dürfen bei den Oberflächen-Infrastrukturanlagen nicht missachtet werden Die betroffenen Gemeinden, ren. Wichtig ist für mich ferner, dass Quelle: zVg Familien und Betriebe leiden überhaupt ein Entscheid gefällt wird, unter der Ungewissheit. Des denn alle betroffenen Gemeinden, Fa- halb ist es wichtig, dass die milien und Betriebe leiden unter der Un- Nagra einen Entscheid fällt. Für Jürg Grau, gewissheit. Wenn ich nicht weiss, was Präsident Regional- die Regionalkonferenz ist klar, ich in einem Jahr mache, dann bin ich konferenz Zürich dass die Brennelemente-Ver Nordost, nicht bereit, zu investieren oder eine Fa- Gemeindepräsident packungsanlage nicht an den milie zu planen. Wir haben jetzt die Feuerthalen Standort des Tiefenlagers gebunden ist. Deswegen sollte Chance, mit der Nagra zu verhandeln. sie nicht unter Missachtung Sollte der Entscheid auf uns fallen, dann Abschirmung frühzeitig aufbauen aller raumplanerischen Kri werden wir als Gemeinden, Region und Der Vorschlag der Nagra wird erst ein- terien errichtet werden. Regionalkonferenz stark gefordert sein. mal nur ein Vorschlag sein. Geht es um Sorgfältige und vorausschauende Pla- Fragen der Einbettung in die Landschaft Gespannt nähern wir uns im Suchver- nung sowie die Transparenz des Verfah- oder der Lärmemissionen, dann müssen fahren nach einem Standort für ein Tie- rens werden uns helfen, diese schwieri- die Gemeinden auch weiterhin ein Wort fenlager für radioaktive Abfälle dem ge Phase zu meistern. mitreden. Die entsprechenden Mass- nächsten Meilenstein: 2022 wird die Na- nahmen müssen frühzeitig umgesetzt gra bekanntgeben, welchen Standort BEVA nicht an Tiefenlager werden, was z. B. heisst, Bäume zur op- sie weiterverfolgen und dafür ein Rah- standort gebunden tischen und akustischen Abschirmung menbewilligungsgesuch einreichen wird. Im Moment steht die Frage nach den nicht erst zu pflanzen, wenn die Gebäu- Damit wird ein wichtiger Vorentscheid Oberflächen-Infrastrukturanlagen (OFI) de stehen. Wir stellen zur Bedingung, getroffen, dem die Ankündigung des im Vordergrund, wobei besonders der dass der Wald besser genutzt werden Standorts (ASR) vorausgeht. Standort der Verpackungsanlage für die kann, damit sich der Fruchtfolgeflächen- Brennelemente (BEVA) umstritten ist. verschleiss in Grenzen hält und die Bau- Nachvollziehbarkeit und Das Bundesamt für Energie hat einen ten möglichst unsichtbar sind. Anders Transparenz gewährleisten Workshop mit allen Regionen durchge- als das Bundesamt für Umwelt (BAFU) Wichtig ist für mich als Präsident der führt und ist zum Schluss gelangt, dass sind wir der Meinung, dass man den Regionalkonferenz Zürich Nordost, die Transporte der Castor-Behälter Wald vorübergehend opfern darf, denn dass ich den Entscheid nachvollziehen nicht sicherheitsrelevant sind. Damit ist wenn die OFI dereinst demontiert sind, kann, ohne auf wissenschaftliche Kennt- für uns klar, dass die BEVA nicht an den wird er wieder nachwachsen. Wenn wir nisse angewiesen zu sein. Denn nur so Standort des Tiefenlagers gebunden ist im gesamten Sachplanverfahren in gros- kann eine echte regionale Partizipation und deswegen nicht unter Missachtung sen Zeiträumen denken müssen, dann als Gegengewicht zu den zahlreichen aller raumplanerischen Kriterien bei uns sollten wir das auch dann tun dürfen, Expertengremien weiterhin funktionie- errichtet werden sollte. wenn es um den Wald geht! < Stand heute Ankündigung Standort(e) für Entscheid Bundesrat Volksabstimmung Rahmenbewilligungsgesuch Bundesrat erteilt falls das fakultative Nagra gibt bekannt, für welche(n) Rahmenbewilligung und Referendum ergriffen Tiefenlager-Standort(e) sie verabschiedet Sachplan wird Rahmenbewilligungsgesuch(e) ausarbeiten wird ENSI-Gutachten Veröffentlichung ENSI-Gutachten zu Rahmenbewilligungsgesuch 2020 2021 2022 2023 2024 2025 2026 2027 2028 2029 2030 2031 Verhandlungen Stellungnahme Kantone 3 Jahre: Verhandlungen Ausschuss der Kantone zu den Abgeltungen nimmt zu Etappe 3 Stellung Bundesbeschluss Rahmenbewilligungsgesuch Vernehmlassung Bundesversammlung Nagra reicht Rahmen zu Ergebnissen von Etappe 3 genehmigt a bewilligungsgesuch ein Rahmenbewilligung tieft 4
«In den beiden Standortregionen Nördlich Lägern und Zürich Nordost wird eine riesige Arbeit geleistet.» Vergangenheit unter anderem dazu, des Sachplanverfahrens nach Kräften, wo die Anlagen an der Oberfläche ge- werden das weiter tun und unser Enga- baut werden sollen, und wirken zurzeit gement noch verstärken. bei der Optimierung dieser Infrastruk- turen mit. Wichtigster Meilenstein 2022 ist die Regierungsrat Was einem dabei immer bewusst sein Ankündigung der Standorte für die Martin Neukom Baudirektor muss: Unten kommt vor oben. Im Un- Vorbereitung der Rahmenbewilligungs- Kanton Zürich tergrund ist die Geologie für die Si- gesuche (ASR). Was erwarten Sie da? cherheit bei der Standortwahl ent- Mit der sogenannten ASR gibt die Herr Neukom, Sie sind seit 2019 Vorsit- scheidend. Wenn diese Wahl aber Nagra bekannt, wo sie das Tiefenlager zender des Ausschusses der Kantone einmal feststeht, muss an der Oberflä- bauen möchte. Unter den möglichen und nehmen in der Schweizer Tiefenla- che ein gewisser Spielraum für die Art Standorten soll der sicherste und best- ger-Suche eine Schlüsselposition ein. und Platzierung der Infrastruktur be- geeignete gewählt werden. Wichtig ist Was ist Ihr vorläufiges Fazit? stehen. Hier reden die Standortregio- mir dabei, dass dieser Entscheid von Die Standortsuche für ein geologi- nen und Kantone ein gewichtiges Wort der Nagra klar und nachvollziehbar be- sches Tiefenlager ist punkto Länge mit. gründet werden kann. Zudem sollen und Komplexität des Verfahrens mit die Oberflächenanlagen nicht in jenen nichts vergleichbar und fordert allen Was ist Ihnen wichtig? Gebieten gebaut werden, die wir für die Beteiligten sehr viel ab. Ob man für Sicherheit muss immer an erster Stelle Trinkwassergewinnung brauchen. oder gegen die Atomkraft ist: Es ist un- stehen. Dabei ist mir Transparenz sere Verantwortung, eine sichere Lö- wichtig. Man soll nachvollziehen kön- Wird die Region, die das geologische sung für die Entsorgung der radioakti- nen, wie der Entscheid für einen Tiefenlager übernimmt, Abgeltungen ven Abfälle im Inland zu finden. Standort zustande gekommen ist. Ich erhalten? bin der Meinung, dass die beiden Ja. Nach dem Standortentscheid be- Was kann die Bevölkerung der beiden Punkte, auch dank der unermüdlichen ginnen die Verhandlungen zu Abgel- möglichen Standortregionen im Kan- Bemühungen der kantonalen Fachleu- tungen der Region. Falls es den Kanton ton Zürich tun? te und der Regionalkonferenzen, bisher Zürich trifft, werden wir bereit sein. Sie kann sich am Auswahlverfahren gut befolgt wurden. In den beiden Entsprechende Vorbereitungen sind im beteiligen und ihre Forderungen, Anlie- Standortregionen Nördlich Lägern und Gang. < gen und Bedürfnisse einbringen, bei- Zürich Nordost wird eine riesige Arbeit spielsweise in den Regionalkonferen- geleistet. Wir unterstützen die lokalen zen. Diese äusserten sich in der Gremien seitens Kanton seit Beginn Quelle: Regionalkonferenz Nördlich Lägern Regionalkonferenz Nördlich Lägern, 15. September 2021 5
Kurznachrichten Frage und Antwort Tiefbohrungen Seit 2018 hat die Nagra im Standortgebiet Was bedeutet die Nördlich Lägern vier Bohrungen von bis zu rund 1400 Metern Tiefe durchgeführt. Dies Ankündigung in Bülach, Stadel und Bachs. Ziel ist es, mehr über die Gesteinsschichten und der Standortwahl Grundwasserverhältnisse zu erfahren. Der Opalinuston – die Gesteinsschicht, in der durch die Nagra (ASR)? das Tiefenlager gebaut werden soll – ist über 100 Meter mächtig und liegt in Bülach Die Nagra plant, Ende 2022 den oder die hat (voraussichtlich Ende 2024), wird die- ab rund 900 Metern, in Stadel ab rund 800 beiden Standorte der geologischen Tie- ses vom Eidgenössischen Nuklearsi- Metern Tiefe vor. Die letzte Bohrung in fenlager bekannt zu geben, für die sie cherheitsinspektorat (ENSI) begutachtet. Bachs wird im ersten Quartal 2022 abge- Rahmenbewilligungsgesuche ausarbei- Danach folgt die öffentliche Auflage und schlossen. tet (je ein Lager für hochaktive sowie für Vernehmlassung. Voraussichtlich 2029 In Zürich Nordost hat die Nagra im selben Zeitraum drei Bohrungen in Marthalen, schwach- und mittelaktive Abfälle mit wird der Bundesrat über die Rahmenbe- Trüllikon und Rheinau durchgeführt. Der Oberflächeninfrastruktur oder ein Kombi willigung entscheiden, 2030 die Bundes- Opalinuston ist ebenfalls über 100 Meter lager). Bis diese Standorte definitiv fest- versammlung. Im Falle eines Referen- mächtig und fällt Richtung Südosten ab. In gesetzt werden, vergehen jedoch noch dums entscheidet das Stimmvolk etwa Trüllikon ist der Opalinuston ab einer Tiefe einige Jahre. Nachdem die Nagra das 2031. < von rund 820 Metern, in Marthalen ab 600 Rahmenbewilligungsgesuch eingereicht Metern und in Rheinau ab rund 500 Metern zu finden. Mit den Tiefbohrungen will die Quelle: Nagra verändert Nagra herausfinden, welches der drei zur Diskussion stehenden Standortgebiete am besten geeignet ist. Aussagen dazu wer- den Ende 2022 erwartet. < Zürich Nordost (ZH, TG) Quelle: Baudirektion Nördlich Lägern (ZH, AG) Tiefbohrung Bachs Jura Ost (AG) Quartäruntersuchungen Hochradioaktive Abfälle (SMA überdeckt) Schwach- und mittelaktive Abfälle (SMA) Zur Untersuchung des Standortgebiets Geologische Standortgebiete in Etappe 3 Zürich Nordost hat die Nagra von 2019 bis 2020 sechs Quartärbohrungen durchge- führt. Mit diesen Bohrungen wird die Weitere Informationen oberste, bis zu wenige 100 Meter tiefe Ge- steinsschicht untersucht. Dabei handelt es Haben Sie Fragen oder Anmerkungen zur Haltung oder Rolle des Kantons sich um Lockergesteine, die in den letzten Zürich betreffend die laufende Standortsuche? 2,5 Millionen Jahren abgelagert wurden. Wir freuen uns auf Ihre Kontaktaufnahme! Ziel ist, mehr über die Erosionsprozesse in der Vergangenheit zu erfahren und damit künftige Erosionsprozesse abzuschätzen. Im Standortgebiet Nördlich Lägern war nur eine Quartärbohrung notwendig, da aufgrund von bereits bestehenden Quar- tärbohrungen schon mehr Wissen über die untiefen Gesteinsschichten vorhan- den war. Die Resultate aller Bohrungen werden nun gemeinsam ausgewertet und Thomas Flüeler Regula Rometsch Annette Spörri fliessen in die Beurteilung der Standort- Bereichsleiter Wissenschaftliche Raumplanerin gebiete ein. < Kerntechnik, Amt für Abfall, Mitarbeiterin Tiefenlager, Amt für Wasser, Energie und Luft Bereich Kerntechnik, AWEL Raumentwicklung (ARE) (AWEL) thomas.flueeler@bd.zh.ch regula.rometsch@bd.zh.ch annette.spoerri@bd.zh.ch +41 43 259 41 70 +41 43 259 29 95 +41 43 259 41 99 Quelle: Baudirektion Impressum Herausgeberin: Baudirektion Kanton Zürich Redaktion: Annette Spörri (Raumplanerin Tiefenlager, Amt für Raumentwicklung), Regula Rometsch (Wissenschaftliche Mitarbeiterin Bereich Kerntechnik, Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft), Thomas Flüeler (Bereichsleiter Kerntechnik, Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft), Dominik Bonderer (Leiter Kommunikation Baudirektion) Quartärbohrung Adlikon-Dätwil Gestaltung: Matthias Bolli (Kommunikation Baudirektion) Druck: kdmz, Zürich Auflage: 66 000 Ausgabe: Dezember 2021 Frühere Ausgaben: www.radioaktiveabfaelle.zh.ch 6
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