FILMÄSTHETIK UND KINOMAGIE - ERFAHRUNGEN MIT DEM MINIFILMCLUB PERSPEKTIVEN FRÜHKINDLICHER - DFF.FILM

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FILMÄSTHETIK UND KINOMAGIE - ERFAHRUNGEN MIT DEM MINIFILMCLUB PERSPEKTIVEN FRÜHKINDLICHER - DFF.FILM
PERSPEKTIVEN
FRÜHKINDLICHER
  FILMBILDUNG
 THEMENHEFT 1

                 FILMÄSTHETIK
                 UND KINOMAGIE
                      ERFAHRUNGEN
                  MIT DEM MINIFILMCLUB
FILMÄSTHETIK UND KINOMAGIE - ERFAHRUNGEN MIT DEM MINIFILMCLUB PERSPEKTIVEN FRÜHKINDLICHER - DFF.FILM
Inhaltsverzeichnis

Grußwort von Ellen M. Harrington, DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum                          2
Grußwort von Teresa Darian, Kulturstiftung des Bundes                                                3

Christine Kopf: Auf der immerwährenden Suche nach Qualität
in der Frühkindlichen Kulturellen Bildung – Erfahrungen mit dem MiniFilmclub                         5

Karin Knauf, Bettina Marsden: Von Lebenswelten und Wegbegleitern
Der MiniFilmclub als Wegbereiter einer Kulturkita für Filmbildung                                    9

Bettina Henzler: Mit allen Sinnen im Kino und in der Welt
Der MiniFilmclub aus phänomenologischer Perspektive                                                 13

Alejandro Bachmann: „Im Kino das Gefühl haben, die erste oder zweite Heimat wiederzuentdecken“
Filmbildung und Interkultur im MiniFilmclub – Ein Gespräch                                          19

PÄDAGOGISCHES BEGLEITMATERIAL ZUR FILMEDITION DES MINIFILMCLUBS
Autorinnen: Stefanie Schlüter, Hannah Schreier                                                      27

Vorwort                                                                                             28
Kinomagie                                                                                           37

Edition 1 (seit 2015):
LES KIRIKI – ACROBATES JAPONAIS                                                                     43
RAINBOW DANCE                                                                                       51
TRÜBSAL ADE                                                                                         57
SCHATTEN                                                                                            63
SPIEL MIT STEINEN                                                                                   69
VIRTUOS VIRTUELL                                                                                    75

Edition 2 (seit 2020):
DAS DURCHGEDREHTE RAD                                                                               81
DER PLATZ                                                                                           87
78 TOURS                                                                                            93
EINE KLEINE DICKMADAM                                                                              101
WHEN CITIES FLY                                                                                    107

Literaturempfehlungen rund um Frühkindliche Kulturelle Bildung, Filmbildung und Reggio-Pädagogik   113

Autor*innen                                                                                        116

Danksagung                                                                                         118
Impressum                                                                                          118
Bildnachweis                                                                                       119
FILMÄSTHETIK UND KINOMAGIE - ERFAHRUNGEN MIT DEM MINIFILMCLUB PERSPEKTIVEN FRÜHKINDLICHER - DFF.FILM
Grußworte

                               Ellen M. Harrington          Als Kulturerbe-Institution ist das DFF für das Sammeln,                               Teresa Darian                terhaltung zu sehen, wurde dieses einzigartige For-
                                                            Bewahren, Restaurieren und Teilen der Schätze                                                                      mat der frühkindlichen ästhetischen Filmbildung ent-
                               Direktorin des DFF –         unserer Sammlung verantwortlich, und wir sind der                                     Wissenschaftliche            wickelt.
                               Deutsches Filminstitut       Meinung, dass wir hiermit am besten schon an den                                      Mitarbeiterin, Kultur-
                               & Filmmuseum                 Kleinsten wirken sollten. Die Entwicklung von Film-                                   stiftung des Bundes          Ermutigt durch die erfolgreiche Implementierung des
                                                            bildungsangeboten für eine frühkindliche Zielgruppe                                   Programmbereich              MiniFilmclubs in Frankfurt, hatten sich das DFF und
                                                            führte uns wie von selbst die nächsten Schritte vor                                   Kulturelle Vermittlung       die Kita Grüne Soße das Ziel gesetzt, dieses erfolg-
                                                            Augen: noch anregendere Angebote und Lehrpro-                                                                      reiche Modell auf andere Städte zu übertragen. Dieses
                                                            gramme auch für ältere Kinder und deren jeweilige                                                                  Vorhaben hat die Kulturstiftung des Bundes gerne
                                                            Bildungsetappen zu entwickeln und bereitzustellen –                                                                unterstützt. Gemeinsam mit dem Filmmuseum Pots-
                                                            bis ins junge Erwachsenenalter hinein, an das sich                                                                 dam und dem Berliner Arsenal – Institut für Film
                                                            unser Masterstudiengang „Filmkultur“ richtet. Junge                                                                und Videokunst e. V. konnte der MiniFilmclub so für
                                                            Menschen sind während ihrer gesamten Entwick-                                                                      neue Kontexte und Herausforderungen Frühkindlicher
                                                            lung empfänglich und begeisterungsfähig für die                                                                    Kultureller Bildung weiterentwickelt werden. Neben
                                                            Begegnung mit Film, und wir freuen uns, dass dieses                                                                Potsdam und Berlin wird der MiniFilmclub nun auch
    Liebe Leser*innen,                                      Themenheft den Anfang einer größeren Reihe an             Liebe Leser*innen,                                       in Bochum, Oberhausen und Nürnberg durchgeführt
                                                            Publikationen bildet, die sich mit dem Erfahrungs-                                                                 – und das ist erst der Anfang. Das nun vorliegende
    es gibt eine Frage, die mir öfter als jede andere       schatz des DFF in diesem Bereich befassen wird.           der amerikanische Filmwissenschaftler James Monaco       Themenheft lädt Sie und alle Erzieher*innen in Kitas,
    gestellt wird: Wie gelingt es uns, junge Menschen für                                                             bricht schon im Jahre 1977 in seinem Klassiker           Lehrende in Schulen, Cineast*innen und Filmlieb-
    Film zu interessieren? Es besteht die Annahme,          Diese erste Ausgabe beginnt sinngemäß am Anfang           „Film verstehen“ eine Lanze für eine umfassende          haber*innen zum Nachahmen ein: Wagen Sie, ge-
    dass sie dazu gedrängt werden müssten, so wie man       und stellt den MiniFilmclub vor – ein innovatives         Filmbildung. Wir wissen sehr wohl, so Monaco,            meinsam mit Ihren Kindern, diese faszinierende
    sie zwingt, ihr Gemüse zu essen. Ja, die Welt strotzt   und mittlerweile vorbildhaftes Programm für Vier- bis     „dass wir lernen müssen zu lesen, bevor wir versuchen    Reise in die Welt der zarten, überraschenden und
    nur so vor Unterhaltungsangeboten und zahllosen         Sechsjährige, das Kinder als Individuen versteht,         können, Literatur zu genießen oder zu verstehen;         selten gesehenen Experimentalfilme.
    Ablenkungen, die bloß kurze Aufmerksamkeitsspan-        die in der Lage sind, ihren eigenen ästhetischen Ge-      aber wir neigen dazu zu glauben, dass jeder einen
    nen erfordern. Also geht man davon aus, dass Kinder     schmack zu entwickeln. Eine einzigartige Struktur         Film lesen kann.“ Das DFF – Deutsches Filminstitut &     Wir danken dem DFF – namentlich Christine Kopf
    und Jugendliche lieber zu Hause bleiben und sich        ermöglicht dabei zwischen dem Museum, der Kita,           Filmmuseum in Frankfurt am Main hat sich dies zur        und Susanne Brauer sowie dem gesamten Team und
    Netflix oder YouTube auf ihren Computerbildschirmen     den Eltern und den Kindern eine Partnerschaft auf         Aufgabe gemacht: Menschen jeden Alters dafür zu          allen Unterstützer*innen – für ein außergewöhnliches
    anschauen, als ins Kino zu gehen oder einen älteren     Augenhöhe. Über eine Reihe von äußerst persönlichen       begeistern, Filme lesen zu lernen – nicht erst Kinder,   Projekt, das im besten Sinne modellhaft wirkt: „Das
    Film zu sehen – geschweige denn einen Schwarz-          Kinobesuchen hinweg entfalten sich so Beziehun-           die lesen können, sondern schon die Allerkleinsten.      ist ganz großes Kino!“
    Weiß- oder Experimentalfilm.                            gen, die nachhaltig, unterstützend und vertrauensvoll
                                                            angelegt sind. Die Kinder werden dazu ermutigt,           Seit 2013 entdecken Kinder im Alter von vier bis
    Diese Frage und ihre vermeintlichen Antworten           ganz spontan und natürlich zu reagieren, zu spielen,      sechs Jahren im MiniFilmclub am DFF Avantgarde-,
    offenbaren ein fundamentales Missverständnis            zu gestalten und das Material des Filmemachens            Kunst- und Experimentalfilme aus der eigens für
    gegenüber Film, gegenüber Kunst und gegenüber           buchstäblich in die eigenen Hände zu nehmen. Das          das Projekt entwickelten Filmedition. Sie besuchen
    Kindern. Doch glücklicherweise ist dem Filmbil-         Ergebnis ist eine besondere Art von Liebe.                das Museum und die Dauerausstellung, entdecken
    dungs-Team des DFF – Deutsches Filminstitut &                                                                     den Ort Kino mit dem Vorführraum und werden,
    Filmmuseum bewusst, dass es sich hierbei um             Ich hoffe, dass Ihnen die Lektüre dieses Themen-          inspiriert von den Filmen, selbst kreativ. Das Projekt
    die falsche Frage handelt.                              hefts reichlich Stoff zum Nachdenken bietet, und wir      begegnet dem Gesamtkunstwerk Film mit größtem
                                                            freuen uns darauf, in künftigen Publikationen weitere     Respekt und allerhöchster Aufmerksamkeit. Es lädt
    Was Menschen, egal ob Journalist*innen, Politi-         Themenbereiche und Projekte zu beleuchten. Vielen         die Allerjüngsten in eine „Schule des Sehens“ ein,
    ker*innen oder Förderer*innen, sich vielmehr fragen     Dank, dass Sie sich die Zeit nehmen, sich mit unseren     die hierbei erkennen und beschreiben können, mit
    sollten, ist: Wie können wir die großartige Arbeit      Ideen und Beiträgen zur frühkindlichen Filmbildung        welchen Techniken und Tricks es Filmregisseur*innen
    unterstützen, die bereits geleistet wird, um den un-    auseinanderzusetzen.                                      gelingt, ein Publikum in atemlose Spannung zu
    befangenen Enthusiasmus und die Kreativität junger                                                                versetzen oder ihm durch geeignete Wahl der Kame-
    Menschen im Umgang mit Bewegtbild zu wecken             Äußerst dankbar sind wir nicht zuletzt auch für die       raperspektive das Fürchten zu lehren.
    und zu beflügeln? Wie kann dieses Engagement zu         langjährige Unterstützung des Projekts MiniFilmclub
    einer größeren ästhetischen Wertschätzung führen –      durch die Robert Bosch Stiftung und die Kulturstif-       Anders als in Frankreich oder Skandinavien findet
    des Films als Kunstform, des Menschseins und            tung des Bundes, sowie der Kita Grüne Soße und            Filmbildung in Deutschland hauptsächlich im außer-
    unserer vielfältigen Möglichkeiten der Kommunikation    dem Sozialpädagogischen Verein zur familienergän-         schulischen Bereich statt – bei Filmfestivals und in
    miteinander? Und wie kann „Medienkompetenz“             zenden Erziehung e. V., die uns als Kooperations-         kommunalen Kinos. Zu selten wird der Film im Sinne
    dazu beitragen, bei unseren Mitbürger*innen ein         partner seit Beginn dieser Reise zur Seite stehen.        einer ästhetisch-kulturellen Bildung als eigenständige
    Bewusstsein und eine Empfindsamkeit für die Sprache                                                               Kunstform und in seinen Verbindungen mit anderen
    der Bilder und dessen bedeutsame Rolle in unserem       Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen beim Lesen!              künstlerischen Sparten erfahrbar. Um den Film als
    Leben zu schaffen?                                                                                                Kunst- und Kulturgut, nicht nur als schnelllebige Un-
2                                                                                                                                                                                                                                      3
FILMÄSTHETIK UND KINOMAGIE - ERFAHRUNGEN MIT DEM MINIFILMCLUB PERSPEKTIVEN FRÜHKINDLICHER - DFF.FILM
CHRISTINE KOPF

    Auf der immerwährenden Suche
    nach Qualität in der Frühkindlichen
    Kulturellen Bildung
    Erfahrungen mit dem MiniFilmclub

    Vom Kind aus zu denken, es immer konsequent in           dienen. Nicht, um sie damit zu belehren, sondern
    den Mittelpunkt zu stellen – das haben wir, das DFF      um die richtigen Filme auszuwählen und das Setting
    – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum, in unserer        für die ästhetischen Prozesse sorgfältig zu gestalten.
    nun langjährigen Partnerschaft zwischen Kita und         Kinder haben ein Recht darauf, die besten hochwer-
    Kulturinstitution von den Pädagog*innen der Grünen       tigen Materialien zu bekommen und genügend Zeit
    Soße gelernt. Das klingt einfach und selbstverständ-     zu haben, sich ohne festgelegtes Ziel in den Umgang
    lich – aber wie oft spielt sich stattdessen die Insti-   damit zu vertiefen. Sie sind von Anfang an „ganze
    tution in den Vordergrund, wie schnell sind weit         Menschen“, mit denen wir uns gemeinsam auf eine
    verbreitete Vorannahmen von Erwachsenen wirksam,         Entdeckungsreise begeben können. Und: Sie verdie-
    was kindgerecht oder für Kinder gut sei. Dabei gibt      nen unsere permanente Reflexion darüber, was wir
    Artikel 31 der UN-Kinderrechtskonvention Kindern         wie und warum tun.
    das Recht auf volle Beteiligung am kulturellen und
    künstlerischen Leben und die Bereitstellung geeigne-     Vanessa-Isabelle Reinwand-Weiss macht Qualität
    ter und gleicher Möglichkeiten für die kulturelle und    in der Kulturellen Bildung an vier Dimensionen fest. 1
    künstlerische Betätigung.                                Die wichtigste ist nach ihrer Ansicht die vierte, prozes-
                                                             suale Dimension: die „Gestaltung von ästhetischen
    Das bedeutet auch: keine Reduktion von Qualität,         Prozessen, die Bedingungen für eine positive Pro-
    wenn es für diese Zielgruppe um die Begegnung mit        duktivität schaffen, zum Beispiel‚ durch eine partizi-
    Kunst, in unserem Fall mit Filmkunst, geht. Für die      pative Diskussions- und Kommunikationskultur, ein
    Konzeption von neuen Formaten in der Frühkindlichen      grundsätzliches Interesse an ‚dem Anderenʻ und
    Kulturellen Bildung bedeutet es: Kinder können und       ‚dem Neuenʻ und den Aufbau einer Vertrauenskultur,
    wollen gefordert werden. Im Alter bis fünf Jahre         einer zwischenmenschlichen Bindung der Akteure.“ 2
    haben sie ein besonderes „gestalterisches Potential“
    (Fridolin Sickinger) und können dieses durch die         Lernen – beim Sich-Etwas-Aneignen und Experimen-
    richtigen Impulse erweitern. Deshalb verdienen sie       tieren – findet unserer Erfahrung nach vor allem in
    weit mehr, als mit niedlichen Figuren oder trivialen     Beziehungen statt. Die Pädagog*innen, die die Kinder
    Filmen abgespeist zu werden. Sie haben ein Recht         begleiten, haben diese gewachsenen Beziehungen
    auf große Kunst, aber auch darauf, selbst zu ent-        zu den Kindern sozusagen „im Gepäck“, sie sind
    scheiden, ob sie dieser überhaupt begegnen wollen.       daher bei jedem kulturellem Bildungsangebot in einer
    Auch das ist in den Kinderrechten geregelt (Artikel      besonderen, aktiven Rolle, die weit über Beaufsich-
    12, Berücksichtigung des Kindeswillens).                 tigung hinausgeht. Wenn es zeitlich möglich ist, dass
                                                             die Vermittler*innen sowohl mit den Kindern als auch
    Bei der Entwicklung des MiniFilmclubs haben wir          vorab mit den Pädagog*innen wirklich in Kontakt
    festgestellt: Neue Formate können wir nur sinnvoll       treten können, entsteht aus unserer Erfahrung eine
    entwickeln, wenn wir sie wiederholt mit Kindern er-      ganz andere Qualität, als bei einem einmaligen
    proben, genau beobachten, was funktioniert, einiges      zweistündigen Besuch. Da der Aufbau einer Bezie-
    verwerfen (durchaus auch ausgewählte Filme) und          hung Zeit benötigt, beginnt der MiniFilmclub mit
    neu denken, uns von Kindern inspirieren lassen. Der      einer mindestens ganztägigen Fortbildung für die
    MiniFilmclub, obschon im Frankfurter Alltag seit         Pädagog*innen und besteht dann aus einer aufeinan-
    2015 buchbar, wird als Format nie abgeschlossen sein.    derfolgenden Reihe von Kino- und Museumsbesu-
                                                             chen gemeinsam mit den Kindern. Die Gruppe trifft
    Akteur*innen der Frühkindlichen Kulturellen Bildung,     dabei immer auf die gleiche Vermittlerin oder den
    denen es um Qualität geht, wissen, dass Kinder           gleichen Vermittler.
    (generell, aber eben auch schon von drei bis sechs
    Jahren) unser geballtes Wissen, am besten aus
4   Pädagogik und der gesamten Filmgeschichte, ver-                                                                      5
FILMÄSTHETIK UND KINOMAGIE - ERFAHRUNGEN MIT DEM MINIFILMCLUB PERSPEKTIVEN FRÜHKINDLICHER - DFF.FILM
Kulturelle Teilhabe gerade auch denjenigen zu ermög-                                                                schreiten, transparent machen. So kam es zu dem                     mich von Herzen beim Team der Kita Grüne Soße
    lichen, die nachweislich vor allem in Deutschland                                                                   von Alejandro Bachmann geführten Gespräch mit                       und bei meinem eigenen Team im DFF bedanken. Ein
    durch das soziale Hierarchien reproduzierende                                                                       Daniela Dietrich, Bettina Marsden, Aida Ben Achour                  Dank geht auch an den Sozialpädagogischen Verein
    Bildungssystem Schule benachteiligt werden, haben                                                                   und Britta Yook. Das Arbeitsblatt zu LES KIRIKI –                   für familienergänzende Erziehung e. V., der stets an
    wir uns im DFF und im MiniFilmclub-Team auf die                                                                     ACROBATES JAPONAIS wurde entsprechend von                           der Seite des MiniFilmclub-Teams ist, und sich mit
    Fahnen und ins Leitbild geschrieben. Nicht, um Kinder                                                               der Autorin Stefanie Schlüter überarbeitet.                         uns für kulturelle Teilhabe einsetzt.
    für einen späteren Arbeitsmarkt „flott“ zu machen,
    sondern um ihnen Kunst als lebenslange Bereicherung                                                                 In meinem Artikel „Reden wir Tacheles. Ein kritischer               Darüber hinaus gibt es seit Januar nun das bundes-
    nahezubringen, als Ressource für kritisches Denken                                                                  Blick auf die gegenwärtige Fördersituation für Früh-                weite „Netzwerk Frühkindliche Kulturelle Bildung“ in
    und Resilienz, als einen erweiterten Handlungsspiel-                                                                kindliche Kulturelle Bildung am Beispiel des Mini-                  der Trägerschaft der Deutschen Kinder- und Jugend-
    raum. Wir verstehen Kino als einen gemeinschaftlichen                                                               Filmclubs“ 3 bin ich ausführlich darauf eingegangen,                stiftung (DKJS), für dessen Gründung wir ebenfalls
    Ort, an dem in der immer neuen Begegnung mit Film                                                                   was sich in der Kulturellen Bildung ändern müsste,                  gemeinsam gekämpft haben und für dessen Ausge-
    nicht zuletzt Gesellschaft neu gedacht und verhan-                                                                  damit verdienstvolle Mitarbeiter*innen nicht in andere              staltung wir parallel zu unserer Arbeit zusätzliche
    delt werden kann, Utopien ihren Platz haben. Als in                                                                 Bereiche abwandern. „Projektitis“ in der Kulturförde-               Kraft investieren. Wir hoffen, dass die dort vertretene
    diesem Sommer nach monatelanger pandemiebe-                                                                         rung, das liegt auf der Hand, kann auf Dauer zu                     Multiperspektivität und geballte Expertise etwas an
    dingter Schließung das Kino des DFF wieder öffnete,                                                                 Erschöpfung bei allen Beteiligten führen, gerade bei                den Bedingungen für Frühkindliche Kulturelle Bildung
    waren es die Kitas und Kindergärten, die zuerst                                                                     den Hochengagierten, die nicht bereit sind, ihre                    in Deutschland verändern kann, damit möglichst
    zurückgekehrt sind, und die Drei- bis Sechsjährigen                                                                 Qualitätsansprüche herabzusetzen. Dass es uns                       viele Kinder die Möglichkeit bekommen, ihrem Recht
    haben diesen für uns so besonderen Ort wieder mit                                                                   gelungen ist, unter diesen Bedingungen bis heute                    auf künstlerische Rezeption und Produktion nach-
    Leben gefüllt.                                                                                                      weiterzumachen, ist etwas ganz Besonderes, darauf                   zugehen und dabei die Qualität vorfinden, die sie
                                                                                                                        können wir stolz sein! An dieser Stelle möchte ich                  verdienen.
    Noch zu oft ruft diese Altersgruppe die immer gleichen    aus Kitas, Theatern, Museen und Orchestern. Unser
    Reaktionen im Kulturbetrieb hervor: Da wäre die           herzlicher Dank geht hier an Ottilie Bälz, Natalie Kro-
    Angst vor Menschen, die sich die Welt rennend, laut       nast, Julia Teek und Lena Vorholt.
    und vielleicht sogar mit schmutzigen Händen erobern       Einer weiteren Stiftung verdanken wir viel: Die Kultur-
    – auch die heiligen Museumshallen. Und nicht weni-        stiftung des Bundes ermöglichte und ermöglicht uns,       1
                                                                                                                            Die vier Dimensionen sind nicht getrennt voneinander zu         2
                                                                                                                                                                                                Ebd., S. 15.
    ger zentral, aber oft nicht ausgesprochen: die Angst      unsere Erfahrungen mit dem MiniFilmclub bundes-               verstehen. Die ersten drei beziehen sich auf: die
    (oder doch zumindest der Respekt) vor einer Gruppe,       weit zu teilen und dadurch mehr Kinder zu erreichen.          Akteur*innen, die Qualität der künstlerischen Ausdrucks-        3
                                                                                                                                                                                                Kopf, Christine: Reden wir Tacheles. Ein kritischer Blick auf
    bei der die gewohnte formale, kognitive Wissens-          Dank den Partnern Filmmuseum Potsdam und der                  formen und die Kontexte bzw. der äußere Rahmen.                     die gegenwärtige Fördersituation für Frühkindliche Kultu-
    vermittlung, die vor allem über Sprache funktioniert,     integrativen AWO-Kita Kinderhafen konnten wir erst-           Vgl. hierzu Reinwand-Weiss, Vanessa-Isabelle: Qualitäts-            relle Bildung am Beispiel des MiniFilmclubs. In: Robert
    nicht oder nicht immer greift. Oft ist schon in den       mals den MiniFilmclub in eine andere Stadt bringen            dimensionen ästhetischen Lernens. In: Dies., Andrea Ehlert          Bosch Stiftung (Hg.): Positionen Frühkindlicher Kultureller
    Ankündigungstexten kultureller Angebote für Kita- und     und dabei vielfältige Erfahrungen machen. Zusätzlich          (Hg.): Qualität ist Bewegung. Qualität(en) in der Kulturellen       Bildung. München / Stuttgart: kopaed 2020, S. 133 – 138.
    Kindergartenkinder die Fixierung darauf, was diese        war es möglich, auch mit dem Arsenal – Institut für           Bildung. Wolfenbüttel: Bundesakademie für Kulturelle
    Zielgruppe ja alles noch nicht kann, herauszulesen –      Film und Videokunst e. V. zu kooperieren und uns              Bildung 2013, S. 8 – 17.
    das ist ein wenig inspirierender Startpunkt für eine      von der Arbeit des Arsenal Filmateliers und der Kita
    gemeinsame Reise.                                         Regenbogen-Kidz Berlin inspirieren zu lassen. Seit
                                                              2020 gibt es den MiniFilmclub im Endstation Kino in
    Das hängt auch mit den Bedingungen, unter denen           Bochum und dem Filmhaus Nürnberg; der Lichtburg
    gewöhnlich in der Kulturellen Bildung gearbeitet wird,    Filmpalast Oberhausen steht in den Startlöchern,
    zusammen. Sie sind bislang nicht darauf angelegt,         zwei weitere Kinos haben Interesse angemeldet.
    dass Qualität entsteht. Fördergelder gibt es nur für
    immer neue Modellprojekte, am liebsten mit dem            Im Programm „360°“ können wir uns dank der Kultur-
    Etikett „innovativ“ versehen. Nachhaltigkeit bleibt oft   stiftung des Bundes als DFF auf eine weitere Lern-
    eine Floskel aus den obligatorischen Sachberichten,       reise begeben: Gemeinsam mit Aida Ben Achour und
    Verantwortung dafür liegt ausschließlich bei den          Rabih El-Khoury stellen wir das Haus neu auf, sodass
    Geförderten. Formate sollen schon vor der Antragstel-     es im Einwanderungsland Deutschland ein Ort für
    lung fertig entwickelt sein – dann eben am Schreib-       alle Bürger*innen sein und weiterhin gesellschaftliche
    tisch. So ist eine langsam wachsende Kooperation          Relevanz entfalten kann. Dafür ist es nötig, an die
    zwischen Kita (oder Schule) und Kultureinrichtung         Strukturen (im Programm, beim Personal und Publi-
    kaum möglich. An gemeinsames konzeptionelles Ent-         kum) zu gehen und alles in Frage stellen zu können.
    wickeln, mit Kindern Ideen erproben und wieder
    verwerfen, an gründliches Feilen und gemeinsames          Im Laufe von Fortbildungen, die im Rahmen unseres
    Lernen auf dem Weg ist nicht zu denken.                   Projekts „Interkulturelle Filmbildung“ für das ganze
                                                              Team der Abteilung Filmbildung und –vermittlung
    Der MiniFilmclub ist in einem wirklich außergewöhn-       stattfanden, haben wir dann auch einen etablierten
    lichen Förderprogramm – dem Programm „Kunst und           Film der MiniFilmclub-Edition aufgrund seiner kultu-
    Spiele“ der Robert Bosch Stiftung und der Stiftung        rellen Stereotype analysiert und neu diskutiert. Für
    Brandenburger Tor – entstanden, das all das oben          dieses Themenheft wollten wir diesen institutionellen
    Genannte ausnahmsweise möglich machte. Zusätzlich         Prozess, der nicht einfach ist und bei dem es gilt,
    gab es auch noch eine Prozessbegleitung sowie ein         Widersprüche auszuhalten und neue Wege zu be-
6   lebendiges Netzwerk von bundesweiten Kolleg*innen
FILMÄSTHETIK UND KINOMAGIE - ERFAHRUNGEN MIT DEM MINIFILMCLUB PERSPEKTIVEN FRÜHKINDLICHER - DFF.FILM
KARIN KNAUF, BETTINA MARSDEN

    Von Lebenswelten und
    Wegbegleitern
    Der MiniFilmclub als Wegbereiter einer Kulturkita für Filmbildung

    „Wenn ich an das Thema Film denke, denke ich             Leichter fiel es uns daher, über äußere Veränderun-
    automatisch an die Grüne Soße“, erzählt Andrea.          gen die ästhetische Filmbildung bei uns einziehen zu
    „ … und ich an das Filmmuseum und das Kino dort“,        lassen und dem inneren Prozess Zeit und Raum zu
    ergänzt Soufian.                                         geben, sodass alle Kolleg*innen ihn mitgehen konn-
                                                             ten. Die konzeptionelle Auseinandersetzung hat uns
    Beide sind zehn Jahre alt und Kinder der ersten Stunde   als Team wachsen lassen. Wir haben uns intensiv
    des MiniFilmclubs. Bereits als Fünfjährige haben sie     mit unserer Arbeit, unseren pädagogischen Haltungen,
    sich 2015 gemeinsam mit den Pädagog*innen unse-          den eigenen Rezeptionserfahrungen und unserem
    rer Einrichtung, der Kita Grüne Soße des Trägers         Selbstverständnis als Pädagog*innen auseinander-
    Sozialpädagogischer Verein zur familienergänzenden       gesetzt. Wir erleben uns seither als stärker ko-kon-
    Erziehung e. V. (Sozialpädagogischer Verein), auf        struktiv, prozessorientiert und partizipativ, sind
    den Weg begeben, Filmgeschichte und die Welt der         konsequenter und selbstbewusster geworden. Sen-
    Avantgarde- und Experimentalfilme zu entdecken.          sibel nehmen wir ästhetische Bildungsprozesse
    Ihre Aussagen machen bereits deutlich: Der Film ist      bei Kindern auf und begeben uns gemeinsam auf
    seither bei uns eingezogen und unser Partner, das        Entdeckungsreise. Wir haben einen großen Teil der
    DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum mit            Reggio-Pädagogik in unserer Arbeit wiederentdeckt
    dessen Herzstück, dem Kino, wird von Kindern und         und unsere Räume und Materialien entsprechend
    Erwachsenen als Lebenswelterweiterung der Kita           unserer Arbeit und unserer Haltung umgestaltet,
    empfunden.                                               sodass der Raum als „dritter Erzieher“ fungiert. Für
                                                             unser Team ist die Auseinandersetzung mit der
    Im Folgenden möchten wir deshalb rekapitulieren,         Kunstform Film heute mehr als ein Schwerpunkt, sie
    welche besondere Rolle das Projekt MiniFilmclub in       ist eine wunderbare Möglichkeit, mit der Welt und
    der Entwicklungsgeschichte der Kita Grüne Soße           miteinander in Berührung zu kommen, Neues mit
    eingenommen hat. Ausgehend von unserem heutigen          eigenen Augen, aber auch mit denen der Kinder, der
    Selbstverständnis als Kulturkita möchten wir hierfür     Filmemacher*innen und der Mitmenschen sehen zu
    beleuchten, welchen nachhaltigen Gewinn die Be-          können. Die Perspektiven sind vielseitig, die Einbli-
    schäftigung mit Film als Kunstform bedeutet, bevor       cke, die wir in andere Lebenswelten und Haltungen
    die Erkenntnisse aus der Zusammenarbeit mit dem          bekommen, wirken in uns. Um es bildlich mit den
    DFF und später mit bundesweiten Partner*innen            Worten der sechsjährigen Chalida zu sagen: „Das ist
    einen Einblick in wesentliche Projektstationen bieten.   ein Wachsfeld, ein Feld, auf dem was wächst!“

    Kulturkita und die Prozesse im Team                      Der Qualität unserer Arbeit sind wir uns dabei bewusst
    Von der äußeren Sichtbarkeit zur inneren Haltung –       – und zeigen das auch gerne. Seit der erste Kinder-
    so lässt sich in Kürze der Weg beschreiben, den          garten im Jahr 1840 von Friedrich Fröbel eröffnet
    wir im Team der Kita in den vergangenen Jahren           wurde, kämpfen Pädagog*innen des frühkindlichen
    beschritten haben und der dazu führte, dass wir uns      Bereichs um die Akzeptanz ihrer Professionalität in
    heute als Kulturkita für Filmbildung verstehen. Einer    der Gesellschaft und für eine Anerkennung der Kinder
    Kita eine neue Ausrichtung zu geben, bedeutet            als Bürger*innen von heute mit den entsprechenden
    die kritische Auseinandersetzung mit der bisherigen      Rechten. Die Kinderrechte sind leider noch nicht
    Arbeitsweise, das Hinterfragen der inhaltlichen          wirklich in der Matrix der Gesellschaft verankert. Es
    Schwerpunkte, der eigenen pädagogischen Haltung          ist daher unerlässlich, diesem Missstand mit Freude
    und die Begegnung mit Neuem und Unbekanntem.             und Spaß an der Arbeit die Stirn zu bieten, indem
    Damit einher geht aber auch die Scheu vor Verände-       wir Bildungsprozesse von und mit Kindern begleiten,
    rungen und das Festhaltenwollen an Althergebrach-        gestalten und darüber sprechen. Öffentlichkeitsar-
    tem, an Vertrautem.                                      beit, mit und ohne Kinder, ist ein wichtiger Bestandteil
                                                             unseres Hauses geworden. Die Präsentation unserer
                                                             Arbeit nach außen – ob in Frankfurt, in Hessen, auf
8                                                            nationaler oder auf europäischer Ebene – gehört            9
FILMÄSTHETIK UND KINOMAGIE - ERFAHRUNGEN MIT DEM MINIFILMCLUB PERSPEKTIVEN FRÜHKINDLICHER - DFF.FILM
selbstverständlich dazu. Als „Konsultationskita Film-       Einzelne Kinder der Kita zeigen dabei ein besonders        lassen und damit das Wachhalten einer Neugierde          Sachsenhausen an wichtigen Orten gedreht, zum
     bildung“ öffnen wir uns für Fachschulen, geben              hohes Interesse an Film – etwa, indem sie sich in          als Voraussetzung dafür, um was es eigentlich geht:      Beispiel auf meinem Balkon oder im Seehofpark.
     Workshops zum Thema Filmbildung, Digitalisierung,           diesem Jahr für die Jury des Filmfestivals LUCAS           um das Stiften gemeinsamer Lernprozesse.“ 1              Haben Ute alles gezeigt, damit sie das mal kennen-
     Mediennutzung und Sprachförderung und bilden                beworben haben. Wie Fay, neun Jahre alt, zusammen-                                                                  lernt.“ Damit haben sie sicher Utes Welt bereichert.
     unsere zahlreichen Praktikant*innen in diesen Berei-        fasst, möchten sie „ [ … ] die Schule gegen das Kino       Das ko-konstruktive und interdisziplinäre Voneinan-      Mit diesem Film wurde die Gruppe nach Berlin einge-
     chen aus. Fachlich und finanziell werden wir in diesen      tauschen und Filme sehen und bewerten. Das macht           der-Lernen-Wollen erleben auch wir als elementare        laden, um ihn im Arsenal im Rahmen des Programms
     Prozessen von unserem Träger, dem Sozialpädagogi-           Spaß und ich kenne mich aus.“ Diese Selbsteinschät-        Gelingensbedingung des MiniFilmclubs in Frankfurt.       „Großes Kino, kleines Kino“ anderen Kindern vorzu-
     schen Verein, unterstützt. Ebenso wie die Kinder            zung zeigt uns, dass der frühe Kontakt mit Avant-          In wöchentlichen gemeinsamen Teamsitzungen des           stellen. Selbstbewusst traten die Kinder vor dem
     sich in der Auseinandersetzung mit der Kunstform            garde- und Experimentalfilmen nachhaltig wirkt.            DFF und der Kita Grüne Soße reflektieren wir das         Publikum auf, ließen andere an ihren Erfahrungen teil-
     Film als selbstwirksam erleben, wachsen auch der                                                                       Format, entwickeln es weiter und schaffen als Mini-      haben, durften im Anschluss daran die herzliche
     Träger und wir daran.                                       Bindung und Bildung in der Kooperation                     Filmclub-Team Transitionen zu anderen Kultur- und        Gastfreundschaft der Regenbogen-Kidz erleben und
                                                                 mit dem DFF                                                Bildungsorten.                                           tanzten auf einem muslimischen Gemeindefest.
     Kinder und ihre Bildungsprozesse mit der                    „Der MiniFilmclub ist bereichernd, die enge Koopera-
     Kunstform Film                                              tion mit dem DFF toll. Filme schauen, Filme selbst         Bundesweite Partnerschaften                              Eine weitere unserer vielfältigen Erfahrungen mach-
     „An Filmen mag ich, dass man sieht, wie andere so           machen, Projekte mit Künstler*innen und vieles mehr        Durch den Transfer des Projekts MiniFilmclub an          ten wir mit der gemeinschaftlichen Vertonung von
     sind“, sagt Julie, heute neun Jahre alt. Sie hat im Alter   – selbst die Oma ist begeistert!“ So fasst es die          andere Orte in Deutschland ist dieses Team Bünd-         historischen Stummfilmen der Brüder Lumière mit
     von vier Jahren am MiniFilmclub teilgenommen und            Mutter eines Kindes, das den MiniFilmclub besucht          nisse auf bundesweiter Ebene eingegangen. Zum            der Pianistin und Komponistin Eunice Martins. Die
     ist so erstmals mit Avantgarde- und Experimentalfilm        hat, zusammen.                                             Partner wurde ein Berliner Tandem, das sich aus          Kinder aus Frankfurt gaben der Ansicht der alten
     in Berührung gekommen. In Anlehnung an die Reggio-                                                                     der muslimischen Kita Regenbogen-Kidz e. V. und          „Hauptwache“ einen Klang, ebenso wie die Berliner
     Pädagogik gehen wir davon aus, dass Kinder dann             Mitarbeiter*innen des DFF werden in der Kita von           dem Arsenal – Institut für Film- und Videokunst e. V.    Regenbogen-Kidz ihre „Friedrichstraße“ aus früheren
     die Welt verstehen (in diesem Fall einen Ausschnitt         den Kindern und uns Erwachsenen ebenso herzlich            zusammensetzt. Ein weiterer Partner ist das Film-        Zeiten vertonten. So grüßten wir uns von einer
     der Welt – den Film), wenn diese ein persönliches           willkommen geheißen wie wir im DFF. Die Besuche            museum Potsdam und die inklusive Kita Kinderhafen        Stadt zur andern. Die jeweilige Zusammenarbeit mit
     Erfahrungsfeld kreuzt. Durch die kreative Auseinan-         dort gleichen dem Besuch bei einem lieben Freund,          der Arbeiterwohlfahrt (AWO). Die Kooperation mit         den beiden Künstlerinnen ist den Kindern lebhaft in
     dersetzung mit dem Gesehenen entsteht die Möglich-          so vertraut bewegen wir uns mittlerweile in diesem         beiden Tandems eröffnete uns auf allen Ebenen neue       Erinnerung geblieben und bietet ihnen eine weitere
     keit, das eigene Erleben mit dem Film zu verknüpfen:        Haus. Im DFF wird uns stets deutlich, wie gut es           Erfahrungsräume, schaffte liebenswerte Kontakte          Dimension für ihre Wahrnehmung. Durch die ent-
     das Bekannte als Brücke zum Unbekannten, Filme              dem Projekt gelungen ist, Bindung und Bildung mit-         und gewährte Einblicke in andere Arbeitsweisen und       standenen Beziehungen bekamen die Kinder einen
     als Türöffner für eine erweiterte Weltsicht. In der heu-    einander zu verbinden. Die Kinder und ihre Familien        Lebenswelten. Wir konnten erkennen, was sich vom         persönlichen Zugang zu den Kunstwerken und der
     tigen Zeit, in der das „Andere“ leider allzu oft als        erfahren das DFF als einen lebens- und liebenswerten       MiniFilmclub an andere Orte transportieren lässt         Professionalität von Eunice und Ute. Neben dem
     Bedrohung angesehen wird, ist es uns sehr wichtig,          Ort, an dem kulturelle Teilhabe wahrhaftig gelebt          und haben ihn der Kritik ausgesetzt. Darüber haben       Kennenlernen von cinéphilen Menschen in Museen
     gerade die Diversität unserer Gesellschaft als Berei-       wird. Den Mitarbeiter*innen ist es eine Herzensange-       wir neue Impulse bekommen und seine Qualitäts-           und der eigenen Auseinandersetzung mit den Filmen,
     cherung zu verstehen. Die frühe Begegnung mit               legenheit, die kulturellen Schätze der Ausstellungen       merkmale reflektiert. Unsere Lebenswelt ist durch        eröffnete die Zusammenarbeit mit den Künstlerinnen
     Unbekanntem und die Auseinandersetzung mit Irritie-         und ihre Liebe zum Film zu vermitteln. Die Schulkinder     die bundesweiten Kooperationen erneut um viele           den Kindern einen facettenreichen und persönlichen
     rendem helfen, die eigene Lebenswelt zu erweitern.          wechseln in die Rolle der Vermittler*innen, wenn sie       Facetten reicher geworden.                               Blick auf die Kunstform Film.
     So wird die Kunst zur Wegbereiterin und -begleiterin        für das Filmfestival LUCAS ein Programm für Kinder
     unserer Weltwahrnehmung.                                    unter sechs Jahren kuratieren, ihnen ihre Lieblings-       Die Kinder schickten Briefe und kleine Päckchen          Wachsfelder
                                                                 filme des MiniFilmclubs nahebringen und sie mutig          und teilten so ihre MiniFilmclub-Erfahrungen mit den     Auch unabhängig dieser Projektstationen ist die
     Im Prozess der Beschäftigung mit der Kunstform              durch das Programm führen. Familien erleben die            Kindern aus Berlin und Potsdam. Insbesondere mit         ästhetische Filmbildung heute fest in unserem Kita-
     Film, mit deren Einzigartigkeit und Vielfalt, haben die     Expertise und den Stolz ihrer Kinder, wenn sie sich        den Regenbogen-Kidz ist eine intensive Beziehung         Alltag verankert. Die vielen Elemente der Vor- und
     Kinder der Kita Grüne Soße sich zu kritischen Zu-           von ihnen durch die Dauerausstellung im ersten             entstanden, die in einem gegenseitigen Besuch der        Frühgeschichte des Bewegtbilds im Haus, die gern
     schauer*innen entwickelt, spielen mit dem Medium            Stock führen lassen oder mit ihnen gemeinsam Filme         Kinder in den beiden Städten gipfelte. Mit unseren       bespielte Licht- und Schattenecke im Schülerladen,
     und setzen sich eigen-sinnig damit auseinander.             schauen und sind tief berührt. „Wir müssen mal wie-        Vorschulkindern sind wir nach Berlin gereist, haben      das Kino im „Raum“ sowie die frei zugängliche Film-
     Kinder nehmen Kunst im Ganzen wahr und schlüsseln           der ins Filmmuseum, die haben uns da sonst schon           die Stadt durch die Augen der Berliner Kinder kennen-    bibliothek machen dies sichtbar. Doch abschließend
     sie nicht in Sparten auf. Da Film als eigenständige         vermisst“, sagt Soufian deshalb nicht ohne Grund.          gelernt, gemeinsam das Arsenal besucht und souve-        bleibt zu sagen, dass viele von Chalidas eingangs
     Kunstform dennoch viele Künste verbindet, kommt             Das Museum als Begegnungs- und Bildungsort bildet          rän über Avantgardefilme gefachsimpelt. Diese Reise      erwähnten „Wachsfeldern“ noch unbespielt sind. In
     er diesem kindlichen Ansatz sehr nah.                       nicht nur für unser Team, sondern auch für unsere          war auch für die Eltern eine Herausforderung, weil       der ästhetischen und kulturellen Filmbildung stoßen
                                                                 Familien eine Einheit mit der Kita Grüne Soße. Der         es doch etwas völlig anderes ist, wenn die Kinder        wir auf immer neue Möglichkeiten und, auch im über-
     Die eigentümliche Magie des Films findet sich auch          gegenseitige Einfluss durch die Pendelbewegung ist         zwei Nächte in einer weit entfernten Stadt verbringen,   tragenen Sinn, auf Licht und Schatten, Spiegelun-
     in den Elementen der Frühgeschichte des Bewegt-             nicht mehr wegzudenken. Eine gute Kooperation              wo man sie nicht einfach abholen kann. Alle sind         gen, lichtdurchlässige und lichtbrechende Prismen,
     bilds wieder. Den Kindern der Kita Grüne Soße sind          braucht ein starkes Selbst, da ihr das Eingeständnis       daran gewachsen – und nach dieser Reise erscheint        unterschiedlichste Perspektiven, schauen – aufs
     diese Elemente vertraut, sie benutzen Begriffe wie          vorausgeht, dass das Individuum als Knotenpunkt im         uns die Welt kleiner und größer zugleich. Die Kinder     Detail bedacht – durch Lupen und stellen die Welt
     „Praxinoskop“ ebenso selbstverständlich wie sie von         sozialen Netzwerk vieles nicht allein bewerkstelligen      aus der Anfangszeit des MiniFilmclubs sind nun alle      durch die Linse der Laterna Magica auf den Kopf.
     „Lego“-Bausteinen sprechen und bedienen sich in             kann. Sie braucht aber auch das Wissen der Einzelnen       Schulkinder. Ihnen eröffnet die Partnerschaft mit        Wir freuen uns auf weitere gemeinsame Wege, denn
     ihren eigenen kreativen Prozessen souverän der ver-         um die eigenen Fähigkeiten und die Selbstsicherheit,       dem Arsenal, das mit Filmkünstler*innen zusammen-        eins ist sicher: „Die ganze Welt führt ja am Filmmu-
     schiedenen künstlerischen Ausdrucksformen des               diese als Ressource zur Verfügung zu stellen. Eine         arbeitet, neue Möglichkeiten. In einem „Kitalabor“       seum vorbei.“ Luis, sechs Jahre alt.
     Films. So entwickeln sie zum Beispiel eigene Ge-            gelingende Kooperation braucht eine interdisziplinäre      mit der Filmkünstlerin Ute Aurand entsteht ein eigener
     schichten für die Laterna Magica und malen sie auf          Gruppe und lebt von Diversität.                            Film, gedreht mit ihrer Bolex-Kamera, selbst geschnit-
     Blankfilm. Ist ihnen der Ton eines Filmes zu düster,                                                                   ten und uraufgeführt im DFF. Spielend verknüpfen
     beginnen sie zu experimentieren, schauen den Film           Michael Wimmer benennt dieses Merkmal funktionie-          die Kinder in diesem Film ihre Welt mit Utes und         1
                                                                                                                                                                                         Wimmer, Michael: „Wenn wir kollaborieren, erfinden wir
     ohne Ton, spielen andere Musik ab oder sprechen             render Kooperationen wie folgt: „Am entscheidends-         der des Films, oder wie Soufian sagt: „Wir haben in          uns selbst“ (Terkessidis). In: Robert Bosch Stiftung (Hg.):
     selbst eine ganz eigene Geschichte dazu ein.                ten aber erscheint mir die Bereitschaft, sich für andere                                                                Positionen Frühkindlicher Kultureller Bildung.
10                                                               zu öffnen, sich auszusetzen, sich verunsichern zu                                                                       München: kopaed 2020, S. 177 – 183, S. 181.                   11
FILMÄSTHETIK UND KINOMAGIE - ERFAHRUNGEN MIT DEM MINIFILMCLUB PERSPEKTIVEN FRÜHKINDLICHER - DFF.FILM
BETTINA HENZLER

     Mit allen Sinnen im Kino
     und in der Welt
     Der MiniFilmclub aus phänomenologischer Perspektive

     „Ohne Berücksichtigung der ästhetischen                   Kulturerbe, Ästhetische Bildung und Körperlichkeit
     Dimension sind kindliche Bildungsprozesse weder           skizzieren, worin deren „blinde Flecken“ bestehen.
     verstehbar noch angemessen gestaltbar.“ 1
                                                               Der MiniFilmclub steht, wie auch andere Filmbildungs-
     Der MiniFilmclub des DFF – Deutsches Filminstitut &       projekte, die sich der Geschichte und Ästhetik des
     Filmmuseum in Frankfurt ist so ungewöhnlich wie           Films widmen, der Kulturellen Bildung nahe. Diese
     einleuchtend. Ungewöhnlich, weil es in Deutschland,       entstand bereits in den 1970er Jahren im Zuge der
     wie europaweit, kaum Filmvermittlungsprojekte für         damaligen gesellschaftlichen Emanzipationsbewegung
     Vorschulkinder gibt und mit dem Experimentalfilm          und Modernisierung. Ein wesentliches Anliegen der
     ein Gegenstand im Fokus steht, der schon Erwach-          Kulturellen Bildung ist daher, Partizipation und soziale
     senen als schwer vermittelbar gilt. Einleuchtend, weil    Teilhabe zu fördern, indem der historisch und institu-
     das Vermittlungskonzept, das die Farben, Formen           tionell etablierte Kunstbereich sich für zeitgenössische
     und Rhythmen, die Dinge und Materialien des Films         kulturelle Praktiken öffnet und weniger privilegierte
     im Schauen und im Machen erschließt, grundlegend          soziale Schichten einbezieht. Außerschulische Kultur-
     an die Erfahrung kleiner Kinder anknüpft, welche          orte und die projektorientierte Zusammenarbeit mit
     die Welt sinnlich be-greifen. Weitreichend ist das        Kulturschaffenden und Künstler*innen spielen dabei
     Projekt zudem, da es einen gemeinsamen Horizont           eine Schlüsselrolle. Diese Bestrebungen gehen einher
     von Kindern und Erwachsenen eröffnet, und – wie           mit einer Kritik an den Institutionen und überlieferten
     ich in der Arbeit mit Studierenden feststellen konnte     Formen der „Hochkultur“. Stattdessen werden sub-
     – auch letztere zur intensiven Auseinandersetzung         jektorientierte, an den Lebenswelten und Interessen
     mit Experimentalfilmen und der eigenen Wahrnehmung        von Kindern und Jugendlichen orientierte künstlerische
     anregen kann. Im Folgenden werde ich zunächst             Tätigkeiten gefördert, die auch von Konzepten der
     einige Gründe dafür skizzieren, warum ein solcher         zeitgenössischen Kunst, wie der Performativität und
     Ansatz hierzulande gewissermaßen „zwischen den            der Künstlerischen Forschung, inspiriert sind. In
     Stühlen“ verschiedener pädagogischer Felder sitzt,        jüngerer Zeit wird in diesen Zusammenhang verstärkt
     um anschließend aus phänomenologischer Perspek-           auch das Experimentieren mit (neuen) Medien
     tive das Bildungspotential für Kinder zu thematisieren.   anvisiert. 3
     Die Stärke dieses Vermittlungsansatzes liegt darin,
     dass er die von der Phänomenologie reflektierte kör-      Der MiniFilmclub schließt im besten Sinne an diesen
     perliche Erfahrung der Welt in den Mittelpunkt rückt,     emanzipatorischen Ansatz an. Denn hier kooperiert
     die für die Kindheit ebenso wie für die Filmwahrneh-      ein Filmmuseum mit Kindertagesstätten, um – in einer
     mung grundlegend ist.                                     langfristig angelegten pädagogischen Arbeit – Kin-
                                                               dern ganz unterschiedlicher Herkunft eine gestaltende
     Zwischen den Stühlen                                      Auseinandersetzung mit Filmkultur zu ermöglichen.
     Der MiniFilmclub verbindet die Felder der Kulturellen     Und doch steht dieser Vermittlungsansatz auch quer
     Bildung, der Filmbildung und der frühkindlichen           zu in der Kulturellen Bildung verbreiteten Diskursen
     Bildung, und weist über diese hinaus. Anders gesagt:      und Praktiken. Denn kulturelle Teilhabe wird hier
     Sein Vermittlungsansatz steht quer zu den in Deutsch-     auch durch die Rezeption von Werken der Kulturge-
     land in diesen Feldern etablierten Schwerpunkten          schichte ermöglicht. Sie verwirklicht sich gerade
     und Diskursen. Denn in der Filmbildung und der Kul-       darin, über die Lebenswelt der Kinder hinauszugehen
     turellen Bildung spielt die Arbeit mit Kindergarten-      und ihnen Ungewohntes „zuzumuten“. Damit werden
     kindern eine untergeordnete Rolle. 2 Hinzu kommen         die in der Kulturellen Bildung verfestigten Konflikt-
     je spezifische Ursachen, weshalb die ästhetische          linien zwischen zeitgenössischen „partizipativen“
     Filmbildung in ihrem weitreichenden Bildungspoten-        Kunstformen und den „Machtkonstellationen“ der
     tial bisher nur teilweise erschlossen wurde. Ohne         Hochkultur und Kunstgeschichte aufgehoben, die
     die genannten Felder hier umfassend diskutieren zu        sich in Bezug auf die Film- und Kinokultur als verfehlt
     können, möchte ich kurz anhand der drei Stichworte        erweisen. 4 Angesichts der ökonomischen Macht-
12                                                             strukturen der Film- und Medienindustrien, welche          13
FILMÄSTHETIK UND KINOMAGIE - ERFAHRUNGEN MIT DEM MINIFILMCLUB PERSPEKTIVEN FRÜHKINDLICHER - DFF.FILM
die heutigen Sehgewohnheiten bestimmen und die              Der MiniFilmclub verwirklicht damit eine ästhetische      wir uns durch Räume bewegen, die Dinge erfassen         mungsmodus [lässt] sich durch seine prinzipielle
     kommerzielle Logik des „Brandneuen“ bedienen,               Filmvermittlung, wie sie Alain Bergala in seinem          und uns mit Gesten verständigen. Auch die Vorstel-      Offenheit und Flexibilität charakterisieren, denn das
     sind gerade cinéphile Initiativen und kulturelle Institu-   2006 (im Orig. 2002) erschienenen „Kino als Kunst“        lungswelten und sozialen Beziehungen beruhen auf        Kind empfängt seine Eindrücke weder durch den
     tionen, die sich der Diversität und Geschichte des          gefordert hat. Laut Bergala ist die Begegnung mit         dieser leiblichen Erfahrung der Welt. Diese Grund-      Filter normierter Wahrnehmungscodes noch übersetzt
     Films widmen, „marginalisiert“. Ihre Arbeit aber ist        Film als Alterität bildend, also mit ästhetischen Wer-    lage der menschlichen Existenz teilen alle, sie ist     es sie in sprachlich codierte Sinneinheiten. Vielmehr
     unerlässlich für die Vielfalt unserer Gesellschaft und      ken, die ungewohnt, sperrig, möglicherweise irritie-      aber bei Kindern noch besonders gegenwärtig, die        hat es noch eine Ahnung davon, dass sich die Bilder
     für Vermittlungsangebote, welche gewohnte Hori-             rend sind und die sich durch die Mechanismen des          sich die Welt gewissermaßen erst im Körperkontakt       der Welt und der Filme nicht restlos rational aneignen
     zonte überschreiten und aus der Kenntnis des Ver-           Verstehens und der Kommunikation nicht gänzlich           erschließen: Für das Kind ist laut Merleau-Ponty der    lassen, und so wird der Körper zum Resonanzraum
     gangenen einen differenzierteren Blick auf die              erschließen lassen. Die von ihm vorgeschlagene            „Leib [ … ] ein System von Mitteln, das eine Kontakt-   für die ästhetische Erfahrung.“ 10
     Gegenwart erwachsen lassen.                                 ästhetische Filmvermittlung verbindet die Rezeption       aufnahme mit der Außenwelt erlaubt.“ 8 Die phänome-
                                                                 mit der kreativen Praxis, um eine Sensibilisierung        nologische Pädagogik setzt bei diesem gemeinsamen       Schlüter verweist unter anderem auf Aussagen von
     Zeitgleich zur Kulturellen Bildung entstand die Medien-     der Wahrnehmung und ein Erkunden der filmischen           Horizont aller Menschen an. So fordern Bernhard         Experimentalfilmern wie Stan Brakhage und Peter
     pädagogik, welche die Diskurse und Praktiken der            Ausdrucksmöglichkeiten zu ermöglichen. Während            Waldenfels und Käte Meyer-Drawe pädagogisches           Kubelka, die sich auf den kindlichen Blick beziehen,
     Filmbildung in Deutschland nachhaltig geprägt hat.          sich dieser von der französischen Cinéphilie geprägte     Handeln nicht ausschließlich auf das Verstehen und      um ihre künstlerische Arbeit darzustellen. Auch
     Auch die Medienpädagogik orientiert sich an der             Ansatz jedoch vor allem auf die Mise en Scène von         die sprachliche Kommunikation auszurichten, da          andere Regisseur*innen der Avantgarde und des
     Lebenswirklichkeit und den Mediengewohnheiten von           Spielfilmen, die mit der Kamera gedreht werden,           diese eine Hierarchie zwischen Erwachsenen und          Modernen Kinos, ebenso wie Filmtheoretiker*innen,
     Kindern und Jugendlichen. Sie rückt jedoch die              bezieht, bringt die Arbeit mit Experimentalfilmen viel-   Kindern etablierten. Stattdessen ermögliche der         beziehen sich immer wieder auf die kindliche Wahr-
     Medienkritik und das medienpraktische Handeln als           fältige künstlerische Praktiken ins Spiel. Neben dem      geteilte sinnliche Bezug zu den Dingen eine Verstän-    nehmung, um nicht-konventionelle filmästhetische
     emanzipatorische Praktiken in dem Mittelpunkt. Die          Stopptrick-Verfahren werden dabei weitere Aspekte         digung, welche die grundlegende Verschiedenheit         Formen zu legitimieren, aber auch, um die besonderen
     sogenannte handlungsorientierte Medienpädagogik             der filmischen Technik und Ästhetik, wie Licht und        von Kindern und Erwachsenen respektiere:                Eigenschaften des Mediums Film herauszustellen. 11
     fördert die praktische Auseinandersetzung mit Film          Farbe, Musik und Rhythmus, Filmstreifen und Projek-                                                               Diese Aussagen mögen sich auf eigene Kindheitser-
     und anderen Medien, die Kinder und Jugendliche              tion vermittelt.                                          „Zwischen den Dingen, auf die meine Gesten zielen,      fahrungen beziehen, die laut Waldenfels und Meyer-
     dazu befähigt, kommunikativ an der zeitgenössischen                                                                   und denen, auf die die Gesten des Kindes zielen,        Drawe auch im Erwachsenleben überdauern und
     Medienwirklichkeit teilzuhaben. In Projekten die der        Gerade in der Frühpädagogik ist die Ästhetische           breitet sich eine gemeinsame Welt aus, die die Frage    „durchaus eine rebellische Kraft bewahren“ können.
     Filmkultur nahestehen, liegt der Schwerpunkt meist          Bildung grundlegend – wie das Eingangszitat aus           danach, ob wir diese gemeinsame Welt in gleicher        Sie lassen sich aber auch mit phänomenologischen
     auf der Rezeption, der Analyse und kritischen Ausei-        dem Handbuch „Bildung in der frühen Kindheit“             Weise wahrnehmen, zweitrangig werden läßt.“ 9           Filmtheorien begründen, welche die Körperlichkeit
     nandersetzung mit zeitgenössischen Spielfilmen,             nahelegt. Von der Reformpädagogik geprägte An-                                                                    der Filmerfahrung als Grundlage filmischer Sinnbildung
     vereinzelt auch mit Dokumentarfilmen. In diesem             sätze der Frühpädagogik stellen dementsprechend           Sowohl die Filmauswahl als auch die Vermittlungs-       und Ästhetik hervorheben. Dies sei am Beispiel des
     Zusammenhang werden Vermittlungsprozesse vor                die Selbstbildung und das sinnliche Erleben von           praktiken des MiniFilmclubs setzen diesen geteilten     MiniFilmclubs anhand der Stichworte Raum, Ding
     allem in Bezug auf das Verstehen, die Kommunika-            Kindern im Umgang mit Dingen und Räumen, das              körperlich-sinnlichen Bezug zur Welt voraus. Stefanie   und Synästhesie kurz skizziert.
     tion und soziale Interaktion, die ethische und morali-      handwerkliche Gestalten und das Spiel ins Zentrum.        Schlüter hat vor dem Hintergrund ihrer eigenen lang-
     sche Bildung ausgerichtet. 5 Dementsprechend steht          Filme und andere technische Medien werden mit             jährigen Vermittlungsarbeit die besondere Eignung       Die Phänomenologie betont die Raumerfahrung als
     häufig die Auseinandersetzung mit gesellschaftlich          diesem konkret-physischen Erleben der Wirklichkeit        von Experimentalfilmen für die Arbeit mit Kindern wie   grundlegend für die menschliche, insbesondere die
     relevanten Thematiken im Vordergrund. Es dominieren         jedoch kaum in Verbindung gebracht oder gar in            folgt begründet:                                        kindliche Wahrnehmung. 13 Die phänomenologische
     entwicklungspsychologisch begründete Vermitt-               bewahrpädagogischer Tradition abgelehnt. Die Stim-                                                                Filmtheorie befasst sich dementsprechend mit
     lungskonzepte, denen zufolge Kinder sich die „Film-         men wiederum, die angesichts der Mediatisierung           „Kindern fällt, so möchte ich argumentieren, der        der Frage, welche Raumerfahrung Filme vermitteln
     sprache“ erst aneignen müssen, um komplexere                der heutigen Bildungsprozesse fordern, dass sich die      Zugang zu Avantgarde- und Experimentalfilm leichter     und wie die Apparatur des Kinos die Filmerfahrung
     Filme zu verstehen und kommunikativ handeln zu              Frühpädagogik den Medien öffnet, beziehen sich            als vielen Erwachsenen, weil sich ihre Wahrnehmungs-    prägt. 14 Indem der MiniFilmclub mit einer Erkundung
     können. Dies findet beispielsweise auch in den Krite-       meist auf digitale Formate und das Massenmedium           disposition mit den ästhetischen Konzepten dieser       des Kinoraums und der Projektion beginnt, setzt
     rien zur Förderung und Auswahl von „Kinderfilmen“           Fernsehen, da diese die zeitgenössische Alltagskultur     Filme trifft. Dies gilt in besonderem Maße für Filme,   er bei der Bedeutung des Raums für die kindliche
     seinen Niederschlag. 6 Die Arbeit mit kleinen Kindern       prägen. 7 Die im MiniFilmclub verwirklichte Vermitt-      die von den Bildern der Welt abstrahieren oder mit      Weltwahrnehmung an und vermittelt den Kindern
     fokussiert häufig auf Trickfilme, die nicht nur kind-       lungspraxis mit Experimentalfilmen bereichert somit       fragmentierten, non-linearen Bildanordnungen arbeiten   diese als Grundlage der Filmerfahrung. In der Kombi-
     gerechte Erzählweisen versprechen, sondern auch             nicht zuletzt auch die Frühpädagogik. Denn sie            und daher einen hermeneutischen Erkenntnisprozess       nation analoger Kinotechnik und digitaler Medien
     vielfältige kreative Möglichkeiten bieten, um mittels       erschließt das Bildungspotential des Kinos und der        von vorneherein stören. [ … ] der kindliche Wahrneh-    erfahren sie zudem, wie mediale Apparaturen und
     der Stopptrick-Technik die Konstruktion filmischer          analogen Technik, die besonders geeignet ist, sich                                                                Raumsituationen die Wahrnehmung auf unterschied-
     Bewegung zu erkunden.                                       mit den Bedingungen der Wahrnehmung zu befassen.
                                                                 Sie vermittelt Film als ein Medium des sinnlichen Er-
     Die im MiniFilmclub (und bei verwandten Initiativen,        lebens, in rezeptiven wie handwerklich-gestaltenden
     etwa dem Arsenal Filmatelier in Berlin) verwirklichte       Formaten, die vom körperlichen Bezug der Kinder
     Arbeit mit Experimentalfilmen erweitert dieses Feld,        zur Welt ausgehen.
     nicht nur in ihrem Fokus auf die Filmgeschichte,
     sondern auch, da die ästhetische Gestaltung anstelle        Der gemeinsame Horizont
     von narrativen oder thematischen Aspekten im Mittel-        Maurice Merleau-Ponty hat in seinem für die Film-
     punkt steht. Filme, die viele Erwachsene als „kompli-       theorie ebenso wie für die Philosophie, Gesellschafts-
     ziert“, unverständlich oder anstrengend bezeichnen          theorie und Pädagogik einflussreichen Werk „Die
     würden, werden ausgerechnet kleinen Kindern gezeigt.        Phänomenologie der Wahrnehmung“ (1966) dargelegt,
     Die Logik entwicklungspsychologischer Ansätze               dass das menschliche Denken, Kommunizieren und
     kehrt sich damit um: Dass sich bei Kindern bestimmte        Handeln in der Wahrnehmung verankert ist. Es gibt
     Sehgewohnheiten noch nicht verfestigt haben, ist            kein vom Körper losgelöstes Bewusstsein, sondern
     der Ansatzpunkt des pädagogischen Handelns mit              unsere Existenz gründet auf der Art und Weise, wie
14   unkonventionellen filmischen Formen.                                                                                                                                                                                                   15
FILMÄSTHETIK UND KINOMAGIE - ERFAHRUNGEN MIT DEM MINIFILMCLUB PERSPEKTIVEN FRÜHKINDLICHER - DFF.FILM
liche Weise beeinflussen. Darüber hinaus ist auch        Schlüter das von Filmen wie TRÜBSAL ADE (Norman          Der MiniFilmclub verwirklicht somit eine phänome-                  MiniFilmclub bietet ihnen einen Raum, sich mit der
die filmische Raumdarstellung Ausgangspunkt von          McLaren, Evelyn Lambart, CA 1949) inspirierte            nologisch fundierte Filmvermittlung, welche die                    eigenen Wahrnehmung auseinanderzusetzen und die
Entdeckungen: Wenn die Kinder in SCHATTEN                Bemalen und Auskratzen von Filmstreifen als einen        skizzierten Felder der Kulturellen Bildung, der Medien-            Umwelt zu erkunden. Gerade die analoge Technik
(Hansjürgen Pohland, BRD 1960) sehen, wie Räume          „sinnlichen Erkenntnisprozess“, in dem Kinder das        pädagogik und der Frühpädagogik erweitert. Diese                   entfaltet dabei ein spezifisches Bildungspotential, da
durch Licht verwandelt werden und danach selbst          analoge Material und den zeitlichen Verlauf der          erschließt den Film als ästhetisches Medium und                    sie die Wahrnehmungsprozesse buchstäblich „hand-
auf Erkundungsreise in ihrem Umfeld gehen, oder          Einzelbilder buchstäblich be-greifen. 17 Das in der      Kulturtechnik, welche in besonderem Maße die sinn-                 habbar“ macht. Die phänomenologische Ausrichtung
wenn sie das Spiel mit der Zweidimensionalität in        Frühpädagogik grundlegende Zeichnen und Malen            liche Wahrnehmung anspricht, und vermittelt eine                   und die Sensibilisierung für experimentelle Werke
LES KIRIKI – ACROBATES JAPONAIS (Segundo de              wird dabei in eine filmische Praxis überführt. Analoge   Vielfalt an künstlerischen Praktiken der Filmgeschichte.           der Filmgeschichte ist im besten Sinne inklusiv, da
Chomón, F 1907) nachvollziehen, indem sie sich           Techniken des Films, aber auch vorfilmischer Appa-       Die phänomenologischen Eigenschaften der Film-                     sie sich nicht primär sprachlich entfaltet, sondern
selbst auf den Boden legen und von oben fotografie-      raturen wie der Laterna Magica, des Wunderrads           und Kinoerfahrung erweisen sich gerade für die Film-               über den geteilten leiblichen Bezug zur Welt verläuft.
ren, als wären sie Akrobat*innen in der Luft.            und des Thaumatrops, erlauben es zudem, in der           vermittlung mit Kindern als geeignet, die sich noch                Sie eröffnet Kindern und Erwachsenen einen ge-
                                                         konkreten Handhabung die Phänomene der Bewe-             stärker mit ihren Sinnen in der Welt orientieren. Der              meinsamen Horizont.
Die Phänomenologie thematisiert den Umgang mit           gungsillusion, der Vergrößerung und Abbildung zu
den Dingen, die taktile Wahrnehmung der Wirklichkeit,    erforschen.
als grundlegend für das menschliche Denken und
Handeln. Die frühkindliche Pädagogik lässt dement-       Die Raumerfahrung, die Handhabung der Dinge, das
sprechend „Von den Dingen lernen“ 15. Die Filmtheorie    Schauen von Filmen – all diese Praktiken beruhen         1
                                                                                                                      Duncker, Ludwig / Lieber, Gabriele / Neuß, Norbert:            8
                                                                                                                                                                                          Merleau-Ponty, Maurice: Keime der Vernunft. Vorlesungen
hat wiederum schon früh auf die besondere Rolle          auf der Sinneswahrnehmung, die zwar audiovisuell             Vorwort. In: Dies. (Hg.): Bildung in der Kindheit.                  an der Sorbonne 1949 – 1952. Hg. und mit einem Nachwort
der Dinge im Film verwiesen. Filme – so schreibt Béla    vermittelt ist, aber am „ganzen Körper“ erfahren wird.       Das Handbuch zum Lernen in Kindergarten und Grund-                  versehen von Bernhard Waldenfels. München: Fink 1994,
Balázs 1924 – geben den Dingen ein Gesicht. Diese        Die Phänomenologie stellt dementsprechend den                schule. Seelze: Friedrich 2010, S. 8.                               S. 181. Maurice Merleau-Ponty hat die in diesem Band
treten in ihrer Stofflichkeit hervor, werden zu Hand-    synästhetischen Charakter der Wahrnehmung heraus.                                                                                veröffentlichten Vorlesungen den Wissenschaften der Kind-
lungsträgern, drücken Gefühle aus oder gewinnen          Die Sinne des Menschen existieren nicht unabhängig       2
                                                                                                                      Siehe beispielsweise Bilstein, Johannes / Neysters,                 heit gewidmet.
eine traumhafte, poetische Dimension. Balázs ver-        voneinander, sondern sind ineinander verschränkt             Silvia (Hg.): Kinder entdecken Kunst.
gleicht dieses Potential des filmischen Mediums mit      und bilden eine Einheit. Die Filmtheorie hat im Rück-        Kulturelle Bildung im Elementarbereich.                        9
                                                                                                                                                                                          Meyer-Drawe, Käte / Waldenfels, Bernhard: Das Kind
dem Blick eines Kindes, welches die „Dinge noch          griff auf die Synästhesie dargelegt, wie die Kinoer-         Pädagogik: Perspektiven und Theorien, Band 24.                      als Fremder. In: Vierteljahresschrift Wissenschaftliche
nicht ausschließlich als Gebrauchsgegenstände,           fahrung nicht nur Auge und Ohr, sondern die Körper           Oberhausen: Athena 2012.                                            Pädagogik, 1 – 4 (1988), S. 271 – 286, hier: S. 285.
Werkzeuge und Mittel zum Zweck ansieht, bei denen        der Zuschauenden anspricht, die weniger von den
man nicht verweilt“. Ein Kind sehe „in jedem Ding ein    Geschichten, die sich vor ihren Augen abspielen, als     3
                                                                                                                      Siehe dazu Keuchel, Susanne: Wertewandel und Kulturelle        10
                                                                                                                                                                                          Pantenburg, Volker / Schlüter, Stefanie: Experimentalfilme
autonomes Lebewesen, das eine eigene Seele und           vielmehr von den Bewegungen, Materialitäten und              Bildung. Zur Notwendigkeit einer Kulturellen Bildung                vermitteln. Zum praktischen und analytischen Umgang
ein eigenes Gesicht hat.“ 16 Der MiniFilmclub rückt      Formen der Leinwand affiziert werden. 18 Die Filmaus-        3.0 in Zeiten gesellschaftlicher Transformation. In: Dies.,         mit dem Kino der Avantgarde. In: Gudrun Sommer, Vinzenz
diese Dinglichkeit oder Materialität des Films in den    wahl des MiniFilmclubs lässt gerade diese sinnliche          Viola Kelb (Hg.): Wertewandel in der Kulturellen Bildung.           Hediger, Oliver Fahle (Hg.): Orte filmischen Wissens. Film-
Mittelpunkt.                                             Erfahrung in den Vordergrund treten: Sei es der Rhyth-       Bielefeld: transcript 2017, S. 17 – 65, sowie Forum                 kultur und Filmvermittlung im Zeitalter digitaler Netzwerke.
                                                         mus der bewegten Körper, Linien, Flächen, Farben             K&B GmbH (Hg.): Reflexion zwischen Theorie und Praxis.              Marburg: Schüren Verlag 2011, S. 213 – 238, hier: S. 216f.
So werden in SPIEL MIT STEINEN (Jan Švankmajer,          und der Musik, die bei RAINBOW DANCE (Len Lye,               Sammelband zum Modellprogramm „Kulturagenten für
AT 1965) die titelgebenden Steine zu ästhetischen        GB 1936) oder TRÜBSAL ADE zum Mittanzen einla-               kreative Schulen“ 2011–2015, Essen 2015.                       11
                                                                                                                                                                                          Siehe dazu die Beiträge von Alejandro Bachmann,
Gestalten, die sich wie von selbst in Bewegung           den, seien es taktile Empfindungen der Steine im                                                                                 Bettina Henzler und Stefanie Schlüter in: Henzler, Bettina /
versetzen und deren materiellen Eigenschaften zu         SPIEL MIT STEINEN , der Tintenkleckse in VIRTUOS         4
                                                                                                                      Diese Konfliktlinien geraten auch in der Kulturellen Bildung        Pauleit, Winfried (Hg.): Kino und Kindheit.
vielfältigen Imaginationen einladen. Wenn Kinder         VIRTUELL (Maja Oschmann, Thomas Stellmach,                   in die Kritik. Vgl. Keuchel: Wertewandel und Kulturelle             Figur – Perspektive – Regie. Berlin: Bertz + Fischer 2017.
das zugrundeliegende Stopptrick-Verfahren selbst         DE 2013) oder des Lichts in SCHATTEN . Die Vermitt-          Bildung, S. 32.
erproben, regt das zur taktilen Handhabung dieses        lungskonzepte, die auf diese Filme „antworten“,                                                                             12
                                                                                                                                                                                          Meyer-Drawe, Waldenfels: Das Kind als Fremder, S. 285.
alltäglichen Naturmaterials an und vermittelt die        erschließen die synästhetische Dimension des Medi-       5
                                                                                                                      Siehe zum Beispiel Tillmann, Angela / Fleischer, Sandra /
Technik der filmischen Bewegung. Diese und ande-         ums Film und lenken die Aufmerksamkeit auch auf              Hugger, Kai-Uwe (Hg.): Handbuch Kinder und Medien.             13
                                                                                                                                                                                          Vgl. Stenger, Ursula / Dietrich, Cornelie /
ren Praktiken erschließen nicht nur die Dinge im Film,   die alltägliche Umgebung, deren Dinge und Räume,             Digitale Kultur und Kommunikation, Band 1. Wiesbaden:               Deckert-Peaceman, Heike: Einführung in die Kindheitsfor-
sondern auch die Dinge des Films. So beschreibt          Atmosphären und Klänge.                                      VS Verlag 2014.                                                     schung. München: wbg Academic 2010, S. 47.

                                                                                                                  6
                                                                                                                      Siehe dazu Henzler, Bettina: Education à l’image and           14
                                                                                                                                                                                          Siehe dazu Sobchack, Vivian: The Address of the Eye.
                                                                                                                      Medienkompetenz. On the discourses and practices of film            A Phenomenology of Film Experience. Princeton / Oxford:
                                                                                                                      education in France and Germany. Übersetzt aus dem                  Princeton University Press 1992.
                                                                                                                      Französischen von Madeline Whittle. In: Film Education
                                                                                                                      Journal, Jg. 1 (2018), Heft 1, S. 16 – 34 sowie Dies.:         15
                                                                                                                                                                                          Stieve, Claus: Von den Dingen lernen. Die Gegenstände
                                                                                                                      Die Kategorie „Kinderfilm“. In: Kinder- und Jugendfilm-             unserer Kindheit. München: Wilhelm Fink 2008.
                                                                                                                      Korrespondenz, Jg. 37 (2016), Heft 4, online:
                                                                                                                      www.kinder-jugend-filmportal.de/was_ist_kinderfilm.html        16
                                                                                                                                                                                          Balázs, Béla (1924): Der sichtbare Mensch oder die Kultur
                                                                                                                      (06.08.2020)                                                        des Films. Frankfurt am Main: Suhrkamp 2001, S. 59.

                                                                                                                  7
                                                                                                                      Siehe beispielsweise Fuhs, Burkhard: Medienpädagogik           17
                                                                                                                                                                                          Pantenburg, Schlüter: Experimentalfilme vermitteln, S. 59.
                                                                                                                      in der Frühen Kindheit? Pädagogische Anmerkungen
                                                                                                                      zur Normalisierung eines neuen Bildungsbereiches. In:          18
                                                                                                                                                                                          Siehe dazu Morsch, Thomas: Medienästhetik des Films.
                                                                                                                      Medienpädagogik. Zeitschrift Für Theorie Und Praxis                 Verkörperte Wahrnehmung und ästhetische Erfahrung im
                                                                                                                      Der Medienbildung, Heft 22: Frühe Medienbildung (2012),             Kino. München / Paderborn: Wilhelm Fink 2011.
                                                                                                                      S. 1 – 14.                                                                                                                         17
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