FOKUS KINDER (FOKI) - HOCHSCHULE KOBLENZ

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FOKUS KINDER (FOKI) - HOCHSCHULE KOBLENZ
Ausgabe 9 / November 2020

                                             Fokus Kinder (FoKi)
                      KiTa-Entwicklungen in Rheinland-Pfalz auf den Punkt gebracht.
                                 Liebe Lesende,
                                 Corona und das neue KiTa-Gesetz in Rheinland-Pfalz sind die Themen, die die Kindertagesbe-
                                 treuung – ob in der Kita oder in der Kindertagespflege – bestimmen. Wenn man genauer hinsieht,
                                 sind es eigentlich die Diskurse über Freiheit und Verantwortung, die beide Themen bestimmen:
                                 Wo hört die Freiheit des Einzelnen Menschen auf, wo die Gestaltungsfreiheit der Kommune, des
                                 Landes oder des Trägers? Wo tut diese Freiheit gut? Was ist in welchem Sozialraum wichtig?
                                 Und wer ist im kompetenten System für was verantwortlich? Freiheit ist immer mit Verantwortung
                                 für sich und für andere verbunden. In Bezug auf Corona wird uns dies existenziell bewusst: Durch
                                 die Schutzmaßnahmen muss Jede und Jeder ein Stück der Freiheit aufgeben, um Verantwortung
                                 für alle zu tragen. Beim KiTaG ist die Verantwortungsgemeinschaft aller Agierenden gefragt.
                           Wünschenswert wäre in beiden Fällen eine Ausrichtung der Freiheit in Richtung Solidarität, im
                           Sinne eines Füreinander-Einstehens und Aufeinander-Angewiesenseins. In der Verantwortungs-
 gemeinschaft wäre das neu zu bestimmen, was die beiden christlichen Kirchen, das Kinder- und Jugendhilferecht und
 die EU gemeinsam haben: Die Subsidiarität. Die größere Einheit muss die kleinere Einheit so unterstützen, dass diese in
 eigener Freiheit ihrer Verantwortung gerecht werden kann.
 Herzliche Grüße
 Prof. Dr. Armin Schneider, Direktor des IBEB

                Daten – Zahlen – Fakten
In dieser Ausgabe präsentieren wir Daten zur Kita-Betreu-
ung in Corona-Zeiten aus der Statistik des Landesamtes für
Soziales, Jugend und Versorgung Rheinland-Pfalz (LSJV).
Die Dateneingabe erfolgt wöchentlich durch die Träger in
Rheinland-Pfalz und bietet u. a. auch der Landesregierung
belastbare Daten als Entscheidungsgrundlage für den Kita-
betrieb in Corona-Zeiten.1
Gemäß den Rundschreiben des LSJV Rheinland-Pfalz
wurden alle Kitas, mit Ausnahme der Notbetreuungen, ab
dem 16.03.2020 geschlossen. Seit dem 08.06.2020 gelten
die Regeln zum eingeschränkten Regelbetrieb, dem die
Leitlinien des Kita-Tags der Spitzen zugrunde liegen. Die
Rückkehr zum Regelbetrieb wurde zum 01.08.2020, nach
den Schließzeiten der Einrichtungen in den Sommerferien
und unter Berücksichtigung der aktuellen Entwicklungen
zum Corona-Virus, festgeschrieben.
Wir fokussieren anhand der vorliegenden Daten die Be-
treuungsquote, die angibt, wie viel Prozent der regulären
Betreuungsstunden (gemäß Betriebserlaubnis) tatsächlich
in der Erhebungswoche geleistet wurden.2 Daher bilden wir
anhand der Variable die Entwicklung der Betreuungsquo-
ten seit der Einführung des eingeschränkten Regelbetrie-
bes (KW 23) bis zum Zeitpunkt der Erstellung dieser Ana-
lyse (KW 38), wie gewohnt nach Jugendamtsbezirken in
Rheinland-Pfalz (RLP), ab.
In KW 23 zeigt sich für gesamt RLP eine durchschnittliche
Betreuungsquote von 34,9 %, die je nach Jugendamtsbe-
zirk von Cochem-Zell (11,8 %) bis Bernkastel-Wittlich (68,2
%) variiert. Die Daten weichen im Durchschnitt um 10,1 %
(Standardabweichung) vom Mittelwert ab. In KW 38 lässt
sich für gesamt RLP eine durchschnittliche Betreuungs-
quote von 83,8 % dokumentieren, die sich im Hinblick auf
die einzelnen Jugendamtsbezirke von Ludwigshafen (52,1
1 In den vier Wochen nach den Sommerferien wurden im Durchschnitt für 76%
aller rheinland-pfälzischen Einrichtungen Daten gemeldet.
                                                                              Abb. 1. Dargestellt ist jeweils die Betreuungsquote (in Prozent) der einzelnen
2 Diese Variable wurde seit dem 09.06.2020 (KW 23) abgefragt. Die im Daten-   Jugendamtsbezirke in Rheinland-Pfalz von KW 23 (blau) bis KW 38 (orange).
satz enthaltenen unplausiblen Daten (Werte über 100 %) wurden in Absprache
mit dem LSJV auf 100 % gesetzt.

                                                                                                                                                               1
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%) bis Germersheim (95,0 %) im Mittelwert deutlich unter-                        ums für Arbeit und Soziales. Die Kita-Broschüre finden Sie
scheidet. Die Daten weichen in dieser Woche im Durch-                            unter: www.mehr-braucht-mehr.verdi.de
schnitt um 7,5 % vom rheinland-pfälzischen Mittelwert ab.
Ein Blick auf die Entwicklung von KW 23 bis KW 38 offenbart,                     Kreiselternausschuss im Rhein-Hunsrück-Kreis
dass sich erwartungsgemäß zwar in allen Jugendamtsbezir-                         Der ehrenamtliche Kreiselternausschuss (KEA) der Kitas
ken ein Anstieg der Betreuungsquote zeigt, die Entwicklung                       im Rhein-Hunsrück-Kreis hat eine kreisweite Kita-Arbeits-
von Bernkastel-Wittlich (16,2 %) bis Cochem-Zell (72,7 %)                        gruppe ins Leben gerufen. In der Kita-AG treffen sich re-
jedoch sehr unterschiedlich verläuft. Die unterschiedlichen                      gelmäßig Vertretende aller Kita-Agierende im Landkreis
Entwicklungen sind dabei nicht auf Unterschiede zwischen                         mit dem Ziel der Transpa-
Städten und Landkreisen zurückzuführen.3                                         renz, des Austausches von
Ob in der jeweiligen Region das Angebot noch nicht vorge-                        Bedarfen, der Kooperation,
halten werden kann, z. B. aufgrund hoher Infektionszahlen                        Evaluation und der Intensi-
oder Personalmangel, oder die Eltern das Angebot noch                            vierung der Erziehungs- und
nicht wieder in dem Ausmaß wie vor Corona in Anspruch                            Bildungspartnerschaft. Eltern
nehmen, z. B. aufgrund von Kurzarbeit, bleibt offen. Fakt                        organisieren sich hierüber
ist: Vielfalt gibt es im rheinland-pfälzischen Kita-System                       kreisweit, um sich gemein-
auch im Hinblick auf die Bewältigung von Krisen und die                          sam als Teil des kompetenten
Rückkehr zum Regelbetrieb. Familien in RLP können daher                          Kita-Systems fachlich und
je nach Region unterschiedlich auf die Angebote der Kin-                         politisch zu beteiligen und sich auch in anderen Regionen
dertageseinrichtungen zurückgreifen bzw. tun dies in unter-                      einrichtungsübergreifend zu vernetzen. Ein aktuelles The-
schiedlicher Weise – je nachdem welche Voraussetzungen                           ma des Kreiselternausschusses ist das neue KiTa-Gesetz
vor Ort vorliegen. Die Belege für die Streuung innerhalb                         sowie der dort enthaltene Kita-Beirat (§7 KiTaG).
von Rheinland-Pfalz führen einmal mehr zu der Erkenntnis:
Rheinland-Pfalz ist nicht gleich Rheinland-Pfalz!                                KitaAkademie – Management und Qualitätsentwick-
3   T-Test für unabhängige Stichproben, t(1725) = 1,217, p = 0,233, d = 0,062.   lung von Kindertageseinrichtungen
                                                                                 Diese modular aufgebaute Tandem-Fortbildung richtet sich
                         Politik & Praxis                                        an Kita-Träger und -Leitungen. Hierbei handelt es sich um
                                                                                 eine Zusammenarbeit zwischen der Kommunal-Akademie
Ländermonitoring Frühkindliche Bildungssysteme                                   und dem IBEB. Ziel ist es, Kitas in der Verantwortung für
Das Ländermonitoring Frühkindliche Bildungssysteme                               das Management und der Umsetzung von Qualitätsent-
2020 der Bertelsmann Stiftung verfolgt kontinuierlich den
aktuellen Stand sowie die Entwicklungen der frühkindli-
chen Bildung, Betreuung und Erziehung in Deutschland.
Die aktuellen Ergebnisse zeigen deutlich, dass schlechte
Rahmenbedingungen die Bildungsarbeit erschweren zu
wenig Personal, zu große Gruppen und unterschiedliche
Qualifikationsniveaus in den Ländern. Viele Kitas können
ihren Bildungsauftrag nur eingeschränkt umsetzen. Trotz
der Investitionen in zusätzliche Kita-Plätze und Personal
sind die Bedingungen für die pädagogische Arbeit vieler-                                                           Virtuelle Zertifizierung der KitaAkademie Quelle: IBEB

orts noch immer unzureichend. In einem Großteil der Kitas                                               wicklung zu unterstützen. Nach
sind die Personalschlüssel und die Gruppengrößen nicht                                                  dem Besuch von insgesamt vier
kindgerecht. Während sich die Personalschlüssel zwischen                                                Modulen à zwei Tage kann darüber
den Bundesländern langsam annähern, unterscheidet sich                           hinaus ein Zertifikat erworben werden. Dieses Zertifikat
das Qualifikationsniveau des Personals noch stark.                               erfreut sich eines zunehmenden Interesses und wurde im
Hinweise: www.laendermonitor.de                                                  Jahr 2020 bereits zehn Mal verliehen. Informationen zur
                                                                                 Ausschreibung 2021 finden Sie unter: www.akademie-rlp.
Kita Newsletter                                                                  de
Der Kitaserver bringt einen eigenen Newsletter heraus, der
über die wichtigsten Themen der frühkindlichen Bildung in                                       Wissenschaft & Forschung
Rheinland-Pfalz unkompliziert, kompakt und vielfältig infor-
miert. Der Newsletter erscheint in regelmäßigen Abständen                        Kindsein in Zeiten von Corona
und informiert über die wichtigsten Nachrichten des Minis-                       Dr. Alexandra Langmeyer, Dr. Angelika Guglhör-Rudan,
teriums für Bildung aus dem Bereich der Frühen Kindheit.                         Dr. Thorsten Naab, Dr. Marc Urlen, Ursula Winklhofer
Das Abonnieren des Newsletters ist unter folgendem Link                          Die vom Deutschen Jugendinstitut während des Lock-
möglich: www.kita.rlp.de/de/service/newsletter/                                  downs durchgeführte Studie untersucht die Effekte der
                                                                                 Kontakteinschränkungen auf die familiären Strukturen
Ver.di legt Handlungshilfe zum Thema SARS-CoV-2 vor                              und Beziehungen. Die Studie umfasst zwei Module. Eine
Diese Handlungshilfe der Vereinte Dienstleistungsgewerk-                         quantitative Elternbefragung mit Kindern im Alter von 3 - 15
schaft (ver.di) soll Beschäftigten und betrieblichen Inter-                      Jahren sowie eine qualitative Kinderbefragung zwischen 7
essenvertretungen helfen, in der Krise die bestmöglichen                         und 15 Jahren. Insgesamt wurden 8.127 Personen aus
Infektionsschutzregelungen in den Betrieben umzusetzen.                          allen 16 Bundesländern befragt. Anhand der Studie wird
Grundlage für Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der                           deutlich, dass Familien viele Belastungen, vor allem in der
Arbeit in Zeiten der Corona-Pandemie bildet dabei der                            Krise, zu bewältigen hatten, aber auch immer noch haben
SARS-CoV-2-Arbeitsschutzstandard des Bundesministeri-
                                                                                 Das IBEB übernimmt keine Gewährleistung für weitergeleitete Informationen sowie für
                                                                                 Inhalte von mitgeteilten Links.

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werden. Insbesondere die Verengung und eine damit ein-          Kita-Sozialraumentwicklung unter Einbezug einer ganz-
hergehende Steigerung des Konfliktpotenzials im familiä-        heitlichen Betrachtungsweise des Sozialraum-Begriffs ein.
ren Zusammenleben sowie eine wirtschaftlich ungewisse           Um diesem gerecht zu werden, kommen quantitative und
Lage sind Stressoren, die das familiäre System, neben bis-      qualitative Sozialraumanalysemethoden zum Einsatz. In
herigen Bewältigungsaufgaben, während der Corona-Pan-           einem partizipativen, diskursiven und transparenten Vor-
demie zusätzlich belasten. Die Studie empfiehlt, Konzepte       gehen wird die Individualität jeder Region wertgeschätzt.
zu erstellen, die Familien in Krisensituationen noch stärker    Durch das Arbeiten in einer Steuerungsgruppe (“Kern-
entlasten und das Wohl der Kinder in den Mittelpunkt stel-      team“) werden unterschiedliche Perspektiven einbezogen
len. Hinweise: www.dji.de                                       und die Handlungsfähigkeit der Beteiligten i. S. des neuen
                                                                KiTaG gefördert. Der souveräne Einsatz des Sozialraum-
Digitale Kompetenzen stärken – Qualitätsentwicklung             budgets zeigt sich z. B. in der Konklusion der bereits vor-
im Diskurs verstetigen: wie pädagogische Fach- und              handenen Ressourcen, Hilfestrukturen und neu entwickel-
Führungskräfte die Digitalisierung für sich nutzen und          ten, bedarfsgenauen Ideen. Schlussendlich ist eines der
gestalten können.                                               größten Anliegen: den Blick gleichwertig auf die Bedarfe
Prof. Dr. Armin Schneider                                       und die Ressourcen der Kinder und Familien in den jewei-
                                                                ligen Kommunen zu richten. Hinweise: www.ibeb-rlp.de
Das Forschungsprojekt des
IBEB in Zusammenarbeit mit                                      Professionelles Handeln im System
dem Ministerium für Bildung                                     Perspektiven pädagogischer Akteur*innen auf die Per-
Rheinland-Pfalz zielt auf die Stärkung der digitalen Kom-       sonalsituation in Kindertageseinrichtungen (HiSKiTa)
petenzen von pädagogischen Fachkräften ab. Mittels der          Dr. Stefan Klusemann, Dr. Lena Rosenkranz, Prof. Dr. Ju-
Online-Lernplattform OpenOlat soll es den Fachkräften           lia Schütz
möglich sein, die Inhalte des etablierten Ansatzes Quali-
                                                                Die HiSKiTa-Studie gibt vertiefte Einblicke in die gegen-
tätsentwicklung im Diskurs (QiD) zu vertiefen und anhand
                                                                wärtige Personalsituation deutscher Kitas aus der Pers-
von vielfältigen digitalen Möglichkeiten die eigenen Kom-
                                                                pektive des Kita-Personals. Die Ergebnisse verdeutlichen,
petenzen zu stärken. In den letzten Monaten wurden die
                                                                dass trotz des enormen Ausbaus von Kita-Plätzen und
digitalen Kurse unter Berücksichtigung empirischer Erhe-
                                                                massiver Investitionen in zusätzliches Kita-Personal die
bungen gestaltet und ein praxisnahes Konzept zur Um-
                                                                Bedingungen für die pädagogische Arbeit in Kitas vieler-
setzung der digitalen Ergänzung erstellt. In der nun anste-
                                                                orts noch immer unzureichend sind.
henden Erprobungsphase werden Kitas den QiD-Prozess
                                                                Herausgeber: Bertelsmann Stiftung
durchlaufen und die digitale Komponente nutzen, sodass
                                                                Veröffentlichung: 2020
mögliche Anpassungen vorgenommen werden können.
                                                                Hinweise: www.bertelsmann-stiftung.de
Hinweise: www.ibeb-rlp.de
                                                                Kindertagespflege in der Corona-Krise
Nachhaltige Kita-Sozialräume – gemeinschaftlich ent-            Prof. Dr. Armin Schneider
wickeln
                                                                Während der starken Einschränkungen zu Beginn der
Prof. Dr. Armin Schneider, Dr. Marina Swat
                                                                Corona-Krise durften die rheinland-pfälzischen Kinderta-
Seit Juli 2020 begleitet das IBEB in neuen Handlungsfor-        gespflegestellen weiter tätig sein. Einen Blick auf diese
schungsprojekten bis zum Sommer 2021 vier rheinland-            Situation und auf die Gelingensbedingungen der Kinder-
pfälzische Regionen in deren Erarbeitung eines Konzepts         tagespflege generell wirft eine neue Studie des IBEB in
zur nachhaltigen Kita-Sozialraumentwicklung. Die örtli-         Kooperation mit dem rheinland-pfälzischen Ministerium
chen Träger der öffentlichen Jugendhilfe müssen ab dem          für Bildung. Befragt wurden Kindertagespflegepersonen
01.07.2021 eine Bedarfsplanung vornehmen, die höheren           (KTPP) und Eltern / Sorgeberechtigten (Eltern). 252 Fra-
Anforderungen gerecht werden muss als die bisherige             gebögen wurden ausgewertet und einige Interviews mit
Bedarfsplanung nach dem KiTa-Gesetz (§9 KiTaG). Nach            Fachleuten geführt.
dem neuen KiTaG sind dabei u. a. Regelungen zu Sozial-          Wie üblich oder stärker als vor dem Lockdown haben 40
räumen, in denen die Kitas liegen – unter Berücksichtigung      % der Eltern die Kindertagespflege in Anspruch genom-
der in dem jeweiligen Sozialraum liegenden Einrichtungen        men, bei 32 % hat die Betreuung nicht stattgefunden, das
und Dienste – (§3 Abs. 4 KiTaG und §19 Abs. 2 KiTaG),           deckt sich tendenziell mit den Angaben der KTPP. Die
und auch Regelungen zum Beteiligungsverfahren im Sin-           größte Unterstützung sahen die Eltern in der Fortführung
ne von §19 Abs. 4 KiTaG vorzusehen sowie Festlegungen           der Betreuung, die KTPP in der Weiterbezahlung und dem
zu den Betreuungszeiten zu treffen.                             Verständnis der Eltern. Eine mangelnde oder keine Unter-
                            Einen wichtigen Beitrag zu          stützung beklagten 26 % der KTPP und 14 % der Eltern.
                            diesem Thema leistet die Pu-        Größte Hindernisse waren bei den KTPP die coronabe-
                            blikation: Die Kita als Türöffner   dingten Einschränkungen und die unzureichende Kommu-
                            - Wege zur Sozialraumorientie-      nikation und Information vor allem mit und von offiziellen
                            rung von Armin Schneider aus        Stellen, bei den Eltern die nicht vorhandene Betreuung.
                            dem Jahr 2015. Sie zeigt u. a.      Die Wünsche lagen in einer verbesserten Information und
                            Beispiele auf, wie eine Sozial-     finanziellen Unterstützung (KTPP) sowie in einer besseren
                            raumorientierung in der Kita-       Betreuung und verbesserten Information (Eltern). Prof. Dr.
                            Praxis gestaltet sein kann. Für     Armin Schneider, Studienleiter: „Es gibt deutliche Unter-
                            die Begleitung der Regionen         schiede zwischen guter und keiner Unterstützung. Abhän-
                            wurden im IBEB Handlungs-           gig ist dies vermutlich vom unterschiedlichen Handeln der
                            leitlinien entwickelt. Das IBEB     einzelnen Jugendämter. Was sich zeigt: Es sind die klei-
                            setzt sich für eine nachhaltige     nen Dinge und die Haltung, die gut helfen: Information,

                                                                                                                         3
FOKUS KINDER (FOKI) - HOCHSCHULE KOBLENZ
Kommunikation und Wertschätzung!“ Die Ergebnisse der                                     ► Baden-Württemberg Stiftung (2020). Sag‘ mal was –
Studie werden vorauss. im Frühjahr 2021 veröffentlicht.                                    Sprachentwicklung und Mehrsprachigkeit in Kinder-
                                                                                           und Familienzentren stärken. Tübingen: A. Francke.
Corona-KiTa-Studie                                                                       ► Schoyerer, G., Frank, C., Jooß-Weinbach, M., Loick
DJI und RKI                                                                                Molina, S. (2020). Professionelle Praktiken. Ethnogra-
Für die Corona-KiTa-Studie untersuchen das Deutsche Ju-                                    fische Studien zum pädagogischen Alltag in Kinderta-
gendinstitut und das Robert Koch-Institut die Situation der                                geseinrichtungen und Kindertagespflege. Weinheim/
Kindertagesbetreuung aus sozialwissenschaftlicher und                                      Basel: Beltz Juventa.
medizinischer Sicht. Das Bundesministerium für Familie,
Senioren, Frauen und Jugend und das Bundesministerium                                    Nachgefragt …
für Gesundheit finanzieren die Studie. Mithilfe eines bun-
                                                                                         Wie geht es Ihnen/Dir, wenn Sie/Du an das Corona-
desweiten Kita-Registers soll wöchentlich dokumentiert
                                                                                         Virus denken/denkst?
werden, unter welchen Bedingungen die Kindertagesbe-
treuung zurzeit arbeitet. Aussagekräftige Ergebnisse sind                                                         Prof. Dr. Ralf Haderlein (Professor an
nur mit Hilfe der Kita-Praxis möglich. Informationen über                                                           der Hochschule Koblenz, IBEB-Vor-
das Kita-Register und wie Sie mitmachen können, finden                                                               standsmitglied): „Corona“ zeigt uns
Sie unter: www.corona-kita-studie.de                                                                                  auf neue und teilweise in klarer prä-
                                                                                                                      gnanter Art und Weise unsere Pro-
                    Einblicke & Ausblicke                                                                             bleme und Herausforderungen, die
                                                                                                                     wir schon längstens hätten angehen
Termine                                                                                                            sollen.“
► nifbe-Vortragsreihe: KiTa in Corona-Zeiten, online
   Sept. 2020 - Feb. 2021, www.nifbe.de/infoservice/                                     Janina Schüßling (pädagogische Fachkraft):
   aktuelles/1753-kita-in-corona-zeiten                                                  „Verunsicherung und Sorge, was noch
                                                                                         kommt. Die Notbetreuung während
► Internationaler Tag der Kinderrechte, 20.11.2020 Akti-                                 des Lockdowns war für alle anstren-
  onstag Kinderrechte: www.unicef.de/mitmachen/tag-                                      gend (Mitarbeiter und Kinder), es
  der-kinderrechte/aktionstag-kinderrechte                                               gab so viele (neue) Regeln und man
                                                                                         musste auf so viele Dinge achten, die
► WiFF-BUNDESKONGRESS 2020 Gesundheit in der                                             Kinder durften sich nicht vermischen
  Kita: Chancen und Herausforderungen für Fachkräfte,                                    und nicht miteinander spielen, das fand
  Familien und System 26.11.2020, München www.wei-                                       ich das Schlimmste!“
  terbildungsinitiative.de
► Kinderschutz und Kinderrechte – gemeinsam von der                                                    Cathrin Neukirchen (Leitung Grundschu-
  Theorie zur Praxis, 04.12.2020, Berlin www.bildungs-                                                    le Schalkenbach): „Ich fühle einerseits
  server.de                                                                                                 eine gewisse Erschöpfung ange-
► KitaAkademie: Management und Qualitätsentwicklung                                                          sichts der Anforderungen der letzten
  von Kindertageseinrichtungen, März-September 2021,                                                         Monate, aber auch immer wieder
  Boppard, www.akademie-rlp.de/2021/6.3.69/                                                                  Phasen der Zuversicht und Gelas-
                                                                                                            senheit, die künftigen Herausforde-
► didacta – die Bildungsmesse, 23.-27.03.2021, Stutt-                                                     rungen in diesem Zusammenhang mit
  gart, www.messe-stuttgart.de/didacta/                                                                einem engagierten und umsichtigen Team
                                                                                         meistern zu können.“
Neue Publikationen
► AutorInnengruppe IBEB (2020).                                                          Lilly (4 Jahre): „Mir geht‘s gut. Aber
  Vielfalt leben – Haltung ent-                                                          das Corona-Virus ist blöd, weil man
  wickeln – Qualität zeigen. Ma-                                                         steckt sich vielleicht an und man
  nual zur Qualitätsentwicklung                                                          kann nicht mehr in manche Geschäf-
  im Diskurs. Weimar: Verlag das                                                         te gehen. Das ist schade, dass wir im
  Netz.      www.verlagdasnetz.de                                                        Kindergarten nicht so singen können.“
  Die Publikation ist eine Erweite-
  rung des praxisorientierten und                                                                                   Tobias (5 Jahre): „Das soll
  -erprobten Ansatzes.                                                                                                weggehen, weil wenn ich aus dem
                                                                                                                      Einkaufen komme mit Maske und die
► Schneider, A. (2020). Was die Erfahrung lehrt. Empirie
                                                                                                                      dann ausziehe, wird mir immer ein
  in der Sozialen Arbeit. Weinheim: Beltz Juventa.
                                                                                                                      bißchen schlecht. Im Kindergarten
► Deutscher Verein für öffentliche und private Fürsorge                                                              merke ich da nichts von, vom Corona-
  e.V. (2020). Empfehlungen des Deutschen Vereins für                                                              Virus.“
  die Stärkung von Familienzentren, www.deutscher-
  verein.de                                                                              Katrin Mohr (2-fache Mutter): „Ich bin
                                                                                         sehr dankbar, für die individuelle und
► Reinhard, G. (2020). Stärkere Willensorientierung im
                                                                                         unkomplizierte Unterstützung und
  sozialräumlichen Handeln statt „smarter“ Zielvorga-
                                                                                         Betreuung unserer Tagesmutter. Wir
  ben – Teil 1. In: Nachrichtendienst des Deutschen Ver-
                                                                                         haben die Kindertagespflege noch
  eins für öffentliche und private Fürsorge e.V. (Hrsg.)
                                                                                         mehr als zuvor schätzen gelernt! “
  Nr. 9/2020.

Impressum:                                                                               Herausgegeben von:
Der FoKi enthält Informationen zu Daten, Zahlen, Fakten, Praxis und Politik sowie Wis-   Hochschule Koblenz, Fachbereich Sozialwissenschaften, Institut für Bildung, Erziehung
senschaft und Forschung in den Bereichen aktueller KiTa-Entwicklungen. Nachdruck nur     und Betreuung in der Kindheit | Rheinland-Pfalz, Konrad-Zuse-Straße 1,
mit Genehmigung.                                                                         56075 Koblenz, Telefon 0261 9528-269, www.ibeb-rlp.de                                4
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