Frankfurter Familiengeschichte(n) in Straßennamen - Vortragsreihe 2019 / 2020

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Frankfurter Familiengeschichte(n) in Straßennamen - Vortragsreihe 2019 / 2020
Vortragsreihe 2019 / 2020

Frankfurter
Familiengeschichte(n)
in Straßennamen
Frankfurter Familiengeschichte(n) in Straßennamen - Vortragsreihe 2019 / 2020
Die Vortragsreihe 2019/2020 widmet sich Frankfurter
Straßennamen, in denen Familiengeschichte steckt. Meist
werden mit Straßenbenennungen einzelne Persönlichkei-
ten geehrt, zahlreiche Beispiele zeigen aber auch, dass das
damit verbundene Honneur einer ganzen Familie gelten
kann. Insbesondere den Frankfurter Patrizierfamilien und
erfolgreichen Kaufmannsdynastien wurde diese Ehre zuteil.
Goetheplatz und Goethestraße vereinen beides: Dem „be-
rühmtesten Sohn Frankfurts“ gewidmet, gehörten bereits
sein Vater und sein Großvater zu den einflussreichen, wohl-
habenden Persönlichkeiten der Stadt.

Wir freuen uns auf Ihr Kommen!
Bettina von Bethmann
Dr. Evelyn Brockhoff
Franziska Kiermeier

Die Vorträge beginnen jeweils um 18 Uhr und finden im
Dormitorium des Karmeliterklosters, Münzgasse 9, 60311
Frankfurt am Main statt.

Informationen erhalten Sie während der Öffnungszeiten un-
serer Geschäftsstelle donnerstags von 14 bis 18 Uhr, Telefon
069 287860 oder per E-Mail info@geschichte-frankfurt.de.

Freier Eintritt für Mitglieder der Gesellschaft für Frankfurter
Geschichte e. V. bei Vorlage des Mitgliederausweises. 4 €
Eintritt für Nichtmitglieder, auf 3 € ermäßigt für Frankfurt-
und Kulturpass-Inhaber. Wir verfügen nur über ein begrenz-
tes Platzangebot. Reservierungen sind nicht möglich. Si-
chern Sie sich einen Sitzplatz durch rechtzeitiges Kommen.

Bildnachweis:
Wappen Bolongaro, Brentano, Fichard, Glauburg, Gontard, Guaita, Malapart-Neufville
und Melem: Institut für Stadtgeschichte Frankfurt
Wappen Goethe: © Freies Deutsches Hochstift / Frankfurter Goethe-Museum
Frankfurter Familiengeschichte(n) in Straßennamen - Vortragsreihe 2019 / 2020
23. September 2019, 18 Uhr

„HaUptSacHe, mein navi kennt SicH
aUS!“: StraSSennamen zwiScHen
OrientierUng Und erinnerUng

Prof. Dr. Rainer Pöppinghege, Münster

In Deutschland existieren rund 1,3 Millionen
innerörtliche Straßen – sie alle tragen einen
Namen. Während eine Bahnhofstraße oder
eine Lindenallee keine erinnerungspolitische
Funktion besitzen, ist das bei einem Friedrich-
Ebert-Platz oder einer Konrad-Adenauer-Straße
anders: Sie sind Ankerpunkte einer in der Regel
ehrenvollen Gedenkabsicht. Der Vortrag vermit-
telt einen Überblick über die Benennungskon-
junkturen und -eingriffe der letzten 150 Jahre
in Deutschland. Er zeigt, dass der Korpus der his-
torisch-politischen Straßennamen kein „Spiegel
der Geschichte“ ist, jedoch einen Eindruck davon
vermitteln kann, was frühere Generationen für
ehrungswürdig befanden. Zur Sprache kommen
außerdem verschiedene Umbenennungsdebat-
ten jüngeren Datums, die nicht selten ein erheb-
liches öffentliches Erregungspotential in sich
bergen.
Frankfurter Familiengeschichte(n) in Straßennamen - Vortragsreihe 2019 / 2020
21. Oktober 2019, 18 Uhr

im zeicHen deS krebSeS:
die kaUfmannSfamilie melem

Reinhard Frost, Frankfurt am Main

Am wieder erstandenen „Krönungsweg“ ist es
nicht zu übersehen: das Steinerne Haus, 1464
erbauter Wohnsitz der Familie Melem mit dem
roten Krebs im Wappen, der gleich dem Namen
MELEM vorwärts wie rückwärts laufen kann.
Wer war die Familie, die, gerade erst aus einer
anderen Handelsmetropole zugewandert, mit
ihrem palastartigen Domizil ein derart markan-
tes Ausrufezeichen setzte? In relativ rascher
Zeit bis in höchste städtische Ämter aufgestie-
gen und von großem wirtschaftlichem Einfluss,
endet 1654 mit dem Tod des letzten Namens-
trägers recht abrupt dieses Kapitel Frankfurter
Geschlechtergeschichte. Gleichwohl ist die Erin-
nerung an die Melems bis heute lebendig geblie-
ben: mit dem Steinernen Haus, dem berühmten
Melemschen Hausbuch, im Frankfurter Sagen-
schatz und mit einer Straße im Nordend. Die-
sen Spuren der selbstbewussten Patrizierfamilie
wird in dem Vortrag nachgegangen.
Frankfurter Familiengeschichte(n) in Straßennamen - Vortragsreihe 2019 / 2020
18. november 2019, 18 Uhr

familie de neUfville: flücHtlinge,
bankierS Und ein pazifiSt

Pfr. Bendix Balke, Hannover

Seit 1573 lebten Mitglieder der Familie de Neuf-
ville in Frankfurt, davon mehr als 300 Jahre im
Kleinen Hirschgarten 4: französische Adelige,
die wegen ihres protestantischen Glaubens aus
dem Artois nach Antwerpen und weiter nach
Frankfurt geflohen waren. Aus ihrem interna-
tionalen Handelshaus erwuchs 1650 die Bank,
die bis 1924 als David & Jacob de Neufville zu
den führenden Frankfurter Privatbanken zähl-
te. In die angesehene Bankiersfamilie wurde
1857 Eduard de Neufville hineingeboren, einer
der führenden Köpfe der deutschen Friedensbe-
wegung vor und im Ersten Weltkrieg. 1906 bis
1909 organisierte er wechselseitige Friedens-
fahrten von englischen und deutschen Bürger-
meistern, Journalisten und Kirchenführern. In
seinem ungewöhnlichen pazifistischen Enga-
gement widerspricht und entspricht er zugleich
seiner alten Frankfurter Familientradition.
Frankfurter Familiengeschichte(n) in Straßennamen - Vortragsreihe 2019 / 2020
13. Januar 2020, 18 Uhr

brentanOStraSSe Und bettina-
platz: die frankfUrter familie
brentanO

Prof. Dr. Wolfgang Bunzel, Frankfurt am Main

Mehrere Angehörige der aus der Gegend um den
Comer See in Norditalien stammenden Familie
Brentano siedelten sich ab dem späten 17. Jahr-
hundert in Frankfurt an. Einer von ihnen, Peter
Anton Brentano, stieg binnen weniger Generati-
onen zu einem der wohlhabendsten Bürger der
Reichsstadt auf. Zwei seiner Kinder, Clemens
Brentano und Bettine Brentano verheiratete von
Arnim, wurden als Schriftsteller berühmt und
gingen in die Kulturgeschichte ein. Sie sind es,
nach denen später Straßen und Plätze in Frank-
furt benannt wurden. Aber auch ein Park und
eine Schule halten die Erinnerung an die beiden
enfant terribles der Familie wach. Der Vortrag
stellt die beiden Dichtergeschwister vor und be-
leuchtet, was sie mit der Stadt Frankfurt ver-
band.
Frankfurter Familiengeschichte(n) in Straßennamen - Vortragsreihe 2019 / 2020
10. februar 2020, 18 Uhr

pOmeranzenJUnge, bürgermeiSter,
mäzenin: die familie vOn gUaita in
frankfUrt

Dr. Kristina Odenweller, Frankfurt am Main

Heute fast vergessen, gehörte die Familie von
Guaita mehr als drei Jahrhunderte zu einer der
einflussreichsten und bekanntesten Familien
Frankfurts. Ursprünglich vom Comer See stam-
mend kann die Anwesenheit der Familie am
Main spätestens ab 1660 belegt werden: mit der
Bestattung des Pomeranzenjungen Francisco
de Guaita. Nur wenige Jahre später wurde mit
der Gründung des Handelshauses Innocentio &
Matthäo Guaita der Grundstein für den gesell-
schaftlichen Aufstieg der italienischen, katholi-
schen Familie gelegt, in der evangelisch gepräg-
ten Stadt Frankfurt keine Selbstverständlichkeit.
Wie konnte der Familie Guaita der Aufstieg in
Frankfurt gelingen, wo sie schließlich als Bür-
germeister und Direktoren des Stadttheaters,
Künstlerinnen und Mäzeninnen große Anerken-
nung erlangten? Der Vortrag zeichnet die Er-
folgsgeschichte der Guaitas in der Frankfurter
Gesellschaft nach und sucht nach den Spuren
der Familie, die noch heute in Frankfurt und der
Region zu finden sind.
Frankfurter Familiengeschichte(n) in Straßennamen - Vortragsreihe 2019 / 2020
9. märz 2020, 18 Uhr

die gOntardS in frankfUrt:
zwiScHen geld Und lebenSglück

Dr. Thomas Weichel, Wiesbaden

Der Name Gontard hat in Frankfurt einen be-
sonderen Klang: Als hugenottische Einwan-
dererfamilie reüssierte sie im Handel und im
Bankgeschäft. Bekannt über Frankfurts Grenzen
hinaus wurde sie aber vor allem durch die Lie-
be: Zwischen dem Hauslehrer Friedrich Hölderlin
und Susette Gontard knüpften sich zarte Ban-
de, die, als die Frankfurter Gesellschaft darüber
nicht mehr hinwegsehen wollte, zur Entlassung
Hölderlins mit all ihren dramatischen Folgen
führte. Jenseits dieser kurzen, aber dafür umso
berühmteren Episode waren die Gontards eng
mit dem Frankfurter Bürgertum verbandelt. Das
Bankhaus Gontard bestand, nachdem es Ende
des 20. Jahrhunderts mit der Metallbank fusi-
onierte, bis Anfang des 21. Jahrhunderts – um
dann krachend im Kollaps des neuen Marktes
unterzugehen.
6. april 2020, 18 Uhr

familie bOlOngarO: kaUfmannS-
dynaStie Und ScHlOSSHerren

Dr. Wolfgang Metternich, Frankfurt am Main

Die Bürgerstadt Frankfurt ist arm an Schlössern
und Palästen. Die wenigen Bauten dieser Art,
welche die Stadt einst schmückten, haben den
Zweiten Weltkrieg nur als Ruinen und allenfalls
Rekonstruktionen überlebt. Eine Ausnahme bil-
det der Bolongaropalast in Höchst, der derzeit
einer grundlegenden Renovierung unterzogen
wird. Obgleich als Handelshaus und Tabakfabrik
errichtet, schimmert das Vorbild des Schlosses
von Versailles in dem Palast und der Gartenan-
lage immer wieder durch. Die erbauende Familie
Bolongaro gehörte im 18. und 19. Jahrhundert
zu den reichsten Familien in Frankfurt, von ihren
Niederlassungen in Italien und Amsterdam be-
lieferten sie den gesamten europäischen Markt
mit Schnupftabak. Die Geschichte dieser Fami-
lie, die auch im gesellschaftlichen Leben von
Frankfurt eine Rolle spielte, und der Höchster
Palastbau stehen im Mittelpunkt dieses Vortra-
ges, der zugleich ein Stück deutsch-italienischer
Bürgerkultur in der Reichsstadt und späteren
Freien Stadt in Erinnerung ruft.
11. mai 2020, 18 Uhr*

ScHneider, privatier, dicHterfürSt:
familie gOetHe in frankfUrt

Heiner Boehncke, Ortenberg
Hans Sarkowicz, Gelnhausen

Als Johann Wolfgang Goethe 1749 zur Welt kam,
wurde er in eine wohlhabende und angesehene
Frankfurter Familie hineingeboren. Sein Vater
war der Kaiserliche Rat Johann Caspar Goethe,
der als Privatier ein sorgloses Leben führte. Zu
verdanken hatte er Wohlstand und gesellschaft-
liche Anerkennung seinem Vater Georg Friedrich
Göthé, dem Schneidermeister aus dem thüringi-
schen Dorf Kannawurf. Als Damenschneider kam
er von Lyon über Paris nach Frankfurt, wo er die
Tochter eines Schneidermeisters heiratete und
zu einem der wohlhabendsten Bürger Frankfurts
wurde. Mit ihm und seinem Eintrag ins Bürger-
buch der Stadt beginnt im Februar 1687 die
Geschichte der Familie Goethe in Frankfurt am
Main.

* Dieser Vortrag findet im Refektorium statt.
8. Juni 2020, 18 Uhr

drei frankfUrter in HabSbUrger
dienSten: eySSeneck, ficHard Und
glaUbUrg

Dr. Andreas Eichstaedt, Frankfurt am Main

Fern der Frankfurter Heimat machten drei – sogar
miteinander verwandte – Frankfurter Bürgersöh-
ne, Adalbert Baur von Eysseneck (1785-1870),
Maximilian Fichard gen. Baur von Eysseneck
(1783-1846) und Felix Stregen von Glauburg
(1782-1854) in der k. u. k. Armee als Ingenieur-
Offiziere Karriere. Das Ingenieur-Korps war eine
Eliteeinheit und bestand aus nur rund 150 Offi-
zieren. Seinen Nachwuchs bezog es aus der k. u.
k. Ingenieurakademie zu Wien, die Auswahl wur-
de streng getroffen: Von den rund 300 Zöglingen
wurden jährlich nur die sechs besten in das In-
genieur-Korps übernommen, darunter eben auch
drei Frankfurter 1801 beziehungsweise 1803. Von
ihnen hat Felix von Stregen die tiefsten Spuren
hinterlassen. Er fertigte im Auftrag Erzherzog
Johanns die Machbarkeitsstudie für die erste
Eisenbahn-Überquerung der Alpen an. Die Sem-
meringbahn ist heute UNESCO-Weltkulturerbe.
1837
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  Gesellschaft für
  Frankfurter Geschichte e. V.

  Institut für Stadtgeschichte
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