Frauennotruf Koblenz Fach- und Beratungsstelle für vergewaltigte Frauen und Mädchen e.V.

 
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Frauennotruf Koblenz Fach- und Beratungsstelle für vergewaltigte Frauen und Mädchen e.V.
JAHRESBERICHT 2020
                                                     mit Übersetzung in
                                                        Leichte Sprache

                          Frauennotruf Koblenz
                           Fach- und Beratungsstelle
                           für vergewaltigte Frauen und Mädchen e.V.
Frauennotruf e.V. · Löhrstraße 64a · 56068 Koblenz · Tel. 0261 - 35 000 · mail@frauennotruf-koblenz.de · www.frauennotruf-koblenz.de
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MITGLIEDSCHAFTEN
Frauennotruf Koblenz Fach- und Beratungsstelle für vergewaltigte Frauen und Mädchen e.V.
INHALTSVERZEICHNIS

Jahres-Bericht 2020                                    ab Seite 3

Wir über uns                                                11

Öffentliche Förderung                                       12

Statistik: Kontakte                                         13

Information                                                 14

Prävention                                                  15

Aktuelle Projekte des Frauennotrufs                         17

Beratung                                                    20

Qualitätssicherung                                          28

Perspektiven                                                29

Ungenügende finanzielle Förderung                           30
des Frauennotrufs

Danke                                                       31

                 Der Jahresbericht ist sowohl in schwerer als auch in
                 Leichter Sprache verfasst.
                 Der Teil in Leichter Sprache ist am blauen „Inclusion
                 Europe - Logo“ zu erkennen.
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Jahres-Bericht 2020 vom Frauen-Notruf Koblenz

in Leichter Sprache

Auf den nächsten Seiten können Sie lesen,

was der Frauen-Notruf Koblenz im Jahr 2020 gemacht hat.

Dazu sagen wir auch: Jahres-Bericht.

Im Jahres-Bericht gibt es Antworten auf diese Fragen:

   Welche Frauen arbeiten im Frauen-Notruf Koblenz?
   Was hat der Frauen-Notruf Koblenz im Jahr 2020 gemacht?
   Was fordert der Frauen-Notruf Koblenz von der Politik?

Auf den Seiten 3 bis 10.

Wollen Sie mehr Informationen haben?

Dann rufen Sie uns an:

Telefon-Nummer: 02 61 – 35 00 0

Wir freuen uns auf Sie!

                                                             3
Frauennotruf Koblenz Fach- und Beratungsstelle für vergewaltigte Frauen und Mädchen e.V.
Das ist der Frauen-Notruf Koblenz:

Den Frauen-Notruf Koblenz gibt es seit dem Jahr 1991.

Das sind die Ziele vom Frauen-Notruf Koblenz:

   Keine sexualisierte Gewalt
   gegen Frauen und Mädchen
   Frauen und Mädchen sollen sich sicher fühlen.
   Frauen und Mädchen sollen selbst bestimmen
   können.
   Dafür sollen sich alle Menschen stark machen.

Der Frauen-Notruf Koblenz hilft Frauen und Mädchen ab 14
Jahren.

Diese Frauen arbeiten beim Frauen-Notruf Koblenz:

   Jacqueline Bröhl
   Franziska Godlewsky
   Martina Steinseifer
   Conny Zech

Die Mitarbeiterinnen haben alle eine gute Ausbildung.

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Die Mitarbeiterinnen haben mit vielen Menschen zu tun.

                               Im letzten Jahr hat der Frauen-
                               Notruf    Koblenz     mit     vielen
                               Menschen gesprochen.

                               Oder telefoniert.

                               Oder E-Mails geschrieben.

Der Frauen-Notruf Koblenz

   hat Frauen und Mädchen unterstützt
   hat Menschen geholfen,
   die mit Frauen und Mädchen arbeiten
   hat sich mit anderen Helferinnen und Helfern getroffen.

Das macht der Frauen-Notruf Koblenz:

Beim Frauen-Notruf Koblenz gibt es

   Informationen
   Tipps
   Beratung.

Frauen und Mädchen lernen,

wie sie sich wehren können.
                                                                  5
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Der Frauen-Notruf Koblenz hat im letzten Jahr 377 Menschen
beraten:

   Frauen und Mädchen
   Freundinnen und Schwestern
   Mütter und Väter
   Lehrerinnen und Lehrer
   Sozial-Pädagoginnen und Sozial-Pädagogen
   viele andere Menschen.

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Frauennotruf Koblenz Fach- und Beratungsstelle für vergewaltigte Frauen und Mädchen e.V.
Der Frauen-Notruf Koblenz erzählt anderen Menschen wichtige
Sachen.

Zum Beispiel:

Behinderte   Frauen     und   Mädchen   erleben   besonders   oft
sexualisierte Gewalt.

Viel öfter als andere Frauen und Mädchen.

Der Frauen-Notruf Koblenz will:

Alle Frauen und Mädchen sollen sicher sein.

Und glücklich leben.

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Aktion Mensch

Zum Glück gibt es die Aktion Mensch.

Die Aktion Mensch hilft dem Frauen-Notruf Koblenz.

Zum Beispiel mit Geld.

Das hilft auch den Mitarbeiterinnen.

Aber der Frauen-Notruf Koblenz braucht noch viel mehr Geld:

Der Frauen-Notruf Koblenz braucht Geld für diese Sachen:

     Lohn für Mitarbeiterinnen
     Miete
     viele andere Sachen

Wenn der Frauen-Notruf Koblenz das alles nicht bezahlen kann,

gibt es den Frauen-Notruf Koblenz bald nicht mehr.

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Seit Februar 2018 gibt es in Deutschland ein neues Gesetz:

Die Istanbul-Konvention.

                       Das Gesetz sagt:

                       Frauen und Mädchen sollen sicher sein.

                       Sie sollen keine Gewalt erleben.

Alle Frauen und Mädchen sollen Hilfe bekommen,

wenn sie Gewalt erlebt haben.

Deutschland hat versprochen: Wir halten uns an dieses Gesetz.

Der Frauen-Notruf Koblenz fordert:

Die Politik muss dafür sorgen,
dass Deutschland sich an das Gesetz hält.

Dann gibt es den Frauen-Notruf Koblenz auch in Zukunft.

                                                                9
Bilderlizenz: © Reinhild Kassing

                              Das Europäische Zeichen für Leichte Sprache:
                              © Europäisches Logo für einfaches Lesen:
                              Inclusion Europe.
                              Weitere Informationen finden Sie hier:
                              www.leicht-lesbar.eu

Der Text wurde geprüft von der Prüflesegruppe Lebenshilfe im Landkreis Altenkirchen
in Zusammenarbeit mit dem Kompetenz Zentrum Leichte Sprache im Landkreis
Altenkirchen in Zusammenarbeit mit dem Kompetenz Zentrum Leichte Sprache in
Westerburg.

                                                                                10
WIR ÜBER UNS
Als gemeinnützige Einrichtung arbeiten wir seit 1991 mit dem Ziel, Gewalt gegen
Frauen und Mädchen entgegenzuwirken und betroffene Frauen und Mädchen
vielfältig zu unterstützen.
Unsere Fach- und Beratungsstelle ist eine feministische Einrichtung. Wir unterstützen
Mädchen und Frauen darin, ihren eigenen Weg zu einem selbstbestimmten Leben zu
finden.
Gewalt gegen Frauen und Mädchen ist geschlechtsspezifische, sexistische Gewalt,
die Frauen erfahren, weil sie Frauen sind. Wir setzen uns dafür ein, solche
gesellschaftlichen Strukturen zu verändern. Zugleich stehen wir solidarisch an der
Seite der betroffenen Frauen und Mädchen und ordnen deren Erlebnisse in einen
gesellschaftlichen Zusammenhang ein.
Unsere Angebote richten sich an Mädchen ab dem 14. Lebensjahr und an Frauen.
Für jugendliche Mädchen gibt es das spezielle Angebot „justforgirls-koblenz“ mit einer
eigenen Internetseite, einer Online-Beratung und einer regelmäßigen offenen
Sprechstunde.

2020 waren wir ein Team von 4 Mitarbeiterinnen, die von weiteren qualifizierten
Frauen ehrenamtlich unterstützt wurden. Das Notrufteam bestand aus:

    Jacqueline Bröhl, Diplom-Pädagogin und Focusing-Beraterin
    Ansprechpartnerin für Beratung, Finanzierung, Spenden und Medizinische
    Soforthilfe
    Franziska Godlewsky, Sozialpädagogin, Systemische Therapeutin (DGSF)
    Ansprechpartnerin für Beratung, Spenden, Öffentlichkeitsarbeit, Geflüchtete
    Frauen und Mädchen, Externe Fachberatung bei Verdacht auf sex.
    Missbrauch/ sex. Gewalt in Institutionen und für das Aktion-Mensch-Projekt „Hilfe
    und Unterstützung für ALLE Mädchen und Frauen“
    Martina Steinseifer, Sozialpädagogin und Sozialtherapeutin
    Ansprechpartnerin für Beratung, Finanzierung, Qualitätssicherung, geflüchtete
    Frauen und Mädchen, Externe Fachberatung bei Verdacht auf sex. Missbrauch/
    sex. Gewalt in Institutionen und Medizinische Soforthilfe
    Conny Zech, Sozialarbeiterin und Selbstverteidigungslehrerin
    Ansprechpartnerin für Beratung, sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz,
    Fortbildung von Berufsgruppen, Vernetzung und Prävention

Wir sind vor allem qualifiziert durch die langjährige Arbeit und ein umfassendes
Wissen zu sexualisierter Gewalt. Alle Mitarbeiterinnen verfügen über
Zusatzausbildungen in stabilisierender Traumaberatung, personzentrierter und/oder
systemischer Beratung/ Therapie und/oder Focusing. Darüber hinaus nehmen die
Beraterinnen regelmäßig an weiteren Fortbildungen und Workshops teil.

Das Mitarbeiterinnen-Team erhält regelmäßig externe Supervision.

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ÖFFENTLICHE FÖRDERUNG
Der Notruf wird gefördert durch das Ministerium für Integration, Familie, Kinder,
Jugend und Frauen des Landes Rheinland-Pfalz, durch die Landkreise Mayen-
Koblenz, Ahrweiler, Rhein-Lahn, Neuwied und Cochem-Zell, durch die Städte
Koblenz, Neuwied, Bendorf, Lahnstein und Andernach sowie durch
Verbandsgemeinden aus dem Kreis Mayen-Koblenz.
Dies entspricht dem Einzugsgebiet des Mädchen- und Frauennotrufs.

Das Land Rheinland-Pfalz übernahm den größten Anteil der anrechenbaren Kosten.
Die übrige öffentliche Gesamtförderung verteilte sich in etwa zu gleichen Teilen auf
unsere Region und wurde über Eigenmittel erbracht. Es verblieb ein Defizit in Höhe
von 8.072,78€.

                                          Defizit
                                           -5%
              Eigenmittel und
                Einnahmen                           Landeszuschuss
                   30%                                   36%

                     Öffentliche Förderung Koblenz und Umland
                                        29%

Die anrechenbaren Kosten entsprechen dem Minimalbedarf zur Sicherstellung des
sogenannten „Kerngeschäfts“ des Notrufs. Vor allem der Personalkostenansatz ist zu
niedrig bemessen, da wir mindestens eine weitere halbe Personalstelle benötigen.
Ein großer Teil der Sachkosten muss aus Spenden oder befristeten Projektmitteln
finanziert werden.

Über Spendengelder und die Corona-Hilfsprogramme von Stadt, Land und Bund
konnten wir unsere digitale Ausstattung verbessern, Hygieneartikel kaufen und
antivirale Luftfilter anschaffen. Damit haben wir sehr kurzfristig und relativ
unbürokratisch Hilfe erhalten, die uns auch künftig die Arbeit sehr erleichtern wird.

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STATISTIK: KONTAKTE

        Herkunft 2020                                               %
        (825 Personen Beratung und Prävention,
        1375 Kontakte)

        Stadt Koblenz                                              48,7

        Landkreis Mayen-Koblenz                             19,2

        Landkreis Ahrweiler                                        6,8

        Landkreis Neuwied                                          6,9

        Stadt Neuwied                                              6,1

        Rhein-Lahn-Kreis                                           6,8

        Landkreis Cochem-Zell                                      3,7

        anonym/unbekannt/überregional                              1,8

2020 erreichten wir 829 Personen: Im Rahmen von Beratung 377 und über die
Prävention und in Arbeitskreisen 452 Personen. Die Kontakte fanden persönlich,
telefonisch und online bzw. per Email statt. (Näheres siehe im Kapitel Beratung)

Zu den Präventionskontakten zählen die Menschen, die wir Präventions- und
Fortbildungsveranstaltungen für Einrichtungen wie Schulen und andere
Beratungsstellen und Institutionen erreichen. Auch die Vernetzungsarbeit in
Arbeitskreisen und Runden Tischen, Hilfeplankonferenzen sowie mit anderen
Fachstellen, Stiftungen, etc. zählt hier dazu.

Aufgrund der Coronapandemie sind viele Veranstaltungen ausgefallen bzw. auf
später verschoben worden, sodass die Zahl der Präventionskontakte niedriger als in
den Vorjahren ausgefallen ist.

Unsere     Arbeit    braucht  einen     intensiven    Austausch     mit    unseren
Netzwerkpartner:innen. Inzwischen gehören Telefon- und Videokonferenzen in
unseren Arbeitsalltag. Auch Webinare sind eine selbstverständliche Bereicherung für
uns geworden. Bei allem, was natürlich fehlt, wenn es keinen persönlichen Kontakt
gibt: Wir machen die Erfahrung, dass wir an vielen Stellen mehr Austausch und
Fortbildung haben können, wenn die Fahrtzeiten wegfallen.

                                                                                13
DIE ARBEITSBEREICHE DES FRAUENNOTRUFS:
       Information
       Prävention
       Beratung

Unsere
Arbeitsbereiche
stehen
gleichberechtigt
nebeneinander
und ergänzen
sich gegenseitig.

INFORMATION
Pressearbeit
Pressemitteilungen zu aktuellen Themen und Veranstaltungen, um Angebote und
Arbeitsschwerpunkte unserer Arbeit bekannt zu machen, in 2020:
    7 Pressemitteilungen, die alle veröffentlicht wurden
    1 Presseinterview zum Thema Sexuelle Belästigung an der Schule und im Beruf
    2 Radiointerviews zum 08. März bzw. 25.11.2020

Infomaterial
2020 wurden insgesamt 2.762 Exemplare schriftlicher Informationen verbreitet (Flyer,
Infomaterial, Rundbriefe).
Einige themenbezogene Flyer des Frauennotrufs:
    Notruf Koblenz – Allgemeine Infos
    Notruf Koblenz – Allgemeine Infos in Leichter Sprache
    Flyer justforgirls, Sichere Onlineberatung und Offene Sprechstunde für Mädchen
    Flyer Medizinische Soforthilfe nach Vergewaltigung, Koblenz
    Flyer Netzwerk Nebenklage Koblenz
Weitere Materialien zum Thema sexualisierte Gewalt und Gewalt in engen sozialen
Beziehungen auf Nachfrage.

Websites / Internet
   www.frauennotruf-koblenz.de
   www.justforgirls-koblenz.de
   onlineberatung.frauennotruf-koblenz.de
   Facebook-Seite www.facebook.com/FrauennotrufKoblenz

                                                                                 14
PRÄVENTION
Selbstverteidigung und Selbstbehauptung
   Individuelle Trainings einzelner Klientinnen
   SV Kurse für Frauen und Mädchen konnten 2020 Corona bedingt nicht stattfinden
   4 Workshops und Vorbereitungstreffen zu OneBillionRising mit Frauen

Angebote für jugendliche Mädchen - justforgirls
    Online-Beratung für jugendliche Mädchen
    Offene Sprechstunde für Mädchen: dienstags 15 – 16 Uhr (bis zum Lockdown
   im November 2020)
   1 Vorstellung Frauennotruf in Förderschule inklusive Tanzworkshop anlässlich
   OBR 2020

Fachvorträge, Infostände, Notrufvorstellung
    1 Spendenübergabe mit Notrufvorstellung
    1 Vortrag mit Vorstellung des Projekts „Medizinische Soforthilfe nach
     Vergewaltigung“
    2x Vortrag Angebote Frauennotruf Koblenz
    2x Treffen mit Politiker*innen im Rahmen der politischen Lobbyarbeit

Fortbildung Berufsgruppen, berufliche Kooperationstreffen

   2 Schulungen von medizinischen Fachkräften im Rahmen der Implementierung
   der Medizinischen Soforthilfe nach Vergewaltigung am Kemperhof in Koblenz
   1 Interner Fortbildungstag für das Kollegium an einem Koblenzer Gymnasium
   "Grenzüberschreitungen erkennen"
   1 Digitale Fragestunde von Studierenden der HS Koblenz an den Frauennotruf
   2 Kooperationstreffen mit unterschiedlichen Regionalvertreter*innen des Weißen
   Rings
   2 Kooperationstreffen des Netzwerks psychosoziale Prozessbegleitung in
   Koblenz

Jährliche Veranstaltungen rund um die Aktionstage:

    14.02. „One Billion Rising“ (Tanzveranstaltung am
    Koblenzer Löhrrondell)

    08.03. Internationaler Frauentag

                                                                              15
25.11. Internationaler Tag gegen Gewalt gegen Frauen (Beteiligung an „Orange
    the City“)

           Information und Prävention        Anzahl der erreichten
                      2020                        Personen
               21 Veranstaltungen                     340

Regionale Vernetzung

    Runder Tisch gegen Gewalt in engen sozialen Beziehungen Koblenz und
    dazugehörige Netzwerktreffen (RIGG)
    Runder Tisch Ahrweiler
    Netzwerk Nebenklage und Prozessbegleitung Koblenz
    Aktionsbündnis One Billion Rising
    Supervision für Ehrenamtliche in der Arbeit mit geflüchteten Frauen
    Externe Fachberatung bei sexualisierter Gewalt in Institutionen
    Arbeitskreis Mädchenarbeit Koblenz

Überregionale Vernetzung

Mitgliedschaft in der Landesarbeitsgemeinschaft der autonomen Frauennotrufe in
Rheinland-Pfalz (LAG) und Mitarbeit in den Arbeits-/Fachgruppen: FG Prävention,
FG DSGVO, FG Beeinträchtigte Frauen, FG „make it work“ und Unterarbeitsgruppe
Interventionsverbund des Rheinland-Pfälzischen Interventionsprojektes gegen
Gewalt in engen sozialen Beziehungen (RIGG).

                                                                             16
AKTUELLE    PROJEKTE DES FRAUENNOTRUFS

make it work

                                                Wir    beteiligen    uns   an    der
                                                bundesweiten Kampagne unseres
                                                Bundesverbands „make it work“
                                                gegen sexuelle Belästigung am
Arbeitsplatz. Rheinland-Pfalz wurde als Modellregion auserwählt. In Zusammenarbeit
mit anderen rheinland-pfälzischen Frauennotrufen wurde ein gemeinsames Konzept
entwickelt, das sowohl Informationen zu sexueller Belästigung am Ausbildungs- und
Arbeitsplatz als auch die Installierung von Schutzkonzepten in Betrieben und anderen
Einrichtungen beinhaltet. 2020 hat Conny Zech an einer 2tägigen Fortbildung „Train
the Trainer*in“ teilgenommen und ihre Kompetenz in diesem Bereich weiter
ausgebaut. Wir können für alle interessierten Einrichtungen, Unternehmen und
Behörden eine gut konzipierte Fortbildung anbieten, die sowohl die Fortbildung der
Führungskräfte als auch die Schulung von Ansprechpersonen und die Information der
Mitarbeitenden beinhaltet.

                                                                                 17
Medizinische Soforthilfe nach Vergewaltigung

                                                             Gewalt gegen Frauen
                                                               und Mädchen zählt
                                                                  zu den größten
                                                               Gesundheitsrisiken
                                                                      von Frauen.

                                                               Wenn Hilfe gesucht
                                                                    wird, dann sind
                                                               Ärztinnen und Ärzte
                                                                      oft die ersten
                                                               Ansprechpersonen.

Um diese bei der Durchführung der Erstversorgung von Vergewaltigungsopfern zu
unterstützen, wird unter unserer Federführung in Kooperation mit dem Kemperhof seit
April 2020 das Modellprojekt „Medizinische Soforthilfe nach Vergewaltigung“
umgesetzt. Das rheinland-pfälzische Frauen- und Familienministerium unterstützt die
flächendeckende Etablierung finanziell.

In Koblenz können sich
Frauen und jugendliche
Mädchen im
Gemeinschafts-klinikum
Mittelrhein/ Kemperhof
versorgen lassen.

Die Betroffene wendet
sich dort an die Zentrale
Notaufnahme.

Es wird eine Fachärztin/ein Facharzt dorthin gerufen, um sie medizinisch zu
versorgen. Wenn sie das wünscht, erfolgt zudem eine Sicherung möglicher Spuren.

                                                                                 18
Vor dem Projektstart hat der Frauennotruf zwei Schulungen für Ärzt*innen und
Pflegepersonal der Frauenklinik und der Notaufnahme durchgeführt. Thema der
ersten Schulung war die klinikinterne Implementierung der Medizinischen Soforthilfe.
Die Besprechung der notwendigen Formulare für die Untersuchung und die
Befundsicherung, psychische Sensibilität bei der Untersuchung nach sexualisierter
Gewalt, rechtliche Aspekte bei den Themen Minderjährigkeit, Anzeigepflicht und
Schweigepflicht waren die wichtigsten Inhalte. Eine zweite Fortbildung zu den
rechtsmedizinischen Erfordernissen wurde in Kooperation mit dem Institut für
Rechtsmedizin der Universitätsklinik Mainz angeboten.

                                                      Eine projekteigene Materialbox
                                                     leitet Ärztinnen und Ärzte durch
                                                        die Untersuchung und enthält
                                                      alle notwendigen Utensilien zur
                                                    sachgerechten Befundsicherung.

                                                                   Die sogenannten
                                                   Spurensicherungskits werden per
                                                                   Kurierdienst zum
                                                     Rechtsmedizinischen Institut in
                                               Frankfurt gebracht und dort für 1 Jahr
                                                                            gelagert.

Betroffene, die nicht sofort Strafanzeige erstatten möchten, können sich in Ruhe
überlegen, ob sie den Täter/ die Täter anzeigen und dann auf die Unterlagen und
gesicherten Spuren zurückgreifen.

Im Modell der Medizinischen Soforthilfe wurden in Koblenz 2020 insgesamt 6 Frauen
ohne vorherige Anzeigeerstattung medizinisch versorgt. In zwei Fällen erfolgte
zusätzlich eine vertrauliche Spurensicherung. In vier Fällen wurden die Frauen vom
Frauennotruf weiter beraten.
Im ersten Jahr der Umsetzung wird davon ausgegangen, dass durchschnittlich acht
bis 10 Frauen die Medizinische Soforthilfe in Anspruch nehmen. Damit liegen wir bei
der Umsetzung für 8 Monate im Trend, obwohl die Inanspruchnahme der
medizinischen Soforthilfe wegen der Corona-Pandemie 2020 bundesweit zu einer
geringeren Auslastung führte.

Nach Artikel 25 der Istanbul-Konvention müssen umfassende Versorgungsangebote
für alle Betroffenen leicht zugänglich und in ausreichender Zahl zur Verfügung stehen.
Das neue Gesetz zur Vertraulichen Spurensicherung (§27 SGB V) ist ein wichtiger
Schritt zur Umsetzung von Artikel 25 der Istanbul-Konvention, es weist aber
erhebliche Lücken auf:

                                                                                   19
Insbesondere müssten die notwendigen und sehr umfangreichen ärztlichen
Leistungen praxisorientiert vergütet werden. Die Finanzierung der medizinischen
Versorgung in Kliniken (insbesondere Laborkosten/Notfallkontrazeption) fehlt. Auch
strukturelle Kosten (Materialkosten in Form von so genannten Spurensicherungskits)
sowie die notwendige kontinuierliche Öffentlichkeitsarbeit, Schulungen und andere
Qualifizierungsmaßnahmen für medizinisches Fachpersonal, Begleitdienste sowie
Koordinierungsaufgaben sind nicht finanziert.

Die Umsetzung des Gesetzes seitens des Landes Rheinland-Pfalz und der
Krankenkassen steht noch aus. Hier gibt es dringenden Handlungsbedarf.

Die bisher mangelnde Finanzierung der Leistungen von Krankenhäusern im Rahmen
der Medizinischen Soforthilfe bedeutet, dass nur durch deren besonderes
Engagement und das einzelner Ärzt*innen und weiterer notwendiger Akteur*innen
dieses Angebot zu realisieren ist.

Weitere Infos: https://www.soforthilfe-nach-vergewaltigung.de/

„Hilfe und Respekt für ALLE Frauen und Mädchen bei sexualisierter
Gewalt“/ Aktion Mensch
                              Dieses von der Aktion Mensch geförderte
                              Projekt ermöglicht es uns seit zwei Jahren,
                              innere und äußere Barrieren zu senken und
                              uns immer mehr Frauen und Mädchen mit
                              Beeinträchtigungen      zu      öffnen.    So
                              veröffentlichen wir unsere Jahresberichte seit
                              2019 mit einem Teil in Leichter Sprache. Auch
in die Beratung hat, wenn es sprachliche Hürden senkt, die Leichte Sprache
Einzug gehalten. Ebenso in unser Informationsmaterial und in unsere neuen
Websites.
Das Aktion Mensch-Projekt wird im Sommer nach 3 Jahren auslaufen. Es hat
uns während dieser Zeit eine Teilzeit-Personalstelle ermöglicht. Wir hoffen,
dass es eine Verlängerung mit einer Anschlussfinanzierung geben wird. Das
steht allerdings noch nicht fest, auch nicht, ab wann.
Im Rahmen von „Hilfe und Respekt für ALLE Frauen und Mädchen bei
sexualisierter Gewalt“ konnten wir, zu einem großen Teil über die Aktion
Mensch finanziert, den Relaunch unserer drei Websites finanzieren, -
unserer Frauennotruf-, unserer justforgirls-koblenz- und unserer
Onlineberatungs-Website. Die ersten beiden sind bereits online und wir sind
stolz und freuen uns, mit in jeder Hinsicht neugestalteten, noch dazu
barrierefreien Websites in der Öffentlichkeit sichtbar zu sein.
www.frauennotruf-koblenz.de und www.justforgirls-koblenz.de

                                                                               20
BERATUNG
Unser Beratungsschwerpunkt liegt auf den Auswirkungen von sexualisierter Gewalt
an Frauen* und Mädchen* ab dem 14. Lebensjahr (in Ausnahmefällen auch schon ab
dem 12. Lebensjahr).
Wir bieten telefonische, persönliche und sicher verschlüsselte Onlineberatung an.
Für die telefonische Beratung nennen wir auf unserem Anrufbeantworter die Zeiten,
in denen eine Mitarbeiterin in jedem Fall telefonisch erreichbar ist. Für die persönliche
Beratung wird vorher ein Termin vereinbart. Wir versuchen alle Anfragen so bald wie
möglich zu beantworten. Frauen* und Mädchen* können sich auch anonym an uns
wenden.
Vielen fällt es schwer, über die erlebte Gewalt zu sprechen. Im Notruf müssen keine
Erlebnisse geschildert werden. Was genau im jeweiligen Beratungsgespräch in den
Fokus genommen wird, richtet sich nach den Wünschen derjenigen, die sich an uns
wenden. Sie sind für uns die Expert*innen in eigener Sache, und wir begegnen jedem
geäußerten Anliegen offen und wertschätzend.

Oft stehen aktuelle Probleme und die Bewältigung des Alltags im Vordergrund. Falls
es weiterhin eine Bedrohung gibt, kann ein Sicherheitskonzept ausgearbeitet werden.
Wir unterstützen Frauen* und Mädchen* sowohl nach aktuellen sexualisierten
Übergriffen als auch wenn diese längere Zeit, manchmal Jahre, zurückliegen.

                                                                                      21
Stellt sich im Laufe einer Beratung heraus, dass es Anliegen auch in Bezug auf
andere Formen von Gewalt oder andere als problematisch erlebte Themen gibt,
vermitteln wir an geeignete Fachberatungsstellen zu diesen Themen. Ebenso
unterstützen wir die Suche nach einem geeigneten ambulanten oder stationären
Psychotherapie-Angebot. Die langen Wartezeiten bis zum Beginn einer
Psychotherapie fangen wir mit einem stabilisierenden Beratungsangebot auf. Auch
die Suche nach einer geeigneten Nebenklagevertretung und einer psychosozialen
Prozessbegleiterin unterstützen wir.

Zu Beginn des Lockdowns im Frühjahr waren wir als Beraterinnen vor allem für
Frauen und Mädchen gefragt, die bereits in einem Beratungsprozess mit uns waren
oder diesen eigentlich abgeschlossen hatten. Viele Frauen und Mädchen empfanden
mit der gesellschaftlich verordneten Isolation über Wochen ein Ausgeliefertsein, das
Erinnerungen an traumatische Erfahrungen wachrief.
Es gab es eine auffällig hohe Zahl an Frauen, die aufgrund früherer sexualisierter
Gewalterfahrungen bereits schwere psychische Beeinträchtigungen haben und durch
die Corona Situation getriggert und in akute seelische und psychische Not geraten
sind. Diese Frauen fallen immer wieder durchs soziale Netz, weil es nicht genug
niedrigschwellige psychiatrische Angebote und Anlaufstellen gibt. Diese Frauen
haben in den letzten Monaten, vor allem im und um den Lockdown herum, gehäuft
bei uns nachgefragt. Auch ehemalige Klientinnen haben sich öfter als üblich wieder
hier gemeldet, weil sie durch die beängstigende gesellschaftliche Situation
destabilisiert wurden.
In den ersten Wochen des Lockdowns hatten wir mit erweiterten Sprechzeiten unser
Beratungsangebot zunächst ganz auf die telefonische und die Online-Beratung
umgestellt, im Sommer konnten wir zeitweise auch wieder persönliche Beratung
anbieten, ab Herbst nur für sehr dringende Notfälle.

                                                                                 22
Selbstverständlich gibt es standardisierte Hygieneregeln, vor allem achten wir auf
Abstand und Händedesinfektion. Da aber Beratung mit Maske für die Beratung nicht
umsetzbar war, haben wir auf Luftfilter gesetzt. Diese konnten wir mit zusätzlich
bereitgestellten Mitteln von Land und Bund in ausreichender Menge anschaffen wie
auch unsere technische Ausstattung für Videokonferenzen, Homeoffice etc.
verbessern. Auch konnten wir unser Beratungsangebot um die Video-Beratung
ergänzen.

Insgesamt haben sich mehr Menschen als im vergangenen Jahr im Frauennotruf
gemeldet.

                                 179

                                                                          132
    Im Jahr 2020
    wurden
    377
    Menschen
    beraten                                             66

                       selbst betroffene Mädchen   Bezugspersonen      Fachkräfte
                               und Frauen

                                                                                    23
Pandemiebedingt gab es weniger persönliche Beratungskontakte, die Anfragen bei
der telefonischen Beratung und bei der Onlineberatung sind gestiegen.
Insgesamt gab es 923 Beratungskontakte. 67,6 dieser Beratungen führten wir mit
selbst betroffenen Frauen und Mädchen (624 Beratungen).

Selbst betroffene Frauen und Mädchen nutzten dabei besonders häufig unser
Onlineberatungsangebot: Über die Hälfte aller Beratungen mit diesen waren
Onlineberatungen.

                                 624 Beratungskontakte
                       mit selbstbetroffenen Mädchen und Frauen
                                                                  53,7

                                          31,1

                15,2

             persönliche               telefonische        Onlineberatungen
         Beratungsgespräche        Beratungsgespräche

Bezugspersonen und Fachkräfte hingegen nutzten besonders oft unser Angebot
der telefonischen Beratung: 44% aller Beratungen mit diesen führten wir
telefonisch.

                                299 Beratungskontakte
                          mit Bezugspersonen und Fachkräften

                                          52,2

                                                                  37,1

                10,7

             persönliche               telefonische        Onlineberatungen
         Beratungsgespräche        Beratungsgespräche

                                                                              24
Besonders von bzw. für Frauen zwischen 18 und 60 Jahren wurde unser
Beratungsangebot genutzt (78,8%). Frauen ab 60 Jahren hingegen äußerten kaum
Beratungsbedarf, obwohl sie von sexualisierter Gewalt genauso betroffen sind wie
jüngere Frauen. Wir sehen hier nach wie vor großen Handlungsbedarf.

                                     36,6

                                                  25,1

                                                               17,0
                        13,9

           6,0

                                                                                 0,5      0,9

         unter 14   15­17 Jahre 18 ­ 26 Jahre 27 ­ 44 Jahre   45 ­ 60          über 60    keine
          Jahre                                                Jahre                     Angabe

74,3 % aller Beratungen fanden im Bereich der Jugendhilfe statt. Hierzu zählen alle
Beratungen mit selbst betroffenen Mädchen bis 25 Jahre und alle Beratungen von
Bezugspersonen und Fachkräften, in denen es um die Unterstützung betroffener
Mädchen bis 25 Jahren geht. Ebenso zählen hierzu Beratungen mit selbst betroffenen
Müttern, die minderjährige Kinder haben. In diesen Beratungen ist es unsere Aufgabe,
auch das Wohl der Kinder/ Jugendlichen im Blick zu haben.

          Beratung Erwachsener ohne Kinder                              25,7

        Beratung Erwachsener, deren Kinder
                                                                  20,6
               mitbetroffen waren

     Beratung selbst betroffener Jugendlicher                                                   53,7

                                                                                                       25
Als Fachberatungsstelle für vergewaltigte Frauen* und Mädchen* beraten wir
schwerpunktmäßig bei sexualisierter Gewalt ab dem jugendlichen Alter. Viele Frauen
(27,5% der Frauen in unserer Beratung) thematisieren aber zusätzlich auch
Erfahrungen von sexualisierter Gewalt in ihrer Kindheit. Durch die aktuellen
Gewalterfahrungen wurden bei ihnen Erinnerungen an oft lange zurückliegende
Gewalterfahrungen aktualisiert. Diese müssen ebenso wie die aktuellen
Gewalterfahrungen bearbeitet werden, um innere Stabilität zurückgewinnen zu
können.

Thematisierte Gewaltformen (Mehrfachnennung möglich)

                        Vergewaltigung                                                   55,2

                   sexuelle Belästigung                                  30,2

                        Digitale Gewalt            6,6

                                 Stalking         5,3

         Rituelle/ organisierte Gewalt      1,1

         sexuelle Gewalt i.d. Kindheit                          22,5

 aktuelle sexuelle Gewalt i.d. Kindheit       3,7

           andere Formen von Gewalt                              24,9

Sexualisierte Gewalttaten sind Beziehungstaten: In mehr als 68% wurden sie im
privaten Raum verübt, in nur 5,5% der Fälle kannte die Frau/ das Mädchen, die wir
beraten haben, den Täter nicht. In 5% der Fälle erlebte die Frau /das Mädchen
sexualisierte Gewalt durch eine Tätergruppe. In 3 Fällen wurde die Tat in
Komplizenschaft mit einer Frau verübt.

                                      Angaben zu den Tätern

          Unbekannte / fremde Person              5,5

                        (Ex­)Partner*in                                         27,6

                       Verwandtschaft                                  19,1

                        Bekanntschaft                                             29,1

       Chef*in, Kolleg*in, Kund*in etc.           5,5

       Lehrer*in, Ärzt*in, Therapeut*in     3,0

                        keine Angaben                    10,1

                                                                                            26
Die Entscheidung anzuzeigen, fällt vielen betroffenen Mädchen/ Frauen schwer. Mehr
als die Hälfte der Mädchen und Frauen thematisiert in den Beratungsgesprächen die
Frage, ob ein Ermittlungsverfahren sinnvoll ist oder auch wie die Auswirkungen des
Ermittlungsverfahrens auf ihr Leben waren oder sind. Im Berichtsjahr haben 36,1%
angezeigt und 42,2% eine Anzeige geplant.

                                                                               27
QUALITÄTSSICHERUNG

  Dokumentation der Arbeit durch statistische Erfassung der Kontakte in den
  verschiedenen Arbeitsbereichen des Notrufs, Auswertung dieser Daten und
  Veröffentlichung der Ergebnisse im Jahresbericht

  Supervision und Intervision:

       Regelmäßige externe Team- und Fallsupervision, in 2020: 7x
       Wöchentliche Teamsitzungen mit kollegialer Fallbesprechung, Reflexion von
       Projekten und Veranstaltungen

  Berufliche Fort- und Weiterbildungen:

       Kampagne gegen Sexuelle Belästigung am Ausildungs- und Arbeitsplatz
       „make it work“: Fortbildung „Train the Trainer*in“
       Webinar Videokonferenzsysteme
       Rechtsmedizinische Erfordernisse bei der Medizinischen Soforthilfe nach
       Vergewaltigung

  Berufliche Fachtage:

     Onlinekongress Trauma, Michela Huber: Transgenerationale Traumatisierung
     Diversity, Vielfalts-Kompetenz
     Digitale Fachkonferenz "Akutversorgung nach sexualisierter Gewalt" des
     Deutschen Instituts für Menschenrechte

  Besuch von Vortragsveranstaltungen:

     Vortrag Antirassismus und Feminismus

  Aktive Mitarbeit in verschiedenen Arbeitsgemeinschaften und Runden Tischen
  auf regionaler und überregionaler Ebene

  Kooperation und Vernetzung mit anderen Einrichtungen des regionalen
  Hilfesystems

  Verbindliche Datenschutz-Standards für den Umgang mit Klientinnendaten

  Orientierung an den Ethikrichtlinien des Bundesverbands Frauenberatung und
  Frauennotrufe (bff)

                                                                              28
4. PERSPEKTIVEN

   Auch 2021 soll im Rahmen der Gewaltprävention in Zusammenarbeit mit dem
   Landesministerium eine Fortbildung „Umgang mit sexualisierter Gewalt an
   der Schule“ für Fachkräfte und Lehrer*innen angeboten werden.

   Fortführung des Angebots der Supervision von Ehrenamtlichen in der Arbeit
   mit geflüchteten Frauen zum Thema sexualisierte Gewalt

   Angebot von Selbstbehauptungs- und Selbstverteidigungskursen für
   jugendliche Mädchen und für erwachsene Frauen auf Nachfrage

   Jedes Jahr am 14. Februar engagieren wir uns bei der weltweiten Aktion „One-
   Billion-Rising“ gegen Gewalt gegen Mädchen und Frauen.

   Übers Jahr verteilt 6 auf einander aufbauende Antirassismus-Workshops zur
   Weiterentwicklung Interkultureller Kompetenz und zur Öffnung der weißen
   Strukturen für Women of Color

  Onlineveranstaltung „Ableismus – Was ist das?“/ Vortrag und Austausch für
  Fachberaterinnen mit Weibernetz e.V., der politischen Interessenvertretung
  behinderter Frauen

  Antrag bei der Aktion Mensch auf eine zweijährige Verlängerung unseres
  Projekts „Hilfe und Respekt für ALLE Frauen und Mädchen bei
  sexualisierter Gewalt“

  Abschluss Relaunch unserer Onlineberatung und Veröffentlichung der damit
  verbundenen Website

  Etablierung des zusätzlichen Angebots der Video-Beratung

  Angebot einer Fortbildung für Ansprechpersonen von Mitarbeitenden im
  Rahmen eines freiwilligen sozialen Jahres

  Angebot einer Fortbildung für Einrichtungen und Unternehmen zum Schutz
  vor und bei sexueller Belästigung/Diskriminierung am Arbeitsplatz

  Weiterbildung zur Durchführung von digitalen Fortbildungsangeboten

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UNGENÜGENDE FINANZIELLE FÖRDERUNG DER ARBEIT DES
FRAUENNOTRUFS
Um die Versorgung von Mädchen und Frauen, die sexualisierte Gewalt erlebt haben,
sicher zu stellen, braucht es ein starkes und verlässliches finanzielles Engagement
von Bund, Land, Kreisen, Städten und Gemeinden – auch im eigenen Interesse, denn
geschlechtsspezifische Gewalt verursacht neben den persönlichen Folgen hohe
Folgekosten für die Gesellschaft. Als Fachberatungsstelle gegen sexualisierte Gewalt
reduzieren wir diese Folgekosten bereits.
Trotzdem ist die finanzielle Situation unsrer Fach- und Beratungsstelle nach wie vor
ungenügend. Folgende Umstände sind für die mangelnde Existenzsicherung des
Frauennotrufs verantwortlich:
Keine Planungssicherheit.
Die Finanzierung erfolgt in der Regel über freiwillige Leistungen aus kommunalen
Mitteln und/oder Landesmitteln, die jederzeit gekürzt werden können.
Rückwirkende Bewilligungen im laufenden Jahr.
Anfang des Jahres ist unklar, wie hoch die Zuschüsse tatsächlich ausfallen. Manche
Zuschussgeber bewilligen ihre Zuschüsse erst jährlich im November mit
entsprechend später Auszahlung und dem finanziellen Risiko für uns.
Kurze Bewilligungszeiträume.
Die jährlich nötigen Anträge, Verwendungsnachweise und Statistiken kosten viel
Arbeitszeit.
Aufwändige Eigen- und Drittmittel.
Spendengelder, Bußgelder oder Stiftungsförderungen sind aufwändig zu akquirieren
und bringen keine Planungssicherheit für Regelangebote.
Befristete Projektgelder.
Sponsoren und Projektgelder fördern neue Arbeitsfelder für eine bestimmte Zeit.
Anschließend können diese oft nicht weitergeführt werden, auch wenn die Bedarfe
sehr deutlich sind.
Kostensteigerungen und wachsende Anfragen.
Trotz steigender Kosten stagnieren die Zuschüsse, das bedeutet für den Frauennotruf
eine faktische Kürzung. Mit steigender Sensibilität in der Öffentlichkeit nehmen die
Anfragen an uns als Fachberatungsstelle zu. Mit sinkenden Ressourcen müssen wir
ein steigendes Beratungsaufkommen bewältigen.
Folgen der schlechten Finanzierung für die Mitarbeiterinnen.
Wir Mitarbeiterinnen einer Fachberatungsstelle gegen sexualisierte Gewalt arbeiten
in einem anspruchsvollen Tätigkeitsfeld, das ein hohes Maß an Professionalität und
Qualifizierung verlangt. Wir sind stark gefordert durch belastende Themen,
gewaltvolle Biografien und traumatisierte Klientinnen.
Ungeachtet dessen arbeiten wir Mitarbeiterinnen mit viel Idealismus und hoher Mo-
tivation. Die unterschiedlichen Arbeitsfelder – die Unterstützung von Betroffenen,
Beratung von Bezugspersonen und Fachkräften einerseits sowie Präventions-
angebote, Fortbildungen, Vernetzung und Öffentlichkeitsarbeit andererseits -
müssen trotz der dünnen Personaldecke koordiniert werden. Dies führt zu einer sehr
hohen Arbeitsbelastung.
Diese Umstände müssen dringend verändert werden.

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Jede Spende ist kostbar!

Sie setzt ein Zeichen gegen Gewalt an Mädchen und Frauen

Sie signalisiert, dass es ein Recht auf Beratung und Unterstützung gibt.

Wir sind weiterhin auf finanzielle und ideelle Unterstützung angewiesen.
Dies kann sowohl in Form von zweckgebundenen Spenden (z. B. auf dem
Überweisungsträger ausgewiesen „für Existenzsicherung“) und der Zuweisung von
Bußgeldern erfolgen, als auch im Einsatz für eine verbindliche und finanziell
ausreichende öffentliche Förderung des Notrufs. Auch die Beteiligung an der
Finanzierung spezieller Projekte ist denkbar. Sprechen Sie uns an!

Spendenkonten

Sparkasse Koblenz
IBAN: DE59 5705 0120 0000 1828 40         BIC: MALADE51KOB

Volksbank RheinAhrEifel
IBAN: DE71 5776 1591 1037 3660 00         BIC: GENODED1BNA

Jeder  Spender/    jede       Spenderin     erhält   selbstverständlich    eine
Spendenbescheinigung.

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