"Fremde Leuthe allhier " im 15. bis 17. Jahrhundert - Dresden ...

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"Fremde Leuthe allhier " im 15. bis 17. Jahrhundert - Dresden ...
„Fremde Leuthe allhier …“
im 15. bis 17. Jahrhundert
"Fremde Leuthe allhier " im 15. bis 17. Jahrhundert - Dresden ...
Luthers in der Dresdner
                                                                           1517 Predeliglet un d Veröffentlichu
                                                                                                                ng
                                                                           Schlosskap                    rg
                                                                                          en in Wittenbe
                                                                           seiner 95 Thes

                                  149                                              1517
                              d en   8 Va                                           Erstes Register
                                                                                                    hern
                                   Se ew s c o                                      zu den Stadtbüc
                1492                     eg        d
                                            nac a Ga                                im Ratsarch  iv
                     Ent                          h O ma
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                                  kun                     di e d e c k
                                       g Am
          14                                e r ik            n        t
         Gro 91                                    as
      in D ßer Sta
          re s d     d
                 e n t b r an d

    1453 Eroberung Konstantinopels
    (das heutige Istanbul) durch die                     Fremd in Dresden?
    Osmanen

                                                          Fremd ist alles, was anders und uns unbe-
                                                          kannt ist. Das kann ein Mensch sein, eine
     1440 Johannes Gutenberg                              Landschaft, ein Gefühl, ein Erlebnis. Oftmals
     erfindet die beweglichen Lettern
                                                          stehen die Menschen dem Fremden angstvoll,
     für den Buchdruck
                                                          nicht selten aber auch neugierig gegenüber.
                                                          Wer durfte im 15. bis zum 17. Jahrhundert
                                                          in die Stadt und wer musste vor den Toren
                                                          bleiben? Was waren die Gründe dafür und
         1430 Vertreibung der                             welche Grenzen galt es noch zu überwinden?
          Jüdinnen und Juden aus                          Im Stadtarchiv wollen wir gemeinsam Fremd-
          Dresden                                         sein und Migration in der Dresdner Geschich-
                                                          te entdecken und anhand von historischen
                                                          Dokumenten ergründen.
             1429 Einmarsch der
             Hussiten in Dresden

                                                         fern // namenlos // ausgegrenzt // unvertraut
                                                         // unentdeckt // aufregend // ungewöhnlich //
                                                         exotisch // gefährlich // sonderbar // ungewohnt //
               1407                                      misstrauisch // einsam // abenteuerlich // neugierig
                Ersterwähnung des
                Dresdner Jahrmarktes                     // gastfreundlich …

                Ende 14. Jh.
                Ratsarchiv mit Pergamenturkunden im Rathaus
                beim Dresdner Stadtschreiber

2
"Fremde Leuthe allhier " im 15. bis 17. Jahrhundert - Dresden ...
Wir schreiben
                                                                                                    das Jahr 1643.
               6
        –1r5B2auernkrie
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 52 4
1 u t s c he
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                                                                        In Dresden
                                                                    residiert Johann
                                                                  Georg I. und in Euro-
                                                               pa wütet der Dreißigjäh-
            153ü9hrung der chsen durch                         rige Krieg. Meißen, Pirna
            E in f                 S a                        und  Leipzig sind vor kurzem
                        ation in              n un d
             Reform den Fromme                              stark verwüstet worden. Trotz
                        h
             Heinric angelische                             alledem blüht der Handel mit
                     e e v
               er s t
                         t in D re s d en                  Waren aus den verschiedensten
               Predig                                   Regionen und Ländern. Neben den
                                                          Waren des täglichen Bedarfs, die
                                                       mit Händlern aus der näheren Umge-
                1546                                   bung nach Dresden kommen, klopfen
                 Erweiterung der                           auch Kaufleute aus Görlitz und
                  Dresdner Festungswerke
                                                       Böhmen an die Stadttore, um Lebens-
                                                       mittel, Töpferwaren, Glas und Leinen
                 1549                                  feilzubieten. Besonders begehrt sind
                  Anschluss von                         Gewürze und Zitrusfrüchte, die über
                  Alten-Dresden                          Italien nach Dresden gelangen und
                   nach Neudresden                          für den Dresdner Hof und gut
                                                           betuchte Bürger bestimmt sind.
                                                              Doch nicht jeder kommt in
                                                              die Stadt. Zunächst werden
                                                               alle Fremden am Stadttor
                1583 Hausdurchsuchungen                          nach dem Grund ihres
                 in Dresden: 500 Knechte, Mägde
                                                                    Aufenthaltes und
                 und Bettler werden ausgewiesen
                                                                     ihrem Leumund
                                                                          befragt.
                                        r u n g
                               uffüh
               1595eoUurnad Julia“ in Londo
                                                     n
               „ Ro m
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                                                                                                                    kommt nach Dresden
                                                                                                       1643 Jacob Unger
                                                   ie
                                           ch eg
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                                                              1634 Pest: fast die
                                       l is K r i
                                             er
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                                                                              Hälfte der Dresdner
                                            rk
                               t Ne ng

                                                                              Bevölkerung stirbt
                               8 jä h 6
                                    tfä r

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                         Stad ründu
                          (1 reiß 8–
                             D 61
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"Fremde Leuthe allhier " im 15. bis 17. Jahrhundert - Dresden ...
Heute ist Sonnabend, der 4. April. Endlich ist die Fastenzeit vorbei und der Fleischmarkt
kann wieder wie gewohnt stattfinden. Jetzt, in der Morgendämmerung, öffnen die Stadttore.
Schon kommt wieder einer ans Wilsdruffer Tor ...
                                                                       Halt,
                                                                wer bist du? Von
                    Ich bin                                 wo kommst du her? Wo
               Jacob Unger, kom-                           willst du hin? Was hast du
          me aus Siebenlehn, will ein                      bei dir? Guter Leumund?
     paar Tage hierbleiben, habe Fleisch                       Wie lang und wo ist
    für den heutigen Markt dabei. Bin gut                       dein Aufenthalt?
    beleumundet, verheiratet und protes-
      tantischen Glaubens. Ich möchte
         gern in einem Gasthof am Alt-
             markt übernachten.

         Der                                                                      Für
     Einlass sei                                                              Menschen
    dir gewährt.                                                          ohne einen guten
                                                                      Leumund und ohne Geld
                                                                     war es viel schwerer, in die
                                                                   Städte eingelassen zu werden.
                                                                 Auch wollten die Städte fremde
                                                                 Bettler, fahrendes Volk (Bevölke-
                                                                  rungsgruppen der unteren und
                                                                untersten Ränge) oder desertierte
                                                                Soldaten fernhalten. Sie versuch-
                                                                  ten meist erfolglos in der Stadt
                                                                     ihren Unterhalt zu verdie-
                                                                      nen. Es war auch schwie-
                                                                           rig, sesshaft zu
                                                                               werden.
4
"Fremde Leuthe allhier " im 15. bis 17. Jahrhundert - Dresden ...
Halt!
     Für euch gibt es                                    Das Privileg, jeden Sonnabend einen freien
      keinen Zutritt!                                    Fleischmarkt abhalten zu dürfen, gibt es seit
                                                         1462.

                                                                                       Kein
                                                                               Fremder wird in der
 Unter den Händlern sorgt ein neues Mandat                               Stadt geduldet, außer der Stadt-
 für Gesprächsstoff.                                                  rat hat dafür die Erlaubnis erteilt. Die
                                                                   Gastwirte werden in die Pflicht genommen,
                                                                   keinen Fremden, der sich nicht ausweisen
                                                                     kann, zu beherbergen. Sollten die Gast-
                                                                       wirte dem nicht entsprechen, sind
                                                                                Strafen angedroht.

                                                                             Das Mandat
                                                              em
                                               ke ole , s ält

                                                                      kommt in ein Fass
                                                      n, eitd
                                            ar P e r h
                                          St on on . e

                                                                    zur Aufbewahrung.
                                       e r I . v sk r t I
                       s
                   en i en

                                    t d t I nig gus
                 an W

                                  nn us ö u
                               na ug e K h A
              m h
            Os uc

                             ge g A ch ric
           e rs

                                ni nis ed
         di s ve

                             Kö pol Fri
     rc ng

                                e st
                        Ku 97
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                                                                                                         5
"Fremde Leuthe allhier " im 15. bis 17. Jahrhundert - Dresden ...
1747
               Ersterwähnung eines
             städtischen Archivars

                                                  Seit
                                            Jacob Unger an
                                   jenem Morgen des 4. April 1643
                                durchs Wilsdruffer Tor in die Stadt kam,
                            sind viele Jahre vergangen, sehr viele! Was ist
                           seitdem alles geschehen! Und wo ist das Schrift-
                          stück geblieben, das damals am Rathaus verlesen
                          wurde? Unglaublich: Es überdauerte in einem Fass
                          beim Stadtschreiber im Rathaus die Jahrhunderte!
                            Nachdem das Mandat sich durch neue Festle-
                               gungen erübrigt hatte, wurde es mit an-        Mag
                                    deren Mandaten zu einer Akte                 a   z in
                                               gebunden.

um 1900
   Das Mandat wird in
einem Regal wiederge-
              funden

                                                            1881 Selbstständiges städtisches Amt
6                                                            für Ratsarchiv und Stadt-Bibliothek
"Fremde Leuthe allhier " im 15. bis 17. Jahrhundert - Dresden ...
2000
                                                  Eröffnung des heutigen Stadtarchivs

                                                                               B e st e l l z e t t
                        Sta d                                                                         el
                                ta r
                                       c hi
                                              v

                                                                       L e s e sa a l

      1946
      Umzug des
      Stadtarchivs
      in die Dresdner
      Albertstadt

      1945
       Zerstörung des
       Rathauses und
      schwere Schäden
     im Stadtarchiv

    1936
    Umbenennung
    des Ratsarchivs
   in Stadtarchiv

1910 Umzug in das
Neue Rathaus
                                                                                                           7
"Fremde Leuthe allhier " im 15. bis 17. Jahrhundert - Dresden ...
Mandat
                                 Büttenpapier          heute
Begriffserklärungen               – eine Seite     im Dresdner
                                  ohne Siegel       Stadtarchiv
Q Stadtarchiv
Bezeichnet eine Institution,
die Archivgut (Akten, Fotos,
Karten und anderes) über-
nimmt, erschließt, auswertet,
dauerhaft erhält und nutzbar
macht. Das Dresdner Stadtar-
chiv gehört zu den ältesten
und zugleich modernsten
Kommunalarchiven in
Deutschland.

Q Archivgut (Archivalien)
Meist handelt es sich um
Schriftgut, zum Beispiel: Ur-
kunden, Akten, Amtsbücher,
Karten, Pläne. Es können im
Archiv aber auch Fotos, Filme,
Audioformate und digitale
Daten aufbewahrt werden.

Q Bestand
Bezeichnet eine Gruppe von
Unterlagen, die beispielswei-
se nach Herkunft und Inhalt
zu einer Einheit zusammen-
gefasst wurden. Siehe unter:
archiv.dresden.de/suchinfo.
aspx

Q Findmittel
Das sind Findbücher, Kartei-
                                        gedruckt
en, Datenbanken. Sie bieten
die Möglichkeit, sich über
das vorhandene Aktenmate-
rial zu informieren.

8                                                  vollständiger Text
"Fremde Leuthe allhier " im 15. bis 17. Jahrhundert - Dresden ...
in einer Akte
aus dem 17. Jahrhundert
– ohne genaue Datierung

               Befragt
                das
               Mandat!
                          Q Lesesaal
                          Arbeitsraum für Nutzerinnen
                          und Nutzer des Archivs.

                          Q Magazin
                          Dient der dauerhaften Aufbe-
                          wahrung von Unterlagen.

                          Q Signatur
        vom               Bezeichnet die Nummer
                          eines Bestandes beziehungs-
     Dresdner             weise von Archivalien.
    Stadtrat an
                          Q Tektonik
   die Hauswirte          Gliederung aller Bestände
                          eines Archivs.

                                                      9
"Fremde Leuthe allhier " im 15. bis 17. Jahrhundert - Dresden ...
10
Bildnachweise

Q Klemm, Gustav: Abbildungen von Dresdens alten und neuen Pracht-Gebäuden, Volks- und
  Hof-Festen als Kupferheft. Chronik der Königl. Sächs. Residenz-Stadt Dresden und des
  Sammlers für Geschichte, Alterthum, Kunst und Natur im Elbthale, Dresden, Grimmer,
  1835.
Q Signatur Mandat: Stadtarchiv 2.1.3 Ratsarchiv C.IV.6
Q Stadtplanausschnitt: Amt für Geodaten und Kataster

                                                                                    11
Impressum                                                   Anfahrt
                                                            Straßenbahnlinien 7 und 8
Herausgeber:                                                bis Haltestelle Heeresbäckerei
Landeshauptstadt Dresden                                    oder S-Bahn bis Industriegelände

Stadtarchiv
Telefon (03 51) 4 88 15 15
Telefax (03 51) 4 88 15 03
E-Mail stadtarchiv@dresden.de

Amt für Presse-, Öffentlichkeitsarbeit und Protokoll
Telefon (03 51) 4 88 23 90
Telefax (03 51) 4 88 22 38
E-Mail presse@dresden.de

Postfach 12 00 20
01001 Dresden
www.dresden.de
facebook.com/stadt.dresden

Zentraler Behördenruf 115 – Wir lieben Fragen

Text: Claudia Pawlowitsch (Projektentwicklung),
Dr. Marco Iwanzeck, Annemarie Niering

Redaktion: Andreas Berndt                                   Die Entwicklung und Realisierung dieses
                                                            archivpädagogischen Angebots wurde
Illustration: Anja Maria Eisen                              freundlicherweise von der
                                                            Volker-Homann-Stiftung gefördert.
Gestaltung/Satz: Jutta Büschkes

Februar 2020

Elektronische Dokumente mit qualifizierter elektroni-
scher Signatur können über ein Formular eingereicht
werden. Darüber hinaus gibt es die Möglichkeit, E-Mails
an die Landeshauptstadt Dresden mit einem S/MIME-
Zertifikat zu verschlüsseln oder mit DE-Mail sichere
E-Mails zu senden. Weitere Informationen hierzu stehen
unter www.dresden.de/kontakt.
Dieses Informationsmaterial ist Teil der Öffentlichkeits-
arbeit der Landeshauptstadt Dresden. Es darf nicht
zur Wahlwerbung benutzt werden. Parteien können es
jedoch zur Unterrichtung ihrer Mitglieder verwenden.

www.dresden.de/stadtarchiv
Sie können auch lesen