"Dresden blättert die Welt auf" - Qucosa
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BIS – Das Magazin der Bibliotheken in Sachsen [2O17] Nr. 3 // 181 „Dresden blättert die Welt auf“ Zusammenarbeit der Städtischen Bibliotheken Dresden mit Kultureinrichtungen der Stadt von CHRISTINE LIPPMANN Ein bunter Büchertisch mit Literatur zum Thema Umweltschutz Musiker der Philharmonie begleiten mit ihren Musikstücken die literarische im „theater junge generation“ Lesung „Wortbilder und Klangfarben“ Leseförderung wird in den Städtischen Bibliotheken Dresden seit vielen Jahren großgeschrieben. Doch Kinder sollen nicht nur über das Medium Buch Freude am Lesen finden. Verschiedene Zusammenarbeiten mit anderen Dresdner Kultureinrichtungen erweitern das Spektrum um musika- lische und künstlerische Aspekte. Neue Kooperationen und somit auch Veranstaltungsformate sind schon in Planung. emeinsam mit der Bürgerstiftung Dresden Kulturbereich weiter aus und entwerfen mit den G und der Schweizer Drosos Stiftung initiierten die Städtischen Bibliotheken Dresden 2008 das Leseförderprojekt „Lesestark! Dresden blättert Mitarbeitern der Zweigstellen und der Zentral- bibliothek neue Ideen – mit dem Anspruch, Biblio- theken als Ort des lebenslangen Lernens, des Aus- die Welt auf “. Von Beginn an war es Anspruch des tauschs, der Inspiration und der intensiven Projektes, möglichst viele Kinder unabhängig von Leseförderung in Dresden noch stärker zu etablieren. ihrer sozialen Herkunft an kultureller Bildung teil- Dresden verfügt über eine große und großartige haben zu lassen. Kulturlandschaft. Dem Motto „Dresden blättert die Aus „Lesestark!“ entstand in den vergangenen neun Welt auf “ entsprechend brachten die Städtischen Jahren eine in Dresden bestens bekannte Marke. Die Bibliotheken Dresden in den letzten Jahren mannig- Verstetigung des Leseförderprogramms und die faltige Kooperationen mit Kultureinrichtungen in inhaltlich breite Ausrichtung führten dazu, dass sich der Stadt auf den Weg, die immer darauf ausgerich- aus dem Projekt innerhalb der Städtischen Bibliothe- tet waren, diesen kulturellen Reichtum für Kinder ken Dresden Anfang 2015 das „Sachgebiet Kul- erlebbar zu machen, in der Begegnung mit den Kün- turelle Bildung“ entwickelte. Die Mitarbeiter des sten neue Erfahrungen zu sammeln, neue Lernorte Sachgebietes bauen das bestehende Netzwerk im kennenzulernen und im Idealfall zu erkennen, wie
182 // BIS – Das Magazin der Bibliotheken in Sachsen [2O17] Nr. 3 Kulturbürgermeisterin Annekatrin Klepsch liest das Märchen „Vom Fischer Mitglieder der Dresdner Philharmonie stellen ihre Instrumente vor. und seiner Frau“ vor. Im Hintergrund sieht man A.R. Pencks Bild „Mann und Frau am Tisch“. die einzelnen Künste inhaltlich miteinander korre- Mit der Eröffnung der Zentralbibliothek im spondieren. Ausgangspunkt sowie inhaltliche Dresdner Kulturpalast Ende April 2017 eröffneten Schnittstellen aller Kooperationen waren und sind sich für die Städtischen Bibliotheken Dresden neue dabei immer kinderliterarische Texte. Perspektiven. Durch den neuen Standort in Dres- dens Innenstadt ergab sich eine räumliche Nähe zu Staatliche Kunstsammlungen Dresden anderen Kultureinrichtungen der Stadt, die dazu In den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden fand führte, die bestehenden Kooperationen zu intensi- das Projekt „Lesestark!“ einen Kultur- und Bil- vieren und neue Möglichkeiten der inhaltlichen dungspartner, der sich für die Idee einer Museums- Zusammenarbeit auf den Weg zu bringen. lesung für Grundschulkinder sofort begeistern ließ. Seit sechs Jahren werden alle Zweitklässler der am Einmal im Quartal bieten die Kinderbibliothek und Projekt teilnehmenden Grundschulen am Ende des die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden am Schuljahres zu einem Aktionstag unter dem Motto Samstagvormittag das Format „Palastgeflüster und „Ich sehe was, was du nicht siehst! Die Kunst (zu) Schlossgeheimnis“ an. Nach einer Lesung aus einem lesen.“ eingeladen. Jede der knapp 30 eingeladenen Bilder- oder Kinderbuch in der Zentralbibliothek, Klassen erlebt sowohl eine Lesung vor einem ausge- bei der auch die Illustrationen zu sehen sind und wählten Kunstwerk als auch eine künstlerische Dar- Musik zu hören ist, gehen die Familien im Anschluss bietung eines Musikers, Schauspielers, Erzählers, in eine Ausstellung der Kunstsammlungen. Auch Pantomimen, Puppenspielers oder Tänzers in den hier ist die inhaltliche Verbindung von kinderliterari- Ausstellungsräumen. Dabei wird immer ein inhalt- schen Texten und Ausstellungsobjekten die Grund- licher Bezug zwischen Kunstwerk und literarischem idee. Die erste Veranstaltung dieser Reihe fand Text bzw. zwischen Kunstwerk und künstlerischer Anfang September statt. In der Bibliothek stand Darbietung angestrebt. Hans Christian Andersens „Des Kaisers neue Klei- Die Kooperation mit den Staatlichen Kunstsamm- der“ im Mittelpunkt, in den Staatlichen Kunstsamm- lungen Dresden erfuhr im Herbst 2016 eine interna- lungen Dresden nahmen die Museumspädagogen tionale Erweiterung. Ehrengast der Frankfurter den roten Faden der Geschichte auf und stellten in Buchmesse waren Flandern und die Niederlande. der Dauerausstellung „Kurfürstliche Garderobe“ Der künstlerische Leiter des Gastauftrittes – der bel- Herrscherkostüme vor. Jede Veranstaltung dieses gische Kinder- und Jugendbuchautor Bart Formates wird ein anderes Kinderbuch und andere Moeyaert – war auf die Museumslesungen in Dres- Ausstellungsobjekte in den Mittelpunkt stellen. den aufmerksam geworden und an einer Zusam- menarbeit sehr interessiert. Im Anschluss an die Dresdner Philharmonie Buchmesse kamen die Autorinnen Joke van Leeu- Die unmittelbare Nachbarschaft der Zentralbiblio- wen, Bibi Dumon Tak und Kathleen Vereecken thek der Städtischen Bibliotheken Dresden zum nach Dresden, um in der Sonderausstellung „Das Konzertsaal der Dresdner Philharmonie im Kultur- Paradies auf Erden – Landschaften von Bruegel bis palast findet in verschiedenen Veranstaltungsforma- Rubens“ für circa 100 Zweitklässler aus ihren Kin- ten ihre inhaltliche Entsprechung. Auch hier ist es derbüchern zu lesen. Im Januar 2017 war zum der Anspruch, Musik und Literatur miteinander zu Abschluss der Ausstellung dann auch Bart Moeyaert verknüpfen. zu Gast, um vor flämischen Landschaftsbildern sein Die vierteljährlich stattfindende Reihe „Wortbilder Buch „Am Anfang“ zu präsentieren. und Klangfarben“ richtet sich an Familien. Ein kin-
BIS – Das Magazin der Bibliotheken in Sachsen [2O17] Nr. 3 // 183 Staatsministerin Eva-Maria Stange liest aus dem Buch „Ein gutes Bibliothekarischer Fachdirektor Roman Rabe gibt vor Ernst Rietschels Büste Wort ist nie verschenkt“ vor. Im Hintergrund sieht man die Bilder von Felix Mendelssohn Bartholdy eine Einführung in den „Sommernachtstraum“. „Kleine Stadt“ und „Blauer Junge“von Carl Lohse. derliterarischer Text wird von Bibliothekaren der Darüber hinaus werden in Absprache mit den Dra- Zentralbibliothek in verteilten Rollen vorgelesen, maturgen des „tjg“ in der Bibliothek Klassensätze per Beamer werden ausgewählte Illustrationen (jeweils 30 Exemplare eines Titels) erworben, wenn gezeigt und Musiker der Philharmonie intonieren ein Theaterstück inszeniert wird, welches auf einem zum Text passende Musikstücke. In der ersten kinderliterarischen Text basiert. Im pädagogischen Lesung im August stand „Der Bärbeiß“ im Mittel- Begleitmaterial des Theaters findet sich dann der punkt. Musikalisch begleitet wurden die Vorleser Hinweis auf den Klassensatz. von einem Klarinettisten und einem Tubaspieler. Auch innerhalb dieser Reihe wird es keine inhaltli- Das Format „Heute Lesung! Morgen Premiere!“ chen Wiederholungen geben. Bei jeder neuen Ver- intensiviert diese Zusammenarbeit seit November anstaltung wird ein anderes Buch den Takt vorge- 2017. Bringt das „tjg“ eine Theaterfassung eines Bil- ben. der-, Kinder- oder Jugendbuches eines zeitgenössi- Während diese musikalischen Lesungen für maxi- schen Autors auf die Bühne, laden die Städtischen mal 200 Zuschauer und Zuhörer konzipiert sind, Bibliotheken diesen ein, am Vortag in der Zentral- gibt es bereits Überlegungen, auch den Konzertsaal bibliothek aus diesem Buch zu lesen. Auf diese einmal jährlich für ähnliche Formate zu nutzen. Weise können Zuhörer dem Autor begegnen und bei einem Besuch der Theateraufführung unter tjg. theater junge generation anderem den Unterschied zwischen Buch und Dra- Die Zusammenarbeit der Städtischen Bibliotheken matisierung eines Textes erfahren. Den Auftakt für Dresden mit dem Dresdner Kinder- und Jugend- diese Veranstaltungsreihe machte im November der theater „tjg“ begründet sich bereits aus dem Gegen- Autor Andreas Steinhöfel, der aus seinem Buch stand, mit dem sich beide Einrichtungen viel und „Rico, Oskar und das vom Himmelhoch“ las. Am intensiv auseinandersetzen: der Kinder- und Jugend- folgenden Tag hatte die Theaterfassung ihre Premie- literatur. Die Kooperation der beiden städtischen re im „tjg“. Im Juni 2018 wird Paul Maar zu Gast Kultureinrichtungen besteht schon seit vielen Jah- sein. ren. Mit dem Einzug des „tjg“ in das Kraftwerk Mitte erhielt das Theater Ende 2016 eine Spielstätte Ausblick in der Dresdner Innenstadt. Auch hier begünstigt Mit dem Stadtmuseum Dresden, dem Dresdner die räumliche Nähe die Entwicklung gemeinsamer Verkehrsmuseum und dem Museum für Dresdner Ideen, um viele Kinder an kultureller Bildung teil- Romantik sind bereits gemeinsame Veranstaltun- haben zu lassen. gen für Anfang 2018 in Vorbereitung. Zum Jah- restag des Mauerfalls im November 2019 planen Regelmäßig treten Schauspieler des Theaters in die Dresdner Filmproduktionsfirma „Balance Zweigstellen der Städtischen Bibliotheken Dresden Film“ und die Zentralbibliothek ebenfalls eine auf, um in szenischen Lesungen sowohl auf die Auf- Zusammenarbeit. Außerdem sieht das Sachgebiet führungen in ihrem Haus als auch auf den dem „Kulturelle Bildung und Integrati- Stück zugrunde liegenden Text aufmerksam zu on“, das sich seit Januar 2016 auch CHRISTINE machen. Bibliothekare der Zentralbibliothek stellen dem Themenfeld Integration wid- LIPPMANN Medienkisten für die theaterpädagogische Arbeit met, eine neue Schwerpunktauf- zusammen und unterstützen das Theater einmal im gabe in der demokratischen Bil- Jahr beim Familiensonntag mit Lesungen. dung.
BIS BIS BIS BIS BIS Bibliotheken in Sachsen // 1 Das Magazin der Bibliotheken in Sachsen Das Magazin der Bibliotheken in Sachsen Das Magazin der Bibliotheken in Sachsen Das Magazin der Bibliotheken in Sachsen Das Magazin der Bibliotheken in Sachsen // Nr. O1 // März 2OO8 // // Nr. O2 // Juni 2OO8 // // Nr. O3 // September 2OO8 // // Nr. 04 // Dezember 2OO8 // Jg. 2 // Nr. O1 // März 2OO9 // Gemeinschaft macht stark Bibliotheksentwicklung mit EFRE Moderne Managementmethoden in Öffentlichen Bibliotheken Convenient Service. Die SLUB als Universitätsbibliothek Die Welt erlesen. Leseförderung in Sachsen Großstadtbibliotheken im 21. Jahrhundert Bücher, Marmor und RFID Historische Landtagsprotokolle digital Lesestark! Dresden blättert die Welt auf Die Universitätsbibliothek Leipzig im Jubiläumsjahr 2009 Der Leser in der Bibliothek oder: Das Runde und das Eckige Liszt-Fund in der Leipziger Universitätsbibliothek Kartenforum Sachsen Der Bibliothekar als Herr seiner selbst Kreative Reorganisation? Outsourcing an der SLUB Bifosa - Das Fortbildungsportal der Bibliotheken in Sachsen Und sonntags in die SLUB! Codex Sinaiticus im Internet Databases on Demand (DBoD). Neuer Service für Sachsen Sachsen in Europa. Die Europäische Digitale Bibliothek BIS S BIS Das Magazin der Bibliotheken in Sachsen Das Magazin der Bibliotheken in Sachsen Jg. 2 // Nr. O3 // September 2OO9 // Jg. 2 // Nr. O2 // Juni 2OO9 // Die SLUB bloggt und twittert Infor rmationsportal Wissenschaftskultur Ein „Palast“ wird saniert Die E Ehe von Wissenschaft und Bibliothek Wenn der Buchhändler katalogisiert Sachs sen auf dem Bibliothekartag Ein neues Buchmuseum für die Bibliotheca Albertina Buchm museen im Google-Zeitalter *'1 **./101!.($."%,0&0/1./1)*#,'0/ C 2C0!3!C>> /%.%%'00101/0:0/160.(001!.($."%,0&'.0&%"./ 80.%10,1*$'10./1"%(0,0$91 *'1,0/*%1./101) ! / Dieser Text (nicht die Bilder) steht unter der 8
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