Was Dietikon ohne Virus beschäftigt hatte: Der Geschäftsbericht von "A" wie Akten bis "Z" wie Zukunft

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Was Dietikon ohne Virus beschäftigt hatte: Der Geschäftsbericht von "A" wie Akten bis "Z" wie Zukunft
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Was Dietikon ohne Virus
beschäftigt hatte: Der
Geschäftsbericht von «A» wie
Akten bis «Z» wie Zukunft
von Oliver Graf - Limmattaler Zeitung • 23.5.2020 um 04:15 Uhr

Akten, Akten, Akten: Anders als wie im Bild das kantonale Steueramt
im Jahr 2004 setzt die Dietiker Stadtverwaltung statt auf Papier-
Ablagen zusehends auf digitalisierte Dokumente.
© Keystone (Zürich, 3.2.2004

Kälte im Stadthaus, ein zum Glück verlorener Spitzenplatz
und späte Abrechnungen: der Geschäftsbericht der Stadt
Was Dietikon ohne Virus beschäftigt hatte: Der Geschäftsbericht von "A" wie Akten bis "Z" wie Zukunft
Dietikon von A bis Z.

A wie Akten:

Das Jahr 2019 war ein geschäftiges, wie der eben veröffentlicht
Geschäftsbericht der Stadt Dietikon aufzeigt. Der Stadtrat hat für
seine 1598 behandelten Geschäfte 1291 Protokollseiten angefertigt.
Und dabei handelt es sich nur um einen Teil der erstellen
Dokumente; so hat beispielsweise die Baukommission alleine
weitere 686 Protokollseiten verfasst.

B wie Bildung:

Die Schule Dietikon bildete 2019 einen Schwerpunkt in der
politischen Debatte. Denn bis 2033 werden die Schülerzahlen um
fast die Hälfte, nämlich um 1300 Kinder und Jugendliche, steigen.
«Die grösste Herausforderung stellt das zu erwartende enorme
Wachstum mit dem entsprechenden Schulraumbedarf dar», hält
der Gesamtstadtrat fest. Er präsentierte 2019 einen Plan, der auf
wiederverwendbare Modulbaupavillons setzt.

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C wie Chübel:

2019 wurden zwar weniger Verstösse gegen das Abfallgesetz
registriert als im Jahr davor (85 statt 144). Doch die Jagd auf
Abfallsünder war erfolgreicher: Es gab gleich 19 Verwarnungen
und 31 Verzeigungen. 2018 waren es nur 12 und 9 gewesen.

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D wie Digitalisierung:

Die E-Verwaltung kommt langsam. So muss das Betreibungsamt
keine Amtsdoppel in Papierform mehr archivieren, alle Akten
werden nun digitalisiert und sind in elektronischer Form abru$ar.
Auch beim Einwohneramt entfällt «die Ablage in Papierform» bald,
da das Einwohnerregister zukünftig elektronisch geführt werden
kann.

E wie Entlastung:

Die Baukommission tagt nicht mehr wöchentlich, sondern nur
noch alle zwei Wochen. Untergeordnete Geschäfte – etwa der Bau
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kleiner Gartenhäuser – können neu bestimmte Mitarbeiter des
Bausekretariats direkt genehmigen. 505 Geschäfte wurden 2019 so
bewilligt, 2018 waren es erst 177. Die Baukommission musste noch
300 (grössere) Geschäfte behandeln, 121 weniger als 2018.

F wie Fahrgäste:

2019 wurden pro Tag 31339 Fahrgäste im öffentlichen Verkehr
registriert. 2012 waren es 26240 gewesen. Das Angebot ist in dieser
Zeit auch ausgebaut worden; die Zahl der täglichen Abfahrten stieg
auf Dietiker Gebiet von 4260 auf 5525. Die Einwohnerzahl nahm
markant von 24186 auf 27431 zu. Die Zahl der registrierten
Personenwagen erhöhte sich vom Jahr 2012 auf das Jahr 2019
hingegen nur leicht, von 12279 auf 12746.

G wie Geschäftsbericht:

Die Stadt Dietikon hat ihren Geschäftsbericht in moderner
Aufmachung und neu in zwei Teilen vorgelegt. Zunächst sind aus
den Gremien und Abteilungen «aufs Wesentliche konzentrierte
Berichte» zu finden (rund 40 Seiten), danach folgt ein weitgehend
unkommentierter Statistikteil (rund 50 Seiten).

H wie Holz:
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Im Forstrevier Dietikon wurden vergangenes Jahr 2668 Kubikmeter
Holz genutzt und verkauft (Vorjahr: 1925). Das entspricht 106
Prozent der zugelassenen Nutzung. Mehr als 90 Prozent dieser
Holzmenge wurde aber nicht freiwillig gefällt. Es handelte sich um
sogenannte Zwangsnutzungen – die Bäume waren durch den
Borkenkäfer oder die Eschenwelke befallen.

I wie Integration:

Gemäss des neuen Bürgerrechtsgesetzes prüfen die Gemeinden, ob
einbürgerungswillige Personen genügend integriert sind. Laut
Geschäftsbericht wurden in Dietikon 2019 mit insgesamt 62
Personen Integrationsgespräche geführt. 42 haben bestanden. Von
den restlichen 20 haben gemäss Statistik aber nur 5 Personen nicht
bestanden – 11 Fälle gelten als sistiert und 4 Einbürgerungswillige
sind gar nicht erschienen.

J wie juristische Personen:

Die Dietiker Unternehmern lieferten 2019 knapp 18 Millionen
Franken Steuern ab (die Einwohner 63 Millionen). Ein paar Firmen
geschäften gut: «Rund 80 Prozent des steuerbaren Ertrags wird
von lediglich 3 Prozent aller steuerpflichtigen Unternehmen
erzielt», heisst es im Geschäftsbericht.

K wie Klausur:

Zweimal hat sich der Stadtrat im vergangenen Jahr zum intensiven
Arbeiten zurückgezogen. Dabei hat er sich neben dem
Schwerpunkt Bildung unter anderem auch mit der
Gebietsentwicklung Niderfeld auseinandergesetzt. An der Klausur
kam dabei zur Erschliessung mit Elektrizität ein neuer Ansatz auf:
«Ein weiterzuverfolgendes Szenario ist ein Zusammenschluss der
Eigentümer, welche das Netz ab einem Einspeisepunkt selbst
bauen und betreiben lassen könnten.» Dies könnte sowohl
ökologisch als auch ökonomisch interessant sein.
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L wie Licht:

14 Prozent des Stromverbrauchs der Stadt Dietikon entfällt auf die
Strassenbeleuchtung. Die Strassenlampen sind damit – nach den
öffentlichen Bauten (51 Prozent) – gemeinsam mit den
Pumpwerken sowie der Sammelkategorie «Übrige» der
zweitgrösste Verbraucher. Bei der Beleuchtung vollzieht sich ein
Wandel; der Anteil von LED-Lampen an der Standardbeleuchtung
hat sich in einem Jahr von 13,5 auf 15 Prozent erhöht.

M wie Medien:

Die Zahl der eingeschriebenen Nutzer der Bibliothek bleibt zwar
konstant – doch wird sie häufiger besucht. 2018 wurden noch
40'533 Besucher gezählt, 2019 waren es 48026. Die Auswahl wird
auch immer grösser. Physisch stehen 28'523 Medien zur Verfügung
(plus 44), digital 162'087 (plus 23801).

N wie Nachisolierung:

Im Stadthaus ist es im Winter an gewissen Stellen zu kalt, im
Sommer an anderen zu heiss. Für die kalte Jahreszeit scheint nun
eine Lösung gefunden worden zu sein: «Zur Erhöhung der
winterlichen Behaglichkeit wurde in einem Eckbüro die
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Kälteabstrahlung der Aussenwände versuchsweise nachisoliert.»
Dies habe sich bewährt, nun sollen alle betroffenen Stirnbüros
nachisoliert werden.

O wie Organigramm:

Das Organigramm der Stadt ist zwar gross – der Stellenplan
umfasst 482,1 Stellen. Aufgebaut ist es aber einfach: Über den
Abteilungen sowie Gemeinde- und Stadträten stehen die
Stimmberechtigten.

P wie Ponyreiten:

Die Freizeitanlage Chrüzacher ist eines von verschiedenen
wichtigen Angeboten in der Stadt, wie auch die Zahlen im
Geschäftsbericht zeigen. Die insgesamt 172 verschiedenen Anlässe
lockten im vergangenen Jahr 2825 Kinder an (und 1114
Erwachsene). Alleine das sechs Mal durchgeführte Ponyreiten
verzeichnete 330 Teilnehmer.

Q wie Quote:

Die Stadt Dietikon verlor im vergangenen Jahr einen Spitzenplatz –
sie ist darüber aber nicht unfroh. Denn die Sozialhilfequote konnte
von 5,8 auf 5,4 Prozent gesenkt werden. Dietikon weist damit nicht
mehr die höchste Quote im Kanton Zürich auf.
R wie Rekord:

Das Betreibungsamt blickt auf ein intensives Jahr zurück. Die
Betreibungszahlen erreichten einen neuen Rekord. So mussten die
Mitarbeiter elf Prozent mehr Zahlungsbefehle als 2018 ausstellen.
Gemäss Statistik waren es 13720 – dies sind rein rechnerisch 37,6
pro Tag.

S wie Sitzungen:

Der Gemeinderat tagte 11 Mal, dessen
Rechnungsprüfungskommission 16 und die
Geschäftsprüfungskommission 15 Mal. Der Stadtrat sass insgesamt
45 Mal zusammen. Diese Zahlen entsprechen in etwa denjenigen
aus den Vorjahren.

T wie Tuba:

Die Musikschule zählte insgesamt 650 Schüler. Das sind 36 weniger
als im Vorjahr. Der Rückgang ist auf tiefere Schülerzahlen in den 1.
Klassen zurückzuführen, wo 273 Kinder in musikalischer
Grundausbildung unterrichtet wurden (Vorjahr: 304). Das Angebot
ist unverändert breit geblieben. Es reicht von Klavier (89 Schüler)
über Gitarre (37) bis hin zu Schwyzerörgeli (1), Alphorn (2) und
Tuba (2).
U wie unerledigt:

Die Rechnungsprüfungskommission (RPK) hat sich über die
Bauabrechnung der Sanierung und Erweiterung des Alters- und
Pflegeheims Ruggacker gebeugt. «Die Realisierung liegt schon ein
paar Jahre zurück und Nachforschungen waren nicht ganz
einfach», hält die Kommission im Geschäftsbericht fest. «Die
Beschlussfassung zog sich deshalb über den Jahreswechsel
hinaus.» Eine andere Bauabrechnung, jene über die Erweiterung
des Steinmürli-Schulhauses, war ebenfalls nicht gerade aktuell:
«Eine Rechnungsabnahme gut 14 Jahre nach Baubeginn ist keine
leichte Übung.» In diesem Fall konnte die RPK aber der Abnahme
der Rechnung mit gutem Gewissen zustimmen, da sie tadellos
geführt worden sei. «Als verbesserungswürdig sah die RPK die
Planung, die lange Umsetzungszeit und die sich hinziehenden
Mängelbehebungen an.»

V wie Video:

Die Stadt hat ein Kurzvideo gedreht, das potenzielle Klienten über
die Sozialhilfe informiert. Derartige Informationsfilme seien
bezüglich Sozialhilfe in der Schweiz bislang kaum vorhanden,
heisst es im Geschäftsbericht. Der Film, der auf der Dietiker
Internetseite zu finden ist, soll aber «keine Werbung für die
Sozialhilfe sein». Es werde auch gezeigt, welche Verpflichtungen
und Erwartungen an die Klienten gestellt würden.
W wie (Wald-)Wege:

Das Dietiker Strassennetz weist eine Gesamtlänge von 94,78
Kilometern auf. Beim grössten Teil handelt es sich um Gemeinde-,
Staats- und Nationalstrassen (54,3 Kilometer). Rund ein Fünftel
sind Waldstrassen ohne Belag (20,82 Kilometer).

X wie X Besitzer:

Es gibt 9,34 Millionen Quadratmeter Dietikon. Knapp 40 Prozent
davon befinden sich in Privatbesitz – bei unzähligen
Hauseigentümern und Investoren wie Pensionskassen. Knapp 24
Prozent des Dietiker Bodens gehören der Holzkorporation (ein
Viertel des Stadtgebiets ist ja auch Wald). Die drittgrösste
Besitzerin ist die Stadt selbst, die rund 18 Prozent der Fläche ihr
Eigen nennt. Auch der Kanton Zürich (8,99 Prozent) sowie SBB
und BDWM (5,26 Prozent) besitzen viele Strassen- und
Bahnflächen.

Y wie Y:

93 Mal kommt der Buchstabe «y» im Geschäftsbericht vor. Am
häufigsten – insgesamt sieben Mal – steht er im Zusammenhang mit
dem Wort «Analyse», wie eine Analyse der «Limmattaler Zeitung»
ergeben hat. Und «dynamisch» (zweimal) taucht doppelt so oft auf
wie «crazy» (einmal).

Z wie Zukunft:

Der nächste Geschäftsbericht erscheint in einem Jahr. Er wird, das
ist absehbar, Corona-​bedingt andere Zahlen und Themen
enthalten. Der aktuelle Geschäftsbericht ist noch virenfrei.

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            AUTOR

            Oliver Graf
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