Gedichte über die Acht Wundergefäße von Claude Diolosa
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Gedichte über die Acht Wundergefäße von Claude Diolosa
1-Kan – das Wasser Ich bin Kan – das Wasser. Weise ist meine Macht und geschmeidig meine Wesenszüge. In Beständigkeit liegt meine Kraft! Unaufhörliche Wellen des Seins zerschmettern sogar die Felsen der Ich-Haftigkeit. Gefährlich bin ich, da mein Wesen Konzepte zerstört und das EGO ertrinkt. Willst du wirklich erkennen wer du bist? Weisst du überhaupt was du dafür aufgegeben musst? Die Weisen haben in mir Zuflucht gesucht. Ich bin die Einsamkeit - so ersehnt von wahren Suchenden. Ergründe Dein Selbst im Verborgenen. Sag niemals was tu tust. Um die Früchte Deines Werks zu geniessen 2
ist Zurückhaltung angesagt. Leben in Bescheidenheit ist eine Tugend. Wahre Adepten sind unsichtbar für Viele. Zahlen und Jahreszeiten sind mein Werk. Meine Kinder Leben danach und erreichen ihr Ziel. Alchimie wird im Verborgenen durchgeführt. Transmutation braucht Zeit und Wissen. Blei und Gold - so nah beieinander. Verstehe meine Worte und bleibe beharrlich. Mein Licht ist für Viele unsichtbar. Geballte Kraft - unterschätze mich niemals! Ein Drachen bin ich, im Lammfell versteckt. Lerne die Zeit zu schätzen. 3
Dunkelheit hat viele Gesichter! Eines davon ist menschliche Unwissenheit! Richte Deinen Geist in Zeiten der Dämmerung auf mich. Beständigkeit wird Dich vor Abschweifungen bewahren. Abgrund und Gefahr bin ich nur für Egoisten. Ozeangleich ist mein Wesen, unergründlich und so reich. Schätze das Wissen, verborgen in mir, erkennbar nur zum richtigen Zeitpunkt. Die Hüter der Lehre, Furcht erregend und so weise. Schlangenwesen tauchen aus der Tiefe empor. Unterbewusstsein wurde ich genannt, bewohnt von vielen Errinerungen. Nachts ist die beste Zeit mir zu begegnen. Auch in der Früh geht das Tor auf. 4
Mein Wesen hat sehr viele Gesichter. Manche schön, andere abscheulich. Hab keine Angst und hafte nicht. Schaue nur und urteile nicht. Denk daran, wie Wasser zu sein, beständig im Gewahrsein. Schwert in der Hand, Schild und Rüstung - so viele Symbole für die Ritter des Lichtes. Zähmen und befreien, wunderbare Werke, das ungeborene Licht ist wieder frei. Du hast Dein Yin nicht ausreichend gepflegt. Annerkennung war Dein einziges Ziel. Zeit widerspricht meinem Wesen und Werken. Erzwingen kannst du nur die Ich-Haftigkeit. 5
Hitze und Gewalt steigen zum Himmel hinauf. Der Tag ist wichtiger als die Nacht geworden. Dein Haupt schmerzt, Krämpfe der Verzweifelung zermahlen Dein Wesen. Bedrückend ist die Welt für Deine Augen geworden. Schlaflos und gelähmt liegst du verzweifelt. „Strahlender See“ sollte tonisiert werden, mit „Ausgedehntem Gefäss“ ein entzückendes Paar. Tor an den Füssen, Begleiter des Gehens, gleicht das Schwanken aus und fördert das Sehen. Ebenso wie Kan, die Füsse im Yin versteckt, beständig im Tragen. Zeit wird zwischen den Fersen verteilt, Lerne beide richtig zu verwenden. „Ausgedehntes Gefäss“, unglaubliches Tor, 6
senkt das Yang nur mit „Strahlendem See“ ab. Schützende Kraft zwischen Himmel und Erde, Steigen und Sinken, je nach Tageszeit. Öffnen und Schliessen, Bestimmung der Zeit, Rhythmus des Lebens, von Sonnenlicht beherrscht. Finster bin ich von aussen für Viele, Licht der Gewissheit brennt in meinem Herzen! Der Drachen verbirgt sich im Dunkeln und wartet auf die Wellen des Frühlings um seine Pracht zu zeigen! Die Weisen haben sich für mich entschieden und pflegen das Licht im Verborgenen. Dies ist die Alchimie des Seins! 7
2-Kun die Erde Ich bin Kun die Erde - die Unbeflecktheit des Raumes welche die Wesen auf mühelose Weise entstehen lässt. Ich bin das Empfangende - hingebungsvoll und fürsorglich. Alle Daseins-Bereiche sind meine Kinder! Unterschiedlich sind meine Namen, sogar „Schwarz wie die Nacht“ wurde ich genannt. Groß ist mein Bauch. Wie das Himmelsgewölbe gebäre ich alles - selbst die Sterne! Mein Wesen erreicht die Unendlichkeit des Raumes und entbindet voller Freude zahllose Universen. Fruchtbarkeit wird zeitgemäß von mir kontrolliert. Zeugung und Geburt wurden immer von mir bestimmt. 8
Leben zu erwecken obliegt meiner Kunst. Folge dem Mond und der Weisheit der Nacht - oh Mensch! Zwischen mir und allen Wesen gibt es ein Bündnis - mit Blut unterschrieben! Einen Eid zwischen Himmel und Erde. Lerne zu pflegen! Um Leben zu erschaffen musst du den Zyklen folgen und das Yin bewahren. Oh Kind, ich bin geduldig und gehorsam – meine Mütterlichkeit ist Dir gesichert. Hab keine Angst, auch Schutz gewährend bin ich! Die Essenz zu nähren, ist das Geheimnis meines Wirkens. Zeit bestimmt Fülle und Leere. Fülle ist Vier. Richtiger Moment um Deinem Wesen in Zeit und Raum 9
Beständigkeit zu verleihen. Leere ist Sieben. Wundervoller Wert für Neubeginn. Tränen des Abschieds perlen auf Deiner Stirn. Lass das Weisheits- Kind in Dir entstehen. Nähr Deine Essenz mit Kräutern und Jing Nahrung um Trockenheit zu verhindern und Unsterblichkeit zu erlangen. Verzichte auf Feuer - dessen Wesen ist auszehrend und Weiblichkeit zerstörend. „Strahlender See“ schützt Dein Gesicht, Tau der Dämmerung welcher die Haut erfrischt und die Kehle befeuchtet. Tobende Geister zerren nachts Deinen Körper. „Strahlender See“ wird Dich beschützen und die GUI vertreiben. 10
Ich führe das Yang hinab. Einschlafen wirst du, wenn Wei Qi „Sprudelnde Quelle“ erreicht. Deine Augen schließen sich - Zeichen meiner Liebe. Im Knochenmark liegt die Stille des Seins, dort bist du zu Hause. Ausgezehrte Essenz über die Zeit hinaus, trocknet die Kehle und verletzt das Herz. Um die Zeit zu zügeln lerne das Yin zu pflegen. Geistige Befruchtung ist auch meine Gabe. Hab Vertrauen und lass das Weisheits-Kind in Dir gedeihen! 11
3-Zhen – Donner Ich bin Zhen der Donner. Der Dunkelheit entsprungen, Leben erweckend und die Wesen erschreckend. Flüchtig ist mein Wesen, leicht wie die Wolken, unsichtbar für viele jedoch immer präsent. Ich bin die Urkraft welche die Wesen vereint und schenke dem wahren Suchenden Leerheit, Wärme und Glückseligkeit. Luftig ist mein Wesen, brennend mein Hauch, gib Acht - du könntest dich verletzen! Ich gehorche keinem der mich zwingt, sondern dem, der reinen Herzens ist. Aufsteigend ist meine Kraft durch die Säule des Lebens, bis der Tau des Himmels Deinen Kelch auffüllt. 12
Habe Vertrauen und genieße den Rausch der zeitlosen Freude. Folge Deinem Lehrer und seinen Anweisungen! Dadurch verhinderst du die Wege zu verletzen. Meine Funken sind auszehrend. Deshalb pflege das Wasser und erlerne die Essenz dieses Zwecks zu bewahren. Essenz, Qi und Geist - vereinigt durch meine Kraft. Drei Schätze! Jenseits von Zeit und Raum liegt Dein Reichtum. Der Raum verbindet. Die Unwissenheit trennt. So sind Subjekt und Objekt einander Fremd geworden. Kannst du noch die Abstände erkennen? Diese schützende Gabe sollte immer vorhanden sein! Mein Wesen verbindet alles miteinander. Der Unwissende hat Abstände erschaffen. 13
Bewegung zwischen Subjekt und Objekt löst Wind aus und entspringt der Verdunkelung. Reizbar bist du, weil du nicht erkennst. Die Bewegungen des verwirrten Geistes wo Abstand und Raum verwechselt werden. Wind ist die Gefahr! Lerne ihm zu entweichen um Wahnsinn zu vermeiden. Folge den Anweisungen. Schwanken zwischen Sein und Nicht-Sein! Wie Unsinnig - erkenne beide als Deine Wesenszüge. Wenn der Wind Dein Wesen treibt, wird Dein Verhalten unstetig sein. Oh Wind - der Schmerz, unfassbar und so schnell. Flüchtig ist seine Natur und schmerzhaft sind seine küsse! Blitzartige Schmerzen zereissen Dein Wesen, knirschende Gelenke 14
verhindern Dein Tun. Kannst du noch Hören, kannst du noch Sehen wenn mein Wesen die „Drei„ blockiert? Schwankend zwischen Hitze und Kälte. Betrübt durch die Schmerzen. Deine Flanken schreien nach Liebe und Annäherung. Die Anspannung ist groß und schmerzhaft Dein Kopf. Blitzartige Wellen zerreißen Deinen Körper. Wie können sich die „Drei„ harmonisch verteilen, wenn die Zähne des Windes Ihre Bewegung verhindert? Stase und Hitze - hierin liegt das Geheimnis. So wie Holz das Feuer entbindet, bringt der Wind Entzündung hervor. Öffne das Tor und lass die Winde entweichen. Hitze und Bitterkeit werden Dich verlassen. Hauch des Friedens breitet sich aus. Erfrischend ist mein Kuss 15
wenn die Anspannung nachlässt. Lerne mit dem Drachen Vorsichtig umzugehen. Seine Wesenzüge sind unberechenbar! Innen wie Außen Kann seine flüchtige Natur Wind verursachen und Dein Wesen ins Schwanken bringen. Unterscheide gut, folge den Anweisungen und pflege das Wasser um Geistesfrieden zu bewahren. Die Zähmungskraft des Drachen liegt nicht in Deiner Macht! 16
4-Xun – Wind Ich bin Xun, der Wind und erfülle den Raum mit unaufhaltsamem Gesang welcher Dein Herz erfreut Die Botschaft der Liebe wird von mir verkündet, sanfter Hauch der Zärtlichkeit welcher Dein Herz zum Singen bringt Wo bist du, Mensch, während ich für Dich das Lied der Liebe singe? Hörst du mich nicht? Die Verliebten erhalten von mir Ihre Muse, ich bin das Herz der Poeten und die Beständigkeit der Gelehrten. Meine Flügel sind sanfte Anmut, manchmal auch gefährliche Schneiden. Ich streichle Deine Lippen und zerschmettere Dein Herz. Aus dem Urgrund bin ich entstanden Hauch der Gelüste Verdampfung des Seins. Gehorsam ist mein Wesen und beständig mein Tun. Getrieben durch die Kraft von Ursache und Wirkung trage ich in mir so viele Erinnerungen. 17
Von Dir habe ich geträumt in meinen schlaflosen Nächten. Stelle die Vernunft niemals über mich! Aus Erinnerungen bist du gemacht. Diese sind die Kraft, welche Dich zu neuer Erscheinung treibt. Zufälle gibt es nicht! Nur der Unwissende klagt über das Leben und versteht Ursache und Wirkung nicht. Reisender, Deine Vergangenheit ist alles was du hast. Flüchtige Erinnerungen aus einer Zeit die bereits vergangen ist. Gegenwärtig ist mein Wesen! Nur wer den Spiegel versteht, erkennt die Bilder als Ausdruck meines Selbst. Man nennt mich Gedächtnis des Raumes und verdichtet meine Bilder in unaufhaltsamer Weise. Hierin liegt die Beständigkeit des Seins, 18
der Urgrund, dein Urgesicht! Die Beständigkeit liegt im Entstehen und Vergehen, Immer präsent doch sehr bescheiden. Ich bleibe leuchtend, klar und flüchtig. Kannst du verstehen, oh Mensch, dass du und alles andere geträumt wurdest? Deine Dauer liegt im Sein und nirgendwo anders. Verliebt bin ich in meine Bilder. Daher die Kraft, welche Phänomene verdichtet und zusammenschnürt. Wie ein Gurt bindet meine Kraft jede Kreatur und löst in unaufhaltsamer Weise ein Gefühl der Beständigkeit aus. So verdichtend ist die Liebe die mühelos entsteht, und die Verliebtheit des Selbst welche zu Leid führt. Es schnürt Deine Hüfte und erstickt Deine Lenden. Oh Lähmung und Schmerz welche daraus entstehen. Der Wind weht in Deinem Körper, der Sturm zermürbt Dein Wesen 19
und erschöpft Dein Herz. Geistlos bist du wenn du keine Entscheidung triffst. Die drei Wege des Windes beständig im Zerstören bewegen sich hinunter und lähmen Dein Gehen. Die Spannung nimmt zu und wandelt sich in Hitze, Feuer der Wandlung welches sich nach unten bewegt. Bewölkt im Himmel windig auf der Erde, der Sturm zerstört die Gewohnheitsmuster Das Tor der Tränen muss geöffnet werden! Um die Schmerzen zu lösen musst du aufgeben! Tränen der Freiheit flossen über Dein Gesicht, nichts zu besitzen kann so befreiend sein. Der Damm öffnet sich und lässt das Wasser frei, die Sicht ist wieder klar und die Stille breitet sich aus. Oh wie wundervoll kann das Leben sein wenn Wünschen aufhört und Handlung dem Sein entspringt! 20
Das Tor der Tränen hat Wolken und Blitz aus Deinem Wesen vertrieben und die Sonne der Einsicht geht wieder auf. Befreit ist Dein Herz und entlastet Dein Gemüt Gehe und vergesse nicht, ein Werkzeug des Beständigen zu sein. 21
6-Qian – das Schöpferische Ich bin Qian - das Schöpferische, nicht geboren, strahlend und gerecht mit meiner Schöpfung. Drachen und Schildkröte sind vor mir erschienen. Acht Anweisungen - so geheim für Viele. Ich bin das Tor zeitloser Inspiration. Das Licht, welches die Menschen nährt. Unsichtbar für Viele, jedoch immer präsent. Ohne mich wäre die Leerheit eine Nichtheit, ohne Leben – so sinnlos. Von meinem Haupt strahlt Licht hinaus und gewährt allen Daseins-Bereichen Mitgefühl und Gerechtigkeit. 22
Ich bin das Wort, welches das Licht gebärt. Die funkelnden Sterne sind mein Augenlicht. Jeder Mystizismus mündet in mir. Ich bin der Weg und das Tor zum wahren Selbst. Schaue in mich hinein, frei von Urteil und Diskriminierung. Erkenne, dass ich immer Dein Schutz bin! Ich gebe Dir Raum als Dein Zuhause und Licht als Mantel der Glückseeligkeit. Verstehe mein Wort und erreiche Dein Ziel. Befreie Dich ohne zu zögern von Name und Form. Gib alles auf, lass Dich verschlingen, die Zähne der Leerheit werden Deine Konzepte zermahlen! 23
Sammle Deine Aufmerksamkeit in mir und die Winde der Dualität werden plötzlich verschwinden. Konzentration und Achtsamkeit sind das Geheimnis des Seins. Verweile in mir - ich bin Dein Spiegelbild! Lerne beides behutsam zu pflegen um Leerheit und Glückseeligkeit gemeinsam zu erfahren. Meine Kraft richtet sich dem Himmel empor - jedoch kann Form nur bestehen, wenn ich hinab schaue. Die Drei Schätze sind in mir vereinigt, und werden von mir verteilt. Eine unaufhörliche Bewegung zwischen Himmel und Erde. Die Fu wandeln, die Zang speichern. Die Fütterung endet 24
erst zum Zeitpunkt des Todes! Betrachte die Wellen, kreisende Bewegungen, hinauf- und hinunter fliessend. So leer in der Mitte und doch so erfüllend! Wu Xing hat hier seinen Ursprung. Kreisende Energie welche die Elemente verbindet. Ich drehe die Früchte des Seins mein Kind - lass mich das Handeln übernehmen! Untugendhaftes Benehmen verletzt mich. Sei achtsam, meine Gerechtigkeit wird Dich verfolgen. Wächter des Lebens bin ich, Hüter Deiner Rasse! Solange bis Trockenheit eine Geburt in dieser Welt verhindert. Behüte die Essenz. Nachgeburtliche Kraft füllt mich über die Erde auf. 25
Das Tor der Ahnen muss behutsam verwendet werden. Es hebt und senkt - sei vorsichtig! Magen und Herz, Yi und Shen können sich widersprechen. Lass meine Kraft hinunter fließen. Uterus und Herz, vereinigt durch meine Liebe - wie könnte es anders sein? Kreisende Wellen schützen das Kind. Du Mai und Ren Mai ineinander verflochten bewahren die Frucht. Schwangerschaft - zwei Shen in einem Körper. Dämpfe der Freude steigen durch mich hinauf. Gib alles auf um mir zu folgen. Mein zu Hause ist die Zeitlosigkeit des Seins - 26
unbefleckt und so perfekt! Zwischen mir und Ich-Haftigkeit sollst du entscheiden - eines von beiden muss sterben! 27
7-Dui der See Ich bin DUI der See und Zaubere die Welten. Leuchtend ist mein Aussehen und gefährlich meine Nähe. Nimm Dich in Acht vor mir, oh Mensch! Ich könnte Dich verschlingen. Mein Wesen ist täuschend und versteckt sind meine Züge. Meine Augen reflektieren das Licht der Unendlichkeit. Bildhaft ist mein Wesen, aber ohne Eigenständigkeit. Das Schöpferische nahm mich seit anfangsloser Zeit als Spiegel seiner Vorstellung. Alle Formen wurden gedacht bevor sie erschaffen wurden. Ich als Kreis geboren als Spiegel des Seins und 28
Werkzeug der Liebe. Ich bin die Formlosigkeit! Obwohl Form in mir entstehen und ebenso wieder vergehen kann. Versteh diesen Widerspruch um die Schmerzen des Verhaftet seins zu verhindern. Erscheinungen haben keine eigenständige Natur. Sie Entstehen und Vergehen wie die Reflektion des Mondes im Wasser. So bin Ich, Oh Mensch. Gib Acht auf mich, du kannst mich weder besitzen noch verneinen. Schaue nur und sei ohne Konzepte - der Hintergrund ist wichtiger als die Erscheinungen. Nur so, bin ich ohne Gefahr für Dich. Prachtvolle Schönheit, leer und so leuchtend! 29
Wie viele sind wegen meines Antlitz von ihrem Wege abgekommen? Sie wollten mich besitzen wie ihr Eigentum. Alle sind sie ertrunken - Oh Mensch - und als Bild in mir wieder erschienen. Ich bin die Muse und lenke jeden ab der mir zu Nahe kommt. Um mich zu berühren musst du alles aufgeben - um am Ende in Einsamkeit zu ertrinken. Schmerz des Verhaftens. In Genuss und weltlichen Freuden gibst du alles auf und bleibst trotzdem allein. Ich habe dich gewarnt, warum hörst du mich nicht? Dein Haupt schmerzt und Dein Blick ist trübe. 30
Krämpfe und Schwindel durchdringen Deinen Körper. Wallungen der Verzweiflung erhitzen Dein Hirn und verletzen Dein Mark. Hör damit auf Unsinn zu erzählen - Worte und Handlung widersprechen sich! Sei ehrlich, bescheiden und lass Dich von Himmel und Erde umarmen! Der Lebens-Fluss treibt Dich zurück. Seine Kühnheit erfrischt Dein Herz und reinigt Dein Mark. Wahrhaftig bis du! Wenn du so verweilst - ohne Vergleiche, ohne Absicht. Lege Dich hin, schaue zum Himmel und lass die Sterne in Deinem Herzen tanzen. Ich werde Dich in alle Ewigkeit begleiten! 31
8-GEN - Berg Ich bin GEN der Berg meine Kraft liegt in der Stille, Ich sammle in mir die Quintessenz aller Dinge, ruhe in mir seit anfangsloser Zeit. Zwischen Winter und Frühling bin ich unerschütterlich still und bereite mich auf die Geburt des SEINS vor. Die Asketen suchen meinen Schutz um die zeitlose Natur ihres Geistes zu erfahren. Ich bin das Heim von Suchenden, derer die das wahre Wesen der Dinge erfahren wollen. Mein Wissen ist unergründlich. Jedoch nah für jeden der mich sucht und dabei den Suchenden vergisst. Ich bin die Kraft der Geburt und der Auferstehung und offenbare mein Herz den Hingebungsvollen. Sitz aufrecht und entspanne dich oh Suchender, lass mich die zeitlose Präsenz Deines EGO verschlingen Meine Stille ist nicht erdrückend sondern bereichernd und mitfühlend. Sie gründet im SEIN und nicht in den Gewohnheitsmustern der Ich-Haftigkeit 32
Ich überreiche Dir die Gegenwart als Dein Zuhause, Bleib wo du bist und schließe die Fenster Deiner Sinne. Lass diese Freude sich in Dir ergießen. Sie ist wahre Freiheit, beschmückt mit der Tugend des Selbstentstehens. Gewöhnlich ist der Mensch der nicht seinem Herzen folgt und im Äußeren nach Beständigkeit sucht. Verstrickt im Verhaften, geblendet durch die Sinne wandelt sich die Stille in gefährliche Abgründe. Wer bist du, der du alles besitzt? Dafür jedoch die Stille des Raumes auf dem Altar des Ich geopfert hast? Die (8) Wege des Herzens schließen sich, oh Trauer und die Stille des Raumes wird durch lautlose Geräusche ersetzt. Mensch-Sein war zuviel, das Sein allein hätte genügt. Tiefe Depression 33
erfüllt Dein Herz und die Nächte sind erschöpfend anstatt erleuchtend zu sein. Schwitzen tust du jede Nacht, die Unwissenheit perlt an Deiner Brust Tränen der Trauer und großer Sehnsucht. Die Unwissenheit trübt Deinen Verstand, obwohl du Wissen anhäufst bleibt das Wesentliche verborgen. Das Tor des Herzens ist nicht verschlossen, öffne es und lass das Licht die Dunkelheit vertreiben. Rebelliert hast du schon genug! Folge dem Weg wo Zeit und Raum vereinigt im SEIN ineinander verschwinden. Tief wird Dein Schlaf sein, erhellt mit dem Segen des Lichts, vereinigt in einem endlosen Kuss von Liebendem und Geliebtem. Kein Groll und keine Spannung werden Deine Brust beklemmen. 34
Entspannt und rhythmisch wird Dein Herz sein! Die Trübheit des Geistes gereinigt durch das TOR verbindet Himmel mit Erde und bringt Stille hervor. Was für eine Freude wenn das Licht die Dunkelheit bedeckt und die Stille des Seins die Unwissenheit befleckt! Vergesse das Handwerk nicht. Es heilt und verbindet das Herz mit den Händen in einem zeitlosen Gebet wo es keinen Täter gibt. Ich lege meine Hand auf Dein Haupt und werde Dich in alle Ewigkeit beschützen. Ich bleibe bei dir! 35
9-Li - Feuer Ich bin Li, das Feuer, das Licht des Lebens! Ich verdichte mich in unaufhörlicher Weise. Licht und Wärme sind meine Attribute. Sie folgen einander und dürfen nicht verwechselt werden. Der Suchende erkennt das Licht - der Unwissende erkennt nur die Wärme. Das eine ergibt sich durch Verweilen im Sein, das andere ergibt sich aus Ich-haftigkeit. Das Licht des Geistes erhellend und kühlend verletzt niemanden und zehrt keine Substanz aus. Die Wärme der Begierde ist Glut und Schmerz. Erschöpfend ist ihr Wesen, auszehrend ihre Natur. Unterscheide gut zwischen den beiden, Oh Mensch - um das Wasser des Lebens nicht zu verdampfen. 36
Licht und Zeitlosigkeit Umarmen sich wie zwei Geliebte, Untrennbar - verschmolzen in Glückseligkeit! Worte, Licht und Zeitlosigkeit. Drei Schätze. Erfassbar für Liebende die im Sein verweilen. Der kühle Hauch meines Wesens wirkt weder auszehrend noch erschöpfend. Habe Vertrauen - Ich werde immer bei Dir Sein! Verweile in mir - lass Dich verschlingen, durch die Präsenz meiner Liebe. Vermeide die Wärme der Begierde - Ihre Krallen werden Dich in 9 zerteilen. Für den Süchtigen bleibt nur Asche übrig! Beständigkeit im Sein verhindert die Hitze. Breche die Sequenzen und lasse das Yin herabfliessen, 37
um Himmel und Erde miteinander zu verbinden und die Fruchtbarkeit zu fördern. Die himmlischen Dämpfe Tropfen hinunter, Tau des Himmels der das Leben erweckt. Ein Wasserfall der Liebe füllt die Essenz auf. Abwärts richtet sich das Licht - verdichtend sind die Wellen der Befruchtung. Die Zeitlosigkeit erweckt das Leben und erhält die Form durch ihre Wärme. Wer kann so etwas verstehen, ausser dem, der verwurzelt ist in Weisheit und Wissen? Das höchste Yang verbirgt das Yin und füllt die Essenz auf um die Form zu nähren. Die Sequenzen 38
brechen ab. Zwischen innen und aussen muss der Wächter seine Funktion erfüllen und Eindringlinge verweisen. Die Wärme der Begierde erschöpft die Essenz. Der Tau des Himmels kann die Essenz nicht auffüllen. Oh Trauer - wo sind meine Nachfolger? Das Feuer lodert aus der Trockenheit hervor und brennende Schmerzen gehen zum Himmel empor. Ich bin allein sagt der Mensch der alles hat, aber dafür das Wesentliche nicht kennt. Sei behutsam und pflege das erfrischende Licht des Seins. Nähre die Essenz und erlerne Demut. Richte Deinen Blick hinunter und erschaue die Pracht meines Anblicks! 39
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