Gedichte über die Acht Wundergefäße von Claude Diolosa

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Gedichte über die Acht
   Wundergefäße

 von Claude Diolosa
1-Kan – das Wasser

Ich bin Kan – das Wasser.
Weise ist meine Macht
und geschmeidig
meine Wesenszüge.

In Beständigkeit
liegt meine Kraft!
Unaufhörliche Wellen
des Seins
zerschmettern sogar
die Felsen
der Ich-Haftigkeit.

Gefährlich bin ich,
da mein Wesen
Konzepte zerstört
und das EGO ertrinkt.

Willst du wirklich
erkennen wer du bist?
Weisst du überhaupt
was du dafür
aufgegeben musst?

Die Weisen haben in
mir Zuflucht gesucht.
Ich bin die Einsamkeit -
so ersehnt von
wahren Suchenden.

Ergründe Dein Selbst
im Verborgenen.
Sag niemals
was tu tust.
Um die Früchte Deines
Werks zu geniessen

                            2
ist Zurückhaltung angesagt.

Leben in Bescheidenheit
ist eine Tugend.
Wahre Adepten sind
unsichtbar für Viele.

Zahlen und Jahreszeiten
sind mein Werk.
Meine Kinder
Leben danach
und erreichen ihr Ziel.

Alchimie
wird im Verborgenen
durchgeführt.
Transmutation
braucht Zeit und
Wissen.

Blei und Gold -
so nah beieinander.
Verstehe meine
Worte
und bleibe beharrlich.

Mein Licht
ist für Viele unsichtbar.
Geballte Kraft -
unterschätze mich niemals!

Ein Drachen bin ich,
im Lammfell versteckt.
Lerne die Zeit
zu schätzen.

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Dunkelheit hat viele
Gesichter!
Eines davon ist
menschliche Unwissenheit!

Richte Deinen Geist
in Zeiten der Dämmerung
auf mich.
Beständigkeit wird
Dich vor Abschweifungen
bewahren.

Abgrund und Gefahr bin ich
nur für Egoisten.
Ozeangleich
ist mein Wesen,
unergründlich und
so reich.

Schätze das Wissen,
verborgen in mir,
erkennbar nur
zum richtigen Zeitpunkt.

Die Hüter der Lehre,
Furcht erregend und so weise.
Schlangenwesen
tauchen aus der Tiefe empor.

Unterbewusstsein
wurde ich genannt,
bewohnt von vielen
Errinerungen.

Nachts ist die beste Zeit
mir zu begegnen.
Auch in der Früh
geht das Tor auf.

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Mein Wesen hat
sehr viele Gesichter.
Manche schön,
andere abscheulich.

Hab keine Angst
und hafte nicht.
Schaue nur
und urteile nicht.

Denk daran,
wie Wasser zu sein,
beständig
im Gewahrsein.

Schwert in der Hand,
Schild und Rüstung -
so viele Symbole
für die Ritter des Lichtes.

Zähmen und befreien,
wunderbare Werke,
das ungeborene Licht
ist wieder frei.

Du hast Dein Yin
nicht ausreichend
gepflegt.
Annerkennung war
Dein einziges Ziel.

Zeit widerspricht
meinem Wesen und Werken.
Erzwingen kannst du nur
die Ich-Haftigkeit.

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Hitze und Gewalt
steigen zum Himmel hinauf.
Der Tag ist wichtiger
als die Nacht geworden.

Dein Haupt schmerzt,
Krämpfe der
Verzweifelung zermahlen
Dein Wesen.

Bedrückend ist die Welt
für Deine Augen geworden.
Schlaflos und gelähmt
liegst du verzweifelt.

„Strahlender See“
sollte tonisiert werden,
mit „Ausgedehntem Gefäss“
ein entzückendes Paar.

Tor an den Füssen,
Begleiter des Gehens,
gleicht das Schwanken aus
und fördert das Sehen.

Ebenso wie Kan,
die Füsse im Yin
versteckt,
beständig im Tragen.

Zeit wird
zwischen den Fersen verteilt,
Lerne beide
richtig zu verwenden.

„Ausgedehntes Gefäss“,
unglaubliches Tor,

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senkt das Yang
nur mit „Strahlendem See“ ab.

Schützende Kraft
zwischen Himmel und Erde,
Steigen und Sinken,
je nach Tageszeit.

Öffnen und Schliessen,
Bestimmung der Zeit,
Rhythmus des Lebens,
von Sonnenlicht beherrscht.

Finster bin ich von aussen
für Viele,
Licht der Gewissheit
brennt in meinem Herzen!

Der Drachen verbirgt sich
im Dunkeln
und wartet auf
die Wellen des Frühlings
um seine Pracht zu zeigen!

Die Weisen
haben sich
für mich entschieden
und pflegen das Licht
im Verborgenen.

Dies ist die Alchimie des Seins!

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2-Kun die Erde

Ich bin Kun die Erde -
die Unbeflecktheit des Raumes
welche die Wesen
auf mühelose Weise
entstehen lässt.

Ich bin das Empfangende -
hingebungsvoll und
fürsorglich.
Alle Daseins-Bereiche
sind meine Kinder!

Unterschiedlich sind
meine Namen,
sogar „Schwarz
wie die Nacht“
wurde ich genannt.

Groß ist mein Bauch.
Wie das Himmelsgewölbe
gebäre ich alles -
selbst die Sterne!

Mein Wesen erreicht
die Unendlichkeit
des Raumes
und entbindet
voller Freude
zahllose Universen.

Fruchtbarkeit wird
zeitgemäß von mir
kontrolliert.
Zeugung und Geburt
wurden immer von mir bestimmt.

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Leben zu erwecken
obliegt meiner Kunst.
Folge dem Mond
und der Weisheit der Nacht -
oh Mensch!

Zwischen mir
und allen Wesen
gibt es ein Bündnis -
mit Blut unterschrieben!
Einen Eid zwischen Himmel und Erde.

Lerne zu pflegen!
Um Leben zu
erschaffen
musst du den
Zyklen folgen
und das Yin bewahren.

Oh Kind,
ich bin geduldig
und gehorsam –
meine Mütterlichkeit
ist Dir gesichert.
Hab keine Angst,
auch Schutz gewährend
bin ich!

Die Essenz zu nähren,
ist das Geheimnis
meines Wirkens.
Zeit bestimmt Fülle
und Leere.

Fülle ist Vier.
Richtiger Moment
um Deinem Wesen
in Zeit und Raum

                                      9
Beständigkeit zu verleihen.

Leere ist Sieben.
Wundervoller Wert
für Neubeginn.
Tränen des Abschieds
perlen auf Deiner Stirn.
Lass das Weisheits-
Kind in Dir entstehen.

Nähr Deine Essenz
mit Kräutern
und Jing Nahrung
um Trockenheit
zu verhindern
und Unsterblichkeit
zu erlangen.

Verzichte auf
Feuer -
dessen Wesen ist
auszehrend und Weiblichkeit
zerstörend.

„Strahlender See“
schützt Dein Gesicht,
Tau der Dämmerung
welcher die Haut
erfrischt
und die Kehle befeuchtet.

Tobende Geister
zerren nachts Deinen Körper.
„Strahlender See“
wird Dich beschützen und
die GUI vertreiben.

                               10
Ich führe
das Yang hinab.
Einschlafen wirst du,
wenn Wei Qi
„Sprudelnde Quelle“
erreicht.

Deine Augen schließen sich -
Zeichen meiner Liebe.
Im Knochenmark
liegt die Stille
des Seins,
dort bist du zu Hause.

Ausgezehrte Essenz
über die Zeit hinaus,
trocknet die
Kehle und
verletzt das Herz.

Um die Zeit
zu zügeln
lerne das Yin
zu pflegen.

Geistige Befruchtung
ist auch meine Gabe.
Hab Vertrauen
und lass das Weisheits-Kind
in Dir gedeihen!

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3-Zhen – Donner

Ich bin Zhen der Donner.
Der Dunkelheit
entsprungen,
Leben erweckend
und die Wesen erschreckend.

Flüchtig ist mein Wesen,
leicht wie die Wolken,
unsichtbar für viele
jedoch immer präsent.

Ich bin die Urkraft
welche die Wesen
vereint
und schenke dem wahren
Suchenden
Leerheit, Wärme
und Glückseligkeit.

Luftig ist mein Wesen,
brennend mein Hauch,
gib Acht -
du könntest dich verletzen!

Ich gehorche keinem
der mich zwingt,
sondern dem,
der reinen Herzens
ist.

Aufsteigend ist meine Kraft
durch die Säule des Lebens,
bis der Tau des Himmels
Deinen Kelch
auffüllt.

                              12
Habe Vertrauen
und genieße
den Rausch
der zeitlosen Freude.

Folge Deinem Lehrer
und seinen Anweisungen!
Dadurch verhinderst du
die Wege zu verletzen.

Meine Funken
sind auszehrend.
Deshalb pflege das Wasser
und erlerne die
Essenz dieses Zwecks zu bewahren.

Essenz, Qi und Geist -
vereinigt durch meine Kraft.
Drei Schätze!
Jenseits von Zeit und Raum
liegt Dein Reichtum.

Der Raum verbindet.
Die Unwissenheit trennt.
So sind Subjekt und Objekt
einander Fremd geworden.

Kannst du noch
die Abstände erkennen?
Diese schützende Gabe
sollte immer vorhanden sein!

Mein Wesen
verbindet alles miteinander.
Der Unwissende
hat Abstände erschaffen.

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Bewegung zwischen
Subjekt und Objekt
löst Wind aus
und entspringt der
Verdunkelung.

Reizbar bist du,
weil du nicht erkennst.
Die Bewegungen
des verwirrten Geistes
wo Abstand und Raum
verwechselt werden.

Wind ist die Gefahr!
Lerne ihm zu entweichen
um Wahnsinn zu vermeiden.
Folge den Anweisungen.

Schwanken zwischen
Sein und Nicht-Sein!
Wie Unsinnig -
erkenne beide
als Deine Wesenszüge.

Wenn der Wind
Dein Wesen treibt,
wird Dein Verhalten
unstetig sein.

Oh Wind - der Schmerz,
unfassbar und so schnell.
Flüchtig ist seine Natur
und schmerzhaft sind seine
küsse!

Blitzartige Schmerzen
zereissen Dein Wesen,
knirschende Gelenke

                             14
verhindern Dein Tun.

Kannst du noch Hören,
kannst du noch Sehen
wenn mein Wesen
die „Drei„ blockiert?

Schwankend zwischen
Hitze und Kälte.
Betrübt durch die Schmerzen.
Deine Flanken schreien
nach Liebe und Annäherung.

Die Anspannung ist groß
und schmerzhaft Dein Kopf.
Blitzartige Wellen
zerreißen Deinen Körper.

Wie können sich die „Drei„
harmonisch verteilen,
wenn die Zähne des Windes
Ihre Bewegung verhindert?

Stase und Hitze -
hierin liegt das Geheimnis.
So wie Holz das Feuer entbindet,
bringt der Wind
Entzündung hervor.

Öffne das Tor
und lass die Winde
entweichen.
Hitze und Bitterkeit
werden Dich verlassen.

Hauch des Friedens
breitet sich aus.
Erfrischend ist mein Kuss

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wenn die Anspannung
nachlässt.

Lerne mit dem Drachen
Vorsichtig umzugehen.
Seine Wesenzüge
sind unberechenbar!

Innen wie Außen
Kann seine flüchtige Natur
Wind verursachen
und Dein Wesen
ins Schwanken bringen.

Unterscheide gut,
folge den Anweisungen
und pflege das Wasser
um Geistesfrieden zu
bewahren.

Die Zähmungskraft
des Drachen
liegt nicht in Deiner Macht!

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4-Xun – Wind

Ich bin Xun, der Wind
und erfülle den Raum
mit unaufhaltsamem Gesang
welcher Dein Herz erfreut

Die Botschaft der Liebe
wird von mir verkündet,
sanfter Hauch der Zärtlichkeit
welcher Dein Herz zum Singen bringt

Wo bist du, Mensch,
während ich für Dich
das Lied der Liebe singe?
Hörst du mich nicht?

Die Verliebten erhalten von mir
Ihre Muse,
ich bin das Herz der Poeten
und die Beständigkeit der Gelehrten.

Meine Flügel sind sanfte Anmut,
manchmal auch gefährliche Schneiden.
Ich streichle Deine Lippen
und zerschmettere Dein Herz.

Aus dem Urgrund
bin ich entstanden
Hauch der Gelüste
Verdampfung des Seins.

Gehorsam ist mein Wesen
und beständig mein Tun.
Getrieben durch die Kraft
von Ursache und Wirkung
trage ich in mir
so viele Erinnerungen.

                                       17
Von Dir habe ich geträumt
in meinen schlaflosen Nächten.
Stelle die Vernunft
niemals über mich!

Aus Erinnerungen
bist du gemacht.
Diese sind die Kraft, welche Dich
zu neuer Erscheinung treibt.

Zufälle gibt es nicht!
Nur der Unwissende
klagt über das Leben
und versteht
Ursache und Wirkung
nicht.

Reisender, Deine Vergangenheit
ist alles was du hast.
Flüchtige Erinnerungen
aus einer Zeit
die bereits vergangen ist.

Gegenwärtig ist mein Wesen!
Nur wer den Spiegel
versteht,
erkennt die Bilder
als Ausdruck
meines Selbst.

Man nennt mich
Gedächtnis des Raumes
und verdichtet meine Bilder
in unaufhaltsamer Weise.

Hierin liegt die Beständigkeit
des Seins,

                                    18
der Urgrund,
dein Urgesicht!

Die Beständigkeit
liegt im Entstehen und Vergehen,
Immer präsent doch sehr bescheiden.
Ich bleibe leuchtend, klar
und flüchtig.

Kannst du verstehen,
oh Mensch, dass du
und alles andere geträumt wurdest?
Deine Dauer liegt
im Sein und nirgendwo anders.

Verliebt bin ich
in meine Bilder.
Daher die Kraft,
welche Phänomene verdichtet
und zusammenschnürt.

Wie ein Gurt
bindet meine Kraft jede Kreatur
und löst in unaufhaltsamer Weise
ein Gefühl der Beständigkeit aus.

So verdichtend ist die Liebe
die mühelos entsteht,
und die Verliebtheit des Selbst
welche zu Leid führt.

Es schnürt Deine Hüfte
und erstickt Deine Lenden.
Oh Lähmung und Schmerz
welche daraus entstehen.

Der Wind weht in Deinem Körper,
der Sturm zermürbt Dein Wesen

                                      19
und erschöpft Dein Herz.
Geistlos bist du
wenn du keine Entscheidung triffst.
Die drei Wege des Windes
beständig im Zerstören
bewegen sich hinunter
und lähmen Dein Gehen.

Die Spannung nimmt zu
und wandelt sich in Hitze,
Feuer der Wandlung
welches sich nach unten bewegt.

Bewölkt im Himmel
windig auf der Erde,
der Sturm zerstört
die Gewohnheitsmuster

Das Tor der Tränen
muss geöffnet werden!
Um die Schmerzen zu lösen
musst du aufgeben!

Tränen der Freiheit
flossen über Dein Gesicht,
nichts zu besitzen
kann so befreiend sein.

Der Damm öffnet sich
und lässt das Wasser frei,
die Sicht ist wieder klar
und die Stille breitet sich aus.

Oh wie wundervoll
kann das Leben sein
wenn Wünschen aufhört
und Handlung
dem Sein entspringt!

                                      20
Das Tor der Tränen
hat Wolken und Blitz
aus Deinem Wesen vertrieben
und die Sonne der Einsicht
geht wieder auf.

Befreit ist Dein Herz
und entlastet Dein Gemüt
Gehe und vergesse
nicht,
ein Werkzeug des
Beständigen zu sein.

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6-Qian – das Schöpferische

Ich bin Qian - das Schöpferische,
nicht geboren,
strahlend und gerecht
mit meiner Schöpfung.

Drachen und Schildkröte
sind vor mir erschienen.
Acht Anweisungen -
so geheim für Viele.

Ich bin das Tor
zeitloser Inspiration.
Das Licht, welches die
Menschen nährt.
Unsichtbar für Viele,
jedoch immer präsent.

Ohne mich
wäre die Leerheit
eine Nichtheit,
ohne Leben –
so sinnlos.

Von meinem Haupt
strahlt Licht hinaus
und gewährt
allen Daseins-Bereichen
Mitgefühl und Gerechtigkeit.

                                    22
Ich bin das Wort,
welches das Licht gebärt.
Die funkelnden
Sterne
sind mein Augenlicht.

Jeder Mystizismus
mündet in mir.
Ich bin der Weg
und das Tor
zum wahren Selbst.

Schaue in mich hinein,
frei von Urteil
und Diskriminierung.
Erkenne,
dass ich immer
Dein Schutz bin!

Ich gebe Dir
Raum
als Dein Zuhause
und Licht
als Mantel der
Glückseeligkeit.

Verstehe mein Wort
und erreiche Dein Ziel.
Befreie Dich
ohne zu zögern
von Name und Form.

Gib alles auf,
lass Dich verschlingen,
die Zähne der Leerheit
werden Deine Konzepte
zermahlen!

                            23
Sammle Deine Aufmerksamkeit
in mir
und die Winde
der Dualität
werden plötzlich
verschwinden.

Konzentration und
Achtsamkeit
sind das Geheimnis
des Seins.
Verweile in mir -
ich bin Dein
Spiegelbild!

Lerne beides
behutsam zu pflegen
um Leerheit und
Glückseeligkeit
gemeinsam zu erfahren.

Meine Kraft richtet sich
dem Himmel empor -
jedoch kann Form
nur bestehen,
wenn ich hinab schaue.

Die Drei Schätze
sind in mir vereinigt,
und werden von mir verteilt.
Eine unaufhörliche Bewegung
zwischen Himmel
und Erde.

Die Fu wandeln,
die Zang speichern.
Die Fütterung endet

                               24
erst zum Zeitpunkt
des Todes!

Betrachte die Wellen,
kreisende Bewegungen,
hinauf- und hinunter fliessend.
So leer in der Mitte
und doch so
erfüllend!

Wu Xing hat
hier seinen Ursprung.
Kreisende Energie
welche die Elemente
verbindet.

Ich drehe die Früchte
des Seins mein Kind -
lass mich das Handeln
übernehmen!

Untugendhaftes Benehmen
verletzt mich.
Sei achtsam,
meine Gerechtigkeit wird
Dich verfolgen.

Wächter des Lebens
bin ich,
Hüter Deiner Rasse!
Solange bis Trockenheit
eine Geburt in dieser Welt
verhindert.

Behüte die Essenz.
Nachgeburtliche Kraft
füllt mich
über die Erde auf.

                                  25
Das Tor der Ahnen
muss behutsam
verwendet werden.
Es hebt und senkt -
sei vorsichtig!

Magen und Herz,
Yi und Shen
können sich
widersprechen.
Lass meine Kraft
hinunter fließen.

Uterus und Herz,
vereinigt durch
meine Liebe -
wie könnte es
anders sein?

Kreisende Wellen
schützen das Kind.
Du Mai und Ren Mai
ineinander verflochten
bewahren die Frucht.

Schwangerschaft -
zwei Shen
in einem Körper.
Dämpfe der Freude
steigen durch mich
hinauf.

Gib alles auf
um mir zu folgen.
Mein zu Hause
ist die Zeitlosigkeit
des Seins -

                         26
unbefleckt
und so perfekt!

Zwischen mir
und Ich-Haftigkeit
sollst du entscheiden -
eines von beiden
muss sterben!

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7-Dui der See

Ich bin DUI der See
und Zaubere die Welten.
Leuchtend ist mein
Aussehen
und gefährlich meine
Nähe.

Nimm Dich in Acht vor mir,
oh Mensch!
Ich könnte Dich
verschlingen.

Mein Wesen
ist täuschend
und versteckt sind
meine Züge.

Meine Augen
reflektieren das Licht
der Unendlichkeit.
Bildhaft ist mein Wesen,
aber ohne
Eigenständigkeit.

Das Schöpferische
nahm mich
seit anfangsloser Zeit
als Spiegel
seiner Vorstellung.

Alle Formen
wurden gedacht
bevor sie erschaffen wurden.
Ich als Kreis
geboren als
Spiegel des Seins und

                               28
Werkzeug der Liebe.

Ich bin die
Formlosigkeit!
Obwohl
Form in mir
entstehen und ebenso
wieder vergehen kann.

Versteh diesen Widerspruch
um die Schmerzen
des Verhaftet seins
zu verhindern.

Erscheinungen
haben keine
eigenständige Natur.
Sie Entstehen und
Vergehen
wie die Reflektion
des Mondes im Wasser.

So bin Ich, Oh Mensch.
Gib Acht auf mich,
du kannst mich
weder besitzen
noch verneinen.

Schaue nur
und sei ohne Konzepte -
der Hintergrund
ist wichtiger als die
Erscheinungen.

Nur so, bin ich
ohne Gefahr für Dich.
Prachtvolle Schönheit,
leer und so leuchtend!

                             29
Wie viele sind
wegen meines Antlitz
von ihrem Wege abgekommen?
Sie wollten mich
besitzen wie ihr
Eigentum.

Alle sind sie
ertrunken - Oh Mensch -
und als Bild
in mir
wieder erschienen.

Ich bin die Muse
und lenke jeden ab
der mir zu Nahe
kommt.

Um mich zu berühren
musst du alles
aufgeben -
um am Ende
in Einsamkeit zu ertrinken.

Schmerz des Verhaftens.
In Genuss und
weltlichen Freuden
gibst du alles auf
und bleibst trotzdem
allein.

Ich habe dich gewarnt,
warum hörst du
mich nicht?
Dein Haupt schmerzt
und Dein Blick ist
trübe.

                              30
Krämpfe und Schwindel
durchdringen Deinen Körper.
Wallungen der Verzweiflung
erhitzen Dein Hirn
und verletzen Dein Mark.

Hör damit auf
Unsinn zu erzählen -
Worte und Handlung
widersprechen sich!

Sei ehrlich, bescheiden
und lass Dich
von Himmel und Erde
umarmen!

Der Lebens-Fluss
treibt Dich zurück.
Seine Kühnheit
erfrischt Dein Herz
und reinigt Dein Mark.

Wahrhaftig bis du!
Wenn du so verweilst -
ohne Vergleiche,
ohne Absicht.

Lege Dich hin,
schaue zum Himmel
und lass die Sterne
in Deinem Herzen tanzen.

Ich werde Dich
in alle Ewigkeit
begleiten!

                              31
8-GEN - Berg

Ich bin GEN der Berg
meine Kraft liegt in der Stille,
Ich sammle in mir die Quintessenz aller Dinge,
ruhe in mir seit anfangsloser Zeit.
Zwischen Winter und Frühling bin ich
unerschütterlich still
und bereite mich
auf die Geburt des SEINS vor.

Die Asketen suchen meinen Schutz
um die zeitlose Natur
ihres Geistes zu erfahren.
Ich bin das Heim von Suchenden,
derer die das wahre Wesen der Dinge erfahren wollen.

Mein Wissen ist unergründlich.
Jedoch nah für jeden
der mich sucht
und dabei den Suchenden vergisst.

Ich bin die Kraft der Geburt
und der Auferstehung
und offenbare mein Herz
den Hingebungsvollen.

Sitz aufrecht und entspanne dich
oh Suchender,
lass mich die zeitlose Präsenz
Deines EGO verschlingen

Meine Stille ist nicht erdrückend
sondern bereichernd und mitfühlend.
Sie gründet im SEIN
und nicht in den Gewohnheitsmustern
der Ich-Haftigkeit

                                                       32
Ich überreiche Dir die Gegenwart
als Dein Zuhause,
Bleib wo du bist
und schließe die Fenster
Deiner Sinne.

Lass diese Freude
sich in Dir ergießen.
Sie ist wahre Freiheit,
beschmückt mit der Tugend
des Selbstentstehens.

Gewöhnlich ist der Mensch
der nicht seinem Herzen folgt
und im Äußeren
nach Beständigkeit sucht.

Verstrickt im Verhaften,
geblendet durch die Sinne
wandelt sich die Stille
in gefährliche Abgründe.

Wer bist du,
der du alles besitzt?
Dafür jedoch die Stille des Raumes
auf dem Altar des Ich
geopfert hast?

Die (8) Wege des Herzens
schließen sich, oh Trauer
und die Stille des Raumes
wird durch lautlose Geräusche
ersetzt.

Mensch-Sein war zuviel,
das Sein allein hätte genügt.
Tiefe Depression

                                     33
erfüllt Dein Herz
und die Nächte
sind erschöpfend anstatt
erleuchtend zu sein.

Schwitzen tust du
jede Nacht,
die Unwissenheit
perlt an Deiner Brust
Tränen der Trauer
und großer Sehnsucht.

Die Unwissenheit trübt
Deinen Verstand,
obwohl du Wissen anhäufst
bleibt das Wesentliche
verborgen.

Das Tor des Herzens
ist nicht verschlossen,
öffne es
und lass das Licht
die Dunkelheit vertreiben.

Rebelliert hast du schon genug!
Folge dem Weg
wo Zeit und Raum
vereinigt im SEIN
ineinander verschwinden.

Tief wird Dein Schlaf sein,
erhellt mit dem Segen des Lichts,
vereinigt in einem endlosen Kuss
von Liebendem und Geliebtem.

Kein Groll und keine Spannung
werden Deine Brust beklemmen.

                                    34
Entspannt und rhythmisch
wird Dein Herz sein!

Die Trübheit des Geistes
gereinigt durch das TOR
verbindet Himmel mit Erde
und bringt Stille hervor.

Was für eine Freude
wenn das Licht
die Dunkelheit bedeckt
und die Stille des Seins
die Unwissenheit
befleckt!

Vergesse das Handwerk nicht.
Es heilt und verbindet
das Herz mit den Händen
in einem zeitlosen Gebet
wo es keinen Täter gibt.

Ich lege meine Hand
auf Dein Haupt
und werde Dich
in alle Ewigkeit
beschützen.

Ich bleibe bei dir!

                               35
9-Li - Feuer

Ich bin Li, das Feuer,
das Licht des Lebens!
Ich verdichte mich
in unaufhörlicher Weise.

Licht und Wärme
sind meine Attribute.
Sie folgen einander
und dürfen nicht
verwechselt werden.

Der Suchende erkennt
das Licht -
der Unwissende erkennt nur
die Wärme.

Das eine ergibt sich
durch Verweilen
im Sein,
das andere ergibt sich
aus Ich-haftigkeit.

Das Licht des Geistes
erhellend und kühlend
verletzt niemanden
und zehrt keine Substanz aus.

Die Wärme der Begierde
ist Glut und Schmerz.
Erschöpfend ist ihr Wesen,
auszehrend ihre Natur.

Unterscheide gut zwischen
den beiden, Oh Mensch -
um das Wasser des Lebens
nicht zu verdampfen.

                                36
Licht und Zeitlosigkeit
Umarmen sich
wie zwei Geliebte,
Untrennbar -
verschmolzen in Glückseligkeit!

Worte, Licht und Zeitlosigkeit.
Drei Schätze.
Erfassbar für Liebende
die im Sein verweilen.

Der kühle Hauch meines
Wesens
wirkt weder auszehrend
noch erschöpfend.
Habe Vertrauen -
Ich werde immer
bei Dir Sein!

Verweile in mir -
lass Dich verschlingen,
durch die Präsenz
meiner Liebe.

Vermeide die Wärme
der Begierde -
Ihre Krallen werden
Dich in 9 zerteilen.

Für den Süchtigen
bleibt nur Asche übrig!
Beständigkeit im Sein
verhindert die Hitze.

Breche die Sequenzen
und lasse das Yin
herabfliessen,

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um Himmel und Erde
miteinander zu
verbinden
und die Fruchtbarkeit
zu fördern.

Die himmlischen Dämpfe
Tropfen hinunter,
Tau des Himmels
der das Leben
erweckt.
Ein Wasserfall der Liebe
füllt die Essenz auf.

Abwärts richtet sich
das Licht -
verdichtend sind
die Wellen
der Befruchtung.

Die Zeitlosigkeit
erweckt das Leben
und erhält die Form
durch ihre Wärme.

Wer kann so etwas
verstehen,
ausser dem,
der verwurzelt ist in Weisheit
und Wissen?

Das höchste Yang
verbirgt das Yin
und füllt die Essenz auf
um die Form
zu nähren.

Die Sequenzen

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brechen ab.
Zwischen innen und aussen
muss der Wächter
seine Funktion erfüllen
und Eindringlinge
verweisen.

Die Wärme der Begierde
erschöpft die Essenz.
Der Tau des Himmels
kann die Essenz
nicht auffüllen.

Oh Trauer -
wo sind meine Nachfolger?
Das Feuer lodert
aus der Trockenheit hervor
und brennende Schmerzen
gehen zum Himmel empor.

Ich bin allein
sagt der Mensch
der alles hat,
aber dafür das Wesentliche
nicht kennt.

Sei behutsam
und pflege
das erfrischende Licht
des Seins.

Nähre die Essenz
und erlerne Demut.
Richte Deinen Blick
hinunter
und erschaue die Pracht
meines Anblicks!

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