Herzlich willkommen zu unserem Baukasten-Haus-Gottesdienst am 21.06.2020!
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Herzlich willkommen zu unserem Baukasten-Haus-Gottesdienst am 21.06.2020! Schön, dass ihr wieder mit dabei seid! wir sind wieder da! Neuerdings sogar 2x! Neben unserem Online-Angebot feiern wir unsere Gottesdienste auch wieder live in Öhringen! Frühaufsteher um 9.30 Uhr – Langschläfer um 11.00 Uhr. In jedem Fall: Gottes Wort - vor Ort! Eine Anmeldung ist NICHT mehr nötig! Für alle routinierten Baukasten-GoDi-Kucker kann es gleich losgehen – für alle Erstbesucher gibt’s auf der nächsten Seite eine kleine Beschreibung unserer Idee und Tipps zur Vorbereitung und Durchführung! Heute: Unsere neue Predigtreihe „ich glaube … an Gott den Vater“ Hier geht’s mit einem Klick zum kompletten Gottesdienst (mit Kinderlied): ➔➔ https://www.youtube.com/watch?v=3ky3o1mES8Q&list=PLP3wGDUhPJ-i-ohQ3sQWuDGwdgFoX89BJ&index=2&t=0s Oder hier zum Selber-Klicken … Begrüßungsmoderation (Markus Megerle) https://youtu.be/3ky3o1mES8Q Lobpreis: (von Jasmin Peters) Lied: Ich will dich anbeten https://youtu.be/EPmBIC8XWv8 Lied: Wohin sonst https://youtu.be/acTug3Mp4LQ Lied: Sei mein Licht https://youtu.be/i15qA04Lkhs Kinder-Clip (Rainer und Kids) https://youtu.be/KOT8Qd8Djd0 Fragen zur Geschichte (S. 2) Kinderlied: Wenn der Sturm tobt https://youtu.be/Q_5k3DDoHgs Übergangslied (zum Zuhören) - WAS FÜR EIN GOTT https://youtu.be/VxBfkeX5Lho Impuls (Rainer Dorsch) mit Glaubensbekenntnis https://youtu.be/FBthtIYLCJY Lied: Lobet den Herren https://youtu.be/PVGKhb7-Reg Gebet, Vater unser und Segen (Video): https://youtu.be/omj5mtqCNVY Segenslied: Er will sich segnen (Zum Anhören) https://youtu.be/4uScLjol0mA Bonus-Material (Aktionen, Basteln/Malen …) für Kids. Seite 10 *Kein Text im Video – ausdrucken, wenn erwünscht! Wir wünschen euch einen gesegneten Bausteinen-Haus-Gottesdienst! Und hoffentlich seid ihr auch nächste Woche wieder dabei! Eure Pastoren Rainer und Lukas 1
Hinweise und Tipps: Wir nennen es Baukasten, weil jeder „seinen“ Gottesdienst nach den individuellen Bedürfnissen zusammenstellen und gestalten kann (Für Familien mit Kindern – oder ohne; mit eigener Musik – oder von Konserve; als „sorglos- Paket“ mit 1-Klick – oder in „Eigenregie“ …). Zeitlich flexibel, die Videos bleiben online – das ist besonders gut zum Weitersagen!!! Wer aber möchte darf gerne mit uns, am Sonntag um 10.00 Uhr den Gottesdienst feiern. Sucht euch dazu ein geeignetes Plätzchen für euren Hausgottesdienst! Ein kurzer Technik-Check (Computer, TV, Lautsprecher, …) ist ratsam. Legt euch (nach Bedarf) Bibeln, Losungen, Liederbücher und Instrumente bereit. Liedtexte (sofern nicht in den Youtube-Videos) stehen weiter unten! Für evtl. Werbung möchten wir uns entschuldigen – das macht Youtube selbst (und ist Nutzer-abhängig). Man kann sie aber nach ca. 5 Sekunden überspringen, oder zur Vermeidung Lobpreis-Videos schon mal vorab aufrufen. Für ein möglichst gutes Gottesdienstdienst-Erlebnis muss man ein bisschen rumexperimentieren! Sollte es zu technischen Störungen kommen, der Text für den Impuls ist am Ende des Dokuments angefügt! Und schon kann’s losgehen! Fragen zur Geschichte: Du kannst beide Bibelstellen nachlesen: Johannes 14,1-14 und Lukas 15,11-32: 1. Welche Eigenschaften gefallen dir an deinem Vater – oder auch deiner Mutter? 2. In der Geschichte steht der Vater für Gott. Entdeckst du diese – und andere guten – Eigenschaften auch bei dem himmlischen Vater? 3. Hans hat sehr Vieles falsch gemacht? Was meinst du wie sich der Vater in der Geschichte dabei gefühlt hat? 4. Und trotzdem reagiert er mit so viel Liebe auf den heimkommenden Sohn. Wie zeigt sich die Liebe des Vaters? Hast du das so auch schon erlebt – bei deinen Eltern? Und bei Gott? 5. Die Geschichte lädt uns ein, an Gott als unseren guten und liebenden Vater zu glauben. Fällt dir das eher leicht – oder eher schwer? Warum? 2
Liedtexte: 2. Wohin sonst 1. Ich will dich anbeten Chorus Vers 1 Herr, wohin sonst sollten wir gehen? Wo auf der Welt fänden wir Glück? Niemand, kein Mensch kann uns Licht dieser Welt, du strahlst in unsrer Nacht auf, so viel geben wie du. leuchtest den Weg, lässt mich sehn. Du führst uns zum Leben zurück. Herr, deine Schönheit lässt mich anbeten. Nur du, nur du schenkst uns Lebensglück. Ewig werd ich vor dir stehn. Vers Chorus Aus deinem Mund höre ich das Ich will dich anbeten, schönste Liebeslied. will mich vor dir beugen, An deinem Ohr darf ich sagen, will dir sagen, du nur bist mein Gott. was die Seele fühlt. Denn du allein bist herrlich, An deiner Hand kann ich fallen du allein bist würdig, und du hältst mich fest. du nur bist vollkommen gut zu mir. An deinem Tisch wird mein Hunger gestillt. Vers 2 Schluss Herr aller Zeiten, du bist hoch erhaben, Herr, wohin sonst sollten wir gehen? herrlich im Himmel erhöht. Doch voller Demut kamst du auf die Erde, zeigst, worin Liebe besteht. Bridge Herr, nie begreife ich die Last. Die du am Kreuz getragen hast. 3
3. Sei mein Licht (Leuchtturm) Kinderlied: Wenn der Sturm tobt Vers 1 Wenn der Sturm tobt, Wenn ich zweifle und kämpf mit mir, wenn der Sturm tobt, wenn ich falle, bleibst du doch hier. wenn der Sturm tobt überall. Deine Liebe trägt mich durch. Hey! Du bist mein Halt in der rauen See. Du bist mein Halt in der rauen See. Wenn der Sturm tobt, wenn der Sturm tobt, Vers 2 wenn der Sturm tobt überall. Hey! Auch im Schweigen bist du stets da, in den Fragen bleibt dein Wort wahr. Ich bin schwach, Deine Liebe trägt mich durch. doch er ist stark, Du bist mein Halt in der rauen See. ich halt' mich fest Du bist mein Halt in der rauen See. an seiner Hand. Chorus Wenn der Sturm tobt, wenn der Sturm tobt, Sei mein Licht, sei mein Licht. wenn der Sturm tobt überall. Du strahlst wie ein Leuchtturm, und ich schau auf dich. Sei mein Licht, sei mein Licht. Du gabst das Versprechen: sicher bringst du mich bis ans Land, bis ans Land, bis ans Land, bis ans Land. Vers 3 Ich fürcht nicht, was die Zukunft bringt, ich geh vorwärts und mein Herz singt: Gottes Liebe trägt mich durch. Du bist mein Halt in der rauen See. Du bist mein Halt in der rauen See. Bridge Dein Licht leuchtet, nichts strahlt heller, und du führst uns durch den Sturm. 4. Lied: Lobet den Herren (Lobet den Herren alle die ihn ehren) Vers 8 4
Vers 1 Treib unsern Willen, dein Wort zu erfüllen; Lobet den Herren alle, die ihn ehren; hilf uns gehorsam wirken deine Werke; lasst uns mit Freuden seinem Namen singen und wo wir schwach sind, da gib du uns Stärke. und Preis und Dank zu seinem Altar bringen. Lobet den Herren! Lobet den Herren! Vers 9 Vers 2 Richt unsre Herzen, dass wir ja nicht scherzen Der unser Leben, das er uns gegeben, mit deinen Strafen, sondern fromm zu werden in dieser Nacht so väterlich bedecket vor deiner Zukunft uns bemühn auf Erden. und aus dem Schlaf uns fröhlich auferwecket: Lobet den Herren! Lobet den Herren! Vers 10 Vers 3 Herr, du wirst kommen und all deine Frommen, Dass unsre Sinnen wir noch brauchen können die sich bekehren, gnädig dahin bringen, und Händ und Füße, Zung und Lippen regen, da alle Engel ewig, ewig singen: das haben wir zu danken seinem Segen. »Lobet den Herren!« Lobet den Herren! Vers 4 Dass Feuerflammen uns nicht allzusammen mit unsern Häusern unversehns gefressen, das macht's, dass wir in seinem Schoß gesessen. Lobet den Herren! Vers 5 Dass Dieb und Räuber unser Gut und Leiber nicht angetast' und grausamlich verletzet, dawider hat sein Engel sich gesetzet. Lobet den Herren! Vers 6 O treuer Hüter, Brunnen aller Güter, ach lass doch ferner über unser Leben bei Tag und Nacht dein Huld und Güte schweben. Lobet den Herren! Vers 7 Gib, dass wir heute, Herr, durch dein Geleite auf unsern Wegen unverhindert gehen und überall in deiner Gnade stehen. Lobet den Herren 5
Textversion (nur Predigtimpuls): Ich glaube … an Gott den Vater „Glaubt es mir!“ sagt Jesus in der Geschichte. Ich glaube – heißt unsere neue Predigtreihe, die uns bis Sommer begleiten wird. Ich glaube – mit diesen Worten beginnen viele unserer Sätze und drücken doch so Unterschiedliches – bis hin zu völlig Gegensätzlichem aus. Von wildesten Spekulationen, über‘s Wetter, über Fußball- oder Mathe- Ergebnisse – bis hin zu wohlüberlegten und ausgereiften Weltanschauungen. Ich glaube – hat Udo Jürgens Ende der 60er-Jahre gesungen – heute so aktuell wie damals: „Ich glaube diese Welt müsste groß genug, weit genug, reich genug für uns alle sein. ... Ich glaube - dass die Haut und Ihre Farbe, den Wert nicht eines Menschen je bestimmt.“ Glaube als politisches Statement, als Sehnsucht – bis hin zum Hilfeschrei: Wie in unserer Jahreslosung. Ich glaube. – hilf meinem Unglauben! Ich glaube – so beginnt aber auch unser sogenanntes apostolische Glaubensbekenntnis, das viele von uns im Konfirmandenunterricht auswendig gelernt haben; das in manchen Kirchen wöchentlich, mindestens aber bei Taufgottesdiensten zusammen gesprochen wird – Diesem Glaubensbekenntnis, dieser Zusammenfassung und Verdichtung der wesentlichsten Aussagen der Bibel – über Gott, uns Menschen, unsere Herkunft und Ziel, dem wollen wir uns in den folgenden Wochen Stück für Stück annähern. Ich glaube. Ich war 13, als ich zum ersten Mal bewusst das kennengelernt hab, was wir als „lebendigen Glauben“ bezeichnen. Natürlich kannte ich die Kirche, und etliche biblische Geschichten aus dem Kindergottesdienst, und „müde bin ich geh zur Ruh“, aber was ich da jeden Mittwochabend im Teenkreis erlebte, war für mich neu. Ich war begeistert, wurde schnell ein Teil davon, aber in der Schule, 7te Klasse Realschule, habe ich das lieber für mich behalten. Das erste Bekenntnis, das ich dort erlebt hab, war das von Holger: vom Englisch- Lehrer bezichtigt, dass er in einer Schulaufgabe betrogen hätte, hat er vor versammelter Klasse unter Tränen gesagt: „Ich lüg nicht, weil ich an Jesus Christus glaub!“ Schallendes Gelächter in der Klasse. Äußerlich habe ich vielleicht mitgelacht - in mir drinnen aber war ich tief peinlich berührt – von seinem Mut, und von meiner Feigheit, die sich bis zur 10ten Klasse halten sollte, noch auf der Abschlussfahrt habe ich heimlich unter meiner Bettdecke meine Stille Zeit gemacht! _ Das sollte sich im ersten Ausbildungsjahr zum Elektroniker ändern; bei unserer ersten Seminarwoche habe ich meine Bibel demonstrativ auf den Nachttisch gelegt. Die mit wackligen Knien erwartete Reaktion meines Zimmergenossen. „Ach cool, ich bin auch Christ!“. Wir waren die einzigen – von 30 – die es so mit dem Wort Gottes, und mit unserem Glauben gehalten haben! War – oder ist es bei euch ähnlich? Die Einzigen, in der Klasse, in der Abteilung, im Verein? vielleicht sogar der oder die Einzige im Konfi-Unterricht, in der Familie? … mit so einem Glaubensbekenntnis: Ich glaube – an Gott – an Jesus – an die Wahrheit der Bibel – … - und bin ein Außenseiter? Belächelt, ausgelacht, oder doch lieber versteckt! ___Man müsste meinen, dass Glaube tatsächlich auf dem Rückzug ist, Statistiken über Konfessionszugehörigkeit belegen es – und was den Glauben an Jesus Christus betrifft - stimmt es womöglich sogar, wenigstens hier bei uns im aufgeklärten Deutschland, in Europa. Aber ich glaube, der Glaube wird nicht weniger, wir haben den einen Glauben nur eingetauscht gegen viele andere: Ich glaube, es ist gar nicht möglich, nicht zu glauben! Ein Atheist auf seinen Nicht-Glauben angesprochen, sagte: „Im Grunde genommen ist es einfach zu halten: Gott ist irrelevant, ich lebe mein Leben im Hier und Jetzt, genieße es, und dazu brauche ich keinen Glauben.“ Doch, meine ich - dazu braucht es eine gehörige Portion Glauben: Nämlich diesen: „Ich glaube, - obwohl es Milliarden von Menschen durch die Jahrtausende der Menschheitsgeschichte hindurch anders hielten – Ich glaube, es gibt keinen Gott, oder irgendwelche Gottwesen und kein Jenseits. Ich glaube, dass alles hier ist in Jahrmillionen durch Zufall entstanden, und nach dem Tod ist alles vorbei.“ Das ist auch ein Glaube! _ Wenn wir die Menschheit betrachten, finden wir in den meisten, wenn nicht in allen Kulturen, in Gegenwart und Geschichte irgendwelche Vorstellungen vom Jenseits, der Entstehung der Welt und vom Sinn des Lebens. Man spricht auch vom „homo religiosus“ dem religiösen Menschen, der gar nicht anders kann als an irgendetwas zu glauben! Wenn wir also sagen, „ich glaube“, dann unterscheidet uns das noch lange nicht vom Rest der Welt. Im Gegenteil: Jeder Mensch glaubt irgendetwas. Die Frage ist nur was!? 6
In unserem Bekenntnis heißt es: Ich glaube an Gott. Als unser heutiges Glaubensbekenntnis seinen Ursprung nahm, war der vorherrschende Glaube der Menschen, dass der römische Kaiser, Gott ist. Kaiser Augustus nannte sich erstmals „Imperator, d.h. Befehlshaber – Kaiser - Sohn Gottes“. Und als solcher erhob er auch den Anspruch, höchster Autorität, und gott-gleicher Anbetung. Damals war das christliche Bekenntnis „ich glaube an den Gott der Bibel“ noch deutlich gefährlicher gewesen als 1988 in der Realschule Feuchtwangen. Denn damals konntest du an jeden x-beliebigen Gott glauben, er heiße Zeus oder Jupiter, oder wenn’s dir gefiel auch Rainer, ganz egal. Und du konntest an so viele Götter glauben, wie du nur wolltest, solange du dem Gott-Kaiser die Treue und Anbetung erbietest. Aber die Christen haben bekannt – so das ältere, das nizänische Glaubensbekenntnis: Wir glauben, an den einen Gott. Wir glauben, wir geloben – nämlich: wir geloben Treue allein dem Gott der Bibel, der sich in unserem Herrn Jesus Christus gezeigt hat. Und viele haben dieses Gelöbnis mit ihrem Leben bezahlt! _ Wenn wir ganz ehrlich sind – abgesehen davon, dass es heute, hier bei uns, nicht mehr annähernd so gefährlich ist, an diesen unseren Gott zu glauben – ist unser Glaubensbekenntnis nicht mindestens genauso unpopulär und angefeindet als damals: Du kannst heute an die wildesten Verschwörungstheorien glauben, ich weiß nicht, wem Corona alles schon in die Schuhe geschoben wurde, du kannst an die Macht von Steinen, offiziell wirkungslosen Pillen oder magnetischen Armbändchen glauben, du kannst an Yin und Yan, Thor und Wotan, oder an jede erdenkliche Religion glauben - oder auch an gar nichts. Aber sobald du glaubst – und bekennst – dass es nur den einen, einzigen Gott gibt, und diese allein gültige Wahrheit der Bibel, dann wird’s ungemütlich! Denn in Zeiten von Toleranz endet unsere Religionsfreiheit genau da, wo wir vom Absolutheitsanspruch Jesu sprechen. _ Sind wir deshalb so still und mutlos geworden, in unserem Bekenntnis? Wie ich damals in der Realschule – und damals nicht zum letzten Mal! Bekennen wir deswegen unseren Glauben lieber in der Gemeinde und zusammen mit und vor anderen Gläubigen – Gleichgesinnten, weil es ungefährlicher und wesentlich bequemer ist!? Davon unbeirrt bekennen Christen seit 2000 Jahren – mit diesen oder anderen Worten – ihren christlichen Glauben – voreinander und vor der Welt: ich glaube an Gott. Trotz Verfolgung, unter Androhung von Todesstrafe, in Krisen- und Notzeiten, ob Pest, spanische Grippe, oder Corona, in Kriegen und Weltkriegen, haben unsere Glaubensgeschwister gebetet: Ich glaube _ an Gott. Ich glaube, an diese höhere _ höchste Instanz, die auch jetzt – allen Anschein zum Trotz - das letzte Wort behält, dass irgendwo „hoch über all dem Staub der Welt“ mein Erlöser lebt, wie Albert Frey singt. Und das will ich heute, auch im Angesicht von Chaos und unsäglichem Leid, das uns umgibt, bekennen! Ich glaube – dennoch an Gott! (Ich glaube – hilf meinem Unglauben!?) Aber nicht nur ist unser Glaubensbekenntnis ein Bekennen voreinander und vor anderen - es ist als zweites auch ein Erneuern meines Bekenntnisses zu meinem Gott. Hab’s grad eben gesagt: ich glaube, heißt ich gelobe _ Treue – dabei fällt mein Blick auf ein paar strahlende Gesichter auf Postkarten gedruckt: „Wir haben uns verlobt“ – Das Wort „verloben“ hat den gleichen Ursprung: Ich vertraue mich dir an, ich lasse mich auf dich, auf eine Beziehung mit dir ein. Und früher noch mehr als heute war die Verlobung bereits Teil dieses Eheversprechens – „Ich verspreche Dir die Treue in guten und in bösen Tagen, in Gesundheit und Krankheit, bis dass der Tod uns scheidet. Ich will Dich lieben achten und ehren alle Tage meines Lebens.“ _ Ich glaube an Gott. Mit anderen Worten: Gott, ich vertraue dir – ich vertraue mich dir an. Ich verlobe mich mit dir - ich trete mit dir in einen ewigen Bund, ungeachtet und unberührt meiner äußeren Umstände und inneren Zustände. Mit dir will ich leben - mit dir kann ich auch sterben. Und wenn ich mich anfangs noch so weit aus dem Fenster gelehnt habe, mit meiner Behauptung, dass jeder Mensch an irgendetwas glaubt, und wir uns da nicht von anderen Menschen unterscheiden, so lehn ich mich jetzt noch weiter aus dem Fenster und sag, dass es jenseits unseres jüdisch-christlichen Glaubens keinen Gott gibt, der sich auch nur annähernd so etwas „gefallen“ ließe – ein Gott, der es nicht nur zulässt, sondern Gefallen daran hat, dass sich seine Geschöpfe mit ihm so verbinden, und in eine persönliche Beziehung mit ihm treten. Das gibt es nur bei diesem Gott! So eine Würde erfährt der Mensch nur bei dem einen Gott. „Was ist der Mensch – Psalm 8 – dass du seiner gedenkst, und das Menschen Kind, dass du dich seiner annimmst? Du hast ihn wenig niedriger gemacht als Gott, mit Ehre und Herrlichkeit hast du ihn gekrönt“. Und in Hosea 2 macht Gott uns sogar selbst den „Heiratsantrag“: „Ich will mich mir dir verloben für alle Ewigkeit, … Ja, in Treue will ich mich mit dir 7
verloben.“ Ich glaube an Gott – setzt mich _ und Gott _ in eine tiefe, ewige Beziehung - ich bin mit dir verlobt, auf immer und ewig gehöre ich dir! Dieses Bekenntnis erneuere ich, wenn ich bete: Ich glaube an Gott. Und hoffentlich kommt es schon allmählich rüber – es kann uns hier nicht darum gehen, die bekannten Worte unseres Glaubensbekenntnisses wieder öfter im Gottesdienst zu rezitieren. Es kann uns nur immer wieder darum gehen, unser Bekenntnis zu erneuern; eigene Worte zu finden und zu formulieren – oder den alten Sinn wieder zu entdecken. Der Jünger Thomas bekannte seinen Glauben mit den einfachen Worten: „Mein Herr und mein Gott!“. Luther hielt es für wichtig, die alten Worte mit einer neuen, verständlichen Erklärung auszustatten und schrieb dazu den „kleinen Katechismus“; „Was ist das?“ fragt er darin immer wieder. „Ich glaube an Gott. – Was ist das?“ Was bedeutet das heute und hier für mich und meine konkrete Situation? _ Und er schrieb den großen Katechismus, zunächst für die „Pfarrherrn und Prediger“, folgerichtig auch für Eltern und Lehrer, für Hauskreis- oder Jungscharleiter, Kindergottesdienstmitarbeiter, _ letztlich für uns alle, die wir anderen, Inhalt und Sinn unseres Glaubens nahebringen, und ihnen helfen, diese Frage zu beantworten: „Was ist das?“ Was bedeutet das? Und möge diese Predigtreihe zunächst dabei helfen, diese Frage wieder ganz neu für dich zu beantworten. Was glaube ich? Was bedeutet das für mich und mein Leben? Und vielleicht regt dich diese Predigtreihe auch dazu an, deinen Glauben in ganz neue Worte zu packen, oder eine eigene Erklärung zu deinem Glaubensbekenntnis zu schreiben! Denn mit diesem Bekenntnis erneuere, bekräftige, nähre ich nicht zuletzt auch meinen eigenen, vielleicht schwächelnden Glauben. Drittens. Ich glaube an Gott, den Vater. Das erste was uns unser Glaubensbekenntnis über unseren Gott in Erinnerung rufen möchte, ist, dass er unser Vater ist. Einzigartig erinnert uns Jesus durch sein Leben an den Vater, „wer mich sieht, sieht den Vater – sieht, wie der Vater ist“ denn „ich und der Vater sind eins“. Und in besonderer Weise durch das Gleichnis vom verlorenen Sohn, oder ist es doch eher das Gleichnis von dem bedingungslos liebenden Vater!? 43 x benutzt der Evangelist Lukas das Wort Vater, 12 x allein in dieser kurzen Geschichte. Es ist das erste Wort aus dem Munde des Sohnes; Vater. _ Aber es war nicht diese liebevolle Anrede – „der Vater lebt, und solange er lebt, steht er zwischen mir und dem was mir zusteht, meinem Erbteil. Ich will es jetzt, ich wünschte, mein Vater wäre tot!“ Das steckt hinter diesen Worten: „Vater, gib mir mein Erbteil!“ Ich gelobe nicht – die Treue, ich vertraue dir nicht, du stehst mir im Weg, ohne dich bin ich besser dran, ich will endlich frei sein, und das echte Leben entdecken!“ … Kommt uns das nicht irgendwie bekannt vor? „Im Grunde genommen ist es einfach zu halten: Gott ist irrelevant, ich lebe mein Leben im Hier und Jetzt, genieße es, und dazu brauche ich keinen Glauben.“ Nachdem der Jüngling seinen Vater für tot erklärt hatte – wir haben die Geschichte gehört - nach einem kurzen Leben in Saus und Prauss - landet er bei den Schweinen – am Tiefpunkt seines Lebens angekommen, erinnert er sich an wen? _ Nicht an den alten Mann, dem er ins Gesicht gesagt hat „DU bist für mich gestorben“. Er erinnert sich an seinen Vater! Ich will mich aufmachen und _ zu meinem Vater gehen! _ Noch auf dem Weg stammelt er sich ein paar Worte zurecht, und tatsächlich, das erste Wort, das jetzt wieder über seine Lippen kommt, ist: _ VATER! Er sagt zwar: „ich bin nicht mehr würdig dein Sohn zu heißen“, aber irgendwie besitzt er diese Unverfrorenheit, diesen Mann, seinen Vater zu nennen! _ Nach all dem, was er ihm angetan hat … _ Oder ist es doch dieses Urvertrauen, dieses unkaputtbare Wissen eines Sohnes – ein Vater bleibt immer ein Vater: Christoph Zehendner hat es in seinem Lied so ausdrückt: „ich darf zu ihm „Vater“ sagen, weil er mich un-endlich liebt.“ Ich glaube an Gott, den Vater – MEINEN Vater – der mich un-endlich und bedingungslos liebt. Ihm kann ich vertrauen, er wird mich wieder annehmen. Er hat mich nicht nur in die Welt gesetzt, gezeugt - ge-vatert, wie man im Englischen sagt – nein, er trägt auch die Verantwortung über mein Leben, die Last und den Schmerz meiner Abwege, er wird immer da sein, ganz egal wie weit ich mich von ihm entferne, er wird immer mein Vater bleiben, und ich - sein geliebtes Kind! Ich glaube, an Gott, den Vater. _ Was ist das? 8
Lasst uns gemeinsam, unseren christlichen Glauben erneuern, nähren, bekräftigen, bekennen. Wer möchte darf dazu aufstehen. Ich glaube an Gott, den Vater, den Allmächtigen, den Schöpfer des Himmels und der Erde. Und an Jesus Christus, seinen eingeborenen Sohn, unsern Herrn, empfangen durch den Heiligen Geist, geboren von der Jungfrau Maria, gelitten unter Pontius Pilatus, gekreuzigt, gestorben und begraben, hinabgestiegen in das Reich des Todes, am dritten Tage auferstanden von den Toten, aufgefahren in den Himmel; er sitzt zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters; von dort wird er kommen, zu richten die Lebenden und die Toten. Ich glaube an den Heiligen Geist, die heilige christliche Kirche, Gemeinschaft der Heiligen, Vergebung der Sünden, Auferstehung der Toten und das ewige Leben. Amen. 9
Bonus-Material: Heute hat unsere Predigtreihe „ich glaube …“ begonnen. Vor vielen, vielen Jahren haben Menschen mal aufgeschrieben, was sie glauben. Wir nennen es Glaubensbekenntnis. Auf der Seite vorher kannst du’s mal nachlesen. Heute ging es darum: Ich glaube, dass Gott wie ein liebender Vater zu uns ist. Wenn du heute aufschreiben müsstest, was du glaubst – was würdest du schreiben? Was wäre dir besonders wichtig? Würdest du bestimmte Zeilen gerne übernehmen? Schreibe doch hier mal dein eigenes Glaubensbekenntnis auf: Heute ist zwar nicht Vatertag, aber überleg dir doch mal, was du heute deinem Papa – natürlich auch deiner Mama – gerne sagen möchtest. Oder vielleicht malst du lieber ein Bild. Oder ihr überlegt euch gemeinsam eine schöne Aktion – Papa-Kuscheln im Bett, oder gemeinsam ein Spiel spielen, oder Eis essen gehen …! Zeig deinen Eltern, dass du sie ganz doll liebhast – und umgekehrt genauso! 10
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