Gefahr aus dem Labor? - Zum Umgang mit sicherheitsrelevanter biologischer Forschung - Forschung Frankfurt
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Gefahr aus dem Labor? Zum Umgang mit sicherheitsrelevanter biologischer Forschung von Una Jakob Foto: Martin Storz/imageBROKER/Süddeutsche Zeitung Photo
Staatsräson in der Pandemie Natürlicher Ausbruch oder Laborunfall? Diese Frage nach dem Ursprung der COVID-19-Pandemie ist auch gut ein Jahr nach deren Beginn immer noch nicht abschließend geklärt. Auch die Untersuchung durch die Weltgesundheitsorganisation WHO erbrachte keine Gewissheit, warf vielmehr neue Fragen auf. D er WHO-Untersuchung ging ein langer Laborunfall im Bericht als sehr unwahrschein- Vorbereitungsprozess voraus. Im Mai 2020 lich bezeichnet, bei der Pressekonferenz zur Ver beschlossen die Mitglieder der Weltgesund- öffentlichung des Berichts hieß es jedoch, auch heitsversammlung (World Health Assembly, WHA) hierzu seien weitere Untersuchungen nötig mit der WHA-Resolution 73.1, die WHO (World (WHO, 2021a, b). So bleibt nach wie vor unklar, Health Organisation) mit der Suche nach dem wo die Pandemie ihren Ausgang nahm. Ausgangspunkt der Pandemie zu beauftragen. Die politische Debatte um einen möglichen Im Januar 2021 begab sich dann nach lang Laborunfall mit SARS-CoV-2 spiegelt zum einen wierigen Vorbereitungen und Verhandlungen die weltpolitische Lage und die Rivalität zwi- über die Modalitäten und Zugangsmöglichkei- schen der aufstrebenden Macht China und den ten ein Team von internationalen Expertinnen USA als um ihre Vormachtstellung ringende und Experten verschiedener einschlägiger Fach- Großmacht. So hatte der ehemalige US-Präsi- richtungen nach Wuhan in China, wo bislang dent Trump bereits in der Frühphase der Pande- der Ursprung des COVID-19-Ausbruchs vermu- mie wiederholt China für deren Ausbruch ver- tet wurde. Dieses Team untersuchte gemeinsam antwortlich gemacht. Die aktuelle US-ameri- mit chinesischen Fachleuten, ob die Pandemie kanische Regierung kritisierte nun gemeinsam auf einen natürlichen Ausbruch durch direkte mit 13 weiteren Staaten, dass das WHO-Team Übertragung von Fledermäusen, auf einen seine Untersuchungen nicht wirklich uneinge- natürlichen Ausbruch über einen bisher unbe- schränkt und unter Berücksichtigung aller ver- kannten tierischen Zwischenwirt, auf eine Kon- fügbaren Informationen durchführen konnte, tamination gefrorener Lebensmittel oder auf da, so der implizite Vorwurf, China nicht aus einen Laborunfall zurückzuführen sein könnte. reichend kooperiert habe (USA, 2021). Politisch brisant ist vor allem letztere Hypothese, also die Frage, ob die Pandemie dadurch in Gang Biosicherheit – ein Konzept an der Schnittstelle kam, dass der SARS-CoV-2-Erreger versehent- von Sicherheit und Gesundheit lich aus einem chinesischen Forschungslabor Die Debatte um den Ursprung der Pandemie freigesetzt wurde. China weist diesen Vorwurf steht zum anderen im Kontext der Diskurse um vehement zurück und hat im Gegenzug die Biosicherheit, die seit mehreren Jahren inter Vermutung in den Raum gestellt, das Virus national und interdisziplinär in der Forschung könnte außerhalb Chinas entstanden sein (z. B. zu internationaler Sicherheit, globaler Gesund- Illustration: Vachagan Malkhasyan/shutterstock Molter/DiResta, 2020). Während einige Wissen- heit sowie in den Lebenswissenschaften geführt schaftlerinnen und Wissenschaftler sich schon werden. Mit dem Begriff »Biosicherheit« be- früh auf einen natürlichen Ausbruch als Ursa- zeichnet man Maßnahmen, die das versehent che festgelegt hatten (Andersen u. a., 2020), liche Freisetzen von Krankheitserregern aus hatten andere zumindest die Möglichkeit eines Laboratorien verhüten (engl. biosafety) und den Unfalls diskutiert und entsprechende Ermittlun- unbefugten Zugriff auf solche Erreger verhin- gen gefordert. Der offizielle Untersuchungsbe- dern sollen (engl. biosecurity). Dabei geht es richt des WHO-Teams wurde Ende März 2021 neben vielen anderen Aspekten auch um die veröffentlicht, brachte aber keine abschließen- Frage, wie mit Forschungen umgegangen wer- den Ergebnisse (Lentzos, 2021). Zwar wird ein den sollte, die zwar an sich nützlichen und legi- Forschung Frankfurt | 1.2021 11
Staatsräson in der Pandemie MÖGLICHE HEADLINE XXXX VERBREITUNGSWEGE VON SARS-COV-2 R R oder Tier X R R Quelle: eigene Darstellung nach WHO, 2021: 112 Auf welchen Wegen timen Zielen folgen, die aber ein hohes Miss- wandten Virus (Koblentz, 2020). Sicherheits könnte sich das neuartige brauchs- oder Schadenspotenzial bergen, wenn relevante Experimente werden häufig durch- Coronavirus ursprünglich die beforschten Krankheitserreger absichtlich geführt, um gefährliche Krankheitserreger besser verbreitet haben? Das Schaubild zeigt die oder versehentlich freigesetzt werden. zu verstehen und die Risiken für pandemische von der WHO untersuchten Solche Forschung wird als »dual-use research Ausbrüche besser abschätzen und reduzieren Möglichkeiten zum Ursprung of concern« (DURC) oder »sicherheitsrelevante zu können. Im Zuge dessen können allerdings der Pandemie. Forschung« bezeichnet. Im biologischen Bereich gefährlichere Erreger erzeugt werden, die bei bewegen sich entsprechende Experimente häufig einer versehentlichen oder absichtlichen Frei- im Bereich der Genetik und Gentechnik, ins- setzung aus dem Labor genau jene Gefahren besondere in der sogenannten »gain of function«- hervorrufen könnten, die sie eigentlich verrin- Forschung. Hierbei werden Erreger so verän- gern sollten. Dieses Risiko macht solche For- dert, dass entweder einige ihrer Eigenschaften schungen auch zu einem sicherheitspolitischen künstlich verändert werden (zum Beispiel Thema im Bereich der Biosicherheit und der höhere Pathogenität oder Übertragbarkeit von Verhütung von biologischen Gefahren. Mensch zu Mensch) oder neue Eigenschaften hinzukommen (etwa Resistenzen gegen Medi- Das Spektrum biologischer Gefahren kamente) (siehe Casadevall/Imperiale, 2014). Biologische Kriegführung, also die Verwendung Auch verschiedene Experimente der syntheti- von Krankheiten oder natürlichen Giften als schen Biologie wurden als (zu) gefährlich kriti- Waffe, ist bereits seit Jahrhunderten bekannt. siert, etwa die Rekonstruktion des Erregers So sollen zum Beispiel während der Belagerung der »Spanischen Grippe«, der ab 1918 eine ver der Stadt Kaffa auf der Halbinsel Krim im heerende Pandemie auslöste, oder die Synthese 14. Jahrhundert die belagernden Truppen Lei- eines dem menschlichen Pockenerreger ver- chen von Pestopfern in die Stadt katapultiert 12 1.2021 | Forschung Frankfurt
Staatsräson in der Pandemie Arbeit unter schwierigen Bedingungen: die wissen schaftliche WHO-Delegation vor dem Fischmarkt in Wuhan. LEGENDE Fledermaus Tier X anderes Tier Nahrungsmittel Gefrierprodukt Einzelperson Gruppe/Gemeinschaft Markt Evolution mögliche Wirte Foto: ullstein bild – AP Laboratorium R Anpassung, verstärkte Übertragbarkeit haben, und im Zuge der Besiedelung Nordame- technologischer Rahmenbedingungen Biowaffen rikas übergaben britische Militärangehörige ame- möglicherweise in Zukunft für Staaten, die vor rikanischen Ureinwohnern im 18. Jahrhundert einem Normbruch nicht zurückschrecken wür- gezielt mit Pocken infizierte Decken und Klei- den, interessanter werden könnten. Auch für dungsstücke (Wheelis, 2001). Ebenso lange las- versuchte oder ausgeführte Terroranschläge mit sen sich die Ablehnung und Verbote solcher Krankheitserregern und natürlichen Giften gibt Kriegführung zurückverfolgen. Der Einsatz bio- es bisher nur einzelne Beispiele. Dazu zählen logischer Waffen ist universell und weltweit etwa die »Milzbrand-Briefe« in den USA im geächtet. Seit fast 50 Jahren sind mit dem Oktober 2001 oder der 2018 in Köln vereitelte Biowaffen-Übereinkommen (BWÜ) zudem der Versuch, das Pflanzengift Rizin per Explosion zu Besitz, die Herstellung und die Weitergabe bio- verteilen; einigen transnationalen Terrororgani- logischer Waffen für die aktuell 183 Mitglieds- sationen wird zudem ein Interesse an biologi- staaten verboten. Ein Forschungsprojekt am schen Waffen nachgesagt. Die technologischen Leibniz-Institut Hessische Friedens- und Konflikt- Hürden dafür, Krankheitserreger für einen ter- forschung (HSFK) geht der Frage nach, ob auch roristischen Einsatz künstlich herzustellen oder dieses Verbot inzwischen als völkergewohnheits- zu verändern, sind sehr hoch. Der Zugriff auf im rechtliche Norm betrachtet werden kann.1 Zuge von DURC-Forschungen bereits erzeugte Verstöße gegen das Biowaffen-Verbot waren Erreger könnte für terroristische oder kriminelle bisher sehr selten. Es ist aber nicht auszuschlie- Akteure womöglich eine erstrebenswerte Option ßen, dass aufgrund veränderter politischer und darstellen. Zwar werden sicherheitsrelevante Forschungen in der Regel unter hohen Sicher- 1 h ttps://www.hsfk.de/forschung/projekte/projekt/ das-besitzverbot-biologischer-waffen-eine-norm-des- heitsvorkehrungen durchgeführt, so dass ein voelkergewohnheitsrechts absichtliches Entwenden schwierig und ein ver- Forschung Frankfurt | 1.2021 13
Staatsräson in der Pandemie Literatur Andersen, Kristian G., Foto: UN Geneva Andrew Rambaut, W. Ian Lipkin, Edward C. Holmes und Garry, Robert F.: The Proximal Origin of SARS-CoV-2, Nature Medicine, 2020, 26: 450-452, https://doi. org/10.1038/s41591-020-0820-9. Casadevall, Arturo/Imperiale, Michael J.: Risks and Benefits of Gain-of-Function Experiments Delegierte des with Pathogens of Pandemic BWÜ-Staatentreffens im Potential, Such as Influenza Dezember 2019 in Genf. Virus: a Call for a Science- Based Discussion, Editorial, 2014, MBio 5: 4, e01730-14, doi:10.1128/mBio.01730-14. sehentliches Entweichen unwahrscheinlich ist. orschungsbereichen behandelt wurden. Die F Furmanski, Martin: Threatened Unfälle mit ansteckenden Krankheitserregern Eindämmung und Prävention von Infektions- Pandemics and Laboratory kommen trotzdem immer wieder vor (Fur- krankheiten fällt in den Bereich der globalen Escapes: Self-Fulfilling manski, 2014). Gerade weil, auch unter dem Gesundheitsförderung und -forschung. Der Prophecies, Bulletin of the Atomic Scientists, 2014, 31. Eindruck der COVID-19-Pandemie, sicherheits- Schutz vor einer versehentlichen Freisetzung März 2014, https://thebulletin. relevante Experimente künftig noch häufiger gefährlicher Krankheitserreger berührt dazu org/2014/03/threatened-pande durchgeführt werden könnten, sollten daher Fragen der Arbeitssicherheit. Die Verhütung mics-and-laboratory-escapes- parallel auch wirksame, angemessene Bio von unbefugtem Zugriff und absichtlicher Aus- self-fulfilling-prophecies. sicherheitsmaßnahmen diskutiert und einge- bringung erfordert auch eine polizeiliche, recht- Koblentz, Gregory: A biotech führt werden. liche und sicherheitspolitische Bearbeitung. Zur firm made a smallpox-like virus on purpose. Nobody seems to Das Schlagwort »Biosicherheit« vereint Verhütung des Einsatzes von Krankheiten als care, Bulletin of the Atomic Problematiken, die ursprünglich in getrennten Waffe braucht es schließlich diplomatische, Scientists, 2020, geheimdienstliche und verteidigungspolitische 21. Februar 2020, https:// Bemühungen. Zusammen umspannen diese thebulletin.org/2020/02/ Themen das gesamte Spektrum biologischer a-biotech-firm-made-a-small pox-like-virus-on-purpose- AUF DEN PUNKT GEBRACHT Risiken, das von natürlichen Krankheitsaus nobody-seems-to-care. brüchen über Laborunfälle, kriminelle Aktionen • Ob die COVID-19-Pandemie auf einen und Bioterrorismus bis zu staatlichen Biowaffen- Lentzos, Filippa: Natural natürlichen Ausbruch oder einen spillover or research lab leak? programmen reicht. Why a credible investigation is Laborunfall zurückzuführen ist, bleibt In der politischen Praxis spiegelt sich dies needed to determine the origin auch nach der Untersuchung durch die zum Beispiel in einer Diskursverschiebung of the coronavirus pandemic, Weltgesundheitsorganisation ungeklärt. 1. Mai 2020, Bulletin of the innerhalb der Institutionen für biologische Atomic Scientists, 2020, • In der Pandemieforschung werden Abrüstung. Wie die Autorin in einem Projekt https://thebulletin.org/2020/05/ auch sicherheitsrelevante Experimente des Frankfurter Exzellenzclusters »Normative natural-spillover-or-research- durchgeführt, bei denen Krankheits Ordnungen« untersucht hat, haben sich die lab-leak-why-a-credible- erreger künstlich erzeugt oder investigation-in-needed-to- Schwerpunkte und Diskurse der diplomatischen verändert werden. determine-the-origin-of-the- Bemühungen zur Biowaffenkontrolle von der coronavirus-pandemic. • Ihr versehentliches Freisetzen zählt klassischen biologischen Abrüstung in den ver- Molter, Vanessa/DiResta, zum Spektrum der biologischen gangenen 20 Jahren zunehmend entfernt: Zwi- Renee: Pandemics and Gefahren, das von natürlichen Krank- schenstaatliche verbindliche Transparenz- und Propaganda: How Chinese heitsausbrüchen über Laborunfälle, Kontrollmaßnahmen traten weitgehend in den State Media Creates and kriminelle oder bioterroristische Propagates CCP Coronavirus Hintergrund, während sich die Staaten zuneh- Narratives, The Harvard Aktionen zu staatlichen Biowaffen mend auf die nationale Vorbereitung auf und Kennedy School einsätzen reicht. Abwehr von biologischen Gefahren des gesamten Misinformation Review Vol. 1, • Die Frage nach dem Ursprung der Spektrums konzentrierten. Auch die internatio- 2020, 1-24, DOI: https://doi.org/10.37016/ COVID-19-Pandemie steht damit auch nale Zusammenarbeit bei der friedlichen Nut- mr-2020-025. im Kontext der globalen Debatte um zung der sich rasant entwickelnden Biologie Biosicherheit, also der Bemühungen, und Biotechnologie, unter anderem auch zur USA: Joint Statement on the WHO-Convened COVID-19 diese Gefahren einzudämmen. Förderung der globalen Gesundheit, nimmt Origins Study, Media Note, • Zur Verbesserung der internationalen zunehmend Raum ein.2 Hier schließt sich der U.S. Department of State, 2021, Biosicherheit ist interdisziplinäre 30. März 2021, https://www.state.gov/ Forschung aus natur-, sozial- und 2 h ttps://www.hsfk.de/forschung/projekte/projekt/ joint-statement-on-the-who- rechtswissenschaftlicher Perspektive von-der-biologischen-abruestung-zur-biosicherheit- convened-covid-19-origins- nötig. versicherheitlichung-oder-humanisierung-der-kontrolle- study. biologischer-waffen-nach-dem-11-september-2001 14 1.2021 | Forschung Frankfurt
Staatsräson in der Pandemie Kreis zur Frage nach dem Umgang mit sicher- zu erhalten, bräuchte es weitere unabhängige Wheelis, Mark 2001: Biological heitsrelevanten Forschungen als einem wichtigen Untersuchungen, die frei von den mandats Warfare Before 1914, in: Geissler, Erhard/van Courtland und derzeit kontrovers diskutierten Bereich des gemäßen Einschränkungen der WHO und mit Moon, John Ellis 2001: Themenfeldes »Biosicherheit«. weitreichenden Zugangsbefugnissen durchge- Biological and Toxin Weapons: führt werden müssten. Die Ergebnisse solcher Research, Development and Verbesserte Biosicherheit braucht Untersuchungen könnten über den konkreten Use from the Middle Ages to 1945, Oxford: Oxford University interdisziplinäre Forschung Fall hinaus wichtige Erkenntnisse dazu liefern, Press, 8-34. Ob der Ausbruch der COVID-19-Pandemie nun wie künftig Pandemie-Risiken minimiert und auf einen natürlichen Ausbruch oder einen bei sicherheitsrelevanter Forschung die Risiken WHO 2021a: WHO-convened Global Study of Origins of Laborunfall zurückzuführen ist, lässt sich auf besser abgeschätzt und reduziert werden könnten. SARS-CoV-2: China Part, dem jetzigen Informationsstand noch nicht Diese Thematik zu erforschen und politische Joint WHO-China Study abschätzen. Um eine Antwort auf diese Frage Handlungsoptionen zu erarbeiten, erfordert 14. Januar – 10. Februar 2021, einen interdisziplinären Zugang zum Thema https://www.who.int/ publications/i/item/who-con Biosicherheit aus natur-, sozial- und rechts vened-global-study-of-origins- wissenschaftlichen Perspektiven. Um nur einige of-sars-cov-2-china-part. wichtige Themen zu nennen: Zu untersuchen WHO 2021b: WHO Director- wäre zum Beispiel, welche weltweit vergleich- General's remarks at the baren Standards und Regelungen die biologische Member State Briefing on the Sicherheit, also den Schutz vor allen oben report of the international team studying the origins of genannten biologischen Risiken, global und SARS-CoV-2, 30. März 2021, nachhaltig verbessern und wie sie vereinbart https://www.who.int/ werden könnten. Dies schließt die Sicherung director-general/speeches/ von Labors ebenso ein wie die Stärkung der detail/who-director-general-s- remarks-at-the-member-state- internationalen Biowaffenkontrolle. Auch Krite- briefing-on-the-report-of-the- rien für eine Risiko-Nutzen-Abwägung bei international-team-studying- sicherheitsrelevanten Experimenten müssten the-origins-of-sars-cov-2. Die Autorin interdisziplinär erarbeitet werden; dabei gilt es, Dr. Una Jakob, Jahrgang 1976, ist wissen potenzielle Risiken biologischer Forschungen schaftliche Mitarbeiterin am Leibniz-Institut zu minimieren und gleichzeitig die Freiheit der Hessische Stiftung Friedens- und Konflikt Wissenschaft nicht über Gebühr einzuschränken. forschung (HSFK). In ihrer Forschung beschäftigt Entsprechende wissenschaftliche Erkenntnisse sie sich aus theoretischer und politisch- könnten auch politische Entscheidungen vorbe- praktischer Perspektive mit der Abrüstung und reiten und begleiten. Nichtverbreitung biologischer und chemischer Die aktuelle Pandemie zeigt auf, in welchen Waffen sowie mit den Verquickungen von bio- Bereichen weitere Forschungen nötig wären, logischer Abrüstung, Biosicherheit und globaler Gesundheit. Sie nimmt seit 2004 regelmäßig an um bei ähnlichen Ereignissen nicht nur gesund- den diplomatischen Konferenzen des Biowaffen- heits-, sondern auch (bio)sicherheitspolitisch Übereinkommens (BWÜ) in Genf teil und ist seit besser vorbereitet zu sein. Hoffentlich bringen April 2021 Mitglied im Gemeinsamen Ausschuss die gegenwärtigen Erfahrungen auch die nötige zum Umgang mit sicherheitsrelevanter Forschung Motivation hervor, um diese Arbeiten in Angriff der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) zu nehmen. und der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina. una.jakob@hsfk.de Forschung Frankfurt | 1.2021 15
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