GEMEINSAM ARTEN SCHÜTZEN - Mit dem Landesprogramm "Aktion Grün" - Aktion Grün
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MINISTERIUM FÜR UMWELT, ENERGIE, ERNÄHRUNG UND FORSTEN GEMEINSAM ARTEN SCHÜTZEN Mit dem Landesprogramm „Aktion Grün“
IMPRESSUM INHALT Herausgeber: VORWORT MITMACHEN: Ministerium für Umwelt, Energie, Umweltministerin Ulrike Höfken 4 GEMEINSAM ARTEN SCHÜTZEN Ernährung und Forsten Rheinland-Pfalz Was können Sie persönlich tun? 30 EINLEITUNG Was können Kommunen tun? 32 Redaktion: „Aktion Grün“ – schützt unsere Arten 6 Was können Schulen und Kitas tun? 34 Torsten Kram, Franziska Richter, Franz Froeßl www.aktion-gruen.de Was kann die Landwirtschaft tun? 36 PROJEKTE DER „AKTION GRÜN“ Satz und Layout: Stand: 1. Natur erleben 8 AKTION GRÜN VOR ORT UND AKTIV HDW Neue Kommunikation GmbH, März 2020 2. Natur verstehen 10 Mitmachen, einpflanzen, blühen lassen 40 Saarbrücken / Mainz 3. „Aktion Grün“ schmeckt 12 Schützen, schmecken, essen 41 4. Artenreiches Grünland 14 Wein, Weizen, Wildbienen 42 Druck: 5. Rheinland-Pfalz blüht 16 „Aktion Grün“-Kommunen 43 Druckhaus Franz Seibert GmbH & Co. KG 6. Natur verbinden 18 Sitz Osthofen 7. Artenreich, vielfältig und bunt 20 BIODIVERSITÄTSSTRATEGIE 8. Moorschutz 22 FÜR RHEINLAND-PFALZ Bildnachweis: Titelseite: S.H.exclusiv – stock.adobe.com; S. 5: MUEEF; S. 7: Tom Bayer/Fotolia (oben), Horst Jegen (unten links), MUEEF (unten rechts); 9. Ehrenamt – natürlich gemeinsam 24 Klare Ziele für den Erhalt der Artenvielfalt 44 S. 8: Nationalpark Hunsrück-Hochwald/Konrad Funk; S. 9: Pixabay; S. 10: Dr. Ulrich Hampl; S. 13: sborisov/Fotolia; S. 14: iStock.com/emer1940; S. 17: Dr. Christoph Otten; S. 19: Ralf Lorig; S. 20: Dieter Goebel-Berggold (links oben), Klaus Wendling (rechts oben), Heinz Strunk (rechts Mitte), Klaus Wendling (links unten), Julius Kramer (rechts unten); S. 23: Moritz Schmitt/Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz; S. 24: Kosolovskyy/ AKTION BLAU PLUS SERVICE Fotolia; S. 25: Eva-Maria Finsterbusch; S. 27: Bettina Alwins (links), Josef Groß (rechts); S. 28: Fancy/Veer/Corbis (Plainpicture); S. 29: Alexandra Mehr Raum für Bäche und Flüsse 26 Weitere Informationen 46 Fruth; S. 31: Pixabay; S. 33: Peter Breuer; S. 35: Edith Cleres-Thein; S. 36: Landesforsten Rheinland-Pfalz – Hansen/Lamour; S. 38: DLR Eifel (oben), KÖL (unten); S. 40: MUEEF; S. 41: termis1983 – stock.adobe.com; S. 42: Rainer Michalski (links), Eckhard Vogel (rechts); S. 43: MUEEF; S. 45: Heinz Strunk (links), Landesforsten Rheinland-Pfalz – Hansen/Lamour (2. von links), Heinz Strunk (2. von rechts), Heinz Stetzuhn (rechts) Diese Druckschrift wird im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit der Landesregierung Rheinland-Pfalz herausgegeben. Sie darf weder von Parteien, noch Wahlbewerbern oder Wahlhelfern im Zeitraum von sechs Monaten vor einer Wahl zum Zwecke der Wahlwerbung verwendet werden. Dies gilt für Landtags-, Bundestags-, Kommunal- und Europawahlen. Missbräuchlich ist während dieser Zeit insbesondere die Verteilung auf Wahlveranstaltungen, an Informationsständen der Parteien sowie das Einlegen, Aufdrucken und Aufkleben parteipolitischer Informationen der Werbemittel. Untersagt ist gleichfalls die Weitergabe an Dritte zum Zwecke der Wahlwerbung. Auch ohne zeitlichen Bezug zu einer bevorstehen- den Wahl darf die Druckschrift nicht in einer Weise verwendet werden, die als Parteinahme der Landesregierung zugunsten einzelner politischer Gruppen verstanden werden könnte. 2 3
VORWORT Werden Sie Teil unserer „Aktion Grün“ Auf vielfältige Art und Weise bringen wir Das Land Rheinland-Pfalz stellt für vier Denn der Trend ist alarmierend! Allein die mit der „Aktion Grün“ Brachflächen in Jahre insgesamt neun Millionen Euro für Hälfte der Brutvogelarten im Land und zwei Städten zum Blühen, schaffen neue Stätten die „Aktion Grün“ zur Verfügung. Damit Drittel der Schmetterlinge sind gefährdet. der Umweltbildung an Schulen und Kitas fördern wir vielfältige Maßnahmen, Projekte und kooperieren mit Landwirtinnen und und Aktionen im ganzen Land. Diese Mittel Mit der „Aktion Grün“ wollen wir nicht nur Landwirten, um Raum für bedrohte Arten zu ergänzen die „regulären“ Landesmittel, die die Weichen stellen, sondern das Ruder he- schaffen. Wenn auch Sie etwas zum Erhalt innerhalb der Agrarumweltmaßnahmen, im rumreißen: Wir möchten sie in alle Regionen der Artenvielfalt in Rheinland-Pfalz bei- Wald und im Gewässerschutz in Projekte von Rheinland-Pfalz tragen. Wir möchten Ulrike Höfken tragen möchten, egal ob als Privatperson, des Naturschutzes fließen. Lust machen auf Blühflächen mit heimischen Verein oder Schulklasse, können Sie Teil der Arten in Städten und Gemeinden. Wir Ministerin für Umwelt, Energie, Ernährung „Aktion Grün“ werden. Wir leisten damit So bunt und abwechslungsreich unsere Tier- möchten seltenen Arten eine Zukunft und Forsten Rheinland-Pfalz außerdem einen wichtigen Beitrag zum und Pflanzenwelt hier in Rheinland-Pfalz ist, so geben. Und wir möchten, dass die „Aktion Klimaschutz. Eine Zukunftsaufgabe, die mir vielfältig sind auch die Möglichkeiten unseres Grün“ hilft, das Artensterben zu stoppen. persönlich sehr am Herzen liegt. Aktionsprogramms für mehr Artenvielfalt. Wir zeichnen Kommunen aus, die sich Ganz besonders aber möchte ich betonen: engagieren und arbeiten eng mit Menschen „Wir möchten die Aktion Grün in Es reicht nicht, wenn der Naturschutz alleine im Ehrenamt zusammen, die ihre Region agiert: Alle gesellschaftlichen Gruppen, von kennen und schützen wollen. alle Regionen von Rheinland-Pfalz der Landwirtschaft über den Naturschutz bis tragen: Denn überall gilt es, hin zur Politik, zu den Kommunen und den Sie sehen: Mit dem Aktionsprogramm Tier- und Pflanzenarten Bürgerinnen und Bürgern, müssen hier Hand beschreiten wir konsequent den Weg für den zu schützen und zu erhalten.“ in Hand zusammenarbeiten, um den Schutz Erhalt unserer Artenvielfalt. Damit schützen und die nachhaltige Erhaltung unserer Arten wir unsere eigene Lebensgrundlage. Lassen zu sichern. Sie es uns gemeinsam anpacken! 4 5
EINLEITUNG „Aktion Grün“ – schützt unsere Arten Artenvielfalt ist bunt: ob blühende Wiesen, Die „Aktion Grün“ ist unsere Antwort auf „Aktion Grün“ verknüpft, ebenso die „Aktion summende Bienen, krabbelnde Käfer oder das Artensterben. Sie ist Aktionsprogramm Grün schmeckt“ mit ihrem Schwerpunkt schillernde Schmetterlinge. Artenvielfalt und Aktionsbündnis zugleich. Gemeinsam auf nachhaltiger Ernährung und dem Erhalt ist aber noch viel mehr: Sie ist die Voraus- mit Partnern aus Naturschutz und Land- alter Sorten und Rassen. setzung dafür, dass unsere Ökosysteme wirtschaft, Gesellschaft und Kommunen funktionieren. 80 Prozent unserer Kultur- wollen wir unsere Naturräume, wie Wie- Auf den folgenden Seiten stellen wir Ihnen pflanzen sind auf die Bestäubung durch sen, Wälder und Gewässer, schützen und unsere vielen Projekte und Maßnahmen Insekten angewiesen – sie garantieren so das Aussterben von Tier- und Pflanzen- der „Aktion Grün“ vor. dadurch unsere Lebensgrundlage. Doch die arten aufhalten. Wir setzen uns ein für Situation für Insekten und Bestäuber ist mehr Ökolandbau, Erneuerbare Energien, Die Grundlage aller Aktivitäten bildet die ernst: 60 Prozent aller Wild-Bienenarten Gewässerschutz und gute Ernährung, aber Biodiversitätsstrategie des Landes: Darin hat und 65 Prozent der Schmetterlinge sind auch für nachhaltige Waldbewirtschaftung sich Rheinland-Pfalz bereits 2015 klare Ziele gefährdet – auch der Zitronenfalter und und den Klimaschutz. gesetzt und Maßnahmen zur Förderung der das Tagpfauenauge werden immer seltener. biologischen Vielfalt formuliert. Mehr dazu Insgesamt fördert das rheinland-pfälzi- lesen Sie auf den Seiten 44 und 45. sche Umweltministerium eine Vielzahl an Neun Millionen Euro für Projekten, die dem Natur- und Artenschutz dienen: vom Moorschutz über Arten- mehr Artenvielfalt schutzkonzepte, Biotopvernetzung und Grünlandschutz bis zum Erhalt von alten www.aktion-gruen.de Kulturpflanzen sowie der Umsetzung von Umweltbildungsmaßnahmen. Auch der Öko-Aktionsplan zur Stärkung des Ökologischen Landbaus ist eng mit der 6 7
PROJEKTE DER „AKTION GRÜN“ PROJEKTE DER „AKTION GRÜN“ Natur erleben Naturschutz und Naturerlebnis verbinden: beim Wandern, Paddeln, Klettern oder Radfahren. Auf der Suche nach Ruhe, aber auch auf der Suche nach Abenteuern zieht es die Menschen in die Natur. Dabei gilt es jedoch, sensible Unsere Naturparks, das Biosphärenreservat Lebensräume im Wald zu respektieren. Ein Ziel Pfälzerwald-Nordvogesen oder der National- der „Aktion Grün“ ist es deshalb, Naturschutz park Hunsrück-Hochwald sind hier besonders und Naturerlebnis in Einklang zu bringen. wichtige Partner mit vielen attraktiven Angeboten. Die Möglichkeiten, Natur in Rheinland-Pfalz zu erleben, sind vielfältig: Unser Land ist Wir verbinden die Einrichtung von Erlebnis- reich an Wäldern, Wiesen und Weiden, pfaden mit Besucherlenkung zum Schutz Flüssen, Auen und Seen, Gebirgen, Felsen ökologisch sensibler Bereiche und fördern und Tälern. Jede dieser einzigartigen Land- die Vernetzung von Naturerlebnis mit Regio- schaften bietet eigene vielfältige Möglich- nalität und historischem Erbe. Ein Beispiel keiten, ob beim Wandern oder Radfahren, ist das Projekt „Wooge und Triftbäche im beim Klettern oder Paddeln. Pfälzerwald“. Um das Naturerlebnis für jede und jeden zu ermöglichen, gibt es im Nationalpark Rangertouren für Rollstuhl- fahrer und in Gebärdensprache ausgebildete Tourenbegleiter. Getreu unserem Grundsatz: Wir erleben Natur gemeinsam! Mehr Informationen: www.nationalpark-hunsrueck-hochwald.de www.pfaelzerwald.de 8 9
PROJEKTE DER „AKTION GRÜN“ Investition in die Zukunft: Schulgärten als Bildungsprojekte Natur verstehen Wer biologische Vielfalt fördern will, muss in diversitätsbildung an den Zooschulen. Wei- Umweltbildung investieren. Darauf setzt die tere Beispiele sind Projekte wie „Artenvielfalt „Aktion Grün“ – mit der Zertifizierung von und Klimagarten“ in Herxheim bei Landau, das Natur- und Landschaftsführern, der Ausbil- Bildungsprojekt „Natura 2000 macht Schule“ dung von Waldpädagogen, Wassertrainern, oder die erste rheinland-pfälzische Natur- Junior-Rangern oder „KinderGartenpaten“. park-Kita in Niederprüm, die vom Verband deutscher Naturparke ausgezeichnet wurde. Angesichts des Rückgangs heimischer Arten gewinnt das Thema „Garten“ in der Umwelt- Die Landeszentrale für Umweltaufklärung bildung immer mehr an Bedeutung. (LZU) unterstützt bereits Bienenprojekte an mehr als 180 rheinland-pfälzischen Schulen Deshalb fördern wir die Gestaltung von und auch die Aktion „KinderGartenpaten“ des Schul-, Generationen- oder Bienengärten Naturschutzbundes (NABU), bei der Kinder und unterstützen damit ganz konkret die und Senioren gemeinsam Hochbeete anlegen. Artenvielfalt vor Ort. Mehr Informationen: Gerade Kindern und Jugendlichen wollen wir www.lernort-bauernhof-rlp.de die Zusammenhänge in der Natur näherbrin- www.junior-ranger.de gen und damit einen nachhaltigen Beitrag zur www.kindergartenpaten.jimdo.com Umweltbildung kommender Generationen www.nachhaltigkeit.bildung-rp.de leisten. Dazu knüpfen wir ein Bildungsnetz- (Rubrik Schulische Netzwerke: werk zwischen Kitas und Schulen, unter- „Schulgartennetzwerke“ und „Bienen an stützen pädagogische Einrichtungen wie den Bildungsorten“) „Lernort Bauernhof“ und fördern die Bio- www.umdenken.de 10 11
PROJEKTE DER „AKTION GRÜN“ „Aktion Grün“ schmeckt Über 3.000 seltene Arten sind in Streuobstwiesen zu Hause. Ein wichtiges Anliegen der „Aktion Grün“ zeigt. Schließlich sind Löwenzahn, Brenn- ist es, Naturschutz mit gesunder Ernährung nessel und Gänseblümchen keine „Unkräuter“, und regionaler Wertschöpfung zu verbinden. sondern wertvolle Wildkräuter und somit Immer mehr Menschen entdecken die eine Delikatesse für Mensch und Natur. heimische Küche und setzen auf Qualitäts- produkte aus der Region. Mit unserem Das Projekt „Aktion Grün schmeckt“ ist Netzwerk „Partnerbetrieb Naturschutz“ eine wichtige Ergänzung der Initiative bauen wir dieses Angebot aus und fördern „Rheinland-Pfalz isst besser“. Denn mit der die naturnahe Erzeugung. Ernährungskampagne bringt das Umwelt- ministerium Kindern und Jugendlichen Ein Beispiel für regionale Lebensmittel sind sowie allen Verbraucherinnen und Ver- unsere heimischen Streuobstwiesen. Sie brauchern in Rheinland-Pfalz die Bedeutung sind wahre Hochburgen der Biodiversität. und den Wert regionaler und biologisch Allein in Rheinland-Pfalz finden sich dort erzeugter Lebensmittel sowie gesunder mehr als 3.000 Arten – vom Steinkauz bis Ernährung nahe. zum Wendehals. Viele von ihnen profitieren von der naturverträglichen Bewirtschaftung. Mehr Informationen: www.umdenken.de Doch leiden manche Arten – wie einige www.partnerbetrieb-naturschutz.rlp.de unserer nutzbaren Wildpflanzen – unter www.landfrauen-pfalz.de einem schlechten Image. Oft zu Unrecht, wie www.rheinland-pfalz-isst-besser.rlp.de unser gemeinsames Projekt „Wildkräuter“ mit dem Landfrauenverband Pfalz und der Landeszentrale für Umweltaufklärung (LZU) 12 13
PROJEKTE DER „AKTION GRÜN“ Artenreiches Grünland Grünland: Lebensraum für Wildbienen, Orchideen, Schmetterlinge und seltene Vögel Wiesen und Weiden prägen unsere Kultur- Eine zentrale Maßnahme der „Aktion Grün“ landschaft. Wie artenreich sie sind, hängt ist daher die Erfassung des artenreichen nicht nur von ihrer althergebrachten Grünlandes im Rahmen des Biotopkatasters Nutzung ab, sondern auch von ihrer Nähr- Rheinland-Pfalz. Neben den Kartierungs- stoffversorgung. In der Regel sind wenig arbeiten stehen zudem ganz konkrete oder gar nicht gedüngte Wiesen arten- Maßnahmen an: Diese reichen von der reicher und beherbergen auch seltene, Schaffung artenreicher Magerwiesen bis hin konkurrenzarme Pflanzen, die vielen Tieren zum Wiesenbrüterschutz im Westerwald für Schutz und Nahrungsgrundlage bieten. bedrohte heimische Arten wie Braunkehlchen und Wiesenpieper. Deshalb kommt dem Grünland eine beson- dere Bedeutung für die Biodiversität zu. Auf Mehr Informationen: Grünlandflächen werden mehr als 2.000 www.naturschutz.rlp.de Pflanzenarten gezählt, darunter Arnika und zahlreiche Orchideenarten. Vielen Tierarten dient Grünland als Lebensraum – dem Kiebitz, dem Feuerfalter sowie zahlreichen Wildbienen, Heuschrecken und Schmetter- lingen. Doch die Grünlandarten werden immer weniger – ein Grund, warum Reb- huhn und Bekassine auf der Roten Liste stehen. 14 15
PROJEKTE DER „AKTION GRÜN“ Rheinland-Pfalz blüht Die Schaffung neuer Nahrungs- und Brut- Wir brauchen daher mehr Blühstrukturen in habitate, zum Beispiel für Bienen, Vögel der Feldflur, aber auch in unseren Siedlungen. und Schmetterlinge, ist ein zentrales Ziel Nur so finden unsere Tier- und Pflanzen- der „Aktion Grün“. Es fehlt zunehmend an arten wieder ausreichend Lebensräume für Lebensräumen für Arten, die an eine Nahrung, Nistplätze und Unterschlupf. Wir extensive, also naturverträgliche Bewirt- unterstützen sie dabei. schaftung und an vielfältige Biotopstrukturen gebunden sind. 80 Prozent der Pflanzen werden von Bei den Großschmetterlingen sind inzwischen unseren Wildbienen bestäubt. rund 65 Prozent der Arten auf der Roten Liste in einer Gefährdungskategorie. Vor allem Insekten sind von zentraler Bedeutung für die Mit verschiedenen Projekten sind wir Bestäubung unserer Pflanzen. So leisten allein bereits auf einem guten Weg: etwa mit dem Wildbienen 80 Prozent der Bestäubungsleis- durch die UN-Dekade Biologische Vielfalt tung für alle unsere Nutzpflanzen. ausgezeichneten Förderprojekt „Blühendes Rheinhessen – Wein, Weizen, Wildbienen“ Aber auch in den Städten und Gemeinden vom Bund für Umwelt und Naturschutz erleben wir in den vergangenen Jahren einen Deutschland (BUND). Trend mit negativen Folgen für die biologi- sche Vielfalt: Steingärten aus Schotter und Mehr Informationen: buntem Kies „zieren“ immer mehr öffentliche www.gartenakademie.rlp.de Flächen und private Gärten und verdrängen www.bund-rlp.de so heimische Pflanzen- und Tierarten. 16 17
PROJEKTE DER „AKTION GRÜN“ Natur verbinden Das Thema „Natur verbinden“ ist ein wich- Zwei der größten Maßnahmen im Land sind tiger Bestandteil der „Aktion Grün“. Die die beiden neuen Naturschutzgroßprojekte stärkere Vernetzung unserer Biotope ist ein „Neue Hirtenwege in der Pfalz“ im Bio- zentrales Ziel. Wir setzen auf Maßnahmen sphärenreservat Pfälzerwald und „Bänder zur Herstellung bzw. Verbesserung der Ver- des Lebens“ in der Nationalparkregion bindung von Lebensräumen durch Wildtier- Hunsrück-Hochwald. Alle diese Projekte Wildtierkorridore und durchgängige korridore, Trittsteinbiotope, durchgängige ergänzen den überregionalen Biotopver- Flüsse vernetzen Biotope. Fließgewässer sowie Hecken und Ackerrand- bund, setzen auf eine naturverträgliche streifen. Eine wichtige Grundlage nimmt Pflege unserer Wiesen und Weiden und die Aktualisierung und Digitalisierung der dienen damit dem Schutz seltener Tier- und Planung vernetzter Biotopsysteme ein. Pflanzenarten. Gemeinsam mit unseren französischen Part- Auch die Relikte des ehemaligen Westwalls nern im grenzüberschreitenden Biosphären- sollen den landesweiten Biotopverbund reservat „Pfälzerwald-Nordvogesen“ setzen ergänzen. Damit verbinden wir Ziele des wir das „LIFE-Projekt Biokorridore“ um. Naturschutzes mit denen des Denkmal- schutzes und der politischen Bildung. Mehr Informationen: www.nationalpark-hunsrueck-hochwald.de www.pfaelzerwald.de 18 19
PROJEKTE DER „AKTION GRÜN“ Einzelne Arten zu schützen heißt, Artenreich, vielfältig und bunt ganze Lebensräume zu stärken. Unsere Aktivitäten in der „Aktion Grün“ sind Ein Beitrag zum Artenschutz sind Projekte wie vielfältig: Sie reichen von der Fortschreibung „Fledermäuse willkommen“ mit dem Natur- und Aktualisierung der sogenannten Roten schutzbund Deutschland (NABU). Denn auch Listen unserer bedrohten heimischen Tier- der natürliche Lebensraum der Fledermäuse und Pflanzenarten über das Naturschutz- ist begrenzt. In Kooperation mit Verbänden, management bis hin zur Datenerhebung Kommunen und Hauseigentümern unterstüt- im Rahmen eines Vogel-Monitorings mit zen wir die kleinen Säuger. Schließlich stehen Unterstützung der Naturschutzverbände viele der hier lebenden Fledermäuse auf der wie der Gesellschaft für Naturschutz und Roten Liste der bedrohten Tierarten. Ornithologie Rheinland-Pfalz (GNOR). Das als Projekt der UN-Dekade Biologische Ein wichtiger Baustein ist unser „Leitarten- Vielfalt ausgezeichnete „Wildschutzpro- Konzept“, das spezielle Maßnahmen zum gramm Feld und Wiese“ des Landesjagdver- Schutz ausgewählter Arten beinhaltet. Zu bandes leistet ebenfalls einen Beitrag. Es den Leitarten, die jeweils einen heimischen fördert Hecken- und Gehölzstrukturen im Lebensraum repräsentieren, gehören der Offenland und damit Lebensräume für im Feldhamster und der Kiebitz für die Agrar- Bestand zurückgehende Niederwildarten flächen, das Große Mausohr für die Sied- wie Feldhase und Rebhuhn. lungsräume, der Moorfrosch für die Auen, das Braunkehlchen für das Grünland und der Mehr Informationen: Ziegenmelker für den lichten Wald. www.lfu.rlp.de www.ljv-rlp.de/wildschutzprogramm- feld-wiese www.gnor.de www.rlp.nabu.de 20 21
PROJEKTE DER „AKTION GRÜN“ PROJEKTE DER „AKTION GRÜN“ Moorschutz Wussten Sie, dass es in Rheinland-Pfalz Zum Schutz unserer Moorstandorte dient Moore binden Kohlenstoff und sind Moore mit einer Fläche von 7.000 Hektar ein Konzept zur Entwicklung, Bewirtschaf- Heimat seltener Tier- und Pflanzenarten. gibt? Unsere heimischen Moore sind öko- tung und Pflege. Wichtige Partner sind die logisch wichtige und ursprüngliche Land- Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz schaftselemente. Sie bieten einen einzig- und Landesforsten Rheinland-Pfalz. artigen Lebensraum für seltene Tier- und Die Umsetzung konkreter Maßnahmen Pflanzenarten und sind gleichzeitig effektive wird über die „Aktion Grün“ gefördert. Mit Kohlenstoffspeicher. Allein in einem Hektar der Renaturierung von Moorflächen leisten Moor mit einer 15 Zentimeter dicken Torf- wir somit einen bedeutsamen Beitrag zum schicht findet sich in etwa so viel Kohlen- Arten-, Biotop- und Klimaschutz. stoff wie in einem hundertjährigen Wald auf gleicher Fläche. Ein Beispiel für die Aufwertung von Moorwaldstandorten ist das Projekt „Renaturierung des Oberschockelbruch“ in der Nationalparkregion in Morbach im Hunsrück. Mehr Informationen: www.snu.rlp.de 22 23
PROJEKTE DER „AKTION GRÜN“ Ehrenamt – natürlich gemeinsam Vor dem Hintergrund des demografischen Schutz der biologischen Vielfalt in die Gesell- Wandels brauchen wir eine Stärkung des schaft tragen und ganz praktisch in ihrer Ehrenamtes. Schließlich lebt der Natur- Region oder Kommune Projekte umsetzen. Sie schutz ganz wesentlich vom freiwilligen können als Botschafterin oder Botschafter zur Bürgerengagement. Zu erleben ist dies in Steigerung der Akzeptanz des Naturschutzes Naturschutzverbänden, in denen viele in der Bevölkerung beitragen. Als Gewässer- Arten- und Umweltschützer auf lokaler und patin oder Gewässerpate, als Beauftragte für regionaler Ebene aktiv sind und sich für den Naturschutz oder als Artenfinderin und Arten- Erhalt der Biodiversität einsetzen. finder können sie außerdem vor Ort Verant- wortung für ihre Umwelt übernehmen. Vor Ort aktiv mit viel Know-how: Mehr Informationen: Ehrenamtliche Natur- und Arten- www.artenfinder.rlp.de schützer sind wichtig. www.wir-tun-was.rlp.de Mit der „Aktion Grün“ wollen wir das Thema Biodiversität in der ehrenamtlichen Natur- schutzarbeit stärken und mehr Bürgerinnen und Bürger dazu motivieren, sich in Natur- und Artenschutzprojekten einzubringen. Erfolgreicher Naturschutz lebt von engagier- ten Ehrenamtlichen als Multiplikatoren: Sie können ihr Wissen und ihre Erfahrungen zum 24 25
„AKTION BLAU PLUS“ Mehr Raum für Bäche und Flüsse Die rheinland-pfälzischen Gewässer gemacht, um die artenreichen Gewässer erfüllen wichtige Funktionen für Natur wiederherzustellen und ihnen den Raum und Mensch. Doch Eingriffe in viele Bäche zurückzugeben, den sie zur natürlichen und Flüsse haben Spuren hinterlassen. Sie Wasserrückhaltung und Bewahrung ihrer Fließende Gewässer, intakte Auen, wurden begradigt, verrohrt oder befestigt. Funktionen benötigen. Für den Zeitraum Kies- und Sandbänke: Mit der Die Folgen: Lebensräume gingen verloren 2016 bis 2021 sind insgesamt 93 Millionen „Aktion Blau Plus“ kommt wieder oder wurden auseinandergerissen, Auen Euro für die Verbesserung des Zustands der mehr Leben in unsere Flüsse. trockneten aus. Gewässer in den Maßnahmenprogrammen eingeplant, davon wurden rund 64 Millionen Dadurch kam es auch zu stärkeren Hoch- Euro bereits bewilligt. wassern, weil es keine Flächen mehr gab, auf denen das Wasser zwischengespeichert Das Programm „Aktion Blau Plus“ ist ein werden konnte. Das Land Rheinland-Pfalz Markenzeichen für Gewässerschutz in investiert daher seit mehr als 20 Jahren Rheinland-Pfalz und zugleich das erfolg- in die Gewässerentwicklung. Mit Förder- reichste Naturschutzprojekt an rheinland- mitteln aus der „Aktion Blau“ – seit 2011 pfälzischen Gewässern. Seit 2011 wurde „Aktion Blau Plus“ – werden die Sünden mit dem „Plus“ die Bedeutung nicht nur der Vergangenheit mühevoll rückgängig für den Naturschutz, sondern auch für die Bürgerinnen und Bürger erheblich gestärkt, weil sie aktiv in die Projekte eingebunden In mehr als 1.300 Projekten werden. Seit dem Start des Landespro- wurden Flüsse und Bäche in gramms wurden bereits über 1.300 Rena- Rheinland-Pfalz renaturiert. turierungsprojekte mit einer Gesamtlänge von mehr als 900 Kilometern umgesetzt. 26 27
Mit rund 720 Bachpatenschaften an mehr ein Wanderweg mit interessanten Zugän- als 2.760 Kilometern werden die Gewässer- gen zum Bach soll das idyllische Simmer- unterhaltungspflichtigen unterstützt. bachtal für Naherholung und Tourismus noch attraktiver machen. Die „Aktion Blau Plus“ und die „Aktion Grün“ ergänzen sich gegenseitig beim Auch der Rhein wurde im Zuge der Umge- Schutz und Erhalt von Flora und Fauna im staltung zur meistbefahrenen Wasserstraße und am Gewässer. Europas über weite Strecken systematisch seiner natürlichen Ufer und Auen beraubt. So bietet der neu geschaffene Uferbereich Die „Aktion Blau Plus“ bringt dem Rhein des Appelbachs durch die Deichrückverle- zwischen Braubach und Lahnstein wieder gung Fischen, Wasservögeln und anderen den ganz besonderen und ehemals typi- Wasserbewohnern wieder einen natürli- schen Charme des Rheinabschnitts zurück: chen Lebensraum. Oder der Simmerbach: mit tief hängenden Weiden sowie Kies- Nach den großen Hochwassern in den und Sandstränden. neunziger Jahren werden nach und nach etwa 20 Kilometer des Simmerbachs Mehr Informationen: renaturiert. Er bekommt mehr Platz und www.aktion-blau-plus.rlp.de kann wieder seinen typisch gewundenen, flachen und breiten Lauf entwickeln. Auch das Hochwasser kann besser zurückgehal- ten und in der Aue verteilt werden. Das ist aber nicht alles: In den Ortschaften kann der Bach ins Ortsbild integriert werden und 28 29
MITMACHEN: GEMEINSAM ARTEN SCHÜTZEN MITMACHEN: GEMEINSAM ARTEN SCHÜTZEN Was können Sie persönlich tun? Der Rückgang der Zahl der Insekten hat Vogelnistkästen und geeignete Insekten- Totholz. Jeder und jede kann so mit der eige- seine Ursache auch im Zustand und in der hotels auf. Schütten Sie Reisig auf, damit nen Garten-, Balkon- oder Terrassengestaltung Gestaltung unserer Wohnquartiere und der Igel sich ein Zuhause bauen kann. Und die „Aktion Grün“ unterstützen. Setzen Sie auf Grundstücke. Insekten spielen jedoch eine wenn es im Sommer besonders heiß und Kräuterrasenmischungen bei der Nachsaat überlebenswichtige Rolle in der Natur und über lange Zeit trocken ist, freuen sich Igel, oder der Neuanlage von Rasenflächen im für uns Menschen – sei es als bestäubende Vögel und andere Gartenbewohner über eigenen Garten und lassen Sie in wilden Ecken Insekten für die Fortpflanzung fast aller bei ein Schälchen mit Wasser. Brennnessel, Gräser und Klee einfach wachsen. uns heimischen Blütenpflanzen oder als Nahrung für verschiedene Tiere. Wir brauchen naturnahe Lebensräume auch Zu Jahresbeginn sind Frühblüher für viele in unseren Hausgärten. Stattdessen nehmen Insekten überlebensnotwendig. Daher sollte Insekten helfen außerdem als Nützlinge Versiegelung und naturferne „Steingärten“ zu. der insektenfreundliche Garten auf jeden im Garten bei der natürlichen Bekämpfung Dieser Trend vernichtet Lebensraum und die Fall eine Auswahl von Schneeglöckchen, von Schädlingen. Chemische Schädlings- Nahrungsgrundlage vieler Tiere. Dabei könnte Buschwindröschen oder Narzissen enthalten. bekämpfungsmittel sind daher im heimi- es so einfach sein: Verzichten Sie auf Zierkies schen Garten nicht nötig. und Thujapflanzen und legen Sie stattdessen Mehr Informationen: vielfältig gestaltete Gärten an. Durch die www.aktion-gruen.de/mitmachen/buerger Anlage artenreicher Naturgärten mit Stauden- www.umweltschutz-im-alltag.rlp.de Mehr Totholz, weniger Kies: beeten und Blühsträuchern schaffen Sie Da kommt Leben in den Garten. Nahrungs- und Bruthabitate für Bienen, Vögel und Schmetterlinge. Kräuterrasen, wilde Ecken und Auch andere wilde Gartenbewohner Auch die Möglichkeiten der Gestaltung sind Insektenhotels sind Nahrungsquelle können nützlich sein bei der Bekämpfung vielfältig – von der Natursteinmauer über die und Lebensraum. von Schädlingen: Stellen oder hängen Sie Kräuterspirale bis hin zu Sandhaufen und 30 31
MITMACHEN: GEMEINSAM ARTEN SCHÜTZEN Was können Kommunen tun? Urbane Grünflächen bieten unterschied- mehr als 70 Prozent aller Lebensräume als bedroht eingestuft. Deshalb steigt das Werden Sie „Aktion Grün“-Kommune: lichste Lebensräume und damit eine gute Basis für einen großen Artenreichtum. Siedlungsgrün als alternativer Lebensraum Das Umweltministerium zeichnet Dies reicht von der naturnahen Gestal- für Vögel und Insekten in seiner Bedeu- engagierte Städte und Gemeinden aus. tung von „Eh-da-Flächen“ und der Anlage tung und ist ein wichtiger Baustein für innerörtlicher Blühstreifen über die Aussaat den Erhalt der biologischen Vielfalt. Wenn von Staudenmischungen auf kommunalen kommunale Grünflächen dann noch zur Wer bei uns in Rheinland-Pfalz verschiedene Brachflächen bis hin zum „Urban Garde- Biotopvernetzung genutzt werden, leisten Maßnahmen vor Ort umsetzt und damit die ning“. Mit der Schaffung von Nahrungs- sie nicht nur einen wichtigen Beitrag zum biologische Vielfalt nachhaltig fördert, hat und Bruthabitaten für Bienen, Vögel und Schutz der lokalen Biodiversität, sondern die Chance auf eine Auszeichnung als „Aktion Schmetterlinge erhöhen Sie die Arten- auch über die Stadt- und Gemeindegrenzen Grün“-Kommune. So wie bereits Herxheim vielfalt. hinaus. bei Landau, Weiler bei Bingen und Franken- stein bei Kaiserslautern. Mehr noch: Sie tragen damit auch zur Blühende Grünflächen in Lebensqualität der Menschen vor Ort bei Mehr Informationen: Kommunen erfreuen nicht und bieten ihnen ganz nebenbei noch Na- www.aktion-gruen.de/ nur Insekten und Vögel, turerfahrung mit allen Sinnen. Im Bündnis mitmachen/kommunen sondern auch die Menschen. „Kommunen für biologische Vielfalt“ haben www.kommbio.de sich deutschlandweit Städte und Gemein- den zusammengeschlossen und leisten Denn jede neue Straße und jedes neue bereits einen wichtigen Beitrag zur Biodiver- Baugebiet hat unmittelbare Auswirkungen sität. Dies reicht von der Aufstellung lokaler auf den Boden, die Vegetation und das Mi- Biodiversitätsstrategien bis hin zum Verzicht kroklima. Bundesweit werden schon heute auf den Einsatz von Pestiziden. 32 33
MITMACHEN: GEMEINSAM ARTEN SCHÜTZEN Was können Schulen und Kitas tun? Sie sind Lehrerin, Erzieher oder Pädagogin? Sie können mit ihrer Gruppe oder Schul- Wir unterstützen darüber hinaus Bienenprojekte Dann legen Sie mit den Kindern einen Kita- klasse auch einen unserer zahlreichen an rheinland-pfälzischen Schulen. Damit wollen oder einen Schulgarten an. Hier lernen „Lernorte Bauernhof“ besuchen. Dort wir der jungen Generation die Bedeutung der junge Menschen die Natur mit all ihren erhalten die Kinder einen Einblick in das Bienen für unsere Nahrungsgrundlage vermitteln jahreszeitlichen Rhythmen kennen und Leben von Bauern und Winzern und er- und ihnen das Imkern näherbringen. Mit dem können mit eigenen Händen säen, pflanzen, fahren, woher unsere heimischen Lebens- Projekt „Aktion Biene“ fördern wir die Haltung pflegen und ernten: ein idealer Lernort zur mittel kommen und wie sie erzeugt wer- von Bienen in Schulen, Kindertagesstätten, Bildung für nachhaltige Entwicklung. Sozu- den. Das landesweite „SchUR-Netzwerk“ Einrichtungen der Kinder- und Jugendpflege sagen ein „grünes Klassenzimmer“. und die regionalen Netzwerke der Bildung oder an außerschulischen Lernorten. für Nachhaltige Entwicklung stehen Schulen Wenn Sie einen Schulgarten anlegen wollen, und Kitas offen und bieten eine Vielfalt an Das Besondere an allen diesen Projekten und können Sie Teil des „Schulgarten-Netzwerkes Angeboten zur Natur- und Umweltbildung. Möglichkeiten: Trockene Theorie wird lebendige Rheinland-Pfalz“ werden. Gerne unterstützen Als Teil des Projektes „KinderGartenpaten“ Praxis – noch dazu draußen in der Natur. wir Sie im Rahmen unseres Förderprogramms. können Sie auf Materialien zurückgreifen, Gärten sind ein Stück selbstgeschaffenes die Sie dabei unterstützen, gemeinsam Mehr Informationen: Grün, in dem Kinder und Jugendliche die mit den Kindern spielerisch das Garten- www.aktion-gruen.de/mitmachen/schulen-kitas Natur mit allen Sinnen erleben und gleich- jahr zu zu begehen. Denn es macht Spaß, www.nachhaltigkeit.bildung-rp.de zeitig lernen, Fürsorge und Verantwortung gemeinsam mit den Junggärtnerinnen und (Rubrik „Schulische Netzwerke“) dafür zu übernehmen. Sie lernen dabei Junggärtnern die Vielfalt der Gemüsesor- www.mueef.rlp.de (Stichwort auch, was regionale und saisonale Produkte ten zu entdecken oder das Hochbeet als „Bildung für Nachhaltige Entwicklung“) sind – und dass Obst und Gemüse nicht im Lebensraum für Tiere und Insekten kennen- Supermarkt wachsen. zulernen. Ob im Schul- oder Kitagarten: Natur mit allen Sinnen erleben und dabei Verantwortung übernehmen 34 35
MITMACHEN: GEMEINSAM ARTEN SCHÜTZEN Was kann die Landwirtschaft tun? Die landschaftliche und biologische Vielfalt Rheinland-Pfalz Landwirten und Winzern ein ist unser gemeinsames Naturkapital. Land- breites Angebot zur Förderung von Leistungen wirtinnen und Landwirte sowie Winzerinnen für den Natur- und Umweltschutz. und Winzer gestalten unsere Kulturland- schaft und damit auch die Lebensräume von wildlebenden Tieren und Pflanzen. Sie Ackerblühstreifen, Säume und tragen damit eine besondere Verantwortung Hecken sind wichtige Lebensräume. bei der dauerhaften Erhaltung unserer Le- bensraum- und Artenvielfalt. Die Schaffung von Nahrungs- und Bruthabitaten für Bienen, So werden für die naturschutzorientierte Vögel und Schmetterlinge mithilfe von Nutzung von Grünland spezielle Förder- Brachflächen, Ackerblühstreifen, Säumen angebote gemacht ebenso wie für Bewirt- und Hecken erhöht die Artenvielfalt. schaftungsmaßnahmen zur gezielten För- Mit dem Anbau und Vertrieb von Nahrungs- derung der Arten- und Lebensraumvielfalt mitteln leisten sie außerdem einen Beitrag im Ackerbau durch Ackerwildkräuter oder zur Wertschöpfung und Lebensqualität Saum- und Bandstrukturen. Vögel finden in sowie zur regionalen Identität. der strukturreichen Agrarlandschaft ideale Brut-, Mauser- und Jagdhabitate. Insekten Eines ist klar: Naturschutz schafft gesell- und Kleinsäuger finden Nahrung, Deckung schaftlich einen Mehrwert. Davon kann auch und Lebensraum. Darüber hinaus fördert das der einzelne Betrieb profitieren. Mit Förder- Land im Rahmen der Artenhilfsprogramme programmen in den Bereichen der Agrarum- gezielt Maßnahmen zum Schutz besonders welt- und Klimamaßnahmen, Vertragsnatur- gefährdeter Arten und berät hinsichtlich schutz und im Ökologischen Landbau macht umweltverträglicher Wirtschaftsweisen. 36 37
MITMACHEN: GEMEINSAM ARTEN SCHÜTZEN Die Anzahl der Feldvögel bzw. Boden- Der Ökolandbau leistet einen wichtigen Mehr Informationen: brüter in der Agrarlandschaft hat auch in Beitrag zum Natur- und Artenschutz. www.aktion-gruen.de/mitmachen/landwirte Rheinland-Pfalz in den vergangenen Jahren Bereits heute werden neun Prozent der www.agrarumwelt.rlp.de stark abgenommen. Gerade sie sind aber Fläche in Rheinland-Pfalz ökologisch be- www.partnerbetrieb-naturschutz.rlp.de besonders auf extensiv genutztes Grün- wirtschaftet. Unser Ziel ist, einen Anteil www.lwk-rlp.de oder Ackerland angewiesen. Werden Sie der Ökofläche von 20 Prozent zu erreichen. www.oekolandbau.rlp.de „Partnerbetrieb des Naturschutzes“ und Daher prüfen Sie, ob sich die Umstellung nutzen Sie die Unterstützung der Agrar- auf Ökolandbau für Sie lohnt. Das Land umwelt- und Klimamaßnahmen sowie des unterstützt Sie dabei! In Rheinland-Pfalz werden bereits Vertragsnaturschutzes. Mit dem „Partner- neun Prozent der landwirtschaftlichen betrieb Naturschutz“ setzen wir auf die Streuobstflächen als prägende Bestandteile Zusammenarbeit zwischen Naturschutz unserer Kulturlandschaft bieten ebenso Fläche ökologisch bewirtschaftet. und Landwirtschaft. bei extensiver, also naturverträglicher Damit es noch mehr wird, gibt es Nutzung, ideale Lebensbedingungen für Fördermittel vom Land. Unser Ziel ist eine landwirtschaftliche Tiere und Pflanzen. Die Neuanlage, den Produktionsstruktur, in der sich Naturschutz Erhalt und die Pflege von Streuobstwiesen und Landwirtschaft als Partner begreifen. unterstützen wir. Darüber hinaus haben Dies können zum Beispiel die extensive Be- Sie die Möglichkeit, einen Beitrag für den wirtschaftung von artenreichem Grünland, Naturschutz an Haus und Hof zu leisten. der Erhalt oder die Schaffung von Lebens- Denn dort leben viele Kulturfolgerarten wie räumen wie Weinbergsmauern, Obstwiesen, Fledermäuse, Schwalben oder Schleiereulen Blühstreifen am Feldrand oder von Feldler- als natürliche Nachbarn in und an den chenfenstern sein. alten Gemäuern von Wohn- oder Betriebs- gebäuden. 39
RÜCKBLICK AUF PROJEKTE DER AKTION GRÜN Aktion Grün vor Ort und aktiv Mitmachen, einpflanzen, blühen lassen Schützen, schmecken, essen Bürgerinnen und Bürger für bienen- und Heimische Wildkräuter wie Löwenzahn, insektenfreundliche Pflanzen zu begeistern, Brennnessel und Gänseblümchen sind Nah- war das Ziel der Pflanzaktion, bei der Um- rungsquelle für Bienen, Schmetterlinge und weltministerin Ulrike Höfken quer durch Kleinlebewesen. Neben diesem ökologischen Rheinland-Pfalz reiste. An zehn Stationen Aspekt haben Wildkräuter auch einen kulina- klärte die Ministerin über den Artenschutz rischen Nutzen. In einem Kooperationspro- im heimischen Garten auf und bepflanzte jekt zwischen der Landeszentrale für Umwelt- gemeinsam mit Bürgerinnen und Bürgern aufklärung (LZU) und dem LandFrauenver- Balkonkästen mit bienenfreundlichen band geht es beim „Weiterbildungsprojekt Sonnenblumen und essbaren Bio-Kräutern. Wildkräuter“ neben der Akzeptanzförderung 2.000 Pflanzenpakete wurden so verteilt. für Wildkräuter auch um den Erhalt, den Ausbau und den Schutz von Wiesen und Blühstreifen. 2018 und 2019 waren die LandFrauen mit Unterstützung der „Aktion Grün“ des Umweltministeriums unterwegs in der Pfalz. An 220 Kursabenden erfuhren Teilnehmerinnen und Teilnehmer vom Nutzen der Wildkräuter, probierten Rezepte aus und lernten Wildkräuter“ecken“ anzulegen. Das Interesse war groß. Während der Projekt- laufzeit konnten weit über 4.000 Teilneh- mende mit der Weiterbildung erreicht werden. Das Projekt soll nun im gesamten Land Schule machen. 40 41
RÜCKBLICK AUF PROJEKTE DER AKTION GRÜN Wein, Weizen, Wildbienen an vorbildliche Projekte verliehen, die sich in Frankenstein bei Kaiserslautern. Mit ihren Frankenstein waren es vor allem am Na- Die „Aktion Grün“ widmet sich mit dem Pro- besonderer Weise für die Erhaltung der bio- Aktivitäten machen sie die „Aktion Grün“ turschutz orientierte Beweidungsprojekte, jekt „Blühendes Rheinhessen – Wein, Weizen, logischen Vielfalt in Deutschland einsetzen. vor Ort für alle sichtbar und erlebbar. Ob die die Gemeinde zu einem landesweiten Wildbienen“ in Kooperation mit dem BUND Mithilfe einer wissenschaftlichen Begleitung Blühfläche, Streuobst, Stauden oder natur- Vorreiter machten. Ebenso die Beteiligung vor allem der Förderung der Artenvielfalt werden zudem die Blütenpflanzen und Wild- nah gestaltete Uferzonen. Der „Platz der an der größten Kernzonenerweiterung im in der Landwirtschaft. Mit wildbienenför- bienen auf den Modellflächen erfasst. Artenvielfalt“ in Herxheim zeigt vorbild- Biosphärenreservat Pfälzerwald und der Um- dernden Maßnahmen wie Blühstreifen auf lich, wie Artenschutz, Erholungsraum und stieg auf eine insektenfreundliche Straßen- Ackerflächen oder in Weinbergen werden „Aktion Grün“-Kommunen Umweltbildung vor Ort Hand in Hand beleuchtung. Machen Sie mit. Wir brauchen Modellflächen angelegt und ehrenamtliche Es gibt Städte und Gemeinden in Rhein- gehen. Auch in der Gemeinde Weiler feiert noch viele solcher engagierter Städte und Wildbienenbotschafter ausgebildet. Zahlrei- land-Pfalz, die sich in vorbildlicher Art und der Naturschutz Erfolge. Mit der Aktion Gemeinden, die sich um die biologische che Landwirte und Winzer sind als Partner Weise für den Erhalt der biologischen Vielfalt „Blühendes Weiler“ wurden öffentliche und Vielfalt verdient machen. dabei. Als offizielles Projekt der UN-Dekade einsetzen. Paradebeispiele sind unsere drei private Flächen in blühende Lebensräume für Biologische Vielfalt wurde das Projekt 2019 ersten „Aktion Grün“-Kommunen: Herxheim Insekten verwandelt und Streuobstwiesen Mehr Informationen: sogar ausgezeichnet. Die Auszeichnung wird bei Landau, Weiler bei Bingen und erhalten. In der kleinen pfälzischen Gemeinde www. aktion-gruen.de/aktuelles/ 42 43
BIODIVERSITÄTSSTRATEGIE FÜR RHEINLAND-PFALZ Klare Ziele für den Erhalt der Artenvielfalt Die Biodiversitätsstrategie des Landes und 146 Handlungsziele sowie 186 Rheinland-Pfalz bildet seit 2015 die Grund- Maßnahmenschwerpunkte staatlicher lage für Projekte und Maßnahmen des und nichtstaatlicher Akteure genannt. Natur- und Artenschutzes. In elf Hand- So sollen zum Beispiel bis zum Jahr 2025 lungsfeldern vom Naturschutz über die zehn Prozent des Staatswaldes aus der Land-, Forst- und Wasserwirtschaft bis Nutzung genommen werden, um sich Kernelemente der Biodiversitätsstra- Die Biodiversitätsstrategie wurde durch hin zum Klimaschutz umfasst die Landes- natürlich, ohne menschlichen Einfluss, zu tegie sind neben dem Nationalpark den Ministerrat verabschiedet. Damit hat strategie klar formulierte Ziele und Maß- entwickeln. Mit der „Aktion Blau Plus“ Hunsrück-Hochwald die Entwicklung des sich erstmals die gesamte Landesregierung nahmenschwerpunkte zum Erhalt der investiert die Landesregierung in die Biosphärenreservats Pfälzerwald-Nordvo- von Rheinland-Pfalz zum Erhalt der biologi- biologischen Vielfalt in Rheinland-Pfalz. Renaturierung und natürliche Entwicklung gesen und der Relikte des Westwalls. Der schen Vielfalt verpflichtet. Dem Beschluss Damit leistet Rheinland-Pfalz seinen von Gewässern. Damit der Rhein bis 2027 Schutz des artenreichen Grünlands wird vorausgegangen war ein intensiver Dialog- Beitrag zur Umsetzung der nationalen wieder als Biotopverbund funktioniert, mit dem neuen Landesnaturschutzgesetz prozess unter Beteiligung aller Ministerien Strategie zur biologischen Vielfalt. sollen der Fluss und seine Nebenflüsse sowie neuen Agrarumweltmaßnahmen sowie zahlreicher Verbände, Kammern und durchgängig gestaltet werden. verstärkt. Zur nachhaltigen Bewirtschaftung des Beirates für Naturschutz. Damit nimmt Grundlage für Natur- und der rheinland-pfälzischen Wälder tragen der die Biodiversitätsstrategie alle Landnutzer Für eine umwelt- und gewässerschonende Schutz von Alt- und Biotopbäumen sowie mit in die Verantwortung – von der Land-, Artenschutz in Rheinland-Pfalz Landwirtschaft in Rheinland-Pfalz soll die die FSC-Zertifizierung des Staatswaldes bei. Forst-, Fischereiwirtschaft über die Abbau- Zusammenarbeit von Naturschutz und industrie bis hin zu den Verkehrsplanern. Damit der Erfolg der Maßnahmen messbar Landwirtschaft verstärkt werden, etwa ist, wurden 46 Indikatoren zur Beurtei- durch den Ausbau von Vertragsnaturschutz- Alle fünf Jahre wird überprüft, Mehr Informationen: lung der Fortschritte festgelegt. Alle fünf programmen und die Einbindung von Biotop- www.mueef.rlp.de Jahre wird überprüft, ob die Maßnahmen betreuung bzw. Naturschutzmanagement. ob Maßnahmen zum Schutz (Stichwort „Biologische Vielfalt“) umgesetzt und die Ziele erreicht wurden. der Arten umgesetzt wurden. Inhaltlich werden elf Leitziele, 34 Oberziele 44 45
SERVICE Weitere Informationen Sie haben Fragen zur „Aktion Grün“, zu Naturparke Rheinland-Pfalz: Gartenakademie Rheinland-Pfalz: den Fördermöglichkeiten und den Kriterien www.naturparknassau.de www.gartenakademie.rlp.de für die Auszeichnung als „Aktion Grün www.naturpark-eifel.de Kommune“? Dann schreiben Sie uns eine www.naturpark-rhein-westerwald.de Informationen zu Naturschutz und Landwirtschaft: E-Mail: naturschutz@mueef.rlp.de www.naturpark.org www.agrarumwelt.rlp.de www.soonwald-nahe.de www.partnerbetrieb-naturschutz.rlp.de Allgemeine Informationen zum www.naturpark-suedeifel.de www.oekolandbau.rlp.de Naturschutz in Rheinland-Pfalz: www.geopark-vulkaneifel.de www.aktion-gruen.de Verbände und Institutionen in Rheinland-Pfalz: www.aktion-blau-plus.rlp.de Bildung für Nachhaltige Entwicklung: www.gnor.de www.naturschutz.rlp.de www.umdenken.de www.rlp.nabu.de www.snu.rlp.de www.lernort-bauernhof-rlp.de www.bund-rlp.de www.wald-rlp.de www.junior-ranger.de www.lwk-rlp.de www.lfu.rlp.de www.nachhaltigkeit.bildung-rp.de www.ljv-rlp.de www.umweltschutz-im-alltag.rlp.de www.kindergartenpaten.jimdo.com www.wir-tun-was.rlp.de Nationalpark Hunsrück-Hochwald: Kommunen für Biologische Vielfalt: www.nationalpark-hunsrueck-hochwald.de www.kommbio.de Biosphärenreservat Pfälzerwald: www.pfaelzerwald.de 46 47
MINISTERIUM FÜR UMWELT, ENERGIE, ERNÄHRUNG UND FORSTEN Kaiser-Friedrich Straße 1 55116 Mainz www.mueef.rlp.de www.facebook.com/UmweltRLP www.twitter.com/UmweltRLP
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