GEMEINSAM ARTEN SCHÜTZEN - Mit dem Landesprogramm "Aktion Grün" - Aktion Grün
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MINISTERIUM FÜR UMWELT, ENERGIE, ERNÄHRUNG UND FORSTEN GEMEINSAM ARTEN SCHÜTZEN Mit dem Landesprogramm „Aktion Grün“
IMPRESSUM INHALT Herausgeber: VORWORT AKTION BLAU PLUS Ministerium für Umwelt, Energie, Umweltministerin Ulrike Höfken 4 Mehr Raum für Bäche und Flüsse 26 Ernährung und Forsten Rheinland-Pfalz EINLEITUNG MITMACHEN: Redaktion: „Aktion Grün“ – schützt unsere Arten 6 GEMEINSAM ARTEN SCHÜTZEN Torsten Kram, Franziska Richter www.aktion-gruen.de Was können Sie persönlich tun? 30 PROJEKTE DER „AKTION GRÜN“ Satz und Layout: Stand: 1. Natur erleben 8 Was können Kommunen tun? 32 HDW Neue Kommunikation GmbH, Juni 2018 Was können Schulen und Kitas tun? 34 2. Natur verstehen 10 Saarbrücken / Mainz 3. „Aktion Grün“ schmeckt 12 Was kann die Landwirtschaft tun? 36 Druck: Druckhaus Franz Seibert GmbH & Co. KG 4. Artenreiches Grünland 14 BIODIVERSITÄTSSTRATEGIE FÜR RHEINLAND-PFALZ Sitz Osthofen 5. Rheinland-Pfalz blüht 16 Klare Ziele für den Erhalt der Artenvielfalt 40 Bildnachweis: 6. Natur verbinden 18 Titelseite: Gunnar Assmy/Fotolia; S. 5: MUEEF; S. 7: Tom Bayer/Fotolia (oben), Horst Jegen (unten links), MUEEF (unten rechts); S. 8: National- SERVICE park Hunsrück-Hochwald/Konrad Funk; S. 9: Fancy/Veer/Corbis (Plainpicture); S. 10: Dr. Ulrich Hampl; S. 13: sborisov/Fotolia; S. 14: iStock.com/ emer1940; S. 17: Dr. Christoph Otten; S. 19: Ralf Lorig; S. 20: Dieter Goebel-Berggold (links oben), Klaus Wendling (rechts oben), Heinz Strunk 7. Artenreich, vielfältig und bunt 20 Weitere Informationen 42 (rechts mitte), Klaus Wendling (links unten), Heinz Stetzuhn (rechts unten); S. 23: Moritz Schmitt/Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz; S. 24: kosolovskyy/Fotolia; S. 25: Eva-Maria Finsterbusch; S. 27: Thomas Müllen; S. 28: Klaus Wendling; S.29: Alexandra Fruth; S. 31: Pixabay; S. 33: Peter Breuer; S. 35: Edith Cleres-Thein; S. 36: Landesforsten Rheinland-Pfalz- Hansen/Lamour; S.38: DLR Eifel (oben), KÖL (unten); S. 41: Heinz 8. Moorschutzprogramm 22 Strunk (links), Landesforsten Rheinland-Pfalz – Hansen/Lamour (2.von links), Heinz Strunk (2. von rechts), Heinz Stetzuhn (rechts) 9. Ehrenamt – natürlich gemeinsam 24 Diese Druckschrift wird im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit der Landesregierung Rheinland-Pfalz herausgegeben. Sie darf weder von Parteien, noch Wahlbewerbern oder Wahlhelfern im Zeitraum von sechs Monaten vor einer Wahl zum Zwecke der Wahlwerbung verwendet werden. Dies gilt für Landtags-, Bundestags-, Kommunal und Europawahlen. Missbräuchlich ist während dieser Zeit insbesondere die Verteilung auf Wahlver- anstaltungen, an Informationsständen der Parteien sowie das Einlegen, Aufdrucken und Aufkleben parteipolitischer Informationen der Werbemit- tel. Untersagt ist gleichfalls die Weitergabe an Dritte zum Zwecke der Wahlwerbung. Auch ohne zeitlichen Bezug zu einer bevorstehenden Wahl darf die Druckschrift nicht in einer Weise verwendet werden, die als Parteinahme der Landesregierung zugunsten einzelner politischer Gruppen verstanden werden könnte. 2 3
VORWORT Werden Sie Teil unserer „Aktion Grün“ Gibt es eine Brachfläche in Ihrer Stadt, die Sie Neben den Landesmitteln, die innerhalb der Denn der Trend ist alarmierend! Die Hälfte zum Blühen bringen wollen? Oder engagieren Agrarumweltmaßnahmen, im Wald und der Brutvogelarten im Land und zwei Drittel Sie sich für alte Obstsorten in einem Klein- im Gewässerschutz in Projekte des Natur- der Schmetterlinge sind gefährdet. gartenverein? Sind Sie Landwirtin oder Land- schutzes fließen, haben wir daher zusätzlich wirt und wollen Lebensraum für Rebhühner 2,5 Millionen Euro für die „Aktion Grün“ zur Mit der „Aktion Grün“ wollen wir nicht nur schaffen? Hat die Kindertagesstätte in Ihrem Verfügung gestellt – und zwar nicht nur 2017, die Weichen stellen, sondern das Ruder Ort schon einen Kräutergarten? Dann werden sondern auch 2018. Damit fördern wir vielfäl- herumreißen: Wir möchten sie in alle Regio- Sie Teil der „Aktion Grün“ – denn wir verfol- tige Maßnahmen, Projekte und Aktionen im nen von Rheinland-Pfalz tragen. Wir möchten Ulrike Höfken gen mit unserem Landesprogramm genau ganzen Land. Lust machen auf Blühflächen mit heimischen diese Ziele und setzen uns für den Schutz und Arten in Städten und Gemeinden. Wir möch- Ministerin für Umwelt, Energie, den Erhalt der Artenvielfalt ein. Wir leisten So bunt und abwechslungsreich unsere Tier- ten seltenen Arten eine Zukunft geben. Und Ernährung und Forsten Rheinland-Pfalz damit außerdem einen wichtigen Beitrag und Pflanzenwelt hier in Rheinland-Pfalz ist, wir möchten, dass die „Aktion Grün“ hilft, zum Klimaschutz und zum Erreichen unserer so vielfältig sind auch die Möglichkeiten unse- das Artensterben zu stoppen. Klimaziele. Es ist eine Zukunftsaufgabe, die res Aktionsprogramms für mehr Artenvielfalt. mir persönlich sehr am Herzen liegt. Wir zeichnen Kommunen aus, die sich Ganz besonders aber möchte ich betonen: engagieren und arbeiten eng mit Menschen Es reicht nicht, wenn der Naturschutz alleine im Ehrenamt zusammen, die ihre Region „Wir möchten die Aktion Grün in agiert: Alle gesellschaftlichen Gruppen, von kennen und schützen wollen. alle Regionen von Rheinland-Pfalz der Landwirtschaft über den Naturschutz tragen: Denn überall gilt es, bis hin zur Politik, den Kommunen und den Sie sehen: Mit dem Aktionsprogramm Bürgerinnen und Bürgern müssen hier Hand beschreiten wir konsequent den Weg für den Tierarten und Pflanzenarten in Hand zusammenarbeiten, um den Schutz Erhalt unserer Artenvielfalt. Damit schützen zu schützen und zu erhalten.“ und die nachhaltige Erhaltung unserer Arten wir unsere eigene Lebensgrundlage. zu sichern. Lassen Sie es uns zusammen anpacken! 4 5
EINLEITUNG „Aktion Grün“ – schützt unsere Arten Artenvielfalt ist bunt: Ob blühende Wiesen, wir das Aussterben von Tier- und Pflanzen- mit der „Aktion Grün“ verknüpft. „Aktion summende Bienen, krabbelnde Käfer oder arten aufhalten und unsere Naturräume, Grün schmeckt“ wiederum legt den Schwer- schillernde Schmetterlinge. Artenvielfalt also Wiesen, Wälder und Gewässer, punkt auf nachhaltige Ernährung und den ist aber noch viel mehr: Sie ist die Voraus- schützen. Für die Belange des Umwelt- Erhalt alter Sorten und Rassen. setzung dafür, dass unser Ökosystem funk- und Naturschutzes setzt sich das Umwelt- tioniert. 80 Prozent unserer Kulturpflanzen ministerium in vielen verschiedenen Auf den folgenden Seiten stellen wir sind auf die Bestäubung durch Insekten Bereichen ein: ob im Ökolandbau, bei den Ihnen die vielen verschiedenen Projekte angewiesen – sie garantieren dadurch Erneuerbaren Energien, in Bezug auf das und Elemente des Aktionsprogramms unsere Lebensgrundlage. Doch die Situation Recycling, den Gewässerschutz und gute „Aktion Grün“ vor. für Insekten und Bestäuber ist ernst: 60 Ernährung oder aber in der nachhaltigen Prozent aller Wild-Bienenarten und 65 Waldbewirtschaftung und beim Klima- Die Grundlage für die „Aktion Grün“ bildet Prozent der Schmetterlinge sind gefährdet schutz. Die „Aktion Grün“ setzt sich darüber die Biodiversitätsstrategie: Darin hat sich – auch der Zitronenfalter und das Tag- hinaus ganz gezielt für den Schutz unserer Rheinland-Pfalz bereits 2015 klare Ziele pfauenauge werden immer seltener. Arten ein. gesetzt und Maßnahmen zur Förderung der biologischen Vielfalt formuliert. Mehr dazu 2,5 Millionen Euro im Jahr Insgesamt fördert das rheinland-pfälzische lesen Sie auf den Seiten 40 und 41. Umweltministerium in zehn verschiedenen für mehr Artenvielfalt Programmteilen eine Vielzahl an Projekten, die dem Natur- und Artenschutz dienen: Die „Aktion Grün“ ist unsere Antwort auf vom Moorschutz über Artenschutzkonzepte, www.aktion-gruen.de das Artensterben. Sie ist ein Aktionspro- Biotopvernetzung und Grünlandschutz bis gramm und ein Aktionsbündnis: Gemeinsam zum Erhalt von alten Kulturpflanzen sowie mit Partnern aus Naturschutz und Landwirt- der Umsetzung von Umweltbildungsmaß- schaft, Gesellschaft und Kommunen wollen nahmen. Auch der Öko-Aktionsplan ist eng 6 7
PROJEKTE DER „AKTION GRÜN“ Natur erleben Naturschutz und Naturerlebnis verbinden: beim Wandern, Paddeln, Klettern oder Radfahren „Natur erleben“ ist bei Freizeit- und Erholungssuchenden ein wichtiges Motiv. Häufig sind aber sensible Lebensräume davon betroffen. Ein Ziel der „Aktion Grün“ Unsere Naturparke, das Biosphären- ist es, Naturschutz und Naturerlebnis in reservat Pfälzerwald oder der Nationalpark naturverträglicher Weise zu verbinden! Hunsrück-Hochwald sind wichtige Partner mit vielen Angeboten. Die Möglichkeiten dazu in Rheinland-Pfalz sind vielfältig: Wälder, Wiesen und Weiden, Wir verbinden die Einrichtung von Erlebnis- Flüsse, Auen und Seen, Mittelgebirge, Felsen pfaden mit Besucherlenkung zum Schutz und Täler. Jede dieser einzigartigen Land- ökologisch sensibler Bereiche und fördern schaften bietet für sich ein Naturerlebnis. die Vernetzung von Naturerlebnis mit Regio- Ob beim Wandern, Radfahren, Klettern nalität und historischem Erbe. Ein Beispiel oder Paddeln. ist das Projekt „Wooge und Triftbäche im Pfälzerwald“. Und um das Naturerlebnis für jeden zu ermöglichen, gibt es im National- park Rangertouren für Rollstuhlfahrer und in Gebärdensprache ausgebildete Touren- begleiter. Getreu unserem Grundsatz: Wir erleben Natur gemeinsam! Mehr Informationen: www.nationalpark-hunsrueck-hochwald.de www.pfaelzerwald.de 8 9
PROJEKTE DER „AKTION GRÜN“ Investition in die Zukunft: mit Bienengärten, Schulprojekten oder Kitakindern Natur verstehen Wer biologische Vielfalt fördern will, muss an den Zooschulen. Weitere Beispiele sind in die Umweltbildung investieren. Darauf Projekte wie „Artenvielfalt und Klimagarten“ setzt die „Aktion Grün“ – mit der Zertifizie- in Herxheim bei Landau, das Bildungsprojekt rung von Natur- und Landschaftsführern, „Natura 2000 macht Schule“ oder die erste der Ausbildung von Waldpädagogen, rheinland-pfälzische Naturpark-Kita in Wassertrainern, Junior-Rangern oder „Kinder- Niederprüm, die vom Verband deutscher garten-Paten“. Naturparke ausgezeichnet wurde. Angesichts des Rückganges heimischer Die Landeszentrale für Umweltaufklärung Arten gewinnt das Thema „Garten“ in der (LZU) fördert bereits Bienenprojekte an 150 Umweltbildung immer mehr an Bedeutung. rheinland-pfälzischen Schulen und auch die Aktion „KindergartenPaten“ des NABU, bei Deshalb fördern wir die Gestaltung von der Kinder und Senioren gemeinsam Hoch- Schul-, Generationen- oder Bienengärten beete anlegen. und unterstützen damit ganz konkret die Artenvielfalt vor Ort. Mehr Informationen: www.lernort-bauernhof-rlp.de Vor allem junge Menschen sind unsere Ziel- www.junior-ranger.de gruppe. Ihnen wollen wir die Zusammen- https://kindergartenpaten.jimdo.com hänge in der Natur näherbringen. Wir https://nachhaltigkeit.bildung-rp.de knüpfen ein Bildungsnetzwerk zwischen (Rubrik Schulische Netzwerke: Kitas und Schulen, bauen pädagogische „Schulgartennetzwerke“ und „Bienen an Einrichtungen wie den „Lernort Bauernhof“ Bildungsorten“) aus und fördern die Biodiversitätsbildung www.umdenken.de 10 11
PROJEKTE DER „AKTION GRÜN“ „Aktion Grün“ schmeckt 2.400 seltene Arten sind in Streuobstwiesen zu Hause Ein wichtiges Anliegen der „Aktion Grün“ mit dem LandFrauenverband Pfalz und der ist, Naturschutz mit gesunder Ernährung Landeszentrale für Umweltaufklärung (LZU) und regionaler Wertschöpfung zu verbinden. zeigt. Schließlich sind Löwenzahn, Brenn- Immer mehr Menschen entdecken die nessel und Gänseblümchen keine Unkräuter, heimische Küche und setzen auf Qualitäts- sondern wertvolle Wildkräuter und somit produkte aus der Region. Mit unserem eine Delikatesse für Mensch und Natur. Netzwerk „Partnerbetrieb Naturschutz“ wollen wir dieses Angebot ausbauen und Das Projekt „Aktion Grün schmeckt“ ist die naturnahe Erzeugung fördern. eine wichtige Ergänzung der Initiative „Rheinland-Pfalz isst besser“. Denn mit der Ein Beispiel für regionale Lebensmittel Ernährungskampagne bringt das Umwelt- „aus erster Hand“ sind unsere heimischen ministerium Kindern und Jugendlichen sowie Streuobstwiesen. Sie sind wahre „Hot allen Verbraucherinnen und Verbrauchern in Spots“ der Biodiversität. Allein in Rhein- Rheinland-Pfalz die Bedeutung und den Wert land-Pfalz finden sich dort mehr als 2.400 regionaler und biologisch erzeugter Lebens- seltene Arten – vom Steinkauz bis zum mittel sowie gesunder Ernährung nahe. Wendehals. Viele von ihnen profitieren von der extensiven Bewirtschaftung oder sind Mehr Informationen: sogar davon abhängig. www.umdenken.de www.partnerbetrieb-naturschutz.rlp.de Doch leiden manche Arten – wie einige www.landfrauen-pfalz.de unserer nutzbaren Wildpflanzen – unter www.rheinland-pfalz-isst-besser.rlp.de einem schlechten Image. Oft zu Unrecht, wie unser gemeinsames Projekt „Wildkräuter“ 12 13
PROJEKTE DER „AKTION GRÜN“ Artenreiches Grünland Grünland: Lebensraum für Wildbienen, Orchideen, Schmetterlinge und seltene Vögel Wiesen und Weiden prägten früher wie Eine zentrale Maßnahme der „Aktion Grün“ heute unsere Kulturlandschaft. Die traditio- ist daher die Erfassung des artenreichen nelle Nutzung begünstigte standorttypische Grünlandes im Rahmen des Biotopkatasters Pflanzengesellschaften. Deren Artenvielfalt Rheinland-Pfalz. Neben den Kartierungs- variiert mit der Nährstoffversorgung: In der arbeiten stehen zudem ganz konkrete Regel sind wenig oder gar nicht gedüngte Maßnahmen an: Diese reichen von der Wiesen artenreicher und beherbergen Schaffung artenreicher Magerwiesen bis hin auch seltene, konkurrenzarme Pflanzen, zum Wiesenbrüterschutz im Westerwald für die vielen Tieren Schutz und Nahrungs- bedrohte heimische Arten wie Braunkehl- grundlage bieten. chen und Wiesenpieper. Deshalb kommt dem Grünland eine beson- Mehr Informationen: dere Bedeutung für die Biodiversität zu. Auf www.naturschutz.rlp.de Grünlandflächen werden mehr als 2.000 Pflanzenarten gezählt, darunter Arnika und zahlreiche Orchideenarten. Vielen Tierarten dient Grünland als Lebensraum – dem Kiebitz, dem Feuerfalter sowie zahlreichen Wildbienen, Heuschrecken und Schmetter- lingen. Doch die Grünlandarten werden immer weniger – ein Grund, warum Wie- senpieper und Haubenlerche auf den Roten Listen stehen. 14 15
PROJEKTE DER „AKTION GRÜN“ Rheinland-Pfalz blüht Die Schaffung neuer Nahrungs- und Brut- Wir brauchen daher mehr Blühstrukturen habitate für Bienen, Vögel und Schmetter- und Blühwiesen in der Feldflur, aber auch in linge ist ein zentrales Ziel der „Aktion Grün“. unseren Siedlungen. Nur so finden unsere Es fehlt zunehmend an Lebensräumen für Tier- und Pflanzenarten wieder ausreichend Arten, die an eine extensive, also naturver- Lebensräume für Nahrung, Nistplätze und trägliche Bewirtschaftung und an vielfältige Unterschlupf. Wir unterstützen Sie dabei. Biotopstrukturen gebunden sind. Bei den Großschmetterlingen sind 80 Prozent der Pflanzen werden von inzwischen rund 65 Prozent der Arten auf der unseren Wildbienen bestäubt Roten Liste in einer Gefährdungskategorie. Vor allem Insekten sind von zentraler Bedeutung für die Bestäubung unserer Mit verschiedenen Projekten sind wir bereits Pflanzen. So leisten allein Wildbienen 80 auf einem guten Weg: etwa mit der Aussaat Prozent der Bestäubungsleistung für alle von Blühmischungen in Weinbergen, Stadt- unsere Nutzpflanzen. parks oder Baugebieten oder aber durch das Förderprojekt „Blühendes Rheinhessen Aber auch in den Städten und Gemeinden – Wein, Weizen, Wildbienen“ vom Bund erleben wir in den vergangenen Jahren einen für Umwelt und Naturschutz Deutschland Trend mit negativen Folgen für die biologi- (BUND). sche Vielfalt: Steingärten aus Schotter und buntem Kies „zieren“ immer mehr öffentliche Mehr Informationen: Flächen und private Gärten und verdrängen www.gartenakademie.rlp.de so heimische Pflanzen- und Tierarten. www.bund-rlp.de 16 17
PROJEKTE DER „AKTION GRÜN“ Natur verbinden Das Thema „Natur verbinden“ ist ein wich- Zwei der größten Maßnahmen im Land sind tiger Bestandteil der „Aktion Grün“. Die die beiden neuen Naturschutzgroßprojekte stärkere Vernetzung unserer Biotope ist ein „Neue Hirtenwege in der Pfalz“ im Bio- zentrales Ziel. Wir setzen auf Maßnahmen sphärenreservat Pfälzerwald und „Bänder zur Herstellung bzw. Verbesserung der Ver- des Lebens“ in der Nationalparkregion bindung von Lebensräumen durch Wildtier- Hunsrück-Hochwald. Alle diese Projekte Wildtierkorridore und durchgängige korridore, Trittsteinbiotope, durchgängige ergänzen den überregionalen Biotopver- Flüsse vernetzen Biotope Fließgewässer sowie Hecken und Ackerrand- bund, setzen auf eine naturverträgliche streifen. Eine wichtige Grundlage nimmt Pflege unserer Wiesen und Weiden und die Aktualisierung und Digitalisierung der dienen damit dem Schutz seltener Tier- und Planung vernetzter Biotopsysteme ein. Pflanzenarten. Gemeinsam mit unseren französischen Part- Auch die Relikte des ehemaligen Westwalls nern im grenzüberschreitenden Biosphären- sollen Teile des landesweiten Biotopver- reservat „Pfälzerwald-Nordvogesen“ setzen bundes werden. Damit verbinden wir Ziele wir das „LIFE-Projekt Biokorridore“ um. des Naturschutzes mit denen des Denkmal- schutzes und der politischen Bildung. Mehr Informationen: www.nationalpark-hunsrueck-hochwald.de www.pfaelzerwald.de (Projekt „Neue Hirtenwege“ und „Life Biocorridors“) http://gwiw.bund-rlp.de 18 19
PROJEKTE DER „AKTION GRÜN“ Einzelne Arten zu schützen heißt, Artenreich, vielfältig und bunt ganze Lebensräume zu stärken Unsere Aktivitäten in der „Aktion Grün“ sind Oberrhein mit dem Naturschutzbund vielfältig: Sie reichen von der Fortschreibung Deutschland (NABU) oder das Förderprojekt und Aktualisierung der sogenannten Roten „Wildschutzprogramm Feld und Wiese“ Listen unserer bedrohten heimischen Tier- des Landesjagdverbandes. Dieses Projekt und Pflanzenarten über die Biotopbetreuung fördert Hecken- und Gehölzstrukturen im bis hin zur Datenerhebung im Rahmen eines Offenland und damit Lebensräume für im Vogel-Monitorings mit Unterstützung der Bestand zurückgehende Niederwildarten Naturschutzverbände wie der Gesellschaft wie Feldhase und Rebhuhn. für Naturschutz und Ornithologie Rhein- land-Pfalz (GNOR). Auch der natürliche Lebensraum der Fleder- mäuse ist begrenzt. Mit entsprechenden Ein wichtiger Baustein ist unser „Leitarten- Maßnahmen wollen wir in Kooperation Konzept“, das spezielle Maßnahmen zum mit Verbänden, Kommunen und Hauseigen- Schutz ausgewählter Arten beinhaltet. Zu den tümern die kleinen Säuger unterstützen. Leitarten, die jeweils einen heimischen Lebens- Schließlich stehen viele der hier lebenden raum repräsentieren, gehören der Feldhamster Fledermäuse auf der Roten Liste der für die Agrarflächen, das Große Mausohr für bedrohten Tierarten. die Siedlungsräume, der Moorfrosch für die Auen, das Braunkelchen für das Grünland und Mehr Informationen: der Ziegenmelker für den lichten Wald. www.lfu.rlp.de/de/naturschutz/daten- zur-natur-planungsgrundlagen/rote-listen/ Ein Beitrag zur Artenvielfalt sind auch Arten- www.ljv-rlp.de/wildschutzprogramm-feld-wiese/ schutzprojekte wie die Wiederansiedlung www.gnor.de der Europäische Sumpfschildkröte am www.rlp.nabu.de/ 20 21
PROJEKTE DER „AKTION GRÜN“ Moorschutzprogramm Unsere heimischen Moore sind ökologisch Zum Schutz unserer Moorstandorte dient Moore binden Kohlenstoff und sind wichtige und ursprüngliche Landschafts- ein Konzept zur Entwicklung, Bewirtschaf- Heimat seltener Tier- und Pflanzenarten elemente. Sie bieten einen einzigartigen tung und Pflege. Wichtige Partner sind die Lebensraum für seltene Tier- und Pflanzen- Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz arten und sind gleichzeitig effektive Kohlen- und Landesforsten. Die Umsetzung kon- stoffspeicher. Allein in einem Hektar Moor kreter Maßnahmen wird über die „Aktion mit einer 15 Zentimeter dicken Torfschicht Grün“ gefördert. Mit dem Aufbau eines findet sich in etwa so viel Kohlenstoff wie Moorkatasters sowie der Renaturierung von in einem hundertjährigen Wald auf glei- Moorflächen leisten wir somit einen cher Fläche. Wussten Sie, dass es in Rhein- bedeutsamen Beitrag zum Arten-, Biotop- land-Pfalz Moore mit einer Fläche von und Klimaschutz. 7.000 Hektar gibt? Ein Beispiel für die Aufwertung von Moorwaldstandorten ist das Projekt „Renaturierung des Oberschockelbruch“ in der Nationalparkregion in Morbach im Hunsrück. Mehr Informationen: www.snu.rlp.de 22 23
PROJEKTE DER „AKTION GRÜN“ Ehrenamt – natürlich gemeinsam Vor dem Hintergrund des demografischen Wir brauchen die engagierten Ehrenamt- Wandels brauchen wir eine Stärkung des lichen als Multiplikatoren: Sie können ihr Ehrenamtes. Schließlich lebt der Natur- Know-how und ihre Erfahrungen zum schutz ganz wesentlich vom freiwilligen Schutz der biologischen Vielfalt in die Bürgerengagement. Vor allem die organi- Gesellschaft und ganz praktisch in ihre sierten Naturschutzverbände befürchten Region oder Kommune hineintragen. Sie langfristig einen Rückgang an aktiven können als Botschafterin oder Botschafter Unterstützern. zur Steigerung der Akzeptanz des Natur- schutzes in der Bevölkerung beitragen. Und noch wichtiger ist es, dass sie sich Vor Ort aktiv mit viel Know-how: aktiv als Gewässerpatin oder Gewässerpate, Ehrenamtliche Natur- und als Beauftragte für Naturschutz oder als Artenschützer sind wichtig Artenfinderin und Artenfinder ehrenamtlich einbringen. Derzeit zählen die Umwelt- und Natur- schutzverbände bei uns rund 120.000 Mit- glieder und Förderer, von denen ein Teil auf der lokalen und regionalen Ebene aktiv ist. Mit der „Aktion Grün“ wollen wir das Thema Biodiversität in der ehrenamtlichen Natur- schutzarbeit stärken und neue Zielgruppen für eine „Mitmach-Kultur“ gewinnen. 24 25
„AKTION BLAU PLUS“ Mehr Raum für Bäche und Flüsse Die rheinland-pfälzischen Gewässer erfüllen herzustellen und ihnen wieder den Raum Die „Aktion Blau Plus“ und die „Aktion wichtige Funktionen für Natur und Mensch. zu geben, den sie zur natürlichen Wasser- Grün“ ergänzen sich gegenseitig beim Doch Eingriffe in viele Bäche und Flüsse rückhaltung und der Bewahrung ihrer Funk- Schutz und Erhalt von Flora und Fauna im haben Spuren hinterlassen. Sie wurden be- tionen benötigen. Für den Zeitraum 2016 und am Gewässer. gradigt, verrohrt oder befestigt. Die Folgen: bis 2021 stehen insgesamt 93 Millionen Lebensräume gingen verloren oder wurden Euro für die Verbesserung des Zustands der auseinandergerissen, Auen trockneten aus. Gewässer zur Verfügung. Fließende Gewässer, intakte Auen, Kies- und Sandbänke: Mit der Das Programm „Aktion Blau Plus“ ist ein „Aktion Blau Plus“ kommt wieder In mehr als 1.300 Projekten Markenzeichen für Gewässerschutz in mehr Leben in unsere Flüsse wurden Flüsse und Bäche in Rheinland-Pfalz und zugleich das erfolg- Rheinland-Pfalz renaturiert. reichste Naturschutzprojekt an rheinland- pfälzischen Gewässern. Seit 2011 wurde mit So wurde der Selz wieder Platz zurückge- dem „Plus“ die Bedeutung nicht nur für den geben und aus einem Gerinne wieder ein Dadurch kam es auch zu stärkeren Hoch- Naturschutz, sondern auch für die Bürge- natürliches Bachbett. Oder der Simmer- wassern, weil es keine Flächen mehr gab, rinnen und Bürger erheblich gestärkt, weil bach: Nach den großen Hochwassern in auf denen das Wasser zwischengespeichert sie aktiv in die Projekte eingebunden wer- den Neunziger Jahren werden nach und werden konnte. Das Land Rheinland-Pfalz den. Seit dem Start des Landesprogramms nach etwa 20 Kilometer des Simmerbachs investiert daher seit mehr als 20 Jahren in wurden bereits über 1.300 Renaturierungs- renaturiert. Er bekommt mehr Platz und die Gewässerentwicklung. Mit Fördermitteln projekte mit einer Gesamtlänge von mehr kann wieder seinen typisch gewundenen, aus der „Aktion Blau“ – seit 2011 „Aktion als 900 Kilometern umgesetzt. Mit rund flachen und breiten Lauf entwickeln. Auch Blau Plus“ – werden die Sünden der Vergan- 720 Bachpatenschaften an mehr als 2.760 das Hochwasser kann besser zurückgehalten genheit mühevoll rückgängig gemacht, Kilometern werden die Gewässerunterhal- und in der Aue verteilt werden. um die artenreichen Gewässer wieder tungspflichtigen unterstützt. 26 27
„AKTION BLAU PLUS“ Das ist aber nicht alles: In den Ortschaften kann der Bach in das Ortsbild integriert werden und ein Wanderweg mit interessan- ten Zugängen zum Bach soll das idyllische Simmerbachtal für Naherholung und Tourismus noch attraktiver machen. Auch der Rhein wurde im Zuge der Umge- staltung zur meistbefahrenen Wasserstraße Europas über weite Strecken systematisch seiner natürlichen Ufer und Auen beraubt. Die „Aktion Blau Plus“ bringt dem Rhein zwischen Braubach und Lahnstein wieder den ganz besonderen und ehemals typischen Charme des Rheinabschnitts zurück: mit tief hängenden Weiden sowie Kies- und Sandstränden. Ausführliche Informationen zu den Projekten der „Aktion Blau Plus“ finden Sie hier: www.aktion-blau-plus.rlp.de 28 29
MITMACHEN: GEMEINSAM ARTEN SCHÜTZEN Was können Sie persönlich tun? Der Rückgang der Zahl der Insekten hat auf und schütten Sie Reisig für Igel zur Aus- Jede Bürgerin und jeder Bürger kann durch Insekten sind auch für uns Menschen über- seine Ursache auch im Zustand und der stattung eines Biogartens zu einem Haufen eine geeignete Garten-, Balkon- oder Terras- lebensnotwendig. Ohne sie wäre unsere Gestaltung unserer Wohnquartiere und zusammen. sengestaltung die „Aktion Grün“ unterstüt- Natur nicht so reich und vielfältig. Sie sind Grundstücke. Dabei spielen Insekten eine zen. Schaffen Sie blühende Flächen in Ihrem ein wichtiger Baustein in der Nahrungskette überlebenswichtige Rolle in der Natur und Insgesamt geht die Tendenz zu naturnahen Garten: durch artenreiche Blumenrabatte und leisten als Bestäuber von Nutzpflanzen für uns Menschen – sei es als bestäubende Lebensräumen in den Hausgärten zurück, und Staudenbeete, durch Ecken mit Wild- einen unerlässlichen Beitrag zur Nahrungs- Insekten für die Fortpflanzung fast aller bei stattdessen nehmen Pestizideinsatz und kräutern und Blumeninseln im Rasen. sicherheit des Menschen. Nicht zu vergessen: uns heimischen Blütenpflanzen oder als naturferne „Steingärten“ zu. Dieser Trend zu Zur Lebensqualität tragen sie auch häufig Nahrung für verschiedene Tiere. „sauberen“ Gärten vernichtet den Lebens- Setzen Sie auf Kräuterrasenmischungen schon allein mit ihrer Schönheit bei. raum und die Nahrungsgrundlage vieler bei der Nachsaat oder der Neuanlage von Insekten haben außerdem als Nützlinge Tiere. Dabei könnte es so einfach sein: Rasenflächen und lassen Sie in wilden Ecken Mehr Informationen: im Garten bei der natürlichen Bekämpfung Verzichten Sie auf Zierkies und Thuja- Brennnessel, Gräser und Klee einfach wach- www.umweltschutz-im-alltag.rlp.de von Schädlingen einen guten Ruf. Deshalb pflanzen und legen Sie stattdessen vielfältig sen. Zu Jahresbeginn sind Frühblüher für können Sie getrost auf den Einsatz der gestaltete Gärten an. Durch die Anlage viele Insekten überlebensnotwendig. Daher chemischen Keule verzichten. artenreicher Naturgärten mit Stauden- sollte der insektenfreundliche Garten auf beeten und Blühmischungen schaffen Sie jeden Fall eine Auswahl von Schneeglöck- Nahrungs- und Bruthabitate für Bienen, chen, Buschwindröschen oder Narzissen Mehr Totholz, weniger Kies: Vögel und Schmetterlinge. enthalten. Da kommt Leben in den Garten Auch die Möglichkeiten der Gestaltung sind vielfältig – von der Natursteinmauer über Kräuterrasen, wilde Ecken und Aber auch andere Bewohner helfen bei der die Kräuterspirale, von Blütensträuchern Insektenhotels sind Nahrungsquelle Bekämpfung von Schadinsekten: Stellen Sie und Blühpflanzen bis hin zu Sandhaufen und und Lebensraum einfach Vogelnistkästen und Insektenhotels Totholz. 30 31
MITMACHEN: GEMEINSAM ARTEN SCHÜTZEN Was können Kommunen tun? Helfen Sie mit und machen Sie Ihre Kom- denmischungen auf kommunalen Brachflä- und bieten ihnen ganz nebenbei noch mune grün – etwa durch ausreichend natur- chen bis hin zum „Urban Gardening“. Mit Naturerfahrung mit allen Sinnen. Im Bündnis nahe öffentliche Grünflächen. Dies stärkt der Schaffung von Nahrungs- und Brutha- „Kommunen für biologische Vielfalt“ haben die Bedeutung der Natur im unmittelbaren bitaten für Bienen, Vögel und Schmetterlinge sich deutschlandweit Städte und Gemeinden Lebensumfeld der Menschen und rückt vor erhöhen Sie die Artenvielfalt. zusammengeschlossen und leisten bereits Ort den Schutz der biologischen Vielfalt in ihre Beiträge zur Biodiversität. den Blickpunkt. So können Sie zum Beispiel Denn jede neue Straße und jedes neue in Ihrer Stadt, Gemeinde oder Verbandsge- Baugebiet hat unmittelbare Auswirkungen Und wer bei uns in Rheinland-Pfalz ver- meinde darauf hinwirken, dass Blühflächen auf den Boden, die Vegetation und das schiedene Maßnahmen vor Ort umsetzt und angelegt werden. Mikroklima. Bundesweit werden schon heu- damit die biologische Vielfalt nachhaltig te mehr als 70 Prozent aller Lebensräume fördert, hat sogar die Chance auf eine Aus- als bedroht eingestuft. Deshalb steigt das zeichnung als „Aktion Grün Kommune“. Blühende Grünflächen in Siedlungsgrün als alternativer Lebensraum Kommunen erfreut nicht nur für Vögel und Insekten in seiner Bedeutung Mehr Informationen: Insekten und Vögel, sondern auch für den Erhalt der biologischen Vielfalt. www.kommbio.de die Bürgerinnen und Bürger Wenn kommunale Grünflächen dann noch www.aktion-gruen.de zur Biotopvernetzung genutzt werden, leisten sie nicht nur einen wichtigen Beitrag Urbane Grünflächen bieten unterschied- zum Schutz der lokalen Biodiversität, son- lichste Lebensräume und damit eine gute dern auch über die Stadt- und Gemeinde- Basis für einen großen Artenreichtum. Dies grenzen hinaus. Werden Sie „Aktion-Grün-Kommune“: reicht von der naturnahen Gestaltung von Das Umweltministerium zeichnet „Eh-da-Flächen“ und der Anlage innerörtli- Mehr noch: Sie tragen damit auch zur engagierte Städte und Gemeinden aus cher Blühstreifen über die Aussaat von Stau- Lebensqualität der Menschen vor Ort bei 32 33
MITMACHEN: GEMEINSAM ARTEN SCHÜTZEN Was können Schulen und Kitas tun? Sie sind Lehrer, Erzieher oder Pädagoge? Oder Sie besuchen einen unserer zahlrei- Wir unterstützen darüberhinaus Bienen- Dann legen Sie mit den Kindern einen KiTa- chen „Lernorte Bauernhof“ im Land. Auch projekte an rheinland-pfälzischen Schulen. Garten- oder einen Schulgarten an. Hier dort kann man Landwirtschaft entdecken, Damit wollen wir der jungen Generation die lernen junge Menschen die Natur mit allen erleben und begreifen. Die Kinder erhalten Bedeutung der Bienen für unsere Nahrungs- ihren jahreszeitlichen Rhythmen kennen und einen Einblick in das Leben von Bauern und grundlage vermitteln und ihnen das Imkern können mit eigenen Händen säen, pflanzen, Winzern und erfahren, woher unsere hei- näherbringen. Mit dem Projekt „Aktion pflegen und ernten: ein idealer Lernort zur mischen Lebensmittel kommen und wie sie Biene“ fördern wir die Haltung von Bienen in Bildung für nachhaltige Entwicklung. Sozu- erzeugt werden. Pflanzen, Tiere und Technik Schulen, Kindertagesstätten, Einrichtungen sagen ein „grünes Klassenzimmer“. statt Schulbuch, Tafel und Kreide. der Kinder- und Jugendpflege oder unseren außerschulischen Lernorten. Wenn Sie einen Schulgarten anlegen Das landesweite „SchUR-Netzwerk“ und wollen, können Sie Teil des „Schulgarten- die regionale Netzwerke der Bildung für Das Besondere an alle diesen Projekten und Netzwerkes RLP“ werden. Gerne unter- Nachhaltige Entwicklung stehen Schulen Möglichkeiten: Trockene Theorie wird leben- stützen wir Sie im Rahmen unseres Förder- und KiTas offen und bieten eine Vielfalt an dige Praxis – noch dazu dort, wo es Spaß programms. Denn Gärten sind ein Stück Angeboten zur Natur- und Umweltbildung. macht. Nämlich draußen in der Natur. selbstgeschaffenes Grün, in denen Kinder Oder werden Sie Teil des Projektes „Kinder- und Jugendliche die Natur mit allen Sinnen garten-Paten“: Wir bieten Ihnen ausrei- Mehr Informationen: erleben und begreifen können und gleich- chend Material und Möglichkeit gemeinsam www.nachhaltigkeit.bildung-rp.de zeitig erlernen, Fürsorge und Verantwor- mit Kindern auch spielerisch das Gartenjahr (Rubrik „Schulische Netzwerke“) tung dafür zu übernehmen. Sie lernen zu begehen: Es macht Spaß, gemeinsam mit www.mueef.rlp.de (Stichwort dabei auch, was regionale und saisonale den Junggärtnerinnen und Junggärtnern die „Bildung für Nachhaltige Entwicklung“) Produkte sind – und dass Obst und Gemüse Vielfalt der Gemüsesorten zu entdecken nicht im Supermarkt wachsen. oder das Hochbeet als Lebensraum für Tiere Ob im Schul- oder Kita-Garten: kennenzulernen. Natur mit allen Sinnen erleben und Alternative dabei Verantwortung übernehmen von Fotolia 34 35
MITMACHEN: GEMEINSAM ARTEN SCHÜTZEN Was kann die Landwirtschaft tun? Die landschaftliche und biologische Vielfalt Landbau macht Rheinland-Pfalz Landwir- ist unser gemeinsames Naturkapital. Land- ten und Winzern ein breites Angebot zur wirte und Landwirtinnen sowie Winzer und Förderung von Leistungen für den Natur- Winzerinnen gestalten unsere Kulturland- und Umweltschutz. schaft und damit auch die Lebensräume von wildlebenden Tieren und Pflanzen. Sie tragen damit eine besondere Verant- Ackerblühstreifen, Säume und wortung bei der dauerhaften Erhaltung Hecken sind wichtige Lebensräume unserer Lebensraum- und Artenvielfalt. Die Schaffung von Nahrungs- und Bruthabi- taten für Bienen, Vögel und Schmetterlinge So werden für die naturschutzorientierte mithilfe von Brachflächen, Ackerblühstreifen, Nutzung von Grünland spezielle Förderan- Säumen und Hecken erhöht die Artenviel- gebote gemacht, ebenso wie für Bewirt- falt. Und mit dem Anbau und Vertrieb von schaftungsmaßnahmen zur gezielten För- Nahrungsmitteln leisten sie zudem einen derung der Arten- und Lebensraumvielfalt Beitrag zur Wertschöpfung, aber auch zur im Ackerbau durch Ackerwildkräuter oder Lebensqualität und regionalen Identität. Saum- und Bandstrukturen. Vögel finden in der strukturreichen Ackerlandschaft Eines ist klar: Naturschutz schafft gesell- ideale Brut-, Mauser- und Jagdhabitate. schaftlich einen Mehrwert. Davon kann Insekten und Kleinsäuger finden Nahrung, auch der einzelne Betrieb profitieren. Deckung und Lebensraum. Darüber hinaus Mit Förderprogrammen in den Bereichen fördert das Land im Rahmen der Arten- der Agrarumwelt- und Klimamaßnahmen, hilfsprogramme gezielt Maßnahmen zum Vertragsnaturschutz und im Ökologischen Schutz besonders gefährdeter Arten. 36 37
MITMACHEN: GEMEINSAM ARTEN SCHÜTZEN Die Anzahl der Feldvögel bzw. Bodenbrüter Der Ökolandbau leistet einen wichtigen alten Gemäuern Ihrer Wohn- und Betriebs- in der Agrarlandschaft hat auch in Rhein- Beitrag zum Natur- und Artenschutz. Bereits gebäude. land-Pfalz in den vergangenen Jahren heute werden neun Prozent der Fläche in stark abgenommen. Gerade sie sind aber Rheinland-Pfalz ökologisch bewirtschaftet. Mehr Informationen: besonders auf extensiv genutztes Mit dem Ökoaktionsplan werden Maßnah- www.agrarumwelt.rlp.de Grünland oder Ackerland angewiesen. men gebündelt und entwickelt, um diese www.partnerbetrieb-naturschutz.rlp.de Werden Sie „Partnerbetrieb des Natur- Stärken auszubauen, bestehende Hemmnis- www.lwk-rlp.de schutzes“ und nutzen Sie die Unterstützung se abzubauen und einen Anteil der Ökoflä- www.oekolandbau.rlp.de der Agrarumwelt- und Klimamaßnahmen che von 20 Prozent zu erreichen. Prüfen Sie, sowie des Vertragsnaturschutzes. Mit dem ob sich die Umstellung auf Ökolandbau für „Partnerbetrieb Naturschutz“ setzen wir auf Sie lohnt. Das Land unterstützt Sie dabei! In Rheinland-Pfalz werden bereits die Zusammenarbeit zwischen Naturschutz neun Prozent der landwirtschaftlichen und Landwirtschaft. Aber auch Streuobstflächen als prägende Fläche ökologisch bewirtschaftet. Bestandteile unserer Kulturlandschaft Unser Ziel ist eine landwirtschaftliche bieten bei extensiver, also naturverträgli- Damit es noch mehr wird, gibt es Produktionsstruktur, in der sich Naturschutz cher Nutzung, ideale Lebensbedingungen Fördermittel vom Land. und Landwirtschaft als Partner begreifen. für Tiere und Pflanzen. Die Neuanlage, den Integrieren Sie den Naturschutz in Ihre Erhalt und die Pflege von Streuobstwiesen Arbeit. Dies kann zum Beispiel die exten- honorieren wir. Und zuletzt haben Sie noch sive Bewirtschaftung von artenreichem die Möglichkeit, für „Naturschutz an Haus Grünland, der Erhalt oder die Schaffung von und Hof“ einen Beitrag zu leisten – leben Lebensräumen wie Weinbergsmauern, Obst- doch viele Kulturfolgerarten wie Fleder- wiesen, Blühstreifen am Feldrand oder von mäuse, Schwalben oder Schleiereulen als Feldlerchenfenstern sein. Ihre natürlichen Nachbarn in und an den 38 39
BIODIVERSITÄTSSTRATEGIE FÜR RHEINLAND-PFALZ Klare Ziele für den Erhalt der Artenvielfalt Seit 2015 bildet die Grundlage für Pro- erreicht wurden. Inhaltlich werden elf jekte und Maßnahmen des Natur- und Leitziele, 34 Oberziele sowie 146 Hand- Artenschutzes die Biodiversitätsstrategie lungsziele und 186 Maßnahmenschwer- des Landes Rheinland-Pfalz. In elf Hand- punkte staatlicher und nichtstaatlicher lungsfeldern vom Naturschutz über die Akteure genannt. Land-, Forst- und Wasserwirtschaft bis So sollen zum Beispiel bis zum Jahr 2025 Biosphärenreservats Pfälzerwald und der Die Biodiversitätsstrategie wurde durch den hin zum Klimaschutz umfasst die Landes- zehn Prozent des Staatswalds aus der Nut- Relikte des Westwalls. Der Schutz des Ministerrat, also alle Ministerinnen strategie klar formulierte Ziele und zung genommen werden, um sich natürlich artenreichen Grünlands wird mit dem neuen und Minister sowie die Ministerpräsidentin, Maßnahmenschwerpunkte zum Erhalt der zu entwickeln und Lebensraum für wichtige Landesnaturschutzgesetz sowie neuen verabschiedet. Damit hat sich erstmals die biologischen Vielfalt in Rheinland-Pfalz. Arten zu sein. Damit der Rhein bis 2027 wie- Agrarumweltmaßnahmen verstärkt. Zur gesamte Landesregierung von Rheinland- Mit der Vorlage der eigenen Strategie der als Biotopverbund funktioniert, sollen nachhaltigen Bewirtschaftung der rhein- Pfalz zum Erhalt der biologischen Vielfalt leistet Rheinland-Pfalz zudem seinen der Fluss und seine Nebenflüsse mit Hilfe land-pfälzischen Wälder tragen der verpflichtet. Dem Beschluss vorausgegan- Beitrag zur Umsetzung der nationalen der Programme „Rhein 2020“ und „Aktion Schutz von Alt- und Biotopbäumen sowie gen war ein intensiver Dialogprozess unter Strategie zur biologischen Vielfalt. Blau Plus“ für Fische und andere Wassertiere die FSC-Zertifizierung des Staatswaldes bei. Beteiligung aller Ministerien sowie zahlrei- wieder durchgängig gestaltet werden. Mit der „Aktion Blau Plus“ investiert die cher Verbände, Kammern und des Beirates Landesregierung in die Renaturierung und für Naturschutz. Damit nimmt die Biodi- Grundlage für Natur- und Für eine umwelt- und gewässerschonende natürliche Entwicklung von Gewässern. versitätsstrategie alle Landnutzer mit in Artenschutz in Rheinland-Pfalz Landwirtschaft in Rheinland-Pfalz soll die die Verantwortung – von der Land-, Forst-, Zusammenarbeit von Naturschutz und Fischereiwirtschaft über die Abbauindustrie Damit der Erfolg der Maßnahmen messbar Landwirtschaft verstärkt werden etwa durch Alle fünf Jahre wird überprüft, bis hin zu den Verkehrsplanern. ist, wurden 46 sogenannte Indikatoren zur den Ausbau von Vertragsnaturschutzpro- ob Maßnahmen zum Schutz Beurteilung der Fortschritte festgelegt. grammen. Kernelemente der Biodiversitäts- Mehr Informationen: Alle fünf Jahre wird überprüft, ob die strategie sind neben dem Nationalpark der Arten umgesetzt wurden. www.mueef.rlp.de Maßnahmen umgesetzt und die Ziele Hunsrück-Hochwald die Entwicklung des (Stichwort „Biologische Vielfalt“) 40 41
SERVICE Weitere Informationen Sie haben Fragen zur „Aktion Grün“, zu den Fördermöglichkeiten und den Kriterien für die Auszeichnung als „Aktion Grün Naturparke Rheinland-Pfalz: Gartenakademie Rheinland-Pfalz: Kommune“? Dann schreiben Sie uns eine www.naturparknassau.de www.gartenakademie.rlp.de E-Mail: naturschutz@mueef.rlp.de www.naturpark-eifel.de www.naturpark-rhein-westerwald.de Informationen zu Naturschutz und Landwirtschaft: Allgemeine Informationen zum www.naturpark.org www.agrarumwelt.rlp.de Naturschutz in Rheinland-Pfalz: www.soonwald-nahe.de www.partnerbetrieb-naturschutz.rlp.de www.aktion-gruen.de www.naturpark-suedeifel.de www.oekolandbau.rlp.de www.aktion-blau-plus.rlp.de www.geopark-vulkaneifel.de www.naturschutz.rlp.de Verbände und Institutionen in Rheinland-Pfalz: www.snu.rlp.de Bildung für Nachhaltige Entwicklung: www.gnor.de www.wald-rlp.de www.umdenken.de www.rlp.nabu.de www.lfu.rlp.de www.lernort-bauernhof-rlp.de www.bund-rlp.de www.umweltschutz-im-alltag.rlp.de www.junior-ranger.de www.lwk-rlp.de www.nachhaltigkeit.bildung-rp.de www.ljv-rlp.de Nationalpark Hunsrück-Hochwald: https://kindergartenpaten.jimdo.com www.nationalpark-hunsrueck-hochwald.de Kommunen für Biologische Vielfalt: www.kommbio.de Biosphärenreservat Pfälzerwald: www.pfaelzerwald.de 42 43
MINISTERIUM FÜR UMWELT, ENERGIE, ERNÄHRUNG UND FORSTEN Kaiser-Friedrich Straße 1 55116 Mainz www.mueef.rlp.de www.facebook.com/UmweltRLP www.twitter.com/UmweltRLP
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