Geodatensatz Bathymetrie Brienzersee Technischer Bericht
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Geodatensatz Bathymetrie Brienzersee Technischer Bericht Informationen zur Datenerhebung und zur Datenprozessierung Für den Brienzersee wurde ein neues, detailliertes Geländemodell des Seegrundes erstellt. Als Grundlage dienen zwei Datensätze aus je einer Echolot- und einer LIDAR-Vermessung. Die beiden Datensätze wurden anschliessend miteinander verrechnet. Aus den bereinigten und plausibilisierten Rohdaten wurde ein 1x1m-Raster und daraus der Geodatensatz BATHYBRI generiert. Die Echolotaufnahmen wurden von Mitarbeitenden des Instituts für Geologie der Universität Bern mit einem Fächerechlot im Mai 2018 durchgeführt. Die LIDAR-Daten für die Flachwas- serzone wurden von der Firma Airborne HydroMapping AHM GmbH, Innsbruck, erhoben und ausgewertet. Der Vermessungsflug fand am 28. März 2019 statt. Details zu beiden Er- hebungen finden sich in diesem Dokument. Die Zusammenführung der beiden Datensätze erfolgte durch AHM GmbH mit Unterstützung der Uni Bern und Swisstopo. Finanzierung Folgende Institutionen haben sich an der Finanzierung beteiligt: - Renaturierungsfonds RenF des Kantons Bern - swisstopo - Bundesamt für Umwelt BAFU - Amt für Wasser und Abfall des Kantons Bern - Tiefbauamt des Kantons Bern - Archäologischer Dienst des Kantons Bern - BKW Ökofonds Münsingen, Februar 2020
Institut für Geologie Quartärgeologie und Paläoklimatologie Bathymetriedaten Brienzersee 2018 (Version 1.0) Dieser Bericht dokumentiert den bathymetrischen Datensatz Brienzersee 2018 (Version 1.0). Die Daten wurden während einer Messkampagne im Mai 2018 mit einem Fächerlot von einem Boot aus aufgenommen und decken die Bereiche des Brienzersees mit einer Wassertiefe von mehr als 5 m ab und den Aare Abflusskanal bis zur Schiffsstation Interlaken Ost. Das verwendete Messsystem besteht aus einem Fächerlot Kongsberg EM2040 zur Tiefenmessung mit einem Fächer von mehreren hundert fokussierten „Schallstrahlen“ sowie weiteren Sensoren zur Bestimmung von Position und Orientierung der Messplattform sowie der Schallgeschwindigkeiten im Wasser. Die Aufnahme des Seebodens mit einem Fächerlotsystem erfolgt in der Regel anhand von mehr oder weniger parallelen Messstreifen mit Überlappungsbereichen. Der Verlauf der Messstreifen wird üblicherweise hangparallel gewählt, da die Aufnahmebreite bei geringerer Wassertiefe deutlich abnimmt (Abb. 1). Dies erlaubt bei einer Rate von bis zu einigen tausend gemessenen Tiefenpunkten pro Sekunde eine lückenlose Abdeckung des vermessenen Gebiets. Bei der Datenprozessierung wird aus den ermittelten Grössen (Tiefenpunkte: Laufzeit, Winkel; Messplattform: Position, Orientierung; Wassersäule: Schallgeschwindigkeitsmodell) über mehrere Schritte ein bathymetrischer Rasterdatensatz mit einer Zellengrösse von 1 m gewonnen (Abb. 2). Dieser liegt in Landeskoordinaten (LV95) vor und gibt die Höhe des Seebodens im Höhensystem LN02 an. Im Folgenden werden wesentliche Informationen zur Messkampagne, zu den Prozessierungsschritten sowie zu den Produkten in Stichworten zusammengefasst. Bathymetrische Aufnahme Mai 2018 Zeitraum der Kampagne: 15.05.2018 – 29.05.2018 (10 Messtage, 2 Tage Installation/Deinstallation); Durchführung: Quartärgeologie und Paläoklimatologie, Institut für Geologie, Universtität Bern; Messboot: „Arethuse“ (ETH Zürich), für die Dauer der Messungen bei der Schiffstation Interlaken Ost der BLS stationiert; Fächerecholot: Kongsberg EM2040 (Beamöffnung 1°x1°, Frequenz 300 kHz, 400 Tiefenwerte pro Schallpuls), max. Fächeröffnungswinkel 150° (75° je Seite), Bedienung über Kongsberg SIS; Positionierung: Leica GX 1230+ GNSS mit swipos GIS/GEO (RTK, VRS) in Echtzeit über mobile Internetverbindung, ohne Transformation („LV95-LHN95“), Aufzeichnung Beobachtungsdaten zur Kontrolle/Ergänzung mit swipos PP; PPS-Puls des GNSS-Empfängers zur Zeitsynchronisation der verschiedenen Geräte; Orientierung Messboot: Bewegungssensor (Inertialnavigation) Kongsberg Seatex MRU5+ und GPS-Kompass Trimble SPS361 mit 2 m Antennenabstand; Schallgeschwindigkeitssensoren: Valeport MiniSVS (Wasseroberfläche), Valeport MiniSVP, 500m (Profil).
Abbildung 1: Gefahrene Linien der Messkampagne Mai 2018 und Positionen, Farbe nach Datum der Messung. Punkte zeigen Positionen der gemessenen Schallgeschwindigkeitsprofile (Farbe entspricht dem zugehörigen Datum). Abbildung 2: Darstellung des Datensatzes als farbiges, schattiertes Relief (Beleuchtung 315/45). Die Farben sind nach Tiefe kodiert und beziehen sich auf ein 75-jähriges gemitteltes, gerundetes Seespiegelreferenzniveau von 563.8 m über Meer. 2/9
Das mobile Fächerlotsystem wurde für die Dauer der Messungen auf dem Forschungsboot „Arethuse“ installiert. Sämtliche Sensoren des Systems inklusive Schallgeber und –empfänger (Transducer) des Echolots befinden sich an einer starren Aufhängung mit fixen, bekannten Relativpositionen (Abb. 3). Zu Beginn und zum Ende der Messkampagne wurden eine Einmessung der Wasserlinie am Boot sowie eine Kalibration mittels „patch test“ zur Feststellung von Winkelverdrehungen der Sensoren vorgenommen. Die Schallgeschwindigkeit an der Wasseroberfläche wurde während der Aufnahme kontinuierlich gemessen. Vertikale Profile der Schallgeschwindigkeit wurden üblicherweise mehrmals täglich ermittelt, um für die verschiedenen Messgebiete und –perioden ein repräsentatives Geschwindigkeitsmodell zu erhalten (Abb. 1 und 4). Informationen zur Schallgeschwindigkeit wurden bereits während der Datenaufnahme zur Qualitätskontrolle angewendet und bei der späteren Prozessierung optimiert. In den tiefsten Bereichen des Sees wurde bei guten Verhältnissen ein Fächeröffnungswinkel um 48° je Seite (entsprechend einer Abdeckung von je etwa 80 m zu beiden Seiten) gewählt. In flacherem Wasser wurde der Fächeröffnungswinkel graduell vergrössert (wobei sich die Abdeckung durch die geringeren Wassertiefen verringert). In sehr geringen Wassertiefen um 5 m wurde der Fächer nach Möglichkeit bis zum maximalen Winkel von 75° geöffnet. Bei schlechteren Messbedingungen (z.B. starker Wellengang, Seegrund mit geringer Rückstreuung, starke Variabilität der Schallgeschwindigkeiten) wurde der Öffnungswin kel verringert. Typische Pulsraten sind 5 Hz in tieferen Bereichen und bis zu 20 Hz in sehr flachem Wasser, wobei bis zu 400 Tiefenwerte pro Puls aufgenommen werden. Die Aufnahme der Messstreifen erfolgte bevorzugt blockweise, wobei allerdings versucht wurde, Leerfahrten zu minimieren. Einige Bereiche, bei denen visuelle Kontrollen während der Aufnahme Datenlücken oder Probleme bei der Datenqualität vermuten liessen, wurden am letzten Messtag erneut erfasst (vgl. Abb. 1). Insgesamt wurden in 229 Messlinien mit einer Gesamtlänge von 485 km bei einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von 2.95 Metern pro Sekunde 338 Millionen Tiefenpunkte erfasst. Daneben wurden 25 Schallgeschwindigkeitsprofile aufgezeichnet (Abb. 4). Abbildung 3, oben links: Ein-/Auswassern des Messbootes „Arethuse“ bei der Seepolizei bei Bönigen; oben rechts: Aufbau des Fächerecholots bei der Anlegestelle Schiffsstation Interlaken Ost; unten links: „Arethuse“ mit installiertem Fächerlotsystem im Kleinboothafen Biel. Wesentliche Komponenten des Systems sind bezeichnet. 3/9
Abbildung 4: Schallgeschwindigkeitsprofile, welche während der Kampagne gemessen wurden (nur oberste 50 m); die Farbgebung nach Datum entspricht jener in Abbildung 1. Datenprozessierung Die Prozessierung (Korrekturen, Berechnungen und Zusammenfügen) der Rohdaten (Sensordaten, für das Echolot z.B. Laufzeiten und Winkel) in ein Tiefenmodell (Rasterdatensatz) erfolgt in mehreren Schritten, von denen die wichtigsten nachfolgend zusammengefasst sind. Ein Teil der Prozessierungsschritte wird bereits während der Aufnahme zur Steuerung und zu einer ersten Qualitätskontrolle automatisiert ausgeführt und im Rahmen der Nachbearbeitung optimiert. Software für Prozessierung: Caris HIPS/SIPS 10.4; Korrektur Positionsdaten: Verwendung von Echtzeitdaten, visuelle Kontrolle, Identifizierung und Interpolation fehlerhafter Positionen; bei Überprüfung mittels postprozessierten Positionen (GNSS-Beobachtungsdaten und Daten der Referenzstation Neuchatel des AGNES-Netzes von swisstopo) wurden keine wesentlichen Differenzen festgestellt; Schallgeschwindigkeitskorrektur: Aus den gemessenen Laufzeiten und Winkeln wird unter Berücksichtigung der Refraktion in horizontal geschichtetem Wasserkörper eine Position der Tiefenpunkte berechnet; die Wahl der passenden Geschwindigkeitsprofile im Rahmen der Prozessierung erfolgt manuell nach Zeitpunkt, Ort sowie Schallgeschwindigkeit an der Wasseroberfläche und wird in mehreren Iterationen mit anschliessender visueller Kontrolle des Resultats optimiert; Höhenbezug: Wasserstandsdaten der Station „Brienzersee, Ringgenberg“ des Basismessnetzes Oberflächengewässer des BAFU (LH2023) wurden für die Transformation der gemessenen Wassertiefen auf ein Referenzniveau von 563.8 m (LN02; entsprechend dem langjährigen gerundeten Mittel 1941-2016) verwendet, das Referenzniveau wurde für die Berechnung der LN02-Höhen verwendet; bei diesem Vorgehen wird implizit angenommen, dass die Seeoberfläche in Ruhe zu einem beliebigen Zeitpunkt eine konstante LN02-Höhe aufweist; eine Überprüfung mittels gemessener GNSS-Höhen (Mittel über die gesamte Kampagne) ergibt keinen systematischen Versatz; 4/9
Säuberung Fehldaten: Anhand von Darstellungen (hauptsächlich Reliefschattierungen von Rasterdaten) wurden Stellen mit Fehldaten identifiziert; mutmasslich fehlerhafte Tiefenpunkte in der Punktwolke (z.B. Echos aus der Wassersäule, unzureichende Bodenerkennung, falsche Schallgeschwindigkeiten) wurden flächenhaft manuell oder mit statistischen Methoden markiert und für die weiteren Schritte verworfen; auf eine vollständige manuelle Säuberung sämtlicher Tiefenpunkte wurde verzichtet; Berechnung Rasterdaten: Aus den verbleibenden Tiefenpunkten wurde unter Berücksichtigung des beschallten Bereichs („footprint“) und mit Gewichtung nach Beamwinkel im Fächer („swath angle surface“ in der Software Caris) ein Rasterdatensatz in UTM Koordinaten mit einer Rasterweite von 1 m berechnet; für einzelne leere Zellen oder kleinere Lücken wurde die Tiefeninformation aus direkt benachbarten Zellen interpoliert (max. 5x5 Zellen); eine Glättung oder ähnliche Operationen wurden nicht durchgeführt; Bearbeitung Rasterdaten: Keine Objekte oder Ähnliches wurde maskiert. Eine einzelne grössere Lücke von 40 m x 17 m konnte trotz mehrmaligem Interpolieren (4x) benachbarter Zellen nur auf 25 m x 7 m verkleinert werden. Weiteres Interpolieren hätte den Datensatz an betroffener Stelle zu stark verfälscht. Abdeckung, Qualität Der resultierende Datensatz umfasst generell das Becken des Brienzersees bis zu einer minimalen Wassertiefe von < 5 m (bezogen auf das Referenzniveau, Abb. 5). Die Minimaltiefe von 5 m konnte beim Lütschine Delta (trübes Gewässer), bei Unterschwand (Ufersteilheit), bei Giessbach (Bäume, Felsen, Wasserfall), beim Aaredelta (Trübheit), beim Seegärtli (bei Brienz, Boienfeld), bei Ebligen (Delta) entlang kurzer Uferabschnitten nicht erreicht werden; hier erreicht der Datensatz mehrheitlich 5 - 10 m Wassertiefe. Abbildung 6A zeigt für den Datensatz die erreichten Punktdichten je Rasterzelle, die Standardabweichungen (6B) der Tiefenwerte je Zelle sowie die Unsicherheit (6C), welche aus Genauigkeitsangaben der gemessenen Parameter berechnet wird. Typische Punktdichten pro Zelle liegen in grösseren und mittleren Wassertiefen zwischen 5 und 25, während sie im Flachwasser oft deutlich über 100 liegen. Die Standardabweichung der Tiefenwerte in Überlappungsbereichen der Messstre ifen in flachen Gebieten ist meist geringer als 0.1 m und nur in wenigen Zonen etwas höher (0.1 – 0.2 m). Ausserdem ist die Standardabweichung naturgemäss an steilen Hängen sowie in morphologisch stark strukturierten Gebieten erhöht, wobei dies hier nicht mit der Datenqualität zusammenhängt. Die berechnete Unsicherheit beträgt im Flachwasser um 0.2 m und erhöht sich in mittleren bis grösseren Wassertiefen auf 0.4 bis 0.5 m sowie für einzelne Bereiche mit einer geringen Dichte von Tiefenpunkten, die zudem in den äusseren Fächerbereichen liegen, auf 0.4 m. Nebst dem typischen Swath Angle Algorithmus zur Berechnung der Raster, auf dessen Basis auch die Bearbeitung der Rasterdaten basiert, wurde ein alternativer Algorithmus „Cube Surface“ (combined uncertainty and bathymetry estimator) testweise berechnet. Die Differenz der beiden Raster ist in Abbildung 6D und zeigt nur minimale Unterschiede im Bereich sehr steiler Hänge. Deshalb wurde nur der Swath Angle basierte Algorithmus für die Finalisierung des Datensatzes verwendet. 5/9
Abbildung 5, oben: Flachwasserzonen (grün: 5.01 - 10 m, rot 5 - 0.9 m), nicht vermessene Flachwasserzonen sind in weiss gehalten; unten links: Datenabdeckung 5 - 0.9 m Wassertiefe; unten rechts: Datenabdeckung 10 – 0.9 m Wassertiefe. 6/9
Abbildung 6, A: Punktdichte; B: Standardabweichung der Tiefenpunkte in einer Rasterzelle; C: berechnete, theoretische Unsicherheiten der Bathymetriedaten; D: Differenzkarte der Bathymetrie zwischen „Swath Angle“ and „Cube“ basierten Tiefendaten. 7/9
Produkte Original aufgezeichneter Datensatz, der prozessiert wurde: Dateiname: Brienz_3x3_1m_UTM32N_Swath_QC_interp5x5_6_4x_v1.0.asc Format: ESRI ASCII Zellengrösse: 1 m Bezugsrahmen horizontal: UTM 32 N Bezugsrahmen vertikal: Tiefe, Referenzniveau 568.3 m ü. M. (LN02) Hauptprodukt: Rasterdatensatz LV95 Dateiname: brienz_3x3_1m_utm32n_to_lv95_swath_qc_interp5x5_6_4x_v1.0.asc Format: ESRI ASCII Zellengrösse: 1 m Bezugsrahmen horizontal: LV95 Bezugsrahmen vertikal: Tiefe, Referenzniveau 568.3 m ü. M. (LN02) Zusätzliche Bearbeitung: Reprojektion von UTM32N nach LV95 in ArcGIS 10 (Transformation «CH1903+_To_ETRS_1989_1») Abgeleitetes Produkt: Rasterdatensatz LV95/LN02 Dateiname: Brienz_3x3_1m_utm32n_to_lv95_ln02_563_8_swath_qc_interp5x5_6_4x_v1.0 .asc Format: ESRI ASCII Zellengrösse: 1 m Bezugsrahmen horizontal: LV95 Bezugsrahmen Höhe: LN02 Zusätzliche Bearbeitung: Reprojektion von UTM32N nach LV95 in ArcGIS 10 (Transformation «CH1903+_To_ETRS_1989_1») + Addition von Referenzniveau auf Tiefenwerte, um LN02 zu erhalten Bern, 15.07.2019 Stefano Fabbri 8/9
Airborne HydroMapping GmbH Feldstr. 1b Volkswirtschaftsdirektion des Kantons Bern A – 6020 Innsbruck www.ahm.co.at Amt für Landwirtschaft und Natur info@ahm.co.at Fischereiinspektorat z.Hd. Janine Flühmann Contact Partner: Schwand 17 DI Frank Steinbacher +43 (0)512 / 31 90 70 3110 Münsingen Schweiz Projektbericht: Brienzer See & Thuner See – 28. März 2019 AHM-Team Projekleitung Frank Steinbacher Projektmanagement Ramona Baran Datenprozessierung Manfred Niederwieser Ramona Baran Datum 11. Oktober 2019 CEO: ZT Dipl.-Ing. Frank Steinbacher | Prof. Dr.-Ing. Markus Aufleger Registernumber: FN 398330f | Court: Landesgericht Innsbruck VAT(AT): ATU68023569 | VAT(DE): DE290333295 EasyBank BIC, IBAN: EASYATW1, AT061420020010926590 BankAustria: BIC, IBAN: BKAUATWW, AT881200052736064152
Airborne HydroMapping GmbH Seite 2 von 26 Inhaltsverzeichnis 1. Technologie, Zielstellung und Projektgebiet 3 2. Methodik 5 2.1. Flug- und Messinstrumente 5 2.2. Messbedingungen 6 2.3. ALB-Datenprozessierung – Abbildung 4 7 2.3.1. Trajektorie, Kalibrierung, Streifenabgleich und Georeferenzierung 8 2.3.2. Softwarepeket HydroVISH 10 2.3.3. Klassifizierung der Punktwolke 11 Filterung von Fehlechos 11 Automatische Klassifizierung 13 Manuelle Klassifizierung 15 2.3.4. Wasseroberflächenmodell und Refraktion 16 Wasserspiegel und Wasseroberflächenmodell 16 Berechnung der Refraktion 19 2.3.5. Kombination ALB und Echolot zum digitalen Geländemodell 21 3. Literaturverzeichnis 25 CEO: ZT Dipl.-Ing. Frank Steinbacher | Prof. Dr.-Ing. Markus Aufleger Registernumber: FN 398330f | Court: Landesgericht Innsbruck VAT(AT): ATU68023569 | VAT(DE): DE290333295 EasyBank BIC, IBAN: EASYATW1, AT061420020010926590 BankAustria: BIC, IBAN: BKAUATWW, AT881200052736064152
Airborne HydroMapping GmbH Seite 3 von 26 1. Technologie, Zielstellung und Projektgebiet Mit traditionellen Methoden der Gewässervermessung ist man kaum in der Lage, hochauflösende und flächendeckende räumliche Daten der Flachwasserzone zu erfassen. Zudem haben die Ergebnisse oftmals eine eher geringe räumliche Auflösung und sind teuer und zeitintensiv. Im Gegensatz dazu ermöglicht das luftgestützte topo- bathymetrische Laserscanning durch die Verwendung einer neuen Generation von Laserscangeräten mit grüner Wellenlänge (532 nm) sehr genaue (± einige Zentimeter) und sehr hoch auflösende (ca. 20-30 Punkte/m²) Vermessungen der Landoberfläche und des Gewässerbettes in einem Messvorgang (Abb. 1). Die neue Messtechnik, im folgenden auch ALB für Airborne Laser Bathymetry genannt, und die daraus gewonnenen umfassenden räumlichen Informationen sind gegenüber der bisherigen, meist querschnittsbasierten oder nur Teilflächen betrachtenden Gewässervermessung eine deutliche Weiterentwicklung. Die Eindringtiefe des Laserstrahls hängt u.a. wesentlich von der Trübung des Wasserkörpers ab: bei idealen Sichtverhältnissen kann die Gewässersohle bis in eine Tiefe von max. ca. 10-11m erfasst werden. Mit Hilfe einer vertieften Signalanalyse, der sogenannten Full Waveform Analyse (FWF-Analyse) kann die Eindringperformance sogar noch um ca. 35% gesteigert werden. Dies bedeutet jedoch einen höheren zeitlichen Prozessierungsaufwand. Neben der erhöhten Eindringung können aber zudem noch weitere Informationen aus den Daten mit Hilfe der FWF-Analyse, wie z.B. Trübung oder Sohleigenschaften abgeleitet werden. Im Vergleich mit topographischen Laserdaten ist die Signalform der Daten für den Gewässerbereich komplexer (Abb. 1), weshalb an die Datenprozessierung entsprechend höhere Ansprüche gestellt werden. Für Punkte unterhalb der Wasseroberfläche, muss zudem eine Refraktion (Brechungs- und Laufzeitkorrektur) durchgeführt werden, da sich der Laserstrahl durch zwei Medien (Luft und Wasser) mit unterschiedlicher Geschwindigkeit bewegt. Zudem funktionieren klassische Ansätze aus der Verarbeitung topographischer Laserdaten zur Klassifizierung bzw. Filterung im topo-bathymetrischen Gewässerbereich nicht, so dass hier neue Algorithmen entwickelt bzw. bestehende Algorithmen erweitert wurden. Auf Grundlage einer Befliegung mittels grünem Laser entlang beider Uferlinien am Brienzer und Thuner See (Abb. 2) sollen im Anschluss neue Geländemodelle beider Seen in Kombination mit hochauflösenden Echolotdaten erstellt werden. Die Echolotung am Thuner See wurde 2014 und am Brienzer See 2018 über die Universität Bern durchgeführt. CEO: ZT Dipl.-Ing. Frank Steinbacher | Prof. Dr.-Ing. Markus Aufleger Registernumber: FN 398330f | Court: Landesgericht Innsbruck VAT(AT): ATU68023569 | VAT(DE): DE290333295 EasyBank BIC, IBAN: EASYATW1, AT061420020010926590 BankAustria: BIC, IBAN: BKAUATWW, AT881200052736064152
Airborne HydroMapping GmbH Seite 4 von 26 Abbildung 1 Messprinzip topographisches (links) und bathymetrisches (rechts) Laserscanning aus der Luft. CEO: ZT Dipl.-Ing. Frank Steinbacher | Prof. Dr.-Ing. Markus Aufleger Registernumber: FN 398330f | Court: Landesgericht Innsbruck VAT(AT): ATU68023569 | VAT(DE): DE290333295 EasyBank BIC, IBAN: EASYATW1, AT061420020010926590 BankAustria: BIC, IBAN: BKAUATWW, AT881200052736064152
Airborne HydroMapping GmbH Seite 5 von 26 Abbildung 2 Übersicht zur topo-bathymetrischen Befliegung der Uferlinien am Brienzer und Thuner See im März 2019. 2. Methodik 2.1. Flug- und Messinstrumente Als Flugplattform diente ein zweimotoriges Flugzeug (Tecnam P2006T, Abb. 3). Im vorderen Teil des Flugzeuges ist der Laserscanner VQ-880-NG (Riegl Laser Measurement Systems) integriert. Das Gerät verwendet einen grünen Laser mit einer Wellenlänge von 532 nm und bei der Datenaufnahme wurde mit einer Messfrequenz von 550 kHz gearbeitet. Im hinteren Teil des Flugzeugs ist eine Luftbildkamera (Hasselblad H/39) mit einer Brennweite von 35 mm und eine Wärmebildkamera VarioCAM HD 900 (InfraTec, langwelliges Infrarot 0.75-1.4 μmm) integriert. Daten zur Flugbahn werden über eine außen am Flugzeug befestigte GPS-Antenne (NovAtel kompakte GNSS-Antenne 42G1215A-XT-1-2-CERT) und eine zusammen mit dem Laserscanner installierten Inertial Measurement Unit (IMU, IGI Aero ControlIIe) mit einer Datenrate von 256 Hz aufgezeichnet. CEO: ZT Dipl.-Ing. Frank Steinbacher | Prof. Dr.-Ing. Markus Aufleger Registernumber: FN 398330f | Court: Landesgericht Innsbruck VAT(AT): ATU68023569 | VAT(DE): DE290333295 EasyBank BIC, IBAN: EASYATW1, AT061420020010926590 BankAustria: BIC, IBAN: BKAUATWW, AT881200052736064152
Airborne HydroMapping GmbH Seite 6 von 26 2.2. Messbedingungen Die Befliegung der Uferlinien am Brienzer See und Thuner See erfolgte am 28. März 2019 bei guten Mess- und Flugbedingungen: klare Sicht, teilweise bewölkt, leichter Wind sowie klares Wasser. Lediglich im Bereich der Aare-Mündung am westlichen Ende des Brienzer Sees gab es einen Trübungsschleier auf Grund der Schneeschmelze. Die Vermessung dauerte ca. 3 Stunden von 10:45 bis 12:30 Uhr und 14:45 bis 15:45 (UTC) und es wurden 136 Scanstreifen aufgenommen (= 68 Streifenpaare aus Vor- & Rückstreifen; Abb. 2). Die Sohle an beiden Seen wurde dabei bis in eine Tiefe von ca. 8-10m erfasst und die generelle Sohlabdeckung ist als sehr gut zu bewerten. Abbildung 3 (a) Flugzeug Tecnam P2006T (AHM GmbH); (b) hydrographischer Laserscanner VQ-880-G (RIEGL LMS). CEO: ZT Dipl.-Ing. Frank Steinbacher | Prof. Dr.-Ing. Markus Aufleger Registernumber: FN 398330f | Court: Landesgericht Innsbruck VAT(AT): ATU68023569 | VAT(DE): DE290333295 EasyBank BIC, IBAN: EASYATW1, AT061420020010926590 BankAustria: BIC, IBAN: BKAUATWW, AT881200052736064152
Airborne HydroMapping GmbH Seite 7 von 26 2.3. ALB-Datenprozessierung – Abbildung 4 Abbildung 4 Workflow zur ALB-Datenprozessierung. CEO: ZT Dipl.-Ing. Frank Steinbacher | Prof. Dr.-Ing. Markus Aufleger Registernumber: FN 398330f | Court: Landesgericht Innsbruck VAT(AT): ATU68023569 | VAT(DE): DE290333295 EasyBank BIC, IBAN: EASYATW1, AT061420020010926590 BankAustria: BIC, IBAN: BKAUATWW, AT881200052736064152
Airborne HydroMapping GmbH Seite 8 von 26 2.3.1. Trajektorie, Kalibrierung, Streifenabgleich und Georeferenzierung Im ersten Schritt wird die Flugtrajektorie als wesentliche Grundlage für die weitere Prozessierung der Laserdaten unter Verwendung der beiden Softwarepaketen AeroOffice und GrafNav berechnet. Die während dem Flug aufgezeichneten GPS-Daten werden im Post-Processing mit GPS-Basisstationsdaten korrigiert. Da die Verdrehungen des Flugzeugs um die drei Rotationsachsen durch eine Inertial Measurement Unit (IMU) während des Fluges aufgezeichnet werden, wird die finale Trajektorie durch Kombination der GPS- und IMU-Daten berechnet. Die Genauigkeit der Trajektorien am Brienzer und Thuner See liegt bei ±5-10 cm. Die sogenannten Boresight-Parameter für eine Vermessungskampagne (= roll, pitch und yaw-Winkel zwischen Laserscanner und IMU) werden auf Grundlage von separat erhobenen Daten eines Kalibrationsfluges ermittelt. Ohne Ermittlung der Boresight- Parameter können keine aussagefähigen Ergebnisse für den Streifenabgleich und die Georeferenzierung erhobener Laserdaten gewonnen werden. Die initiale Rohdatenprozessierung und erste Evaluierung der Laserdaten bzgl. Eindringtiefe und Sohlabdeckung wird mit der Software HydroVISH (AHM GmbH) durchgeführt unter Nutzung der final berechneten Flugtrajektorie und der derzeit gültigen Boresight-Parameter. Im Anschluss erfolgt der sogenannte rigorose Streifenabgleich, bei dem Positionsversätze zwischen den Scanstreifen korrigiert werden und die ALB-Punktwolke auf einen Referenzdatensatz georeferenziert wird. Hierfür wird ebenfalls die Software HydroVISH verwendet (siehe Abschnitt 2.3.2.). Für die Georeferenzierung der ALB-Daten am Brienzer und Thuner See wurden die klassifizierten Punkte für Gelände und Gebäude aus der ALS-Befliegung des Kantons Bern als Referenzdatensatz verwendet. Im Ergebnis des Streifenabgleichs wurden die Versätze zwischen den Scanstreifen und in Bezug auf den Referenzdatensatz im Wesentlichen auf weniger als 8-10 cm minimiert, wie die kumulativen Histogramme aller Differenzen in Abbildung 5 für den Brienzer See und in Abbildung 6 für den Thuner See zeigen. Die Differenzbildung und Berechnung des kumulativen Histogramms erfolgt auf Grundlage von 1x1 m Oberflächenmodellen aller Scanstreifen und des Referenzdatensatzes bei Ausmaskierung von Vegetations- und Gewässerflächen. CEO: ZT Dipl.-Ing. Frank Steinbacher | Prof. Dr.-Ing. Markus Aufleger Registernumber: FN 398330f | Court: Landesgericht Innsbruck VAT(AT): ATU68023569 | VAT(DE): DE290333295 EasyBank BIC, IBAN: EASYATW1, AT061420020010926590 BankAustria: BIC, IBAN: BKAUATWW, AT881200052736064152
Airborne HydroMapping GmbH Seite 9 von 26 Abbildung 5 Kumulatives Histogramm der Streifendifferenzen am Brienzer See nach dem rigorosen Streifenabgleich und Georeferenzierung auf die ALS-Daten des Kanton Bern. Abbildung 6 Kumulatives Histogramm der Streifendifferenzen am Thuner See nach dem rigorosen Streifenabgleich und Georeferenzierung auf die ALS-Daten des Kanton Bern. CEO: ZT Dipl.-Ing. Frank Steinbacher | Prof. Dr.-Ing. Markus Aufleger Registernumber: FN 398330f | Court: Landesgericht Innsbruck VAT(AT): ATU68023569 | VAT(DE): DE290333295 EasyBank BIC, IBAN: EASYATW1, AT061420020010926590 BankAustria: BIC, IBAN: BKAUATWW, AT881200052736064152
Airborne HydroMapping GmbH Seite 10 von 26 2.3.2. Softwarepaket HydroVISH Topo-bathymetrische Punktwolken haben einmal mehr die Anforderungen an eine sehr flexible und Datenquellen unabhängige Softwarelösung zur Datenprozessierung und – analyse erhöht. Eine Reihe weiterer Parameter muss dabei berücksichtigt werden, um die Ergebnisse automatisierter oder auch semi-automatischer Analysen der Punktwolken zu verbessern. Dazu gehören beispielsweise RGB-Werte aus Luftbildern, räumliche Informationen zu Sediment- und Bodentyp, Werte zur Trübung des Wassers während der Datenaufnahme, Wassertemperaturverteilung oder einfach nur Wasserstand an einer Pegelstation und Gewässergrunddaten aus Echolotungen. HydroVISH ist die einzige Softwarelösung zur Handhabung raumzeitlicher Daten unabhängig von Datenformat und Menge an Datenattributen (Benger et al., 2007, 2017). Für die durchgehende Datenspeicherung verwendet HydroVISH ein offenes, transparentes, flexibles und dabei effizientes HDF5-basiertes Datenformat, das beim Datenmanagement die Berücksichtigung von verschiedensten raumzeitlichen Parametern in einem vereinheitlichten Datenmodell erlaubt. So können z.B., Punktwolken, Netze, Bilder und Linien in der gleichen Datei zu verschiedenen Zeitpunkten und in unterschiedlichen Koordinatensystemen abgespeichert werden. HDF5 wurde für Anwendungen im Bereich des High Performance Computing entwickelt mit effizientem und portablem I/O großer Datenmengen. HydroVISH handhabt größer- als-RAM Datenmengen via out-of-core Datenmanagement und unter Verwendung des Grafikprozessors (GPU). Nicht-interaktive Batch-Anwendungen für wiederholte Prozessierungsschritte ist genauso möglich wie die interaktive Datenanalyse bei Nutzung der graphischen Nutzeroberfläche (Abb. 7). KomVISH, der Visualisierungsableger von HydroVISH ermöglicht einen schnellen Datenzugang und eine Kopplung mit GIS-Applikationen um die Datenmengen weiter verwalten zu können. CEO: ZT Dipl.-Ing. Frank Steinbacher | Prof. Dr.-Ing. Markus Aufleger Registernumber: FN 398330f | Court: Landesgericht Innsbruck VAT(AT): ATU68023569 | VAT(DE): DE290333295 EasyBank BIC, IBAN: EASYATW1, AT061420020010926590 BankAustria: BIC, IBAN: BKAUATWW, AT881200052736064152
Airborne HydroMapping GmbH Seite 11 von 26 Abbildung 7 HydroVISH Nutzeroberfläche zur Erstellung von integrierten Prozessierungsabläufen in einem Netzwerk. 2.3.3. Klassifizierung der Punktwolke Filterung von Fehlechos Für eine sinnvolle Klassifizierung der Punktwolke müssen Fehlechos (bzw. das „Rauschen“) von den Messdaten abgetrennt werden (Abb. 8). Die Messoptik des Laserscanners war während der Messkampagne an der über den Brienzer und Thuner Seen besonders sensitiv eingestellt, um möglichst viele Signale von der Wasseroberfläche aufzuzeichnen und die Eindringung in den Wasserkörper zu erhöhen. Diese Sensoreinstellung führt dazu, dass besonders viele Echodetektionen stattfinden. Diese werden beispielsweise durch Reflektionen des Laserstrahls an kleinsten Partikeln in der Luft hervorgerufen und können z.B. durch hohe Luftfeuchtigkeit begünstigt werden. Zum Bereinigen der Fehlmessungen mit der Software HydroVISH wurde jeder Datenpunkt hinsichtlich seiner Lage im Raum und hinsichtlich seiner Lage zu anderen Punkten der Punktwolke untersucht. Dabei wurden Punkte, die sich mehr als 50 m über der realen Geländehöhen und mehr als 50 m unterhalb des Gewässergrunds befinden, CEO: ZT Dipl.-Ing. Frank Steinbacher | Prof. Dr.-Ing. Markus Aufleger Registernumber: FN 398330f | Court: Landesgericht Innsbruck VAT(AT): ATU68023569 | VAT(DE): DE290333295 EasyBank BIC, IBAN: EASYATW1, AT061420020010926590 BankAustria: BIC, IBAN: BKAUATWW, AT881200052736064152
Airborne HydroMapping GmbH Seite 12 von 26 von der Berechnung ausgeschlossen. Dadurch wurde die eigentliche Analyse auf den relevanten Teil der Rohpunktwolke, den so genannten Space of Interest (SOI), beschränkt. Die Punkte innerhalb dieses SOI wurden nun einer Nachbarschaftsanalyse unterzogen (Abb. 9). Hierbei wurden innerhalb eines definierten Radius um jeden Messpunkt die Punktdichte (Anzahl der Punkte in der Nachbarschaft) und die Abstände zu den Nachbarpunkten in Beziehung zueinander und zu definierten Schwellenwerten gesetzt. Erfüllte ein Untersuchungspunkt die definierten Bedingungen (Schwellenwerte) nicht, wurde er automatisch der Klasse „Fehlecho“ zugeordnet und vorläufig von der weiteren Datenprozessierung ausgeschlossen. Die Klasse der Fehlechos blieb erhalten, um sie für eine spätere manuelle oder automatisierte Klassifizierung und etwaige Nachbesserungen nutzen zu können, da auf der Wasserseite oftmals Punkte als Fehlecho klassifiziert wurden, die eigentlich zum Wasserkörper, dem Wasserspiegel oder dem Gewässerboden gehören. Abbildung 8 Querschnitt durch eine Punktwolke im Bereich einer Hafenanlage: Visuell können Fehlechos und echte Daten klar voneinander getrennt werden. CEO: ZT Dipl.-Ing. Frank Steinbacher | Prof. Dr.-Ing. Markus Aufleger Registernumber: FN 398330f | Court: Landesgericht Innsbruck VAT(AT): ATU68023569 | VAT(DE): DE290333295 EasyBank BIC, IBAN: EASYATW1, AT061420020010926590 BankAustria: BIC, IBAN: BKAUATWW, AT881200052736064152
Airborne HydroMapping GmbH Seite 13 von 26 Abbildung 9 Nachbarschaftsanalyse in HydroVISH zur Klassifizierung von Fehlechos. Der Suchradius r beschreibt den Radius der Nachbarschaftsanalyse (a). Das Abstandskriterium D ist die Distanz, innerhalb der sich der nächstgelegene Punkt befinden muss. Ein Dichtekriterium (nicht gezeigt) definiert die Mindestpunktdichte innerhalb des Suchradius. Ein Punkt ist kein Fehlecho, wenn er innerhalb des Suchradius r liegt, und das Dichtekriterium und der Abstand zum nächst gelegenen Punkt L1 erfüllt wird. Die Kriterien sind ein Suchradius r = 0.75 m mit einem Dichtekriterium von 5 Punkten innerhalb des Suchradius. Im Teilbild (b) ist der untersuchte Punkt (hellgrün) kein Fehlecho, da das Dichtekriterium (Anzahl dunkelgrüne Punkte) überschritten wird und diese Punkte innerhalb des Suchradius liegen. In Teilbild (c) werden die Daten als Fehlechos (rot) klassifiziert, weil ihre nächsten Nachbarpunkte zu wenig bzw. zu weit entfernt sind. Automatische Klassifizierung In einem ersten Schritt werden alle benachbarten Punkte eines jeden Punktes innerhalb eines definierten Radius untersucht. Die tiefsten 5% und obersten 5% aller Punkte werden nicht weiter berücksichtigt, da diese meist Ausreißer oder nicht relevante Daten repräsentieren. Dann werden durch planare Regression Ebenen berechnet, die CEO: ZT Dipl.-Ing. Frank Steinbacher | Prof. Dr.-Ing. Markus Aufleger Registernumber: FN 398330f | Court: Landesgericht Innsbruck VAT(AT): ATU68023569 | VAT(DE): DE290333295 EasyBank BIC, IBAN: EASYATW1, AT061420020010926590 BankAustria: BIC, IBAN: BKAUATWW, AT881200052736064152
Airborne HydroMapping GmbH Seite 14 von 26 am besten zu den Punkten und ihren Nachbarschaftskriterien passen (= Minimierung des Abstandes zwischen Punkten und Ebenen mit Methode der kleinsten Quadrate). Alle Punkte über der berechneten Ebene werden als nicht-Geländepunkt angenommen und entsprechend klassifiziert. Dieser Prozess wird so lange iterative wiederholt bis keine Neuklassifizierung von Punkten erfolgt. Im letzten Schritt der planaren Regression werden alle Punkte, die unterhalb eines definierten Abstandes zur zuletzt berechneten Ebene liegen als negative Ausreißer klassifiziert. Da die nächsten automatischen Klassifizierungsschritte sehr rechen- und zeitintensiv wären, wenn sie auf der gesamten Punktwolke angewendet würden, wird diese auf ein 0.5x0.5 m Raster abgebildet und die Klassifizierungsschritte werden auf das Raster der Punktwolke angewendet. Nach Fertigstellung der Klassifizierung werden die Ergebnisse der Rasterklassifizierung auf die Punktwolke übertragen. Zunächst werden alle Rasterpunkte bezüglich ihrer Nachbarschaft untersucht und ihre Shape-Faktoren berechnet. Dies sind Kriterien wie die Planarität, die genutzt werden können, um einen bestimmten Punkt als Geländepunkt zu klassifizieren, oder ob/ob nicht dieser Punkt zu einem Gebäude gehört. Somit werden alle Rasterpunkte, die nicht die festgesetzten Schwellwertkriterien erfüllen, als nicht-Geländepunkte klassifiziert. Die nicht-Geländepunkte werden einer weiteren planaren Regressionsanalyse unterzogen und wieder als Gelände klassifiziert, wenn sie bestimmte Schwellwertkriterien erfüllen. Dieser Schritt kann als Gegenprobe zu den bis hierhin gemachten Klassifizierungsschritten verstanden werden, um Fehlklassifizierungen zu minimieren. Im Anschluss werden die klassifizierten Geländepunkte auf unvermittelte Höhensprünge untersucht, um zu prüfen, ob sie nicht doch zu Dachflächen gehören, die oftmals als Gelände klassifiziert wurden. Dies muss unter der Annahme korrigiert werden, dass Dächer und Gebäude Objekte mit beschränkten räumlichen Grenzen sind. In diesen lokalisierten Bereichen wird vom höchsten Punkt aus so lange extrapoliert, bis alle Punkte des betreffenden Objektes ermittelt sind, oder bis ein definiertes Abstandsabbruchkriterium erfüllt ist. Somit werden zwei Fälle unterschieden: a) Alle Punkte einer Dach/Gebäude-Struktur sind durch die Extrapolation ermittelt worden, bevor das Abstandsabbruchkriterium erreicht wurde, und werden daher auch als solche klassifiziert. b) Das Abstandsabbruchkriterium wird erreicht, so dass die betreffenden Punkte als Geländepunkte gelten und nicht neu klassifiziert werden. CEO: ZT Dipl.-Ing. Frank Steinbacher | Prof. Dr.-Ing. Markus Aufleger Registernumber: FN 398330f | Court: Landesgericht Innsbruck VAT(AT): ATU68023569 | VAT(DE): DE290333295 EasyBank BIC, IBAN: EASYATW1, AT061420020010926590 BankAustria: BIC, IBAN: BKAUATWW, AT881200052736064152
Airborne HydroMapping GmbH Seite 15 von 26 Für die rasterbezogene Klassifizierung des Wasserkörpers inklusive Wasserspiegel wird der gemittelte Reflectancewert (bzw. Intensitywert) verwendet. Folgende Klassifizierungszuweisung erfolgt grundsätzlich: - Gelände über Wasser bzw. Boden trocken Klasse 2 - Gelände unter Wasser bzw. Sohle Klasse 27 - Wasserspiegel Klasse 9. Manuelle Klassifizierung Bei der Analyse und Interpretation von 3D-Daten kann kein Algorithmus die menschliche Fähigkeit der kognitiven Abstraktion und Antizipierung ersetzen. Daher wird eine manuelle Korrektur der automatischen Klassifizierung durchgeführt, um die Richtigkeit der Ergebnisse zu prüfen und die Datenqualität sicher zu stellen. Somit werden die klassifizierten Punkte kontrolliert und wenn nötig korrigiert. Die Qualität der automatischen Klassifizierungsergebnisse hängt stark von der generellen Qualität der Rohpunktwolke ab. Letztere hängt einerseits hauptsächlich von den Wetter- und Wasserbedingungen während der Befliegung und andererseits von den morphologischen Gegebenheiten im Projektgebiet ab. Faktoren, die die Qualität der automatischen Klassifizierung reduzieren sind: komplexe Geländemorphologie, dichte Vegetationsbedeckung, sehr weite Bereiche mit sehr geringer Wassertiefe (0-20 cm), hohe Trübung, Flussabschnitte mit Weißwasserbildung, Sohlmaterial mit starker Lichtabsorption (Unterwasservegetation, organisches Material im Sohlsediment etc.). Die manuelle Korrektur kann also diesbezüglich zeitaufwändig sein. Das Vorgehen zur automatisierten Klassifizierung wie oben beschrieben wird ständig weiterentwickelt, um den Zeitaufwand der manuellen Korrektur weitestgehend zu minimieren. So konnte dies innerhalb der letzten Jahre drastisch reduziert werden beispielsweise durch die Verwendung von Machine-Learning-Algorithmen. Im finalen Schritt der Klassifizierung wird das Ergebnis der Rasterklassifizierung auf die Punktwolke übertragen, wie oben bereits erwähnt, so dass die klassifizierte Punktwolke für alle weiteren Datenanalyse- und Modellierungsabsichten verwendet werden kann. CEO: ZT Dipl.-Ing. Frank Steinbacher | Prof. Dr.-Ing. Markus Aufleger Registernumber: FN 398330f | Court: Landesgericht Innsbruck VAT(AT): ATU68023569 | VAT(DE): DE290333295 EasyBank BIC, IBAN: EASYATW1, AT061420020010926590 BankAustria: BIC, IBAN: BKAUATWW, AT881200052736064152
Airborne HydroMapping GmbH Seite 16 von 26 2.3.4. Wasseroberflächenmodell und Refraktion An der Grenzfläche zwischen Luft und Wasser wird der Laserstrahl reflektiert und gebrochen, da sich Licht in Wasser ca. 25 % langsamer ausbreitet als in Luft (c Luft = 299.710 km/s, cWasser = 225.000 km/s). Bei der Brechungs- und Laufzeitkorrektur (Refraktion) wird für alle Messpunkte unterhalb der Wasseroberfläche eine korrigierte Tiefen- und Positionslage berechnet. Dafür muss zuerst die Wasseroberfläche zum Zeitpunkt der Messung modelliert werden, bevor im Anschluss die Refraktion durchgeführt wird. Wasserspiegel und Wasseroberflächenmodell Im Rahmen der Punktwolkenklassifizierung wurden alle Punkte klassifiziert, die den Wasserkörper inklusive Wasserspiegel abbilden. Diese Punkte dienen als Grundlage zur Modellierung der Wasseroberfläche und liegen in einem ca. 20-30 cm breiten Bereich um den wahren Wasserspiegel, da nicht jeder ausgesendete Laserpuls zwingend die Wasseroberfläche detektiert. Die beobachtete Streuung um die Wasseroberfläche hängt dabei wesentlich von der Wassertiefe, dem Wellengang und der Trübung in der Wassersäule ab (Abb. 10). Zum Zeitpunkt der Messungen am Brienzer See und Thuner See herrschte geringer Wind, so dass die Wasseroberfläche ruhig und verhältnismäßig glatt erschien. Bei einer Laserfootprintgröße von 0.5 m wird somit ein homogenes Abbild der Wasseroberfläche aus den Messdaten abgeleitet. Die geringe Auslenkung der Wasseroberfläche trug zu einer sehr gleichmäßigen Verteilung der Wasseroberflächenpunkte bei, die für das Wasseroberflächenmodell herangezogen werden (Abb. 11). Das Wasseroberflächenmodell wird in solchen Fällen für die Refraktionsberechnung in Elementgrößen von 1.5 m bis 5 m Kantenlänge aufgelöst (Abb. 12). Nur die obersten Punkte der klassifizierten Wasseroberflächenpunkte (99%-Quantile) werden als gültige Punkte für die Modellierung der Wasseroberfläche herangezogen (Mandlburger et al. 2013) und durch einen einzelnen Punkt ersetzt, der sich im Zentrum der Rasterzelle befindet und die Höhe z = q0.99 besitzt. Für das Wasseroberflächenmodell werden die so ermittelten Höhen der Rasterpunkte miteinander trianguliert, um damit die Refraktion zu berechnen. Zusätzlich ist eine Extrapolation der Wasseroberfläche notwendig, da in sehr seichten Gewässerabschnitten mit einer Wassertiefe kleiner als 15 cm die Wasserspiegellage mit der verwendeten Lasertechnologie nicht erfasst werden kann (Abb. 10a). Das Wasseroberflächenmodell wird bis zur Uferlinie ausgedehnt und dort mit dem Geländemodell zur Ermittlung der Wasseranschlaglinie verschnitten. CEO: ZT Dipl.-Ing. Frank Steinbacher | Prof. Dr.-Ing. Markus Aufleger Registernumber: FN 398330f | Court: Landesgericht Innsbruck VAT(AT): ATU68023569 | VAT(DE): DE290333295 EasyBank BIC, IBAN: EASYATW1, AT061420020010926590 BankAustria: BIC, IBAN: BKAUATWW, AT881200052736064152
Airborne HydroMapping GmbH Seite 17 von 26 Abbildung 10 Die Streuung der Wasserspiegelpunkte ist abhängig von der Wassertiefe (a), von der Form der Wasseroberfläche zum Messzeitpunkt (b) und der Trübung innerhalb der Wassersäule (c). Erläuterungen: Der Laserscanner ist zugleich Sender und Empfänger des ausgesendeten und empfangenen Laserpulses; 1) Zeitunterschied zu klein, so dass keine Unterscheidung zwischen Wasseroberflächen- und Sohlecho möglich ist (Tiefe ca. 15 cm); 2) Totalreflektion des Signals ist möglich; 3) kleine Wellen sind gut zur Vermeidung von Totalreflektion; 4) starke Trübung reduziert die Rückstreuenergie, Boden ist nicht detektierbar; 5) Größere Signaleindringung in den Wasserkörper, bevor das erste Echo zurück gestreut wird; 6) stärkere Trübung ist gut zur Detektion der Wasseroberfläche und schlecht für eine hohe Eindringung. CEO: ZT Dipl.-Ing. Frank Steinbacher | Prof. Dr.-Ing. Markus Aufleger Registernumber: FN 398330f | Court: Landesgericht Innsbruck VAT(AT): ATU68023569 | VAT(DE): DE290333295 EasyBank BIC, IBAN: EASYATW1, AT061420020010926590 BankAustria: BIC, IBAN: BKAUATWW, AT881200052736064152
Airborne HydroMapping GmbH Seite 18 von 26 Abbildung 11 Querprofil durch eine unklassifizierte Punktwolke (nur Wasserseite; Messpunkte in rot/blau umrandet und Fehlechos in rot). Die grünen Punkte zeigen die Lage des 99%-Quantiles, das auf einem 2x2 m Raster aller als Wasserkörper klassifizierten Punkte berechnet wurde. Abbildung 12 Beispielhaftes trianguliertes Wasseroberflächenmodell (magenta), klassifizierte Wasserspiegelpunkte (blau) und digitales Geländemodell (nach Höhe eingefärbt). CEO: ZT Dipl.-Ing. Frank Steinbacher | Prof. Dr.-Ing. Markus Aufleger Registernumber: FN 398330f | Court: Landesgericht Innsbruck VAT(AT): ATU68023569 | VAT(DE): DE290333295 EasyBank BIC, IBAN: EASYATW1, AT061420020010926590 BankAustria: BIC, IBAN: BKAUATWW, AT881200052736064152
Airborne HydroMapping GmbH Seite 19 von 26 Berechnung der Refraktion Bei der Refraktion wird für alle Geländepunkte (Sohle), die unterhalb der Wasseroberfläche liegen, die eigentliche Tiefe und Lage berechnet. Als Ausgangsdatensatz wird hierbei die Punktwolke mit dem Zeitstempel für jeden Punkt, das triangulierte Wasseroberflächenmodell und die Flugtrajektorie mit dem Zeitstempel für jeden Punkt benötigt. Prinzipiell wird zunächst ein Punktepaar mit gleichem Zeitstempel – Punkt P aus der Trajektorie und Punkt Q aus der Punktwolke – sowie deren Verbindungsvektor betrachtet (Abb. 13). Daraus wird der Punkt ermittelt, wo der Strahl P-Q die Wasseroberfläche S schneidet (Abb. 13). Einerseits wird damit der Strahlauftreffwinkel bestimmt, um den Strahl hinsichtlich Refraktionswinkel zu korrigieren und andererseits wird die Strahllänge S-Q unter Wasser ermittelt, um die Laufzeitkorrektur bezüglich Refraktionsindex anzubringen (Abb. 13). Mit dem Refraktionsindex von 1.33 für Wasser und 1.000292 für Luft wird die Längenkorrektur wie folgt berechnet: Strahllänge unter Wasser x (1/Refraktionsindex Wasser) = Strahllänge unter Wasser x 0.75. Die Winkelkorrektur wird mit dem Brechungsgesetz nach Snellius berechnet: Refraktionsindex Luft x sin (Winkel zwischen Strahl in Luft & Wasseroberfläche) = Refraktionsindex Wasser x sin (Winkel zwischen Wasseroberfläche & Strahl in Wasser). In Abbildung 14 ist zur beispielhaften Veranschaulichung die Situation vor und nach Durchführung der Refraktion dargestellt. Die korrigierten Sohlpunkte (in blau) liegen nach der Refraktion deutlich oberhalb ihrer ursprünglichen Position ohne Anwendung der Refraktion (in rot). Geländepunkte oberhalb des Wasserspiegels bleiben von der Refraktion unberührt (Abb. 14). CEO: ZT Dipl.-Ing. Frank Steinbacher | Prof. Dr.-Ing. Markus Aufleger Registernumber: FN 398330f | Court: Landesgericht Innsbruck VAT(AT): ATU68023569 | VAT(DE): DE290333295 EasyBank BIC, IBAN: EASYATW1, AT061420020010926590 BankAustria: BIC, IBAN: BKAUATWW, AT881200052736064152
Airborne HydroMapping GmbH Seite 20 von 26 Abbildung 13 Schematische Darstellung zur Berechnung der Refraktion (Erläuterungen im Text). Abbildung 14 Querschnitt durch eine Punktwolke vor (in rot) und nach (in blau) Berechnung der Refraktion. CEO: ZT Dipl.-Ing. Frank Steinbacher | Prof. Dr.-Ing. Markus Aufleger Registernumber: FN 398330f | Court: Landesgericht Innsbruck VAT(AT): ATU68023569 | VAT(DE): DE290333295 EasyBank BIC, IBAN: EASYATW1, AT061420020010926590 BankAustria: BIC, IBAN: BKAUATWW, AT881200052736064152
Airborne HydroMapping GmbH Seite 21 von 26 2.3.5. Kombination ALB und Echolot zum digitalen Geländemodell Für die Koordinatentransformation in das finale Schweizer Koordinatensystem LV95 mit LN02-Höhenbezug wurde die Software Reframe der Swisstopo verwendet. Durch die Universität Bern wurden 2014 am Thuner See und 2018 am Brienzer See hochauflösende Echolotdaten erhoben, die dem AN im Koordinatensystem LV95-LN02 als 1x1 m Raster übergeben wurden. Die beiden Echolotdatensätze wurden mit den jeweils für den Thuner See und Brienzer See klassifizierten ALB-Geländepunkten über und unter Wasser zu zwei digitalen 1x1 m Geländemodellen kombiniert. Dabei werden zunächst die ALB-Geländepunkte über und unter Wasser auf ein 1x1 m Raster abgebildet unter Verwendung der mittleren Höhe aller ALB-Geländepunkte je Rasterzelle. Das 1x1 m ALB-Raster und das 1x1 m Echolot-Raster werden dann zu einem 1x1 m Gesamtraster zusammengefasst unter Verwendung des Mittelwertes im Überlappungsbereich zwischen ALB- und Echolot-Raster. Dieser Ansatz ist zweckdienlich, da die klassifizierten ALB-Sohlpunkte und die Echolotdaten generell eine gute Übereinstimmung zeigen (Abb. 14). Lediglich am Thuner See gibt es im Bereich zweier Flussmündungen (Kander und Sundgraben markiert in Abb. 2) lokale Stellen, wo die ALB-Sohlpunkte oberhalb der Echolotdaten liegen (Höhendifferenzen mehr als 1 m, Abb. 15). Diese Unterschiede sind auf morphologische Änderungen durch Sedimentation an der Deltafront im Zeitraum zwischen der Echolotung 2014 und der ALB-Datenaufnahme 2019 zurück zu führen (Abb. 15). An diesen Stellen wurden die tiefer liegenden, älteren Echolotdaten verworfen und nur die ALB-Sohlpunkte verwendet (Abb. 15). Verbleibende Lücken zwischen den ALB- und Echolotdaten beispielsweise bedingt durch Trübung an der Aare-Mündung in den westlichen Brienzer See wurden zusätzlich auch linear interpoliert (Abb. 16 und 17). Abbildung 14 Datenverschneidung am Brienzer See aus klassifizierten ALB- Sohlpunkten (dunkelblau) und Echolotdaten (rot) mit guter Übereinstimmung beider Datensätze. CEO: ZT Dipl.-Ing. Frank Steinbacher | Prof. Dr.-Ing. Markus Aufleger Registernumber: FN 398330f | Court: Landesgericht Innsbruck VAT(AT): ATU68023569 | VAT(DE): DE290333295 EasyBank BIC, IBAN: EASYATW1, AT061420020010926590 BankAustria: BIC, IBAN: BKAUATWW, AT881200052736064152
Airborne HydroMapping GmbH Seite 22 von 26 Abbildung 15 Datenverschneidung am Thuner See aus klassifizierten ALB-Sohlpunkten (grün) und Echolotdaten (blau) mit lokalen Abweichungen im Bereich des Kander- Deltas durch Sedimentation an der Deltafront im Zeitraum zwischen der Echolotung 2014 und der ALB-Befliegung 2019. CEO: ZT Dipl.-Ing. Frank Steinbacher | Prof. Dr.-Ing. Markus Aufleger Registernumber: FN 398330f | Court: Landesgericht Innsbruck VAT(AT): ATU68023569 | VAT(DE): DE290333295 EasyBank BIC, IBAN: EASYATW1, AT061420020010926590 BankAustria: BIC, IBAN: BKAUATWW, AT881200052736064152
Airborne HydroMapping GmbH Seite 23 von 26 Abbildung 16 Gesamt-DGM des Brienzer Sees ohne (oben) und mit (unten) Interpolation von Datenlücken zwischen ALB und Echolot. CEO: ZT Dipl.-Ing. Frank Steinbacher | Prof. Dr.-Ing. Markus Aufleger Registernumber: FN 398330f | Court: Landesgericht Innsbruck VAT(AT): ATU68023569 | VAT(DE): DE290333295 EasyBank BIC, IBAN: EASYATW1, AT061420020010926590 BankAustria: BIC, IBAN: BKAUATWW, AT881200052736064152
Airborne HydroMapping GmbH Seite 24 von 26 Abbildung 17 Gesamt-DGM des Thuner Sees ohne (oben) und mit (unten) Interpolation von Datenlücken zwischen ALB und Echolot. CEO: ZT Dipl.-Ing. Frank Steinbacher | Prof. Dr.-Ing. Markus Aufleger Registernumber: FN 398330f | Court: Landesgericht Innsbruck VAT(AT): ATU68023569 | VAT(DE): DE290333295 EasyBank BIC, IBAN: EASYATW1, AT061420020010926590 BankAustria: BIC, IBAN: BKAUATWW, AT881200052736064152
Airborne HydroMapping GmbH Seite 25 von 26 3. Literaturverzeichnis Aufleger, M., Steinbacher, F., Baran, R. and Woerndl, M., 2013: ‘Alpine Airborne Hydromapping‘. In: The Ministry of Water Resources, P.R. China and International Association for Hydro-Environment Engineering and Research (Ed.): 35th IAHR World Congress. ISBN 978-7-89414-588-8. Baran, R., Dobler, W., Steinbacher, F., Ritter, M., Niederwieser, M., Benger, W. and Aufleger, M., 2013: ‘Verschneidung von Airborne Hydromapping und Fächerecholotvermessung bei Rheinfelden‘. In: WasserWirtschaft - Fachzeitschrift für Wasser und Umwelttechnik 9/2013, P. 18 - 25. Benger W., Ritter G. & Heinzl R. (2007): The Concepts of VISH. 4th High-End Visualization Workshop; Obergurgl, Tirol, Österreich, 18.-21. Juni 2007, S. 26–39; Berlin, Lehmanns Media-LOB.de. Daimon M. & Masumura A. (2007): Measurement of the refractive index of distilled water from the near-infrared region to the ultraviolet region, Appl. Opt. 46, p. 3811-3820. Dobler, W. et al. (2014): High resolution bathymetric lidar data as base for hydraulic modelling of a mountain stream, International Conference on Hydroinformatics 2014, New York, USA. Available at http://www.proceedings.com/25674.html Hecht, E. & Zajac, A. (2003): Optics; Fourth Edition, Pearson Higher Education, ISBN 978-0-321-18878-6. Jocham S., Dobler W., Baran R., Aufleger M. & Steinbacher F. (2014) Einsatz hoch genauer Bathymetriedaten aus luftgestützter Vermessung in der Abfluss- und Habitatmodellierung. Österreichische Wasser- & Abfallwirtschaft, Vol. 66 Issue, 5-6, S. 206-213. Kedenburg S., Vieweg M., Gissibl T. & Giessen H. (2012): Linear refractive index and absorption measurements of nonlinear optical liquids in the visible and near- infrared spectral region. Opt. Mat. Express 2, p. 1588-1611. Mandlburger G., Pfennigbauer M. & Pfeifer N. (2013): Analyzing near water surface penetration in laser bathymetry - a case study at the river Pielach. ISPRS Annals of the Photogrammetry, Remote Sensing and Spatial Information Sciences, Volume II- 5/W2, S. 175–180. Poster presentation: ISPRS Workshop Laser Scanning 2013, Antalya, Türkei; 11.-13. November 2013. Steinbacher, F., Pfennigbauer, M., Aufleger, M., and Ullrich A., 2010, AirborneHydroMapping – Area wide surveying of shallow water areas. Proc. of 38th ISPRS Congress, ISPRS. CEO: ZT Dipl.-Ing. Frank Steinbacher | Prof. Dr.-Ing. Markus Aufleger Registernumber: FN 398330f | Court: Landesgericht Innsbruck VAT(AT): ATU68023569 | VAT(DE): DE290333295 EasyBank BIC, IBAN: EASYATW1, AT061420020010926590 BankAustria: BIC, IBAN: BKAUATWW, AT881200052736064152
Airborne HydroMapping GmbH Seite 26 von 26 Steinbacher, F., Baran, R., Dobler, W., Aufleger, M. and Christiansen, L., 2013: ‘Combining Novel and Traditional Survey Technologies to Monitor Coastal Environments: Airborne Hydromapping and Sonar Data along the Baltic Sea Coastline, Schleswig-Holstein, Germany‘. In: The Ministry of Water Resources, P.R. China and International Association for Hydro-Environment Engineering and Research (Ed.): 35th IAHR World Congress. ISBN 978-7-89414-588-8. Tilton, L.W., & Taylor, J.K. (1938): Refractive index and dispersion of distilled water for visible radiation at temperatures 0 to 60°C; Journal of Research of the National Bureau of Standards, Vol. 20, p. 419-477. CEO: ZT Dipl.-Ing. Frank Steinbacher | Prof. Dr.-Ing. Markus Aufleger Registernumber: FN 398330f | Court: Landesgericht Innsbruck VAT(AT): ATU68023569 | VAT(DE): DE290333295 EasyBank BIC, IBAN: EASYATW1, AT061420020010926590 BankAustria: BIC, IBAN: BKAUATWW, AT881200052736064152
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